Elsaß-Lothringen mit dem Deutschen Reiche betreffenden Gesetzes vom 9. Juni 1871 die Zustimmung des Reichstages erfoꝛderlich ist.
Auf Grund dieser Ermächtigung erlassene Verordnungen sind dem Reichstage bei dessen nächstem Zusammentritt ur Genehmigung vor— ulegen. Sie treten außer Kraft, sobald die Genehmigung ver⸗ agt wird.
Urkundlich ꝛc.
Gegeben ꝛc.
Die Nr. 23 des Central-Blatts für das Deutsche Reich hat folgenden Inhalt: 1) Allgemeine Verwaltungssachen: Verweisung eines Ausländers aus dem Reichsgebiete. — 2 Münz⸗ wesen: Rotiz über die Ausprägung von Reichs-Goldmünzen. — 3) Zoll- und Steuerwesen: Bekanntmachungen, betreffend die Befug⸗ nisse ꝛc. von Steu rämtern 2c. — 4) Konfulatwesen: Ernennungen 2. — 5) Marine und Schiffahrt: Verordnungen, betreffend die Schiff⸗ fahrté-Abgaben in den Bundes ⸗Seestaaten Mecklenburg ⸗ Schwerin, Lübeck, Bremen und Hamburg.
— Nr. 24 des „Justiz⸗Ministerial⸗Blatts für die Preußische Gesetzgeßung und Rechtspflege! enthält fol— gendes Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗Konflikte vom 19. April 1873. Gegen die von der Pelizei⸗ behörde angeordnete Verlegung eines Weges zum Zweck einer Eisenbahn⸗ anlage findet der Rechtsweg nicht statt.
— Die Verordnung über die Organisation der Sani⸗ täts-Corps nebst Ausführungs⸗Bestimm ungen vom 6. 2 1873 ist in einem besonderen Abdruck in 8. in der Königlichen eheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) erschienen.
Statistische Nachrichten.
Würzburg, 19. Juni. Die hiesige Universität ist im lau⸗ fenden Semmersemester von 887 Studirenden besucht; auf die ein⸗ zelnen Fakultäten vertheilen sich dieselben in folgender Weise: Theo⸗ logie 124, wovon 66 Nichtbavern; Juristen 116, hierunter 28 Aus— länder; Kameralisten 3, wovon 2 Nichtbavern; Mediziner 466, und zwar 144 Bayern und 322 Nichtbayern; Studirende der Zahnheil⸗ kunde 3; Pharmaceuten 43, wovon 22 Nichtbayern; endlich Philo⸗ fophen, Philologen, Mathematiker und Chemiker 132, wovon 36 Aus— länder.
Erlangen, 8. Juni. Der Personalstand der Universität weist auch in diesem Semester eine vermehrte Frequenz auf, indem sich die Zahl der Studirenden von 371 im vorigen Halbjahr auf 408 erhöht hat. Es befinden sich darnnter 248 Bayern und 160 Nichtbayern. Von letzteren kommen 137 aus anderen Reichsländern, 18 aus andern uropäischen, 4 aus außereuropäischen Ländern. Der fheologischen Fakultät gehören 178 Studirende an, die zu gleichen Hälften von 89 aus Bayern und Nichtbayern bestehen, der juristischen IP (31 Bayern, 9 Nichtbayern), der medizinischen 113 (71 Bayern, 12 Richtbayern). In der philosophischen Fakultät studiren Philologie, Geschichte, Philosophie 31 (27 Bayern, 4 Nichtbayern), Naturwissen⸗ schaften und Mathematik 29 (17 Bayern, 12 Nichtbayern), Pharmacie 17 (13 Bayern, 4 Nichtbayerm).
Kunst und Wissen schaft.
12. d. M. daselbst in hohem Alter verstorben.
Sparkasse, Handelsbank, Rothschild.
⸗ 8 * . . . 95 j 39 2 . * . Der Direktor der Kunstschule zu Danzig, Professor Schulz, Die Regierung ist ferner entschlossen, die welcher sich in weiteren Kreisen durch sein kunsthistorisches Werk über lich auf ein die Bauwerke Danzigs einen bleibenden Namen gemacht hat, ist am
*
— Die Direktion des germanischen Museums in Nürn⸗ berg hat zur Ergänzung eigener kulturgeschichtliche: Objekte von Zeit zu Zeit Ausstellungen geliebener Gegenstände beschlossen. Für die nächste Ausftellung steht in Aussicht eine Reihe von hervorragenden Prachtichwertern aus dem Königlichen historischen Museum zu Dres⸗ den. Ebenso wenden einige Schwerter aus dem Besitze des Fürsten . Schwarzburg⸗Rudolstadt und einige kostbar eingelegte Gewehre und
istolen ausgestellt.
Gewerbe und Sandel.
Königsberg, 13. Juni. (W. T. B) Seitens der Polizei behörde ist gestern Abend die hiesige Maurer⸗Strikekasse mit Beschlag belegt worden.
Wien, 13. Juni. (W. T. B) Bei dem Finanz⸗Minister hat gestern, wie das Telegraphen⸗Kerrespondenz⸗Bureau meldet, keine eigentliche Konferenz mit Vertretern der Banken stattgefunden. Der Minister hat lediglich, wie an allen⸗Sonn- und Feiertagen Besuche aus Finanzkreisen zu informatorischen Zwecken empfangen, ohne daß dabei irgend welche Beschlüsse gefaßt worden wären,
Paris, 13. Juni. (W. T. B) In der Untersuchungssache gegen die Banquiers Millaud, Cohen und Pereire wegen Betrugs und 2 hat das Gericht die beiden Ersteren zu zweijähriger, den etzteren zu einjähriger Gefängnißstrafe verurtheilt.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.
Wien, Sonnabend, 14. Juni. Die Handelsbank hat ihre Bereitwilligkeit erklärt, die von ihr mit einer Kündigungsfrist von 8 bis 30 Tagen ausgegebenen Kassenscheine sofort zu es⸗ komptiren. — Der, wie bereits gemeldet, unter dem Namen; Desterreichische Diskontogesellschaft“ entstandenen Fusionsbank find bis jetzt 7 Banken auf der Basis beigetreten, daß dieselben für die Hälfte des von ihnen selbst ausgegebenen Aktienbetrages Aktien der neuen „Bank“ nehmen, die andere Hälfte ihrer Aktien aber an die Aktionäre zurückgezahlt wird. Nach der „Neuen freien Presseꝰ hat die Nationalbank gestern weit über 6 Mill. bewilligt; die Höhe der Notenreserve rühre davon her, das ver⸗ schiedene Institute im Girokonto 19 Mill. erlegt hätten.
Wien, Sonnabend, 14. Juni. Nach den heutigen Morgen⸗ blättern hat die gestern unter dem Vorfitze des Finanz⸗Ministers beendigte Berathüng von Banquiers und Vertretern von Bank⸗ häusern zu einem befriedigenden Ergebnisse geführt. Es wurde beschlossen, einen illimitirten Fond zu beschaffen, um dem Sinken der guten Effekten durch Aufkauf oder Belehnung derselben Ein⸗ halt zu thun und die Wechsel von Kaufleuten und Industriellen eskomptiren zu können. Die baaren Mittel des Fonds werden durch von der Nationalbank zu eskomptirende Aecepte beschafft. Der Vertreter der Nationalbank erklärte die Bereitwilligkeit der Bank, die an dieselbe herantretenden Ansprüche zu befriedigen. Zur Durchführung der Beschlüsse wurde ein Komite eingesetzt. Dasselbe besteht aus den Vertretern folgender Institute: Nationalbank, Kreditanstalt, Anglobank, Eskomptebank, Bodenkreditanstalt, Unionbank, Frankobank, Depositenbank, sowie den Vertretern des Hauses
beginnt heute seine Thätigkeit. bisher gesetz⸗ normirten Liquidationstermine für Verordnungswege auf derei Liquidationen und Zu⸗
Das Komite
Jahr Gesellschaften im
liquidirende sowie bei
Monate herabzusetzen,
Gebühren eintreten zu lassen. — Außerdem beräth
bezüglich der Stempel und die Regie⸗ rung darüber, ob nicht Börsengeschäften dieselbe civilrechtliche Wirkung beigelegt werden soll, wie anderen Handelsgeschäften. — Die Blätter berechnen, daß durch die gestern gemeldete Fusionirung einer großen Anzahl von Banken etwa 6 bis SoM 000 Stück Aktien aus dem Verkehr gezogen werden.
Zürich, Sonnabend, 14. Juni. Der amerikanische Senat hat beim Bundesrathe und bei der russischen Regierung gegen die Auslassungen der „St. Petersburger Zeitung“ aus Veran⸗ lassung der Abberufung der studirenden Russinnen von der hie⸗ sigen Üniversität Verwahrung eingelegt.
Paris, Sonnabend, 14. Juni. Der Ober⸗Handels⸗Rath hat sich in gestriger Sitzung einstimmig für die Zurüũckziehung der Gesetzvorlagen, betreffend die Flaggenzuschlagsteuer, sowie die Steuer auf Rohstoffe ausgesprochen.
Madrid, Freitag, 13. Juni. In der heutigen Sitzung der Cortes wurde Nicolaus Salmeron mit 176 gegen 74 Stimmen, die auf Figueras fielen, zum Präsidenten der Versammlung ge— wählt. Die Regierung legte ihr Programm vor, wong sie beabsichtigt, die Trennung der Kirche vom Staat einzuführen, die Armee zu reorganistren, die Sklaverei abzuschaffen und sonstige soziale Reformen vorzunehmen. In kürzester Frist soll eine Kommission ernannt werden, um die Demarkationslinien für die einzelnen föderirten Staaten festzustellen. Das Budget wird nicht vorgelegt werden, bevor die Organisirung der verbündeten Staaten vollendet ist. Das voraussichtliche Defizit beträgt etwa 2800 Mill. Realen.
Konstantinopel, Sonnabend, 14. Juni. Durch den be⸗ reits erwähnten Firman wird dem Vizekönig von Aegypten außer der Bestätigung aller, der ägyptischen Regierung bereits früher bezüglich der innern Verwaltung des Landes verliehenen Sonder⸗ rechte uch die Befugniß eingeräumt, mit den Auswärtigen Mächten Handelskonventionen und Verträge zur Regelung der Beziehungen ausländischer Unterthanen zur Regierung des Vizekönigs abzuschließen. Dem Letzteren ist ferner die Ermäch⸗ tigung ertheilt, alle ihm zur Vertheidigung des Landes zweck⸗ dienlich erscheinenden Mittel zu beschaffen und die von ihm für nothwendig gehaltene Anzahl von Truppen zu halten, ohne in dieser Beziehung an irgend eine Grenze gebunden zu sein. Nur zur Erwerbung von Panzerschiffen soll die Ermächtigung der hohen Pforte eingeholt werden.
sionirungen Erleichterungen
Königliche Schansniele. Sonntag, den 15. Juni. Keine Vorstellungen. (Die Oper und das Schauspiel haben Ferien.) Montag, den 16. Juni. Im Opernhause. Satanella. Phan⸗ tastisches Ballet in 3 Akten und 4 Bildern von P. Taglioni. Musik von Pugni und Hertel. Anfang 7 Uhr. Mittelpreise. Dienstag, den 17. Juni. Keine Vorstellung.
Repertoire der Königlichen Schauspiele vom 15. bis 22. Juni 1873. Opernhaus. Montag, den 16: Satanella. Mittwoch,
den 8: Fantaska. Freitag den 20.: Flick und Flock. — Schauspiel=
haus. Ferien.
Berliner Rennbahn zu Hoppegarten 1873.
Sommer Meeting. 1. Tag. Freitag, 13. Juni.
Das Sommer⸗Meeting wurde am Freitag, Nachmittag 45 Uhr, eröffnet. Die Aemter für dies Meeting sind folgendermaßen vertheilt: Direktorium die Herren: Georg Beer, Landstallmeister G. v. Le hn⸗ dorff und Graf Joh. Renard. Als Richter fungiren die Herren: Landstallmeister Graf G. merherr v. Prillwitz und General⸗Major v.
die Waage beaufsichtigen die Herren Georg Beer;
TLandstallmeister v. Götzen, Kemmerzien⸗Rath W. Herz und Oberst⸗
Lieutenant v. Pa ssow. Die Verloosung leitet Herr Georg Beer,
das Abreiten Herr Wacker ow und über die Qualifikation der Pferde,
die für Staatspreise genannt sind (Antrag Bie denweg), ist den Herren Rittmeistern v. Below, v. Schwichow und v. Tresckow⸗ Grocholin die Entscheidung übertragen. Die Rennen verliefen in größter Ordnung. Die Pausen wurden durch das Musik-Corps des 3. Garde⸗Dragoner⸗Regiments ausgefüllt. Beim letzten Rennen war ein Unfall zu beklagen, indem Lieutenant Graf Schlippenbach vom 1. Garde⸗Ulanen⸗Regiment beim Tribünensprung zu Fall kam und von einem ihm nachfolgenden Pferde noch beim Aufstehen mit dem Huf gegen die linke Brustseite geschlagen wurde; wie ich jedoch nachher herausstellte, war der Graf nur leicht beschädigt. Die Rennen wurden in folgender Ordnung abgehalten. Zunächst Nachmittags 44 Uhr:
J. Versuchs⸗Rennen. Vereinspreis 509 Thlr. Für 2 und 3 jähr. in Deutschland und der österreichuungar. Monarchie geb. Pferde. 25 Thlr. Eins., ganz Reug. Gew. 2 jähr. 515 Kg., 3 jähr. 673 Kg. Stut. und Wall. 14 Kg. erl., 3 jähr. Pferden, die noch kein Rennen gewonnen haben, 3 Kg. erl. Distanz 1000 Meter. Dem zweiten Pferde den doppelten Eins Geschl. 4. Juni. Von den 18 Unterschrif⸗ fen, welche dieses Rennen aufzuweisen hatte, zahlten zehn Reugeld und am Ablauf erschienen 8 Pferde, von denen Hrn. R. Seeligs 3 jähr. br. H. Geisterseher 67 Kg. (Sopp) als Sieger, des Königl. Hauptgest. Graditz 3jähr. br. H. Baron 575 Kg. (E. Fisk) als zweites und desselben 2 jähr. br. H. Dieden hofen 514 Kg. (H. Fisk) als drittes Pferd einkamien. Zeit 53 Sek. Werth des Rennens 906) Thlr. für Geisterfeher, 50 Thlr. für Baron. Um 5 Uhr folgte diesem Rennen:
II. Unions⸗Rennen. Rennzeit Sommer 1873. Staatspreis 3000 Thlr. Für 3jährige in Deutschland und der österreichischunga— rischen Monarchie im Jahre 1870 geb. Hengste und Stut. 100 Thlr. Eins. 50 Thlr. Reug. Gew. Hengste 56 Kg. Stut. 543 Kg. Dist. B24 6s Meter (750 Ruthen). Dem zweiten Pferde 500 aus den Eins. und Reug., das dritte Pferd rettet seinen Einsatz. Geschl. J. August 1871. Für 32 Pferde wurde Reugeld gezahlt und 5 erschie⸗ nen am Pfosten. Graf Joh. Renards br. H. Hochstapler, 56 Kg., (Madden) traf als Sieger, desselben F. St. Amalie v. Edel⸗ reich, 545 Kg, (Grimshaw) als zweites und Hrn. U. v. Oertz ens br. St. Zwietracht, 549 Kg., (Little) als drittes Pferd ein. Zeit 2 Minuten 58 Sekunden. Werth des Rennens 4500 Thlr. für Hoch— stapler, 500 Thlr. für Amalie v. Edelreich und 100 Thlr. für Zwietracht. Um 5 Uhr folgte:
II. Distriktspreis J. Kl. Staatspreis 3500 Thlr. für 3jähr. und ältere im Distrikt, d. h. in den Provinzen Schlesien und Posen geboren und bis zum 1. Juni des auf ihr Geburtsjahr folgenden Jahres in denselben verbliebene Hengste und Stuten, oder in jene Provinzen im Jahre ihrer Geburt eingeführte und bis zum 1. Juni des auf ihr Geburtsjahr folgenden Jahres in denselben verbliebene Hengste und Stuten, die noch keinen Staatspreis L, II. oder II. Kl. oder Spezialpreis gewonnen haben. 25 Thlr. Eins., 15 Thlr. Reug. Gew. 3jähr. 523 Kg, 4zähr. 62 Kg, jähr. 55 Kg., 6jähr. und ältere Pferde 66 Kg. Stut. 15 Kg. erlaubt. Gewinner eines Sta tspreises 17. Kl. tragen für jeden solchen Sieg im laufenden Jahre 2 Kg. mehr Dist. 00 Meter. Dem zweiten Pferde die Hälfte des Eins. u. Reug. Geschl. 20 Mai. Von den 6 Unterschriften, die dieses Rennen 3 wies, zahlten Oberschlesier. Amalie v. Edelreich, Vestalin, Windsbraut u. Extensor Reugeld und Dr. O. Marcwalds 3jähr. F. H. Elsaß . Kg. (Sopp) ging über die Bahn und erhielt den Preis von
3 — An dieses Rennen schloß sich um 6 Uhr an: ;
IV. Silbernes Pferd von Sr. Majestät dem Hochseligen Könige riedrich Wilhelm IV. als Kronprinz verliehen u. 10090 Thlr. Middle⸗Park⸗ tteriepreis. Handicap. Pferde aller Länder. 50 Thlr. Ein. 25 Reug, jedoch nur 10 Thlr., wenn das Handicap bis 4. Juni nicht
hlr.
angenommen wird. bekannt gemacht. Sieger eines Rennens im Werthe von 500 Thlr. u. darüber, nach Veröffentlichung der Gewichte, 23 Kg, bei zwei oder mehr dergleichen Rennen 35 Kg. mehr. Dist. 3200 Meter. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. u. Reug. bis 300 Thlr., abzüg⸗ lich eines einfachen Eins. für das dritte Pferd. Der Sieger erhält
Lehndorff, Kam- auf ein Jahr den Besitz des silbernen Pferdes und muß dasselbe im
Rauch,
nächsten Jahre vertheidigen oder 80 Thaler als Reug. zahlen. Geschl. 29. April. Vertheidiger von 1872; Br. O. Marhwald zahlte 50 Tir. Reugeld. Ben den 2 Unterschriften, die das Rennen aufwies, wur⸗
den mit 10 Thlr. Reugeld 10 und mit 50 Thlr. 4 Pferde zurück⸗
gezogen. Es starteten 7 Pferde, von denen Hrn. U v. Oertzens Sjähr. br. H. Golos 623 Kg (Sayers) den ersten. Der Leipziger Renn-Gefellschaft 4sähr. br. H. Seemanan 567 Kg. (E. Fisk) den zweiten u. Hrn. U. v. Oertzen 5jähr. br. St. Azalea 63 Kg. (Little) den dritten Preis erhielt. Zeit 3 M. 35 Sek. Werth des
Rennens 1350 Thlr. für Golos, 250 Thlr. für Seemann und 50 Thlr.
für Azalea. Es folgte um 64 Uhr:
V. Herren-Reiten. Handicap. Graditzer Gestütspreis 350 Thlr. Für 3jähr. und ältere Pferde im Deutschen Reich geboren oder im Geburtsjahr dahin eingeführt. 20 Thlr. Eins. 10 Thlr. Reug. Die Gewichte werden bis 24. Mai im „Sporn“ publizirt. Sieger eines Rennens, nach Veröffentlichung der Gewichte, im Werthe bis 600 Thlr. 2 Kg., mehrerer solcher Rennen 35 Kg. extra, eines Rennens im Werthe von 600 Thlrn. und darüber 39 Kg., mehrerer solcher Rennen 5 Kg. extra. Das zutragende Uebergewicht darf 6 Kg. nicht über⸗ steigen. Dist. 1600 Meter. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. u. Reug. Geschl. 29. April. Das Rennen hatte 11 Unter⸗ schriften; sechs zahlten Reugeld und, am Ablaufspfosten erschienen fünf Pferde. Bar. Ed. v. Oppenheims 3jähr. F. St. Ent weder Oder 59 Kg. (Reit. Graf Bninski kam als Sieger und Mai. v. Versens (12. Hufar. Rgt) 4ähr. kr. St. Vielleicht 69 Kg. (R. Bes.) mit Hrn. R. Krause's a. br. H. Stam ferd 63 Kg. (R. Hr. Leppin) um den zweiten Preis ein todtes Rennen. Zeit 1 Min. 43 Sek. Werth des Rennens 4530 Thlr. für Entweder Oder. Die 80 Thlr, des zweiten Preises wurden zwischen Vielleicht und Stamford getheilt. — Um 7 Uhr folgte diesem Rennen: . II. Kaufpreis. Staatspreis 590) Thlr. für 3jähr, und ältere inländ. Hengste nu. Stut. 25 Thlr, Eins., ganz Reug. Gew. 3Zjähr. 5335 Kg., 4sähr. 62 Kg. 5jähr. G44 Kg., ältere Pferde 654. Ka. Stut. 14 Kg. erl. Dist. 1800 Meter. Die Verioosung geschieht am Tage nach diesem Rennen früh 10 Uhr. Der Gewinner des Looses hat, das Recht, bis zum Sonntag, den 15. Juni. Mittags 12 Uhr, beim General⸗Sekretariat des Union⸗Klubs zu erklären, ob er das Pferd nehmen wolle oder nicht. Im Fall bis zu dieser Zeit das Pferd nicht gefordert oder keine Erklärung abgegeben ist, erhält derselbe 250 Thlr. und der Besitzer des Pferdes die andern 250 Thlr, als Prämie. Jedes Pferd, welches abläuft, ist für 509 Thlr. nebst Zuschlag der Eins. und Reug. käuflich. Geschl. 4 Juni. Zu diesem Rennen war nur Kap. Jos's 4jähr. br. St. La Diva 60 Kg. (Germann) genannt, welche um den Preis über die Bahn ging, bei der Auktion aber nicht gefordert wurde. Den Schluß des Tages bil⸗ dete um 7 Uhr:
VII. Som mer-Jagd⸗Rennen. Vereinspreis 500 Thlr, für 4jähr. und ältere Pferde aller Länder. Herren⸗Reiten 40 Thlr. Einf., 26 Thlr. Reug. Normalgew. 75 Kg, Pferden unter 5 Jahr alt 22 Kg., erl.; Pferde, die 1572 oder 1873 ein Hinderniß Rennen im Werthe ven 5M bis 19090 Thlr. gewonnen hahen, 21 Kg., von 1000 bis 1500 Thlr. 5 Kg, von 1560 bis 20090 Thlr. 7z Kg-darüber 10 Kg. extra. Die Gewichte nicht accumulativ. Dist. ca. 6009 Meter. Dem zweiten Pferde bis 0 Thlr. aus den Eins. u. Reug. Geschl. 4 Juni. Der Lauf für dieses Rennen begann an dem gewöhnlichen Start für die Jagd-⸗Rennen, führte über die Rosenheck: den Tribü— nensprung, die Steinmauer und der Bullfenz in einer Wendung nach links durch die grohe Bahn nach dem Henckelschen Stall zu, hinter diesen und über dessen Mauer hinweg in einem Bogen nach links über . der großen Bahn wieder zu, diese entlang bis zum
assergraben, der gewöhnlichen Steeple⸗Fhase⸗Bahn, über diesen und das Wlesenterrain hinweg nach dem Forstgarten zu, durch den letzteren und die Schonung, die bei dem Absprunge hinab nach dem Antinous⸗ graben in die alte Bahn hinein, nochmals über Rosenhecke, Tribünensprung
Die Gewichte werden bis 24 Nai im Sporn“
Steinmauer und Bullfenz, dann nach den Eiergraben in die Hürden—
bahn und von hier aus über eine schräg zur Rosenhecke gestellte Hürde in die freie Bahn, wo vor der Tribüne das Ziel war. Von den 11 Unterfchriften, welche das Rennen aufwies, zahlten fünf Pferde Reugeld und sechs erschienen am Pfosten. Von diesen traf nach einm ebenfo schönen als harten Kampf Pr. Lt. Bar von Maltzahn (4. Ul. Regt) a. D. St. Coquerte, 75 Kg., (R. Bes) mit weitem Vorsprung als Siegerin und Pr. Lt. Frhr. von Cramms 6. Drag. Regt. ), 6jähr. br. H. Ba rom etre, 774 Kg., (R. Bes), als zweites Pferd ein, die anderen Pferde blieben weit zurück Mr. Tö wens 4jähr. br. H. Sergent, 72 Kg., (R. Graf Fritz Metter⸗ nich) stürzte nach dem halben Rennen und gab dann das Rennen auf, während Pr. Lts. Gauß 5jähr. d. br. H. Wasp, 75 Kg., (Rt. Lt. Graf Schlippenbach vom 1. Garde- Ulan.⸗Reg.) schon am zweiten Hindernmß, dem Tribünensprung. zu Fall kam. Werth des Rennens 640 Thlr. für Coquette, 200 Thlr. für Baromẽtre,
Das nächstẽ Rennen findet morgen, Sonntag Nachmittag 4 Uhr statt. Zu demselben werden nur Extrazüge vom Sstbahnhof abgelassen. — In Betreff des am 6. Juni gerittenen Großen Armee ⸗Jagd⸗ Rennen“ wollen wir noch berichtigend bemerken, daß nicht, wie uns irrthümlich gemeldetet, Lt. Maier⸗Ehehalt's (2. Badisches Drag. Rgt. Rr. 21) br. H. „Domaine“, sondern Lt. Tepper⸗-Laski's (1. Hannov. Ülan. Regt. Kr. is) br. W. Blücher als viertes Pferd ins Ziel kam.
Zur Bade⸗ und Reise⸗Saison.
Hundstag-Ferienreisen. Zur Reise nach dem Rheine und der Schweiz, nach dem Salzkammergute und Tirol werden in Riesels Central-Eisenbahn und Reise⸗Cemptoir, Berlin, Neue Grünstraße 221. folgende für die Dauer der Hundstagsferien vom 5. Juli bis 5. August gültige, um 45 * er⸗ mäßigte Billets ausgegeben:
J. Hin- und Retourbillets Berlin⸗Frankfurt a. M. II. Klasse 15 Thlr., II. Klasse 19 Thlr., dazu ö
11. Rundreisebillets Berlin⸗Basel und Boden see via Frankfurt 4. M., Heidelberg, Baden⸗Baden, (Abstecher nach Straß⸗ burg) und Freiburg i. B., Rückweg via Stuttgart II. Klasse 261 Thlr. HI. Klasse 185 Thlr. ⸗
III. Berlin-Berner Oberland, Vierwaldstädter See und zurück via Stuttgart II. Klasse 39 Thlr, III. Klasse 21 Thlr.
IV. Berlin⸗München und zurück II. Klasse 18 Thir, III. Klasse 12 Thlr.
Bei zahlreicher Betheiligung wird ein Extrazug nach Basel Jia Frankfurt a M., Heidelberg und zurück abgelassen, bei dessen Be⸗ nutzung sich die Fahrpreise vermindern. .
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Redaktion und Rendantur: Schwieger.
Berlin, Verlag der Expedition (Kesselh. Druck: H. Heibere.
Vier Beilagen (einschließlich der Börsen⸗Beilage).
Deutscher
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und
eichs⸗Anzeiger
Königlich Preußischer Staats⸗Anzeiger.
Aas Abonnement beträgt 1 Thlr. 15 Kgr.
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* . Ale Rol- Anstalten des n · und Auslandes nehmern Sestelluns an; für gerlin außer den Nostanstalten ĩ
auch die Ezpedition: MNilelmstr. 32.
M 238.
Se. Majestät der Kaiser und König haben Aller⸗ gnãdigst geruht:
en nachbenannten Reichsbeamten ꝛc. die Erlaubniß zur .
Anlegung der ihnen verliehenen Ordens⸗Dekorationen zu ertheilen, und zwar: des Ritterkreuzes erster Klasse des Großherzoglich hessischen Verdienst⸗Ordens Philipps des Großmüthigen: dem Rath Mohrmann beim Reichs⸗-Ober⸗Handelsgericht in Leipzig; des Großkreuzes des Königlich württembergischen Friedrichs⸗Ordens: dem General⸗Postdirektor Stephan zu Berlin; des Komthurkreuzes zweiter Klasse desselben Ordens: dem Ober⸗Postdirektor Vahl zu Karlsruhe in Baden; des Ritterkreuzes erster Klasse desselben Ordens: dem Rechnungs⸗Rath Haugke, Vorsteher des Bureaus für Post⸗Statistik in Berlin; des Konmthurkreuzes des Kaiserlich österreichischen Franz Joseph⸗Ordens: dem Geheimen Postrath Günther, vortragender Rath im General⸗Postamt; des Kaiserlich österreichischen Ordens der Sisernen Krone dritter Klasse: dem Geheimen Kanzlei⸗Rath Wölker im General Postamt; des Kaiserlich russischen St. Stanislaus⸗Ordens zweiter Klasse: dem Ober⸗Postdirektor Deininger zu Darmstadt und dem Postdirektor Flick zu Ems; des Königlich bayerischen Militär-Verdienst⸗Ordens fünfter Klasse: den Postschaffnern Buchholz und C. W. Müller, beide zu Metz; des Kaiserlich russischen St. Georgen-Kreuzes: dem Hülfs⸗Telegraphen⸗Boten Klaus zu Ems; und des Ritiderkreuzes des französischen Ordens der Ehrenlegion: dem Malzfabrikanten Alfred Walther zu Straßburg im Elsaß.
Deutsches Reich.
Se. Majestät der Kaiser und König haben Aller— gnädigst geruht:
Dem Telegraphen⸗Direktions⸗Rath Scheffler eine stãndige Hülfsarbeiter⸗Stelle bei der General-Direktion der Telegraphen, — 6 Ernennung zum Kaiserlichen Regierungs⸗Rath, zu ver⸗ eihen; ) Den Telegraphen⸗Direktions⸗Rath von Jahn zum Tele⸗ graphen⸗Direktor und
Den Berg⸗Assessor Loewe zum Telegraphen⸗Direltions⸗ Rath zu ernennen; sowie
Den Geheimen expedirenden Sekretären und Kalkulatoren bei der General-Direktion der Telegraphen, von Mach und Weber, den Charakter als Rechnungs⸗Rath zu verleihen.
In Heinrichswalde, Regierungsbezirk Gumbinnen, wird am 16. Oktober (. eine Telegraphen⸗Station mit beschränktem Tagesdienst sefr. 5. 4 der Telegraphen⸗Ordnung für das Deutsche Reich) eröffnet werden.
Königsberg, den 7. Oktober 1873. ; ;
Kaiserliche Telegraphen⸗-Direktion.
Königreich Preußen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Den Hauptmann a. D. Franz Albert Philipp Wittcke, kommandirt zur Dienstleistung bei dem Bezirks⸗Kommando des Reserve⸗Landwehr⸗Bataillons (Berlin) Nr. 35; und
Den Gutsbesitzer Carstenn zu Lichterfelde in den Adelstand zu erheben;
Den Kreisrichter Buchholz in Calbe a. S. zum Staats⸗ Anwalt bei den Kreisgerichten zu Salzwedel und Gardelegen mit Anweisung seines Wohnsitzes in Salzwedel zu ernennen; sowie
Dem Sanitäts⸗Rath Dr. Mattersdorf zu Breslau den Charakter als Geheimer Sanitäts⸗Rath zu verleihen.
Konzessions⸗Urkunde, betreffend den Bau und Betrieb einer Eisenbahn ven Altwasser oder einem anderen geeigneten Punkte der Breslau⸗Walden berger Bahnstrecke über Friedland bis zur böhmischen Landesgrenze bei Neusorge (zum Anschlußz an die ven der Kaiserlich Königlich oᷣfterreichischen Staats⸗Eisenbahn⸗Gejellichaft projektirte Bahn von Reuforge nach Chodzen) durch die Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn⸗Gesellschaft. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. 26.
Nachdem die Breslau⸗Schweidnitz - Freiburger Eisenbahn-Gesdl= schaft durch ihre Gesellschaftẽvorstände auf Grund des Beschlusses der Generalversammlung vom 19. November 1871 darauf angetragen hat, ihr di Ausdehnung ihres Unternehmens auf den Bau und Be⸗ trieb einer Eisenbahn von Altwasser oder einem anderen geeigneten Punkte ihrer Breslau Waldenburger Bahnlinie über Friedland bis zur Böhmischen Landesgrenze bei Neusorge zu gestatten, wollen Wir der Gesellsch aft zum Bau und Betriebe dieser Eisenbahn Unsere landes⸗
Berlin, Donnerstag,
herrliche Genehmigung, sowie das Recht zur Exproprigtion und zur
voräbergehenden Benutzung fremder Grundstücke nach Maßgabe des Gefetzes vom 3 November 1835 unter den nachstehenden Bedingungen hierdurch ertheilen. . .
II. Die Vollendung und Inbetriebnahme vorgenannter Bahn muß längstens bis zum 31. Dezember 1876 erfolgen. ;
iI. Für den Bau und Betrieb derselben sind dieselben Bedin⸗ gungen, welche in der Konzessione⸗-Urknnde vom 6. April 1872 für den Ban und Betrieb der Eisenbahnen ven Breslau rach Raudten und von Rothenburg nech Stettin und Swinemünde festgesetzt sind, mit Ausnahme der sub LV. daselhst zu Gunsten der Postverwaltung des Deutschen Reichs entheltenen Bestimmungen maßgebend. J
115. Der Postverwaltung des Deutschen Reichs gegenüher ist die Gesellschaft bezüglich der neuen Bahnstrecke zu denselben Leistungen verpflichtet, welche ihr bezüglich der alten Bahnstrecke Bres lau⸗Wal⸗ denburg nach der ursprüng!chen Konzessions-Urkunde und den dieser⸗ halb mit der Postverwaltung geschloffenen Verträgen obliegen.
II. Die Gesellschaft hat sich all Bestimmungen des zwischen dem Deutschen Reiche und der öfterreichischen Staatsregierung bezũg⸗ lich des Anschlusses an der böhmischen Grenze bei Neusorge noch abzu⸗ schließenden Staatsvertrages zu unterwerfen.
F. Die gegenwärtige Urkunde joll durch das Amtsblatt des Regierungsbezirks Breslau auf Kosten der Gesellichaft bekannt gemacht und eine Anzeige von der landesherrlichen Genehmigung in die Gesetz= Sammlung aufgenommen werden. .
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei⸗ gedrucktem Königlichen Insiegel. .
Gegeben Berlin, den 17. September 1873.
(L. 8.) Wilhelm. ; Graf zu Gulenburg. Dr. Leonhardt. Camphausen.
Dr. Falk. von Kam eke. ( n Königsmarck.
ach.
Finanz ⸗Mini ferium. Bekanntm ach ung. . In Gemäßhelt des 8. 8 des Gesetzes vom 23. Dezember 1867, betreffend die Abhülfe des in den Regierungsbezirken Kö⸗ nigsberg und Gumbinnen herrschenden Nothstandes Gesetz⸗S. S 1925) wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß von den im §. 1 dieses Gesetzes bezeichneten Darlehnskassen⸗ Scheinen am 30. September d. J. ein Betrag von 2, 212,243 Thlr. sich im Umlauf befunden hat. Berlin, den 4. Oktober 1873. Der Finanz⸗Minister. Im Auftrage: Meinecke. Ministe rium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Am Pädagogium in Putbus ist der ordentliche Lehrer Dr. Victor Loebe zum Oberlehrer befördert worden.
Nichtamtliches. Deunutsches Reich.
Preußen. Berlin, 9. Oktober. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Carl haben sich gestern Vormittag von Mailand nach Lecco und von dort aus nach Bellaggio begeben. Darauf statteten Höchstdieselben in Begleitung Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Italien der Herzogin von Genua in Stresa einen Besuch ab. In dem Wildparke von Monza sollte eine große Jagd abgehalten werden. Heute gedenken die Höchsten Herrschaften in Mailand der Vorstellung im Theater della Scala beizuwohnen.
— Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Earl ist vorgestern Nacht 1 Uhr von Fuhrberg mittelst Extrapost in Hannover eingetroffen und nach kurzem Aufenthalte nach dem Saupark bei Springe weitergefahren.
— Zu den stenographischen Berichten über die Verhandlungen des Deutschen Reichstags ist jetzt die Uebersicht der Ge⸗ schäftsthätigkeit des Deutschen Reichstags in seiner JV. Session der J. Legislatur⸗Periode vom 12. März bis 25. Juni 1873 erschienen. Diese von dem Bureau⸗Director des Deutschen Reichstags, Geheimen Kanzlei⸗Rath Happel, gefertigte Uebersicht enthält nach alphabetischer Ordnung der Gegenstände und unter fortlaufendem Hinweis auf die Seiten der stenogra⸗ phischen Berichte und die Nummern der Drucksachen, zunaͤchsi eine Zusammenstellung der dem Reichstag gemachten Vorlagen, der Kommissionsberichte u. s. w., sodann der Abänderungs⸗ anträge, die Angabe der Tage der verschiedenen Berathungen, das Verzeichniß der bei der Debatte betheiligten Redner, und den Nachweis, wie der betreffende Gegenstand erledigt worden ist. Das Material ist in sehr zweckmäßiger Weise tabellaris geordnet, so daß die Uebersicht nicht nur ein Inhalts verzeichni zu den sämmtlichen Drucksachen des Reichstages, sondern auch ein selbständiges Werk bildet, welches über die Vorlagen, Ver⸗ handlungen und Beschlüsse des Reichstags sowie über dessen Gesammltthãtigkeit genau informirt.
— Im Königlichen Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten haben am letzten Freitag unter persönlicher Theilnahme des Handels⸗Ministers Konferenzen begonnen, welche fich auf die Vorlage über das Eisenbahn⸗Konzessions⸗ wesen beziehen. Die vom Handels⸗Minister intendirten Be⸗
den 9. Oktober, Abends.
rathungen zur Abhülfe der Eisenbahnunfälle werden in einigen Wochen beginnen.
1873.
— Für Regulirung der Rheinufer durch Einschrän⸗
kung des Strombettes auf dem Normalprofil, für Herstellung
und Verlängerung der Uferbauten, für Unterhaltung und Ver⸗ stärkung der durch Hochwasser beschädigten Ufer für Verengerung der Uferöffnungen, für Vertiefung des Fahrwassers durch Au⸗⸗ baggerungen und Felsensprengungen, für Strombettreinigungen, für Unterhaltung und Verbesserung der Leinpfade ꝛc. sind im Jahre 1872 8,182, 129 Francs ausgegeben worden, und zwar: von Baden l, 131,043 Fr., von Bayern 442,480 Fr., von Elsaß⸗ Lothringen 14189. 347 Fr., von Hessen 130 433 Fr., von den Nieder⸗ landen 3,730 420 Fr., von Preußen 1,258,406 Fr. Die Aus⸗ gaben Preußens für die Felsensprengungen im Fahrwasser zwi⸗ schen Bingen und St. Goar haben im verflossenen Jahre 26,791 Thlr. betragen. Es sind im Ganzen 2981, Kubikmeter (95,400 Kubikfuß —= 663 Schachtruthen) Felsen gesprengt wor⸗ den. Zu diesen Sprengungen wurden 1497 Löcher von zu⸗ sammen 222, 545 Centimeter Tiefe gebohrt, also jedes Loch durch⸗ schnittlich l, Meter (nahe an 46 Zoll) tief. Auf den Kubik⸗ meter berechnet stellen sich die Kosten auf 9 Thlr. oder nahezu auf 9 Sgr. für den Kubikfuß.
Obgleich der hohe Wasserstand im verflossenen Jahre den Stromarheiten wenig günstig war, sind dieselben doch so eifrig wie möglich fortgesetzt, zumal im Binger Loch, im Wilden Ge⸗ fähr, im Cauber Wasser, an der Schottel, bei Leutesdorf, Brohl, am Nonnenwerth, bei Casselberg, Düsseldorf, Bodberg, Orson, Rees, Emmerich und an andern Punkten, so daß eine merkliche Verbesserung des Zahrwassers eingetreten ist.
Der General⸗Major und Commandeur der 3. Kavallerie Brigade von Lüderitz ist hier eingetroffen.
— Der Sektions⸗Rath Ritter von Klar, Chef der Tele⸗ graphen⸗Sektion im Königlich ungarischen Ministerium, besichtigte dieser Tage das Material der dem Garde⸗Pionier⸗Bataillon atta⸗ chirten Feld⸗Telegraphen⸗Abtheilungen.
Königsberg, 7. Oktober. In der gestrigen 2. Sitzung des 21. Provinzial⸗Landtages wurden behufs vollstän⸗ diger Konstituirung desselben nach Wiederernennung der bis⸗ herigen Mitglieder des Sekretariats, der Abgeordnete v. Saucken⸗ Tarputschen als Ordner und der Abgeordnete Hirsch⸗Danzig als dessen Stellvertreter erwählt.
Der Landtags⸗Marschall widmete dem verstorbenen Abge⸗ ordneten v. Saucken⸗Julienfelde sen., in Hervorhebung seiner vielfachen Verdienste um die Provinz, einen ehrenden Nachruf, welchem der Landtag durch Erhebung von seinen Sitzen bei⸗ pflichtete.
Demnächst brachte der Abgeordnete v. Winter folgenden, von der Mehrzahl westpreußischer Abgeordneten unterstützten, auf die Trennung der bisherigen Provinzial-Verwaltung in eine solche von Ost⸗ und Westpreußen gerichteten Antrag ein:
Der Previnzial-⸗Landtag wolle beschließen, an des Kaisers und Königs Majest it unter Ueberreichung einer Denkschrift die allerunter⸗ thänigste Bitte zu richten, daß, unter Aufhebung des durch das Gesetz vom J. Juli 1823 begründeten ständischen Verbandes der Provinz Preußen, ein ostpreußischer und ein westpreußischer Provinzial ⸗Ver⸗ band hergestellt werden möge.
Nachdem er denselben vorläufig näher motivirt, behielt sich der Landtags⸗Marschall vor, für Berathung dieses Antrages einen besonderen Ausschuß zu ernennen.
Hierauf wurden mit Bezug auf die vorliegenden Königlichen Proposttionen, die bisher eingegangenen Petitionen und sonstigen Geschäftssachen von dem Landtags ⸗Marschall folgende Aus⸗ schüffe mit den betreffenden Vorsitzenden und den denselben zu⸗ getheilten Mitgliedern ernannt: 1) für das Landarmenwesen, 3) für die Provinzial⸗Hülfskasse, 3) für die Ehausseebau⸗Ange⸗ legenheiten, für eingehende Petitionen und 5) für Geschäfts⸗ ordnung und Kassenwesen.
Diese Ausschüsse werden sich sofort konstituiren und ihre Vorberathungen beginnen und fortsetzen, woraus das Material für die Plenarsitzungen genommen wird.
Die heutige dritte Sitz ung hatte, abgesehen von geschäft⸗ sichen Mittheilungen, nur die Ernennung des besonderen Aus⸗ schusses für Berathung des von Winterschen Antrages, betreffend die Einrichtung besonderer Provinzial⸗Verbände für Ost⸗ und Westpreußen, bestehend aus 15 Mitgliedern unter dem Vorsitze des Abgeordneten Grafen von Keyserling⸗Rautenburg, zum Gegenstande.
Von der Beendigung der Berathung der verschiedenen Aus⸗ schüsse wird die Anberaumung einer neuen Plenarsitzung ab⸗ haͤngig sein.
Stettin, 5. Oktober. Heute Mittag 12 Uhr wurde im Landhause der 20. Provinzial⸗Landtag des Herzog⸗ thums Pommern und Fürstenthums Rügen eröffnet.
Vor der Eröffnung wohnten die Mitglieder des Landtags dem Gottesdienste in der Schloßkirche bei.
Der Ober- Präsident Freiherr von Münchhausen eröffnete als Königlicher Kommissarius den Landtag mit folgender An⸗
sprache: Hohe Versammlung! . Se. Majestãt der Kaiser und König haben Allergnädigst ge⸗ ruht, den Provinzial -⸗LSandtag des Herzogthums Pommern und Fürsten⸗