1873 / 168 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Jul 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Niederlageverkehr, der Seeschiffs verkehr ꝛc), die Organisation der Zoll⸗ 2 1 ein beschreibendes Verzeichniß der deut⸗ schen Waffersiraßen und den Verkehr auf denselben u. . w. be⸗ handeln. Daneben werden nach Weise einer Zeitschrift besondere „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs ! heraus⸗ gegeben werden. Diese sollen namentlich enthalten die Ergeb⸗ niffe derjenigen Erhebungen und Bearbeitungen, welche wie die über Volkszählung, Bewegung der Bevölkerung, Viehzäh⸗ lung u. s. w. dem statistischen Amte nur in den Zahlen der großen Bezirke zugehen, oder wie Auswanderungs⸗ Tabak⸗ Rübenzucker⸗ Salz, Branntwein Bier Berg⸗ Hütten⸗ und Salinenstatistik u. s. w. ihrer Aufgabe na spezieller und weniger umfangreich sind, ode für welche endlich wie für die vierteljährlichen Aufstellungen des Waarenverkehrs vorlãufige, rasch bekannt zu machende Uebersichten angeordnet sind. Das erste dieser Viertel jahrshefte, das in einigen Tagen im Verlage des Königlich e Bureaus (Dr. Engel) er⸗ einen wird, hat folgenden Inhalt: . ö 29 l. e,, Besteuerung des inländischen Rüben⸗ zuckers, sowie Ein⸗ und Ausfuhr von Zucker im deutschen Zoll⸗ gebiete für die Zeit vom 1. September 1871 bis 31. August i872 mit Anhang: Uebersicht der vorhandenen Zuckerraffinerien und des in denselben verarbeiteten Rohzuckers; Il. 1 von Stärkezucker im deutschen Zollgebiete im Jahre 1872; III. Uebersicht über die von den Rückenzuckerfabriken in den Monaten September 1872 bis ult. März 1873 verteuerten Rübenmengen; T7. Definitives Hauptergebniß der Volkszählung im Deutschen Reiche vom 1. Dezember 1871 mit Nachweisung der Bevölkerungs⸗ Zu- oder Abnahme seit 3. Dezember 1867 . Niederlageverkehr des deutschen Zollgebiets mit den wichtigeren Niederlagegũtern im 1. Quartal 1873; VI. Ein⸗ und Ausfuhr des deutschen Zollgebiets in Betreff der im 1. Quartal 1873 in den freien Verkehr getretenen und aus dem freien Verkehr ausgeführten Waaͤren; VII. Nachträgliche Bemerkungen zum Dauptergebniß der Volkszählung vom 1. Dezember 18713; lll. Literatur⸗ An⸗ zeigen. Das ebenfalls im Druck befindliche 2. Heft wird eine ausführliche Abhandlung über die Resultate der letzten Volks⸗ zählung im Reiche bringen.

Der Umfang der Geschäfte der Ju stiz⸗Prüfungs⸗ Kommission ist, 4. das „Just. M. Bl.“ mittheilt, im Jahre 1872 erheblicher gewesen, als in den Vorjahren. Es sind näm⸗ lich im Jahre 1872 der Kommission zur Vornahme der Staats⸗ prüfung 242 Kandidaten überwiesen, während die Zahl derselben im Jahre 1871 nur 179 und im Jahre 1870 nur 176 betrug. Aus den Jahren 1870 und 1871 war noch ein Bestand von 55 Kandidaten vorhanden; die Gesammtzahl derselben belief sich daher im Jahre 1872 auf 297. Von diesen hatten 22 die Prü⸗ fung zu wiederholen, 275 hatten dieselbe zum ersten Male ab⸗ zulegen. Vor Abnahme der Prüfung ist ein Kandidat gestorben, einer auf seinen Antrag entlassen; nach Abzug dieser 2 sind mithin verblieben 295, gegen 252 im Jahre 1870, und 231 im Jahre 1871. Die Prüfung haben mit Erfolg bestanden 192, und zwar 36 mit dem Prädikat gut“, 156 mit dem Prädikat

ausreichend!, dagegen sind wegen verzögerter Einreichung der Relation vorweg von der mündlichen Prüfung ausgeschlossen 2, die Prüfung haben nicht bestanden 28. Es sind mithin als Be⸗ stand verblieben 73. Auch die Zahl der Referendarien hat sich in den letzten Jahren vermehrt. Am Schluß des Jahres 1872 waren nämlich 1585 Referendarien vorhanden, während die Zahl derselben am Schluß des Jahres 1871 1529, am Schluß des Jahres 1870 1553, am Schluß des Jahres 1869 1428 be⸗

trug. Die meisten Referendarien waren im Departement des . 269, im Departement des Appellationsgerichts⸗ hofes zu Cöln 210, im Departement des Apellationsgerichts zu

Breslau 171, im Departement des Appellationsgerichts zu

Celle 101.

Das Königlich preußische statistische Bureau hat die vor⸗ läufigen Erg ebnisse der Viehzählung im preußischen Staake am 160. Januar 1873 zufammengestellt und (im Ver⸗ lage des Königlichen statistischen Bureaus, Dr. Engel, Berlin) veröffentlicht. Das Hauptresultat der Zählung ist folgendes: Pferde 2,74 533 (gegen 1867 59045 oder 2,53 Proz.), Maulthiere 926 C4 177), Esel 8151 ( 319) Schafvieh I9,. 589 624 (- 2,6713706 oder 12 Proz.), Rindyvieh S/ 600, 6572 ( gor, rs oder 7.35 Proz), Schweine 4273 901 (- 603331 oder 12, 35 Proz), Ziegen 1474586 CS 130,971 oder 9, 75 Proz.), Bienenstöcke 144757180 ( 141 643 oder 1084 Proz); alles Vieh auf Großvieh reduzirt, ergiebt pro 1873 15, 172,219 oder 8565 072 Proz. mehr als im Zahre 1867.

Der General⸗Lieutenant und General-Inspecteur der Ar—⸗ tillerie von Podbielski ist von der vor einiger Zeit angetre⸗ tenen Dienstreise zur Inspizirung der 3., 2. und J. Feld⸗Artillerie⸗ Brigade, in Begleitung des Chefs des Generalstabes der Ge— neral⸗Inspektion der Artillerie, Obersten von Büchelberg, von Königsberg i. Pr. hierher zurückgekehrt.

Der General⸗Major und 2 36 9 eth. ie⸗Brigade Freiherr von Los ist von Reichenhall in 3 sich derselbe mit Urlaub begeben hatte, hierselbst wieder eingetroffen.

Der Vorftitzende der Verwaltung des Reichs⸗Invaliden⸗ fonds, Wirkliche Geheime Ober⸗ Finanz⸗Rath Elwanger ist nach Marienbad abgereist.

Der Thierarzt erster Klasse Rohloff zu Anclam ist zum Kreis⸗Thierarzt des Kreises Anclam ernannt worden.

lau. Vom 15. bis 16. Juli sind 4 Personen als an . 6 36 erkrankt, 4 Personen als gestorben und 1 Person als genesen polizeilich geme det worden. 8 Personen befinden

sich in ärztlicher Behandlung.

Bayern. München, 15. Juli. ͤ Königs, . Otto, wird sich zur Vollendung seiner Kur in einigen Tagen auf längere Zeit nach Italien begeben.

16. Juli. Die Ankunft der von der Okkupations⸗ Armee zurückkehrenden , der 2. Division hat in nachstehender Ordnung zu erfolgen:

t Neu⸗Ulm am geg Juli die 4. Escadron des 4. Chev⸗Reg. und am 360. Juli das 1. und 3. Bataillon des 12. Inf. Reg. In Augsburg am 29. und 30. Juli je 16 Escadron des 4 Chep-⸗Reg., am' 1. August der Divisionsstab und der Stab der 3. Inf. Brigade und am 2. August das 1. und 2. Bataillon des 3. Inf Nes; In Lindau am 4. August das 3. Bataillon des 3. Juf⸗Reg. In Lands berg am 28. Juli das 7. Jäger Bataillon. In Kempten am 2. Juli das J. Jäger-Bataillon. In Ingolstadt am 28. Juli das 1. Bataillon des 15. Inf -Reg', am 1. Jugust das 1. Bataillen des

Der Bruder des

ataillon des 10. Reg. mit einer halben Pionier⸗Compagnie, 2 3. August auch 22 . dann am 3. August das 3. Bataillen des 13. Inf-Regt. und der Stab der 4. Inf= Brigade. In Bamberg am 4 August die 1 EScadron des 1 Ulanen. Regiments. In München am 29. Juli das Feldlazareth Nr. 6 mit einer halben Sanitäts- Compagnie und am 31. Juli das Feldlazareth Nr. 2 mit einer halben Sanitäts⸗Compagnie. Die zur Garnison München gehörige Feldbatterie Nr. 5, 6,7 und 8 des 1. Artillerie⸗ Regiments rücken am 77. und 28. Juli, dann J. und 4. August zur Vornahme von Schießübungen auf dem Lechfelde ein und werden erst nach deren Beendigung voraussichtlich am 10. August hier eintreffen. Das Kriegs⸗Ministerium hat unterm Gestrigen ver⸗ fügt, daß die Mannschaften aller Waffengattungen und Abthei⸗ lungen, welche mit der mobilen 2. Division aus Frankreich zu⸗ rückkehren, vom ersten Unteroffizier abwärts in einem den Anfor⸗ derungen des Dienstes angemessenen Wechsel je einen vierwöchent⸗ lichen Urlaub gewährt werden dürfe, insofern sie wenigstens seit 1. März d. J. bei der Okkupations⸗Armee zum Dienste präsent waren.

Sachsen. Dresden, 17. Juli. Der König hat den Fahnen des 3. Bataillons 2. Grenadier⸗Regiments Nr. 191, des 2. Bataillons 5. Infanterie⸗Regiments Nr. 104 des 1. Bataillons 7. Infantrie⸗Regiments Nr. 106, sowie des 1. und 2. Bataillons 8. Infanterie⸗Regiments Nr. 197 zum An⸗ denken an die während des letzten Feldzugs bei Führung dieser Fahnen Gebliebenen oder an den hierbei erhaltenen Wunden Gestorbenen, Fahnenringe mit auf die Träger bezüglichen Inschriften verliehen.

Baden. Bronnbach, 14. Juli. Die Vermählung des Erzherzogs Karl Ludwig von Oesterreich mit der Infantin Maria Theresia von Braganza Findet, wie die „Taub.“ mittheilt, am Mittwoch, den 23. Juli, Vormittags 10 Uhr im Schlosse des Fürsten Löwenstein⸗Wertheim zu Heu⸗ bach statt. Der Bischof Ketteler wird die Trauung vornehmen. Die Hauptfestlichkeiten werden am 22. Juli stattfinden, da die Hohen Vermählten kurz nach der Trauung abreisen. Am Dien⸗ stag treffen die Geladenen ein und findet große Familientafel, Abends Beleuchtung des Schlosses und Parks statt. Die Kirche in Heubach wurde für diese Festlichkeiten reparirt und am 13. d. M. eingeweiht. Die dritte Tochter der Herzogin von Bra⸗ ganza, Infantin Maria Jos(é, ist seit Kurzem verlobt mit dem Herzog Karl Theodor in Bayern.

Hessen. Darm stadt, 17. Juli. Die Zweite Kam⸗ mer genehmigte, dem „Fr. J. zufolge, heute die Herabsetzung der Weinsteuer für 1874 auf sieben Zehntel des gegenwärtigen Betrags. . Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 17. Juli. Wie aus Carlsbad unter dem 15. gemeldet wird, hat der Groß⸗ herzog gegenwärtig die Hälfte der zum Kurgebrauch bestimm⸗ ten Zeit vollendet und erfreut sich besten Erfolges der Kur. Zur Erledigung von Geschäften traf in der vergangenen Woche der Kabinets⸗Rath Flügge daselbst ein.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 16. Juli. Die Großherzogin hat sich vorgestern zu längerem Aufent⸗ halt nach dem Jagdschlößchen Gabelbach bei Ilmenau begeben. Mit dem heutigen Tage ist das Großherzogliche Hoflager von Belvedere nach Wilhelmsthal bei Eisenach verlegt worden und der Großherzog mit dem Erbgroßherzog und den beiden Prinzeffinen heute Nachmittag dahin abgereist.

Die Vermählung des Erbgroßherzogs wird am 31. August, der Einzug der Neuvermählten Mitte September stattsinden. . (. ö

So weit bis heute die Nachrichten über den Ausfall der Synodalwahlen reichen, war die liberal kirchliche Rich⸗ tung siegreich.

Oldenburg. Oldenburg. 15. Juli. Durch Bekannt⸗ machung des Großherzoglichen Staats⸗Ministeriums vom 19. d. Mts. wird, in Ausführung des Gesetzes über das Erbrecht und das eheliche Güterrecht, bestimmt, in welcher Weise mit der Registrirung der Grunderbstellen zu den Mutterrollen, ferner bei Bildung, Veränderung oder Auflösung solcher und wie mit der Fortschreibung bei Besitzueränderungen verfahren werden soll. Die Bekanntmachung zu dem Gesetze in Betreff des ehelichen Güterrechts enthält Bestimmungen wegen der in diesem Gesetze vorgeschriebenen eherechtlichen Register und Bekanntmachungen.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 16. Juli. Der Herzog hat Wien wieder verlassen und sich nach Fiume ins Seebad begeben.

Lübeck, 17. Juli. Verordnung des Senats:

Auf an eines Beschlusses des Bundesraths vom 8. 8. Mts. werden die Stadtkasse, sowie die sonstigen öffentlichen Kassen des Lübeckischen Freistaats hierdurch angewiesen, österreichische (be⸗ ziehungsweise ungarische) Ein- und Zweiguldenstücke, sowie nie⸗ derländische Ein- und Zweieinhalb⸗Guldenstücke fortab weder in Zahlung anzunehmen nech zu Zahlungen zu verwenden.

Bremen, 17. Juli. Der bereits erwähnte, in der gestri⸗ gen Sitzung der Bürgerschaft eingebrachte Antrag von Koßen⸗ berg und Genossen auf Abänderung der §5. 38, 46 und 50 der Verfassung lautet nach der Wes. Ztg.“: ;

„Die Bürgerschaft wolle sich gegen den Senat wie folgt erklären: Bei der durch die veränderte Lage der Dinge eingetretenen Nothwen⸗ digkeit einer Abänderung des §. 4 des Gesetzes, die Bürgerschraft be⸗ treffend, ist auch die schon oft angeregte Frage wieder in den Vorder⸗ grund getreten, ob nicht im allgemeinen Interesse zu empfehlen sei, die bisherige gesetzliche Zahl der Vertreter um ein Beträchtliches zu verringern. Es werden dafür namentlich folgende Gründe hervorge⸗ hoben: . . . I) daß berathende Körperschaften die ihrer Beschlußnahme unter⸗ liegenden Geschäfte in der Regel um so rascher erledigen, je kleiner ie seien; . .

n 63 daß, je zahlreicher eine solche Körperschaft sei, um so häufiger

(uch Verhinderungen der einzelnen Mitglieder an dem Besuche der

Versammlungen eintreten und eben dadurch eine Ungleichheit in dem

jeweilig anwesenden Personalbestande entstehe, welche der gleichmäßigen usübung ihrer Wirksamkeit ungünstig sei; . .

3) daß kleinere Körperschaften mehr als größere im Stande seien, ihre Mitglieder mehr oder weniger alle an den Arbeiten ihrer engeren Kreise und Ausschüsse zu betheiligen und sie so gleichmäßiger in eine auch wieder den gemeinsamen Verhandlungen zu Gute kom- mende Kenntniß der Geschäfte und ihrer Behandlungsweise einzu⸗ ühren; . ; . ö . 4) daß, wenn der Staat Zeit und Kräfte seiner Bürgen ũber das nothwendige Maß in Anspruch nehme, abgesehen von der wirthschaft⸗ lichen Schädigung, Nichts so sehr die Freudigkeit an der Mitbethä— tigung an öffentlichen Dingen ersticke, als das leicht aufkommende Gefühl, daß der persönliche Antheil an deren Förderung mit der ge— 3 und e Versäumniß der eigenen Angelegenheiten in keinem Verhältnisse stehe; ; ; ;

5 pan nn gen Mißverhältnisse meistentheils der Grund liege, warum so oft Vertreter vor Ablauf der Zeit, für die sie ge⸗

Die „L. A.“ veröffentlichen folgende

warum es in vielen Fällen so schwer halte, die so entstandenen

2 mi äfte wieder auszufüllen; und Lücken durch geeignete bereitwillige Kräfte wi ö Wahrneh-

6) da i einer kleineren Anzahl von Vertretern die ; . bärgerschaftlichen Obliegenheiten auch leichter als bisher unter verschiedenen Personen wechseln und so einem Theile der Bürger um den andern Erleichterungen gewährt und zugleich der Bürgerschaft von Zeit zu Zeit ein Zuwachs von neuen Kräften zugeführt werden könne. ;

Die Bürgerschaft hat alle diese Gründe erwogen und nimmt da⸗ von Veranlassung, in fo weit auf Ane Abänderung des 8 38, bezie hungsweise der 8 45 und 50 der Verfassung im Sinne einer Herab= setzung der daselbst genannten Zahlen anzutragen, als voraus sichtlich ohne Ueberbürdung ihrer einzelnen Mitglieder mit einer ausreichenden Besetzung der verschiedenen Deputationen und sonstigen Ausschüsse ver- träglich jein möchte, worüber sie in dem gutachtlichen Berichte der nach Zustimmung des Senats verfassungsmäßhig niederzusetzenden De⸗ putation entsprechende Vorschläge erwartet.

Der Antrag ist, wie die 3 es verlangt, von mehr als 30 Mitgliedern unterzeichnet, jedoch ist die Diskussion und Abstimmung über denselben erst in einer fpäteren Sitzung nach §. 67 der Verfassung gestattet.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 17. Juli. Gestern Mit⸗ tags r fand 5 Kaiser⸗Pavillon auf dem Weltausstel⸗ lungsplatze ein Dejeuner bei dem Kaiser statt, an welchem der König Karl von Württemberg Theil nahm. .

Der König von Württemberg besichtigte gestern die Maschinenhalle in der Weltausstellung. .

Der Kronprinz Rudolf ist in Reichenau eingetroffen.

Schweiz. Bern, 16. 2 Die Regierung hat kürzlich folgenden Beschluß gefaßt:

6 6k Volksabstimmungen und Wahlverhandlungen die Mit- glieder des Wahlausschusses oft die Annahme der obliggtorischen Wahl verweigern oder, was noch häufiger geschieht, an der Verhand⸗ lung einfach nicht theilnehmen und auf diese Weise sich der Erfüllung ihrer Pflichten entziehen, so verfügt der Regierungsrath, daß die ohne genüzenden Grund ausbleibenden Mitglieder eines Wahlausschusses auf ihre Keften durch einen vom Gemeinderath oder vom Prasidenten des Wahlausschuffes zu ernennenden Stelloertreter ersetzt werden jellen. Das Taggeld welches der Vertreter vom widerspenstigen Mitglied zu beziehen hat, wird auf 5 bis 10 Fr. bestimmt; im Streitfall ist das⸗ selbe vom Regierungsstatthalter festzusetzen. Verzichtet der Ersatzmann auf das Taggeld, so fällt dasselbe dem Schulgut der Gemeinde zu. Wenn ferner durch Ausbleiben eines oder mehrerer Abgeordneten an einer Abgeordnetenversammlung Kosten entstehen, so sind dieselben den

hlbaren aufzuerlegen. . 9 ö Im Ratio nal rath wurde heute das Begehren Zessins um

fakultative Einführung der öffentlichen Abstimmung abgelehnt, ebenso die öffentliche Volksabstimmung für Regulirung der Re⸗ präsentation. Die Motion Idos, betreffend die Kreditgeldeirku⸗ lation, wurde vom Motionssteller Angesichts der Revision zurück⸗ gezogen. Für die zu wählende Revisionskommission beantragte Brunner 19, Häberlin 15 Mitglieder. Ersterer Antrag wurde angenommen. Die Wakbl der Kommission findet morgen statt. Der Ständerath hat heute den Geschäftsbericht durch⸗ berathen und sämmtliche nationalräthliche Postulate genehmigt. Ferner wurde ein weiteres Postulat, betreffend die Frage der Verbauung der Wildbäche im Hochgebirge, aufgestellt. 17. Juli. (W. T. B.) Der Nationalrath hat eine

fassung gewählt, von deren Mitgliedern 4 der antirevisionistischen und 15 der revisionistischen Partei angehören, und ferner den Beschluß gefaßt, die Einberufung der Bundes versammlung behufs Bornahme der Bundesrevision auf den 3. November d. J. an⸗ uberaumen. . .

; Wie dem Bundesrathe offiziell angezeigt ist, wird der Schah von Persien am nächsten Sonnabend in Genf ein⸗ treffen und von da nach einem zwei⸗ bis dreitätigen Aufenthalte sich nach Turin begeben. Der Bundespräsident Ceresole und der Bundesrath Borel sind zum Empfange des Schah abgeordnet.

Niederlande. Haag, 14. Juli. Nach den neuesten, bis zum 4. Juni reichenden Journalen und Briefen aus Batavia hatten die beunruhigenden Gerüchte, welche vor einiger Zeit da⸗ felbst sich über den Stand der Dinge an der Ostküste von Sumatra verbreitet hatten, nicht die geringste Bestätigung er⸗ halten. Wie der „Java⸗Bode“ mittheilt, hat man von Feind⸗ seligkeiten, die in der Umgegend von Deli stattgefunden hätten, nicht das mindeste Thatsächliche vernommen. Die Verstärkungen, welche nun die Besatzung dieses strategisch wichtigen Punktes erhalten, würden zu dessen Behauptung jedenfalls ausreichen. Den Behörden von Deli hatten, bei dem Generalgouvernement, um Verstärkungen anzusuchen, die Versicherungen einiger Häupt⸗ linge Anlaß gegeben, daß die Battaks in großer Zahl anrücken würden; es haben aber die Schwärme der Battaks sich bei Deli noch nicht sehen lassen. An der Westküste von Samatra war ebenfalls Alles ruhig. Singkal, welches zuerst einen Angriff der Atchinesen würde erwarten können, hatte für eine solche Eventualität völlig ausreichende Verstärkungsmannschaften er⸗ ö am, 15. Juli. Laut Nachrichten aus Indien soll das Blokade⸗Geschwader vor Atchin aus 19 Schiffen mit 64 Kanonen bestehen, während später noch fünf Schiffe hin⸗ zustoßen sollen. Die zweite Expedition nach Atchin soll aus fechs Bataillonen zu 1259 Mann bestehen. Gerüchtweise beträgt der Verlust der Atchinesen 1700 Mann.

Belgien. Brüssel, 16. Juli. Die Repräsentanten⸗ kammer ö heute die Gefetz vorlage, betreffend den Gebrauch der vlämischen Sprache vor Gericht, genehmigt.

Großbritannien und Irland. London, 16. Juli. Der Prinz und die Prinzesfin Christian von Schles⸗ wig-Holstein treten heute eine Reise nach dem Kontinent an, um dem belgischen und niederländischen Hofe einen Besuch ab⸗

ustatten. . . Großbritanniens Staatseinnahmen vom

1. April bis 12 d. M. betrugen laut amtlichem Ausweise 19,206,314 Lstr. gegen 20,106 789 Lstr. in der entsprechenden Periode des Vorjahres, und die Ausgaben im gleichen Zeitraume 27,225,688 Lstrl. Am 12. 8. belief sich die Bilanz des Schatz⸗ amtes in der Bank von England auf etwas über 1 Mill. Lstr.

Im Schützenlager in Wimbledon wurde gestern das Wettschießen um den Preis der Königin, einen goldenen Pokal im Werthe von 259 Lstrl., beendent.

In Cork hat gestern, wie der „Daily News“ telegra⸗ phisch gemeldet wird. eine weitere Waffenbeschlagnahme stattgefünden, welche die Ansicht zu bestärken scheint, daß Waffen noch immer in Irland für gesetzwidrige Zwecke eingeschmuggelt werden. Die Polizei begab sich an Bord des Corker Dampf⸗ schiffes „Upupa“ und nahm dort 20 Gewehre neuester Kon⸗

ruktion, die im Vordertheil des Schiffes unter Verschluß lagen, in Beschlag. Man kennt weder den Absender noch den Em⸗

s3. Inf ⸗Reg;, am 2. August das 2. Bataillon des 10. Inf, Reg. und eine halbe Pionier⸗Compagnie, am 3.

August das 3.

wählt seien, ihre Entlassung aus der Bürgerschaft nehmen, und

pfänger der Waffen.

Kommission zur Vorberathung der Revision der Bundesver⸗

Im Oberhause interpellirte in gestriger Sitzung der Earl von Airlie die Regierung betreffs der Importation von chinesischen Kulies in Cuba und eitirte aus den dem Parla⸗ ment neulich vorgelegten Blaubüchern einen Bericht über die rohe Behandlung von Kulies an Bord des unter spanischer Flagge segelnden Dampfers Fatchoy, auf der Fahrt von Macao nach Cuba. Er wünschte zu wissen, ob britischerseits der spani⸗ schen Regierung irgend welche Vorstellungen gemacht worden seien. Lord Granville erwiderte, daß im vorigen Jahre die Vor⸗ stellungen erfolglos blieben, in Folge dessen er sich dieses Jahr geflissentlich jeder neuen Vorstellungen enthielt, theils auf Grund der Lage der spanischen Regierung, die indeß nun mit mehr Energie in der Sache handele, theils weil auch Herr Layard mit Anstrengungen zur Unterdrückung der Sklaverei in Euba und Porto Rico beschäftigt sei, die von beträchtlichem Erfolge begleitet seien.

Das Unterhaus hielt gestern wieder zwei Sitzungen. In der Nachmittagssitzung begannen die Verhandlungen mit einer wichtigen Erklärung des Premier⸗Ministers bezüglich der ZJudicature Bill, d. i. die Vorlage zur Herstellung eines DObersten Gerichtshofes. Er sei, sagte er, nach einer Konsultation mit seinen Kollegen, in der Lage, im Namen der Regiernng mitzu⸗ theilen, daß sie den Gedanken, die Judicature Bill in nochmalige Erwägung zu ziehen, um darin Paragraphen aufzunehmen, 2 die schottischen und irischen Appelle vom Hause der Lords an den projektirten neuen Gerichtshof übertragen, fallen gelassen habe. Wäre die Regierung bei ihrer Absicht siehen geblieben, so wür⸗ den ernste und längere Debatten entstanden sein, welche sich der Vorlage als schädlich erwiesen haben dürften. Unter diesen Um⸗ ständen, und ganz abgesehen von dem, was das Haus der Lords gethan haben dürfte oder nicht, hatte die Regierung beschlossen, die Paragraphen fallen zu lassen.

In der Nachtsitzung bildete ein Antrag von T. Hughes auf Ernennung einer Königl. Kommission, . über die Höhe und Verwendung der Einkünfte der anglikanischen Kirche und das System der Pfarrei⸗Pfründen behufs der besseren Adjustirung der Kirchensprengel und Einkünfte und der Amendirung des Patronatsgesetzes Erhehungen anstellen soll, den Hauptgegenstand der Erörterung. Der Antrag wurde, von dem Minister des In⸗ 2 im Namen der Regierung bekämpft, ohne Abstimmung ab⸗ gelehnt.

17. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses überbrachte Lord Fitzgerald die Antwort der Königin auf die vom Hause an sie gerichtete Adresse bezüglich der Errichtung eines internationalen Schiedsgerichts. Die Köni— gin macht darin die Mittheilung, daß sie dem Minister der Aus⸗ wärtigen Angelegenheiten die Instruktion ertheilen werde, sich über den Gegenstand der Adresse mit den auswärtigen Kabinet— ten in Verbindung zu setzen, und daß überhaupt die Krone bei gegebenen Veranlassungen ihr Bemühen fortsetzen werde, die Nationen zu einem friedlichen Austrage der unter ihnen obwal— tenden Differenzen durch Unterwerfung unter den Schiedsspruch unparteiischer, befreundeter Mächte zu bewegen.

Frankreich. Paris, 15. Juli. Der Schah von Persien besuchte gestern den Jardin des Plantes und die Go⸗ belinsfabriken.

16. Juli. Der „Soir“ bringt den Wortlaut und die Begründung des Gesetzesvorschlages über die Macht— erweiterung der Permanenz-Kommission in Bezug auf die Presse, welchen der Justiz⸗Minister Ernoul der Natio⸗ nalversammlung vorlegen wird, folgenden Inhalts:

Nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 26. Mai 1819 (Art. 2) und des Dekrets vom 11. August 1848 können die Vergehen der Be—= leidigung gegen die Nationalversammlung durch das Mittel derPublika⸗ tion nur noch von der Natienalversammlung selbst ertheilter Genehmi⸗ gung verfolgt werden. Diese Bestimmungen stehen noch immer in Kraft, und Sie haben davon Anwendung gemacht, namentlich am 17. Februar 1872, indem Sie Verfolgungen gegen mehrere Journale auto⸗ risirt haben. Wir schlagen Ihnen deshalb vor, dieselben durch eine Zusatzbestimmung zu vervollnändigen. Sobald sich die Versammlung bis zu einem längern Termin vertagt, könnte man augenscheinlich nicht daran denken, sie einzuberufen, um eine Autorisation zu Ver⸗ sfolgungen von ihr zu fordern; ihre Rückkehr abwarten, würde in vielen Fällen die Verfolgung in Frage stellen und den Urhebern der Vergehen eine bedauerliche Straflosigkeit zusichern. Andererseits hat die Pr— manenz⸗Kommission, lediglich auf eine einfache Aufsicht beschränkt, nur ein Recht, dassenige, die Versammlung einzuberufen, wenn die aus— nahmsweise Wichtigkeit der Umstände es zu erheischen scheint. Es stcht ihr nicht zu, sich an die Stelle der Versammlung zu setzen und die Verfolgungen zu autorisiren. Der Gesetzvorschlag, welchen wir Ihnen vorlegen, hat den Zweck, diese Lage zu ändern. Es ist mehr als jemals richtig, die nationale Vertretung wirksam zu schützen gegen die Angriffe, denen sie ausgesetzt sein könnte, und ohne Schwäche den Rechten und der Autorität der Verjammlung Achtung zu verschaffen. Einziger Artikel: Die Permanenz⸗Kommission wird während der Vakanz der Nationalversammlung das Recht ausüben, welches der Nationalversammlung selbst beigelegt ist durch den Artikel 2 des Ge⸗ setzes vom 26. Mai isl.

Der Kriegs⸗Minister hat befohlen, alle die Artillerie . neuen Erfindungen und Arbeiten streng geheim zu alten.

Versailles, 17. Juli, Abends. Bei der heute in den Bureaux stattgehabten Wahl der Kommission zur Prüfung des von dem Justiz⸗Minister Ernoul eingehrachten Gesetzentwurfs über die der Permanenzkommission beizulegenden Befugniß, wegen etwaiger beleidigender Angriffe gegen die Nationalversammlung die Gerichte zur Einleitung eines Strafverfahrens ermächtigen zu dürfen, fielen auf die Kandidaten der Rechten 336, auf die der Linken 226 Stimmen.

Der Schah von Persien traf heute hier ein, stattete dem Marschall⸗Präsidenten Mae Mahon und dem Präsidenten der Nationalversammlung Buffet einen Besuch ob und wohnte kurze Zeit der Sitzung der Nationalversammlung bei.

Spanien. Madrid, 15. Juli. Die heutige „Gaceta“ enthält ein Dekret, welches die über die Güter der Infurgenten in Cuba verhängte Sequestration aufhebt.

Ein Befehl des Don Carlos vom 15. Juli, welchen der General Lizzarraga in dem „Courier von Bayonne“ veröffentlicht, verpflichtet den in der Provinz Guipuzeoa komman⸗ direnden General, den dorthin geflohenen Santa Cruz als Re— bellen zu behandeln, falls derfelbe an der Spitze einer neuen Bande auftreten sollte. Der Befehl besagt weiter, daß alle Mittel der Ueberredung, welche die Klugheit eingegeben hätte, um Santa Cruz auf den Weg des Gehoörsams zurückzuführen, erschöpft seien. Alle diejenigen, welche unter Santa Cruz dienen, sollen als schuldig des Majestätsverbrechens verurtheilt werden. Ein Brief des Don Carlos an Lizzarraga befiehlt demselben, die Disziplin wieder herzustellen und die geringste Uebertretung

zu bestrafen. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Mel⸗

17. Juli. dungen befindet sich Don Carlos mit 10000 Mann auf dem

6 um nach Einnahme der Stadt den Hafen schließen zu önnen.

In der heutigen Sitzung der Cortes gelangte das neue Konstitutionsprojekt zur Verlesung. Daffelbe erklärt die spanische Nation als zusammengesetzt aus den Einzel⸗ staaten der Halbinsel, den in der Rähe liegenden In⸗ seln, ferner aus den Inseln Kuba und Porto Rico. Die Philippinen und Fernando werden als besondere Terri⸗ torien betrachtet. Der Entwurf enthält eine besondere Formulirung der vom Staat anerkannten Menschen⸗ rechte, der Kultus wird vollständig freigegeben und die Kirche von dem Staate getrennt. Ueber die Äutonomie des Indivi⸗ duums, der Gemeinde, des Einzelstaates und des Bundes staates sind besondere scheidende Abgrenzungen aufgestellt. Ein Depu⸗ tirter darf gleichzeitig nicht auch Senator sein. Die Minister dürfen weder Deputirte noch Senatoren sein und dürfen den Kammerverhandlungen nur beiwohnen, wenn sie dazu aufge⸗ fordert sind. Die Konstitution bestimmt ferner den Umfang der gesetzgebenden Gewalten in ihrem Verhältniß zur Exekutive und zur Justiz. Der Präsident der Republik muß mindestens 30 Jahre alt sein, wird durch einen eigens zu diesem Zwecke zusammentre⸗ tenden Kongreß auf die Dauer von 4 ahren erwählt :nd ist nach Ablauf dieser Zeit nicht wieder wählbar. Die Einzelstaaten können sich keine Verfassung geben, welche mit der Landesver⸗ fassung im Widerspruch steht. Die Einzelstaaten können An⸗ leihen kontrahiren und öffentliche Schuldscheine ausgeben. Alle Bürger von 20 bis 49 Jahren gehören der Armeereserve an. Die Konstitution umfaßt 101 Artäkel.

Italien. Rom, 13. Juli. Das von der amtlichen Zei⸗ tung veröffentlichte Königliche Dekret vom 10. Juli ernennt: Cav. M. Minghetti zum Ministerpräsidenten und Finanzchef, Cap. (nobile) E. Visconti Venosta zum Minister des Aeußern, Graf G. Cantelli für Inneres, Cav. O. Vigliani für Justiz und Kultus, Cav. F. Ricotti Magnani zum Kriegs⸗Minister, Commend. S. Spaventa für öffentliche Arbeiten, Commend. A. Seialoja zum Minister des Unterrichts, Cav. A. Pacoret di St. Bon für Marine, Commend. G. Finali für Ackerbau, Industrie und Handel. Minghetti stellte heute der Deputirtenkammer seine Kollegen vor und erklärte, daß die politischen Fragen, denen Italien sein Dasein und seine Konstitution verdanke, erschöpft seien. Jetzt befinde sich das Land vor einem großen finanziellen Pro⸗ blem, welches eng mit Fragen der Verwaltung, des Kriegsbud⸗ gets und der Eirkulation verknüpft sei. Das neue Kabinet werde Vorschläge machen, um diese Schwierigkeiten ohne Er⸗ schütterungen zu besiegen. Als die Anrede beendigt war, verlas Minghetti das Dekret der Vertagung bis zum November. Bei der gleichen Ceremonie im Senate führte in Abwesenheit des Präsidenten Marchese Torrearsa Mamiani den Vorsitz.

Aus Anlaß der immer wachsenden Theuerung der Lebensmittel haben in verschiedenen Städten der Romagna bedeutende Ruhestörungen stattgefunden. In Recanati und Macerata kam es zwischen Truppen und Volk zu blutigen Zu— sammenstößen. Gewaltthätigkeiten gegen Person und Eigenthum sind seither dort an der Tagesordnung. In Folge dessen haben diejenigen Truppentheile, welche das übliche Sommerübungslager beziehen sollten, Gegenbefehl erhalten.

Nach dem von der General⸗-Direktion des Staatsschatzes veröffentlichten Verzeichniß von verkauften Klostergütern, wurden im Juni des laufenden Jahres 1419 Stück verkauft und zwar zum Preise von 5,666,453 Lor. geschätzt waren sie auf 4499, 346. In den sechs verflosse nen Monaten des laufen⸗ den Jahres wurden 6913 Stück zu 24 316,602 Lor. verkauft, welche zu 19,373,091 Lor. geschätzt waren; und vom 26. Ok⸗ tober 1867 bis Ende Juni 1873 wurden 84,410 Stück zu 418514296 Lor. verkauft, welche auf 324311,778 geschätzt worden waren.

18. Juli. (B. T. B.) Der Präfekt von Perugia hat die projektirten Wallfahrten und Prozessionen nach Assisi und anderen Ortschaften der Provinz aus Gesundheits— rücksichten verboten

Türkei. Aus Konstantinopel vom 15. d. wird den „Times“ telegraphirt: Mahmud Pascha kam gestern von Costambul an und reist heute nach Trapezunt, wo er wohnen wird. Der Sultan hat befohlen, ihn nicht wegen seiner frühe⸗ ren Administration als Großvezier anzuklagen, sondern nur aus Konstantinopel zu verweisen.“

Rußland und Polen. St. Petersburg, 16. Juli. Der „Turk. Bote“ meldet vom Kriegsschauplatz in Chiwa aus dem Bivouak am Amu⸗Darja unter dem 24. Mai: Die Gesundheit des Großfürsten Nikolai Konstantinowitsch ist vollkommen wiederhergestellt. Das Fieber hat aufgehört und der Marsch von Adam⸗Krylgan nach Alta⸗Kuduk wurde von demselben schon zu Pferde in Begleitung des Ober⸗Komman— direnden zurückgelegt.

Der Groß fürst Alexis hat die Reise von Tomsk nach Tobolsk per Dampfer auf den Flüssen Ob und Irtysch wohl— behalten zurückgelegt und kam am 12. Juli in Tobolsk an. Die Ankunft Sr. Kaiserlichen Hoheit in St. Petersburg glaubt man am 30. oder 31. d. M. erwarten zu dürfen.

Am 12. Juli ist das Geschwader des General— Adjutanten Popow in See gegangen, welcher mit den neuen Panzerschiffen Probefahrten anstellen soll. Admiral Popow hat seine Flagge auf der Panzerfregatte Fürst Posharski“ aufgehißt, die im Winter ins mittelländische Meer gehen soll und deshalb einer besonders sorgsamen Prüfung bedarf. Auf dem Schiff be⸗ findet sich auch der brittische Vize⸗Admiral Ryder, der sich später zu dem vor Finnland ankernden Panzergeschwader begeben wird. Die neue Kaiserliche Dampfyacht Dershawa“ hat, wie der „Kronst. Bote“ meldet, nach bestandener Prüfung ihrer Maschine und Seetüchtigkeit, nunmehr ihre erste Seefahrt ange⸗ treten.

17. Juli. (W. T. B.) An Stelle des verstorbenen Grafen Schuwaloff ist der Fürst Bariatinsky zum Ober⸗ Hofmarschall ernannt worden. Der General⸗Gouverneur von Moskau Fürst Dolgorucky ist zum Ober⸗-Kammerherrn ernannt; an seine Stelle tritt der Fürst Galitzin.

Schweden und Norwegen. Christiania, 14. Juli. Am 11. d. M. ist die Königin unter dem Salut der Festung mit den Prinzen von Christiania abgereist. Nach vorheriger telegraphischer Verabredung mit dem König begab die Königin sich an ihrem Geburtstage (Mittwoch um 1277 Uhr Mittags nach der hiesigen Telegraphenstation, wo sie mit dem König, welcher sich auf der Telegraphenstation in Alten befand, sich per Telegraph unterhielt. Der König theilte mit, daß die Reise fort⸗ während von dem schönsten Wetter begünstigt sei. Se. Ma⸗

Marsche nach Bilbao. Derselbe hat den Ankauf von Torpedos

sonen, eingeladen von Tromsö, Hammerfest und Alten, nachdem am Vormittage eine Parade der Manuschaft und Offiziere der Fregatte stattgefunden hatte.

Nach der Krönung werden Ihre Majestãten der König und die Königin nebst ihren Söhnen von Drontheim über Röros und Oesterdalen nach Hamar reisen, wo sie am 31. Juli Nach⸗ mittags eintreffen werden. Am 1. August verlassen sie Hamar und kommen des Abends in Christiania an. Auf seiner Rück— reise vom ãußersten Norden traf der König am letzten Donnerstag in Tromsö ein. Tags zuvor hatte Se. Majestät den Abge⸗ sandten des russischen Kaisers, General Graf Aminoff, in einer Audienz empfangen.

Prinz Arthur von Großbritannien ist, wie aus London telegraphirt wird, am Sonntag von dort abgereist, um der Trönung König Oskars in Drontheim beizuwohnen. Nach der Krönung wird der Prinz dänischen Blättern zufolge den dänischen Hof besuchen.

Ueber das norwegische Ministerium meldet Afton⸗ bladet / Folgendes: Staatsrath Johansen, welcher nebst den Staats⸗ räthen Stang und Essendroy nach Drontheim zur Krönung ge⸗ reist ist, wird sich von da nach Stockholm begeben, um als Mit⸗ glied der dortigen Staatsrathsabtheilung einzutreten. Staats— rath Manthey übernimmt sodann die Führung des Post⸗ und Marine⸗Departements.

Mit dem Dampfschiffe „Carl XV.“ reisten am Dienstag Abend von Stockholm die Gefandten der auswärtigen Mächte und der größte Theil der Krönungs⸗-Deputation des schwedischen Reichtages nach Sund wall ab.

Afrika. Die neueste Nummer der offiziellen „London⸗ Gazette“ enthält die Depeschen des Obersten Festing und des Kapitãns Freemantle über der Ashantikrieg und die Zerstö⸗ rung eines Theiles der Stadt Elmina. Diese Depeschen bestä⸗ tigen die bereits bekannten Details über die am 13. Juni statt⸗ gefundenen Gefechte, in welchen die 3000 Mann starken Ashantis sehr empfindliche Verluste erlitten, während auf britischer Seite der Verrust sich auf nur 2 Todte und 7 Verwundete beschrãnkte. Ueber das letzte Gefecht, das in der Nähe von Achimum statt⸗ fand, berichtet Kapitän Freemantle, der Kommodore des britischen Kriegsschiff s Barracouta“: Die Ashantis griffen in einer Stärke von 3000 Mann kühn und geschickt an. Bei dieser Ge⸗ legenheit hatten wir keine Zeit, Feldgeschütze oder Raketen gegen sie in Anwendung zu bringen, und der Erfolg war allein dem Snider Gewehr zu verdanken. Wir haben zwei Fahnen erbeutet, welche die Ashantis hoch schätzen. Dieselben sollten, wie uns ge⸗ sagt wird, dazu dienen, die britische Flagge auf dem Fort St. Georg zu ersetzen.

Wie dem Liverpooler „Courier⸗ 12. Juni geschrieben wird, herrscht daselbst das gelbe Fieber in verheerender Weise. Die geringste Erkältung oder die min⸗ deste Unvorsichtigkeit in der Lebensweise rächt sich rasch bei Ein⸗ heimischen und Fremden. Man hofft, daß die bevorstehende Regensaison eine Abnahme der Krankheit herbeiführen werde. Die Sterblichkeit ist sehr groß; fast dreiviertel der Einwohner sind todt. Eine Firma allein hat 18 von 23 Leuten verloren. 2. allen Fällen ist der Verlauf der Krankheit rasch und bös⸗ artig.

Wie den „Times“ aus Calcutta gemeldet wird, ist der

Sultan von Zanzibar im Begriff nach England abzu⸗ reisen.

Asien. Wie die „Times of India“ Persien unterm 39. Mai schreibt, rischen Stämme die Abwesenheit des Schahs von Persien be⸗ nutzten, denn niemals war Reisen oder der Transit von Waa⸗ ren von einer Stadt nach der andern mit größerer Gefahr als jetzt verknüpft. Von Ispahan sind günstige Berichte bezüglich der Preise aller Lebensmittel eingegangen. Nach einer anderen Korrespondenz befindet sich Schiraz im Zustande der Anarchie; Raub, Mord und Plünderung kommen alltãglich vor. Höchst wahrscheinlich werde der Verkehr stocken, bis die Ordnung wie⸗ derhergestellt sei. In Bussorah zerstören Heuschrecken die Dattelfelder.

aus Bonny unterm

von Bushire in scheint es, als ob die räube⸗

Kunst und Wissenschaft.

Das soeben im Verlage von Heinrich Schmidt in Leipzig erschienene Supplementheft der Forstlichen Blätter“, Zeitschrift für Forst⸗ und Jagdwesen, herausgegeben von Julius Theodor Gru⸗ nert und Dr. Ottomar Victer Leo, enthält einen Auffatz: „Ueber die Emrichtung der Forststatistik“, von Dr. Ottomar Victor Leo.

Gewerbe und Handel.

Karlsruhe, 15. Juli. In einer gestern Abend stattgehabten Versamm lung der Handelsgenossenschaft einigte man sich zu ing Tacifirung des öst erreichischen Silberguldens auf 1 Gulden 8 kr. für den hiesigen Platz.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Bureau.

Haag, Freitag, 18. Juli, Nachmittags. In der heutigen Sitzung der Ersten Kammer verlangte Goltstein von der Regie⸗ rung Aufklärung darüber, ob das Ministerium bereits seine Entlassung genommen oder welche sonstige Entschlüsse dasfelbe gefaßt habe. Die Regierung wird die Interpellation demnächst beantworten. Paris, Donnerstag, 17. Juli, Abends. Das zu Ehren des Schah gestern im Hotel des auswärtigen Ministeriums ver⸗ anstaltete Fest ist glänzend verlaufen. Perpignan, Freitag, 18. Juli. Von der spanischen Grenze liegen folgende Meldungen vor: In Barcelona dauert der allgemeine Arbeiterstrie fort; indessen sind Ruhestörungen dort neuerdings nicht vorgekommen. Die earlistischen Anführer, Saball und Miret, sind von Cellment (9) aufgebrochen, um sich mit Tristany bei Fonollosa (unweit Manrese) zu vereinigen. Man erwartet, daß sie einen Angriff gegen die Orte Solsona oder Moija ausführen werden. Die gestern gemeldete Nachricht von der Einnahme Puycerdas durch die Carlisten hat sich noch nicht bestätigt. Konstantinopel, Freitag, 18. Juli, Vormittags. Nach der Versicherung der hiesigen Journale ist die Frage in Betreff der Kapelle zu Jerusalem dem Abschluß nahe. Die Unruhstifter sowohl unter den griechischen als lateinischen Priestern würden von dort entfernt werden. Alle Provenienzen von der rume⸗ lischen Küste des Schwarzen Meeres werden bei ihrem Eintritt in den Bosporus den Quarantänevorschriften unterworfen. Melbourne, Donnerstag, 17. Juli. Das heute von

jestaͤt gab am Mittwoch in Veranlassung des Tages ein Diner nebst Ball am Bord der Fregatte „Sanct Olaf“ für 150 Per⸗

hier abgegangene Packetboot überbringt sl, 000 Unzen Gold und 331,009 Pfund Sterling an Contanten nach Europa.