1873 / 132 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Jun 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Uhren mit Schlagwerk, beweglichen Figuren, Datum⸗ und Monats⸗ anzeiger, Kuckuk und Trompeter in Gebrauch. Im Jahr 1808 kamen auf 17,629 Einwohner in den Amtsbezirken Triberg, Neu⸗ stadt und einigen andern Orten 688 Uhrmacher, 202 Neben⸗ geschäfte und 582 Uhrenhändler, die jährlich über 100, 000 Uhren zu Markt brachten, 1847 gab es im See kreise, (in den Aemtern Bonndorf, Donaueschingen, Engen, Hüfingen, Reu stadt, Stühlingen und Villingen) und im Ober⸗ rheinkreise (in den Aemtern Ettenheim, Freiburg, Hornberg, Säckingen, St. Blasien, Schön au, Tri⸗ Ferg, Waldkirch und Waldshut) 1167 Meister und 1935 Gehůlfen, 16 Spieluhrenmacher mit 42 Gehülfen und 385 Ver⸗ fertiger von Uhrenbestandtheilen mit 589 Gehülfen, im Ganzen 41314 Personen, Frauen und Kinder ungerechnet, die sich mit der Uhrenmacherei beschäftigten. Die ersten Spieluhren mit Glas⸗ glöckchen, Sailenwerk und tanzenden Figuren, dann mit Pfeifen kamen in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts auf. Der Orgelbau in Ludwigsburg hat einen europãischen Ruf. Der berühmte Meister Martin Blessing von Furtwan— gen ist der Schöpfer der badischen Mu sikwerkmacher ei, deren Instrumente sich durch Mannigfaltigkeit der Tonfarben und durch Reinheit der Töne auszeichnen. Die Vöhren⸗ bacher und Furtwangener Flötenwerke und Or⸗ che strien, wie die Waldkirchener Drehorgeln, gehen in alle Länder und sind beliebt in der ganzen Welt. Aelter noch als im Schwarzwald ist die Fabrikation mufikalischer Instru⸗ mente in den bayerischen Alpen. Die Geigen⸗ und Zitter⸗ macher im Mittelwalde, Kaim und Günther, sind berühmt. In neuerer Zeit hat sich die süddeutsche Fortepigno⸗ und

armoniumfabrikation bedeutend entwickelt. Kaim und Günther in Kirchheim gehören zu den ersten Fortepiano⸗ fabrikanten, Schiedmayer und Trayser, Beide in Stutt⸗ gart, sind die größten Harmoniumfabrikanten. Der Letztere darf als Repräsentant seelenvoller deutscher Klangfarben bezeichnet werden. Auch in der Fabrikation von Blasinstrumen⸗ ten sind in Süddeutschland bedeutende Fortschritte gemacht, wie u. A. die Stuttgarter und Pfälzer (Speyerer) Fabriken beweisen. Aus der anfänglichen, blos als Hausindustrie betrie⸗ benen Uhrenfabrikation entwickelte sich, mit Hülfe der badi⸗ schen Regierung, die heutige Uhrenindustrie in Eisen⸗ bach, Furtwangen, Freiburg, Lenzkirch, Neustadt, Triberg, Offenburg, St. Georgen, Vöhrenbach u. a. S., die sich auf Anfertigung aller Wand⸗, Stock⸗ und Thurm⸗ uhren, Taschenuhren und sonstige Chronometer erstreckt. Nach einer amtlichen Zusammenstellung vom Jahre 1869 über die Firmen, welche in Baden mehr als 20 Arbeiter beschäftigen, gab es 7 solcher Ührenfabriken mit 534 Arbeitern.

Im Einklange mit dem musikalischen Talente, das den meisten süddeutschen Gebirgsbewohnern eigen ist, steht ihre An⸗ lage zur Plastik, die sich in Holz⸗ . Knochen⸗ und Elfen⸗ bein-Schnitzereien kundgiebt. Die im bayerischen Hochge⸗ birge zu Berchtesgaden angefertigten „Schnitz⸗ und Drehwaaren“ hatten schon im 12. Jahrhundert guten Ruf. In neueren Zeiten hat die Errichtung von Zeichenschulen diesem Zweige der Bildhauerei großen Vorschub geleistet. Bayern der dadifche Schwarzwald, der Odenwald liefern eine große Menge geschnitzter Holz⸗ Knochen⸗ und Elfenbein⸗Galanterie⸗ und Schmucksachen, an denen die Handarbeit oft bewunderns⸗ werth ist.

n n der Schwarzwalder Uhrenfabrikation hat sich eine bedeutende Bijouterie⸗Fabrikation in P orzheim ent⸗ wickelt, welche weniger schwere Arbeiten aus feinem Golde und kostbaren Steinen als leichtere und billigere Waaren für den Export und die mittleren Schichten der Bevölkerung liefert. Die erwähnte Zusammenstellung vom Jahre 1869 führt nicht weniger denn 93 Pforzheimer mit 4181 Arbeitern auf. Die Theilung der Arbeit ist auf diesen Industriezweig in sehr ausgedehntem Maße zur Anwendung gekommen. Die Pforzheimer Fabrikate sind durchgängig leicht, aber geschmackvoll und billig. Der Werth des jährlich verarbeiteten Goldes beläuft sich an 4 Millionen Gulden und der Werth der daraus in den Handel gebrachten Erzeugnisse auf J bis 8 Millionen Gulden. Auch Nürnberg, Schwäbisch Gmund und Stuttgart leisten in Gold⸗ und Silberwaaren Tüchtiges. Eine Spezialität bildet die württembergische Fingerhutfabrikation in Gmund und Schorndorf, welche die ganze nähende Welt mit diesem kleinen unentbehrlichen Hülfs⸗ und Schutzmittel in Gold, Silber, Neufilber u. s. w. versieht.

Einen mit der Pforzheimer Bijouterie in Verbindung stehenden Indu striezweig bildet die im Kinzigthal betriebene Granatschleiferei. Die böhmischen Granaten, welche hier gebohrt, geschliffen und aufgeschnürt werden, gehen theilweise nach Italien und von dort nach dem Orient. Die Fortschritte, welche in der Fabrikation künstlicher Edelsteine gemacht worden find, haben jedoch einen erheblichen Rückgang dieser Schleifereien zur Folge gehabt.

Die Fabrikation von , Bronze⸗, imitirten Gold- und Silberwaaren, desgleichen von sogenannten leonischen Waaren, Blattgold und Silber ist zum Theil fehr alt in Süddeutschland. Die älteste Messingfabrik in k bestand schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhun⸗ erts.

Zur Geschichte der Wollenindustrie im Mittelalter.

In den „Studien zur Entwickelungsgeschichte des Schafes *) faßt der Verfasser am Schluß des zweiten Hefts seine Betrachtungen über die Entwicklung der Schafzuchten und der darauf begründeten Wollen⸗ industrie im Verlauf des Mittelalters, wie folgt, zusammen:

Schon vor dem Falle des weströmischen Reiches fand sich das Landschaf der Slaven im Stromge iete der Oder ul solcher Ausbreitung vor, daß seine Wolle die . des Landes über- traf, und die Usberprodu ion in der Form von Röcken auf dem Markt zu Julin als Verkaufswaare erschien. Trotz der hin und her schwan⸗ kenden kriegerischen Grenzstürme zwischen Slaven und Deutschen, trotz dem kolonisirenden Vordringen der Deutschen besonders an der Meeresküste, verbreitete sich dieses Schaf über die ganze nordische Ebene, und zwar um so leichter als hier große Länderstrecken in Einer Hand waren. Es entwickelte sich zugleich in den entstehenden kleinen und größeren Städten unter dein fördernden Einflusse des Hansahandels eine Wollenindustrie bis über ie Weichsel nach der einen, bis über die Elbe nach der andern Seite; es handelte sich freilich dabei nicht um wirkliche Tuch sondern um Kammwollfabrikate. In ähnlicher Weise sahen wir auf den Hochebenenen in der Nähe der Nordsee ein Landschaf und dessen Wolle zur Zeit Karls des Großen in Ueberproduktion und in der Form der damals berühmten friesischen Röcke auftreten. In der blühenden Zeit der Angelsachsen zu England, spätestens zur Zeit Alfreds des 6 am Ende des 9. Jahrhunderts fuhrten die Britten den Ueberschuß ihrer kurzen Wollen auf dem Stapelplatze zu Dortrecht den Friesen zu. Es entwickelte sich auf diese gegenseitige Unterstützung rasch eine Manufaktur, bei der es sich um die. Fabrikation wirklicher Tuche aus kurzen Wollen handelt. In der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde diese Manufaktur durch Herzo Balduin III. nach Flandern übergesiedelt, und entwickelte sich hier na dem Beginn der Kreuzzüge und ihrer belebenden Folgen, unterstützt durch den venetianisch-bruͤggischen Handel, zu einer ungewöhnlich tag aufblühenden Industrie, die sich von hier aus über Brabant na Holland hin erweiterte, ja den Rhein aufwärts in Aachen festen Fuß faßte, auch jenseits des Rheines nach den Harzgegenden hin strebte und so der von der Oder ausgehenden Industrie der groben Kamm⸗ wollgewerbe die Hand reichte. Immer wußten die englischen Züchter der kurzwolligen Schafrace dem steigenden Bedürfnisse zu entsprechen, und ihre Wolle war die Basis dieser großartigen Industrie, während die Industrieversuche im eigenen Lande nür immer vorübergehend sich zu gest alten vermochten und erst im 14. Jahrhundert durch niederlän⸗ dische Arbeiter festen Boden zu gewinnen schienen.

Als die dritte Schafzucht des Mittelalters in Europa haben wir schon früh die wandernden Merinoheerden in Spanien kennen ge⸗ lernt, die aus den feinen Kunfstheerden der Römer im Laufe der Zeit zu einer Naturrace ühergegangen waren und eine Nebenlinie in Afrika begründeten. Auf ihrer Basis, als das schaffende Rohmaterial, erblühte bei den Mohamedanern unter den Omeijaden im 9. und 10. Jahrhundert die großartige Industrie der feinen Tücher und Teppiche. Je entschied ener die Christen die Macht der Mohamedaner brachen, je mehr das Bedürfniß nach Seide stieg und die Seiden⸗ webereien vorschritten, desto mehr wurde die Wollenindustrie der Mo⸗ hamedaner in den Hintergrund gedrängt. Die Katalanen, an der Spitze die Barceloner, betrieben jetzt die Wollenmanufakturen, und der noch starke Ueberschuß der spanischen Wolle lieferte das Roh⸗ material den Italienern, vorzuͤglich den industriösen Florentinern. Auch die Italiener wenden sich immermehr dem Luxus der Seide zu, auch die Seidenwebereien dringen vom Süden, von Sicilien und Neapel, immer weiter nach dem Norden vor, ebenso die Wollenmanufakturen nach der Donau. Nur noch die feinsten spanischen Wollen finden ihren Markt in Italien, andere wandern nach den deutschen Manu⸗ fakturstädten; sie dringen in, größeren Massen seit der Mitte des 14 Jahrhunderts nach den reichen Städten in den Niederlanden, und besiegen auf diesen Märkten die kurzen englischen Wollen.

Aber eg aht neben dieser ungeschwächt fortbestehenden Fabri⸗ kation feiner Tücher in den Niederlanden, die ja auch an vielen an⸗ dern Orten Deutschlands und auch jeit dem 3. Jahrzehnt des 14. Jahr- hunderts in England festen Fuß gefaßt hat, ein gesteigertes Bedürfniß nach anderen Wollenstoffen, die ammwoll⸗Industrie in den Nieder⸗ landen wie in England sich immer mächtiger entwickelt. Aus den Kammwollen wurde nehen dem Garn das feine florentiner Goldtuch bereitet, dann die spanische Serges, ferner in den Niederlanden und England als feinere und dünne Gewebe die Saye und der Arras Rasch) als gröbere und dickere Gewebe der Kerseß, der in der Graf⸗ schaft, Kent also wahrscheinlich aus der Wolle der Remneymar fh Race gefertigt wurde, und woh auch der Bollard, dann endlich die märki⸗ schen und preußischen Gewebe ꝛe,

Wie sich das Bedürfniß nach diesen langwollenen Stoffen steigerte, werden wir am besten erfahren, wenn wir den Kleiderbedarf verfolgen, wie er aus den Lebensverhältnissen herauswachsen mußte,

Die Bewohner des platten Landes hielten sich Hausschafe und deck⸗ ten ihre Bedürfnisse an Linnen ) und Wollenstoffen durch ihre Hausspinn⸗ und Webereien. Auch die ländlichen Ritter deckten auf diese Weise ihre Hausbedürfnisse, Doch die Ritter lagen vielfach im Felde. Die Schuppen panzer, die von Hornschuppen zu Blechschuppen, auf stark ausgefüttertem Untergewande genäht, oder durch zwischengelegte Lederstreifen verbunden, übergegangen waren, hatten im 12. und 13. Feen den Rin⸗ gelharnischen oder Ringpanzern (ein Kettengeflecht) weichen müssen. Unter allen diesen verschieden gestalteten Panzern bis zur vollen Rüstung wurden vorzüglich lederne oder dick gestöppte Unterkleider getragen, Erst gegen das Ende des Mittelalters finden wir die volle Rüstung, über welche dann bald ein Waffenhemde mehr zum Schmuck als zum Schutz der Rüstung aus kostbaren Stoffen mit Stickereien, besonders der Wappen getragen wurde. Groß wurde der Luxus bei den Festen der Fürsten und Tourniere, an denen sich dann freilich die ärmeren Ritter wohl schwerlich betheiligen konnten.

J Studien Earn e e ref sbn . ein Beitrag zur allgemeinen Kulturgeschichte von M. Neitzschütz, Danzig, Verl— von A. W. Kafemann 1873. 2 ö

) Seit dem 11. Jahrhundert wird bei den höheren Ständen e, das leinene Gewand (Hemde) auf dem bloßen Leibe ge⸗ agen.

Schon in der Mitte des 11. Jahrhunderts kamen Seidenstoffe als i eg ein, Verkaufswaaren auf den Markt, aber noch hatten sie einen sehr hohen Preis; wohl erscheint Cid hei seiner glanzvollen Vermählung neben den Tuchhosen in einer Atlasjacke, aber es ist noch ein werthvolles Erbstück, denn schon sein Vater hatte sie, wenn auch nur wenig, bei festlichen Gelegenheiten getragen. Am Ende des 11. Jahrhunderts kommt auch schon eine Art Sam⸗ met in den Handel; doch ein Purpurgewand bleibt noch, ein Gegenstand ehrender Geschenke ven Seiten der bypzantinischen Herrscher. Von Venedig, dem eigentlichen Stapelplatze dieser Stoffe, gingen sie über Nürnberg zur weitern Vertheilung nach Deutschland und Polen, oder über Zürich den Rhein hinunter, seit dem ersten Kreuzzuge aber nach dem großen Vermittelungsplatze des venetanischen Dandels, nach Brügge, Jetzt entwickelten sich rasch die Handels⸗ und Industriestädte; auch bei ihnen kehrt Reichthum und Luxus ein; auch sie werden mit Seide vertraut, und nichts vermögen mehr die Gesetze gegen den Kleiderlurus eines Philipps des Schönen um 1294. Schwere und Dichtigkeit der Gewebe, Farbenpracht und Gemuster werden hoch⸗ geschãtzt, eingewirkte Blumen, Blätter, phantastische Thiere weichen jetzt den parallel oder gekreuzt gezogenen Streifen mit dazwischen gestreu⸗ ten Sternchen, Kreisen u. dergl. Neben diesen Seidenzeugen werden auch schon gold⸗ und silberdurchwirkte Stoffe beliebt, wie auch Sammetstoffe und die nach ihren Verzierungen oder Farben sogenann⸗ ten Pfauenstoffe. Aber der reich: Bürger 4 mehr zu Hause als der Ritter; er braucht auch ein gewählteres Kleid im Hause als der Rit— ter auf seiner vereinsamten Burg, und hat weder Hausweberei no ein Hausschaf. Je mehr also die Städte heranwachsen, desto mehr Beschäftigung wird auch die Tuchmanufaktur gewinnen; je mehr der Reichthum der Städter steigt, desto mehr wird auch das werth= volle Tuch aus der spanischen Wolle geschätzt und gesucht wer⸗ den. Die Buntwirkerei, anfangs ein a. der Byzantiner und Sarazenen, wird im 11. Jahrhundert den Benediktinern und dann den Gisterciensern bekannt, und im 13. Jahrhundert in den niederlandischen Manufakturen eingeführt. Im 14. Jahrhundert siegt die Schönfärberei und gegen das Ende des Mittelalters die feine Qualität des Stoffes. Neben dieser Wollenmanufaktur ent= wickelt sich besonders in Deutschland auch die Linnenmanufaktur, wäh— rend zu Marseille besonders Saffian⸗, Marequin und andere feine Lederfabrikate blühten. Bei der Würdigung des Tuches übrigens wurde während des ganzen Mittelalters das Gewicht auf ein dickes festes, man könnte lederartiges Gewebe sagen, gelegt. In der ersten Zeit des Mittelalters bildeten Stickereien den Hauptschmuck der Kleider. So besaß Otto III. einen Mantel, der mit Scenen aus der Offenbarung geschmückt war, wahrscheinlich von der Hand der Mathilde von Quedlinburg; und der bekannte Krönungsmantel der Könige von Ungarn war vermuthlich im Jahre 1031 von Gi— sela, der frommen Gemahlin Stephans des Heiligen, ange fertigt worden. Wir sehen also, es waren die höchstgestellten Frauen, e . sich mit dieser Kunst beschäftigen, die dann. später auf die Klöster überging und vorzugsweife in den Benediktiner Abteien am Rhein und an der Donau gepflegt wurde. Mit dem 12. Jahrhundert bricht sich aber das Pelzwerk als würdigerer Hauptschmuck der männlichen Kleidung Bahn, und man unterscheidet die zarten Bälge der Ziesel als Buntwerk von den Fellen der grauen Eichkätzchen als Srauwerl; am höchsten schätzt man Zobel, Biber und Hermelin. Das Pelzwerk wurde nicht allein als Unterfutter, sondern auch als Verbrämung benutzt. Wir sehen aus dem Ganzen also, daß die spa⸗ nische Merinowolle den Anforderungen der Zeit wohl entspräch, aber die daraus gefertigten Stoffe noch keinen Kampf mit Seide, Sammet oder Pelzwerk begonnen hatten und beginnen konnten. Neben diesen eigentlichen Tüchern war der Luxus an Teppichen im Mittelalter ein großes Bedürfniß, und wurden bei zunehmender Kostbarkeit mit Seide und Goldfäden durchwirkt. Es wurden an Festtagen die Wände der Gemächer damit behangen, und andere deckten den Fußboden. So heißt es in Tristan und Isolde:

Des Herzogen palas

Was alun und unnen gar

Behangen mit Scharlachen clar,

Din meisterlich waren gebriten

Wohl geworest und underspriten

Mit siden und mit golde.“

Wie sehr es allgemein Bedürfniß war den Fußboden zu

schmücken, geht wohl daraus hervor, daß, wer keine Teppiche haben

konnte, sich mit geflochtenen Strohmatten zu helfen suchte, o = nigstens Blätter und Blumen über den ahr eln . Senn es dann ferner in Tristan und Isolde: . Manu gelbe Blumen tolde Rosenrodt und grünes gras . Uf den estrich gestreuet was“. ; Aber auch nach andern Wollenstoffen mußte ein immer erhöhtes Bedürfniß eintreten, als die Bevölkerung der Städte sich erweiterte Alle diese Städter hatten keine Hausschafe, noch konnten sie ihre Be⸗ dürfnisse an Wollenstoffen im eigenen Hauje anfertigen wie die länd⸗ lichen Bewohner, auch hatten sie nicht alle die Mittel, die noch theuern Tuche zu bezahlen. Sie also waren angewiesen auf den Markt der anderen Wollenstoffe, zu welchen die geringeren langen Wollen ver— braucht werden konnten. So mußte dann mit der steigenden Bevöl— kerung der Städte auch die Nachfrage nach Boten, Parchen, Zwilligen und Serge sich steigern und wir haben die Hansa aus den Sstseelaͤn⸗ dern solche Stoffe geringerer Qualität selbst nach den Niederlanden führen sehen. Aber der steigende Reichthum der Städter verlangt auch hier Abstufungen und immer feinere Waare. Es ist also kein Mode⸗ werden gröberer Stoffe, wie Jouatt meinte, sondern auch eine Steigerung verfeinerter Bedürfnisse, die hier zu befriedigen ist. Es ist aber das eng= lische Schaf, welches die feinste lange Wolle trägt, und so entsteht dann um die Mitte des 14. Jahrhunderts die gesteigerte Nachfrage in England nach dieser Wolle, während gleichzeitig ihre kurze Wolle in der spanischen Konkurrenz auf den niederländischen Märkten unterliegt. So schlägt, dann am Schlusse des Mittelalters naturgemäß die eng= lische Schafzucht um, geht von der Züchtung der kurzwolligen Schafe auf die der langwolligen über und vernachlässigt jene Race, selbst nach hhrer Qualität. Das Mittelalter schließt also mit dem Siege der spanischen Merinowolle für die Tuchfabrikation und dem Siege der

englischen Langwollen zu den Kammwollstoffen.

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nzeiger

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& ga, Tb cmnent bereeer . Thie. - Sgr. 6 7.

Insertionspreis fur den Naum einer Arnmzrilt S Sęr. 2

M 132.

Die Königliche Hauptbank hat nach der Bekanntmachung vom 24. Mai cr. (R⸗ u. St.⸗A.

die Bank die Verpflichtung, die Ziehungs⸗ resp. Verloosungs⸗Listen nachzusehen . für welche die Ziehungs⸗- und Berloosungs-⸗Listen in dem Deutschen Neichs⸗ und desfalls Seitens des Königlichen Haup

sichtlich derjenigen Papiere, In Folge der uns

—————

Berlin, Freitag,

und die Valuta der

An. Fog. Lag alten des In. nns Ara andes nch Sestellung an; für Gerin außer den hie sigen

R ——— 1

*

BPostaustalten auch die Expedition: Wilhe lmstr. 32. .

den 6. Juni, Abends.

1873.

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xe.

8 122) ein gemptorc zur Aufbewahrung von Werthpapieren eingerichtet. Dabei üũberrknmt zogenen Papiere einzuziehen oder die Papiere an der Börse zu verkaufen, jedoch nur rũck⸗

Allgemeine Verloofungs⸗Tabelle

des Dentschen Neichs- und Königlich

erscheinen.

Anzeigers, Wilhelmsstraße 32, entgegen.

Se. Maj estät der König haben Allergnädigst geruht:

Allerhöchstihrem General à la suite und Chef des Militãr⸗ Kabinets, General⸗Major von Albedyll, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Herzogs von k Hoheit ihm verliehenen Großkreuzes des Herzogli sachsen⸗ernestinischen Hausordens zu ertheilen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht;

Dem Bau⸗Inspektor Wolff zu Cafsel und dem Zahlmei⸗ ster a. D. Kopp zu Schönlanke, Kreis Czarnikau, den Rothen Adler - Orden vierter Klafse; dem Glashüttenbesitzer, Kommerzien⸗ Rath Wagner zu Saarbrücken den Königlichen Kronen⸗Orden dritter Klasse; dem . Bonk zu Danzig den Adler der Inhaber des Königlichen Hausordens von . und dem Kutscher Karl Hobom zu Magdeburg die Rettungs⸗ Medaille am Bande zu verleihen.

me

Dentsches Reich.

Gesetz, betreffend die Geldmittel zur Umgestaltung und Ausrüstung von deutschen Festungen. Vom 36. Mai 1873. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von rener ac. ꝛ; . verordnen in amen des Deutschen Reichs, nach erfolgter Zustim⸗ mung des Bundesrathes und des Reichstages, was folgt: . Artikel J. Aus den nach dem Reichsgesetz vom 8. Juli 1872 (Reicht⸗Gesetzblatt S. 2X9) Artikel JI. Abschnitt 3 reservirten 13 Mil⸗ iarden Franken

schädigung ist ein Betrag von zweiundsiebenzig Millionen Thalern zur zeit⸗

emäßen Umgestaltung und Ausrüstung der Festungen Cöln, Coęblenz, ainz, Rastatt, Um, Ingolstadt, Spandau, Cüstrin, Posen, Thern, Danzig, Königsberg, Glogau, Neisse, Memel, Pillau, Colberg. Swine⸗ münde, Stralsund, Friedrichsort, Sonderburg Düppel, Wilhelms⸗ haven, sowie der Befestigungen der unteren Weser und der unteren Elbe auszuscheiden. ; . Artikel IJ. Von dieser Summe werden dem Reichskanzler für gung eträge aufzu⸗

die Jahre 1873 und 1874 neunzehn Millionen Thaler zur Ve gestellt. Die für die folgenden zehn Jahre za verwendenden

ind in die Reichshaushalts- Etats der betreffenden Jahre

nehmen.

Artikel III. Der im Artikel I. bezeichnete Betrag wird, abzüglich dersenigen 19 Millionen, welche zur Ver⸗ wendung . die Jahre 1873 und 1874 bestimmt worden sind, bis zum J. Juli 1875 als ein besonderer Fonds unter dem Namen Reichs⸗ Festungs Baufonds“ nach Maßgabe des Gesetzes über den Reichs In⸗ validenfonds vom 23. Mai 1873 zinsbar angelegt und ven der Ver⸗ waltung des Reichs-Invalidenfonds unter der oberen Leitung., des Reichskanzlers und unter der Kontrole der Reichs- Schuldenkommission verwaltet. Der Reichs⸗Festungs⸗Baufonds darf jedoch nicht in Schuld⸗ verschreibungen deutscher kommunalen Korporgtionen angelegt werden, während auch über den 1. Juli 1876 hinaus dessen Anlage in Schuld= verschreibungen außerdeutscher Staaten, in Schatzanweisungen des Reichs oder eines Bundesstaates, sowie in Nrioritãtẽ Obligatt enen deutscher Eisenbahngesellschaften zulässig ist. Der. durch 5. 4 des erwähnten Gesetzes vorgeschriebene Gewahrsam ist für den Reichs ⸗Festungs⸗Bau⸗ fonds besonders anzulegen. Eine Außercourssetzung der für diesen Fonds erworbenen Schuldverschreibungen findet nicht statt. ; Die durch Artikel J. auf den Reichs⸗Festungs Baufonds angewie⸗ senen Ausgaben werden ausschließlich Durch n n von Kapitalbefränden bestritten und ist alljährlich im eichãhanshalts Etat derjenige Betrag in Einnahme vorzusehen, welcher zu diesem Zwecke für das Jahr flüssig zu machen ist. 265 Die Zinseinnahmen des Fonds, welche für jedes Jahr zu veran— schlagen uͤnd auf den Reichshaushalts- Etat zu bringen sind, dienen . Hebeake des letzteren zur Bestreitung der gemeinschaftlichen

usgaben. ;

Artikel I. Im Falle der Erweiterung der Umwallung einer der im Art. J. genannten deutschen Reichsfestungen ist der Verkaufserlös der . entbehrlich werdenden, im 1 der Militärverwaltung befindlichen Grundstücke zu den Kosten der rweiterung zu verwenden, und zwar auch infofern, als die Erweiterung über den Zweck der Sicherheit der Festung hinaus lediglich zum Zwecke der Entwickelung der Handels⸗ und Be re te der betreffenden Stadt geh f

Sofern sich in deutschen Reichsfestungen die für den öffentlichen Verkehr bestimmten Thore und Thorbrücken im Laufe der Zeit als unzulänglich für diesen Verkehr erweisen, haben die betreffenden Ge⸗ meinden Anspruch darauf, daß diese Thore und Thorbrücen, ein fortifikatorisches Interesse nicht entgegensteht. auf KRosten des Reichs eiweiter! werden. Die Entscheidung darüber, ob und welche

der von Frankreich zu zahlenden Kriegskosten⸗Ent⸗ mr et Tele G llel s der Her u ung]

Ueberschreitung solcher Etats und der außeretatsmäßigen Einnahmen

soweit

Die Allgemeine Verloosungs⸗Tabelle wird wöchentlich einmal herausgegeben werden und sämmtliche au oder Lotterie⸗Papiere, wie die im Wege der Ausloosung amortisirbaren E Der Abonnementspreis für die Allgemeine Verloosungs⸗ Abonnements ⸗Bestellungen nehmen alle Post⸗Anstalten,

Pr

43 1

ffekten des In⸗ und Auslandes enthalten. Tabelle beträgt vierteljährlich 15 Sgr., für den für Berlin auch die Poft⸗Expeditionen un

Königlich Prenszischen Staats⸗Anzeiger inserirt sind. tbank⸗Direktoriums hierselbst gegebenen amtlichen Veranlassung wird daher vom 1. Juni dieses Jahres ab eine

eußischen Staats⸗nzeigers sgeloosten, an der Berliner Börse gangbaren in⸗ und ausländischen Loos⸗

Monat Juni cr. 5 Sgr.; einzelne Nummern kosten 23 Sgr. d die Expedition des Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗

2 * .

Erweiterungen im Interesse des Verkehrs nothwendig und fortiskatgrisch

zulässig sind, wird in letzter Instanz des die . getroffen.

ifel V. Die im Betz der

Grundstücke, welche für dieselbe in S er Festung, und in Stettin dadurch

durch die vereinigten Bimdesraths für Handel und Verkehr und für das Landheer und

k befindlichen

usschůsse

andau durch die Erweiterung entbehrlich werden, daß die

die —— Stettin durch die für Küstrin angeordneten Verstrkungẽn er⸗

etzt werden soll, werden für Rechnung

des Reichs insoweit veräußert,

als durch ihren Erlös die Ausgaben für die Erweiterung von Spandau im Betrage von höͤchstens 100 000 Thlrn, beziehungs weise für Tie Verfstãr⸗

kung von Küstrin im Betrage von bestreiten sind. Die tat aufzunehmen,

höchstens 388609069 Thalern zu er Erlös ist in den nächsten Reichshaushalts⸗ und, sofern nicht durch den Etat oder durch be⸗

sondere Gesetze anderweitig perfügt wird nach dem durch Artikel VI.

des Gesetzes,

zuden und Südheffen zu ve

Im Uebrigen kommen n wr in Spandau und Stettin entbehrlich werdenden Grundstücke die Bestimmungen der §5§5. 7 und 8 4 angestellt gewesene Regierungs⸗

betreffend die franz õsn 8. Juli 1872 (Reichs⸗Gesetzbl. . 3 ö dem vormaligen Norddeutschen Bund, —ĩ eg.

e Kriegsentschädigung, vom 259), festgestellten Maßgabe Bayern, Württemb erg,

des Gesetzes über die Rechtsverhä ltnisse der zum dienstlichen Gebrauche

einer Reichsverwaltung bestimmten

Begenstände, vom 25. Mai 1873

(Reichs⸗Gesetzbl. S. M13) zur Anwendung.

Artikel VI. Erfurt, Wittenberg, Kosel, Graudenz, letztere beiden ausschließlich der Werke hören die Rayonbej ränkungen am

Für die eingehend ĩ. r Kolberg und Stralsund für an der Käste und auf Rügen

en Festungen Stettin, Minden,

1. Oktober 1873 auf, soweit

nicht bereits früher durch die Militärverwaltung eine Aufhebung der⸗

selben erfolgt. Artikel VII.

Alle Einnahmen und Ausgaben, welche Umgestaltung oder Schleifung deutscher Reichsfestungen

entstehen,

müffen für jedes Jahr veranschlagt und auf den Reichshanshalts⸗Etat

2

und Ausgaben ij

Eine Nachweisung der

t jedesmal spätestens in dem auf das Etatsjahr fel⸗

genden zweiten Jahre dem Bundesrathe und dem Reichstage zur nach—

träglichen Genehmigung vorzulegen. Urkundlich r gedrucktem Kaiserlichen Insiegel. Gegeben

1.85

zerlin, den 36. Mai 1873. 38. Wilhelm.

unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei⸗

Fürft v. Bismarck.

Königreich Preusen.

Se. Majestät

der König haben Allergnädigft geruht;

Den Kammerheürn Major a. D. Freiherrn von Maercken zu Gerath, Hofmarschall Sr. Königlichen Hoheit des Fürsten

von Hohenzollern, zu Düsseldorf Düsseldorf zu ernennen; sowie

zum Schloßhauptmann von

Dem Buch- und Kunsthändler Sig mund Soldan zu Nürnberg das Prädikat eines Königlichen Hof⸗Buch⸗ und Kunst⸗

händlers zu verleihen.

Berlin, den 6. Majestäͤt der Kaiser und König, jestat die Kaiferin und Königin und das ganze durch die heute eingetroffene Nachricht von

Se.

liche Haus sind dem

setzt worden.

Ableben Sr. Königlichen Hoheit Wilhelm Adalbert von Freußen in

Juni 183. Ihre König⸗

des Prinzen Heinrich tiefe Betrübniß ver⸗

Der Prinz, welcher sich zur Stärkung seiner Gesund⸗

eit zu Karlsbad aufhielt,

ist dort plötzlich erkrankt und heute

früh um 66 Uhr einem Lungenschlage erlegen. Am 29. Ok=

tober 1811, von Preußen, Bruder der Prinzessin Marianne at der Prinz noch Lebensjahr erreicht.

nicht

seines Lebens den Staat betroffen . Kriegen der zuletzt verflossenen

ervorragender einer Stellung

Kriegskunde für die vaterländische Marine, ͤ Zeiten eng verbunden ist, neu

Eigenschaften

schichte sein Name für alle egründet. Hervorragende reue, mit welcher Höchstderselbe

An allen Ereignifsen,

eise betheiligt, hat der entschlafene 9 Admiral den Ruhm der . und

als der älteste Sohn des Prinzen Wilhelm König Friedrich Wilhelm III., und von Hessen⸗

omburg geboren, wei und sechszigste welche während inshesondere an den . Jahre in

rinz in

das

mit deren Ge⸗ und die seltene

den Pflichten seines Berufes

durch die

Ma⸗

.

den Dienst der ständis vinz Hannover übergetreten.

stein D. / P.

lebte, sichern ihm ein immerwährendes ehrenvolles Andenken in der Marine, in der Armee und im Staate.

morgen für Seine Königliche Hoheit

Der Königliche Hof legt ? Heinrich Wilhelm Adalbert

den Prinzen von Preußen

die Trauer auf vierzehn Tage an und gleichzeitig auch für Ihre Durchlaucht

die Fürstin von Liegnitz, Gräfin von Hohen⸗ zollern, Gemahlin Sr. Hochseligen Majestãt des Rönigs Friedrich Wilhelm III. Berlin, den 6. Juni 1873. Der Ober⸗Ceremonienmeister. Graf Stillfried.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche

ö Arbeiten.

Der bisher bei der Königlichen Landdrostei zu Hannover und Baurath Voigts ist in en Landstraßenbau⸗Verwaltung der Pro⸗

Der Königliche Bau⸗Inspektor Queisner zu Hohen⸗ ist in gleicher Eigenschaft nach Bromberg; sowie Der Königliche Bau⸗Inspektor Winchenbach zu Bromberg

in gleicher Eigenschaft nach Schubin versetzt worden.

Ju stiz⸗Ministerium. Der Referendarius Strasser in Aachen ist auf Grund der

bestandenen großen Staatsprüfung zum Advokaten im Bezirk

des Königlichen Appellationsgerichtshofes zu Cöln ernannt worden.

Ministerium des Innern.

Bekanntmachung. Nach einer mir zugegangenen amtlichen Mittheilung des

Ober Staats⸗-Anwaltes in Greifswald ist die Leiche der seit dem

24. Juni v. J. vermißten

und seitdem ohne Erfolg gesuchten

Anna Boeckler, Tochter des Domänenpächters Boeckler in Treuen,

am 3. d. Mts. in einem

Scheunenfache daselbst vergraben auf⸗

gefunden worden.

Die verehrlichen Zeitungs Redaktionen werden ergebenst er⸗

fucht, dieser Nachricht die möglichste Verbreitung zu geben.

Berlin, den 6. Juni 1833. Der Minister des Innern. Gr. zu Eulenburg.

Preußische Bank. Bekanntmachung. Auf die für das Jahr 1873 festzusetzende Dividende der Preußischen Bankantheilsscheine wird vom 10. d. M. ab die erste halbjährige Zahlung von Zwei und Ein Viertel Prozent

oder

„22 Thlr. 15 Sgr. Courant“ für den Dividendenschein Nr. 53 bei der Haupt⸗Bank⸗Kasse zu Berlin, bei den Provinzial⸗Bank⸗-Komtoiren zu Breslau,

Cöln, Danzig, Königsberg in Pr., Magdeburg, Münster, Posen und Stettin, sowie bei den Bank-Kommanditen zu Aachen, Al⸗ tona, Bielefeld., Bremen, Bromberg, Cassel, Coblenz, Crefeld, Eöslin, Dortmund, Düsseldorf, Elberfeld, Elbing, Emden, Essen, Frankfurt a. O., Frankfurt a. M., Flensburg, Gleiwitz, Glogau, Görlitz, Graudenz, Halle a. S., Hannover, Insterburg, Riel. Landsberg 4. W., Liegnitäz. Memel, Metz, Mülhausen im Elf., Minden, Nordhausen. Osnabrück. Siegen, Stralsund, Straßburg im Els, Stolp, Thorn und Tilfit erfolgen. Berlin, den 3. Juni 1873. . Der Minister für Handel, Gewerbe und a Arbeiten, Chef der Preußischen Bank. Dr. Achenbach.

Angekommen: Se. Exzeellenz der Staats⸗ und Finanz⸗ Minister Camphausen aus der Rheinprovinz.