1873 / 154 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 02 Jul 1873 18:00:01 GMT) scan diff

In dem im 18. Stück des Reichs⸗Gesetzblattes für 1872 von Württemberg und die Großfürstin Vera Konstan⸗

sub Nr. S38 abgedruckten Militär ⸗Strafgesetzbuche für das Deutsche Reich vom 20. Juni 1872 (Reichs⸗Gesetzblatt für 1872 Nr. 18) sind Seite 191 im ersten Absas des 5. 95

Druckereiversehens die nachstehenden Worte ausgelassen worden: bis zu fünf Jahren, im Felde Gefängniß oder Festungshaft“. Der erste Absatz des 5. 95 hat hiernach wie folgt zu lauten: „Wird eine der in dem F§. 4 bezeichneten Handlungen vor ver⸗ sammelter Mannschaft oder gegen den Befehl, unter das Gewehr zu treten, oder unter dem Gewehr begangen, so tritt Gefängniß oder Festungshaft bis zu fünf Jahren, im Felde Gefängniß oder Festungshaft nicht unter einem Jahre ein.“

In diesem Jahre werden Generalstabs⸗Uebungs⸗ reisen bei dem J., II, III., VI., VII., IX., X., XI., XIV. und XV. Armee⸗Corps stattfinden.

Die zum 3. Cõtus der Kriegsakademie kommandirten Offiziere haben heute eine mehrwöchentliche Generalstabs⸗ Uebungsreise über Spandau, Havelberg, Templin, Oranien⸗ burg ꝛc. unter Leitung des Oberst⸗Lieutenants und Abtheilungs⸗ Chefs im Großen Generalstabe, Keßler, angetreten.

Der franzõsische Botschafter Vicomte de Gontaut⸗Biron hat sich gestern mit seiner Familie nach Schlangenbad begeben.

Der Großherzoglich mecklenburgische Gesandte am öster⸗ reichischen Hofe, Geheimer Legations⸗Rath von Gamm ist am Montag Abend aus Wien hier eingetroffen und im Hotel Royal abgestiegen.

Der General⸗Lieutenant und General⸗Inspercteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, Freiherr von Rhein⸗ baben, ist von Karlsbad hierher zurückgekehrt, wohin sich der⸗ selbe mit Urlaub begeben hatte.

Der Kaiserlich russische General⸗Adjutant, General von Tschewkine, welcher sich einige Tage hier aufgehalten hat, ist gestern Abend nach Ems abgereist.

Der Oberst und Inspecteur der Infanterieschulen von Kloeden hat sich zur Inspizirung der. Unteroffizierschulen Weißenfels, Ettlingen, Biebrich und Jülich auf Dienstreisen, der Oberst und Commandeur des hiesigen Kadettenhauses des Barres mit einem mehrwöchentlichen Urlaube nach Süddeutsch⸗ land begeben.

Bayern. München, 30. Juni. Die Delegirten von 113, resp. 119 Kriegervereinen in Bayern sind heute hier ver⸗ sammelt, um das Statut für einen zu gründenden Bayexi⸗ schen Kriegerbund“ zu berathen. Die Versammlung sendete zunächst das folgende Begrüßungstelegramm an Se. Maj. den König ab: ( .

„13 Kriegervereine, vertreten auf dem Delegirten⸗ Kongreß zu München, bringen Ew. Majestät die unterthänigste Huldigung un⸗ wandelbarer Treue, Liebe und Anhänglichkeit in Treue fest dar

Das Statut hat die Devise: Vorwärts! Mit Gott für Kaiser, König und Vaterland!“ und in den ersten Abschnitten wird bestimmt: die Kriegervereine des Königreichs Bayern bilden unter sich eine treue, feste Vereinigung, genannt der „Bayerische Kriegerbund.“ Derselbe hat den Zweck, ein Band treuer Kameradschaft und wahrer Brüder⸗ lichkeit um die Mitglieder des aktiven Heeres wie des bürgerlichen Standes zu schließen, die Kräftigung patriotischer Gefühle in Heer und Volk, die Förderung deutscher Gesinnung durch Zusammengehen mit dem deutschen Krieger⸗ bunde, die Unterstützung altersschwacher und kranker Kameraden. Der „Banerische Kriegerbund“ feiert als vaterländischen Ehren⸗ tag speziell den 2. September als Deutsches Nationalfest in dem Vereine, den Unterverbänden und dem ganzen Bund und nimmt Antheil bei großen vaterländischen Greignissen u. s. w. Ein Theil des Statuts war bereits in der Vormittagsversammlung zur Annahme gelangt, und dasselbe wird im Laufe des Nach⸗ mittags vollständig erledigt werden. Sieben Vereine der Haupi⸗ stadt und deren Vorstãdte haben an dem Kongreß nicht theilgenommen, ohne den eigentlichen Grund hierfür bis jetzt bekannt zu geben.

Hessen. Darmstadt 23. Juni. Die Ministerien des Großherzoglichen Hauses und des Aeußern, sowie der Finanzen haben, nach der „Darmst. Ztg.,“ an die Zweite Kammer der Stände des Großherzogthums nachstehende Vorlage gerichtet:

In Folge des Friedensvertrages vom 3. September 1866, durch welchen einige Theile der Provinz Qberhessen mit allen Souveräne⸗ täts und Domanialrechten an Preußen abgetreten und dagegen die im Art. 15 jenes Vertrags benannten Gebietstheile, ebenfalls mit allen Souveränetäts⸗ und Domanialrechten, dem Großherzogthum zu⸗ getheilt worden sind, hat das letztere, einestheils Domänen verloren und anderntheils solche erworben. Die ersteren bestanden, mit Aus—⸗ nahme der Chausseen und einiger Bezirksgefängnisse, die Landeseigen— thum bildeten, lediglich aus Großherzoglichen Hausdomänen, worunter etwa 59, 009 Morgen Domanialwaldungen. Von den erworbenen Domänen wurden, mit Rücksicht auf die Bestimmung der Objekte für den öffentlichen Verkehr oder für Staatszwecke, als Lan⸗ deseigenthum behandelt der durch die vormaligen kurhessischen und Frankfurtschen Ortsbezirke Nauheim und Dortelweil ziehende Theil der Main-Weser Eisenbahn, ein sehr werthvolles Objekt, welches der Staatskasse bereits seit Jahren eine bedeutende jährliche Einnahme gewährt, ferner die Chausseen, zwei bereits verkaufte Chausseehäuser in den Gemarkungen Nauheim und Dortelweil, das frühere Amtshaus zu Reichelsheim, welches als Justizgebäude diente, die dortige Amts⸗ dienerwohnung, beide ebenfalls bereits veräußert, einige zum Theil be⸗ reits abgelöste Wasserfallzinsen und endlich eine Mainüberfahrt zu Rumpenheim, die verpachtet ist. Die sämmtlichen übrigen neuerworbenen Domänen, zu welchen auch die Saline Nauheim nebst der damit ver⸗ bundenen Badeanstalt gehört, sind bisher theils unter der Verwaltung der Ober⸗Forst⸗ und Domänen -⸗Direktion, theils unter jener der Qber⸗ Baudirektion als Kameral. und beziehungsweise Forstdomänen behan⸗ delt worden, und die Großherzogliche Regierung ging von der Ansicht aus, daß dieselben in Gemäßheit des Artikel 8 der Verfassungs— Urkunde als theilweiser Ersatz der weit werthvolleren Hausdomänen in den abgetretenen Gebietstheilen dem Großherzoglichen Familien⸗ eigenthum zugefallen seien. Die Großherzogliche Regierung glaubt voraussetzen zu können, daß die Stände hiermit einverstanden sind. s fehlt jedoch bis jetzt noch an einem formellen Akt, wo⸗ durch dies anerkannt wird, und es erscheint nothwendig, zur unzweifelhaften Zeststellung des Eigenthumsverhält⸗ nisses und Beseitigung jeder möglichen künftigen Anstände, eine aus⸗ drückliche Vereinbarung darüber mit den Ständen zu treffen. Die unterzeichneten Ministerien des Großherzoglichen Hauses und des Aeußeren und der Finanzen richten daher im Allerhöchsten Auftrage des Großherzogs das Ansinnen an die Stände: ihr Einverständniß damit zu erklären daß, mit Ausnahme der oben erwähnten, als Landes⸗ eigenthum behandelten Objekte, die übrigen Domänen in den neu⸗ erworbenen Gebietstheilen, beziehungsweise die Erlöse aus denselben, oweit sie bereits veräußert worden sind, einen Bestandtheil des

amilieneigenthums des Großherzoglichen Hauses bilden.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 1. Juli. Die Königin

tinow na treffen hier morgen Vormittag ein. Die Ankunft des

Königs von Württemberg wird am 13. d. erwartet. zwischen den Worten „Festungshaft“ und nicht“ in Folge eines

Graz, 30. Juni. Der Kronprinz Rudolph ist hier eingetroffen und wurde von der Bevölkerung freundlichst be⸗

grüßt. Prag, 30. Juni. Der Kaiser Fer din and ist heute früh, die Kaiserin Maria Anna heute Abend nach Reichstadt abg reist.

Pesth, 30. Juni. Im Abgeordnetenhause unter⸗ breitete Koloman Szell den Bericht der ungarisch⸗kroatischen Regnikolar⸗Deputation und konstatirte, daß der Ausgleich zu Stande kam. Nach längerer Debatte wurde der Antrag des Kultus⸗Ministers Trefort betreffs Entsendung einer Kommission, welche über die Regelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche zu berichten habe, mit dem Zusatze angenommen, daß die Kommission ihre Vorschläge auf die von Deak entwickelten Grundssttze bastre. Sodann wurde die Spezial⸗Dehatte über das Budget des Justiz⸗Ministeriums fortgesetzi.

Der am 29. v. M. zwischen den Regnikolardeputationen vereinbarte Entwurf, betreffend die Revision des kroatisch⸗un⸗ garischen Ausgleichsgesetzes vom Jahre 1868, lautet nach der e ,

Gesetzentwurf über die Revision, respektive Ergänzung einiger Paragraphen des mit dem Gesetzartikel XXX. vom Jahre 1868 inar⸗ tikulirten Ausgleichs zum Zwecke der Ausgleichung der staatsrechtlichen Fragen, welche zwischen Ungarn und Kroatien, Slavonien und Dal— matien obschweben.

Da in Folge der administrativen Vereinigung der zwei Warasdiner Grenzregimenter, der Zengger und Bellovarer Militärgemeinden, der Festung Ivanie und der Gemeinde Sissek mit Kroatien⸗Slavonien gemäß 5§. 33 des Gesetzartikels XXX. vom Jahre 1868 die verhält⸗ nißmäßige Vermehrung der Anzahl der vom froatisch⸗slavonisch⸗dalma⸗ tinischen Landtage in den gemeinsamen Reichstag zu entsendenden De— putirten, nothwendig geworden, und nachdem der kroatisch⸗-slavonisch⸗ dalmatinische Landtag den Wunsch ausgedrückt, daß einige Punkte des im Gesetzartikel WX. vom Jahre 1868 enthaltenen Ausgleichs einer

evision unterzogen werden, so kam in dieser Angelegenheit zwischen dem ungarischen Reichstage einerseits und dem kroatisch⸗slavonisch⸗dal—⸗ matinischen Landtage andererseits in der vom 5. 70 des Gesetzartikels WX. vom Jahre 1868 vorgesehenen Weise eine Vereinbarung zu Stande. Nachdem diese Vereinbarung von Sr. Kaiserlichen und Apostolischen Königlichen Majestät genehmigt, bekräftigt und fanktionirt ward, so wird dieselbe als gemeinsames Grundgesetz Ungarns und Kroatiens, Slavoniens und Dalmatiens hiermit inartikulirt wie folgt:

§. 1. Nachdem die beiden Warasdiner Grenzregimenter, die Militärgemeinden Zengg und Bellovar, die Festung Ivanic und die Gemeinde Sissek mit Kroatien und Slavonien administrativ vereinigt worden sind, wird die Zahl der von Kroatien und Slavonien in den gemeinsamen Reichstag zu entlendenden Abgeordneten auf Grund des §. 33 des Gesetzesgrtikels XXX vom Jahre 1368 nach dem Verhältniß der Populations⸗Vermehrung von *) auf 34 erhöht.

§. 2. Die Worte des §. 8 im Gesetzartikel WX. vom Jahre 1868, daß „über den Verkauf der in Kroation und Slavonien lie⸗ genden Staatsgüter der gemeinsame Reichstag mit der Beschränkung verfügt, daß der kroatisch-⸗slavonisch⸗dalmatinische Landtag zu befragen ist und ohne dessen Einwilligung kein Verkauf stattfinden kann“, ⸗st so zu verstehen, daß in den Begriff Staatsgüter“ auch die Staats⸗ wälder inbegriffen sind.

§. 3. Indem die s§. 15, 16, 17, 25 und 26 des Gesetzarti—⸗ kels XXX. vom Jahre 1868 außer Kraft gesetzt werden, wird an deren Statt Folgendes verordnet: Das Erforderniß für die innere Verwaltung Kroatiens und Slavoniens wird vom 1. Januar 1873 angefangen für so lange Zeit, als der zwischen den ungarischen Kronländern Sr. Majestät bestehende Ausgleich währt, vor Allem mit 45 Prozent der direkten und indirekten Steuern und der sonstigen öffentlichen Revenuen Kroatiens und Slavoniens gedeckt, oder es werden so viele Prozente von den öffentlichen Einnahmen jener Länder in diejenige kroatisch⸗slavonische Landes- oder Jurisdiktions⸗ Kasse abgeliefert, wohin die Gesetzgebung oder die Regierung der Nebenländer es verlangen wird. Von den Gesammt-⸗GEinnahmen Kroatiens und Slavoniens sind 55. Prozent zur Deckung der ge— meinsamen Ausgaben an das gemeinsame Arear abzuliefern. Die 45 Prozent der öffentlichen Netto⸗Einnahmen Kroatiens und Sla— voniens werden in der Weise berechnet, daß von den gesammten direkten und indirekten Steuern Kroatiens und Slavenlens, den Einnahmen der in Kroatien und Slavonien gelegenen Staatsgüter und sonstigen öffentlichen Revenuen nur jene Ausgaben abgezogen werden, welche mit der Auswerfung und Einhebung der Steuer die Kosten der gemeinsamen Finanzverwaltung nicht mit eingerechnet mit der Verwaltung der Staatsgüter und mit der Herstellung und unmittelbaren Manipulation der übrigen öffentlichen Revenuen ver— bunden sind. Sobald der noch nicht provinzialistrte Theil der Mili⸗ tärgrenze zum Theil oder ganz mit Kroatien und Slavonien vereinigt wird und sowohl die öffentlichen Einkünfte als die Kosten der inne— ren Verwaltung des zukünftigen Gesammt-⸗Territoriums Kroatiens und Slavoniens sich werden feststellen lassen, wird, wenn auf diesen Grundlagen rückichtlich der obigen Verfügung eine Abänderung des Gesetzes, welches die Verwendung von 45 Prozent aus den Einkünf⸗ ten Kroatiens und Slavoniens auf die Veriwaltungskosten diefer Län— der feststellt, sich nothwendig zeigen sollte, diese Acänderung, auch wenn der in 5. 12 des Geseßtzartikels XXX. vom Jahre 1868 bezeich— nete Zeittermin noch nicht eingetreten ist, mit Betrachtnahme der ge— änderten Verhältnisse und des wirklichen Erfordernisses Kroatiens und Slavoniens in der in 5. 70 des Gesetzartikels XXX. vom Jahre 1868 bestimmten Weise zu bewerkstelligen sein.

S. 4 Am Schlusse des 8. 34 des Gesetzartikels WX. vom Jahre 1868 wird noch folgendes Alinea angefügt: „Im erwähnten Falle ist der kroatisch⸗slavonisch-dalmatinische Landtag, von der Auf— lösung an gerechnet, binnen drei Monaten einzuberufen.“

5. Der 5. 44 des . XXX. vom Jahre 1868 wird am Schlusse mit folgendem Zusatz ergänzt: „In dieser Eigenschaft unterbreitet er die an Se. Majestät gerichteten Vorlagen des Banus unverändert und unverzüglich; und nur in den Fällen, wo vom Gesichtspunkte der durch den Gesetzartikel WX. vom Jahre 1863 festgestellten Staatsgemeinsamkeit oder der Intereffen⸗Ge⸗ meinschaft Zweifel auftauchen sollten, unterbreitet er, sofern sie nach Anhörung des Banus nicht behoben werden sollten, Sr. Majestaͤt gleichzeitig, aber abgesondert seine eigenen darauf bezüglichen Bemer— kungen, beziehungsweise die der ungarischen Centralregierung.“

§. 6. Der 5. 49 des Gesetzartikels XXX. vom Jahre 1868 wird mit folgendem Zusatze ergänzt: Nach erfolgter gegenfeitiger Verrech— nung wird der Kroatien und Slavonien gebührende Theil derselben aus den gemeinschaftlih verwalteten Fonds ausgeschieden und der autonomen Regierung der genannten Länder ausgefolgt.“

ö An die Stelle des 5. 52 des Gesetzarlikels WX. vom Jahre 1868 wird folgender Paragraph aufgenommen: „Der Banus besitzt keinen militärischen Wirkungskreis.“

5. 8. Der 5. 53 des Gesetzartikels XXX. vom Jahre 1868 wird außer Kraft gesetzt und statt dessen Folgendes verordnet: „Der Banus gebraucht auch ferner den Titel Banus der Länder Kroatien, Sla— vonien und Dalmatien“ und bleibt Mitglied des Oberhauses im ge— meinsamen Reichstage.“ ;

§. 3. In Folge der mittlerweile erfolgten administrativen Ver⸗ einigung von zwei Regimentern der es r m , Militãrgrenze wird der 5. 66 des Gesetzartikels XXX. vom Jahre 1868 folgender- maßen abgeändert: Nach Punkt 7 des zweiten Alineas wird ein— geschaltet: 8 das Bellovarer Komitat“. Von den in jenen Para—⸗

raphen aufgezählten Grenzregimentern aber werden 7 Warasdin⸗ reutzer· und 8 das Warasdin⸗Szent⸗Györgyer“ ausgelassen.

§. 10. Alle sonstigen Punkte des mit dem i, , 2 .

vem Jahre 1868 inartikulirten Ausgleiches werden unverändert auf⸗ rechterhalten.

In Hermannstadt ist am 28. v. M. nach längerer Krankheit der Erz bischof von Siebenbürgen und Metropolit der griechisch⸗orientalischen Romanen, Andreas Freiherr von Sch agu na gestorben.

Schweiz. Bern, 29. Juni. Die Traktandenliste der be⸗ vorstehenden Session der Bundesversammlung enthält 69 Nummern, unter denen die folgenden hervorzuheben sind:

1 Neubestellung der Bureaus des Nationalrathes und des Ständerathes. 3) Botschaft und Anträge des Bundes⸗ rathes, betreffend Revision der Bundes verfassung. 6) Botschaft, be⸗ treffend Abänderung des Bundesgesetzes über die Organisation und Geschäftsführung des Bundesrathes. 15) Botschaft, betreffend Staats= vertrag mit Baden über Eisenbahnanschlüsse in Singen und Constanz. 16) Botschaft über Form und Inhalt der neu zu ertheilenden Eisen⸗ bahnkonzessionen, 17 =* 43) Konzessionsentwürfe und Konzessionsübertra⸗ gungen verschiedener Eisenbahnlinien 4 Botschaft, betreffend Nieder⸗ lassungsvertrag mit Rußland. 45) Botschaft mit Nachtrag zum Alus. lieferungsvertrage der Schweiz mit Italien. 56) Motive, betreffend Bundesgesetzgebung in Kirchenfsachen, sowie die Nuntiatur.

Großbritannien und Irland. London, 30. Zuni. Der Schah von Persien wird heute den Krystallpalast in Sydenham besuchen. Am Mittwoch gedenkt der Schah der Königin auf Windsor eine Abschiedsvisite abzustatten und am Freitag Morgen über Dover und Calais die Reise nach Frank⸗ reich anzutreten.

Frankreich. Paris, 30. Juni. Der neue Gouverneur von Algerien, General Chanzn, hat folgenden Tagesbefehl an die Armee in der französischen Kolonie gerichtet:

Offiziere, Unteroffiziere, Soldaten und Seeleute! Die Regierung, welche mir die Ober⸗Verwaltung Algeriens übertrug, vertraute mir zugleich den Oberbefehl über die Land- und See⸗-Streitkräfte an. Ich bin stolz, an der Spitze jener afrikanischen Armee zu stehen welche jeit vierzig Jahren für die Ehre Frankreichs auf allen Schlachtfeldern so glorreich gekämpft hat. Indem ich den berühmten Führern, welchen Ihr Euren schönen Traditionen verdankt, nachfolge, ist es mein Wunsch, wie sie bei jeder Gelegenheit für Eure den Interessen des Landes er gebene Mithülfe, Eure Mannszucht, die Eure Tapferkeit ausmachte, und Euren Patriotismus einstehen zu können, welche die Ordnung und die Größe des Vaterlandes sicher stellt.

Tours, 22. Juni 1873.

Der Divisions⸗General, Civil⸗Gouverneur von Algerien, Ober⸗Befehls⸗ haber der Land- und See⸗Streitkräfte Chan zy.

Nach offiziellen Mittheilungen trifft der Schah von Persien am 4 Juli um 5 Uhr Abends auf dem Eisenbahnhof von Pafssy ein. Der Präsident Mac Mahon empfängt den Schah, und geleitet ihn dann durch das Boulogner Wäldchen und die Avenue de l' Impératrice nach dem Are de Triomphe, unter wel⸗ chem ihn der Gemeinderath von Paris begrüßen wird. Von dort geht der Zug durch die Champs Elysées und über den Place de la Concorde nach dem Palais des gesetzgebenden Körpers, wo der Schah residiren wird. Das große Verfailler Fest zu Ehren des Schah findet am 6. statt. Es besteht aus einem großen Diner mit Feuerwerk. Dasselbe findet in der „Galerie des Glaces“ statt und nehmen 159 Personen daran Theil. Zu demselben wurden geladen: der Vorstand der Nationalversammlung, die Präsidenten und der Sekretär der Abtheilungen der Nafional⸗ versammlung, die kommandirenden Generäle, die Präsidenten der obersten Gerichtshöfe, der Erzbischof von Paris und der Bischof von Versailles, der Großkanzler der Ehrenlegion, die Präfekten der Seine und Somme et Oise, der Polizeipräfekt, Vertreter der Staatsräthe, des Instituts 2c.

Versailles, 1. Juli. (W. T. B.) Im Laufe des heu— tigen Nachmittags hat Du faure dem Justiz⸗Minister Ernoul offiziell angezeigt, daß er morgen in der Natio nalversamm⸗ lung den Antrag stellen werde, die konstitutionellen Gesetzent⸗ würfe zur Berathung an die Bureaux zu verweisen.

Spanien. In der amtlichen „Gaceta“ macht, wie die Hamburger „Börsenhalle“ meldet, die Verwaltung der Staatsschulden bekannt, daß der Julicoupon der Staats— schuld zwar vom 1. Juli ab eingereicht werden könne, daß aber die Art und der Zeitpunkt der Einlösung desselben seiner Zeit noch bekannt gemacht werden würde.

Der „Agence Havas“ sind Nachrichten aus Sevilla zugegangen, denen zufolge dort schon am 27. v. Mts. wegen der drohenden Haltung der Freiwilligen der Belagerungs⸗ zust and proklamirt worden ist. Es wurde ein Zusammenstoß zwischen den Truppen und der Bevölkerung befürchtet.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Juni. Gestern ist vom Kriegsschauplatz in Chiwa, und zwar aus Tschemkent vom General⸗Adjutanten von Kaufmann ein Telegramm folgenden Inhalts eingelaufen:

Die Truppen des Orenburger, Kankasischen und Turkestanschen Militärbezirks haben alle die unglaublichen Schwierikeiten, welche ihnen die Natur auf den Strecken von Tausenden von Wersten, die jeder von ihnen zurückzulegen hatte, entgegensetzte, muthig und ehren⸗ voll überwunden; tapfer und brav haben sie alle Versuche des Feindes, ihnen den Weg zum Ziel ihres Marsches der Stadt Chiwa zu verlegen, abgewiesen, auf allen Punkten die turkmenischen und chi— wesischen Schagren geschlagen und haben feierlich am 10 Juni in die vor ihnen gefallene Hauptstadt des Chanats ihren Einzug gehalten und sie in Besitz genommen. ö

Am 11. Juni, dem Jahrestage der Geburt des Kaisers Peter des Großen, wurde bei den Truppen ein Dankgebet für die Gesundheit Sr. Majestät des Kaisers und eine Seelenmesse für den Kaiser Peter J. und die im Kriege gegen Chiwa gefallenen Kampfgenossen abgehalten.

Der Chan von Chiwa hat die Antwort des General⸗Adjutanten von Kaufmann auf seine Erklärung, sich vollkommen unterwerfen und sich und das Chagat überliefern zu wollen, nicht abgewartet und ist, von der kriegerischen Partei hingerissen, aus der Stadt geflohen; er hält sich gegenwärtig unter den nn n verborgen, doch ist nicht be⸗ kannt, an welcher Stelle. -

Die Truppen der drei Detachements sind guten Muthes, fröhlich und gesund.

Amerika. New⸗RYork, 1. Juli. (W. T. B.) Nach hier eingetroffenen Nachrichten ist auch in St. Louis die Cholera ausgebrochen.

Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten hat sich laut amtlicher Bekanntmachung im Monat Juni um 2, 145,900 Dollars vermindert. Im Staatsschatze befanden sich am 30. Juni 87507, 000 Dollars in Gold und 9783006 Dollars Papiergeld. .

Australien. Aus Melbourne wird unterm 27. d. M. per Kabel gemeldet: Die Legislatur von Victoria hat den mit der Peninsular⸗ und Oriental⸗Company abgeschlossenen Vertrag zur Beförderung der Post via Galle ratifizirt. Die Regierung von Neuseeland ist dem Dienste beigetreten. -Das neue Wahl⸗ gesetz, welches einzelne Wahldistrikte herstellt und die Anzahl der Mitglieder der Legislatur vergrößert, ist in zweiter Lesung angenommen worden.

Nr. 53 der Annalen der , 28. sniglich preußischen Staaten“ hat folgenden Inhalt: * Hie e n, Das Statut der Central Landschaft *. die preußischen Staaten. Verbesserungen in der Obstkuliur.! Die Moorkulturbestrebungen in Nordwestdeutschland. Zur Abküh⸗ lung der Milch. Aus Dänemark. Aus den Regierungsbezirken Breslau und Fassel. Literatur: Atlas der Botanik von Dr. Moritz Willkomm. Der höhere landwirthschaftliche Unterricht in Vürttem. berg. Ven 22 Dr. Walter Funke. Besondere Beilage zum Deut⸗ schen Reichs⸗Anzeiger. Vermischtes: Ueber die Assimilirbarkeit der Superphosphate und ihre Analyse. Marktbericht. Viehpreise. Staãrkepreise.

Statistische Nachrichten.

Der Ertrag der Zölle und gemeinschaftlichen Ver— brauchssteuern im Zollgebiete des Deutschen Reichs be— läuft sich für die Zeit vom 1. Ig nuar bis ult. Mai d. J. auf überhaupt 41,235,570 Thlr. gegen 32,143, 280 Thlr. im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Es sind namlich aufgekommen: Eingangs⸗ und Ausgangszoll 19,907, 87 Thlr. (1872: 15, 6743636 Thlr.. Rüben⸗ zuckersteuer 6, 664075 Thlr. (1872: 35,793,498 Thlr), Salzsteuer 3956313 Thlr. (1872: 3,8393, 645 Thlr.), Tabakssteuer 199, 125 Thlr. (is72: 221 622 Thlr.), Branntweinsteuer 950, 818 Thlr. (1872: 6.373324 Thlr.), Uebergangsabgabe von Branntwein 7259 Thlr. (is?: 5292 Thir ), Brausteuer 2431. 605 Thlr. (1872 2090, 911 Thlr.), Ucbergangsabgabe von Bier ils, o»sss Thlr. (1872: 99,302 Thlr.). Von der Einnahme sind 22983909 Thlr. (u. 3. 1553 074 Thlr. Branntweinstener und M O2 Thir Rüberzucersteuer an Bonifika⸗ tionen für gemeinschaftliche Rechnung in Abzug zu bringen, welche für in das Ausland exportirte Gegenstände rückvergüuͤtet worden sind, so daß also das Netto⸗Aufkom nen sämmtlicher Abgabenzweige in den ersten fünf Monaten d. J. sich auf 38,536,661 Thlr. stellt. Im gleichen Zeit⸗ raum des Vorjahres betrug dasselbe 31,135,722 Thlr, ist also im laufenden Jahr um 7800, 839 Thlr. oder 25 Prozent gestiegen.

Die einzelnen Bundesstaaten waren an dem nachgewiesenen Brutto⸗Ertrage folgendermaßen betheiligt: Preußen mit. 745692356 Thlr. (1572: 213455, 791 Thir.), nämlich: Sstpreußen 970.258 Thlr. (1872: 750,431 Thlr.), Westpreußen 9338, 678 Thlr. (1872: 773, 889 Thlr.) Brandenburg 3,556 524 Thlr. (T2: 205,109 Thlr.), Pom⸗ mern 1,550, 406 Thlr. (1872: 1283, 627 Thlr.), Posen 12938, 54 Thlr. (1372: 1,085,812 Thlr.), Schlesien 3,543,708 Thlr. (1872: 2613, 946 Thlr), Sachsen 5576029 Thlr. U 872.5 3,841,306 Thlr.), Schleswig⸗Holstein 808,030 Thlr. (1872: 709,519 Thlr), Han⸗ nover 778,412 Thlr. (1872: 13554, 8665 Thlr), Westfalen 1,362,390 Thlr. (1872: 1, M6, 115 Thlr.), Hessen· Nassau 1342912 Thlr. 1872: 988,645 Thlr.), die Rheinprovinz 4 266. 835 Thlr. (1872: 3 573,323 Thlr.); ferner Hohenzollern mit 19.3333 Thlr. 1872: 21,856 Thlr.), Lauenburg mit 13, 154 Thlr. (1872: 1435371 Thlr.), die Haupt⸗Zollämter: Lübeck mit 146.094 Thlr. (1872: 129,325 Thlr.), Bremen mit 249,429 Thlr. (1872: 169,199 Thlr.) und Hamburg mit 60,627 Thlr. (1872: 424079 Thlr.); sodann: Bayern; mit 1.639, 385 Thlr. (1872: 1,6923584 Thle), Sachsen mit 2631,572 Thlr. (1872: 2128, 624 Thlr.), Württemberg mit 777. 069 Thlr, (1872: 725.116 Thlr., Baden mit 15 183,492 Thlr. (1872: 1,196,783 Thlr.), Hessen mit sz 5iz Thlr. (182: 598.331 Thlr.). Meclenburg-⸗Schwęrin und Strelitz mit 251,541 Thlr. (1832: 232,421 Thlr.), Sachsen-Weimar mit 137,091 Thlr. 1872: 98,756 Thlr), Oldenburg mit 320,627 Thlr. (1872: 122,598 Thlr.), Braunschweig mit 963,900 Thlr. (1872 505,522 Thlr.), Sachsen⸗Meiningen mit 191,800 Thlr. 1872: 152,993 Thlr.), Sachsen⸗Altenburg mit 94391 Thlr. (1872: 32,185 Thlr), Sachsen Coburg⸗Getha mit 1M,860 Thlr. (1872: 96,589 Thlr), Anhalt mit 917,751 Thlr. (1832: 656997 Thlr.), Schwarzburg-Ru⸗ dolstadt mit 47,039 Thlr. (1872: 37, 833 Thlr.), Schwarzburg⸗ Son⸗ dershausen mit 16573 Thlr. 872: 16794 Thlr.), Reutz ä. E. mit 106 0 Thlr. (1572: 785 Thlr), Reuß 1 mit 60,392 Thlr. (1872: 58,044 Thlr.), Elsaß⸗Lothringen mit 2,165. 326 Thlr. (1872: 1,392,568 Thlr ). Diesen Beträgen treten noch 285,641 Thlr. (1872: 126,119 Thlr.) hinzu, welche in Großherzogthum Luxemburg an mit dem Reiche gemeinschaftlichen Abgaben zur Erhebung gekommen sind.

Bern, 25. Juni. Laut der von dem eidgenössischen statistischen Bureau auf Grund kantonaler Berichte angefertigten Zusammenstel⸗

lung über die überseeische Auswanderung aus der Schweiz

mit Ausnahme der Kantone Uri, Solothurn, Schwyz, Waadt und Genf sind im Jahre 1571 3852 Personen ausgewandert; davon waren 2078 Männer, 930 Frauen und 814 Kinder unter 16 Jahren; 279 gingen nach Nord-, 145 nach Central- und 731 nach Südamerika, 109 nach Australien, 16 nach Asien, 92 nach Afrika und 29 nach un⸗ betannten Ländern. Auf die Kantone vertheilen sie sich wie folgt: auf Bern 855, Zürich N7, Luzern, 35, Schwyz 102. Obwalden 30, Nid⸗ walden 2, Glarus 215, Zug gl, Freiburg 19, Baselstadt 96 Basel⸗ land 1, Schaffhausen 1587, Appenzell A. R. 30, Appenzell J. R. == St. Gallen 3106, Graubünden 211, Aargau 420, Thurgau 97, Tessin 644, Wanis 126 und Neuenburg 104.

St. Peters burg, 26. Juni. Die Ausbeute an Steinkohlen und Salz im Gebiet des Don nimmt im Vergleich mit den Vorjahren erheblich zu. Im Jahre 1868 betrug dieselbe an Stein kohlen und Anthrazit 5360 09 Pud, 1871 schon 1411000) Pud und 1872 sogar 20, 58.0090 Pud. Im Jahre 1872 wurden aus allen Manytscher Seen 1,347,334 Pud Salz, also 482,000 Pud mehr als 1871 gewonnen.

Kopenhagen, 25. Juni. In den beiden ersten Monaten dieses Finanzjahres haben die unter die Abtheilung für Zollsachen gehö— renden Einnahmen 1,837,675 Rdl. oder 67,175 Rdl. mehr betrazen als in den entsprechenden Monaten des vorigen Finanzjahres. Gleich⸗ zeitig hat die Kriegssteuer für Waagreneinfuhr und Brennereibetrieb 516,407 Rodl. oder 202435 Rdl. mehr als in den entsprechenden Mo—⸗ naten des Finanzjahres 1872 73 eingebracht. Der Ministerial⸗ Tid.“ zufolge sind in den Monaten Januar⸗-Mai 1873 auf den däni⸗ schen Telegraphenlinien 24, 689 Telegramme, wovon 90,21 in— ländische, 85,513 ausländische und 489,955 Transit-⸗Telegramme waren, befördert worden. In dem entsprechenden Zeitraume des vorigen Jahres war die Anzahl der beförderten Telegramme 216,376, also ist sie in diesem Jahre um 8313 größer.

Der Gesammtverkehr deutscher Schiffe in den La Plata-Häfen im Jahre 1872 umfaßte, der N. . H.-3. zufolge, 528 Fahrzeuge mit einem Tonnengehalt von 194,345 Tons. Davon liefen 249 Fahrzeuge mit 101,087 Tons ein und 259 Fahrzeuge mit 94,258 Tons gingen ab.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin, 2. Juli. Nach dem Monatsbericht der Königlich preußischen Akademie der Wissenjchaften lasen im Februar 1873 folgende Herren: Pertz, über den Minister Freiherrn von Stein und den Staatsrath Nicolaus Langerieff; Helmholtz, Vergleich des Ampereschen und Neumannschen Gesetzes für die elektrodynamischen Kräfte; Reichert, Beschreibung einer frühzeitigen menschlichen Frucht im bläschenförmigen Bildungszustande nebst vergleichenden Untersuchun. gen über die Fläschenförmigen Früchte der Säugethiere und des Men schen; Dove, Ueber die Temperatur des Jahres 1872; Kronecker, Ueber die verschiedenen Sturmschen Reihen und ihre gegenseitigen Beziehun⸗ gen; Rammelsberg, Ueber die Zusammensetzung des Stauroliths; Kiepert, Ueber die Lage der armenischen Hauptstadt Tigranekerta.

Die Gesellschaft 5. Freunde feiert am 7. Juli d. J ihren 190. Stiftungstag durch ein Festmahl im Kroll⸗ schen Etablissement, Nachmittags 4 Uhr.

Heft 4 (April 1873) vom 9. Bande der Philosoph ischen Monatshefte, herausgegeben von Dr. F. Ascherson, Dr. J. Berg⸗ mann und Dr. E Bratuscheck, hat folgenden Inhalt: J. Abhand—= lungen. Die wirklichen logischen Urtheilsformen im Moment der Relation und drei Formen synthetischer Folgerungen. Von G. Knauer. II. Rezensionen von 6 Schriften Droßbach: Über die verschiedenen Grade der Intelligenz und der Sittlichkeit in der Natur; Horwicz:

Psychelegische Analysen; Fr. Schulte: Der Fetischis mus; C. P. Tiele, Max Müller und Fr. Schultze: Ueber ein Preblem der Religions- wissenschaft; M. Eyfferts über die Darwinsche Theorie; L. Twestens

pesitivistische Geschichtsphilosophie, Vortrag von Vatge). Biblio⸗

graphie von Dr. Ascherson (8. i. Angabe der bis zum 10. April d. J. erschienenen pbilosophischen, theologischen, pädagogischen, historischen und sozialen Schriften, in alphabetischer Reihenfolge der Verfasser). Angabe der philosophischen Verlesungen, welche im Sommer semester 1873 an folgenden deutschen Universitäten gehalten werden: Berlin. Bonn, Braunsberg, Breslau, Göttingen, Greifswald, Halle, Kiel, Königsberg, Marburg, Münster, Straßburg; Erlangen, Freiberg, Gießen, Hamburg, Heidelberg, Jena, Leipzig, Mänchen, Rostock, Tuͤ⸗ bingen, Würzburg; Graz, Innsbruck, Prag, Wien; Bafel, Bern, Zürich; Dorpat. Inhaltsangabe folgender philosophischer Zeit⸗ schriften; La critique philosophique von Renouvier (fachlich geordnete Inhaltsübersicht der Nr. 52 des 1. Jahrg. und der 10 ersten Rum⸗ mern des 2. Jahrg.); Revue de thäologie et de philosophie von Dandiran und Astis; The journal of specnlative Philosophy von Harris; The Athenacum. Vermischtes.

Das 25. Heft der „Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein“, herausg. v. Mooren, Eceerts, Ennen, Hüffer und Pick hat folgenden Inhalt: Dornbusch: Ueber die Kunstgilde der Töpfer in der abteilichen Stadt Siegburg und ihre Fabrikate. Mit Abbildungen. Ennen über den Reichs-Vizekanzler Hr. Mat⸗ thias Held“ (den Rathgeber und die rechte Hand Kaiser Karls V. in dessen Kämpfen zur Unterdrückung der Reformation), mit urkundlichen Belegen. Mooren über „die jogenannten Personate in einigen Pfarrkirchen am Niederrhein. Harleß: Geschichte der beiden Schlösser zu Bensberg, des alten und des neuen. Keussen: Mit— theilungen uber den „Meister des Schreines am Hauptaltare in der Pfarrkirche zu Kempen? Ennen: Die Kreuzigung Petri ven P. P. Rubens in der Kirche St. Peter in Cöln. Außerdem enthält das Heft Weisthümer und zwar 1) ein Weisthum des Dorfes Heerdt bei Neuß, 2) Weisthümer von Büttgenbach in der Grafschaft Sponheim, 3) Weisthümer von Holzlar im Siegkreise.

Die Nrn. 25 u. 26 von „Kunst und Gewerbe, Wochen⸗ schrift zur Förderung Deutscher Kunst-⸗Industrie“ haben folgenden Inhalt (25): Internationaler Kongreß zur Erörterung der Frage des Patentschutzes. Breslau: Das Museum schlesischer Alter— thümer. Rom: Der Mosaiktisch der Kaiserin von Rußland. Erklärung zur Beilage. Für die Werkstatt. Netizen. An⸗ igen. (26) 3 Der Zinkguß. Nürnberg: Aus dem Germanischen Museum. Saargemünd: Die Porzellan und Fayencefabrik. Wien: Allgemeine Zeich nschulen. Erklärung zur Beilage. Aus dem Buchhandel. Für die Werkstatt. Notizen. Anzeigen.

In der C. G. Röthe'schen Buchhandlung in Graudenz ist soeben ein Pllan der Umgegend der Stadt und Festung Grau denz erschienen, der, nach den neuesten Aufnahmen im Maß— stabe von 1: 50, 000 gezeichnet ist. In rothem Druck sind die pro⸗ jektirten und vermesfenen Eisenbahnlinien nach zuverlassigen Quellen darauf verzeichnet. Der Plan umfaßt ein Terrain von 4 Quadrat- meilen und zwar im Norden bis an die Bingsdorfer Höhen, im Osten bis Klodtken, im Süden bis Rondsen, im Westen bis Sibsau reichend.

London, 28. Juni. Von der Leigh Smithschen Nord⸗ pol⸗Expedition hat der Peterheg der Wallfischfahrer „Eelipse“ Briefe mitgebracht, die bis zum 1. Juni im 77.49 Breitengrade in der Nähe der sich nach Spitzbergen ausdehnenden Eismassen xeichen. Darnach ist Alles wohl, nachdem nach der Abreise von Larwick vom I7. bis 25. Mai sehr schlechtes Wetter geherrscht hatte. Die Expe⸗

ditien berührte nicht Jan Mayen, da sie der Sturm nach Osten trieb. Es ist im Plan, den Saum des Eises entlang nach der nordöstlichen Bucht von Spitzbergen zu segeln.

In Florenz starb am 27. Juni an einer Herzkrankheit der amerikanische Bildhauer Hiram Powers.

Das Erdbeben vom 29. früh ist auch in Augsburg be— obachtet worden. Von Tegernsee berichtet man der „Augsb. Abendztg.“ über das gleiche Ereigniß, und zwar soll dort das Getöse ziemlich anderthalb Minuten gedauert und der See heftige Wogen ge⸗ worfen haben. Nach Beobachtungen in dortiger Gegend hat die Be⸗ wegung von Nordost nach Südwest stattgefunden. Als eine besonders auffällige Erscheinung ist noch hervorzuheben, daß sich jetzt bei Ab⸗ winkel am Seeufer ein vier Fuß breiter und mehr als drei Klafter langer Riß zeigt. Am Ach en ee wurden ähnliche Beobachtungen ge— macht, und es dürfen wohl auch von verschiedenen anderen Orten wei— tere Nachrichten erwartet werden.

Wien, 30. Juni. (Wiener Abend⸗Post) Laut gestern Morgens an das Kaiserlich Königliche Central⸗Observatorium für Meteorelogie auf der Hohen Warte bei Wien eingelangten telegraphischen Berichten aus Görz, Triest, Pola, Riva, Klagenfurt und Radmannsderf wur— den Istrien, Venetien und der Südwesten von Kärnten gestern Mor— gens 5 Uhr abermals von einem ziemlich heftigen Erdbeben heim⸗ gesucht, welches zu Görz durch 15 Sekunden andauerte und sich durch die Heftigkeit der auf einander folgenden Erdstöße, wesentlich von den in neuerer Zeit beobachteten derlei Naturerscheinungen unterschied. Die Richtung desselben war von Nordwest gegen Südost, die durch— schnittliche Dauer 6 Sekunden, der Luftdruck ziemlich hoch und kon— stant, die See ruhig. Bis jetzt fehlen nähere Daten und Berichte über etwa vorgekommene Zerstörungen.

Landwirthschaft.

Von dem Archiv der Deutschen Landwirthschaft ist das 2. Stück erschienen. Dasselbe enthält den Bericht uber die Verhandlungen der zweiten Versammlung des deutschen Landwirthschaftsratkhs (17. bis einschlietzlich 22. Februar 1873), erstattet auf Grund der Sitzungsprotokolle und der stattgefundenen stenographischen Aufzeichnungen vom General⸗Sekretär A. Krocker.

München, 28. Juni. Das Juniheft der Zeitschrift des land— wirthschaftlichen Vereins- enthält folgende Nachrichten aus den Kreisen über den Stand der Felder: Einen ungünstigeren Mai⸗Monat als den letztverflossenen haben wir noch kaum erlebt. Von allen Seiten klagt man über die rauhe, kalte Witterung, die nur durch einige warme Tage unterbrochen wurde. Jedem warmen Tage folgte aber sofort ein Gewitter mit darauffolgender starker Abkühlung der Atmo⸗ jpyhäre. Die Nächte waren durchweg rauh, mehrere Male mit starken Nachtfrösten. Vom 17.19. Mai waren fast in ganz Bayern starke Gewitter, hie und da mit Hagel, anderwärts mit starken Wasser—⸗ güssen. In dem Hochgebirge fiel der Schnee bis guf 3009 Fuß, ja einige Male bis 2509 Fuß und bis in die Thäler herab. Daß unter der Herrschaft einer solchen Witterung die Ernten nicht besonders viel⸗ versprechend aussehen, ist natürlich. Man klagt daher auch von allen Seiten, und selbst wo die Getreide nicht schlecht stehen, hat man nicht den Math, sich zu erfreuen. Aus der Rheinpfalz schreibt man: „die Weinberge bieten einen trostlosen Anblick. Zwar hoffen noch viele Leute auf einen kleinen Ertrag; doch diese Hoffnung ist wohl eitel im Hinblick auf die vorgeschrittene Zeit; die Weinpreise stehen auf einer noch nie dagewesenen Höher und selbst in den eigentlichen Weinorten wird fast nur noch Bier getrunken. Die Viehpreise sind allenthalben in Folge der schlechten Aussichten für die Futterernte herabgegangen, und der Handel ist im Allgemeinen flau. Aus der Gegend von Nürnberg wird geschrieben: Am 7. Mai waren die ersten Aehren da, und erst am 2. Juni fand man die ersten Blüthen im Roggen; derselbe ist hoch gewachsen, verspricht langes Stroh zu geben, aber dünn. Die

erste zeigt gelbe Blätter, scheint im Wachsthum verhindert, doch die weichen warmen Tage im Juni, haben sie gehoben, und man glaubt, daß sie besser wächst. Der Hafer ist gut entwickelt. Die Frühkartoffeln haben schon schönes, großes Kraut; die späteren sind gut aufgegangen und zeigen kräftiges Wachsthum. Das Obergras in den i. ist zum Mähen reif, während das Untergras sehr klein geblieben. Die Feldwiesen sehen besser aus als

Die sogenannten Wässerwiesen, denen hat das Wässern bei den. kalten Nächten mehr geschadet als genützt.“

Baja (Ungarn), 25. Juni. Die trüben Aussichten auf die Er⸗ trägnisse der Herhstsaaten selbst im bescheidensten Maße haben sich zum Besseren umgestaltet, als wir heute schon in Weizen eine befrie— digende Schüttung konstatiren können, worüber die Meinungen aller Dekonomen vollkommen übereinstimmen und wenngleich der Rost in letzterer Zeit energisch auftrat, so hat die herrliche Witterung bewirkt, daß sich der Kern naturgemäß ausbilden konnte und der Rost von den Spitzen des Weizens verdrängt und wir somit keine schlechte Qualität zu erwarten haben, Roggen wird den gehegten Etwartungen, da der Rost stellenweise schadete und nachdem die im Vormonate gehabte rauhe, kale Witterung diese Kalamität noch mehr unterstützte, im minderen Maße entsprechen. Hafer und Gerste lassen auf eine brillante Fichsung bei normalem Witterungsverlaufe schließen. Mais und alle übrigen Knollengewächse haben sich anläßlich der günstigen Zeit wesentlich gebessert.

Komorn, 23. Juni. (Erntebericht) Durch die bis Mitte Juni andauernde abnormale Witterung und durch den sich zeigenden Rost wurden in der Umgebung Befürchtungen einer Mißernte in Weizen und Korn laut; doch wurde diese Anschauung, seitdem schönes Wetter eingetreten, geändert. Bei der Körnerbildung zeigt es sich, daß der Rost auf diese keinen sehr schädlichen Einfluß übt; und ist bei fernerem günstigen Wetter bei Weizen eine mittelgute, bei Korn eine mittelmäßige Ernte zu erwarten. Gerste und Hafer entwickeln sich vorzüglich und wird darin ein sehr reicher Ertrag erwartet. Raps wird bereits eingebeimst, dessen Schüttung eine überaus reiche man schätzt 25. M pr. Joch), überdies wenn die Ausarbeitung von schönen Sonnentagen begünstigt, auch in Qualität eine vorzügliche sein wird. In dem genannten Artikel wurden 4 - 5000 Kübel pr. Jali 9.25 9 59 pr. Kübel verschlossen. Auch kamen mehrere Schlüsse in neuem Weizen pr. August vor; bekannt gewordene Course sind 5.50 6.25 pr. Zoll ⸗Ctr. Das Wetter ist seit acht Tagen fortwährend heiß, am 22. d. war hier im Schatten 33 Grad R. Wasserstand

sehr hoch. Gewerbe und Handel.

Berlin, 2. Juli. Vom Berliner Pfandbrief⸗-Institut sind bis Ende Juni c. 2,884,200 Thlr. 4 prozentige und 1,640,500 Thlr. 5 prozentige, zusammen 1,524,700 Thlr. Pfandbriefe ausgegeben. Zugesichert, aber noch nicht abzehoben, waren 768,200 Thlr. In der Feststellung begriffen 11 Darlehnsgesuche zum Feuerversicherungswerthe von 246,200 Thlr. An neuen Anmeldungen sind im Juni c. 10 Fälle mit 274,550 Thlr. Feuerversicherung hinzugekommen.

Königsberg, 27. Juni. Der hiesige Wollmarkt ist seit hente als fast beendet zu betrachten. Wiewohl ein nicht unbedeutendes Quantum Wolle im Schweiß geschoren war, so ist doch das hier zu Markt gekommene Quaatum Rückenwäsche dem des vorigen Jahres mindesten gleichzustellen und auf ca. 18 20 000 Ftr. zu taxiren, da nur äußerst wenig auf Kontrakt verkauft war, während der Vorher— verkauf des Vorjahres ca. 6000 Ctr. betrug. Bezahlt wurde in dieser Woche für Kammwollen 65— 70 Thlr., vereinz lt selbst darüber, Stoff⸗ und Mitteltuchwollen 65 68 - 69 Thlr., gute Tuchwollen 76— 73 Thlr. und darüber, hochfeine bis 85, Thlr.; Alles per 105 Pfd. Zoll— Gewicht.

Dem Jahresbericht der Handelskammer zu Coblenz für 1872 entnehmen wir Folgendes: Der Absatz der in der Lahn⸗— gegend geförderten Eisensteine nahm zu, mit ihm die Steigerung der Preise, welche am Jahresschlusse 25 Prozent erreichte. Die För— derung an Spatheisenstein im Wiedtschen Reviere vermehrte sich be— deutend, während die Preise den im Vorfahre erzielten gleich blieben. Die Produktion der Grube „Gute Hoffnung“ bei St. Goar über⸗ traf diejenige im Vorjahre. Die dargestellten verwerthbaren Erze be— trugen; I) Bleierze D356 Ctr., 2) kupferhaltige Bleierze 3308 Ctr, 3) Zinkblende 23,419 Ctr., zusammen 34,983 Ctr. (29, 831 Ctr. in 1871.3 Während des ganzen Jahres blieb Braunstein ein gesuchter Artikel und der Preis in England höher als zuvor. Wenn dessenungeachtet die Versendungen nach diesem Lande nur 99-100 000 Ctr. betrugen und am Jahresschlusse fast gar keine Vorräthe von 55 60 prozentiger Waare in der Provinz Hessen⸗Nassau vorhanden waren, so liegt darin wohl, der deutlichste Beweis, daß die Gewinnung dieses Materials in der Abnahme begriffen und der Absatz Auf ein Fünttel, ja Sechstel des frühern gewichen ist. Das Geschäft in Tufsteinen und Traß war ein sehr lebhaftes. Insbesondere zeigte sich eine so starke Nachfrage nach gemahlenem Trasse für Brückenbauten und Kohlenbergwerke, wie sie seit einer längeren Reihe von Jahren nicht vorgekommen. Die Ausbeute von blauer Thonerde aus den Gruben in den Gemarkungen von Kärlich, Mül⸗ beim und Rühenach betrug 735,600 Ctr., also 56, 8s5 Cte, mehr als 1371. Der Absatz an Mineralwasser, darunter besonders von Seltersbrunnen, durch die Königliche Lagerverwaltung in Ehrenbreit— stein, bezifferte sich auf 2,618,561 Krüge und Flaschen. Er überstieg den Debit des Vorjahres um 564,233 Krüge und Flaschen und lieferte weitaus das beste Resultat seit dem Bestehen der genannten Verwaltung. Auf der Kupferhütte Tubalkain zu Remagen wurden 22,500 Etr. inländische Erze verhüttet und daraus 1300 Centner an reinem guten Blöckchenkupfer gewonnen. Die außerdem dargestellten Halbprodukte (kegulus) reprässentirten 500 Centner reines Kupfer. Die Beschäfti⸗ gung der Maschinenfabriken war eine reichliche und gegen das Vorjahr vermehrte. Vor allem hatten sie umfangreiche Bestellungen auf Eisenkonstruktionen zu bautechnischen Zwecken und für Eisenbahn— bedarf, dann aber auch viele Aufträge auf Blecharbeiten für Braue— reien und auf eisenverzinkte Pontons für Truppen, endlich auf Ma⸗ schinenanlagen. Auf dem benachbarten Moselhelling wurden 21 höl⸗ zerne Fahrzeuge, 1 eisernes Dampfschiff, 1 Baggermaschine bearbeitet. Die Pianofortefabriken hatten befriedigenden Absatz an Instru⸗ menten und sind verbereitet, auch größern Ansprüchen zu genügen. Der Absatz in emaillirten Guß waanren war regelmäßig. Schwarz— blech wurde sehr begehrt, Weißblech konnte in der Preissteigerung dem Schwarzbleche nicht folgen. Der Bedarf in Eisendraht, Drahtstiften und Ketten war fertwährend ein so außergewöhnlich starker, daß die Produktion kaum im Stande war, denselben zu be⸗ friedigen. Das Geschäft in Bimssandsteinen war ein äußerst günstigesz Fabrikation und Absatz vergrößerten sich erheblich und sind noch in Zunahme begriffen. Die Jahresproduktion belief sich auf etwa 35 Millionen Stück. Den Seifenfabriken fehlt es an aus— reichendem Absatze nicht.

In dem mahlsteuerpflichtigen Bezirke Coblenz⸗Ehrenbreitstein wurden an Getreide in Körnern und Muühlenfabrikaten 59, 192 Centner versteuert, 21,454 Centner weniger als 1871. Der Verbrauch an Spiritus übertraf alle Voraugsetzungen. Die im Drte Weißenthurm befindlichen Hefe⸗Fabriken hatten ziemlich starken Absatz und verschicktn 12 14000 Centner. Der außer⸗ ordentlich hohe Preis der Crescen; in der Champagne kam dem heimischen Schaum wein⸗Produkte zu Statten. Der Gesammt⸗ absatz aus dem Bezirke dürfte auf 7 - 800 900 Flaschen gestiegen sein. Bei Anfang des Jahres befanden sich die Tabaks⸗ und Cigarren-Fabriken ininitten eines Arheiterftrikes, welcher beide Theile, Fabrikanten und Arbei er, empfindlich schädigte. Im Ganzen war aber die Lage der Fabriken eine befriedigende. Die Tuch⸗ fabrikation war bei den theuern Rohstoffen und Arbeitslöhnen wenig ergiebig. e, n ,.

Es passirten die Coblenzer Rheinschiffbrücke 14921 Fahr— zeuge (148 mehr als 1871).

Bern. 1. Juli. In Folge der gerichtlichen Untersuchung, welche gegen die Verwaltung des Credit foncier suisses eingeleitet ift, und in Folge der Verhaftung des Direktors der Gesellschaft For⸗ nerod zu Paris, haben hier die Verwaltungsräthe Vautier und De⸗ grange ihr Anit gleichfalls niedergelegt. Man glaubt, daß Vautier auch in Folge dessen von seinem Regierungsposten zurücktreten wird.

Stockholm, 25. Juni. In der Stadt Dramm en wurde am Dienstag, den 24. d. M., eine Industrie⸗Ausstel lung vom Staatsrath Falsen im Namen des Königs in feierlicher Weise mit Festreden und Cantaten eröffnet.