1873 / 125 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 May 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Abgereist: Der Kammerherr und General⸗Intendant der Königlichen Schauspiele, von Hülsen, nach Dresden.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Berlin, 28. Mai. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute früh den aus Mainz eingetroffenen General⸗Adjutanten von Boyen und begaben Sich um 10 Uhr in die Kapelle des russischen Palais, zur Beiwoh⸗ nung der Trauerfeierlichkeit am Sarge des verstorbenen Kaiser⸗ lich russischen Militärbevollmächtigten, General-Adjutanten Gra⸗ fen Koutousoff. Nach der Rückkehr in das Königliche Palais hörten Se. Majestät die Vorträge des Chefs der Admiralität, General⸗Lieutenants von Stosch, der Hof⸗Marschälle Graf Pück⸗ ler und Graf Perponcher, des Professors Lepsius und des Ge⸗ heimen Kabinets⸗Raths von Wilmowski. Später empfingen Al⸗ lerhöchstdieselben den Reichskanzler Fürsten von Bismarck, sowie den neu ernannten Gesandten in Italien von Keudell.

Preußen.

Nach den neuesten Bestimmungen wird der Schah von Persien am Sonnabend den 31. Mai zum Besuche am hie⸗ Die Ankunft erfolgt Nachmittags um 6

Uhr auf dem Potsdamer Bahnhofe, woselbst der feierliche Em⸗ pfang stattsindet. Ihre Königliche Mutter von Mecklenburg-Schwerin traf heute Nachmit⸗ tags 3 Uhr 40 Minuten mit der Hamburger Bahn hierselbst ein, wird im Königlichen Schlosse nächtigen und morgen früh die Reise nach Altenburg fortsetzen. Se. Hoheit der Prinz Wilhelm von Baden ist vorgestern aus Coburg wieder hier angekommen.

sigen Hofe eintreffen.

Großherz ogin⸗

Der Bundesrath, der Ausschuß für Eisenbahnen, Post und Telegraphen, sowie die vereinigten Ausschüsse für das Landheer und die Festungen und für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen.

Staats⸗Ministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.

In seiner gestrigen Sitzur allgemeine Berathung über den Rei 1874 zu Ende geführt. Nachdem der Abg. Harkort im Anschluß an den Vortrag des Abg. v. Below den Marine⸗Etat einer ein⸗ gehenden Besprechung unterzogen, v. Minnigerode das Wort, um die anstandlose Genehmigung der Mehrforderungen über die Grenzen des Pauschquantums hinaus zu rechtfertigen und zu empfehlen. Er ging davon aus, daß jene Mehrforderungen als ein Nachtragsetat zu dem gesetz⸗ lich feststehenden Pauschquantum aufzufassen und als auf einem unzweifelhaften Bedürfniß beruhend ohne Widerrede und, ohne die Frage der dreijährigen Dienstzeit wieder aufzunehmen, glatt zu Der Abg. Mosle warnte in ähnlichem Sinne vor jeder unzeitigen Sparsamkeit in Gewährung der Mittel zur Herstellung einer ausreichenden Kriegsmarine und bedauerte nur, daß das dazu Erforderliche nicht summarisch aus der Kriegsent— schädigung entnommen und ein für allemal abgesetzt, sondern auf eine Reihe von Jahren vertheilt und von der alljährlichen Bewilligung des Reichstags abhängig gemacht werde. Er ver⸗ mißte ferner in dem Marine⸗Gründungsplan die Ausführung ord⸗Ostsee⸗Kanals als eine vom Reich zu übernehmende Angälegenheit, die füglich nicht dem Staate Preußen zu über⸗ lassen sei. Auch der Aufhebung der Eisenzölle sprach er das Wort. Der Abgeordnete Lasker unterzog die vorgestrige Rede des Ab⸗ geordneten Richter einer eingehenden Kritik. treibungen nach, welche der genannte Abgeordnete sich bei der Darstellung der ungünstigen Lage der Reichsfinanzen hatte zu Schulden kommen lassen, indem er durchaus übersehen, daß die produktiven Anlagen, die er vermißte, in dem Rahmen der Ein⸗ zelstaaten und ganz speziell in Preußen aus den durch die Kon— tribution bereit gewordenen Mitteln ausgeführt würden. volkswirthschaftlichen Irr⸗ Kriegs ⸗Marine lediglich den Seeplätzen auf Kosten der ganzen Nation erwiesene Wohlthat aufgefaßt werde, während er doch in Wahrheit allen Interessen zugleich, auch den binnenländischen, zu Gute komme, da die Seeplätze nur die Spediteure der im Binnenlande erzeugten Fabrikate seien. Er hielt es endlich für nicht gestattet, heute noch die Annahme der Verfassung des Norddeutschen Bundes und des Reiches zu tadeln und als die Quelle aller Schwierigkeiten zu bezeichnen, mit denen die Reichsvertretung zu kämpfen beiden Verfassungen werden trotz mannigfacher Schwächen, handensein Niemand im Unklaren war. Militär⸗Etat verlangte Abg. Lasker gründliche Prüfung desselben in Verbindung mit den Mehrforderungen im Schooße der Budget⸗ kommission, zumal die Verwaltung bei diesen Forderungen nicht werde stehen bleiben können, um beispielsweise des in seiner Existenz schwer aufrecht zu erhaltende Institut der Unteroffiziere Schon höre man, daß nicht nur die erforderliche Zahl derselben bedenkliche Lücken aufweise, sondern daß auch ihre Qualität erheblich eingebüßt habe. Diefe Rede rief mehrere Entgegnungen vom Tische des Bundesrathes hervor. (S. unter Reichstagsangelegenheiten.) kanzler Fürst von Bismarck eine ihm zugefchriebene Aeuße⸗ rung dahin, daß er, um die Verfassung des Bundes und unter Umständen

at der Reichstag die aushalts⸗Stat für

nahm der Abg. Baron

bewilligen seien.

Er wies die Ueber⸗

bezeichnete ferner als

dem Handel

angenommen deren Vor⸗ In Bezug auf den

dauernd sicher zu stellen.

Zunächst berichtigte der

Autonomie Einzelstaaten gebracht hätte im Vertrauen auf die Entwickelungs Der Präsident des Reichskanzler⸗Amtes, Staats⸗ Minister Delbrück führte sodann aus, daß der Bunde g der Salzsteuer und Ersatz derselben d erhöhte Tabakssteuer nicht bindend verpflichtet, Erwägung dieser Reform in Aussicht gestellt habe. sultat derselben mit den sehr umfangreichen Belägen werde in diesen Tagen den Mitgliedern des Reichstages Der Bundes bevollmächtigte, Staats⸗Minister v. daß die Absicht, die Unteroffiziere in Subaltern—⸗ wandeln nicht bestehe, daß aber die Vermuthung bezüglich der Unzulänglichkeit der Mehrforderungen für den Militär- Etat möglicher Weise ihre Bestätigung finden möchte. Diesen Etat für 1874 auszuarbeiten und vorzulegen, wie vielfach gewünscht worden sei, dazu habe es einfach an Zeit gefehlt. Endlich trat der Bundes⸗ bevollmächtigte, Staats⸗Minister Graf von Noon, denheit für das Institut der Unteroffiziere ein.

fähigkeit der Verfassung.

zur Aufhebun sondern nur die

zu Händen sein. Kameke erklärte, Offiziere zu ver⸗ des Abg. Lasker

mit Entschie⸗ Damit schloß

die erste Berathung des Reichshaushaltes für 1874, worauf die Mehrheit des Hauses gegen eine aus den Konservativen und der deutschen Reichs partei e, ,,. Minderheit beschloß, alle auf den Militär⸗ und Marine⸗Etat ezüglichen Vorlagen an die Budgetkommission zu verweisen, die zweite Berathung aller übrigen Spezialetats aber im Plenum eintreten zu lassen. Um 4 Uhr wurde darauf die Sitzung geschlossen.

In der heutigen (41) Sitzung des Reichstages, der am Tische des Bundesrathes der Reichskanzler Fürst von Bismarck, die Staats⸗Minister Delbrück, von Mittnacht und Dr. Fäustle, der General⸗Post⸗Direktor Stephan, sowie der Geheime Ober⸗ Regierungs⸗Rath Dr. Michaelis und mehrere andere Kommissa⸗ rien des Bundesraths beiwohnten, wurde zunächst der Post⸗ vertrag zwischen Deutschland und Italien fast ohne Diskussion endgültig in dritter Lesung genehmigt. Der Abgeordnete Mosle machte hierbei auf eine Lucke in dem Vertrage bezüglich der Geldbriefe aufmerksam, die, wie der General-Post⸗Direktor erwiderte, ihren Grund in dem Mangel der er⸗ forderlichen Fahrposteinrichtungen im Innern Italiens hat und durch anderweite Formen der Vermittelung von Geldsendungen, als Wechsel, Anweisungen auf Bankiers und rekommandirte Briefe, die Banknoten enthalten, sehr wohl ausgefüllt werden kann, nn beschäftigte sich das Haus mit dem von den Abgg. Elben und Genossen eingebrachten Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Errichtung eines Reichs-Eisenbahn⸗ Amtes. Der Abg. Dr. Mohl bekämpfte diese Einrichtung, die, wenn sie überhaupt geschaffen werden soll, aus der Ini⸗ tiative der verbündeten Regierungen hervorgehen müßte und die unmöglich die Mängel abzustellen vermögen würde, über die sich der Verkehr beschwert. Unregelmãßigkei⸗ ten in der Ankunft der Züge, die durch natürliche Zwischenfälle, z. B. durch Beschädigung der Maschine veranlaßt werden, könne kein Reichs⸗Eisenbahnamt hindern und der gegen⸗ wärtige Betrieb auf den deutschen Bahnen weiset einen Zustand der Sicherheit auf, um den England uns beneiden müßte. Der Gesetzentwurf sei aus einer Neigung zur Centralisation hervor⸗ gegangen, für die kein Bedürfniß vorliege und die durch Art. 4 I und 47 der Reichsverfassung nicht zu rechtfertigen sei; denn diese Artikel können die Kompetenz der Reichsverwaltung bezüg⸗ lich der Eisenbahnen nur, insoweit fie zur Landesvertheidigung mitwirken, begründen. Bei Schluß des Berichtes hatte der Abg. Eckhard, der für den Gesetzentwurf sprach, das Wort.

Heute Vormittag 10 Uhr fand vom russischen Gesandt⸗ schaftshotel, Unter den Linden Nr. 7, aus das feierliche Leich en⸗ begängniß des verstorbenen Kaiserlich russischen Militärbevoll⸗ mächtigten, General⸗Lieutenant und General⸗Adfutanten Sr. Ma⸗ jestät des Kaisers von Rußland, Grafen Koutou soff, mit militärischen Honneurs nach dem Potsdamer Bahn—⸗ hof statt, von wo aus die Ueberführung der Leiche in die Heimath erfolgen soll. Dem Leichenbegängniß ging die Einseg—⸗ nung der Leiche in der Kapelle der russischen Botschaft vorauf. Die militärischerseits zur Feier beorderte Leichenparade komman⸗ dirte der General⸗Masor und Commandeur der 3. Garde⸗Kaval⸗ lerie⸗Brigade, Frhr. von Los; dieselbe bestand aus einem Ba⸗ taillon des Garde⸗Füsilier⸗Regiments mit der Fahne und der Regimentsmusik, einer Escadron des Garde⸗Kürassier⸗Regiments mit der Standarte des Regiments und dem Trompeter⸗Corps desselben, einer Escadron des 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiments, fo⸗ wie 6 Geschützen mit dem Trompeter⸗Corps. Die Orden des Verstorbenen trug der Adjutant des 1. Dragoner⸗Regiments. Zum Auf- und Abheben des Sarges auf den Leichenwagen waren zwölf Unteroffiziere vom Garde⸗Füsilier⸗Regiment kom⸗ mandirt. Zu Ehren des Verstorbenen warzn neben dem preußischen Drdensbande die russischen Orden vertreten. Aus den diploma⸗ tischen Kreisen sowie militärischerseits fand eine überaus zahl⸗ reiche Betheiligung statt. Die Leichenparade hatte rechtzeitig und in der vorgeschriebenen Ordnung vor dem russischen Gesandt⸗ schaftshotel Aufstellung genommen; auf dem Potsdamer latz angelangt, formirte sich das Bataillon des Garde⸗Füstlier⸗Regi⸗ ments im rechten Winkel zum Empfangsgebäude des Potsdamer Bahnhofs, während die Kavallerie und Artillerie auf den ihnen bezeichneten Wegen nach ihren Kasernements abschwenkten, da der Raum vor dem Potsdamer Bahnhof dies nothwendig machte. Der Sarg mit der irdischen Hülle des Verstorbenen wurde unter den üblichen Honneurs von dem Leichenwagen gehoben und in das Empfangsgebäude überführt, um demnächst seiner weiteren Bestimmung entgegen zu gehen.

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die ihren Sitz in Bremen hat, hält, der „Wes. Ztg.“ zufolge, morgen hier ihre General⸗ versammlung ab. Aus dem Jahresbericht ist zu er— sehen, daß die Mitgliederzahl von 20998 im Jahre 187172 auf 22 648 im Jahre 18723173, also um 1650, gestiegen ist. Die außerordentlichen Einnahmen betrugen inel. des von dem frühe⸗ ren Vaterländischen Verein zur Rettung Schiffbrüchiger zu Berlin der Gesellschaft überwiesenen Fonds von 21,835 Thlr., im Gan⸗ zen 30,284 Thlr., so daß die Gesammteinnahme der Gesellschaft sich im verflossenen Jahre auf 55, 813 Thlr. belief.

Mit diesen Mitteln und den ihr künftig zufließenden regel⸗ mäßigen und außerordentlichen Beiträgen hofft der Vorstand den Schaden, welchen die Sturmfluth im letzten November der Ge⸗— sellschaft zugefügt hat, ohne Gefährdung der stetigen Fortent⸗ wicklung derselben ersetzen zu können, und gleichzeitig ihre Zwecke nach allen Seiten hin zu erfüllen.

Bayern. München, 26. Mai. Das Centralkomite des unter dem Protektorat der König in⸗Mutter stehenden baye⸗ rischen Frauenvereins beschäftigt sich gegenwärtig mit der Exrichtung von Verbänden zur Ausbildung weltlicher Kranken— Ppflegerinnen, und soll mit den ihm dermalen zu Gebot stehenden Mitteln zunächst eine Pflegerinnen⸗Anstalt in München, später aber solche nach Maßgabe des verfügbaren Fonds auch in an⸗ dern Städten errichtet werden. Eine auf gutachtliches Einver⸗ nehmen sämmtlicher Kreisausschüsse des Vereins ausgearbeite Pflegerinnen-Ordnung, welche die Einzelnheiten des Planes für das Unternehmen feststellt, wird demnächst durch den Druck ver— öffentlicht werden.

Lübeck, 25. Mai. Die Bürgerschaft genehmigte heute u. A. die Errichtung einer Gedenktafel im Chor der St. Marien— kirche zum Andenken an die im Kampfe gegen Frankreich gefal⸗ lenen Lübecker, sowie der gefallenen Angehörigen des hier gar⸗ nisonirenden Bataillons des Hanseatischen Infanterie⸗Regiments Nr. 76. Zustimmung fanden ferner das die Quartaltermine betreffende Gesetz und der Antrag auf Vereinigung der Ver⸗ waltung der Forsten des St. Johannisklosters mit derjenigen der Staatsforsten; der Beschluß der Bürgerschaft weicht hierbei Son der Senatsvorlage infofern ab, als letztere vollen Eigen⸗

thumsübergang der Forsten an den Staat 33 eine jãhrliche

este Rente will, während nach dem Beschluß der Bürgerschaft . Eigenthumsrecht an den Forsten dem Kloster . und

der Ertrag im Verhältniß der Größe und des re,, .

von klösterlichen und Staatsforsten vertheilt werden soll. End⸗ lich wurde eine gemeinsame Senats⸗ und Bürgerschafts⸗K'ommis⸗ sion zur Berathung der Revision der Verfassung eingesetzt.

Bremen, 25. Mai. Die Bürger schaft berjeth gestern die Frage wegen Erhöhung der Beamtengehalte. Die dafür niedergesetzte Deputation hat das gesammte Besoldungswesen revidirt und neu geregelt, ohne jedoch eine prozentale Erhöhung der Gehalte 2 und nur einzelne Ausnahmen geson⸗ dert zu behandeln. Die Vorlage wurde einer besonderen Kom⸗ mission überwiesen.

Samburg, 27. Mai. Der Staatshaushaltungs⸗ Abrechnung über das Jahr 1871 bis Ende Dezember 1872 entnehmen die „H. N.“ Folgendes: Die Gesammteinnahme (ein⸗ schließlich der veranstalteten Rückstände) stellte sich auf Ert. Mk. 14487, 425. 9 Sch. 6 Pf., ergab mithin gegenüber dem Budget⸗ Anschlag von Crt⸗Mk. 13,630,110. ein Mehr von Ert⸗Mk. S6 7315. 9 Sch. 6 Pf. Die Gesammt⸗Ausgabe betrug Ert. Mk. 14362, 682. 11 Sch. 6 Pf., mithin Ert. Mk. 290,019. 2 Sch. 6 Pf. weniger als der Budget⸗Anschlag, der sich zuzüglich der Supplementar⸗Bewilligungen auf Ert. Mk. 143557, 701. 14 Sch. belief. Es konnte sonach, anstatt daß nach dem Anschlag ein Defizit von Ert. Mk. 1,032,591. 14 Sch. er⸗ wachsen ist, ein Saldo von Ert.⸗Mk. 1243742. 14 Sch. auf Ueberschüsse früherer Jahresrechnungen“ Übertragen werden. Unter den Einnahmen sind ferner hervorzuheben die Erträge der Grundsteuer mit Ert⸗ Mk 3 206,450. 2 Sch., der Einkom⸗ mensteuer mit Ert. Me. 2,485,900, des Zolls und der Konsum⸗ tionsabgabe mit Ert. Mk. 2, 185, 854 und des Stempels mit Ert. Mk. 953, S5 (zu welchem letzteren Steuerertrag noch hinzu⸗ kommt der Antheil an deni vom Norddeutschen Bunde im ham⸗ burgischen Gebiete erhobenen Wechselstempel mit Ert. Mk. LI, S22. 8 Sch.). Die Ausgaben (resp. diefelben zuzüglich der Supplementar⸗Bewilligungen) sind fast sämmtlich hinter dem Anschlag zurückgeblieben. Die „Ausgaben für Militär und son⸗ stige Bundeszwecke“ haben eine Mehrausgabe von Ert. Mk. 236, 095 erfordert.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 27. Mai. Durch des Ober-Präsidenten vom heutigen Tage ist die am 15. sion des hiesigen Gemeinderaths für die Dauer eines Jahres verlängert worden.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 27. Mai. Gestern Abends fand im Kaiserlichen Schloßtheater in Schönbrunn die erste Vorstellung zu Ehren der hier weilenden fremden höch⸗ sten Gäste statt.

Der Fürst Heinrich XIV. Reuß jüngerer Linie ist von Wien abgereist.

Gestern überreichte die Deputation des Verwaltungs⸗ rathes im Namen des allgemeinen Beamtenvereins dem Kaiser eine Dankadresse und verfügte sich dann zu dem Minister⸗ Präsidenten Fürsten Adolf Auersperg, um diesem und der Ge— ö gleichfalls den Dank des Beamtenvereins für

ie Gehaltsregulirung auszusprechen.

Pesth 25. Mai. Das Abgeordnetenhaus hielt heut eine kurze Sitzung und wies die Sektionen an, die Gesetzent⸗ würfe in Betreff der Militärgrenze in Behandlung zu nehmen.

Das Oberhaus genehmigte die Gesetzentwuͤrfe über die weitere Benützung der 1873er Kreditreste des Kommunikations⸗ Ministers und über die Aenderung der Konzessionsurkunde der ungarisch⸗galizischen Eisenbahn. Der Finanzausschuß begann die Behandlung des 1874er Budgets mit dem Präliminarèé des Kommunikationsressorts.

Schweiz. Schaffhausen, 2. Mai. (W. T. B.) Die Wahlen zum Verwaltungsrath im Kanton Schaff⸗ hausen sind entschieden reyisionistisch ausgefallen. Unter den gewählten 82 Mitgliedern befinden fich nur 37 Mitglieder des früheren großen Raths.

Niederlande. Haag, 24. Mai. Der König ist von der Umreise, welche er in diesen letzten Wochen durch die nörd— lichen Provinzen zu deren Besuch unternommen, heute in Be⸗ gleitung der Prinzen Heinrich, Friedrich und Alexan der im Haag wieder angelangt.

27. Mai. (W. T. B.) Der Minister für die Kolonien machte heute in der Sitzung der Zweiten Kam— mer die Mittheilung, daß nach einer telegraphischen Mel⸗ dung des General⸗⸗Gouverneurs von Indien vom gestrigen Abend in Deli vollständige Ruhe herrsche. In Gdk (einer vom Sultanat Atchin abhängigen Stadt) seien 8 Compagnien Regierungstruppen eingerückt und die niederländische Fahne aufgepflanzt worden.

Frankreich. Paris, 26. Mai. In der Kirche Notre Dame des Victoires fand heute ein Dankgottes dien st für den Sieg der Rechten statt.

Laut „Patrie“ werden der Unterrichts⸗Minister Batbie und der Minister des Innern Bouls ihre Aemter austauschen. Der General du Temple soll von der neuen Regierung mit einer Mission an den Papst gesandt werden.

27. Mai. (W. T. B.) Heute Nachmittag ist Seitens des Herzogs von Broglie den auswärtigen Botschaftern und Gesandten die offizielle Notifikation der Erwählung des Marschalls Mae Mahon zum Präsidenten der Republik und seiner eigenen Ernennung zum Minister der Auswärtigen Ange⸗ genheiten zugegangen.

Der „Moniteur“ hält für sehr wahrscheinlich, daß die von Thiers abgeschlossenen Handelsverträge von der Na— tionalversammlung ohne Diskussion verworfen werden. Als Nachfolger Picards auf dem Gesandtschaftsposten in Brüssel wird jetzt Baron Baude genannt. Hausfonville würde Lanfrey in Bern ersetzen; die Gesandtschaft in St. Petersburg soll, wie es heißt, dem Herzoge von Dercazes angeboten sein. Wie verlautet, hat auch der Gesandte am italienischen Hofe, Four— nier, seine Entlassung genommen.

Die Nachricht, daß der Prinz Rapoleon hier ange⸗ . sei, wird von der „Agence Havas“ als unrichtig be⸗ zeichnet. Versailles, 27. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung wurden die Wahlen der radikalen Deputirten Lesgouillon, Dupouy und Barodet ohne Diskussion für gültig erklärt. Die Versammlung berieth

v. Mts. für zwei Monate verhängte Suspen⸗

darauf den Gesetzentwurf, betreffend die neuen Eisenbahnlinien im Osten, der von Clapier bekämpft wurde. Während der Rede des letzteren trat Thiers in den Saal und wurde von der Linken mit dreimaligen lauten Kundgebungen begrüßt. Derselbe nahm unter erneuten Beifallsäußerungen auf der Linken seinen Platz unter dem linken Centrum.

Spanien. Madrid, 23. Mai. Die neuesten Mitthei⸗ lungen der amtlichen Zeitung über den Carlistenkrieg mel—⸗ den, daß Dorregaray an der Spitze von 5000 Mann steht, wo⸗ mit er am 29. 8. über la Ulhama in das Baztanthal marschirte, seitdem hat er mit Ollo und Lizarraga dieses Thal wieder verlassen und ist auf dem Marsche nach Puerto während andere Carlistenschaaren in der Gegend von Elizondo und Zu⸗ bire mit dem Einsammeln von Steuern beschäftigt waren. Idoy, heißt es weiter, ist mit seiner Bande in Arguinariz, Mendi⸗ zaval in Echani eingerückt. Von den Regierungstruppen be— fanden sich zwei starke Abtheilungen in Lieza und in Gorritin; eine andere war aus Empunoa nach Araoz marschirt, um die Bande Santa Cruz anzugreifen, welche nach eben eintreffender Mittheilung bei Elguea geschlagen wurde. Das Bataillon Alba de Tormes hat die vereinigten Schaaren Valesco und Bernaolas, 800 Mann, in Penas de Viserraga geschlagen.

Nach dem „Tiempo“ hatte der Minister⸗-Präsident Fi⸗ Jueras eine Unterredung mit dem General Turon, dem das Kommando anvertraut werden sollte; doch wird andererseits be⸗ stritten, daß der Kriegs-Minister Rouvilas den Oberbefehl abgeben werde.

Ueber die Sreignisse in Sanahuja meldet die amt— liche Zeitung einfach: „Die von den Truppen in Sanahuja er⸗ littenen Verluste sind zwei Kavalleristen und sechszehn Freiwillige todt, ein Oberst⸗Lieutenant verwundet, vier Offiziere und zwischen dreißig und vierzig Soldaten mit vierzig bis fünfzig Pferden gefangen. Der Feind verlor vier Todte und sechszehn Verwun⸗ dete, darunter den Führer Camps.“

Italien. Rom, 27. Mai. (W. T. B.) Die Kaiserin von Rußland hat dem Papst ihren Besuch angemeldet und wird demnächst von ihm empfangen werden. Die Deputir⸗ tenkgmmer hat in ihrer heutigen Sitzung den Gesetzentwurf über die religiösen Körperschaften im Ganzen mit 196 gegen 46 Stimmen angenommen.

Türkei. Konstantinopel, 27. Mai. (W. T. B.) In der NRähe der Wohnungen der Derwische brach heute Morgen in Pera Feuer aus, durch welches etwa 20 Häuser und Magazine zerstört wurden.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 26. Mai. Ueber den Feldzug gegen Chiwa, und zwar den Marsch des turkestanschen Corps vom Brunnen Aristan⸗bel⸗kuduk bringt der Russ. Inv.“ folgende Nachrichten:

Der Weg von Aristan geht über die Brunnen Makam⸗Ishan, Karak⸗ata. Tschurk-kuduk, Schaidaras, die Suellen Dshangeldh und die Gegend Chala⸗ata zum See Ssardaba-kus und der Gegend Utsch⸗ Utschak in der Gegend des Amudarfa. Nach den vom Generalstabs⸗ Oberst- Lieutenant Baron Aminow gefammelten Rachri ten, die auch durch die Angaben der Eingeborenen und einiger Bucharen bestätigt wurden, führt der Weg von AÄristan nach Chala-ata durch eine Gegend, die reich an Brunnen und Quellen ist und auch einige Kleefelder, kir⸗ gisische Ackerstücke und Gärten aufzuweisen hat. Das Futter besteht vorzugs⸗ weise aus Dfhusan, das Brennmaterial aus Ssakssaul und Dshanzil. In der Nähe des Brunnens Schaidaras beginnt das Gebirge Kuld⸗ schuktau, üer welches der, Weg zu den Quellen Dshangeldy führt, die sehr reich an gutem frischen Wasser sind. Die hierauf folgende Gegend Chglag⸗ata hat einige Tanapen Land, die mit Dshugara Me— lonen und Arbusen bepflanzt find und von einer wasserre chen Quelle bewässert werden, neben der einige Bäume wachsen. Von Chala⸗ata nach Utsch-Utschak und Ssardobe⸗kul find befonders in der Nähe des Amu⸗darja einige Sandfläͤchen von 30 bis 35 Werst, aber lange nicht so tiefe und wandelbare, wie zwischen Myn⸗bulak und Schura⸗chan, wo man anfänglich zu marschiren beabsichtigte.

Wegen aller dieser Vorzüge und auch der größeren Kürze des neu gewählten Weges, befahl, der Dber-⸗Befehlshaber der Expeditionstruppen, daß die Dshisaksche Kolonne auf denfelben dirigirt werden sollte. Der Kasalinskischen Kolonne wurde befohlen, von dem im Bukangebirge belegenen Brunnen Bakali gleichfalls über Tamdy nach Aristan⸗bel⸗ kuduk vorzurücken und der Dshisakschen zu folgen, damit sich beide Tolonnen in der Gegend Chala⸗ata vereinigen und daselbst (statt in Zamdy, wie zuerst heabsichtigt war) einen Stützpunkt etabliren könnten. Von Chala⸗ata sollte das ganze Corps bis Utsch⸗Utschak (360 Werst) und dann zuf dem rechten Ufer des Amu nach Schura⸗chan vorrsicken

„Die Truppen der Ysbifaksschen Kolonne haben den Marsch bis Aristan vortrefflich zurückgelegt. Zum 3. April hatten fie zwanzig Kranke; Schwerkranke waren nicht vorhanden.

Die Schwierigleiten, welche sich im Anfange des Marsches aus der Schwäche und Erschöpfung der, Kameele ergaben, sind dadurch zum . Theil beseitigt, daß die Kirgisen der Steppe Kisil⸗kum n den Brunnen Aristan und Afake 800 frische Kamcele gestellt haben, in der Steppe sich Grünfuttter eingefunden hat und den Thieren einige Ruhe gegeben ist.

Die Kasalinskische Kolonne unter dem Befehl des Obersten Golow rückte nachdem sie in der Gegend Irkibai ein Fort erßaut hatte das auf Ansuchen des Großfürften Nikolai Konstantinowitse Blago⸗ weschtschenstoje“ genannt wurde, in drei Echelons gegen die Brunnen Bakali vor. Die erste Abtheilung, welche die Avantgarde bildete und dom Großfürsten kommgndirt wurde, rückte am 28. die zweite unter dem Oberst-Lieutenant Omeljanow am 29. und die dritte unter dem Major Dreschern am 36. März aus. Kranke waren um diese Zeit unf vorhanden.

Da in Folge der geänderten Murschdirektion der Kolonne die Um⸗ gegend von Irkibai gegen Dau-kara und Myn⸗bulak hin zu wenig ge⸗ deckt wäre, sind in Blagoweschtschenskofe statt einer, zwei Compagnien vom 8. Linien⸗Bataillon zurückgeblieben.

Die letzte Meldung von der Kasalinskischen Kolonne vom Be⸗ Fööhaber der Avantgarde, Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürften Nikolai Konstantinowitsch, herichtet, daß das Echelon glücklich durch die Steppe Kisil⸗kum ,,. ist und ngch einem Ruhetage am Brunnen Kisil⸗kot zum 2. April bei dem Brunnen Bakali eintreffen sollte. Von Atistan⸗bel⸗kuduk wird das Turkestansche Corps wahr⸗ scheinlich gegen den 19. oder 12. April nach Chala-ata abmarschiren.

Von den Chiwesen hört man, daß sie dem Turkestanschen Corps Uf dem rechten AmuUfer zu begegnen beabsichtigen und sich bei Ssor⸗bulat, 3 oder 4 Tagemärsche von Myn-bulak nach Schura⸗chan,

enzentriren, weil sie glauben, daß unsere Truppen auf diesem Wege vorrücken werden.

Ein am 12. Mai aus Orenburg eingetroffenes Telegramm meldet,

das Corps des General-Lieufenants Werewkin am 235. April glücklich bis zur Gegend Kassarmy (am weftlichen Ufer des Aralsees,

Nitte Weges zwischen Karata-⸗mak und Kap Urn) gelangt ist. Hier

hat das Srenburger Corps feine Verbindung mit dem Detachement

en Mangischlat hergestellt, von deffen Chef, Obersten Lomakin,

Heneral Werewkin eine Meldung erhalten hat.

Dem Detachement von Mangifchlak hat General Werewkin den Befehl geschickt, zur Vereinigung mit dem Orenhurger Corps nach irgu vorzurücken, wo letzteres nach ungefährer Berechnung am 36. lpril eintreffen würde.

. Die dem Chef der Corps aus Chiwa zugegangenen Nachrichten find einander sehr widersprechend. Am sichersten scheint noch die zu

sein, daß aus Chiwa einige 1000 Mann nach der Gegend Dau⸗kara und nach Urgu geschickt seien, und in Chiwa eine Aushebung von einem Mann für je fünf Häuser stattfindet, Diefelben Rachrichten besagen auch, daß die Turkmenen augenscheinlich nicht geneigt sind, den Chan zu unterstützen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 24. Mai. Die Besitzung Bäckastog, unwest Christianstaäd im nördlichen Schonen, welches von dem Könige Carl XV. gepachtet war, ist auf den Kronprinzen von Dänemark, den Schwiegersohn des verstorbenen Königs, übergegangen, und es soll dort alles in demselben Zustande verbleiben, so lange der Pachtkontrakt dauert. Auch beabsichtigt der Kronprinz, sich dort bisweilen in den Sommermonaten mit seiner Gemahlin und Kindern aufzuhalten. Eben jetzt werden Anstalten zu ihrer Aufnahme getroffen.

Das Budget für 1874 ist ganz in Uebereinstimmung mit der Berechnung des Staatsausschusses von beiden Kam' mern angenommen worden. Der Ankauf der Bahn Köping⸗ Fult für den Staat ist bei der gemeinschaftlichen Abstimmung beider Kammern von 154 Stimmen (29 in der Ersten und 125 in der Zweiten) gegen 117 Stimmen (7J in der Ersten und 16 in der Zweiten) abgelehnt worden. Der Vorschlag des Gesetz⸗ Ausschusses, in einem Schreiben bei dem Könige anzuhalten, solchen Gemeinden, welche verpflichtet sind, ihre Kirchen selbst zu bauen und zu unterhalten, das Recht zu ertheilen, ohne eine be⸗ sondere Erlaubniß ihre Kirchenmittel zu dem Bedürfnisse der Volksschule zu verwenden, wurde zwar von der Zweiten Kammer mit 169 Stimmen gegen 29 angenommen, aber von der Ersten 3 e, . verworfen und ist daher für diesen Reichstag verfallen.

. Das norwegische Odelsthing hat beschlossen mit Verwerfung eines andern Vorschlags, ihn zu den Akten zu legen den Antrag des Bankausschusses der Berathung über das künftige Münzsystem Norwegens zum Grunde zu legen. Dieser Vorschlag schließt sich ganz genau an die Münzkonvenkion an. Norwegen erhält daher im Falle der Annahme ein mit dem schwedischen und dänischen Münzsystem, so wie dieses in der Konvention angeordnet wird, übereinstimmendes Münzsystem, ohne dieser Konvention beigetreten zu sein.

. Dänemark. Kopenhagen, 24. Mai. Der Kron— prinz ist heute Morgen von seiner Reise nach Wien zurückge⸗ kehrt und wurde an der Dampfschiffsbrücke vom Könige, von der Kronprinzessin, dem Prinzen Waldemar und dem Prinzen Johann empfangen. Es hatten sich außerdem zur Begrüßung des Kronprinzen der Conseils⸗-Präsident, der Minister des Aeußern, der Marine⸗Minister und mehrere hochgestellte Civil⸗ und Militärbeamte eingefunden.

Eine gestern Abend erschienene Nummer des Gesetz⸗ blattes theilt eine Königliche Bekan ntmachung vom 17. Mai, betreffend eine zwischen Dänemark und Großbritannien am 31. März durch den Minister des Aeußern, Baron O. Rosen⸗ örn⸗Lehn und den hiesigen britischen Gesandten, Sir Charles Lennor Wyke, abgeschlofsenen Konvention über gegen⸗ seitige Auslieferung von Verbrechern, mit.

= Die vereinigte Linke hat, bevor die Mitglieder des Reichtages nach der stattgehabten Schlußsitzung auseinander gingen, ein von 52 Folkethingsmännern unterschrichenes Mani— sest erlassen, worin angekündigt wird, daß, falls das jetzige Ministerium eim Wiederzusammentreten des Reichstages zum Herbst noch am Ruder sein sollte, die Linke sich für verpflichtet fühlen würde, „selbst nicht vor Anwendung der ihnen zufolge des Grundgesetzes erlaubten Waffen zurückzuscheuen.“

Die Reiterstatue des Königs Friedrich VII. welche vor dem Schlosse Christiansborg aufgestellt wird, soll am Grundgesetztage, den 5. Juni, enthüllt werden. 1

Amerika. Aus Rio de Janeiro liegen unterm 3. Mai folgende Nachrichten vor: Der das Prinzip der indirekten Wahlen bei⸗ behaltende Wahlreform-Gesetzentwurf wurde der Deputirten⸗ Kammer am 30. April vorgelegt. Der Kaiser eröffnete heute per⸗ sönlich die zweite Session der Legislatur. In seiner Thronrede bemerkte Se. Majestät, daß Gesetzvorlagen zur Verbesserung der Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗VBerbindungen den Kammern vor— gelegt werden würden, und versprach die Einbringung einer im liberalsten Sinne entworfenen Vorlage für die Verbesserung des Volksunterrichts.

Aus Valparaiso wird unterm 15. April gemeldet, daß die Munizipalwahlen am 20. d. M. stattfinden werden und daß die Liberalen eine Majorität erwarten. Die chilenische Kolonie in Gallegos hat sich in Folge eines Protestes der argen⸗ tinischen Republik aufgelöst. Die Lage der Dinge in Caracoles und Autofagasta ist noch immer nicht befriedigend.

Nachrichten aus Montevideo vom 29. April zufolge liegt das Geschäft daselbst fast gänzlich darnieder, da die Bevöl⸗

kerung vor dem gelben Fieber geflüchtet ist.

Afrika. Sir Bartle Frere kam mit seinem Gefolge am A. in Alexandria an und setzte nach kurzem Aufenthalt die Reise nach England über Brindist und Venedig fort.

r. 3 der Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Pfnueuußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Deutsch⸗ land; Ein⸗ und Ausfuhr des deutschen Zollgebietes an landwirth⸗ schaftlichen Erzeugnissen im Jahre 1872 verglichen mit 1871. Was wird aus der Rebenlaus, Phylloxera vastafrir, im Winter? Zum Handel mit Angler Vieh. Bitburg, 19. Mai. Aus der Pro— vinz Preußen, Mitte Mai. Aus dem Herzogthume Anhalt? Litergtur: Vesondere Beilage zum Deutschen Reich-Anzeiger. Ver— mischtes: Die preußische Torf⸗Preßmaschine. Verein gegen das Mogrbrennen. Bericht über den Handel mit Zucht- und Zugvieh. Marktbericht. Vlehpreise. Stärkepreise.

Statistische Nachrichten.

Die, Austrig“ veröffentlicht nach offiziellen Aufzeichnungen die Zahlen über Flächeninhalt und Bevölkerung des osmani⸗ schen Kaiserreichs 1871. Die Daten hierüber wurden, mit Aus— nahme von Rumänien und Serbien, von dem der Kaiserlichen und Königlichen Botschaft in Constantinopel zugetheilten Ma for zur Helle dem Kaiserlichen und Königlichen Ministerium des Aeußern eingesendet, und sind bezüglich des Flächeninhalts größtentheils Resultate eigener planimetrischer Berechnung; die Bevölkerungsziffern wurden, mit Ilus— nahme der mit * bezeichneten, offiziellen Nachweisungen des Jahres 1871 entnommen.

I. In Europa. ö ] Geographische Einwohner⸗

1) Unmittelbare Provinzen: Constantinopel (europaͤischer Theil des Po⸗ lizeibezirks) J

Adrianopel

Schutzstaaten: Rumänien. .

II. In Asien.

I) Unmittelbare Provinzen: Constantinopel (as

nstanti iatischer Theil des Po⸗ lizeibezirks) .

Inseln des Weißen Meeres

Kastamuni

Hedschaz und Jemen

2) Privilegirtes Beylik Sissan.

Quadratmeilen zahl 46, 685, 000 * 1,1402 2471, 906 ,, , hg 5/⸗ 3 57, 332 1 684,0 16517, 418 661,6 1,423, 140 160985 1,357,335 113435 1742, 458 156,5 * 210,000 * 6, 723,9 IY7,7 91582 2, 201 4.514, 0001 791 1,319,389) D 9,715, 15,724,971 232,3 796,000 * 1,358, I, 030, 244 dss. 164g 57 264,2 431,197 173,52 * 135,000 * 974, 272,010 1,260.5 * 514,080 * 1,884,B * 755, 045 * 671,0 83560 * ys63. 356, 146 1, 167,3 571,803 24513 752,164 1,7707 708,288 * 4,400, 2,000,000 * 19171 535, 714 3, 109,7 * 518,750 * 10,312, 1,134,375 * ö 1477 ,0 162,470 * Summe 34, 585,1 TF3 10,) * 15,000 *

Summe 34, 9655

In Afrika.

e, m

En, Auf. Grund des Ueherschusses der Geburten über die Sterbe— fälle berechnet (bei Rumänien für 1867, bei Serbien für Ende 1575.

München,

wo am näch

Berathungsgegenstand

bingen anschloß.

Landwirthschaft.

Die 15. Wan derversam mlung bayerischer Landwirthe, verbunden mit der Kreisthierschau ist eröffnet worden. Heute Abend traf Prinz Ludwig, in T von dem Regierungs-Präsidenten von Mittelfranken, dem Vorstande des Bezirks-⸗Amtes Weißenburg ꝛc,, im Bahnhofe von den Vertretern der Stadt und des Festkomites empfangen, ein, um nach kurzem Ver— weilen nach Ellingen, wo das Nachtquartier bei dem Fürsten Wrede genommen wurde, weiter zu fahren. ? badsaal gesellige Vereinigung mit gut besetzter Musik statt. Prinz Ludwig wohnte derselben bel. Morgen, Montag, den 26. wird der Vormittag durch Versammlung und Berathung, der Nachmittag durch heilung der Kreisthierschau, der Abend durch gesellige

Weißenburg, 25. Mai.

die Preisvert . i Vereinigungen auf der Ludwigshöhe ausgefüllt werden. Dienstag ist Fortsetzung der Berathung, Nachmittags Ausflug nach Solnhofen und Pappenheim bestimmt.

sicherungssumme.

Gesammtsumme 5. 577 s

Kunst und Wissenschaft.

25. Mai. Der „Allg. Ztg. der Generalintendant Freiherr von Perfall sten Mittwoch die Konferenzen des nenvereins beginnen. Es werden sich dort in ihrer Mehrzahl eiter der deutschen Bühnen einfinden. Als der hanpffächlichste wird die Einführung der bei der letzten Casseler Versammlung im November 1872 beschlossenen neuen S deutschen Bühnenvereins bezeichnet.

Baden, 25. Mai.

en Kagiser aus.

Gewerbe und Handel.

Magdeburg, 23. Mai. In der heutigen 16. ordentlichen Ge⸗ neralversammlung der Magdeburger Lebens-Versicherungs— Gesellschaft waren 631 Aktien mit 123 Stimmen vertreten.

Auf Vorlesung des Rechenschaftsberichts, der sich bereits gedruckt in den Händen der Aktionäre befand, wurde von den Anwesenden ver— zichtet und demnächst den Gesellschaftsvorständen für das Rechnungs⸗ jahr 1872 Decharge ertheilt. ;

Den zweiten und letzten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Berathung und Beschlußfassung über das von der Direktion und dem Verwaltungs⸗A1usschusse ausgearbeitete nene Statut, welches haupt— sächlich bezweckt, die Organisation der Gesellschaft mit den Vor— schriften der gegenwärtigen Gesetzgebung, soweit dies bisher nicht der Fall, in Uebereinstimmung zu bringen. Das Statut wurde durch— gegangen und sowohl in seinen einzelnen Bestimmungen wie im Ganzen einstimmig angenommen. .

Die Magdeburger Lebens-Versicherun hat im Jahre 1872 nach dem so eben veröffen lichten Rechenschafts— berichte, wie piele andere Lebensversicherungs-Anstalten, noch unter der Ungunst der Zeitverhältnisse und einer ziemlich hohen Sterblichkeit zu leiden gehabt, und dadurch quch in finanzieller Beziehung wenn auch nicht, wie im Vorjahre effektiv ungünstige, so doch immerhin nur mittelmäßige Resultate erzielt.

Es wurden bei der Kapital⸗Versicherung 3290 Anträge auf 24156,529 Thlr, Versicherungssumme gestellt, während aus dem Vor⸗ jahre 21 Anträge mit 2,300 Thlr. Versicherungssumme, somit im Ganzen 3311 Anträge auf 2483 329 Thlr. Versicherungssumme zu erledigen waren. Hiervon wurden 2660 Anträge auf 1,841, 845 ang.⸗ nommen, während 600 Anträge auf 517, 16 Thlr. theils abgewiesen, theils in der Summe reduzirt oder zurückgezogen wurden und 51 An⸗ träge mit 124,968 Thlr. Versicherungssumme pro 18735 der Erledigung vorbehalten blieben. .

Der Versicherungsbestand der Kapital⸗Versicherung belief sich am 31. Dezember 1871 auf 25,3548 Polizen mit 15,865. 364 Thlr. Ver⸗ Ende Dezember 1872 blieb ein Versicherungsbestand von 26,849 Polizen mit einer Versicherungssumme von 14,889,714 Thlr.

e, , . g hr, , Sar e, na, mne. gegen eine Jahresprämie von 419,933 Thlr. 7 Sgr. 4 Pf. und eine einmalige Zahlung von 3210 Thlr. 18 Sgr. 2 Pf. vorhanden war.

20,859, I, 150,000 * 2,441, 1,929,000 25,525, 7,465,000 Summe 465,935, Id 5 is 38, 955, 231

ufolge wird sich morgen nach Dresden begeben, deutschen

atzungen des

Gestern fand hier die jährliche Zu sammen⸗ kunft der Universitäts-Profefsoren aus Heidelberg, Freiburg und Straßburg statt, denen sich diesmal auch Tü⸗ ; Bei dem gemeinschaftlichen Male im Kurhause brachte der Rektor Prof. de Bary im Namen der Straßburger Uni— versität, welche in diesem Jahre den Vorsitz hatte, den ersten Toast auf Se. Majestät den Deutsch für das nächste Jahr wurde Freiburg gewählt.

Als Vorort

reuchtlingen

Abends 8 Uhr fand im Wild⸗

Für den

95⸗-Gefellschaft