schlossen, daß die Gehaltszahlung an den Reichskanzler, die Beamten des Reichskanzler⸗Amts und der ein⸗ zelnen Abtheilungen desselben, die Beamten des Statistischen Amts, die Beamten des Zoll- und Steuer⸗Rechnungsbureaus, die Beamten des Bundesamts für das Heimathwesen, die Ober⸗ Postdirektoren, Ober ⸗Postrãthe und Posträthe, den Vorsteher und den Inspektor des Postzeitungsamts, die Beamten des Reichs⸗ tags, die Beamten des Auswärtigen Amts, der Gesandtschaften und der Konsulate, die Beamten des Königlich preußischen Kriegs⸗ Ministeriums, der Königlich preußischen General⸗Militärkasse und des Königlich preußischen General⸗Auditoriats, die Beamten der Kaiserlichen Admiralitãt, die Beamten des Rechnungshofs, die Beamten des Reichs⸗Ober⸗Handelsgerichts, die Beamten der Ver⸗ waltung des Reichs⸗Invalidenfonds, die Beamten des Reichs⸗ Eisenbahn⸗Amts, den Vorfitzenden und die Mitglieder der General⸗Direktion der Reichs ⸗Eisenbahnen, sowie den Ober⸗ Maschinenmeister, die Bau⸗ und Beteiebs⸗Inspektoren, die Güter⸗ Inspektoren und den Telegraphen⸗Inspektor der Reichs⸗Eijen⸗ bahnen vierteljährlich stattzufinden hat.
— Bis zum 21. Juni d. Is. waren in den Münzstätten des Deutschen Reichs in Zwanzigmarkstücken 591,794,280 Mark und in Zehnmarkstücken 126,662,630 Mark ausgeprägt worden. In der Woche vom 22. bis 28. Juni sind ferner ge⸗ prãgt in Zwanzigmarkstücken: in Berlin 6.1 14,600 Mark, in Hannover 1135, 240 Mark, in Frankfurt a. M. 3, 053 040 Mark, in München 1404840 Mark, in Dresden 11,680 Mark, in Karlsruhe 8,760 Mark und in Darmstadt 378,600 Mark.
Die Gesammt⸗Ausprägung stellt sich daher bis zum 28. Juni d. Is. auf 731,933,670 Mark, wovon 605 271040 Mark in Zwanzigmarkstũücken und 126,662, 630 Mark in Zehnmarkstücken
bestehen.
— Se. Majestät der König haben auf den Bericht des Staats⸗Ministeriums vom 7. April d. J. unterm 17. April d. J. genehmigt, daß der 5. 4 des Reglements über die Civil⸗ versorgung und Civilanstellung der Militärpersonen des Heeres und der Marine vom Feldwebel abwärts in nachstehender Weise modifizirt werde: Bei vorhandener Qualifikation rangir en die Militäranwärter hinsichtlich der Reihenfolge ihrer Anstel⸗ lung im Civil dien fte, wie folgt, unter sich: 1 die Inhaber des Tivilversorgungsscheins, Y) die Inhaber des Civilanstellungs⸗ scheins. Innerhalb der Inhaber des Civilversorgungsscheins find zunächst Unteroffiziere, welche nach mindestens achtjähriger Dienst⸗ zeit ausgeschieden sind, zu berücksichtigen. Im Uebrigen richtet fich die Reihenfolge der Militäranwärter nach der Zeit der An⸗ meldung zu einer Stelle, bei gleichzeitiger Anmel dung nach der Lange der militärischen Dienstzeit. Die neue Reihenfolge ist ebenfo wie die bisherige nach Z§. 9, 21 des Reglements vom 16.20. Juni 1867 nur für diejenigen Anwärter festgestellt, denen unter sich die gleiche Qualifikation zur Seite steht.
— Der General der Infanterie und Präses der Ober⸗ Militãr⸗Examinations⸗Kommission, von Holle ben, ist von Posen, und der Oberst und Abtheilungs⸗Chef im Kriegs ⸗Ministerium, von Bonin, aus Kijsingen hierher zurückgekehrt.
— Der Seneral Major und Commandeur der stellvertretenden 11. Infanterie⸗Brigade, Gericke, ist von seiner Urlaubsreise nach Dänemark, Schweden und Norwegen hierher zurückgekehrt und hat fich zur Fortsetzung des Departements⸗Ersatzgeschäfts im Bereich der 11. Infanterie⸗Brigade wieder auf Dienstreisen be⸗ geben.
— Der General⸗Major und Commandeur der 3. Feld⸗ Artillerie⸗Brigade, Weigelt, ist von der Schießübung der ge⸗ nannten Brigade bei Jüterbog hierher zurückgekehrt.
— Das 3. Westfälische Infanterie⸗Regiment Nr. 16 beabsichtigt die Einweihung seines, den im letzten Feld⸗ zuge gefallenen Kameraden gewidmeten Denkmals am i989. Zuli cer. zu Dortmund, Mittags 11 Uhr, auf dem Königswall zu vollziehen.
Gumbinnen, 11. Zuli. (W. T. B.) In den Kreisen Ortelsburg und Labiau ist der Ausbruch der Cholera
konstatirt.
Breslau, 11. Juli. Als an der Cholera erkrankt ist in der Zeit vom 9. bis 10. Juli 1 Person polizeilich gemeldet worden. Von den übrigen Cholerakranken ist 1 Person genesen, 2 sind gestorben und eine befindet sich noch in ärztlicher Be⸗ handlung.
Bayern. München, 10. Juli. Der Kriegs⸗Minifer, General⸗Lieutenant Freiherr von Pranckh, ist gestern Abend aus Marienbad hierher zurückgekehrt und hat heute die Leitung des Friegs⸗Ministeriums wieder übernommen.
— Zum Vollzug der Königlichen Verordnung vom 18. v. Mis. wird durch Kriegsministerial⸗Erlaß u. A. bestimmt, daß diejenigen nach ältern Normen pensionirten Offiziere und Militärbeamte, welche gemäß der genannten Verordnung Anspruch auf eine Zulage zu ihrer bisherigen Penfion zu haben glauben, ihre desfallfigen Anmeldungen nach bestimmtem Schema — zu welchem die Gebrauchsformulare bei den einschlãgigen Kommandanturen entgegen genommen werden können — in den einzelnen Rubriken gehörig ausgefüllt, und mit ihrer Unter⸗ schrift versehen, lediglich unter Kouvert bei der Kommandantur, zu deren Bezirk ihr Wohnort gehört, einzureichen haben. Die Kommandanturen werden die Anmeldungen näher prüfen ꝛc. und dieselben dann auf dem Dienstweg dem Frriegs⸗Minifterium Behnfs der Einweifung der zulässig befundenen Pensions zulagen vorlegen. Die zur Zeit in Verwendung stehenden pen⸗ fionirten Offiziere und Militãr⸗Beamten haben ihre Anmeldungen nach demselben Schema bei der zunãchst vorgesetzten Dienstes stelle einzureichen, von welcher dieselben zu prüfen und dem Kriegs⸗ Minisftertum in Vorlage zu bringen find. Mit Pensions⸗Fort⸗ bezug aus dem militãrischen Dien stes⸗ und Standesverhältnisse ausgeschiedene Offiziere und Militãrbeamte haben sich wegen der Gebrauchs Jormulare zur Anmeldung ihrer Penfionszulags⸗ Gesuche an die General⸗Militãrkasse zu wenden und diese Gesuche ebendahin zurũckzugeben. Bei Berechnung der Dienstjahre nach 5. 2 der Königlichen Verordnung ist die bis zum 1. Juli 1873 sowohl vor der Penfionirung, als während einer etwa einge⸗ tretenen Reaktivirung und im Pensionsstande durch Heranziehung zum aktiven Dien ste zurückgelegte Dien stzeit in Ansatz zu bringen, und es bemißt sich hiernach die betreffende Altersstufe nebst der fũr letztere normirten Zulage.
— Aus dem in neuer Auflage erschienenen 2. Hof⸗ und Staatshandbuche ergiebt sich beim RTultus⸗Ministerium fol⸗
Personalstand: 1 Minister, 7 Ministerial⸗Räthe, 1 Mini⸗
sterial⸗Sekretãr, 1 Ministerial⸗Rechnungs⸗Kommissär, 2 Kanzlei⸗ Sekretäre. Der oberste Schulrath ist aus einem 1. Vorstand und 8 Mitgliedern zusammengesetzt. — Die Strafanstalten Bayerns theilen sich zur Zeit in 1 Zellengefängniß, 9 Zucht⸗ häusern und 5 Gefangenanstalten, welche von 15 Direktoren und 12 Verwaltern geleitet werden.
— Der gerichtsärztliche Bericht für Monat Ju ni konsta⸗ tirt, daß der allgemeine Gesundheitszustand in München während dieses Zeitraumes ein vollkommen befriedigender, die Zahl der Erkrankungen, und zwar ohne allen epidemischen Cha⸗ rakter seit ? Jahren die geringste und das Sterhlichkeitsverhältniß (7,3 per Tag) ein günstiges war. Als an Cholera verstorben wird 1 Person aufgeführt, nämlich ein amerikanischer Geistlicher, welcher am 25. Juni Morgens sterbend von Wien hier anlangte und am selben Tage im Krankenhause verschied. Der amtliche Bericht fügt bei, daß es nicht geboten erschien, die aus diesem Anlaß getroffenen Anordnungen und Vorsichtsmaßregelu weiter, als geschehen, auszudehnen, da dieser Fall das einzige Cholera⸗ Vorkommniß bis 9. Juli geblieben ist.
Württemberg. Stuttgart, 10. Juli. Die heute aus⸗ gegebene Nr. 25 des Regierungsblatts enthält eine König⸗ liche Verordnung, betreffend Vorschriften über die Benützung öffentlicher Straßen und ihrer Zubehörden, vom 6. Juli 1873 sowie eine Verfügung der Ministerien des Innern und des Kriegswesens, betreffend die Einführung des preußischen Gesetzes über die Unterstützung der bedürftigen Familien zum Dienste ein⸗ berufener Referve⸗ und Landwehrmannschaften vom 27. Februar 1850 im Königreich Württemberg, vom 1. Juli 1873.
Baden. Karlsruhe, 8. Juli. Der Großherzog ist heute früh von Schloß Mainau hier eingetroffen. Derselbe ge⸗ denkt einige Tage in der Residenz zu verweilen und dann nach
tainau zurückzukehren.
HSessen. Darm stadt, 11. Juli. (D. 3tg.) Die
Zweite Kammer der Stände setzte in ihrer gestrigen
Sttzung die Berathung des Ausgabebudgets fort. Verwilligt wurden: 1) für Besoldungen der Schullehrer in Volksschulen 201,518 fl., 27) für das evangelische Predigerseminar 4970 fl. 3) für Beiträge zu Freiplätzen am bischöflichen Seminar zu Mainz und zur Unterstützung studirender Jünglinge 964 fl., 4) für Besoldungen der Geistlichen 126,966 fl., 5) für das Museum und den historischen Verein 38,359 fl., 6) für das Polytechnikum und die RKealschulen 8, 319 fl. (darunter für Erste⸗ res 58, 365) 7) für das Turnen 3160 fl., 8) für die Gensd'armerie 159,400 fl., 9) für die Landeswaisenanstalt 48 000 fl., 10) für das Medizinalwesen 75, 550 fl., 11) für das Landgestüt 53,545 fl. 12) für die Handelskammern 4050 fl., 13) für Maß⸗ und Gewichtskosten 4733 fl., 14) für die Irren⸗Anstalten 75,400 fl., 15) als Beitrag zur Regulirung nicht schiffbarer Flüsse 1950 fl. 16) als Beitrag zu Uferbauten an Flüssen, welche die Landes⸗ grenzen bilden 500 fl.
Aus der Verhandlung ist hervorzuheben, daß die Kammer die Regierung um unverzügliche Vorlage eines Gesetzentwurfs über Regelung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat ersuchte, sowie daß die von der Regierung propenirte Gehalts⸗ erhöhung der Kreisveterinärärzte von 420 fl. auf 500 fl. und die gleichfalls proponirte Erhöhung der Fouragevergütung der Kreisärzte und FKreisveterinärärzte von 200 auf Z50 fl. abge⸗ lehnt wurde; dagegen wurde der Gehalt der Kreiswundärzte auf 300 fl. erhöht. Weiter wurde der Gehalt des Vorstandes und des Sekretärs der Eichungsinspektion mit 500 fl. und resp. 250 fl. gestrichen. — Die Berathung über die Schullehrersemi⸗ narien und den botanischen Garten wurde bis zur Erstattung des Berichts über die Mehrforderung zu Gunsten des Bens⸗ heimer Schullehrerseminars und resp. bis zur definitiven Ent⸗ scheidung über den neuen Platz des botanischen Gartens vertagt.
Lübeck, 11. Juli. Der Königlich schwedische und nor⸗ wegische Minister⸗Resident Sterky zu Hamburg hat dem Senate
das Schreiben Sr. Majestãt des Königs von Schweden und
Norwegen übersandt, durch welches derselbe von dem Posten eines
Minister⸗Residenten bei hiesiger Stadt abberufen wird.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 10. Juli. Der Kaiser reiste gestern Abends nach München zum Besuche der Prinzessin Gisela, welche am 12. d. M. ihren 17. Geburtstag feiert. Se. Majestät trifft am 13. d. M. wieder in Wien ein.
— Der deutsche Botschafter General⸗ Lieutenant von Schweinitz ist gestern von Salzburg hierher zurückgekehrt.
— Der Handelstag wurde heute eröffnet. Zum Präsi⸗ denten wurde Reckenschuß, zu Vize⸗Präsidenten Syz und Port⸗ heim gewählt. Es wurden drei Sektionen gebildet, wovon eine die 6. die Geldkrise jetzt zu ergreifenden Maßregeln, die zweite die künftig erforderlichen vorberathen und die dritte die Modali⸗ tãten eines österreichischen Handelskammer⸗Vertrages mit stän⸗ digem Ausschuß empfehlen soll.
— 11. Juli. Gegenüber dem von hier aus telegraphisch verbreiteten Dementi eines angeblichen Gerüchtes, daß die Welt⸗ ausstellung wegen der grassirenden Cholera geschlossen und im Winter wieder eröffnet werden solle, wird, wie das amtliche Telegraphen⸗Worrespondenz⸗Bureau“ meldet, von authenthischer Seite konstatirt, daß ein derartiges Gerücht hier überhaupt nie⸗ mals vorhanden war und lediglich Seitens des Korrespondenten erfunden ist.
Agram, 10. Juli. Heute traf der Staats⸗Senator Pla⸗ menac aus Montenegro hier ein und überreichte im Auftrage des Fürsten von Montenegro den hiesigen emigrirten Montene⸗ grinern Am nestie⸗De krete.
Schweiz. Bern, 9. Juli. (W. 3.) Auf der heutigen Tages⸗ ordnung des Nationalraths stand der Bericht des Bundes⸗ raths und des Bundesgerichts über die Geschäftsführung im Jahre 1372. Die Berichterstattung der Kommission begann mit dem Geschãftskreis des politischen Departements. Ohne besondere Anträge zu stellen, sah sie sich, betreffend den von der Bundes⸗ versammlung schon im Jahre 1871 dem Bundesrathe ertheilten Auftrag, zu untersuchen, ob es nicht möglich sei, die Pflichten und Rechte der Neutralen völkerrechtlich festzustellen und über das Resultat dieser Untersuchung Bericht und Antrag einzubringen, nur zu der Bemerknng veranlaßt, e daß, so wänschenawerth in vielen Beziehungen die Festftellung der Pflichten und Rechte der Neutralen wäre, ein jolcher interna⸗ tio naler Neutralitãtskoder in seinen einzelnen Bestimmungen für die Schweiz unter gewissen Umftänden doch auch jehr schwierig und gefährlich werden könnte: derselbe könnte nämlich leicht scheinbare Anhaltspunkie zu ungerechtfertigten Einmischungen der kriegführenden Stagten in solche Fragen bieten, wo gegenwärtig dem Ermessen und der Freiheit der schweizer Behörden und Bürger ein größerer Spiel- raum gelaffen ist, und wohl vorzugsweise durch diese Befürchtungen
serial-Kffeffor, 1 Regierungs⸗-Rath, 1 Geheimer Sekretãr. 1 geheimer Registrator, I Geheimer Rechnungs⸗Kommissãr, 1 Mini⸗
geleitet, sind bis jetzt die Unterhandlungen hierüber mit den anderen gleichgestellten Staaten zu keinem Resultate gelangt.“
Ohne weitere Diskussion wurde dem Berichte des politischen Depar ements einstimmig Genehmigung ertheilt. Eine lange Debatte entspann sich beim Geschäftskreis des Departements des Innern, zu welchem die Kommission beantragte,
„daß der Bundesrath einzuladen sei, dafür besorgt zu sein, daß die im Interesse der polytechnischen Schule in Zürich uothwendigen weiteren Räumlichkeiten und baulicken Veränderungen baldmöglichst erstellt werden.“
Schon der letztjährige Geschäfts⸗ und Kommissionalbericht, hieß es in der Berichterstattung der Kommission, hat darauf aufmerksam gemacht, daß die immer steigende Frequenz am Polytechnikum zwar ein erfreuliches Zeichen der immer größeren Anerkennung ist, welche der Anstalt im In⸗ und Auslande zu Theil wird, daß dieselbe aber auch absolut mehr Räumlichkeiten verlangt, wenn die Schule nicht wieder von ihrem jetzigen Rang herabsinken soll. Dieselbe war ursprünglich auf 4090 Zöglinge berechnet, während die Gesammtfrequenz im Berichtsjahre an Schülern 689, an Zuhörern 361, total also 1050 betrug, wobei über 36 Proz. der Angemeldeten abgewiesen worden sind. Die Diskussion über diese Frage ist noch nicht beendigt, wird aber jedenfalls im Sinne der Kommission entschieden werden.
— Der Stan derath hat sich heute, nachdem er die Wahl der Kommission für Vorberathung der bundesräthlichen Revi⸗ sionsbotschaft verschoben, bis der Nationalrath entschieden haben wird, ob das Revisionswerk noch in gegenwärtiger Session oder in einer außerordentlichen im Herbst vorgenommen werden soll, bis übermorgen vertagt.
Niederlande. Haag, 12. Juli. (W. T. B.) Gestern fand bei dem Minister für die Kolonien, Fransen van de Putte, ein Abschiedsdiner zu Ehren des neu ernannten Ober⸗Kom⸗ mandanten gegen Atchin, General van Switen, statt, der nächstens auf seinen Posten abgehen wird. Der Prinz von Oranien, die Mitglieder des diplomatischen Corps und alle Minister wohnten dem Diner bei.
Großbritannien und Irland. London, 9. Juli. Die Königin hat vom Schah von Persien nachstehendes von Cherbourg, 6. Juli, datirtes Telegramm erhalten:
„Se. Majestät der Schah von Persien an Ihre Majestät die Köni⸗ gin von England.
Indem ich Ew. Majestät meine Ankunft in Cherbonng melde, ergreife ich die Gelegenheit, Ew. Majestät nochmals meine lebhafte und aufrichtige Dankbarkeit für die so vielfach mir erzeigten Auf⸗ merksamkeiten auszudrücken. Ich entferne mich, das Herz von Ge⸗ nugthuung, Dank und Bewunderung erfüllt für die großmüthige Gast⸗ reundschaft, die Ew. Majeftät mir so huldvoll erwiesen haben, und deren Andenken im Herzen meiner Völker niemals erlöschen wird.
Nassr⸗Eddin.“
— Der Prinz und die Prinzessin von Wales und der Großfürst Thronfolger von Rußland nebst Ge⸗ mahlin werden am 11. d. M. einer Revue über die Artillerie bei Woolwich beiwohnen.
— 10. Juli. Der Herzog von Edinburgh, zweiter Sohn der Königin hat gestern via Dover und Ostende eine Reise nach dem Kontinent angetreten.
— 11. Juli. (W. T. B) In der heutigen Sitzung des Unterhauses bestätigte Gladstone auf eine Anfrage Bouverie's, daß der von der Regierung empfohlene Gesetzentwurf, wonach in Irland die Absetzung der Schuldirektoren auf Grund gegen sie ausgesprochener geistlicher Censuren nicht mehr erfolgen darf, von der irischen Unterrichts kommission angenommen sei. Der Minister erklärte ferner, daß das Ge etz auch auf die Angelegen⸗ heit des Pfarrers O Keefe Anwendung finden werde, wenn letz⸗ n. etwa von Neuem die Wiedereinsetzung in sein Amt begehren ollte.
Frankreich. Paris, 11. Juli. (W. T. B.) Der Schah von Persien hat in Folge der gestern ihm zu Ehren stattgehabten militärischen Revue dent Marschall⸗Präsidenten Mac Mahon den Großcordon seines Ordens mit seinem durch Diamanten reich verzierten Bildnisse gesandt.
Versailles, 11. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Nat ionalversammlung legte, nachdem der Präͤfident lobend über die gestrige militärische Revue Bericht er⸗ stattet hatte, der Finanz⸗Minister den Gesetzentwurf vor, wodurch 6 über die Besteuerung der Rohstoffe zurückgezogen wird.
Lyon, 11. Juli. (W. T. B.) Das radikale Journal „La France républicaine“ ist unterdrückt und ein anderes radikales Journal Progres“ auf zwei Monate suspendirt worden.
— Eine im Namen der Fabrikanten von Roubaixr und Tourcoing unterzeichnete und von mehr als 5000 Unter⸗ schriften bedeckte Bittschrift gegen die Steuer auf Ge⸗ spinnste wird heute dem Handels⸗Minister überreicht werden.
Spanien. Madrid, 8. Juli. Der Antrag Pi y Mar⸗ galls, welcher von den Cortes angenommen worden ist, lautet wie folgt: ;
Art. 1. Angesichts des Bürgerkrieges in einigen Provinzen, be— sonders von Baskien, Navarra und Catalonien, ist es der Regierung der Republik gestattet, unverzüglich alle außcrordentlichen Mittel zu ergreifen, welche die Nothwendigkeit des Krieges erheischt und die zur schnellen Herstellung des Friedens beitragen können. z
Art. 2. Die Regierung wird den Cortes später Rechenschaft über den Gebrauch ablegen, welchen sie von den kraft dieses Gesetzes ihr verliehenen Machtvollkommenheiten machen wird. ;
Zusatzartikel. Die in dem verstehenden Gesetze erwähnten Aus nahmsmaßregeln sind als ausschließlich der von Herm Pi y Margall präͤsidirten Regierung zugestanden zu betrachten. Keine andere Re⸗ gierung darf ohne spezielle Ermächtigung der Cortes davon Gebrauch machen. In diesem Sinne ist das Gesetz von der Exekutivgewalt zu verstehen, welche mit dessen Bekanntmachung und Durchführung be⸗ auftragt wird. .
Palast der Cortes, 2. Juli 1872. .
Folgen die Unterschriften der Mitglieder des Prãsidial Bureaus.)
— 11. Juli. (W. T. B.) Das Journal „Imparcial“ meldet aus angeblich offizieller Quelle, daß die Mitglieder
der Internationale sich der Stadt Alcoy vollkommen be⸗
mächtigt und mehrere Bürgerwachen und Freiwillige, welche sich nach dem Stadthause geflüchtet hatten, eingeschlossen haben. Die⸗ selben haben den Alkalde erschossen und circa 60 Häufer ein⸗ geäschrt und drohen, die Geißeln hinzurichten, wenn sie von Truppen angegriffen werden sollten. Die Regierung ist ent⸗ schlossen, energich gegen sie vorzugehen. ;
— Berichte uber Perpignan vom 11. d. M. melden, daß die Kolonne der Carlisten unter Saball in der Stärke von 3000 Mann die Kolonne unter Cabrinettn, welche cirea 10900 Mann zählte, bei Ripoll überfallen hat. Die ganze von Cabri⸗ netty befehligte Kolonne wurde gefangen und die Geschütze und die Bagage genommen. Cabrinetty und 100 Mann seiner Ko⸗
lonne sind gefallen.
Portugal. Lissabon, 8. Juli. Die Regierung hat den Gouverneur von Mozambique angewiesen, die britischen Schiffe ‚„Sheerwater“ und „Nassau“, welche die dortigen Ge⸗ wässer sondiren und eine Karte von der umliegenden Küste Afrikas aufnehmen sollen, in jeder Weise zu unterstützen. — Mit dem nächsten Postdampfer von Bordeaur werden die ja⸗ panischen Gesandten hier erwartet.
Italien. Rom, 8. Juli. Gestern haben in Rom die Munizipal⸗ und Provinzial⸗Ergänzungswahlen stattgefunden. Die Klerikalen haben sich nicht daran betheiligt.
— Der französische Gesandte Fournier ist gestern nach Nea⸗ pel abgereist, um sich von dort nach Frankreich einzuschiffen
— 11. Juli. (W. T. B.) Den „Italienischen Nachrichten“
zufolge hat der Papst den Carlistenführer Santa Eruz wegen feines mit dem Charakter eines Priesters unvereinbaren Verhal⸗
wort unberücksichtigt gelassen hat. denselben a divinis zu suspendiren. — Im Vatikan werden
Vorbereitungen für den Empfang des Schah von
Persien getroffen. .
ö
Türkei. Ein Telegramm der Londoner Morningpost“?
aus Konstantinopel bringt die Nachricht, daß Reuf Pa scha des Oberften Affaturom, mit Raktengeftellen und einer Reiterkette
in Stelle Mahmuds zum Gouverneur von Kostambul,
berufen worden ist.
Rußland und Polen. St. Der Großfürst Alexis hat sich am 8. Juli per Dampfer von Tomsk nach Tjumen begeben, wo derselbe am 17. eintreffen wird.
— Der Bericht des ‚R. J.“ vom Kriegsschauplatz in Chiwa über den Marsch des Orenburger Expeditions⸗ Corps lautet weiter:
Am 25. Mai hielt das Orenburger Detachement, das seinen Weg iat⸗Diharian Nachtlager, eiwa 45 Werst hinter Kungrad in einem dichten Walde, der sich in gerin⸗
nach Chodsheili fortsetzte, am Kanal
ger Entfernung vom Ufer mit kleinen Unterbrechungen fast von Kun⸗ grad bis Chodsheili hinzieht. Schwierigkeiten beim Marsch fanden
kie Truppen im Walde nicht, da ein guter breiter Weg durch densel⸗ Am 26. Mai hatte das Detachement eine weite Strecke,
ben führte. . de n ĩ etwa 30 Werst, bis zum Bach Kacabaili, zurückzulegen, wo sich an geblich das Lager der chiwesischen Truppen befinden sollte.
gegeben; Corps, welcher unter Bedeckung von 15 Kosaken der Qrenburger Ssotnja im
Rücken des Detachements die Aufnahme der Marschroute ausführte, ein Ueberfall gemacht worden war. Unverzüglich wurden 146 Ssotnien
unter dem Befehl des Obersten Leontjew dorthin entsandt, derselbe als der Feind sich bereits zur Flucht gewandt hatte, so daß er es aufgab, denselben durch das sum⸗
langte aber auf dem Schauplatze an,
pfige Waldgestrüppe zu verfolgen. Es ergab sich, daß die Aufnahm⸗
abtheilung, die etwa 2 Werst von dem Nachtrab zurückgeblieben war, etwa 190 Mann starken Die Kosaken bildeten zwei
von einer aus dem Walde hervorbrechenden, Bande plötzlich umgezingelt worden war. al Häuflein, eröffneten das Feuer auf den Feind und hielten mehrere Attaken desselben aus, während
Jeffaul Tolstow, der mit einer halben Ssotnja des
Verwundeten mit und ließ drei getödtete Pferde auf dem Platz. In diesem Handgemenge wurde der Kosak Dedew, den sein Pferd in die feindlichen Reihen geführt hatte, niedergehauen; außerdem wurden schwer verwundet die Kosaken: Kornossenkow, durch eine Kugel ins Knie, Tschertykowzew, durch Säbelhiebe auf den Kopf und einen Pikenstich in die Schulter; leicht verwundet: der Fähnrich Loiko durch Eine Kugel in die Augenbraue, ohne Beschädigung des Knochens, der
Kofak Posspewalow durch eine Kugel ins Bein und der Kosak Wo⸗
rotinzer Lurch eine Kugel in die Hand. Außerdem wurden sieben Pferde verloren. 3 3 .
Ungefähr drei Stunden nach diesem Vorgange marschirte das De⸗ tachement weiter; die Spitze der Kolonne aber hatte noch nicht eine Werst zurückgelegt und der Nachtrab sich kaum in Bewegung gesetzt, als im Rücken abermals Schüsse gehört wurden. Unverzüglich erhiel⸗ ten die Truppen eine solche Richkung, daß der Ueberfall gleichzeitig von allen Seiten abgeschlagen werden konnte, in den Rücken aber wurden zwei Ssotnien und ein Zug der reitenden Artillerie Brigade gesandt. Inzwischen aber wurde auf die Nachhut ein Ueberfall in folgender Weise ausgeführt. Kaum hatte die in der Arrisregarde be⸗ findlichen Drenburger Ssotnja unter der Anführung des Jossauls Pisstkunow aufgesessen, als aus dem umliegenden Gestrüppe und Schilf Geschrei ertönte und eine dichte Reiterschaar von etwa 509 Mann im Rücken und in der Flanke auf d ꝛ geeigneten Position angelangt, saßen di . empfingen den Feind mit einer Salve, der in Folge dessen mit seinem Andringen einhlelt. Da eilte der Rittmeister Mohrenschild, der an diesem Tage den Train führte, mit einem halben Zuge der 4 Com- pagnie des 2. Orenburger Linienregiments unter dem Befehl des Lieutenants Audet de Sion herbei. Die feindliche Rotte, die inzwischen durch neue Schaaren verstärkt worden war, ging abermals zum An: griff über, wurde aber durch unser Feuer aufgehalten, bis zwei Ssotnien zur Hülfe herbeieilten und nun augenblicklich die Verfolgung des auf allen Seiten weichenden Feindes begonnen wurde. Diese wurde auf dem unebenen, mit Gesträuch und dichtem Schilf bedeckten, von Ka⸗ naͤlen durchschnittenen Terrain etwa 9 Werst weit fortgesetzt und erst dann ein zestellt, als die Kosaken den Feind in mit dichtem Schilf be⸗ wachsene Sümpfe hineingetrieben hatten, wo es unmöglich war. ihm weiter zu solgen. Die Zahl der Todten und Verwundeten heim Feinde ift bedeutend, obgleich man sich keine Zeit nahm, sie im Schilf auf⸗ zusuchen. An der Stelle des ersten Ucberfalls auf die Nachhut wur en aber ein Todter und ein Verwundeter gefunden, beide Turkmenen von dem Stamme der Jomuden aus der Umgegend von Taschaus. Auf unferer Seite waren an Menschen keine Verluste; es fielen nur
wei Kameele. Eine fo glückliche Abwehr des heftig eindringenden eindes war, nach dem Zeugniß des General- Lieutenants Werewkin, durch die Umsicht des Rittmeisters Mohrenschild, der im Train die Ordnung aufrecht erhielt, die Ruhe und Geistes gegenwart des Jessauls Pisskunow und des Lieutenants Audet de Sion und das schnelle Her⸗ beieilen der Kosakenssotnien herbeigefũhrt. w
Nachdem dieser feindliche Ueberfall abgeschlagen worden, setzte das Detachement unaufhaltsam seinen Weitermarsch fort und langte an dem festgesetzten Punkte, am Ausfluß des Karabaili aus dem Amu⸗ Darja, zum Nachtlager an. Hier wurde een ausgedehntes befestigtes Tager der chiwesischen Truppen gefunden, das von einem Erdwall und einem ungefähr einen Faden breiten und tiefen Graben umgeben war. Dieses Lager konnte näch der Auskehnung und der Zahl der in dem— selben vorgefundenen Hütten mindestens 3000 Mann fassen, war augen⸗
cheinlich unlängst angelegt und, nach den Ueberresten des vollkemmen 6 Schilfes zu urtheilen, erst vor wenigen Tagen von den Chi⸗ wesen verlassen worden. . .
Hier lagerte die Hauptmacht. der chiweñsschen Truppen und zwar nach der Aussage der dortigen Einwohner, in der Stärke von 3 bis 5000 Mann (darunter 1900 a n nebst drei bis fünf Ge⸗
chützen, unter dem Befehl des Uebeken Jakub⸗Bei; bei diesen Truppen efanden sich auch die vornehmsten Würdenträger des Chanats, Mechter und Inak. Nachdem sie das Lager geräumt, schlugen die Chiwesen den Weg nach Chodsheili ein und schickten Freiwillige aus, meisten- theils Turkmenen, um dem Detachement in den Rücken zu fallen. Unter diesen befanden sich auch Hafur⸗Kalban, Issa und Dussan.
In der Nacht zum 26. Mai stießen zum Orenburger Expeditions⸗ Corpẽ die Truppen des Mangyschlak schen Detachements, welche am
Petersburg, 10. Juli.
Nachdem bie Hälfte des Weges zurückgelegt worden, wurde den Truppen Rast kaum aber hatten sie Halt gemacht, als von der Arrière⸗ garde die Nachricht einlief, daß auf den Fähnrich Leiko vom Topographen⸗
zurückzulegen waren. ohne R ; ; hatten, so wurde ihnen eine anderthalbstündige Ruhe gewährt, während
inzwischen der
die Kosaken eindrang. An einer Kosaken ab und ig den Reichst Universitätslehrer, sanktionirt.
25. Mai aus Kungrad ausgeruückt waren. Obgleich dem Obersten
Lomakin, wie früher erwähnt, angeratben worden war, den Ocenburger
Truppen nachzurücken und seinen Marsch nach dem Zustande der
Truppen einzurichten, denselben auch nöthigenfalls in Kuangrad Ruhe zu geben, so gab er doch dem Wunsche seiner Mannschaften, möglichst
sjchnell an dem Zusammenstoß mit dem Feinde Antheil zu nehmen,
nach, und rückte unauhaltsam vorwärts, beim letzten Marsch etwa 50
Werft zurücklegend. Trotz dieser außerordentlichen Anstrengungen fand General⸗Lieutenant Werewkin die kaukasischen Truppen dennoch munter
und brennend ver Begierde, den Kampf mit dem Feinde aufzunehmen. Am AN. Mai hatten die kombinirten Abtheilungen bis zur Stadt
Chodsheili, die von chiwesischen Truppen besetzt war, einen Marsch zeitig aus und marschirten in zwei Kolonnen, die Kavallerie voran.
deckung vier Compagnien und eine Kosakenssotnja mit zwei Geschützen.
werk heraustraten und an eine große sumpfige und mit dichtem Schilf
bewachsene Fläche gelangten, die sich bis zur Stadt hinzieht., zeigten e, n,, der nn gien, n, , 3380 sich einige Hundert feindlicher Reiter, gegen welche sofert am Flußufer
entlang eine Ssotnja des Daghestanjchen irregulären Reiterregiments und zwei Ssotnien des Kubanschen Kosakenheeres unter dem Befehl
voran, vorgeschoben wurden. Zur Verstärkung derselben rückten drei
Ssomien mit einem Raketenkommando unter dem Befehl des Obersten Leontjew nach, welche Befehl hatten, zu deploviren und die linke Flanke der feindlichen Reiterschaar zu umfassen. Nebergang über einen Hügel aufgehaltene reitende Artillerie die Wei⸗
sung, ihren Marsch zu beschleunigen.
des Feindes in der Front argesandte Ssotnjn.
Feind mit Raketen zu verfolgen. Als
den Feind zum schleunigen Rückzug.
Werewkin den Ssotnien, zum Angriff vorzugehen. W weit verfolgten die Kosaken und Dagbeftaner den Feind, das dichte
wurden die städtischen Gärten sichtbar, bis zu denen nsch fünf Werst Da die Trüppen ohne Rast 25 Werst gemacht
welcher die feindlichen Reiter beständig vor dem Detachement umher⸗ schwärmten und aus der Stadt einige Schüsse aus schwerem Geschütz abgegeben wurden.“
— 11. Juli. (W. T. B.) Vom General Kaufmann liegt jetzt ein bereits durch die telegraphische Meldung von der Einnahme Chiwas überholter Bericht über den Marsch der von ihm geführten Kolonne vor. schen Truppen am 18. Mai n. St. den Uebergang über den Amu⸗Daria bei Scheicharik (nicht Schurachan, wie früher gemel⸗
ö ,,,, ö hr j 5 f Cha⸗ Üratschen Heeres zur Seite patrouillirte, auf die Schüsse herbeieilte. det) erzwungen hatten, während ihres Vormarsches auf Cha
Der Feind floh nun, ohne den Angriff der nahenden Uralschen Ko⸗ faken abzuwarten, in den Wald zurück, nahm etwa 10 Mann seiner
raspu, Gesandte des Chans von Ehiwa im Hauptquartier des Generals mit Friedensanerbietungen eingetroffen, falls die Russen ihr Vordringen einstellen würden. General Kaufmann erklärte
seine Bereitwilligkeit, den Frieden abzuschlie ßen unter der Be⸗ dingung, daß der Chan zuvor seine Truppen in ihre Heimath
entlassen werde. ;
Warsch au, 5. Juli. Die Cholera⸗Epidemie gewinnt, der „Ostsee⸗Ztg.“ zufolge, hier ungeachtet der mit großer Energie gegen sie in Anwendung gebrachten sanitätspoltzeilichen Maßregeln, mit jedem Tag großere Verbreitung und intensivere Kraft. Die Zahl der täglichen Erkrankungen ist bereits auf 20 bis 25 ge— stiegen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 8. Juli.
Wie die „Post och Inr. Tid.“ mittheilt, stattete der Herzog von Gothland, welcher sich auf der Korvette „Balder“ in
Lissabon befand, kürzlich dem König von Portugal einen Besuch ab. An demselben Tage besuchte der König die Korvette und
lud den Prinzen, den schwedischen Minister⸗Residenten in Lissa⸗
Urde be. bon, sowie den Chef des schwedischen Kriegsschiffes zur König⸗ Jossauls
lichen Tafel ein.
— Einem Schreiben vom Chef des Kirchen⸗Departements an das akademische Konsistorium in Upsala zufolge, hat der König den Beschluß des Reichstages, betreffs Pensionirung der
Dänemark. Kopenhagen, 9. Juli. Iyllandsposten“ zufolge gedenken der König und die Königin, sofern keine unvorhergesehene Umstände eintreffen sollten, im Laufe des nächsten Monats nach Wien abzureisen, um den Kaiserlich öster⸗ reichischen Hof zu besuchen und die Weltausstellung in Auge: schein zu nehmen. ö .
Dasselbe Blatt berichtet, daß der Ober⸗Hofmarschall, Ober⸗ Kammerherr Oxholm, augenblicklich an der Lungenentzündung bedenlich erkrankt ist; während seiner Krankheit fungirt Kammer— herr Harthausen als Ober⸗Hofmarschall.
Amerika. Den auswärtigen Gläubigern der Republik Venezuela ist dieser Tage ein Memorandum der Regierung zugegangen, worin eine Konversion der Schuld Venezuelas in Vorschlag gebracht wird. Die gesammten Bonds der wirk— lichen Schuld Venezuelas sollen kassirt und durch eine Emijsion von 10060, 009 Dollars in Bonds der auswärtigen Schuld Venezuelas, die vom 1. Januar 1873 ab 3 Prozent jährliche Zinsen tragen werden, ersetzt werden.
Asien. Ueber den Fall von Talifoo und die gänzliche Niederlage der Panthays — meldet die Times of India“ — sind im indischen auswärtigen Amt in Simba nunmehr weitere Details eingetroffen. Es scheint, daß im April eine Anzahl Chi⸗ nesen von Sunam in Bhamo mit Briefen an den König von Burmah eintraf, welche den Fall von Talen (Tali⸗ for) und den endlichen Sturz der Panthans meldeten. Der Sul⸗ tan Suleiman nahm, wie es heißt, Gift, aber er wurde gefangen genommen und enthauptet, ehe das Gift wirken konnte. Mit ihm sind, wie man glaubt, 30 000 Panthays umgekommen. Die= jenigen, welche ihre Religion abschworen, wurden geschont. Momein soll, wie es heißt, ebenfalls eingenommen worden sein. (Den neuesten Nachrichten zufolge ist es gefallen.)
— Aus Indien liegen in einem Telegramm der „Times“ aus Caleutta vom 9 ds folgende Nachrichten vor: In Goopto im Bezirk Hoogly hat der Juggernauth⸗⸗Wagen acht Frauen zerquetscht; sechs sind todt. Im ganzen nördlichen Indien regnet es; die halbe Ernte in Bengalen ist gerettet. Sämmtliche Un⸗ euhestifter in Pubna wurden arretirt.
Afrika. Ueber den Ashanti⸗Krieg an der West⸗ küste Afrikas wird der „Times“ aus Freetown in Sierra Leone unterm 22. Juni Folgendes gemeldet:
laker Schutz. Den Oberbefebl über den ganzen Train führte der Commandeur des
— in sei I. Linienbataillons, Oberst Nowinski. lens Vorstellungen gemacht, welche Santa Cruz in seiner Ant⸗ 1, Linienbataillon. Oberst. Nowinẽki
Der Papst soll beabsichtigen,
Gleichzeitig erhielt die beim
Darnach sind schon, nachdem die russi⸗ .
Der Postdampfer Galabar“, der gestern hier von Cape Coast Castle ankam, bringt die Kunde, daß die Stadt Elmina von den britischen Truppen und Matrosen am 14 ds. in Brand gesteckt und völlig zerstört wurde. Dieser Schritt geschah, weil die Einwohner⸗ schaft von Eimina den Ashantis beständig Hülfe leistete und ihnen Waffen wie Munition lieferte. Zwei oder drei Tage vor der Zer⸗ störung der Stadt kan eine Schaar Aihantis am hellen Tage nach
Elmina, und die Einwohner lieferten ibnen alles was sie brauchten.
Als der Calabar“ am Morgen des 15. Elmina vassirte, brannte die Stadt noch immer, und die Boote der Kriegsschiffe feuerten auf dieselbe. Vor der Ergreifung dieses Schrirtes wurde eine Proklama⸗
. tion erlassen, welche allen leyalen Einwohnern, welche bereit seien, von ca. 30 Werst zurückzulegen. Beide Detachements rückten gleich ⸗
den Lehnseid zu leisten, eine Zuflucht im Castell ven Elmina anbot.
Die Stadt, die von ziemlichem Umfange und gut gebaut war, bot Der Train war in eine Gesammtkolenne vereinigt und hatte zur Be⸗
irgend einer zum Angriff des Kastells vorrückenden Streitmacht guten I Vor dem Beginne des Krieges belief sich ihre Bevölkerung auf ca. 100900 Einw. Die Ashantis halten das ganze Land rechts
bis Cape Coast und Elmina besetzt und haben ein wenig mehr als Bis zur Hälfte des Weges waren keinerlei Anzeichen von der An⸗ wesenheit des Feindes vorhanden. Als die Truppen aus dem Busch⸗
eine Meile von Cape Coast Caftle liegendes Derf verbrannt. Der Calabar“ bringt auch Nachrichten von einem Treffen zwischen den den (unter britischer Protekftien stehenden) Fantis und den Ajbhantis Donquah, einem ca. 15 Meilen landeinwärts von Cave Coast liegenden Dorfe, die Hauptfestung des Dankera⸗Landes. Die Schlacht war sehr heiß und dauerte zwei Tage. Sie begann am 4. aber an diesem Tage blieb das Gefecht unentschieden. Am 6. wurde der Kampf erneuert, nachdem die Ajshantis während der Nacht konzentrirt worden waren. Nach härt⸗ uäckigem Widerstande wurden die Fantis mit großen Verlusten aus allen ihren Positionen verdrängt. Weder britische Truppen noch Hoöussas nahmen an dem Treffen Theil. Die Fantis flohen in großer Verwirrung nach Cape Coast, von seiner Bande Ashantis verfolgt,
die von den Einwohnern von Elmina beherbergt worden war. Die Als die feindlichen Reiter die Bewegungen unserer Truppen be⸗ merkten, begannen sie zu weichen; die zur Umgehung der linken Flanke der Chiwesen ausgesandte Ssetnja aber wurde durch sumpfiges Ter⸗ rain aufgehalten, und auf dieselben Hindernisse stieß die zum Angriff ; Es wurde deshalb Befehl gegeben, bis zum Eintreffen der Artillerie den abziehenden aber die reitende Artillerie die Spitze der Kolonne erreichte, wurde sie am Ufer des Amu⸗Darja an einer Stelle, wo der Fluß eine Biegung macht und die Möglichkeit gewährt, den abziehenden Feind in der Flanke und im Rücken zu best eichen, in P⸗ sition gestellt. Die Artillerie eröffnete das Feuer auf 12090 Faden und zwang Nachdem ein günstigeres Terrain zum Dperiren der Kavallerie erreicht werden, befahl General-Lieutenant , Mehrere Werst , Schiff ab erbinbe ĩ 3 das fchleunide VBoraeben. Inzwis JT. Juli 1873. Schill aber ern derte bern gan schleunige werdeht, nnn, vom 8. Juli 1875: Eröffnung der Eisenbahn Heidelberg -Schwetzingen; vom 89. Juli 1873: Rückscheine zu rekommandirten Briefen aus den Vereinigten Siaaten von Amerika nach Deutschland; vom 5. Juli 1873:
Stadt Cape Coast ist nun mit Fanti⸗Flüchtlingen überschwemmt, in⸗ dem über 30 000 Menschen dort eine Zuflucht gesucht haben. Der Nothstand unter ihnen ist groß, da Nahrungsmittel und Wasser man⸗ geln. In Folge dieses plötzlichen und unerwarteten Zufluffes einer solchen Menge Fremder ist auch der Gesundheitszustand von Cape Coast ein trauriger. Außer den üblichen Krankheiten der Küste herr—⸗ schen die Blattern und sehr bösartige Dysenterie. Das Hauptquartier der Ashantis befindet sich nun in Afootoo, einem ca. 12 Meilen von Cape Coast liegenden Dorfe, und man glaubt, daß der König der Ashantis, Koffoo Calcalli, sich in Person daselbst aufhält. Der An⸗ kunft des 2. westindischen Regiments wird sehnlichst entgegengesehen.
De
„Amtsblatts der Deutschen Reichs-Post hat folgenden Inhalt: Geueralverfügungen: vom Postmandate im Betrage von mehr als 50 Thalern;
Nr. 50 des
Die extraordinären Remunerationen am Schlusse des Jahres be⸗ treffend.
— Nr. N des Central⸗Blattes für das Deutsche Reich hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Bekanntmachung, betr. vierteljährliche Gehaltszahlung an Reichsbeamte; Mittheilungen, betr. Aufbewahrung und Verwaltung von Werthpapieren bei der Preußischen Bank; über das Auftreten der Cholera; über den Stand
i erg, Verweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. — Gewerbewesen: Bekanntmachung, betr. Abänderung der Pharmacopoea Germanica. — Münzwesen: Notiz über die Ausprägung von Reichs⸗ goldmünzen. — Maß und Gewichtswesen: Nachträge zur Eichordnung vom 16. Juli 1869 und zur Eichgebührentaxe vom 12. Dezember 1869; Zusätze zur Instruktion vom 10. Dezember 1869. — Zoll und Steuer⸗ wesen: Bekanntmachungen, betr. Befugrisse und Neuerrichtungen von Steuerämtern. — Konsulatwesen: Exequatur⸗Ertheilung. — Personal⸗ Veränderungen 2c.: Ernennung des Vorsitzenden der Verwaltung des Reichs⸗Invalidenfonds; desgl. eines Stations⸗Controleurs.
— Nr. 56 der „Annalen der Landwirthschaft in den Königlich preußischen Staaten“ hat folgenden Inhalt: Preußen: Stellenverleihung. Erwerbungen des Königl. landwirthschaftlichen Museums im II. Quartal 1873. Ein Wurzelfeind. — Die Berei⸗ tung von Rübenmus. — Die kombinirte Buckeye Gras ⸗ und Getreide⸗ mähemaschine aus der Fabrik von Adriance, Platt u. Cie. in Pough⸗ keepsie, New⸗NYork. Von Dr. A. Wüst in Poppelsdorf. — Literatur: Die Forstwirthschaft im österreichischen Küstenlande. Von Simon Scharnagl. Bericht über die erste österreichische Molkerei⸗Ausstellung in Wien. — Vermischtes: Die Arbeiten der landwirthschaftlichen Ma⸗ schinen auf der Wiener Weltausstellung. Internationale Bienen⸗ ausstellung in Wien. — Vereinsversammlungen.
Statistische Nachrichten.
Im Regier ungsbezirk Arnsberg, in welchem ungefähr 4,314,831 Hektare Kommunalwaldungen vorhanden, sind im Jahre 1872 100 Hekt. besäet und 77535 Hekt. mit 2,548,343 Laub⸗ und Nadelholzpflanzen bepflanzt worden. An Schonungs⸗ und Abzugs⸗ gräben wurden 32,553.35 Meter gezogen. Für diese Kulturen wurden 17,270 Thlr. verausgabt. Die Blößen betrugen Ende 1872 noch 3738,12 Hekt. eh
Stuttgart, 11. Juli. Die Königliche Kunstschule hier⸗ selbst zäblt dermalen im Ganzen 62 Besucher, worunter 46 ordent⸗ liche Schüler und 156 Hospitanten, 41 Schüler und 21 Schülerinnen (unter letzteren 12 ordentliche und 9 Hospitantinnen), 40 Württember⸗ ger und 22 Nicht⸗Württemberger. — Von letzteren gehören an; Preu⸗ Ben, Baden und Hamburg je 2, Braunschweig 1; ferner Oesterreich und Frankreich je 1, England 2, der Schweiz 5, Nordamerika 6.— Ihrer Berufsart nach sind unter den 62 Besuchern: 9 Bildhauer, 26 Maler, 2 Dekorationsmaler, 6 Zeichner, 3 Twiographen, 1 Lithograph, 2 Photographen, 1 Retoucheur, 12 Dilettanten. ;
Weihenstephan, 6. Juli. Der Central-Landwirth— schaftsschule gehören im laufenden Sommersemester 94 Studirende an. Dem Vaterlande nach sind aus Bayer 49, Preußen 16, Deutsch⸗ Desterreich 19, Schweiz 3, Königreich Sachsen 2. Sachsen⸗Coburg⸗ Getha 2, Hesfen 2, Rußland. Italien je 2, Hamburg L. Ungarn 1, Böhmen 1, österreichisch Galizien 1, Nordamerika und Ostindien ie 1.
Kunst und Wissenschaft.
Brandenburg a. H, 10. Juli. Vorgestern verstarb hierselbst Prof Br. Moritz Heffter im Alter von 82 Jahren. Der Ver⸗ storbene zeichnete sich durch Kenntniß der vaterlandischen Geschichte und der Frandenburgijchen Archive aus.
— Der Termin für die Einreichung der Konkurrenz ⸗Ent⸗ würfe zur Errichtung eines Denkmals für Peter v. Cornelius in Düffeldorf war auf den 1. Juli e festgesetzt. In Felge des
Sestens einiger Konkurrenten ausgesprochenen Wunsches ist dleser Ter⸗
min sedoch bis zum 1. September c. hinausgeschoben worden. en m, 9 Juli. Am Montag Abend ist das Standbild nhlands aus der Erzgießerei von Pelargus nach Tübing en abge— angen. . ; ; gte cthalm, 8. Juli. Der verstorbene Freiherr B. v. Bes⸗ kow hat 155 000 Rol. Rm, zu wohlthätigen und wissenschaft⸗ lichen Zwecken testamentirk, darunter 001 Rodl. an die schwedische Akademie, 10,000 Rdl. an die Akademie der Wissenschaft. 19 000 Rdl. an die Akademie der schönen Künste, 000 Ndl. an bie Ilkademie der Musik, 10000 Rd. an die Universität in Upsala u. s. w Ro penhagen, 7. Juli. Auch für Dänemark hat sich ietzt ein Lokalkomite zur Errichtung eines Liebig⸗Den km als bestehend aus den Herren Grossirer D B. Adler und den ee essoren B. S. Zör⸗ gensen, J. L. Panum und Julius Thomsen, gebildet.
Moskau, 8. Juli. Am 6 d. M. ist, wie die „Moskausche Zeitung“ mittheilt, Der Direktor der Sternwarte an der Kaiserlichen Üniverfität, Wirklicher Staatsrath Gottlieb Schweizer, gestorben.