von der landesherrlichen Genehmigung in die Gesetz- Sammlung auf -⸗
genommen werden. ö Wird dagegen jener Nachweis binnen drei Monaten von dem Tage ab, an weichem die Gesellschaft durch den Mmister für Handel Gewerbe und öffentliche Arbeiten von der Ertheilung dieser Konzession in Kenntniß ge zt ist, nicht geführt, so ist diese Konzession ohne wet n den, maler Pachten : rkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen 2 ; . Gegeben Berlin, den 15. März 1873. 65 I Wilhelm. Graf von Roon. Fürst von Bismarck. Graf von Ftzenplitz. Graf zu Eu lenburg. Dr. Leonhardt. Camphausen. Pr. Falk. von Kameke. Graf von Königtmarck.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegen heiten.
Der bisherige Lehrer der Geodäsie an der Königlichen Ge⸗ werbe⸗Akademie, Dr. Börsch, ist als Sektions⸗Chef bei dem Königlichen geodätischen Institut hierselbst angestellt worden.
ei der Realschule in Stralsund ist die Beförderung der Lehrer Waldemar Passow und Dr. Carl Lüdke zu Oberlehrern genehmigt worden.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Der bisherige Baumeister Carl Fiebelkorn in Staßfurt ist als Königlicher Kreis⸗Baumeister zu Schönebeck, Regierungs⸗ bezirk Magdeburg, angestellt worden. .
Der FRaiserliche Wasserbau⸗Bezirks⸗Ingenieur Julius Schlichting zu Metz ist zum Königlichen Wasserbau⸗Inspektor ernannt und ihm die Wasserbau⸗Inspektorstelle zu Tilsit ver⸗ liehen worden.
Die Anstellung des Baumeisters Wilhelm Arthur Schneider zu Verden a. d. Aller als Königlicher Land⸗Bau⸗ meister bei der Landdrostei zu Aurich ist auf seinen Antrag zu⸗ rückgenommen. .
Der Cöln⸗-⸗Mindener Eisenbahn⸗Gesellschaft ist die Erlaubniß zur Anfertigung der generellen Vorarbeiten für verschiedene, im Kreise Wetzlar zur Verbindung der g , rl. von Erzen mit der Deutz⸗-Gießener Bahn projektirte Secundärbahnen, sowie sür eine Bahn von Wetzlar nach Friedberg ertheilt worden.
Den ꝛc. R. Daelen und Sohn zu Neuß ist unter dem 15. Juli d. J. ein Patent: 94 ;
auf hndraulische Pressen zum Komprimiren von flüssigem Gußstahl in den durch Zeichnungen und Beschreibung nach⸗ gewiesenen Zusammensetzungen, ohne Jemanden in der Anwen⸗ dung bekannter Theile derselben zu beschränken, . auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Staats- und Minister des Innern Graf zu Eulenburg aus der Provinz Hannover.
Abgereist: Der Präsident der Justiz⸗Prüfungs⸗Kommis⸗ sion, Wirkliche Geheime Ober⸗Justiz⸗Rath Dr. Friedberg nach Baden⸗Baden.
TVersonal - Veränderungen in der Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Abschiedsbewilligung en 2c. .
Den 10. Juli 1813. Braun, Oberst a. Da zuletzt Abtheil.
Commandeur im Feld⸗ J. 6 Nr. 3 in die Kategorie der zur isp. gestellten Offiziere versetzt.
2 12. Sa reg Berger,. Ser. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 2, ausgeschieden und zu den Reserve⸗-Qffizieren des Regts. übergetreten. v. Sydow, Rittmst. und Escadr. Chef vom Drag. Regt. Nr. 3, als Major mit Pension und der Regts. Uniform der Abschied be⸗ willigt. v. Knoblauch, Pr. Lt. von der Infanterie des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 54 und Führer der Handwerker⸗Abtheil. des Ersatz⸗ Bataillons Inf. Regts. Nr. 21, der Abschied bewilligt. Maerker, Masor zur Disp', zuletzl à 1a suite des See- Bats, und Decernent im Marine⸗Ministerium und während des Feldzuges 1870/71 zweiter Ad⸗ jutant des stellvertretenden General⸗Kemmandos III. Armee-Corps, der Charakter als Oberst⸗Lt. verliehen. Dengler, Sec. Lt. von der Inf. des Ref. Landw. Bats. Nr. 35, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee⸗ Uniform der Abschied bewilligt. Reinecke, Sec. Lt. a. D., zur Zeit Etappen⸗Kommandant in Pagny, der Charakter als Pr. Lt. verliehen. Gr. v. Revent low, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 79, zur Re⸗ serve entlassen. v. Thümm el, Major vom 3. Garde Gren. Regt. mit Pension und der Regts. Uniform der Akschied bewilligt. Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen, General⸗Major und Commandeur der J. Garde⸗Kavall. Brig, in Genehmigung seines Abschiedegesuches, unter Belassung in dem Verhältniß als General à la suite Sr. Maj. des Kaisers und Königs und unter Verleihung des Charakters als Gen. Lieut. mit Pension zur Dispositien gestellt. Gr. zu Dohna, Gr. Gaschin von und zu Rosenberg, Sec. Lts. vom Garde— Kur. Regt, ausgeschieden und zu den Res. Offiz des Regts. übergetreten. Strahler, Pr. Lt. von der Res. des 3. Garde⸗Regts. zu Fuß, mit seiner bisher. Uniform, der Abschied bewilligt. Dehlschlägel, Major vom Inf. Regt. Nr. 20, mit Pension und der Regts. Uniferm der Abschied bewilligt. Müldner v. Mülnheim, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 11, ols Hauptm. mit Pension und der Regts. Uni⸗ form der Abschied bewilligt. Knoch, Sec. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 38, Is rgel, Sec. Lt. von der Inf. des J. Bats. Landw. Regts. Nr. 62, diesem als Pr. Lt., der Abschied bewilligt. Seffer, Port. Fähnr. vom Inf. Regt, Nr. 57, zur Re⸗ serve entlassen. Gr. v. Lo oz⸗Corswarem, Rittm. und Escadr. Chef vom Ulan. Regt. Nr. 5, mit Pen sien und der Regts. Uniform, der Abschied bewilligt. Frhr. v. Für sten b erg⸗Borbeck, Prem. Lieutenant von der Kavallerie des 1. Bats. Landwehr Regiments Nr. 13, als Rittm. mit seiner bisherigen Uniform der Abschied be⸗ willigt. v. Reckow, Gen. Majer und Commdr, der 29. Kavallerie⸗ Brig, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Diep. gestellt. v. Prittwitz u. Gaffron, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 111, zur Reserve entlassen. Straub Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 113, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civieldienst und der Regiments⸗ Uniform der Abschied bewilligt. v. d. Heide, Sec. Lieut. von der Inf. des Landw. Regts. Nr. 111, behufs Ueber⸗ tritts in den Verband des Königl. Württemb. (XIII) Armee⸗Corps ausgeschieden. Middeldorpf, Port. Fähnr. vom 2. Inf. Regt. Nr. 47, zur Reserve entlassen. v. Wedell, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 4, der Abschied bewilligt. Sch eppe, Sec. Lt. vom Grenad. Regt. Nr. 9, unter dem gesetzlichen Vorbehalt ausgeschieden. v. Heyden-Linden, Pr. Lt., vom Jäger-Bat. Nr. 5, als Hauptm. mit Pension und seiner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 21. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König sind, wie aus Jugenheim gemeldet wird, gestern Mittag 1 Uhr von Ems daselbst eingetroffen, um Sich von dem Kaiser von Rußland zu verabschieden. Am Bahnhofe wurde der Kaiser und König von dem Kaiser von Rußland, dem Großherzoge und den Prinzen Carl und Alexander von Hessen empfangen. Das Diner fand auf dem Schlosse statt.
Um 4 Uhr begaben Sich Se. Majestät der Kaiser und König nach Ems zurück.
— Zhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin trafen vorgestern früh 5 Uhr von Camenz wieder hier ein und begaben Sich nach kurzem Aufenthalt nach dem Neuen Palais bei Potsdam zurück.
— Von Sr. Majestät dem Kaiser und König ist zur Herausgabe des Werkes, in welchem der Geologe Dr. Frei⸗ herr von Richthofen in Berlin die wissenschaftlichen Ergeb⸗ nisse seiner Reisen in China und Japan zu veröffentlichen ge⸗ 2 eine namhafte Unterstützung aus Staatsmitteln bewilligt worden.
— Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medi⸗ zinal⸗Angelegenheiten hat mittelst Erlasses vom 27. v. Mts. be⸗ stimmt, daß das Studium auf dem erzbischöflichen geist⸗ lichen Seminar in Posen fortan das im §. 4 des Gesetzes über die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen vom 11. Mai d. J. vorgeschriebene Studium auf einer deutschen Staats⸗Uni⸗ versität zu ersetzen, für geeignet nicht zu erachten ist.
— Die Kontrolegebühr, welche bisher auf Grund des Artikels 6 der Uebereinkunft wegen Erhebung einer Abgabe von Salz vom 8. Mai 1867 nach Borschrift des 5. 12 der Be⸗ kanntmachung von 19. August 1867 und der Verfügung vom 6. Januar 1868 mit einem Silbergroschen für den Centner von dem zu landwirthschaftlichen Zwecken und mit zwei Silber⸗ groschen für den Centner von dem zu andern Zwecken abgaben⸗ frei verabfolgten Salze erhoben worden ist, wird vom 1. Oktober d. J. ab auf die Hälfte der genannten Beträge ermäßigt. Die sonstigen Bestimmungen über die Erhebung der Kontrolegebühr 6. die Befreiungen von derselben bleiben unverändert in
eltung.
— Zu der Adresse schlesischer Katholiken vom 14. Juni er. sind vorzugsweise aus der Stadt Bocholt, im Regierungsbezirke Münster, und aus der Stadt Striegau, im Regierungsbezirke Breslau, wiederum zahlreiche Zustim⸗ 6 Erklärungen eingegangen. Hervorzuheben sind die amen: Aus Bocholt: E. Rump, Kaufmann und Stadtverordneter, J. Rose, desgl.,, Degener, Bürgermeister, Simon, Apotheker, J. Dorweiler, Fabrikbesitzer, Dr. von Bönninghausen, L. Schwartz, Spinnerei⸗Direktor, J. Mackenb ach, Redacteur, A. Tangerdink, Fabrikant, W. Boytieck, Mühlenbesitzer, A. Saxrazin, Fabrikant, Brüning, Steuerempfänger, Knapp— meyer, Kreisrichter, W. Schwartz, Fabrikbesitzer, Fr. Elperting, Fabrikant, Dr. Frentrop, Kreisphysikus und Sanitäts- Rath, A Dauner, Fabrikbesitzer, W. Koch, Bauunternehmer, Au gu st Schwartz, Fabrikbesitzer und Stadtverordneter, Th. Drießen, Fabrikant und Schöffe; aus Striegau: Heer, Kreisgerichts⸗Rath, Moschn er Kreis⸗ richter, v Springer, Kaufmann, E. Richter, desgl, H. Keller, Getreidehändler, Fa schke, Apotheker, Pos c a, Kreis⸗Steuereinneh⸗ mer, Dr. Strauch, W. Radler, Guisbesitzer, Hertram pf, Ge— treidehändler, H. Sahlick, Buchhändler, A. Wetzel. Getreidehänd⸗ ler, A. , Dr. R. Schandau, R. Lißel, Zim⸗ mermeister, R. Winkler, Part.; ferner Fr. Wittwer, Güter⸗-Direktor aus Trauß, H. Mer⸗ kel, Generalpächter daselbst und F. Eickhold aus Warendorf.
— Der General⸗Lieutenant und Commandeur der Garde⸗ Kavallerie⸗Division Graf von Brandenburg hat sich mit Urlaub nach Domanze begeben.
— Die zu dem 2. Cötus der Kriegs⸗Akademie kommandirt gewesenen Offiziere sind nach Beendigung einer Uebung im topographischen Aufnehmen heute zu ihren resp. Regimentern zurückgekehrt.
— Der Kaiserlich russische Wirkliche Staatsrath v. Abaza ist heute früh aus Petersburg und der Kaiserlich russische Flügel⸗ adjutant Fürst Nikolaus Dolgoroucki aus Kissingen hier eingetroffen und haben im Hotel Royal Wohnung genommen.
— Bei Garz a. O. ist eine Station behufs ärztlicher Revision des Gesundheitszustandes und Desinfizirung der auf den Schiffen und mit Flößen daselbst auf der Fahrt strom⸗ abwärts ankommenden Schiffer und Flößer eingerichtet worden.
Breslau, 18. Juli. Vom 17. zum 18. Juli sind 2 Per⸗ sonen als an der Cholera erkrankt polizeilich gemeldet worden, von denen 1 Person gestorben ist. Von den früher Erkrank⸗ ten sind 2 Personen genesen und 5 Personen befinden sich noch in ärztlicher Behandlung.
Bayern. München, 18. Juli. Der Königlich bayerische Gesandte am Kaiserlichen Hofe zu Wien, Graf von Bray⸗ Steinburg ist in Urlaub hier eingetroffen.
— 20. Juli. (W. T. B.) Unter dem Vorsitze des Frei⸗ herrn von Los fand heute Nachmittag hier eine zahlreich besuchte Wanderversammlung des Vereins deutscher Katho⸗ liken statt.
Sachsen. Dresden, 19. Juli. Das heutige „Dr. J.“ veröffentlicht folgende Verordnung der Ministerien des Innern und der Finanzen vom 15. d. M., das Verbot der Annahme der österreichischen Ein⸗ und Zweiguldenstücke 2c. bei den Staats⸗ und anderen öffentlichen Kassen betreffend:
Auf Grund eines Bundesraths⸗Beschlusses wird im Einverständ⸗ nisse mit den übrigen betheiligten Ministerien hiermit die Annahme der österreichischen Ein- und Zweiguldenstücke, sowie der niederländischen Ein⸗ und Zweieinhalb⸗Guldenstücke bei allen Staats- und anderen öffentlichen Kassen ohne Unterschied verboten, auch gleichzeitig die zeither den Verwaltungen bei fiskalischen Unternehmungen ertheilte Ermächtigung zu Annahme österreichischer n Guldenstücke ausdrücklich zurückgezogen. 1
— Am 17. d. M. verstarb hierselbst der Geh. Kirchen⸗Rath, Hof⸗Prediger Dr. theol. Bernhard Adolph Langbein.
— Wie der „Anz.“ erfährt, ist zu den gestern veröffent⸗ lichten Choleraerkrankungen in hiesiger Stadt am gestrigen Tage eine neue Erkrankung hinzugekommen, von den Erkrankten aber einer genesen. Demnach sind überhaupt seit 1. bis mit 18. d. M. allhier 18 Personen (darunter 7 hiesige Einwohner) erkrankt, von denen 8 gestorben, 5 genesen und 5. in ärzlicher Behandlung (sämmtlich im hiesigen Stadtkrankenhause) ver⸗ blieben sind.
SGSessen. Darmstadt, 17. Juli. Das gestern ausge⸗ gebene Regierung sblatt Nr. 32 enthält eine summarische Uebersicht der Rechnung Großherzoglicher Landes⸗Waisen⸗ An stalt hierselbst für 1872. Die Einnahmen betragen 64 344 fl, die Ausgaben 63,340 fl. Was den Stand der Waisen am Schlusse des Jahres 1872 anlangt, so blieben am Schlusse des Jahres 1871 1371. Während des Jahres 1872 wurden aufge⸗ nommen 350. Mithin wurden in 1872 zusammen verpflegt 1721. Entlassen wurden 305, am Schlusse des Jahres 1872 blieben mithin in Verpflegung 1416.
* 287 —
Jugenheim, 18. Juli. Zu Ehren des Namensfestes des Großfürsten Sergius von Ruß and fand gestern Abend auf dem Schlosse gen genberg eine Tanzunterhaltung statt, wozu mehrere Herren und Damen von Darmstadt eingeladen waren. Das Fest dauerte bis 1 Uhr Nachts.
— 19. Juli. Der Kaiser von Rußland fuhr heute um 1 Uhr mittelst Separatzugs nach Groß⸗Geran, machte hier⸗ auf in Begleitung des Prinzen Alexander eine Pürschfahrt im Groß-Gerauer Park und erlegte drei Dammhirsche. Um 5 Uhr fand Diner bei dem Großherzog auf dem Jagdschloß Wolfsgarten statt. Um 8 Uhr fuhr darauf der Kaiser von der Station Egelsbach aus wieder mit Separatzug nach Bickenbach⸗ Jugenheim zurück. Um halb 10 Uhr wurde hier zur Nachfeier des Hohen Namensfestes ein Feuerwerk abgebrannt.
— 29. Juli. (W. T. B.) Heute Rachmittag um 3 Uhr kam der Cölner Männergesangverein hier an und brachte dem Kaiser von Rußland ein Ständchen. Se. Majestät beab⸗ sichtigt Jugenheim am 23. d. Mts. zu verlassen, während die wan noch bis zum 27. d. hier verweilen wird (vgl. auch unter
erlin).
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.“ Weimar, 15. Juli. Zum Delegirten für die Landes synode hat die theolo⸗ gische Fakultät zu Jena den Kirchenrath Dr. Lipf ius gewählt.
Braunschweig. Braunschweig, 20. Juli. Das
Herzogliche Staats⸗Minister um publizirt unter dem 7. Juli fol⸗ gende Bekanntmachung: : Zur ferneren Ausführung der landesherrlichen Verordnungen vom 11. v. M., das Verfahren bei der Genehmigung von Dampfkesseln bis zur Inbetriebnahme derselben betreffend, sowie die Revision der im Betriebe befindlichen Dampfkessel betreffend, bringen Wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß Wir zu Sachverstãnd gen behufs Vor⸗ nahme der in jenen Verordnungen erwähnten Begutachtungen, Prü—⸗ fungen und Revisionen für den Kreis Braunschweig den Professor Scheffler, für die übrigen Kreise den Professor Querfurth, beide hier⸗ selbst, beauftragt, dieselben auch ermächtigt haben, sich gegenseitig in Behinderungsfällen zu vertreten. — Unsere desfallsigen Bekannt⸗ id gen vom 17. März 1859 und 2. Dezember 1867 sind hierdurch eseitigt.
— 21. Juli. (W. T. B.) In dieser Nacht wurde die Burg, ehemals Residenzschloß, jetzt Kaserne, durch eine um 11 Uhr Abends ausgebrochene Feuers hrunst vollständig zer⸗ stört. Das darin befindliche große Montirungsdepot des 67. Infanterie⸗Regiments wurde gerettet. Die in der Nähe lie⸗ gende Burgkirche blieb unversehrt.
Sach sen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen, 18. Juli. Der Herzog Georg wird übermorgen in Bad Tie⸗ benstein eintreffen.
— Heute starb der Landtagsabgeordnete Regierungs⸗ Rath Fromm hierselbst.
— Der neue Landtag des Herzogthums ist, wie
bereits mitgetheilt, auf den 26. d. Mts. einberufen. Derselbe
besteht aus 8 Gutsbesitzern, 5. Industriellen und 11 Beamten, unter welchen sich 5 Juristen, 3 Bürgermeister und 2 Verwal⸗ tungsbeamte befinden. Aus dem letzten Landtag sind 9, aus früheren Landtagen 3 wieder gewählt worden.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 20. Juli. Der König von Württemberg hat am 17. d. M. das diplomatische Corps in der Hofburg empfangen. Am 18. erschien Allerhöchst⸗ derselbe in der Weltausstellung.
— Die „Wien. 3.“ publizirt eine Verordnung des Handels⸗ Ministeriums vom 16. Juli 1873, betreffend die Einführung einer Telegraphenordnung für Oesterreich⸗-Ungarn.
— Der Hofrath und Polizeidirektor Marz in Prag ist zum Präsidenten der Polizeidirektion in Wien ernannt worden.
— Vom 18. zum 19. Juli sind in Wien im Ganzen 10 Erkrankungen an Brechruhr vorgekommen.
Pesth, 18. Juli. Das Handels⸗Ministerium hat einen die Gewerbegenossenschaften betreffenden Erlaß an die Ju⸗ risdiktionen gerichtet, in welchem dieselben aufgefordert werden, unter strenger Verantwortlichkeit zu verfügen, daß die noch thä⸗ thigen Zünfte aufgelöst werden und die Genossenschaften ehestens ihre Statuten einreichen.
— 19. Juli. In Angelegenheit der gesetzlichen Regelung der Regquisition⸗Bureaus im Kriegsfalle wurde durch die Regierung eine Kommission einberufen, welche ihre Operate beendet hat; dieselben werden nächstens vor den Ministerrath gelangen.
— Die Kodifikations-⸗Kommission hat den vollende⸗ ten Entwurf eines Forstgesetzes vorgelegt.
— Der Verkehrs⸗Minister Tisza sprach vor seinen Wäh⸗ lern über die Resultate der letzten Reichstags⸗Session.
— In einem an den Akademie⸗Präsidenten Grafen Lonyay gerichteten Schreiben dankt Gladstone für die Erwählung zum Mitgliede der ungari chen Akademie der Wissenschaften.
Schweiz. Bern, 19. Juli. (W. T. B.) Der Bundesrath hat dem neuen katholischen Kultusgesetze des Kantons Genf die Garantie des Bundes ertheilt. Die gegen das Gesetz erhobenen Rekurse sind dadurch von selbst hinfällig geworden.
— Der Nationalrath hat in seiner heutigen Sitzung einen Nachtrag zum Auslieferungsvertrage mit Italien ratifizirt, nach welchem auch wegen des Vergehens des Amtsmißbrauchs die Auslieferung stattfinden soll.
Genf, 19. Juli. (W. T. B.) Der schweizerische Gesandte in Paris, Dr. Kern, ist gestern hier eingetroffen. In der Nacht sind auch der Bundes⸗Präsident Ceresola und der Bundesrath Borel angelangt, um den Schah von Persien zu empfan⸗ gen. Für den Schah ist ein Theil des Hotel Bergues gemiethet. Am Montag findet eine Fahrt auf dem Genfer See statt und wird in Vevah von dem Bundesrath zu Ehren des Schah ein großes Dejeuner veranstaltet. .
— 20. Juli. (W. T. B) Der Schah von Persien traf heute Abend 7 Uhr 20 Minuten hier ein und wurde am Bahnhofe von dem Bundes ⸗Präsidenten Ceresole und dem schweizerischen Gesandten in Paris, hr. Kern, empfangen.
Großbritannien und Irland. London, 18. Juli. Die Königin hielt gestern auf Osborne ein geheimes Conseil, in welchem sie ihre Zustimmung zu dem Ehekontrakt zwischen dem Herzog von Edinburgh und der Großfürstin Marie Alexan⸗ drowna von Rußland ertheilte. Zugegen waren Earl Granville, der Oberst⸗Kämmerer Viscount Sydney, Viscount Halifax, der Geheimsiegelbewahrer, und der Minister des Innern Bruce. Nach dem Conseil ertheilte Ihre Majestät in Earl Granville's Beisein dem Botschafter in Berlin, Lord Odo Russell, dem Gesandten in Lissahon, Sir Charles Muray, und dem Gesandten in Madrid, Bayard, Audienzen.
— Die Verlobung des Herzogs von Edinburgh mit der Großfürstin Maria Alexandrowna von —
Land wurde gestern, da der Herzog Kapitän in der Königlichen Marine ist, in Portsmouth festlich begangen. Sämtliche daselbst und auf der Rhede von Spithead befindlichen Kriegs⸗ schiffe flaggten in den britischen und russischen Farben und feuerten Salutschũsse ab. In ähnlicher Weise schmückten sich auch die Kriegsschiffe und Jachten auf der Höhe von Osborne und Cowes, und von allen hervorragenden Punkten der Befestigungen in Portsmouth, Gospord und der Insel Wight wehte zu Ehren des Tages die Königliche Standarte.
— In der gestrigen Sitzung des Unterhauses über— reichte der Hofmaischall Lord O. Fitzgerald die Antwort der Kö⸗ nigin auf die auf Richards Antrag erlassene Adresse an die Krone, worin Ihre Majestät ersucht wurde, mit den fremden Mächten behufs der Hrerstellung eines permanenten internatio⸗ nalen Schiedsgerichts in Unterhandlung zu treten. In ihrer Antwort erkannte die Königin die philanthropischen Motive an, welche die Adresse diktirten, und versicherte das Haus, daß, da sie fich stets bestrebt habe, durch Rath und Beispiel den Ge⸗ brauch, Streitfragen dadurch beizulegen, daß sie dem unparteiischen Urtheil von Freunden unterbreitet würden, in Anwendung zu bringen, und für die Herstellung internationaler Regeln zu wir⸗ ken, sie ein ähnliches Verfahren fortsetzen würde, mit „gehöriger Rücksicht auf die Zeit und Gelegenheit, wenn es von Erfolg be⸗ gleitet sein dürfte — Hierauf trat das Haus in die Debatte Über die ministerielle Vorlage zur Verbesserung des Elementar⸗Un⸗ terrichtsgesetzes. Der Chef des Unterrichtswesens Forster leitete die zweite Lesung dieses Gesetzentwurfs mit einer längeren Rede ein, in welcher er das Verfahren erläuterte, welches die Regierung Angesichts der in verschiedenen Kreisen gegen einige der Bestimmungen der⸗ selben und hauptsächlich gegen den dritten Paragraphen erhobe⸗ nen Einwände einzuschlagen beabsichtige. Der Zweck dieses Pa⸗ ragraphen ist ein zweifacher; er soll erstlich allen Kindern von Personen, die Armenunterstützungen empfangen, den Schul⸗ unterricht sichern, und zweitens den Armenvorstehern unter ge⸗ wissen Bedingungen die Verpflichtung auferlegen, die Schulge— bühren für Kinder bedürftiger Eltern ganz oder theilweise zu entrichten. Gegen letztere Bestimmung hätten Armenverwaltun⸗ gen, Schulbehörden und gewisse religiöse Sekten Widerspruch erhoben, und die Regierung beabsichtige nicht, den Meinungen dieser Körperschaften zuwiderzuhandeln. So würden denn aus diesem Paragraphen diejenigen Bestimmungen gestrichen werden, welche auf die Uebertragung der Befugnisse in Gemäßheit der 25. Sektion des Schulgesetzes an die Armenverwaltungen Bezug hätten. Die Regierung beabsichtige auch, die Ver⸗ fügungen der Denisonschen Akte auszudehnen und für Ar⸗ menkinder den Schulzwang einzuführen. Der Minister wies schließlich darauf hin, daß eine etwaige Verwerfung der Vorlage sämmtliche Schulbehörden im Lande ins Stocken bringen würde. Nach längerer Debatte, in welcher die Vorlage vielseitig bekämpft wurde, ergab die hierauf vorgenommene Abstimmung den Sieg der Regierung. Der von Torrens gestellte Verwerfungsantrag wurde mit 343 gegen 72 Stimmen abgelehnt nnd die Vorlage passirte die zweite Lesung.
— Die Reutersche Konzession wird in nächster Woche noch einmal im Parlament und zwar im Unterhause zur Sprache gebracht werden. Baille Cochrane hat für nächsten Mittwoch eine darauf bezügliche Interpellation angemeldet.
— In Dun dee steht ein Polizei⸗Strike bevor. Die Konstabler beschlossen in einer Versammlung, für den Fall daß ihre Gehälter nicht entsprechend erhöht würden, am 19. d. ihre Funktionen einzustellen.
Frankreich. Paris, 19. Juli. Der Schah von Persien verließ heute, nach einem dreizehntägigen Aufenthalte, die Hauptstadt. Der Präsident Marschall Mac Mahon, der Herzog de Broglie, die Generale Hartung und Pajol und die Obersten d'Abrac, Robert. Broye und de Vaugrenaud gaben ihm nach dem Eisenbahn⸗-Bahnhofe das Geleite. Das Gefolge des Schahs und die Offiziere des Marschalls fuhren in den übrigen 11 Wagen des Cortége Royal“. Zwei Schwadronen Kürassiere bildeten die Bedeckung. Der Präsident war in großer Uniform und, wie der Herzog von Broglie, mit dem Orden des Schahs geschmückt. Der Großvezir trug das Großkreuz der Ehrenlegion. Der „Cortéège Royal“ nahm seinen Weg über die Place de la Concordia und die Boulevards und langte um 12 Uhr 20 Minuten auf dem Bahnhofe an. Das Eisenbahngebãäude war mit persischen und französischen Fahnen geschmückt und auch die Halle war reich dekorirt. Ein Bataillon Jäger zu Fuß bildete im Hofe Spalier. Bei der Ankunft des Schahs wurde der per⸗ sisch Marsch gespielt. Beim Aussteigen begrüßte General Ques⸗
lin, Platz Kommandant von Paris, die beiden Pariser Präfekten,
der Präsident des Pariser Gemeinderaths und die Eisenbahn⸗ Verwaltung den Schah und geleiteten ihn nach dem für ihn her⸗ gerichteten Salon. Dort nahm er einige Erfrischungen zu sich. Der Zug bestand aus zehn Waggons, von denen zwei für das Gepäck bestimmt waren, das man bereits des Morgens in 40 Wagen nach der Bahn geschafft hatte. Der Schah drückte dem Präsidenten seine Befriedigung für den ihm gewordenen Empfang aus und verabschiedete sich darauf von ihm. Die Generale Pajol und Hartung, sowie die fünf Eisenbahn⸗Administratoren gaben dem Hohen Gaste das Geleite bis zur Grenze.
— General Trochu hat an die Nationalversammlung eine heute im Journal des „Debats“ abgedruckte Denkschrift gerichtet, in welcher er sich gegen bie Berichte der mit der Untersuchung der Handlungen der Regierung der Nationalvertheidigung be⸗ auftragten Kommission wendet und eine Reihe von Gegenbe⸗ weisen vorzulegen verspricht. ö
— Der Herzog von Aumale, welcher in dem Kriegs⸗ gericht über Bazaine den Vorsitz führen oll, erhielt ein Schreiben des mit der Untersuchung betrauten Generals Pour⸗ let, der ihm anzeigt, daß er sich nach Compiègne begebe, wo der Prozeß stattfinden soll, um die nöthigen Vorbereitungen zu treffen. ;
— 20. Juli. (W. T. B.) Die äußerste Linke (Réunion gauche) hat sich dafür ausgesprochen, daß die Inter⸗ 66 ö die innere Politik der Regierung morgen statt⸗ finden soll.
Versailles, 19. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung wurde das Gesetz, be⸗ treffend die Organisation des religiösen Dienstes der Armee, in erster Berathung angenommen. Hierauf wurde der Antrag, die Versammlung am 27. d. Mts. bis zum 5. November zu ver⸗ tagen, angenommen. Ein Amendement der Linken, welches den Wiederzusammentritt der Nationalversammlung zur Zeit der Räumung des Territoriums verlangt, wurde mit 464 gegen 238 Stimmen verworfen.
Spanien. Madrid, 19. Juli. (W. T. B.) Das neue Ministerium erschien heute in der Sitzung der Cortes. Die Zusammensetzung desselben hat gegen die gemeldete Liste insofern eine Aenderung erfahren, als von Moreno Rodriguez das
Justiz departement und von Gonzalez das Ministerium der öffentlichen Arbeiten übernommen und für das Aeußere Soler in das Kabinet eingetreten ist. — Zum Chef der Exekutive ist Salmeron mit 119 Stimmen ge⸗ wählt worden. Auf Pi ey Margall fielen 9 Stimmen. — Salmeron entwickelte in der Sitzung sein Programm und erklärte, daß seine Anstrengungen gleichzeitig gegen die Carlisten und gegen die Demagogen gerichtet sein würden.
— Von Karthagena wird gemeldet, daß von dort Kriegs⸗ schiffe der Insurgenten ausgelaufen sind, um auch in Alicante einen Aufstand ins Werk zu setzen.
— In Sevilla und in Cadiz ist die Autonomie von Andalusien proklamirt worden.
— Am Donnerstage haben, wie von der spanischen Grenze gemeldet wird, die Carlisten unter Don Alphons von Bourbon und Saballs den Angriff auf Igualada eröffnet. D s Feuer dauerte den ganzen Tag über; in der Nacht setzten sich die Carlisten in den Vorstädten fest. Morgen soll der An⸗ gtiff von Neuem beginnen. Man fürchtet, daß die Stadt sich wird ergeben müssen, wenn nicht rechtzeitig Entsatz eintrifft.
— Santa Eruz wird, wie man aus Bayonne vom 18. Juli meldet, sich nach Rom begeben, um die Verzeihung des Papstes zu erbitten.
— 20. Juli. (W T. B.) Die Nationalgarde in Cadix hat einen Angriff gegen das Arsenal unternommen, der kom⸗ mandirende General leistet mit den treu gebliebenen Truppen energischen Widerstand. — Der General Velarde erwartet zu Alcira Verstärkung von 2 Batterien und 2 Eskadrons, um auf Valencia zu marschiren. — Die Fregatte ‚Vietoria“ pas⸗ firte Aguilas in der Richtung nach Alleante. — Die Insur⸗ genten zu Sevilla haben sich der Telegraphen bemächtigt.
— Ein Telegramm aus Perpignan vom 20. Juli Abends meldet: Igualada ist von den Carlisten unter Führung des Prinzen Don Alphons von Bourbon, Saballs und Miret s ge⸗ nommen worden, wobei 150 Gefangene in ihre Hände fielen.
Italien. Rom, 16. Juli. Die Kronprinzessin Margaretha wird sich nach ihrer Kur in Schwalbach in das Seebad nach Ostende begeben, von wo der Kronprinz Hum⸗ bert mit Ihrer Königlichen Hoheit sich nach Wien begeben wird, um die Ausstellung zu besuchen.
— Der Daily News“ wird unterm 17. d. M. telegra⸗ phirt: Der Schah von Persien hat an den König telegra⸗ phirt, daß er in Folge des Empfanges wichtiger Nachrichten aus Persien zur baldigen Rückkehr dahin genöthigt sei und somit verhindert sein würde, so lange als er wünschte, in Italien zu verweilen. Er könne indeß Europa nicht verlassen, ohne den König von Italien zu begrüßen und werde daher einen Tag in Turin und einen in Mailand bleiben. Die Munizipalitäten die⸗ ser Städte treffen bereits Vorkehrungen für seinen Empfang.
— 21. Juli. (W. T. B.) Der Präfekt von Ancona hat aus gesundheitspolizeilichen Gründen die Wallfahrten nach Loretto und anderen Wallfahrtsorten verboten.
— Die Minister Minghetti, Visconti⸗Venosta und Finali werden sich nach Turin zum Empfange des Schah von Persien begeben.
Turin, 20. Juli. (W. T. B.) Die Munizipalität hat für die Empfangsfestlichkeiten zu Ehren des Schah von Persien die Summe von 60, 006 Franken ausgesetzt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 19. Juli. Der „R. J.“ veröffentlicht folgenden Auszug aus den, über Tiflis gestern eingetroffenen Berichten des General⸗Lieutenants Werewkin und des Obersten Lamakin vom Kriegsschauplatz in Chiwa über die weiteren Aktionen des Orenburger Expe⸗ ditionscorps nach der Einnahme der Stadt Chodsheili im Verein mit den Truppen des Mangpschlakschen Detachements.
Nach der Einnahme der Stadt Chodsheili am 27. Mai gewährte General-Lientenant Werewkin den Truppen des Orenburger und Mangyschlakschen Corps eine zweitägige Rast und setzte am 30. Mai seinen Marsch am linken Ufer des Amu flußaufwärts auf dem Wege nach Mingyt fort. ᷣ
Fast während der ganzen Dauer des Weitermarsches wurden die Truppen der vereinigten Corps zu wiederholten Malen von chiwesischen Schaaren angegriffen, jedoch stets mit Erfolg zurückgeschlagen; die Stadt Mangyt aber, deren Einwohner (Usbeken) an den kriegeri⸗ schen Aktionen gegen das Detachement Theil genommen hatten, wurde von unseren Truppen mit Waffengewalt genem men.
Bei dem weiteren Vorrücken von Mangyt nach der Stadt Kitai machten die Chiwesen einen Versuch, in den Train des Detachements einzudringen, die Bedeckungsmannschaft schlug aber den kühnen Angriff des Feindes mit Erfolg zurück. .
Am 3. Juni trat dem Detachement beim Marsche in einem durch Kanäle, Gärten und Gebäude sehr eingsengten Defils nach der Stadt Gurlen abermals eine bedeutende Schaar Chiwesen und Jomuden entgegen, doch wurde dieselbe nach energischem Widerstande mit großem Verluste geschlagen und zersprengt.
Von Gurlen rückte General Werewkin mit seinem Detachement auf dem geraden Wege nach Chiwa vor über Kjat und Kosch⸗ kupyr (das eine Marschweite von Chiwa entfernt ist) und langte am 6. Juni daselbst an.
— 19. Juli. (W. T. B.) Hiesige Blätter bringen weitere Details über die bei der Einnahme von Chiwa vorange⸗ gangenen Ereignisse. An den beiden Tagen vorher, vom 27. bis 28. Mai, fanden zwischen beiden Armeen fortgesetzt Scharmützel statt, bei welchen sich der Verlust der Chiwesen auf 200 Todte und viele Verwundete, der der Russen dagegen nur auf 6 Verwundete belief. Die Scharmützel endigten mit der Flucht der Chiwesen, welche unaufhaltsam bis zur Stadt zurück gedraͤngt wurden. Am 28. Mai trafen in einer Entfernung von etwa 13 Werst von der Stadt auf dem linken Flügel das Oren⸗ burger Detachement, auf dem rechten die Mangyschlak⸗Abtheilung ein, und ein fortgesetztes danonen⸗ und Flintenfener begann. Das Ap⸗ scheronsche Regiment nahm unter Surrahrufen 2A feindliche Geschütze, das Schirmansche ein drittes. Der Feind sandte hierauf einen Parlamentär, um Friedensverhandlungen einzureiten, die jedoch von kurzer Dauer waren und damit endeten, daß das inzwischen von beiden Seiten eingestellte Bombardement von den russischen Truppen wieder aufgenommen wurde. Am folgenden Morgen um 9g Uhr sandte der Feind abermals Parlamentäre, die dann die Verhandlungen zum Abschluß brachten, in deren Folge die russischen Detachements die Stadt besetzten. Noch an demselben Tage traf die Turkestan⸗Abtheilung unter General Kaufmann ein, worauf Mittags die gesammten russischen Truppen im Triumphzuge in die Stadt einrückten.
— Nach Mittheilung des, Med. Bot.“ nimmt die Cholera in Warschau zu. Vom 30. Mai bis 20. Juni erkrankten 26 Personen, (von denen 17 genasen, 9 starben); vom 20. bis 28. Juni stieg die Zahl der Erkrankungsfälle auf. 93, von denen 24 genasen, 0 starben, während der Rest noch in Behandlung war. Außerdem tritt die Krankheit in einigen Städten des Gouvernements Warschau und im Lipnowschen Kreise des Gouvernements Plozk auf. — Im Stadthause zu Mos kau
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sind ebenfalls bereits einige Cholerafälle aufgetreten; doch ist nach der russischen M. 3.“ noch keine Befürchtung zu hegen, daß die Cholera epidemisch auftreten wird.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 16. Juli Die Deputirten des Reichstages und die Gesandten der auswärtigen Mächte kamen auf ihrer Reise nach Trond⸗ hiem zur Krönungsfeier am 9. d. M. Mittags auf dem Dampfer Karl XV. in Sundsvall an und wurden von den Ho⸗ noratioren der Stadt festlich empfangen. Nachdem eine Aus⸗ fahrt nach dem Alnö⸗Sunde veranstaltet worden war, versam⸗ melte man sich in Tivoli. Bei dem festlichen Mahle beant⸗ wortete der Gesandte Freiherr von Richthofen einen Toast auf das Deutsche Reich mit einem Trinkspruch auf das Wohl Schwe⸗ dens und der Stadt Sundsvall.
Nr. 52 des Amts-⸗Blatts der Deut schen Reich s⸗Post⸗ Verwaltung“ hat folgenden Inhalt: General-Verfügungen vom 17. Juli 1873. Kleiderkassen für die Postunterbeamten. Vom 16. Juli 1873. Anfertigung und Dekartirung der Geldposten in den Essen⸗ bahn · Postbureaus. ;
— Nr. 28 des Central-Blatts für das Deutsche Reich hat folgenden Inhalt: 1) Allgemeine Verwaltungssachen: Mitthei— lungen üer das Auftreten der Cholera. — 2) Münzwesen: Notiz über die Ausprägung von Reichs-Goldmünzen. — 3) Justizwesen: Erkenntniß des Reichs⸗Ober Handelsgerichts in der Prozeßfache der Stadtgemeinde Kahla wider den Reichsfiskus, wegen. Entschädigung für die Aufhebung von Flößereiabgaben. — 4 Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen: Mittheilung, betr. die Transport⸗-Kontrole im Grenzbezirk des Groß derzogthums Luxemburg. — 5) Postwesen: Bekanntmachungen: betr. Fahrpostsendungen nach Asien und Auftralien via Triest; betr. Abänderungen des Pestreglements vom 30. November 1871; betr. Er⸗ öffnung der Eisenbahn Jnowraclaw⸗Thorn. — 6) Telegraphenwesen: Nach weisung der im II. Quartal 1873 vorgekommenen Veränderungen im Bestande der Kaiserlich deutschen Reichs-Telegraphen⸗-Stationen. — 7) Konsulatwesen: Ernennung ꝛc.
— Nr. 29 des „Preußischen Handels-Archivs‘ ent= hält: Gesetzgebung: Deutsches Reich: Gesetz, betreffend die Verlängerung der Wirksamkeit des Gesetzes über die Aus⸗ gabe von Banknoten, vom 27. März 1870. — Gesetz, betreffend einen Zusatz zu dem Artikel 4 Nr. 9 der Reichsverfaffung. — Frankreich: Gesetz, betreffend die Abgaben von Papier, Pappe, Spierkarten und Kaffeesurrogaten. — Schweiz: Viehausfuhr nach der Schweiz. — Schweden und Norwegen:; Norwegisches Gesetz, betreffend die Schiffs vermessung. — Statistik: Deutsches Reich: Nachweisung der Ein—⸗ nahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern im Deut⸗ schen Reiche, für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats Mai 1873. — Dänemark: Jahresbericht des General-Kon— sulats zu Kopenhagen für 1872 (Fortsetzung). — Großbritannien und Irland: Jahresbericht des Konsulats zu Montreal für 1872 und die Vorjahre. — Jahresbericht des Konsulats zu Peneng für 1872. — Türkei: Bodenproduftion und Handelsverkehr von Tripolis im Jahre 1872. — Vereinigte Staaten von Nordamerika: Jahresbericht des Konsulats zu Boston für 1872. — Jahresbericht des Konfulats zu St. Paul (Minnesota) für 1872. — Kalifornien im Jahre 1872. — China: Jahresbericht der Vizekonsulats zu Ringpo für 1872. — Kolumbien: Handelsverhältnifse im Staate Magdalena. — Mit— theilungen. Landsberg a. W. Elbing. Brömberg. Minden. Frankfurt a. M
— Nr. 58 der Annalen der Landwirthschaft in den Königlich preußischen Staaten“ hat folgenden Inhalt: Versuche über die Vertheilung des Kaliums und des Natriums in den Pflan— zen. Aus einem Reiseberichte des General-Sekretärs der ostpreußi⸗ schen landwirthschaftlichen Centralstelle, Oekonomie⸗Rath Otto Haus⸗ burg (Fortsetzung). Literatur: Die ländlichen Darlehns-Kassen-Ver= eine der Rheinpropvinz von F. Nöll. Annales de Agricuitura de ja Republica argentina. Mittheilungen über den Stand der Rinderpest. Zur Seidenzucht.
Statistische Nachrichten. . Auf der Großherzoglich badischen Universität Freiburg sind im Sommersemester 1873 immatrikulirt: Theolcgen: Inländer 77, Ans⸗ länder 22, zusammen 99; Juristen: Inländer 39, Ausländer 7, zu⸗ jammen 146; Mediziner und Pharmazeuten: Inländer 49, Ausländer ol, zuszmmen 190; Kameralissten, Philosophen und Philologen: In⸗
länder 26, Ausländer 13, zusammen 39, im Ganzen 181 Inländer,
33 Ausländer, zusammen 284 Studirende. Hospitanten waren 10. Es nehmen folglich an den Vorlesungen im Ganzen 294 Theil
Kunst und Wissenschaft.
Leipzig, 20. Juli. (W. T. B. Der Violinvirtuose Ferdinand David, Konzertmeister am hiesigen Gewandhause, ist gestern zu Kloster in Graubündten, einer von dort eingetroffenen Meldung zu⸗ folge, im 63. Lebensjahre plötzlich gestorben.
— Petermanns Geographische Mittheilungen 1873, Heft VIII. enthalten u. A.: „Mit der russischen Armee gegen Chiwa“, Briefe des Königlich preußischen Seconde⸗-Lieutenants Hugo Stum m im 1. Westfälischen Husaren⸗Regiment Nr. 8, kommandirt zur russischen Armee, Detachement des QOberst Lamakine, aus Kap Tokmak 27. April und Etappe Ilte⸗Idsche 13. Mai (mit einer Karte), ferner die russische militärische Expedition nach dem alten Oxusbett, dem Kjurjandagh⸗ gebirge und dem Atrekthale, Angust —ezember 1872, von Br. G. Sie⸗ vers, Tiflis gmit Karte). Frhr. F. von Richthofen Reise von Peking nach Sz' Tshwan, Oktober 1871 — Mai 1872 (Schluß. ,)
London, 19. Juli. Die Society of Arts in London hat den Schah von Persien auf dessen ausdrücklichen Wunsch zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt.
— Einer telegraphischen Nachricht aus Venedig zufolge ist da⸗ selbst am 19. d. M. Philarete Chasles gestorben. Derselbe war am 8. Oktober 1793 geboren und hat sich als Schriftsteller Ruf er⸗ worben. Im Jahre 1837 wurde er Konservator an der Bibliothek Mazarin, 1841 Professor der neueren Sprachen am „College de France. Lange Zeit war er Mitarbeiter der „Reyne des deux Mondes“. Unter seinen zahlreichen Etudes“ sind die werthvollsten diejenigen, welche sich auf England und englische Verhältnisse, namentlich auch auf Shakespeare beziehen.
Gewerbe und Handel.
Berlin, 21. Juli. Bei der am 18. d. Mis. stattgefundenen Generalversammlung der Aktien⸗Gesellschaft für den Bau landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe und für Wagenfabrikation „H. F. Eckert,“ welche in dem Etablisse⸗ ment Eckartsberg vor dem Frankfurter Thore abgehalten wurde, waren 1260 Aktien oder 252,900 Thlr. Kapital angemeldet. Gegen den Geschäftsbericht und die Bilance über das Geschäftsjahr 1572—73 erhob sich keinerlei Einwand und wurde letztere einstim⸗ mig genehmigt. Das durch Loos ausgeschiedene Mit- glied des Aufsichtsrathes, der bisherige Vorsitzende desselben, Land⸗ rath a4. D. Freiherr von dem Knesebeck, wurde durch Akklamation wieder gewählt und schließlich hestimmt, daß die Dividende mit 16 Thaler pro Aktie sofort zur Auszahlung gelangen soll. Nach Schluß der Versammlung besichtigten die Theilnehmer derselben eingehend sämmtliche Werkstätten des neuen Etablissements, dessen zweckmäßige Anlage allseitigen Beifall fand.
München, 29. Juli. (W. T. B) Der Gerichtshof hat heute den Prozeß gegen Adele Spitzeder beendigt. Die Angeklagte wurde zu dreijähriger Zuchthausstrafe, Rosa Ehinger und Jacob Nebel zu je 6 Monat Gefängniß, Maria hregler zu 4 Monat und Georg Pregler zu ! Monat Gefaͤngniß verurtheilt. Die letzteren 4 Strafen sind durch Einrechnung der Untersuchungshaft als bereits verbüßt er= achtet worden.
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