1873 / 164 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Jul 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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wegen Regelung der Verhältnisse an der bestehenden theologischen Fakultät zu stellen. *

In Linz wurde am 19. d. M. Nachmittags die Leiche des daselbst am 8. d. M. verstorbenen Kabinets⸗Rathes Ihrer Majestãt der Deutschen Kaiserin, Dr. Brandis, in der dortigen protestantischen Kirche eingesegnet und Abends nach Bonn über⸗

eführt. s Pesth, 11. Juli. Der „Pesther Lloyd“ schreibt: Der

rälim inar vertrag, den Graf Ludolf Namens der österreichisch⸗ ungarischen Regierung mit der Pforte bezüglich der Arbeiten am eisernen Thore abgeschlossen hat, ist ganz geeignet, die Realisi⸗ rung dieses Unternehmens in baldige Aussicht zu stellen. Die Pforte macht sich anheischig die Hälfte der Kosten zu decken. Es erübrigt nunmehr, diese Angelegenheit mit Serbien und Rumä⸗ nien zu regeln. .

13. Juli. Das Amtsblatt publizirt die Ernennung des Zipser Bischofs Samassa zum Erzbischof von Erlau.

Schweiz. Bern, 10. Juli. Der Nationalrath hat heute 65 2 begonnene Berathung der Botschaft des Bundes⸗ rathes und des Bundesgerichts über die eidgenössische Geschäfts⸗ führung im Jahre 1873 ohne weitere erhebliche Dis kussion beendigk. Die Kömmission hatte nur noch vier Anträge gestellt: bei dem Geschäftskreis der Justiz⸗ und Polizei⸗Departements und bei dem des Finanz⸗Departements je einen und bei dem des Post⸗ Departements zwei, von welchen die drei letzten Annahme fanden. Dei verworfene erste Antrag verlangte die Kündigung des Staats⸗ Vertrages mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika, „so⸗ weit solcher die Auslieferung betreffende Bestimmungen ent⸗ hält, wofern von Seiten der nordamerikanischen Regierung nicht die bestimmte Erklärung abgegeben wird, daß sie denselben künf⸗ tig auf eine Weise n wolle, daß dadurch der Zweck des

ertrages erreicht wird. . . Laut . offiziellen Mittheilung der Bundeskanzlei liegen in Sachen der Beschlüsse der Baseler Diözesgnkonferenz vom 25. Januar 1873, betreffend Absetzung des Bischofs Lachat u. s. w., bei den Bundesbehörden 8 Rekurse und Proteste vor, welche auf Wunsch der Rekurrenten mit einander zur Entschei⸗ dung gelangen sollen; ferner zwei gestern eingegangene Rekurse von katholischen Bürgern des Kantons Genf gegen das dortige Verfassungsgesetz vom 9. Februar 1873, betreffend die Organi⸗ sation des katholischen Kirchendienstes, und gegen die Auswei⸗ fung Mermillods und eine Beschwerdeschrift der ultramontanen jurafischen Mitglieder des Großen Rathes von Bern gegen die Amtsenthebung der renitenten Geistlichen des Jura, gegen die Absetzung Lachats und gegen die Einführung der Civilehe.

11. Juli. Das Komite des Schweizerischen Volks⸗ vereins hat beschlossen, die Bundesversammlung zu ersuchen, die Revision so bald als möglich vorzunehmen und eine zahl⸗ reiche Versammlung revisionsfreundlicher Bundes versammlungs⸗ mitglieder hat den Antrag gutgeheißen, behufs Revisionsvornahme für den 1. September eine Extrasession anzuberaumen, um sioch eine diessährige Volksabstimmung zu ermöglichen Der National⸗ rath wird die Wahl der Revisionskommission voraussichtlich am Mittwoch vornehmen. Am Montag findet eine reyistonistische

orversammlung statt. . 2 9 Nach 7 Telegramm des National Suisse wird der Schah von Persien am 21. d. M. hier eintreffen.

Großbritannien und Irland. London, 11. Juli. Die Königin hat heute in Begleitung des Prinzen Leopold und der Prinzessin Beatrice Schloß Windsor verlassen und die Reise nach Osborne auf der Insel Wight angetreten.

Im Buckin gham⸗Palast fand gestern Abend das letzte Hofkonzert in dieser Saison statt. Der Prinz und die Prinzefsin von Wales, der Großfürst⸗ Thronfolger von Rußland und defsen Gemahlin, Prinz Arthur, Prinz und Prinzessin Christian von Schleswig⸗Holstein, Prin⸗ zeffin Louise, der Herzog von Cambridge, die verwittwete Her⸗ zogin von Cambridge, die Großherzogin von Mecklenburg⸗Strelitz, und der Herzog und die Herzogin von Teck befanden sich unter den Anwesenden.

In der gestrigen Sitzung des Oberhauses interpellirte der Earl von Carnarvon, ob die von der „Times“ veröffent⸗ lichten Nachrichten über die Vorgänge an der Goldküste richtig seien und ob die Regierung die darauf bezüglichen Depeschen auf den Tisch des Haufes legen würde. Der Carl von Kim⸗ berlay, Minister für die Kolonien, erwiderte, daß die Regierung bis jetzt noch keine Information über den Gegenstand besitze, aber er fühle sich verpflichtet zu sagen, daß vorher empfangene Depeschen ihn fuͤrchten ließen, daß die Nachrichten der „Times“ sich im Wesentlichen als richtig erweisen würden. Eine andere betrübende Kunde von der Goldküste, bemerkte der Minister im Weiteren, sei die vom Untergange zweier westafrikanischen Dampfer, welche einen Theil des von der Regierung den dorti⸗ gen Truppen hinausgesandten Kriegsmaterials und Lebensmittel enthielten. In Erwiderung auf eine vom Earl von Airlie gestellte Interpellation bezüglich der Audienzfrage in Ehina sheilte Lord Granville mit, er habe die telegraphische Nachricht erhalten, daß die Gesandten fremder Mächte in China vom Kaiser unter Bedingungen empfangen würden, welche dieselben befrie⸗ digten; über die Bedingungen selber besitze er aber keine Information.

Im Unter hause interpellirte John Manners den Unter⸗ Staatssekretär dez Auswärtigen, ob dem Königlichen Botschafter in Paris Instruktionen ertheilt worden seien, diesem Lande in den nunmehr zwischen den Regierungen Frankreichs und Groß⸗ britanniens schwebenden Unterhandlungen das Recht zu sichern, eine Steuer auf die Kohlenausfuhr legen zu können. Lord Enfield erwiderte: „In dem mit der französischen Regierung am 5. November abgeschlossenen Handelsvertrage war keine Be⸗ stimmung betreffz der Kohlenausfuhr aufgenommen, auch ist eine solche Bestimmung jetzt nicht ins Auge gefaßt. Ich moͤchte den edlen Lord erinnern, daß die britische Regierung durch den 5. Art. des Vertrages mit dem Zollverein vom 39. Mai 1865, der da lautet: „Dle kontrahirenden Parteien verpflichten sich, den Kohlenexport nicht zu verbieten und solchen Export mit keiner Steuer zu belegen!“ verhindert ist, ,, , auf Kohlen zu legen. Dieser Vertrag bleibt bis zum 30. Juni 1877 und weiter in Kraft, falls er nicht durch zwölfmonatliche Kündigung

beendigt wird.“

Wie der „Standard“ vernimmt, wird im November die Auflösung des Parlaments erfolgen. U Einem Telegramm aus Ottawa vom 19. d. zufolge hat die Regierung von Canada die Einleitung einer Untersuchung über den Untergang des Liverpooler Dampfers „City of Washing⸗ ton angeordnet.

Frankreich. Paris, 12 Juli. Der Schah von Per⸗ sien hat dem Präsidenten den persischen Groß⸗Cordon verliehen.

Heute Abend um 8 Uhr findet dem hohen Gaste zu Ehren eine Fest⸗Vorstellung in der 3 Oper statt.

Der Finanz⸗Minister erschien am 9. d. M. in der Budget⸗Kommission und eröffnete derselben, daß er bei seinen Kollegen von den verschiedenen Ministerien Ersparnisse im Gesammtbetrage von 40,575,000 Fr. erwirkt habe, dagegen in den Ausgabe⸗Etats neue 38,568, 000 Fr. einzustellen wünschte. Die Ersparnisse betragen: 1,200 000 Fr. für die Marine, 23, 000, 000 Fr. für den Krieg, 6,500, 000 Fr. für die öffent⸗ lichen Arbeiten, 7, 600,000 Fr. für das Innere und Algerien, 1,700,000 Fr. für den Handel, 75,000 Fr. für die auswärtigen Angelegenheiten und 500 000 Fr. für die Finanzen. Von den neuen Krediten seien 4 000, 000 Fr. für die den vom Kriege be⸗ troffenen Departements zu gewährende Entschädigungsrate 968, 000 Fr. für die Dotation der Depositenkasse und 33,600, 000 Fr. für die den Eisenbahnen zu leistende Zinsengarantie bestimmt. Hr. Magne zeigte der Kommission ferner an, daß die Regierung das Gesetz über die Rohstoffzölle und die von der vorigen Regierung beantragten Zuschlagscentimes zurückziehe, was einen Ausfall von 93 Mill. Fr. für die ersteren und von 39,500,000 Fr. für die letzteren bedeute. Zur Ersetzung dieser Summen bringt der Mi⸗ nister, meist in Uebereinstimmung mit dem Ober⸗Handels⸗ rath, folgende neue Steuern, oder Steuererhöhungen in Vor⸗ schlag: Enregistrement 20 Mill. Fr., Accisezölle auf verschiedene Stoffe 32 Mill. Fr., Accisezölle auf Gespinnste 60 Mill. Fr., Zeitungssteuer 10 Mill. Fr., neuer Wechselstempel 10 Mill. Fr., Postgebühren 1,200,000 Fr., im Ganzen 133,200,000 Fr. Unter diesen Umständen erachtet der n . daß die Budget⸗Kom⸗ mission noch vor der Vertagung die Votirung der direkten Steuern mit Ausschluß der Zuschlags⸗Centimen beantragen könnte. Die Kommission vertagte sich, ohne einen Beschluß zu

fassen.

Italien. Rom, 12. Juli. (W. T. B.) In den heuti⸗ gen Sitzungen des Senates und der Deputirten kammer theilte Minghetti zunächst die Neubildung des Kabinets mit und verlas alsdann das Dekret des Königs, wodurch das Parla⸗ ment vertagt wird.

Das Konsistorium, welches heute abgehalten werden sollte, ist verschoben worden.

In Bezug auf den Besuch des Schahs von Persien wird nunmehr versichert, daß derselbe nicht nach Rom, sondern nur nach Turin kommen wird.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 13. Juli. (W. T. B.) Das amtliche Blatt meldet die zu Jugenheim erfolgte Verlobung der Großfürstin Marie Alexan⸗ drowna mit dem Prinzen Alfred von Groß⸗ britannien. (Prinz Alfred von Großbritannien, Herzog von Edinburgh, ist am 4. August 1844, die Großfürstin Marie von Rußland, die einzige Tochter Ihrer Majestäten, am 5. 17. Okto⸗ ber 1853 geboren.)

Der Bericht des „R. J.“ vom Kriegsschauplatz in Chiwa über den Marsch des Orenburger Szpeditions— corps (vergl. Nr. 136 d. Bl.) ißt wie folgt:

Gegen 3 un Nachmittags (27. Mai) wurde der Vormarsch wieder aufgenommen. Das Terrain vor Chodsheili bildet eine mit Schilf und Feldern bedeckte und von Kanälen durchfurchte Niederung; der Weg zweigte sich vom Amu⸗Darja rechts ab. Zwischen dem Weg und dem Fluß liegt ein sumpfiger See, und rechts vom Wege läuft eine breite Wh uch hin, die wiederum in eine zweite mündet, an welcher die Stadt liegt und die in der Stadt überhrückt ist, der einzige Weg für den abziehenden Feind. Hinter dieser Schlucht dehnen sich nach rechts hin Gärten und einzeln stehende Häuser aus.

Für den Angriff der Stadt waren folgende Dispositionen getroffen worden: Das Mangyschlaksche Detachement, das den rechten Flügel bildete, wurde mit einem kleinen Umweg von der rechten Seite vorge⸗ schoben, um durch die Gärten an der Schlucht entlang von Westen bis zur Stadt vorzudringen und zwar gleichzeitig mit der Besetzung des nördlichen Theils der Stadt durch die Orenburger Truppen, falls diese sich nicht vertheidigen sollte. Das Mangyschlaksche Detacement sollte die Brücke in der Stadt besetzen, um dem Feinde den Abzug zu verlegen, dessen Lager sich links von der Stadt zwischen dem Amu⸗ Darfa und dem sumpfigen See befand. Die Orenburger Truppen, auf der rechten Flanke das 2. Orenburger Linien-Bataillon, auf der linken zwei Kosakenssotnien und im Centrum sechs Geschütze, rückten in Compagnie⸗Kolonnen in zwei Linien auf dem Wege vor; die Oren⸗ burger Ssotnja Nr. 2 unter dem Befehl des Jessauls Fürsten Bagra⸗ tion⸗Imeretinski marschirte aber noch mehr links zwischen dem Fluß und dem See in der Richtung des ir e Lagers. Die allgemeine Reserve bildete ein Bataillon der kaukasischen Truppen.

Als der Feind das entschiedene Vorgehen unserer Truppen be⸗ merkte, wandte er 1 eiligst zur Flucht; nur die kaukasischen Truppen wurden beim Vorgehen gegen die Gärten mit Schüssen empfangen, aber das Gewehr⸗ und Artilleriefener zwang den Feind bald, den Saum der Gärten unter ö eines Todten und eines Ver⸗ wundeten zu räumen. L ider stieß das Mangyschlaksche Detachement auf außerordentliche Hindernisse durch die breiten und tiefen Schluch⸗ ten und erreichte die Stadt erst dann, als sie bereits ohne Schuß von den Orenburger Truppen bes tzt worden war, und konnten deshalb die kaukasischen Truppen durch die rechtzeitige Besetzung der Stadtbrücke dem Feinde den Abzug nicht abschneiden.

Am Stadtthor wurde General-Lieutenant Werewkin von einer Deputation der Stadtbewohner empfangen, die ihre bedingungslose Unterwerfung anzeigten. Die Einwohnerschaft, die fast . aus Chodshen (Usbeken, die ihre Abstammung auf Mohamed zurück= führen) besteht, zeichnet sich durch vollkommene Friedlichkeit aus und hat an den kriegerischen Aktionen keinen Antheil genommen; im Gegen⸗ theil hatte sie von der hier stehenden chiwesischen Armee Bebrůcungen zu erleiden. Aus diesem Grunde verschonte General Werewkin die Stadt; die Truppen aber zogen durch die Stadt und bezogen in den Gärten ihr Nachtlager. ald stieß zum Detachement auch die auf das feindliche Lager dirigirte Ssotnja; das Lager, mit einem Wall und Graben umgeben, war vom Feinde aufgegeben worden, auf dem . aber sah man Boote, in denen die letzten Ch iwesen übersetzten.

urch das auf dieselben eröffnete Feuer wurden einige Menschen ge⸗ tödtet. Man fand im Lager gegen 10690 Pud Mehl und Dsungara (die den kaukastschen Truppen, überlassen wurden), mehrere Zelte, Kugeln und eine kleine Quantität Pulver. 2

Einige Stunden nach der Einnahme der Stadt kam auch der Train heran, auf den vom rechten Ufer des Amu⸗Darja, der hier gegen 100 Faden breit ist, Feuer gegeben wurde. Durch die Schüsse der Bande, der es gelungen war, über den Fluß zu entkommen, wur— den zwei beim Train befindliche Gemeine des gi cheren cen Regi⸗ ments verwundet, wobei einer in den Fluß fiel und ertrank. Einige Geschützschüsse versprengten die Angreifer bald. 9.

Die chiwesischen Truppen, 6009 Mann stark, mit mehreren Ge⸗ schützen, hatten nach dem Abzug aus dem Lager am Narabaili darauf gerechnet, sich im Lager bei Chodsheili und in der Stadt selbst hal= ten zu können, das entschiedene ., unserer Truppen aber trieb sie bald in die ut der größere Theil der . Mannschaf⸗ ten zog in der ig g von Chiwa ab, während ein Theil, meist Karakäalpaken, in Booten und schwimmend sein Heil suchte, wobei viele im Amn ertranken. Bei der eiligen Flucht ließen die Chiwesen ein bronzenes Feldgeschütz zurück, das unsere Truppen auch mitnahmen.

WVerluste hatten wir, außer den beiden oben genannten, am 27. Mai nicht; der Verlust des Feindes konnte nicht mit Sicherheit fest⸗ . werden. Die Haltung sämmtlicher Truppen war eine muster⸗

afte.

Nach einer zweitägigen Rast in Chodsheili beabsichtigte General“ Lieutenant Werewkin am 30. Mai den Amu-Darja entlang nach Mangyt vorzurücken und von dort, falls nicht bestimmte Nachrichten über die Lage der Turkestanschen Truppen eintreffen sollten, auf Neu—= Urgentsch zu marschiren, um sich schnaller mit der Ahtheilung des Ge⸗ neral- Adjutanten von Kauffmann in Verbindung zu setzen.

In Chodsheili sollte gar keine Garnison zurückgelassen werden; um aber die Kommunikation zu sichern, erklärte General⸗Lieutenant Werewkin den Einwohnern und der von ihnen selbst zum Chef der Stadt ernannten Person, daß die Stadt der Plünderung preisgegeben werden würde, falls sich feindliche Banden in der Umgegend zeigen und unseren Transport überfallen sollten.“

Schweden und Norwegen. Stockholm, 9. Juli. Die Verhandlungen zwischen der schwedischen und dänischen inn über das Lootsenwesen im Sunde werden fort⸗ gefuhrt.

Die Ausgaben für das Unterrichtswesen in Norwegen haben im Jahre 1870 gegen 925.000 Spd. be⸗ tragen; davon für die Volksschulen 692,849, für die höheren Schulen 1543741 und für die Universität 77,339. Wenn man noch die hier nicht mitberechneten Ausgaben für die Militärhoch⸗ schule, die Kriegsschule, die technischen, Kunst⸗, Zeichnen⸗, Navi⸗ gations⸗ und andere Schulen hinzufügt, so steigen die Gesammt⸗ ausgaben auf über 1 Million Spo. Gegenwärtig sind die Ausgaben noch bedeutend größer, besonders in Folge der Er⸗ höhungen der Besoldungen für die Volksschullehrer.

Dänemark. Kopenhagen, 10. Juli. Prinz Arthur von Großbritannien wird, nach seiner Rückkehr von dem Krönungsfeste in Drontheim, zu einem längeren Besuche auf Schloß Friedensburg erwartet.

Australien. Ein Reutersches Telegramm aus Mel⸗ bourne meldet unterm 9. d.: Neuseeland ist ruhig. Eintausend Eingeborene haben sich in der Nachbarschaft des sogenannten „Königs “⸗Landes versammelt. Die neuesten Lachszucht⸗Experi⸗ mente haben sich als erfolgreich erwiesen.

Die jüngste Nachricht von dem Ausbruche einer Gäh⸗ rung unter den Urbewohnern Neuseelands ist auf den . vom neuseeländischen Korrespondenten der „Times“ erzäh ten Vorfall zurückzuführen:

Der Arbeiter eines Kolonisten an den Grenzen des Königslandes in, der Waikato wurde von einer kleinen Bande Maoris ermordet. Diese Maoris waren Hauhaus, die, weil sie sich wegen ihrer Bethei⸗ ligung an dem Kriege im Banne befanden, vor einigen Jahren nicht ihre Rechte auf gewisse Ländereien geltend machen konnten. Inzwischen hatten sich einige andere Maoris einen Besitztitel auf diese Ländereien erworben und dieselben einem europäischen Ansiedler verpachtet, dessen Dienstbote nun getödtet wurde, weil der Kolonist, von den Maoris vorher gewarnt, sich nicht dazu verstehen wollte, auf sein Besitzrecht 9k verzichten. Die Mörder sind bekannt und halten sich nun in der achbarschaft der sogenannten Königs“⸗Residenz auf. Die Regierung hat deren Auslieferung verlangt. Man antizipirt indeß keine ernst⸗ lichen Folgen aus diesem H ge, um so weniger, als die Maoris im Ganzen, eib der Häuptling Rewie, der furchtbarste Gegner der . im letzten Kriege, das Vorgehen der neuseeländischen Regierung illigen.

Nr. 14 des ‚Central⸗Blatts der Abgaben⸗, Gewerbe⸗ und Handel s⸗-Gesetzgebung und Verwaltung in den Kö— niglich Preußischen Stagten“ hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungsgegenstände: F. Innere Geschäftsoerwaltung der Steuer⸗ behörden. Cirkular⸗Verfügung des Königlichen Finanz⸗Ministeriums, die statt der Zertrümmerung zulässige Einschmelzung von Bruchmetall und alten Geschützrohren betreffend, vom 6. Mai 1873. Cirkular⸗ Verfügung n, n,. Finanz⸗Ministeriums, die Portopflichtigkeit in Angelegenheiten der Uebergangsabgaben betreffend, vom 26. Mai 1873. Indirekte Steuern. A. Abgaben vom Verkehr mit dem Auslande (Zoll- und Uebergangs⸗Abgaben): Cirkular-Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, die Befugniß der Zollabfertigungs— stelle auf dem Nenft adt. Gahnhofe in Bremen betreffend, vom 22. April 1873. Cirkular-Verfügung des Königlichen Finanz⸗Ministe— riums, die Befugniß des Königlich sächsischen Untersteueramts Wald⸗ heim betreffend, vom 11. Mai 1873. Cirkular⸗Verfügung des Kö— niglichen Finanz-Ministeriums, die probeweise Verwiegung von aus— i en hin, Rohzucker in Säcken betreffend, vom 26. Mai 1873. B. Branntwein⸗ und Braumalz⸗Steuer; Cirkular⸗Verfügung des Kö⸗ niglichen Finanz⸗Ministeriums, die Besteuerung der Bier- oder Zucker⸗ kouleur betreffend, vom 26. April 1873. Cirkular⸗Verfügung des Königlichen Finanz⸗Ministeriums, die Besteuerung der auf kaltem Wege vorgenommenen Bierhereitung betreffend, vom 11. Mai 1873. = Stempelsteuer: CirkularVerfügung des Königlichen Finanz Ministeriums, die im Stempelinteresse zu revidirenden Rechnungen der Qber-Telegraphenkassen betreffend, vom 22. April 1873. Allgemeine Verfügung des Königlichen Justiz⸗-Ministeriums, den Ansatz des Werth⸗ stempels zur Auflasfung betreffend, vom 12. Mai 1873. Satistik der Abgaben⸗, Gewerbe⸗ und Handels⸗Verwaltung. Nachweisung der Beträge, welche auf Grund des Regulativs vom 1. April 144 von dem zur Ausrüstung von Seeschiffen in den Ostseeprovinzen verwende⸗ ten Mundvorrath an Mahl- und Schlachtsteuer, nebst Kommunal—⸗ zuschlag, sowie vom Salzpreise, während des Jahres 1872 erstat. et worden sind. Personal-( Chronik: Veränderungen in den Stellen⸗ besetzungen. Titel⸗ und Ordensverleihungen.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin, 14 Juli. Nach einem hierher 9. Telegramm ist der englische Dampfer, welcher die deutsche afrikanische Expedition (zur Erforschung des Congo) führte, bei Sierra Leone , alles Gepäck (Instrumente, Bücher) ist verloren. Es ist zu vermuthen, daß Professor Bastign sich nicht an Bord befand, da er in dem folgenden Dampfer nachkommen wollte.

Die Nr, 27 (J. Jahrg) der Zeitschrift ⸗Kunst und Ge⸗ werbe, Wochenschrift zur derung Deutscher Kunst⸗Industrie“, hat folgenden Inhalt: Das South⸗Kensington⸗Museum in London. München: Aus der Kunstgewerbhalle. Von C. A. Regnet. Erklä rung zur Beilage (Werkzeugsschränkchen). Für die Werkstatt. Notizen. Anzeigen. .

Breslau, 12. Juli. Der i ng des Nied er sch le⸗ sischen Sängerbundes, welcher am 27. Juli zu Liegnitz statt— nnen sollte, ist auf den 10. August verschoben worden, da die Bunz⸗ 3 Gesangvereine verhindert sind, am 27. Juli in Liegnitz erscheinen zu können.

Gelnhausen, 10. Juli. Gestern! hielt der Verein für esFsische Geschichte und Landeskunde hier seine Jahresver⸗ ammlung. Zahlreiche Vertreter des Hauptvereins Fassel, sowie der weigvereine Fulda, Hersfeld und namentlich von Hanau, sowie des

hiesigen Vereins hatten sich eingefunden. Aus Darmstadt, Frankfurt und Mainz waren viele Gäste erschienen. , an .

München, 10. Juli,. Die Plenarversammlung des König⸗ ig n e e he , g h e, u we . die 8 Dele⸗ irken der Aerztekammern, die Bhr. Aub, Egger, Landgraf. Mair, Mayr, Rosenthal, Tröltsch, Zeller und auch 2 Delegirte der Universi= täten Erlangen und Würzburg, die Professoren Dr. Ziemssen und Ger= hardt erschienen waren, nahm den ganzen vergangenen Montag und die Hälfte des darauf folgenden Tages in Anspruch. Die Debatten

wurden geführt über das festgesetzte Pꝛj̃ogramm, d. i. die Medizinal⸗ faxe, Leichenschau, Revaccination und Bildung von Gesundheitsraͤthen, sowie über die von den Delegirten eingebrachten Anträge, welche fich auf Kurpfuscherei des niederärztlichen Personals, die Herstellung eines Schematismus und die Eiklärung des ärztlichen Intelligenz⸗ blattes zum Organ der bayerischen Aerztekammern bezogen. Die rasche Erledigung des gebotenen Berath ungsstoffes erklärt sich aus dem Umstande, daß sich die Delegirten schon Tags zuvor zu vorbesprechen—⸗ den Sitzungen versammelt hatten. Die Plenawersammlung präsidirte der Vorstand des Königl. O⸗M. A., Dr. v. Pettenkofer; der Königl. Staats⸗Minister d. J, v. Pfeufer, eröffnete und schloß die Versamm⸗ lung mit einer Ansprache.

Regensburg, 6. Juli. Die Grundarbeiten am Carmeliter⸗ Brauhaus haben zu dem früher erhobenen Stücke der großen Thor⸗ in schrift der porta principalis dextra ein zweites zu Tage gefö dert, welches 9 dem ersteren unmittelbar vorlegt, und das Ganze lautet jetzt:

FRHak ER DVI. HADRIANI. NEpPosS. PII. TRaMIANI. PR..

n, s. IRIB. POTESIALIS. . IC VS. GERMANICVS. MAXNIMVS. ANTONINIL. IMP ....

MP. II. COS. II. VA LLVM. CVM . PORIIS Eyÿ TVRRIBVS. FRCLI. .. M HELVIO. CL EMENIE DTEXTRIANO . LEC. AV... Danach wäre Kaiser Mare Aurel Antoninus, obgleich der erste Theil, der den Namen selbst enthalten muß, noch fehlt, Er⸗ bauer der Umwallung, der Thore und Thürme des hiesigen Römerkastells, während Marcus Helvius Clemens Dextrianus als Legat von Augsburg hier fungirte. Die Gesammt⸗ länge des bereits erhobenen Inschriftstückes beträgt 3 Meter. Es fehlt das Anfang⸗ und Endstück, die zusammen gleichfalls mindestens zwei Meter messen dürften. Nach sorgfältiger Beobachtung ließe sich der Allg. Ztg. zufolge nunmehr als sicher konstatiren, daß der erstere schönere glntonsnische Thorbau bald zerstört, jedoch von den Römern selhst wieder auf Grundlage des ersten, und weit schlechter als jener, hergestellt worden sei. Man verwendete auch die besseren konstruktiven Theile des frü⸗ heren Thores als einfache Bausteine; das rettete sie uns. Der Mör— tel des zweiten Baues ist der mit Ziegelstücken gemischte Kalk, das sicherste Kennzeichen römischen Ursprunge, wie sich zur Zeit Jeder an Ort und Stelle überzeugen kann. Von den konstruktiven Theilen fanden sich bisher Sockel⸗ theile und ein Ecksockel für Säulenstellung (in ursprünglicher Lage und dem ersten Bau angehörig), 2 Stücke Säulenschaft mit Kapital, ein 170 Centimeter langes, 130 Centimeter breites, 44 Centimeter dickes Gesimestück. Nehme man die umrahmte Inschriftfläche hinzu, deren Stellung bei ihrer Ausdehnung kaum zweifelhaft sein könne, so lasse sich, mit Berücksichtigung der sich vorfindenden Grundmauern und un⸗ ter Zuhülfenahme der üblichen Hauptform römischer Thore, aus die⸗ sen Elementen unschwer und annähernd sicher das ältere Antoninische Thor konstruiren, welches sehr wohl gebaut und reich geziert gewesen sei. Stuttgart, 11. Juli. Die in der juristischen Fakultät der Universität Tübingen erledigte ordentliche Professur für Strafrecht und Strafprozeß ist dem ordentlichen Professor Br. Meyer an der Universi ät Erlangen übertragen worden.

Lon don, 8. Juli. Am 5. d. M, stellte ein Theil der Mit⸗ glieder der, Geologischen Gesellschaft“ Untersuchungen mit den bei niedrigem Wasserstand hervortretenden Ueberbleibseln eines in der Themse verunkenen Waldes zwischen Woolwich und Erith an. Der⸗ selbe ward schon vor 150 Jahren von Kapitän Parry entdeckt, und 1817 zur Kenntniß der Londoner geologischen Gesellschaft gebracht, worauf der Geologe, Segrles H. Wood, nach genauerer Physischer Untersuchung des ganzen Distrikts, den Schluß zog, daß die jetzige Mündung der 3366 in die Nordsee neueren Ursprungs sei, indem ursprünglich ihr Lauf nach Süden gerichtet gewesen. Hie oben ge⸗ nannte Gesellschaft fand nach einer , m von 11“ unter einer Marschanschwemmung von 6— 8 eine Menge von Zweigen, Blättern, Fruchtkelchen und Baumschößlingen, die von den anwesenden Bota—⸗ nikern als Ueberreste von Eiben, Erlen und Eichen erkannt wurden. Gleichzeitig wurden verschiedene früher ausgegrabene animalische Ueber⸗ reste, wie Geweihe, Kinnbgcken u, s. w. vorgezeigt, und die Bedin- gungen, unter welchen die Ueberschwemmung wahrscheinlich vor sich ging, von den Leitern des Ausfluges auseinandergesetzt.

Rom, 12. Juli. Heute hat in Rom, Frosinone, Alatri und an⸗ deren Ortichaften ein Erdbeben stattgefunden, ohne Schaden anzu⸗ richten. Im Gebiete von Alpago dauern die Erderschütterungen und unterirdischen Getöse fort.

Neapel, 12. Juli. Ein starkes Erdbeben wurde heute im Lirithale verspürt. In Isola verließen die Arbeiter die Fabriken. Mehrere Häuser wurden beschädigt.

Landwirthschaft.

Im Regierungsbezirk Wiesbaden hat der Ende April eingetretene Frost dem Weinst ock sehr erheblichen Schaden zugefügt, da in den erfrotenen Trieben nicht nur die diesjährige Ernte, sondern auch das Tragholz für das kommende Jahr verloren gegangen ist. In ebenen Lagen und in einzelnen Berglagen, wo sich der Weinstock beim Eintritt der kalten Witterung noch nicht sehr entwickelt hatte, hat der Frost weniger Schaden angerichtet, was aber auf die Wein⸗

ernte des Rheingaus im Ganzen ohne Einfluß ist. Auch einzelne Obst⸗

arten, namentlich Nüsse und Aprikosen, haben durch Frost gelitten, nicht minder die Winterung, der Klee und die Frühkartoffeln, wogegen der Stand der Sommerfruͤchte befriedigt.

Gewerbe und Handel.

Dem von den Aeltesten der Kaufmannschaft erstatteten Ighres⸗ bericht über den Gang des Handels, der Indu strie und der Schiffahrt. von Magdeburg im Jahre 1872 entnehmen wir Folgendes; Die Maschinenfabrik der vereinigten Hamburg- Magdeburger Dampfschiffahrts⸗Compagnie war über ihre Produktions⸗ Fähigkeit hinaus in Anspruch genommen und nicht in der Lage, allen an dieselben gestellten ,,. entsprechen zu können. In der Fabrik sind im Jahre 1872 angefertigt: 3 Kettenschiffe, 2 Maschinen zn Kettenschiffen, 2 Woolfsche Schraubenschiffsmaschinen à 1090 Pferde⸗

raft, 2 horizontale Schiffsmaschinen à 12 Pferdekraft, 1 großer eiserner Dampfbagger mit Maschine von 12 Pferdekraft, 6! Dampfmaschinen (stationair) von 4 bis 650 Pferdekraft 3366 Pferdekraft, 40 Loko⸗ mobilen stehender und liegender Konstruktion von 2 bis 16 Pferde⸗ kraft 260 . 30 Dampfpumpen 43 ö 22 Fentrifugen, 5 hydraulische Pressen, 3 Pumpwerke, 6 Retourd'egux, 4 Rübenreiben, 2 Waschmaschinen für Rüben, 2 , , . mgschinen. 1 Knochen⸗Brech⸗ und . Knochenkohlen - Waschmaschine, 1 Riiüben / Crangportenr, II große Röhren⸗Verdampfapparate zur Zucker⸗ fabrikation, 30 Luftpumpen, 119 Wasserpumpen und,. Injerteurs, diverse Utensilien für Papier-, Zucker- und chemische Fabriken. Brenue⸗ reien, Brauereien, Spinnereien und Bergwerke c,, diverse Hülfs⸗ maschinen, als 2 große Bohrmaschinen zu i, the mit direktem Dampfbetrieb. 2 Radial⸗Bohrmaschinen, 4 Krahne, 1 Dampfscheere, 1 Blechbiege⸗Maschine, 5 Federhammer 26. Ferner sind geliefert: A211 Ctr. 4 Pfd. Gußwagren aller Art, neh Gch chrauben und 1 Sulphat⸗ Pfanne, und verarbeitet 7600 Ctr. Bleche zur Anfertigung von 72 Dampf⸗ kesseln, 2 Kettenschiffen, 1 Tiger f eff 8 Kohlenfilter, Montejus, Reservoirs, Vorwärmer 2. Vecchaftigt wurden in der Fabrik täglich 446 Arbeiter, welche 1345373 Thlr. Lohn erhielten. In der Eisen⸗ gießerei und Maschinenfabrik von H. Gruson, Buckau⸗Magdeburg. wurden angefertigt; 3227 Stück Herz⸗ und Kreuzungsstücke; 18380 Stück Räder für Eisenbahn-⸗Fahrzeuge und Grubenwagen; 1378 Stück fertige Achsen mit Rädern; ä, , rn, Ge und Lang⸗ r, . 5400 Ctr. ging. Hartguß⸗Artikel als: Walzen, Amboße,

esenke, Hämmer 2c. S500 Cir, gewöhnliche Gußsachen. Außer⸗ dem wurden angefertigt: Hydraulische e r ie bis zu 2500 Ctr. Tragfähigkeit; Laufkrähne, fahrbare Krähne; Schiff Küsten⸗ und Wall -Laffetten, Drehscheiben und Weichen für Eisen⸗ bahnen; Salzmühlen, hydraulische Oelpressen, Werkzeug Ma⸗ schinen 2c. Zur Herstellung dieser Gegenstände gelangten an Roh⸗

Der Fin anz⸗

materialien zur Verarbeitung: 284) 000 Ctr. Roh⸗ und Brucheisen, 16,8300 Etr. Walzeisen, 445 Ctr. Stahl, 17,500 tr. Blei, 1230 Ctr. Kupfer. Zinn und Zink, 69 909 Ctr. Koks, 72 00 Ctr. Kohlen. Die Zahl der Arbeiter betruz zu Anfang des Jahres 800, am Schlusse des Jahres 1189, an welche zusammen 3063564 Thlr Löhne ausgezahlt wurden. Von den Brennereien des Magdeburger Haupt⸗Amts⸗Bezirkes wur⸗ den verarbeitet: 66,099 Hektoliter Getreide, 252,442 Hektoliter Kar⸗ toffeln, 682, 04 Ctr. Melasse. Der Umsatz in Zucker in Magdeburg im verflossenen Jahre ist auf ca. 1500, 000 Ctr. Rohzucker und Nach⸗ produkte, ca. A000, 000 Brode und ca. 320, 000 Gtr. gemahlenen Zucker zu schätzen. Für die Bandfabrikation eröffnete das Jahr 1872 mit starker Nachfrage und lohnenden Preisen und schloß mit starkem Angebot und , Preisen. Für die Magdeburger Baum woll⸗ Spinnerei hat das verflossene Geschäftssahr gegen das vorhergehende keine Veränderung aufzuweisen gehabt. Die Fabrikation wird immer weniger lohnend, da die theuren Kohlenpreise ins Gewicht fallen und die Forderungen der Arbeiter täglich sich steigern, die Leistungsfähigkeit aher abnimmt. Der Packhofsverkehr ergab im Jahre 1872 S787 Thlr. Niederlagegeld gegen 4947 Thlr. im Vorfahre, und 6987 Thlr. Bohlwerksgeld gegen 7985 Thlr. im Vorjahre. Die Umsätze bei dem Königlichen Bank⸗Komptoir zu Magdeburg waren im Jahre 1872 ansehnlich größer als im vorhergehenden Jahre und brachten auch einen entsprechenden Gewinn auf. Der Gesammt⸗ umsatz in Einnahme und Ausgabe betrug im Jahre 1872 1533818400 Thlr. im Jahre 1871 113,759, 00 Thlr., oder pro 1872 mehr 40,959,300 Thlr. Von dem Umsatze pro 1872 entfallen: 4 536,360

Thlr. auf den Depositen⸗Verkehr, 19,662,000 Thlr. auf den Lombard—

Verkehr, 131.6575, 590 Thlr. auf den gesammten Wechsel⸗Verkehr, 33044600. Thsr, auf den Anweisungs Verkehr, 3,700 009 Thlr. Ueber⸗ schüsse Königlicher Kassen. Das Schiffahrtsjghr 1872 war ein weniger günstiges, als das vorhergehende. Der Wasserstand war im Laufe des Jahres nicht immer ausreichend, die in allen Geschäftszweigen stattgefundenen Preiserhöhungen der Waaren und der Löhne machten sich im Jahre 1872 für die Schiffahrt besonders bemerkbar, ohne daß die Konkurrenz der Schiffer, unter sich sowohl, als der Eisenbahn egenüher eine, entsprechende Erhöhung, der Frachten zuließ. . die Korrektionen des Fahrwagsfsers der Elbe hat im ahre 1872 wieder eine entsprechende Aufwendung stattgefunden, die⸗ selbe beziffert sich auf; 502,468 Thlr. Diese Ausgaben sind nicht ohne entsprechenden Erfolg geblieben. In dem verflossenen Jahre ist auf der preußischen Elbstrecke das Institut der Stromaufseher, welches hereits seit vielen Jahren von dem Schifferstande gewünscht ist, ins Leben getreten. Nachdem alle Hoffnung gesunken war, daß der seit mehr als 50 Jahren ersehnte Hafenb au bei Magdeburg bber⸗ halb der Zollbrücke zu Stande kommen würde, hat diese Hoffnung wieder neues Leben gewonnen, indem die Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger Eisenbahn jetzt damit umgeht, ein Bauprojekt bezüglich dieses Hafens, der dann gleichzeitig ein Handelshafen mit direkter Verbindung von Bahn und Kahn sein soll, aufstellen zu lassen. Der Vortheil, welcher der Schiffahrt, aus der Anlage des Niegripper Kanals zu Theil werden sollte, ist im verflofsenen Jahre reichlich geerntet worden. Es hätten bei dem niedrigen Elbstande die Fahrzeuge den Pareyer Kanal gar nicht mehr paffiren können, dagegen bot die Niegripper Strecke selbst der Schiffahrt keinerlei Hindernisse, die unter Ableichtung zurück zu legende Elbstrecke war bedeutend abgekürzt und daher mit mäßigen Kosten zurück zu legen. Der Aufenthalt, welchen die Schifffahrt sonst unter schwerer Schädigung erfuhr, wurde fast gänzlich vermieden. Beim Beginn des Jahres 1872 waren zur Gewerbesteuer in Magdeburg angemeldet 176 Fahrzeuge, (Segel- und Schleppfähne) mit 1354 Thlr. Gewerbe⸗ steuer, was bei einem Satze von 20 Sgr. per 240 Ctr, eine Trag⸗ fähigkeit von circa 470,000 Ctr. betragen würde. Nach vollendeter Legung der Kette im Monat Mai v. J. bis Wittenberge war die vereinigte Hamburg⸗Magdeburger Dampfschiffahrts-Coempagnie im Stande, den Kettenschiffahrts-Dienst von Buckau bis dorthin zu erweitern, und zwar dergestalt, daß man unter Zuhülfenahme von 4 Räderschiffen den Schleppdienst von Hamburg via Wittenberge und sodann per Kette nach Magdeburg ins Leben treten lassen konnte, wobei für ö. ganze Tour der Kettenschiffahrts⸗Tarif zu Grunde gelegt wurde.

Pforzheim, 8. Juli. Einer in jüngster Zeit besorgten Dar— stellung über die Entstehung und den Fortgang der hiesigen Gold⸗ waaren⸗Fabrikation entnimmt die (Karlsr. Itg.“ Folgendes: Es betrug im letztverflossenen Jahr die Zahl der Bisouteriefabriken und kleineren Bijouteriegeschäfte 275, welche etwa 6500 Personen be⸗ schäftigen. Hülfsgeschäfte, als: Emaillir⸗, Juwelier, Graveur und Guillocheurgeschätte, Stein⸗ und Glasschleifereien, mechanische Werk⸗ stätten, Estamperien c., sind 225 vorhanden, mit einem Arbeiter⸗ personal von 1100 Köpfen. Dies ergiebt im Ganzen 500 selbständige Geschäfte mit etwa 7600 beschäftigten Personen. gern sind etwa 5600 männlichen und 2000 n. Geschlechts, Hierzu wären noch u rechnen die in umliegenden Srtschaften gegründeten Geldwaaren⸗ o, und Filialgeschäfte mit etwa 5 bis 600 Personen. in Arbeitslohn wurde im verflossenen Jahr etwa 4,750,000 fl. verausgabt. Der mittlere Arbeitslehn beläuft sich bei dem männlichen

ersonal inel. Lehrlingen auf 12 fl.“, bei dem weiblichen Personal f pfl. Der wächentliche Lohn eines Graveurs beträgt durchschnittli 18 22 fl., eines Goldarbeiters 16-20 fl, der Polisseusen und Ketten⸗ macherinnen 8 —=10 fl. Einzelne vorzügliche Arbeiter beziehen Löhne, welche obige Ansätze um 10, 20 bis 40 Prozent übersteigen. Die männlichen Lehrlinge erhalten bei Hjähriger Lehrzeit schon beim Ein⸗ tritt einen Wochenlohn von 3 fl, die weiblichen bei 3jähriger Lehr— zeit 2 fl., welcher viertel⸗ oder halbjährlich um 12 bis 36 kr. erhöht wird. Der Werth des jährlich verarbeiteten Edelmetalls (Gold und Silber) beträgt 12,250, 000 fl., wozu noch für Ausschmückung der Waare mit echten oder unechten Steinen die ungefähre Summe von 1090,00 fl. zu zählen ist, ungerechnet die in nenester Zeit auch angefertigten feineren Juwelierarbeiten und Brillantartikel. Demnach und mit Hinzufügung des Aufwandes für Nebenmaterialien, Heizung und Beleuchtung 2c, können die Gesammtherstellungskosten (nicht Ver⸗ kaufswerth) der Pforzheimer Bijouterie⸗Fabrikate wohl auf achtzehn bis neunzehn Millionen Gulden angeschlagen werden. Aus den Fabrikations⸗Abgängen, dem sog. Gekrötz (Kehricht), Hand- und Wasch⸗ wasser, gebrauchten Schmelztiegeln z. wird etwa 900,900 fl. einge⸗ nommen. Es sind dies Abfälle, auf welche noch vor 40 560 Jahren

wenig Werth gelegt worden ist.

Wien, 14. Fi (W. T B). Die „Montagsrevue“ meldet:

Minist er beschäftigt sich gegenwärtig mit, der

TLöfung der Bankfrage und hängt, die Anwesenheit des ungarischen Minister⸗Präͤsidenten mit diesem Gegenstande zu⸗ nnn Es handelt, sich dabei um die Verlängerung des rivilegiums der österreichischen Nationalbank und, um die An⸗ erkennung ihrer Stellung guch in Ungarn vorläufig für die Dauer pon 10 Jahren. In Pesth würde ein Qrgan der Nationalbank kreirt werden, mit welchem die ungarische Regierung direkt, ohne die Vermittelung der österreichischen Regierung verkehrt. Der, öster⸗ reichische Finanz⸗Minister ist bei diesen Unterhandlungen bestrebt, die derzeitigen bewährten Grundlagen der Nationalbank absolut

unangefochten zu erhalten, und dabei das Institut ertrags⸗

fähiger zu machen, um eine, gewisse Quote des so erzielten Mehrer= trägnisses zu der Amortisirung. der 80⸗Millionenschuld zu verwenden, deren Tilgung nur jn der Weise erfolgen könne, daß die Bank diesel⸗ ben im e . der Verlängerung des Privilegiumõ ratenweise aus den erzielten Mehrerträgen abschreibe.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Berlin, 14. Juli. Die Einnahmen guf der neun eröffneten

Strecke der 13 Berliner Pferde⸗Eisenbahn nach Ge⸗ undbrunnen hat gestern am Sonntag 547 Thlr. betragen. Die ahn wurde von cireg 10 000 Personen benutzt, .

Der Bau und Vetrieb der Lokalbahn en, staatswirth=

Hu ft g und betriebstechnisch beleuchtet von F. Pleßner, Eisen⸗ ahn-⸗Direktor, und herausgegeben von der Direktion der Bau—

Gesellschaft für Ei n,, F. Pleßner und Co.

zu Berlin. (Im Manufskrtpt ö i873. Der Verfasser hat

bereits vor einigen Jahren eine Schrift über den zweckmäßitsten Bau

von Lokalbahnen veröffentlicht. Derselbe hat in seiner Stellung als Leiter einer großen Eisenbahnbaugesellschaft Gelegenheit gehabt, weitere Erfahrungen über die vortheilhafteste Herstellung von Lokalbahnen und deren Rentabilität zu sammeln, die in der vorliegenden Brochüre veröffentlicht werden.

Baltimore, 12. Juli. (W. T. B.) Der norddeutsche Lloyd⸗ dampfer ‚„Leipzig“ ist gestern Vormittag 11 Uhr hier eingetroffen.

New⸗NRork, 13. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer des baltischen Lloyd „Humboldt“, Kapitän Blank, ist gestern hier von Stettin wohlbehalten eingetroffen.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Bureau.

Altbreisach, Montag, 14. Juli. Die feierliche Eröffnung der Rheinbrücke bei Markolsheim fand gestern in Gegenwart des Ober⸗Präsidenten v. Möller und des Staats⸗Ministers Dr. Jolly aus Karlsruhe statt. Der Feierlichkeit wohnte eine zahlreiche Men⸗ schenmenge aus den benachbarten Ortschaften beider Rheinufer bei. Bei dem darauf stattfindenden Festmahle im Stadthause zu Markolsheim brachte der Staats⸗Minister Dr. Jolly den Trink⸗ spruch auf den Kaiser, Ober⸗-Präsident v. Möller den auf den Großherzog von Baden aus. Beide Trinksprüche wurden mit großer Begeisterung aufgenommen.

London, Montag, 14. Juli, Mittags. Der Prinz Arthur ist gestern zur Theilnahme an den Krönungsfeierlichkeiten nach Norwegen abgereist. Nachrichten, welche hier von Südamerika eingetroffen sind, melden, daß die Revolution in Entre⸗-Rios und Paraguay an Ausdehnung gewinne. Lopez Jordan beherrscht das offene Land, der Paranafluß ist blokirt.

Rom, Montag, 14. Juli, Vormittags. Ita ienischen Blät⸗ tern gehen Nachrichten aus Tunis zu, wonach der Afrikareisende Dr. Nachtigal wieder in Kuka eingetroffen ist. Derselbe erwartet daselbst die Ankunft eines Führers, um von dort weiter 24 Wadai aufzubrechen. Im Herbst gedenkt Dr. Nachtigal na Europa zurückzukehren.

Allgemeine Himmels- ansicht.

7 Haparanda. 333.4 Christians. 334.6 „Hernösund. 333,3 „Eetersburg. 335,4 „Stockholm . 333,5 Skudesnäs . 333.9 „Oxöe ..... 333,9 8 Fredericksh S Helsingõsr 7 Moskau.. 335,0 145 6 Memel .... 334,5 1K 16,2 7 Flensburg 334.1 1856 S W., schw. bewölkt. 3) Königsberg 3349 2,1 16,4 43.5 8W., s. schw. heiter. 8 Eutbus; - 3332 —– 33 13,3 0,7 NW., stille. bexzogen. TEieler Haf 3369 12.90 S. zu N., mäss. stark bedeckt. 7 Cöslin. . .. 334.3 —1, 1 140 41,5 Windstille. bedeckt, Regen 6 Wes. Lieht. 3349 148 SW. schw. heiter. 6 Stettin .. .. 335,8 83 13,8 41,8 NN W., schw. bedeckt.“) 7 Gröningen. 124 W., stille. bewölkt. 6 Bremen ... 145 893, schw. bewölkt. 7 Helder .... 13,2 S Wau S., mäss. 2 b Berlin... 10 13.7 17 0. schw. bedeckt. s)

/ 1457 427 NW., lebhaft. bedeckt. 13,1 41,78 W., schw. bedeckt. 15,0 42,9 8 W., mäss. halb heiter. “) „Breslau... 17,0 4,9 W., schw. heiter. ) 7 Brüssel ... 33. 15,90 WS V., s schw. schön, 6 göln 3 * 14,7 1.718 X., mäss. gxzieml. heiter. Wiesbaden. 14,2 S W., mäss. halb heiter. s) „Trier 1334 42,0 8W., mäss. trübe. 7 Cherbourg. 1692 1 mässig. bedeckt.

125 SW schw. bewölkt.

102 NNO., schw. trübe.

13,ů0 O., schw. bedeckt.

14,4 Windstille. wenig bewölkt. 14,4 Windstille. bedeckt.

. Os mässig. halb heiter. 11, 0/ S VW., schwach. wenig bewölkt. Windstille. ) N., schw. W., mãss. heiter.

3 80O., mäss. heiter.

1 6

. Ce I EK

Hayre. .... 335, 13,65 8W., lebhaft. Regen. „Carlsruhe .. 332,3 143 S8 W., mässig. bedeckt. 16,3 S8W., mässig. wenig bewölkt. 12,5 SW., stark. Regen.

) Gestern Nachm. NO. schwach. 2) Gestern Nachmittag Wind- stille. Strom 8. Strom N. 3) Gestern Gewitter und starker Regen. 9 Gestern Nachmittag Gewitter, hente Morgen Gewitter mit anhal- tendem Regen. 9) Nachts Regen. c) Nachts Gewitter. ) Gestern Gewitter. 3) Gestern Abend Regen.

Allgemeine e, g wind Nimms.

ansieht. 15. Juli.

18,9 NO., schw. schön.

7 Constantin. 337, 5

HNaparanda. 333.5 Christians. . 333. lernösand . 333.4 Petersburg. 333,7 Stockholm 335.2 Skudesnäs. . 330,5 O0xöe 633.1 FEredericksh Helsingör .. Moskau. . .. 329.7 Memel .... 336.3 blensburg . 332.6 Cönigsberg 336,0 Putbus. .... 333.7 Kieler Haf. 332.0 Cöslin .... 335.9 Weserleuch 332.0 Wilhelmsh. 332, ; ztettin .... 336,3 Gröningen. 334,3 .. 334,0 53339

wenig bewölkt. WS VW., schw. bedeckt. S8, schw. heiter. W., schwach, sehr bewölkt. SW. , schw. O NO. lebhaft. OS80., lobh. SS8O., mãss. SS80O., mäss. W., schw. W., schwach. heiter. ?) SVW. , lebhaft. bewölkt. S VW., s. schw. wolkig. S., schwach. wolkig.) S. zu W., heft. bewölkt. S., mässig. heiteér. SS MW., lebh. wolkig. SV., mäss. wolkig. SS9., mäss. heiter. S VW., mässig. bewölkt. SS W., lebh. bewölkt. SW. , s. stark. O S. schwach,. heiter. s) O NW., s. schw. heiter. zieml. heiter. gang heiter. heiter. bewölkt. 333. zieml. heiter.) Wiesbaden. 3 S.. schw. heiter.

ĩ z 3,5 8 W., stark. bewölkt.

8VW., lebh. bedeckt.

WS W., mäss bewölkt. Qarlsruhe. . 335: S., schw. wenig bewölkt. Faris 336.2 . S8 VW., Schw. bedeckt. St. Mathieu 335, 4 WS VW., mäss. wenig bewölkt.

n Gest. Nachm. S8 M. schwach., *) Strom 8. Gestern Nachm. N. schwach. Strom N. 3) Gest. Gewitter u. Regen.“) Gest. wenig Regen. 9) Gest. Mittag Regen. c) Windstösse.

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Münster .. 33 Lorgan. .. 33. Breslau... Brüssel .. . 3

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