Regts. Nr. 31 und Lehrer an der Kriegsschule zu Engers, unter 2 von diesem Verhältniß, als Comp. Chef in das Füs. Regt. Nr. 40 verseßt. Schub? ka, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr, * zum äberzaͤhl. Hauptm. befördert. Jüng st, Oberst Lt. vom Stabe des Ingen. Corps, unter Belassung in seinem Kommdo. 63 Dienstleistung Fei der Abtheilung für das Serviswesen im Kriegs Ministerium, von dem Verhaͤltniß als ngenieur vom Platz in Danzig entbunden. Peters, Oberft . Löt. vom Stabe des Ingen Corps, zum Ingen. vom Platz in Danzig, Ritter, Major, aggreg. dem Stabe des Ingen. Corps und kom⸗ mandirt als Ingen. vom Platz in Mezisres, unter Einrangirung in den Etat des Ingenieur-Corps, zum Ingen. vom Matz in Erfurt, ernannt, Pochhammer, Hauptm. von der Ingen. Inspektion, von der Stellung als Comp. Commdr, im Pion. Bat. Nr. 1J entbunden. Burchardi, Hauptm. von derselben Inspektion zum Comp. Com⸗ mandeur im Pion. Bat. Nr. ernannt.
Den 15. Juli 1873. Jungs, Oberst von der Armee, nach Maßgabe der beendeten Räumung von Belfort, von dem Verhãltniß als Kommandant dieser Festung entbunden. Schaumann, Oberst, aggreg. dem Feld⸗Art. Regt. Nr. 10, Corps⸗Art., nach Maßzabe der beendeten Räumung von Toul, von dem Kommando zur Wahrneh⸗ mung der Geschäfte als Kommandant dieser Festung entbunden und mit seiner bisherigen Uniform zu den Offizieren von der Armee versetzt. Neum ann, Seconde⸗Lieutenant vom Inf. Regt Nr. 30, in das Train Bat. Nr. I5 versetzt. Hil ken, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Rr. 5H, v. Santen, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. S5, v. Wagen⸗ hoff, Pr. Lt. vom Fuͤs. Regt. Nr. W, alle drei von dem Kommdo. zur Dienstleistung bei einer Militär⸗Intendantur entbunden.
Den 17. Juli 1873. K Hauptm. und Comp. Chef vom Füs. Regt. Nr. S0 und kommdrt., als Assist. zur Mililär⸗Schießschule, von diesem Kommdo. behufs Rücktritts zu seinem
Regt. entbunden. ; . B. Abschiedsbewilligung en ꝛe.
Den 12. Juli 1873. v. Wuthenau, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. J0, mit Pension nebst Aussicht auf An= stellung im Civildienst und der Regts. Uniform, Kleedehn Pr, Lt., aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 68, der Abschied bewilligt. Fansen, Sec. Lt. 4. D., zuletzt bei der Infant. des 1. Bats. Landw. Regts. Rr. 65, Peters, Pr. Lt. 4. D., zuletzt bei der Kavall. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 17, beiden die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Uniform ertheilt. v. Fölkersamb, Sec, Lt. vom Grenad. Regt. Nr. 3, der Abschied bewilligt. Symanski, Pr. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 33, als Hauptm. mit der Land⸗ wehr⸗-Armee⸗Uniform, Schilke, Pr. Lt. von der Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 4, mit der Landw. Armee⸗Uniform, Lem ce, Pr. Lt. von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. l, der Abschied bewilligt. v. Woyna, 8 und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 76, mit Pension u. d. Regts. Unif. der Abschied bew. v. Plessen, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 17, u. d. ges. Vorbehalt ausgeschieden. Harbers, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 76, der Ab⸗ schied bewilligt. Perrot, Hauptm. a. D., zuletzt Pr. Lt. von der Art. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 90 die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Uniform ertheilt. v. Vülow, Major vom Königs⸗ Gren. Regt. Nr. 7, als Oberst⸗Lieut. mit Pension und der Regts. Uniform, Raiser, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 19, als Hauptm. mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Armee⸗Uniform, Gerlach, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 58, Lu den⸗ dorff, Rittm. und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Nr. 2, mit Pen⸗ sion, Kullmann, Sec. Lt. von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 6, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee⸗Uniform, Scharffenberg, Sec. Lt. von der Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. is, Matthes, Pr. Lt. von der Kav. desselben Bats.,, diesem mit der Landw. Armee⸗ Uniform, v. Pon cet, Pr. Lt. von d. Inf. d. 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 58, sämmtlich der Abschied bewilligt.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 23. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König haben, wie telegraphisch aus Ems ge⸗ meldet wird, gestern das Offizier-⸗Corps des (1. Rheinischen) Königs⸗Husaren⸗Regiments Nr. 7. zur Tafel gezogen.
Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin war gestern zum Besuch bei Sr. Majestät dem Kaiser und König in Ems.
Heute treffen Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Sachsen im Coblenzer Residenzschlosse zum Besuch bei Ihrer Majestät der Kaiserin⸗Königin ein.
— Die in den letzten Tagen eingegangenen weiteren Bei⸗ tritts⸗ Erklärungen zu der Adresse des Herzogs von Ratibor urd anderer schlesischer Katholiken vom 14. Juni e. enthalten u. A. folgende Namen:
Aus Leobschütz (177 Unterschriften Dr. Gudermann, Gym⸗ nasiallehrer. W. Pilzner, Oertner, Dr. Beck, Kandidaten des höheren Schulamtes, Schober, Erbrichter, Engel-Gröbnig, desgli, A. Heeg er, Lehrer, Beckstein, Gymnasiallehrer, Schön⸗ huth, desgl, Meyer, Ziüumermeister, W. Witke, Kaufmann, C. Heeg er, Lehrer, Dr. Alscher, prakt. Arzt, Dr. Winkler, Ober⸗ lehrer, Dr. Göhr, prakt. Arzt, W. Heisig, Posthalter, Beck, Lehrer, H. Langer, Rektorats Kandidat, Karigerg rector chori, A, Langer, Rektor, Doiwa, Lehrer, P. Schneid er, Fabrikbesitzer, C. Schnur⸗ pfeil, Glashüttenbesitzer J. Neugebauer, Kaufmann, Dr. Kober, prakt. Arzt, Dr. Neugebauer desgl, Hergesell, Stationsvorsteher, Prochaska, Expeditions-Vorsteher, Kiese⸗ wetter, Erbrichter, Brandt, Kreisrichter, H. Kleiber, Oberlehrer am Gymnasium, Stephan, desgl, M. Heinisch, Gymnasiallehrer, J. Leichter, Lehrer, C. Neugebauer, desgl., Kubisch, desgl., Klose, desgl, Krautwurst, desgl,, Brzymalla; desgl, Const. Rother, Privatlehrer, Beyer, Rathsherr und Gutsbes', Franke, Fabrikbes. Ka iser, Justiz⸗Rath, Krebs, Postdirektor, R. Schnur⸗
feil, Maurermstr, Bo brich, Mühlenbes., C. Rott, Zimmermstr., 8 Maurermstr. u. Lient,6, J Bernard, Mühlenbes., Tiffe, Gymnasiallehrer a. D, Hecke, Rechtsanwalt und Königl. Schulen Inspektor, Mende, Lehrer, Kahlert, Part, Engel, Beigeordneter, W. Lehnert, Lehrer. Brilka, Erbrichter aus Bromberg, Frhr. von Dernbach, Reg⸗Rath. Gragf, Qber-Reg⸗-Rath aus Conitz, Westpreußen, Albrecht, Kreisgerichts-⸗Dir, Dr. Meiwitz, Gym— nasial⸗Oberlehrer, Dr. Prätorius, deegl.,, Dr. Königs beck, desgl., Dr. P. Schultz, Gymnasiallehrer, Bock, desgl.,, Br. Scharfe, desgl. Paßotte, desgl, Os sowski, desgl, Ka lohr, Gymnasial⸗ Vorschullehrer, Seemann, Lehrer, Eggert, Postsekretär aus Kat⸗ sch er, Regierungsbez. Oppeln, Maiß, Bürgermstr, Brzosa, Rechtsanwalt, Czerner, cand. phil., Andersch, Kämmerer, Kaps, Lehrer, Kosch, desgl., J. Proksch, desgl., Dr. Hurich, desgl., Dr. Czesch, desgl.,, aus Neiße, Prof. Dr. Hoffmann, Gymnasial⸗ Oberlehrer aus Groß⸗Strelitz, Matthes, Kreisrichter, aus GCassel, Joh. Püttgen und Dr. Auth II., Gymnasiallehrer, aus Berlin, von Salomon, Major a. D.
— Der Kaiserlich russische Wirkliche Staatsrath von Abaza ist gestern Mittag nach Marienbad abgereist.
Breslau, 22. Juli. Vom 19. zum 20. Juli ist weder ein Erkrankungs⸗ noch Todesfall an der Cholera polizeilich gemeldet worden, 5 Personen befinden sich in ärztlicher Behand⸗ lung. — Vom 20. zum 21. Juli ist eine Person als an der Cholera erkrankt und keine als gestorben polizeil ch gemeldet worden, 6 Personen befinden sich in ärztlicher Behandlung.
Cöln, 22. Juli. (W. T. B.) Der Botschafter der fran⸗ ösischen Republik Vicomte de Gontaut-Biron ist hier a. Morgen auf der Durchreise nach Ems eingetroffen.
Bayern. München, 21. Juli. Diejenigen Soldaten der bayerischen Infanterie⸗Regimenter, welche mit dem 1. Oktober d. J. in die Reserve zu treten haben, werden dem „Korr. v. u. f. D.“ zufolge zwei Monate früher, schon am 1. August, aus dem Präsenzstande entlassen, so daß auch hierdurch der Land⸗ wirthschaft Kräfte zugeführt werden. ö n
— Der 6 Justiz⸗Minister, Dr. von Fä ustle, ist heute Nachmittag von seinem Urlaub hier eingetroffen und wird demnächst die Leitung seines Ministeriums wieder übernehmen.
— Der General⸗Feldmarschall Graf von Moltke ist, von Prag kommend, hier eingetroffen.
Sachsen. Dres den, 22. Juli. In wire auf den
estern veröffentlichten Stand der Cholera in hiesiger Stadt 31 sich, dem „Anz.“ zufolge, im Laufe des gestrigen Tages eine Veränderung nicht ereignet. Es giebt demnach zur Zeit allhier nur 1 Cholerakranken, der sich, wie bereits gemeldet, im hiesigen Stadtkrankenhause in ärztlicher Behandlung befindet.
Baden. Karlsruhe, 19. Juli. Der hiesige Gemein⸗ nützige Verein hat seine erste Sitzung am 15. d. M. abge⸗ halten. Nachdem der Vorsitzende, Ober⸗Bürgermeister Lauter, über das Zustandekommen des Vereins Bericht erstattet hatte, theilte er mit, daß der Verein bereits 170 Mitglieder zählt. Der ff schritt sodann zur Wahl seiner Beamten. Darauf wurde beschlossen:
I alle 14 Tage Sitzungen abzuhalten, die Sitzungsberichte dem Durchlauchtigsten Protektor vorzulegen und sodann zu veröffentlichen; 2) Großherzegliche Generaldirektion der Staatseisenbahnen zu bitten, auch hierher Vergnügungszüge anzuordnen; 3) Großherzogliches Be⸗ zirksamt zu bitten, eine polizeiliche Verordnung gegen das Vorkaufen auf den Wochenmärkten zu erlassen (die Gesuche unter 2 und 3 haben an betreffender Stelle geneigtes Gehör gefunden); 4 eine Kommission zu ernennen, welche jeweils vor Beginn des Sommers und Winters ein Programm über Alles, was Karlsruhe seinen Bewohnern und Fremden bietet, um denselben den Aufenthalt in unserer Stadt zu einem angenehmen zu machen, aufstellt und in auswärtigen Zeitschrif⸗ ten veröffentlicht.
Württemberg. Stuttgart, 20. Juli. Der komman⸗ dirende General, General⸗Lieutenant v. Stülpnagel, hat fich mit Allerhöchster Genehmigung zum Gebrauch einer Kur nach Baden-Baden in Urlaub begeben und wird voraussichtlich zum Beginn der Herbstübungen wieder hier eintreffen.
Hessen. Darmstadt, 22. Juli. (D. 3.) Die Zweite Kammer der Stände berieth in ihrer gestrigen 34. Sitzung den Entwurf des Finanzgesetzes für die Finanzperiode 1873. 75. Nach dessen Inhalt, wie solcher aus der Beschlußfassung hervor⸗ ging, wird für 1874 und 1875 (für 1873 ist das letzte Finanz⸗ gesetz prolongirt) der Ausschlag auf den Gulden Steuerkapital bei der Gewerbe⸗ und Einkommensteuer 19 Kreuzer 33 Heller, bei der Grundsteuer 10 Kreuzer betragen, diesem Ausschlag auch weiter der zur Verzinsung und Tilgung der Staatsstraßen⸗ Baukapitalien nach den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen erforderliche Zusatz beigefügt werden. Die besonderen Ausschläge zur Verzinsung und Tilgung der Provinzial— straßen⸗Bauschulden in den Provinzen Starkenburg und Ober⸗ hessen werden nicht erhoben und der desfallsige Betrag aus den Mitteln der Staatsschulden⸗Tilgungskasse entnommen; ebenso unterbleibt die Erhöhung dieser Beträge. Außerdem wurden die am 17. d. M. betreffs der Wein⸗ und Obstwein⸗ besteuerung gefaßten Beschlüsse wiederholt. Sodann wurde wegen der übrigen indirekten Auflagen Vorkehrung getroffen, ebenso bezüglich der Staatsausgaben deren Verwendung in Gemäßheit des Budgets regulirt und endlich bestimmt, daß das Betriebskapital der Hauptstaatskasse auf 1,109 000 Fl. fixirt und alle übrigen Ueberschüsse zur Tilgung der Staatseisenbahn⸗ und aller sonstigen Staatsschulden, soweit nicht anderweite Be⸗ stimmung erfolgt, verwendet werden sollen. Zu erwähnen bleibt noch, daß das Chausseegeld als definitiv aufgehoben bezeichnet und ein Antrag Buff, inhaltlich dessen die Aktiengesellschaften und juristischen Personen unter gewissen Modifikationen vom 1. Januar 1874 zu einer etwaigen für außerordentliche Aus⸗ gaben erforderlichen Einkommensteuer zugezogen werden sollen, abgelehnt wurde.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 21. Juli. Das Fürstliche Ministerium hat in richtiger Erkennt⸗ niß der großen Gefahren, welchen vielfach die Kinder vor dem schulpflichtigen Alter wegen jeglichen Mangels an Aufsicht aus⸗ gesetzt sind, zur Errichtung von Kinderbewahranstalten besonders auch in den Landgemeinden neue Veranlassung ge⸗ geben.
Reuß. Gera, 21. Juli. Die Fürstin ist heute früh acht Uhr mit dem Erbprinzen und der Prinzessin Elisa⸗ beth von dem bisherigen Aufenthaltsort Heinrichsruh bei Schleiz nach Wildbad im Schwarzwalde abgereist.
Lübeck, 21. Juli. In der heutigen Bürgerschafts⸗ versammlung wurden die Senats-Kommissarien darüber inter⸗ pellirt, ob der Senat die Absicht habe, das Reichsgesetz wegen Einführung der Reichsmünze demnächst zur Ausführung zu bringen. Als vom ständigen Senats⸗Kommissar erwidert wurde, daß das Finanzdepartement beauftragt sei, demnächst darüber zu berichten, wie die Nachbarstaaten in dieser Sache vor⸗ gehen werden, und daß bis dahin ein Beschluß des Senates nicht füglich erfolgen könne, nahm die Bürgerschaft einen vom Präses der Handelskammer, C. D. Lienau, gestellten Antrag an, daß der Senat ersucht werde, die Einführung der Reichsmünze als obligatorisches Zahlungsmittel vom J. Januar 1874 an auf verfassungsmäßigem Wege zu veranlassen.
Wien, 22. Juli. Der König von Württemberg ist heute Vormittag um 10 Uhr von hier
Oesterreich⸗Ungarn.
abgereist. Der Kaiser von Oesterreich geleitete den König bis zum Bahnhof, wo sich beide Monarchen aufs herzlichste von einander verabschiedeten.
— Der Erzherzog Albrecht begiebt sich heute von hier nach Warschau, um den Kaiser von Rußland bei seiner Durch⸗ reise daselbst zu begrüßen. .
Pesth, 23. Juli. (W. T. B.) Die Nachricht von an⸗ geblichen Verhandlungen der ungarischen Regie— rung wegen Aufnahme eines Anlehens bei Berliner oder Hamburger Finanzinstituten wird von dem „Pesti Naplo“ als der Begründung entbehrend bezeichnet.
— Das ungarische Amtsblatt hat dieser Tage mit der Ver⸗ öffentlichung des Entwurfes eines Wahlreform-Gesetzes be⸗ gonnen. Desselbe reduzirt die Zahl der Abgeordneten, welche gegenwärtig 400 übersteigt, auf 296 und begünstigt bei Ver⸗ theilung der Sitze in hervorragender Weise das städtische Ele⸗ ment. Das aktive und passive Wahlrecht besitzt jeder Staats⸗ bürger, der 21 Jahre alt, unbescholten und eigenberechtigt ist
und eine direkte Steuer an den Staatsschatz entrichtet. Die städtischen Wahlbezirke wählen direkt; in den Landbezirken wählt die Intelligenz direkt, die übrige Landbevölkerung durch Wahl⸗ männer. Mit Ausnahme der Minister und Staatssekretäre sind Staats⸗ und Munizipalbeamte nicht wählbar, ferner alle, welche an einem geschan ihn Unternehmen betheiligt sind, das mit dem Staate in irgend einem Vertragsverhältnisse steht.
Schweiz. Bern, 22. Juli. (W. T. B.) In Uebereinstimmung mit dem Ständerath und dem Bundesrathe hat der Nationalrath heute den von der Solothurner Pasto⸗ ralkorferenz gegen das Gesetz über die Wiederwahl der Geistlichen erhobenen Rekurs nach langer Debatte mit 81 gegen 18 Stim⸗ men als unbegründet verworfen.
Großbritannien und Irland. London, 21. Juli. Nachrichten vom Hoflager in Osborne zufolge wird die Königin daselbst ungefähr 5 Wochen verweilen und dann sich ö. Schottland begeben, um den Herbst in Balmoral zuzu⸗
ringen.
— Der Prinz und die Prinzessin Christian von Schleswig⸗Holstein haben ihren Besuch am niederländischen Hofe verschoben, werden aber am 2. August die Reise nach dem Haag antreten.
— Der Großfürst-Thronfolger von Rußland ist von seiner Reise nach Darmstadt am Sonnabend Abend wieder hierher zurückgekehrt.
— Dem „Observer“ zufolge wird das Parlament zum Beginn der ersten Woche des August vertagt werden.
— In Dartmoor begannen heute die Herbstmanöver der britischen Armee.
— Das Schützenfest in Wimbledon, das am JT. d. Mts. unter den Auspicien des nationalen Schützenverbandes er⸗ öffnet wurde, gelangte am Sonnabend mit der üblichen Revue und der Vertheilung der Preise an die besten Schuͤtzen zum Abschluß.
— Am Sonnabend verstarb hierselbst der ehemalige Lordkanzler Westbury. Derselbe war 1851 Vizekanzler des Herzogthums Lancaster, im folgenden Jahre Solicitor⸗General, von 1856 — 1858 und von 1859 —61 Attorney⸗General, worauf er nach
Lord Campbells Tode den Sitz auf dem Wollsacke erhielt. Im
Jahre 1865 legte er die Lordkanzlerschaft nieder, und seitdem hat er kein öffentliches Amt mehr bekleidet.
— An demselben Tage verstarb auch der Bischof von Winchester, Dr. Samuel Wilber force, an einem Sturze vom Pferde.
Frankreich. Paris, 21. Juli. Die Budget⸗Kom⸗ mission hat auf den Bericht des Herrn Bardoux beschlossen, die Bewilligung des für den Erwerb der Raphaelschen Freske, welchen Herr Thiers als Präsident veranlaßte, nachgesuchten Kre⸗ dits von 205.000 Fres. zu empfehlen. Ferner ersuchte ein Mit- glied den Kriegs⸗Minister um Erklärungen über: 1) die Cadres der Offiziere der Armee; Y) den täglichen Preis für die Kranken in den Militär⸗Anstalten, der 6 bis 7 Franes betrage, während die Eisenbahnen nur 3 Franes zahlen und die Civil⸗Krankenhäuser von der Militärverwaltung nur 1 Franes 20 Centimes erheben; 3) die Niederlage von Tschakos und an⸗ deren Militär⸗Effekten in den Magazinen im Augenblicke eines Krieges und die Nothwendigkeit, eine Uniform einzuführen, die zugleich im Kriege wie in Friedenszeiten dienen könnte.
Versailles, 22. Juli. (W. T. B.) Auf den Wunsch des Ministers des Innern Beuls wurde in der heutigen Sitzung der Nationalnalversammlung die Berathung der von dem Deputirten Millaud eingebrachten Interpellation betreffs der Maßregelung der Lyoner Journale auf ein halbes Jahr vertagt. Die Versammlung trat darauf in die Diskussion über einen An⸗ trag ein, welcher die Errichtung einer Kirche auf dem Mont⸗ martre im Interesse des öffentlichen Wohles fordert, und wird morgen die Berathung über diesen Gegenstand fortsetzen.
— Der Präfekt der Ardennen hat folgendes Rund⸗ schreiben an die Maires seines Departements erlassen:
„Mszières, 15. Juli 1873. Meine Herren! Durch ein in Nr. 915 des „Recueil des Aktes Administratifs“ enthaltenes Rund⸗ schreiben hatte ich die Ehre, Ihnen mitzutheilen, daß die Räumung des Departements am 15. Juli beendet sein werde. Detachements französischer Truppen werden unverzüglich die Hauptgarnisonen besetzen. Eine Compagnie vom 90. wird am 16. Juli in Rocroi einrücken; eine halbe Compagnie vom 90. am 17 in Rethel; eine halbe Com⸗ pagnie am 18. in Voudriers; eine Compagnie vom 90. und 80 Mann vom 6. Fuß⸗Jägerregiment werden am 25. in Sedan und Donchéry anlangen; drei Compagnien vom 91. am 24. und 27. in Mẽezieres und Charleville., Es ist leicht vorauszusehen, wie Ihren Schutzbe⸗ fohlenen beim Wiedersehen unserer Truppen nach einer dreijährigen fremden Okkupation zu Muth sein wird. Ich muß aber, meine Her⸗ ren, Ihre Aufmerksamkeit auf die schlimmen Folgen hinlenken, welche unter den gegenwärtigen Umständen lärmende Kundgebungen der Freude nach sich ziehen könnten. Wir dürfen nicht vergessen, daß jede unbedachte Handlung, jedes unvorsichtige Wort der vellständigen Be⸗ freiung des Territoriums ein Hinderniß in den Weg legen und die Okkupation Verduns erschweren kann. Ich bitte Sie, diese Verhält⸗ nisse ganz besonders in Betracht zu ziehen, und Ihren Elfer, der sich in den schmerzlichen Zeiten, welche hinter uns liegen, bewährt hat, neuerdings zu bethätigen, indem Sie sich auf den aufgeklärten Patrio⸗ tismus unserer Bevölkerungen berufen, deren würdevolle Ergebung im Unglück sich keine Schwäche hat zu Schulden kommen lassen. Wollen Sie daher die geeigneten Maßregeln treffen, um zu verhindern, daß der Einzug der französischen Truppen zu unpassenden Kundgebungen benutzt werde. Ich hege die Zuversicht, daß Ihre Mitbürger Ihren Rathschlägen gemäß handeln, und in dem Ausdruck einer rechtmäßzigen Freude das Maß beobachten werden, welches die Umstände uns zur Pflicht machen. Genehmigen Sie 2c. .
Der Präfekt der Ardennen. Tirman.“
Italien. Rom 16. Juli. Der König ist nach dem Aosta⸗Thale zur Jagd abgereist. Prinz Amadeus, der in Livorno weilt, wird sich von da nach der Schweiz und zwar nach Ober⸗Engadin begeben. .
Türkei. Einem Telegramm aus Therapia vom 20. d. M. zufolge, wird die Pforte zwei Dampfer nach Brindist senden, die den Schah von Persien und sein Gefolge nach Konstan⸗ tinopel führen sollen.
— Die Vorgänge in Betreff der Kapelle in Jerusa⸗ lem dürften, wie dem „Pesther Lloyd“ aus Konstantinopel unter dem 22. d. M. telegraphirt wird, nunmehr durch die erfolgte Absetzung des Metropoliten von Bethlehem, die Ver⸗ bannung des Dragomans des griechischen Patriarchen und die Landesverweisung von drei katholischen Priestern ihre definitive und befriedigende Erledigung gefunden haben.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 22. Juli. (W. T B.) Ueber den Einzug der russischen Armee in Ehiwa nach der Einnahme der Stadt am 29. Mai a. St. liegen jetzt detaillirte amtliche Meldungen vor. Das Turkestan⸗ und das Orenburger Detachement, sowie die Kaukasustruppen
rückten hiernach am Nachmittage des 29. Mai (10. Juni um? Uhr im Triumphzuge in die Stadt. Den Oberbefehl führte der Chef des Turkestan⸗Detachements, General⸗Major Golowatscheff, die Mitte des Zuges nahm der General Kaufmann in Begleitung des Großfürsten Nicolai Constantinowitsch und des Fürsten Eugen von Leuchtenberg ein. Eine Deputation der Einwohner kam den Truppen aus der Stadt entgegen. Nach Besetzung der Thore, der Stadt und der Citadelle nahm das Gros der Truppen auf dem Platze vor dem Palast des Chans Aufstellung. Der General Kaufmann hielt darauf eine Anrede an die Soldaten, sprach ihnen im Namen des Kaisers seine Glückwünsche zum Siege, zu den errungenen Erfolgen und der Erreichung des Ziels der Ex⸗ pedition aus und dankte denselben für ihre treuen Dienste. Während der folgenden Tage bis zum 2/14. Juni hielten die Truppen darauf Chiwa besetzt. An diesem Tage gingen die Truppen in ihre außerhalb der Mauern Chiwas in Gärten gelegenen drei Lager zurück und behielten nur die Stadt⸗ thore Hazarasp und Schahabat und den Eingang zur Citadelle besetzt. General Kaufmann richtete ein Schreiben an den Chan, in welchem er demselben rieth, von der Flucht zurückzukehren. Am Abend des 2. Juni a. St. erschien in Folge dessen der Chan persönlich in dem von der Turkestan⸗Abtheilung einge⸗ nommenen Lager und stellte sich dem General Kaufmann vor.
— Einer aus Taschkent eingegangenen Privatnachricht zu⸗ folge kehrt das Turkestan⸗Detachement des russischen Ex⸗ peditions⸗Corps aus Chiwa nach Taschkent zurück. Die Oren⸗ burg- und die Mangyschlak⸗Abtheilung desselben be⸗ halten Chiwa besetzt, bis die dem Chan gestellten ersten Friedens⸗ bedingungen erfüllt worden sind.
Dänemark. Kopenhagen, 20. Juli. Unterm 13. d. M. ist dem Kultus⸗Minister C. C. Hall ein fünfwöäöchentlicher Reiseurlaub ertheilt worden, welche Zeit der Minister zu einer Erholungsreise nach dem norwegischen Bade Sandefjord zu be⸗ nutzen gedenkt. Während seiner Abwesenheit wird das Mini—⸗ sterium vom Justiz-Minister Klein verwaltet werden.
— 22. Juli. (W. T. B.) Die Postkonvention zwischen den nordischen Regierungen ist, einer Meldung des „Faedrelandet“ zufolge, am vergangenen Sonnabend in Kopenhagen abgeschlossen worden. Durch dieselbe wird ein ein⸗ heitliches Porto für Briefsendungen zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen eingeführt, welches für den einzelnen Brief 6 Sh. (dänisch) beträgt. Außerdem sind noch mehrfache sonstige Herabsetzungen des Tarifs für Postsendungen verab⸗ redet. Nach der getroffenen Stipulation wird auch für See⸗ schäden von den Postverwaltungen Garantie übernommen.
Amerika. Wie der amerikanische Korrespondent der Times“ unterm 4. d. M. meldet, ist das Kriegsgericht, vor welches die gefangenen Modoc⸗Indianer in Fort Klamath, Oregon, gestellt werden sollen, von General Davis ernannt wor⸗ den. Die Verhandlungen werden, wie man erwartet, 5 oder 6 Wochen in Anspruch nehmen. Zwei der angeblichen Oregon⸗ Freiwilligen, die an der Modoc⸗Massacre Theil nahmen, sind verhaftet worden, und es wird ihnen ebenfalls der Prozeß ge⸗ macht werden.
— General Sherman meldete in einem charakteristischen Briefe an das Kriegs-Ministerium, daß die Kowas ihre Reservation verlassen hätten, wahrscheinlich um auf einen Plünderungszug auszugehen. „Das sind die Indianer,“ — schrieb der General auf der Rückseite des amtlichen Dokuments — „zu deren Ver⸗ söhnung Santanta und Big Tree losgelassen werden sollen. Ich habe nicht mehr Vertrauen in ihre Aufrichtigkeit als in Prairien⸗Wölfe; und da ich einst mein Leben wagte, um ihre Aufrichtigkeit zu erproben, gedenke ich nicht wieder Andere gleicher Gefahr auszufetzen, und hoffe, das Indianische Bureau wird mit ihnen mit Hülfe der Armee fertig werden.“ Das Dokument wurde dem Kriegs⸗Minister übersandt.
— Aus Valparaiso wird unterm 12. d. gemeldet: Dem Kongreß liegt ein Gesetzentwurf vor, der die Regierung er⸗ mächtigt, 2,7600, 0090 Dollars zum Ankauf von Eisenbahnmaterial in England für die Valparciso⸗Santiago Eisenbahn auszugeben. Es wurde auch die Erlaubniß für den Bau einer Eisenbahn von Concepeion nach Lota nachgesucht. Die Geldkrisis dauert noch immer fort und man besorgt, daß sie schlimmer werden dürfte, aber es sind große Quantitäten Güter angekommen, die leicht Abnehmer fanden.
Das Regulativ über Ausbildung, Prüfung und Anstellung für die unteren Stellen des Forstdienstes in Verbindung mit dem Militärdienste im Jäger-Corps, unterm 8. Januar 1873 vom Finanz⸗ und Kriegs⸗Minister erlassen und jetzt veröffentlicht, tritt an die Stelle des Regulativs vom 1. De—⸗ zember 1864. Es sind in verschiedenen Paragraphen Aenderungen und Ergänzungen eingetreten. — Ein Auszug hieraus §§. 1 bis 12 für Lehrlinge ist zugleich mit veröffentlicht. — Auf Grund der §§. 7 und 8 des Gesetzes vom 30. Dezember 1871, betreffend die Einrich— tung der Forstverwaltung für Elsaß Lothringen, und an Stelle der vorläufigen Verordnung vom 16. Mai 1872 ist ebenfalls vom Reichs⸗ kanzler und Kriegs-Minister das Regulativ und der Auszug für Elsaß— Lothringen erlassen. Beides ist im Verlage der Königl. Geh. Ober⸗ Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) hierselbst erschienen.
— Zu dem Gesetz vom 7. April 1869 ist eine revidirte In— struktion vom 9. Juni 1873, Maßregeln gegen die Rin⸗ derpest, soeben erlassen. — Das Gesetz nebst Instruktion und dem noch gültigen vierten Abschnitt der veralteten Instruktion vom 26. Mai 1869: Desinfektion der Eisenbahnwagen, ist in einer Sten Ausgabe in ö Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) er—⸗ schienen.
— Nr. 59 der „Annalen der Landwirthschaft in den Königlich preußischen Staaten“ hat folgenden Inhalt: Preußen: Ernennung. Lehrplan der Forst-Akademie Neustadt-Eberswalde im Winter- Semester 1873374. — Große Erträge klein r Güter. — Aus einem Reiseberichte des General- Sekretärs der ostpreußischen land⸗ wirthschaftlichen Centralstelle, Oekonomie⸗Rath Otto Hausburg. (Fortsetzung. — Verbesserungen in der Obstkultur. V. Von Dr. Ka⸗ lender. — Braune Bärenraupen. Von Dr. J. Grönland. — George
Ville's Düngerlehre vor der französischen Kritik. — Literatur: Beson⸗
dere Beilage zum „Deutschen Reichs-Anzeiger.“ — Sechster internatio— naler Produktenmarkt zu Leipzig. — Marktbericht. Viehpreise. Stãarkepreise
Statistische Nachrichten.
Das jetzt veröffentlichte erste Heft des zweiten Bandes der Landes⸗ und Volkskunde in Bezug auf das Herzogthum Gotha, her— anägegeben vom Vorstande des statistischen Bureaus in Gotha, Re⸗ gierungs⸗Rath Heß, enthält die speziellen Resultate der in den Herzog⸗ thümern Coburg ünd Gotha am 1. Dezember 1871 stattgefundenen Volkszählung, sowie der Viehzählung am 10. Januar 1873. Wir entnehmen daraus folgende Angaben:
„Die gesammte ortsanwesende Bevölkerung beider Herzog thümer belief sich 1371 auf 174.3339 Köpfe. Bei den früheren Zäh— lungen wurden ermittelt 1867: 168,406 E., 1864: 164,527 E, 1861: 159,431 E., 1852: 150,412 E., 1843: 143,939 G, 1834: 133,573 E,
1816 c.: 111,989 E. Die Zahl der im Jahre 1871 vorhandenen bewohnten Gebäude jeder Art, — einschließlich bewohnter Mühlen,
abriken, Magazine 3c. — belief fich auf 26,899. darunter mit 1
tockwerk 9508, mit 2 Stockw. 15.756, mit 3 Stockw. 1364, mit 4 Stockw. 164, mit 5 und mehr Stockwerken J. Die Zahl aller Haushaltungen war 39.085, so daß also im Durchschnitt auf jede einzelne 446 Köpfe entfallen. Dem Geschlechte nach vertheilt sich die Bevölkerung auf 84 377 männl. und 89, 962 weibl. P rsonen; erstere bilden also 48,4 Proz, letztere 51,6 Proz. der Gesammtbevölkerung. In dem jüngeren Lebensalter ist übrigens das männliche Geschlecht überwiegend; es wurden nämlich ermittelt Personen im Alter von unter 14 Jahren: 28,363 männliche und 28,182 weibliche, dagegen im Alter von über 14 Jahren: 56 014 männliche und 61 780 weibliche. Nach dem Re⸗ 1 vertheilt sich die Bevölkerung auf 172,786 evangelische, 1263 römisch⸗- katholische und 76 sonstige Christen, 210 Israeliten, 1 Bekenner anderer Religionen und 3 Personen, für welche die An⸗ gabe der Religion fehlt. Von der Gesammtzahl waren 161,805 Coburg⸗Gothaische Unterthanen, 12,183 gehörten anderen Staaten des Deutschen Reiches, 254 anderen europäischen Staaten und N außer⸗ europässchen Staaten an. Es wurden gezählt 160 Blinde (93 maͤnn— liche, 67 weibliche 166 Taubstumme (84 männliche, 82 weibliche), 202 Blödsinnige (124 männliche, 78 weibliche), 63 Irrsinnige (22 männliche, 41 weibliche). ; ;
Bezüglich der Resustate der Viehzählung vom 10. Januar 1873 . zunächst zu bemerken, daß in den beiden — 25,528 viehbesitzende Haushaltungen vorhanden waren. ie Gesammt⸗ zahl der Pferde betrug 7318 (einschließlich 25 Militärpferde, darunter Mi Fohlen unter 3 Jahr; unter den Pferden über 3 Jahr befanden sich 12 Zuchthengste, 4745 wurden vorzugsweise zu landwirthschaft⸗ licher Arbeit, 1194 zu gewerblichen oder Verkehrszwecken benutzt, wäh⸗ rend 396 sonstige Reit- und Wagenpferde waren. Esel zählte man 54, Rindvieh 59,340 Stück, d. runter 7239 Kälber unter 3 Jahr, 14443 Stück Jungvieh bis zu 2 Jahr, 37,867 Stück Rindvieh über 2 Jahr (297 Bullen, 6354 andere Stiere und Ochsen, 31,016 Kühe). Schafe einschließlich Lämmer wurden 108,424 ermittelt (darunter 243573 Merinos und 23,095 veredelte Fleischschafe. Schweine ein—⸗ schließlich Ferkel 39.144, Ziegen 2572760 Stück; Bienenstöcke zählte man 10615, davon 3667 mit beweglichen Waben.
London 15. Juli. Nach dem eben veröffentlichten Jahres— berichte der Schulkommissãre über den Schulbesuch in Irland besuchten im Jahre 1872 durchschnittlich 355,820 Kinder täglich 7050 Schulen, auf deren Listen 1 010,148 Schüler standen. Im Jahre 1871 gab es nur 6914 Schul n, dagegen 1,021,700 Schüler. Auch der durchschnittliche tägliche Schulbesuch war im Jahre 1871 größer. Als Ursache für die Abnahme der Schüler und des Schulbesuches werden angegeben Auswanderung, das Herrschen von Epidemien und die Ungunst des Wetters. In dem Herbstquartal regnete es an 55 Tagen. Von den Schülern waren 804.7222 katholisch, 112,465 Pres— byterianer, 8, 993 Protestanten, und 7911 gehören zu anderen Kon⸗ fessionen. Es giebt Schulen, an denen ausschließlich protestantische Lehrer thätig sind, und zwar giebt es 1985 solcher Schulen in Ulster. An 56 Schulen in Ulster, 19 in Munster, 37 in Leinster und zwei in Connaught sind katholische und pretestantische und an 935 in Ulster, 6568 in Munster, 644 in Leinster und 425 Schulen in Con⸗ naught sind auschließlich katholische Lehrer beschäftigt. Etwa drei Viertel der Bevölkerung von Irland schicken die Kinder ganz auf Kosten des Staates in die Schule.
Rom, 16. Juli. Nach der von den italienischen Konfuln am 31. Dezember 1871 angestellten Zählung belief sich die Zahl der im Ausland befindlichen Italiener auf 469, 000; davon kom⸗ men 208,000 auf Europa und 206,000 auf Amerika (darunter in den La Plata⸗Staaten allein 122.000).
Kopenhagen, 18. Juli. Die dänische Haidegesellschaft hat ihren Bericht für das Jahr 1872 herausgegeben. Die Zahl der Mitglieder war am Schluß des Jahres 1871 1889, im Laufe des Jahres 1872 traten 485 neue Mitglieder ein und 118 traten aus, so daß die ö. Anzahl der Mitglieder W564 beträgt. Die Einnahmen der Gesellschaft sind in beständigem Steigen und beliefen sich auf 16,378 Rd, gegen 10,482 Rdl. im vorhergehenden Jahre. Die Haidestrecken, welche jetzt in der Anpflanzung begriffen sind, machen im Ganzeu 4799 Tonnen Land aus und werden die meisten dieser Plantagen im Laufe von 10 bis 15 Jahren nach Anfang der Bepflanzung vollständig angepflanzt sein. Das Jahr 1872 war in dieser Beziehung ein überaus günstiges Zur Bewaͤsserung der Wiesen waren vor 1872 24 Kanäle in einer Länge von 16 Meilen vollendet, während im Laufe des verflossenen Jahres 6 Kanäle fertig gewor⸗
den sind. ; Kunst und Wissenschaft.
Berlin, 23. Juli. Für den am 28. August in Hannover
beginnenden XI. Juristentag sind folgende Berathungsgegenstände estgestellt: t ö (J. u. 2. Abth.) Ist es wünschenswerth und ausführbar, das eheliche Güterrecht für ganz Deutschland durch em einheitliches Ge— setz auf der Grundlage der „Güterverbindung“ zu kodifiziren? — II. a. Soll die Obervormundschaft, soweit sie dem Staate ob— liegt, durch Einzelrichter oder durch Kollegialgerichte ausgeübt wer— den? b. Soll die Obervormundschaft, dem Staate allein vorbe⸗ halten werden, oder eine Mitwirkung der Familie oder Gemeinde stattfinden und im Falle der Bejahung der letzteren Alternative, in welchem Maße (begutachtend oder beschließend)? c. Soll das Institut eines beaufsichtgenden Gegen- (Ehren) Vormundes über⸗ haupt, für alle oder nur für einzelne Fälle eingeführt werden? d Empfiehlt sich die Beibehaltung der Depositalverwaltung für Mündelgelder? und welche Grundsätze rechtfertigen sich hinsichtlich der Kautionsbestellung der Vormünder? — III. Ist es wünschens— werth und ausführbar, gleichmäßige, Vorschriften fur die theoretische und praktische Ausbildung aller Richter, Advokaten und Staatsan⸗ wälte des Deutschen Reichs zu geben? — IV. Kann die Gesetzgebung Vorsichtsmaßregeln zur Verhinderung unsolider Begründung oder miß⸗ bräuchlicher Verwaltung von Aktiengesellschaften treffen und welche? — V. Ist es ihunlich, die Vorschriften des H.⸗Ge-B. im IV. Buche, Tit. J. Abschnitt 2 4 auf Geschäfte, welche keine Handelsgeschäfte sind, und die Vorschriften im IV. Buche, Tit. II. auf alle Kaufvper⸗ träge auszudehnen, und ist es wünschenswerth, daß baldthunlichst ein Gesetz dieses Inhalts für das Geltungegebiet des H-⸗G.-B. erlassen werde? — VI. (3 Abth.) Soll die Zeugnißpflicht in Kriminal⸗ sachen so lange nicht anerkannt werden, bis die Untersuchung die Richtung gegen eine bestimmte Person genommen hat? — VII. Ist im Strafverfahren das Verhör durch den Präsidenten oder das Kreuzverhör vorzuziehen? — VIII. Soll im Falle der Frei⸗ sprechung für die Untersuchungshaft eine Entschädigung gewährt wer⸗ den? — IX. Ist der Grundsatz der Oeffentlichkeit für die Vorunter⸗ suchung anzunehmen? — X. Kann die Privatanklage in weiterem Umfange als für Beleidigungen in das deutsche Strafverfahren einge⸗ führt werden? — XI. (4. Abth.) Welche Stellung und Kompetenz ist dem Einzelrichter in Civilsachen zu ertheilen? Welches Verfahren erscheint für die den Einzelrichtern zugewiesenen Bagatellstreitigkeiten das zweckmäßigste? — XII. Ist es angemessen, daß durch die Sub⸗ hastation sämmtliche auf dem jubhastirten Grundstücke ruhenden Hy— zotheken fällig werden? — XIII. Soll die Civil⸗-Jury in den deut⸗ . Prozeß eingeführt werden? ö. ; .
München, 21. Juli. Am 25. d. findet hier, zur Vorfeier des Geburts- und Namensfestes des Königs eine öffentliche Sitzung der Königlichen Akademie der Wissenschaften statt, welche der Vorstand, Stiftspropst Reichsrath Dr. v. Döllinger mit einleitenden Worten eröffnen, und wozu, nach Proklamgtion der Wahlen durch die Klassensekretäre, Professor Br. Beetz einen Vortrag über „den Antheil der Königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften an der Ent— wickelung der Elektricitätslehre“ halten wird. .
Dresden, 18. Juli. In der am 16. d. Mts. hier abgehaltenen außerordentlichen Sitzung des Landes⸗Medizinal⸗-Kollegiums, an welchem die ordentlichen Mitglieder, die außerordentlichen pharma⸗ ceutischen Mitglieder und drei Vertreter von Droguen⸗-Geschäften theil⸗ nahmen, wurde auf Veranlassung des Ministeriums des Innern uͤber
die von dem Reichskanzler -⸗Amte empfohlene Revision der Reichspräsi⸗ dialvererdnung vom 25. März 1872, betreffend den Verkehr mit Apothekerwagren, berathen. Den Vorsitz führte an Stelle des beur⸗ laubten Präsidenten Dr. Reinhard Geh. Med⸗Rath Dr. Günther und das Referat hatte Reg-Rath Professor Br. Stein übernommen. Re⸗ ferent beantragte, um Mißverständniß zu vermeiden, der Verordnung folgende Fassung zu geben: Der Kleinverkauf der lediglich zu Heilzwecken dienenden, in den Verzeichnissen A. und B. aufgeführten Droguen, chemischen Präparaten und Arzneizubereitungen an das Publikum ist ausschließlich in Apotheken gestatte. Dieser Antrag des Referenten wurde unter Weglassung der Worte (lediglich zu Heilzwecken dienenden“ als überflüssig gegen eine Stimme angenommen. Was die beiden Ver⸗ zeichnisse unter A und B anlangt, so wurde die Ausscheidung verschie— dener Gegenstände als wünschenswerth bezeichnet. Bei Aeußerung dieser Wünsche gingen die Droguisten von dem Standpunkte aus, daß der Verkauf der rohen Arzneiwaaren, vorbehaltlich der Gifte und — schädlichen Dinge, völlig freigegeben, alle Zubereitungen und Abkochun⸗ gen aber den Apothekern vorbehalten sein müssen. London, 21. Juli. Die Statue des Prinzen Albert ist in den letzten Tagen auf ihren Sockel in Holborn-Circus gehoben worden. Der Prinz ist zu Pferde dargestellt, mit dem Hute in der Hand, wie im Begriff einen Gruß zu erwidern. Die Figur ist 19 Fuß hoch. Der Sockel, welchen die Korporation beschäffte (die Statue ist das Geschenk eines Bürgers), besteht aus einer Säule von grauem Granit, auf der ein polirter rother Granitblock ruht. An jeder Seite befindet sich eine Bronze⸗Statuette, von denen eine den Frieden, die andere die „Geschichte“ darstellt. Die Seite des Piede⸗ stals, 56 Gesammtkosten sich auf 4000 Lstr. belaufen, werden Bas⸗ 1. er 4
tockholm, 16. Juli. Das Transportfahrzeug „Gladan“ welches an der Nordpolar-Expedition betheiligt war, ist am 12. d. M. in Tromsõ eingetroffen, und der Chef desselben, Kru⸗ senstjerna, hat an das Seevertheidigungs⸗Departement per Telegraph sofort seine Ankunft gemeldet, sowie auch, daß er, am 16. September 1572 an der Mosselbai in Spitzbergen Unvermuthet von Eis einge⸗ schlossen, dort bis zum 30. Juni durch Naturhindernisse aufgehalten worden ist, und daß er nach eingenommenem Proviant un— verzüglich nach Göteborg abzugehen gedenkt. Von der Be— satzung ist ein Mann an der Lungenentzündung gestorben und ein großer Theil von Skorbut angegriffen gewesen; jetzt sind aber alle wieder hergestellt und der Gesundheitszustand ist gut. — Außerdem hat der Telegraph von Tromsö am 13. d. M. einen Gruß von Prof. Nordenskföld an den Großhändler O. Dicklon in Göteborg gebracht. Nordenskjöld setzt die Reise gegen Nordwest fort, soweit der Dampfer „Polhem“ kommen kann.
Leipziger Sternwarte, 22. Juli. Herr Tempel entdeckte i Sternbilde der Fische am 3. Juli einen schwachen Kometen, n wegen des hellen Monzscheines und trüben Wetters nicht gleich ver— folgt werden konnte. Gestern Nacht wurde er auf der hiesigen Stern— warte gefunden und beobachtet; Juli 21, um 13 Uhr 35 Minuten 27 Sekunden mittlere Leipziger Zeit in 0O Ühr 56 Minuten 48,59 Se⸗ kunden gerader Aufsteigung und in 6 Grad 18 Minuten 253 Sekun— den südlicher Abweichung. Der Komet ist noch schwach und bewegt sich langsam nach Osten und nach Süden, er gleicht einem runden Nebel von etwa 2“ Durchmesser.
t Landwirthschaft.
Die Programmsypunkte, welche für den in der Zeit vom 19 bis 25. September d. J. in Wien stattfindenden internationalen Kongreß der Land und Forstwirthe, vorbehaltlich einer end— giltigen Festsetzung, in Aussicht genommen wurden, sind folgende: h Welche Maßregeln sind zum Schutze der für die Bodenkultur nützlichen Vögel zu ergreifen? 2) Ueber welche Abschnitte und Erhebungsmetho— den der land- und forstwirthschaftlichen Statistik empfiehlt sich eine internationale Vereinbarung, um vergleichende Resultate zu erlangen? 3) Welche Punkte des land- und forstwirthschaftlichen Versuchswesens verlangen die Feststellung eines internationalen Beobachtungssystemes? 4) Welche internationalen Vereinbarungen erscheinen nothwendig, um der fortschreitenden Verwüstung der Wälder entgegenzutreten? z
München, 18. Juli. Aus den bayerischen Kreisen werden fol— gende Nachrichten über die Ernteaussichten mitgetheilt: Die Wit— terung im Monat Juni war eine ganz unbeständige, fast jeder Tag brachte Regen und Gewitter, welche häufig von Hagel, heftigen Regen⸗ güssen und Wolkenbrüchen begleitet waren. Im Itzgrunde gab es am 18. Juni Nachmittags von 4 —–6 Uhr fürchterliches Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen. Der ganze Grund war überschwemmt das Gras verschlammt. Der Stand der Wintersaaten wird grõßten⸗ theils als sehr befriedigend geschildert, nur Roggen soll eine geringe Körnerernte zugeben. Kartoffeln versprechen den reichlichsten Ertrag ebenso wird über Futterpflanzen nur Günstiges berichtet. Die Heuerne fällt 4 gut aus, wird aber durch die unbeständige Witterung ver⸗ zögert.
Lübeck, 22. Juli. Der Senat hat die Einfuhr und Durch— fuhr von Rindvieh, Schafen, Ziegen und anderen Wiederkäuern, sowie von allen von Wiederkäuern stammenden thierischen Theilen in frischem Zustande (mit Ausnahme von Butter, Milch und Käse) aus Rußland in und durch das hiesige Staatsgebiet, unbeschadet der Bestimmung im 8. 328 des Reichs-Strafgesetzbuches, bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 150 Mark, verboten. Dagegen unterliegt der Verkehr mit vollkommen trockenen oder gesalzenen Häuten und Där— men, mit Wolle, Haaren und Borsten, mit geschmolzenem Talg in Fässern und Wannen, sowie auch mit vollkemmen lufttrockenen, von thierischen Weichtheilen befreiten Knochen, Hörnern und Klauen bis auf Weiteres keiner Beschränkung.
Gewerbe und Handel.
Die durch das Wetter begünstigte Margarethen-Messe zu. Frankfurt a. O., zu welcher etwa 80 000 Ctr. Waaren, mithin etwa 4000 Ctr. weniger als im Vorjahre angefahren wurden, hat das Ergebniß gehabt, daß der größere Theil der Waaren verkauft wurde. — Namentlich entwickelte sich das Geschäft in Tuchen im All—⸗ gemeinen zufriedenstellend. Obwohl die Zufuhr in allen Tucharten bedeutend war und neue gefällige Muster eine Preiserhöhung erreich⸗ ten, konnte der Bedarf darin nicht gedeckt werden; selbst weniger gut ausgestattete Waare fand Nachfrage. Nur die erheblichen Vorräthe für den Export gearbeiteter schwarzer und farbiger Tuche und Sprem⸗ berger leichter und dicker Stoffe fanden so beschränkte Nachfrage, daß bei theilweise seer gedrückten Preisen ansehnliche Mengen unverkauft blieben. — In seidenen, halbseidenen, wollenen, halbwollenen, baum⸗ wollenen und leinenen Waaren war das Geschäft nur theilweise gut zu nennen, in kurzen Waaren, Porzellan und Glas aber zufrieden⸗ stellend. — Die Zufuhr an Leder war bedeutend, und fast alle Bestände wurden rasch, aber zu etwas gedrückten Preisen verkauft. Die Preis— ermäßigung war namentlich bei Brandsohlleder und Blankleder ziemlich bedeutend. — Rohe Felle und Häute fanden ebenfalls zu gedrückten Preisen raschen Absatz; der Preis der Rindhäute ging um 3 bis 5 Thlr. pro Ctr. zurück. — Die übrigen Rohprodukte, als Borsten Haare, Federn, wurden rasch zu guten Preisen verkauft. Rauchwaaren blieben sedoch ungeachtet der Preisermäßigung vernachlässigt. — An roher Schafwolle wurden zu den vorhandenen Beständen nur circa 1509 Ctr. angefahren und gute Wollen zu 65 bis 70 Thlr. pro Ctr. rasch und vollständig verkauft — Etwa 1200 Pferde waren am Markte; das Geschäft wurde bei sehr hohen Preisen nicht recht leb= haft, weil fremde Kãufer fehlten.
— Die „Zeitschrift für Gewerbe, Handel und Volks— wirthschaft“, Organ des Qberschlesischen berg- und hüt— tenmännischen Vereins, herausgegeben unter Verantwortung des , , Hüttendirektors Luck in Tarnowitz, redigirt von Dr. Adolf Frantz in Beuthen O.⸗Schl', enthalt in ihrer soeben ausgegebenen Nr. : Die Zolltarif-Novelle und ihre Motive, beleuchtet von A. F. — Bergbau und Hüttenbetrieb . der Wiener Weltausstellung. — Produktion, Handel, Verkehr: (Vom Kohlenmarkt Oberschlesiens und des übrigen Inlandes, ferner Oesterreichs, Rußlands, Belgiens, Frankreichs, Hollands, Dänc= marks, Schwedens, Englands; Produktion d. S-B.A—⸗Bez. Dort⸗=