1873 / 172 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Jul 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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mund; Hamburgs Kohlenhandel; Eisenbahn bau und Ernte; Kanal—⸗ projekte. Tarif- Aenderungen). Gesetz gebung, Justiz, Ver= waltung, Polizei: (Gesetz über das Reichs- Eisenbahn- Amt; Eisenbahn⸗KePommission zu Kattowitz; Eisenbahntarif⸗Reform, Stgats⸗ bahn⸗System; Aktiengesellschafts⸗Reformwünsche; Zeitschrift für Berg⸗ recht). Literatur: Zeitschr. f. d. Berg⸗, Hütten⸗ und Salinen⸗ wesen; Polyt. Journal; Revue universelle ete, Litera rische Ankündigungen, technische Empfehlungen Beilagen: I) Anschrei⸗ ben, betr. die Zollreform Rußlands. 2) Ergänzungen der Bergord—⸗ nung für das Königreich Polen. Anhang: Jahresbericht der Korporationen und Associationen für Handel ꝛc.

Paris, 19. Juli. Das „Journal officiel“ veröffentlicht die Uebersicht der Erträgnisse der direkten und indirekten Steuern für das 36 albjahr 1873. Die direkten Steuern, deren Erträgniß für diesen Zeitraum auf 277.952.000 Fr. veranschlagt war, beliefen sich auf 315,883,000 Fr., die Beitreibungskosten beliefen sich nur auf 386,628 Fr., d. i. 1,12 pro Mille. Es wurden also 37, 931 000 Fr. anticipando gezahlt. Im Vorjahre betrugen diese Vor auszahlungen nur 22, 123, 0900 Fr. und die Beitreibungskosten dagegen 1427 pro Mille. Die 3prozentige Steuer auf das Erträgniß der beweglichen Werthe, welche für das ganze Jahr auf 24 Millionen veranschlagt war,

betrug in diesem ersten Halbjahre allein 16546 000 Fr. Die indirekten Steuern waren für denselben . auf 858, 85, 000 Fr. veranschlagt worden; sie erreichten die Ziffer von bl, 308 00 Fr., ergeben also ein Plus von 2.723000 Fr,. Dabei ist jedoch zu bemerken, daß im ersten Viertelfahr ein Ueberschuß von 19528, 000 Fr. erzielt wurde, während im zweiten Vierteljahr das Erträgniß um 7305, hinter den Vor- anschlägen zurückblieb. In stetigem Fortschritte waren auch dies mal das Enregistrement (um 9, 156,000), der Stempel (um 9380000, der Tabak (lum 6, 901,000). Dagegen blieben hinter den Voranschlägen urück die Kolonialzucker (um 8085, 0900), der sogenannté statistische

oll (um 295,000 Fr.), die Schiffahrtezölle (um 44000 Fr.), die

etränkesteuer um 12217, 000 Fr), Zündhölzchen (um 2, 97, G0 Fr.), Cichorien lum 246,006 Fr.), Papier (um 287 000 Fr.), Schießpulver (um 3.493 00 Fr), Briefpoͤrts lum 3.147 Q Fe,, Salz (urn 923, 000 Fr.)

BVerkehrs⸗Anstalten.

Die Nr. 5] der Zeitung des Vereins Deutsch er Eisen⸗ bahn⸗Verwaltungen hat folgenden Inhalt: Verein Deutscher Eisenbahn⸗-Verwaltungen: Aenderung des Namens der ungarischen Westbahn⸗Station Kis⸗-Keszi in Zichvfalva; Eröffnung der Bahnstrecke

Heidelberg ⸗Schwetzingen. Die neue Bearbeitung der Grundzüge fi die Gestaltung der sekundären Eisenbahnen!. Preußische Staats ⸗Eisen⸗ bahnbauten. Breglau⸗Schweidnitz Freiburger, Berlin⸗ Görlitzer, 4 Sorau⸗Gubener, Nordhausen⸗Exrfurter, Werra⸗ und Saarbrücker Eisen bahnen, Geschäftsberichte pro 1872. Personglnachrichten, Ausland:; Frankreich, Bahneröffnungen. Seeländische Bahnen,. Geschäftsbericht pro 1872. Italien, Bahneröffnungen. Technisches: Patentirte Torsions⸗ Tragfeder von Wendt. Miscellen. Eisenbahn⸗Kalender.

Stettin, 23. Juli. (W. T. B) Der Dampfer des baltischen Lloyd „Franklin“ ist gestern wohlbehalten von New-⸗Hork in Swine⸗ münde eingetroffen.

Scheer, 19. Juli. Heute wurde die erste technische Probefahrt auf dem erweiterten Bahnhofe Mengen und der neuen Bahnstrecke Scheer-Sigmaringen angestellt. Alle Bahntheile, darunter grö⸗ ö. Bauten über Donau und Lauchert, haben sich als fahrfähig er⸗ wiesen.

New⸗York, 19. Juli. (Per transatlantischen Telegraph. Das Postdampfschiff des Baltischen Lloyd „Oumboldt“, Kapitän Blanck, ist heute mit Passagieren und voller Ladung, Havre anlaufend, nach Stettin in See gegangen.

Die volkswirthschaftlichen Zustände des Deutschen Reichs.

Zusammengestellt aus Anlaß der Wiener Weltausstellung. J. Gebietsumfang und Bevölkerung. II. Landwirthschaft. III. Forst⸗ wirthschaft. IV. Bergbau⸗ und pie gr V. Industrie. VI. Handel und Verkehr.

IJ. Land⸗ und Forstwirthschaft (2. Gruppe.). 1. Landwirthschaft. Fortsetzung.) (Vgl. Nr. 160 d. Bl.)

Am bedeutendsten ist die Hgpfenkultur, nicht allein in Hinsicht auf Quantität, sondern auch auf Qualität in Bayern und namentlich in Mittelfranken, wo das Spalter Land, Kindnig, die Gegend von

ersbruck, Altdorf und Lauf, dann der Aisch⸗ und, Kenngrund die

auptbezirke bilden, in deren Mitte Nürnberg mit seinen Eisenbahnen und Verkehrsstraßen liegend zur Förderung der Hopfenkultur wesentlich beiträgt. Nach den statistischen Erhebungen des Kreis-Komites für Mittelfranken betrug die Hopfenproduktion in diesem Regierungsbezirk 1868: 90 000 Ctr., 1869: 40,000 Ctr., 1870: 105,253 Ctr., 1871: 405772 Ctr, 1872: 06685 Ctr,, im fünfjährigen Durch⸗ schnitt mithin (g. 70,000 Ctr. Von den übrigen Hopfen— distrikten in der Oberpfalz und Regensburg, Oberfranken, Oberbayern, Schwaben und Neuburg liegen allerdings ähnliche statistische Nach⸗ weise nicht vor, indeß ist der Umfang des Hopfenbaues auch hier be⸗ deutend, so daß Bayern gegenwärtig nicht blos seinen eigenen, sehr erheblichen Bedarf selbst gewinnt, sondern auch bedeutende Mengen exportiren kann. Für den Hopfenhandel Bayerns ist Nürnberg der Mittelpunkt, auch Fürth und Bamberg sind von Bedeutung. Der Hopfenversandt Nürnbergs durch die Königliche Staatsbahn betrug 1868: 163,926 Ctr., 1869: 135,656 Ctr. 1870: 110,942 Ctr., 1871: 167,768 Ctr.,, 1872: 148,819 Ctr. Ven diesen Mengen wurde der größte Theil in das Ausland exportirt, nämlich 1870: 566,455 Ctr., Is671. 673386 Etr, i872: 1635558 Ctr. Jlußer den Versendangen durch die Staatsbahn findet aber auch durch die Ostbahn und durch 9 ein nicht unbedeutender Abzug statt.

In ö kormmt Hopfenbau schon früh in der Mark Bran— denburg, sowie in Pmmern und Sachsen vor, ohne daß er sich indeß . besonderer Blüthe hätte erheben können; auch in Schlesien und der

heinprevinz (in der Gegend von Trier) fand ein solcher seit Ende vorigen Jahrhunderts, jedoch nur in geringem Umfange statt. Erist in den letzten Dezennien ist die Hepfenkultur, und zwar in der Provinz Posen, in einer Weise verbessert worden, daß gegenwärtig das dort ge⸗

wonnene Produkt in. Qualität dem bayerischen Hopfen nahe

kommt. dährend im Jahre 1837 die Gesammtproduktion der Previnz Posen höchstens 500 Ctr. betrug, werden dort jährlich schon 2 30,‚ß900 Ctr., auf ca. 5090 Morgen gewonnen. Die durch Hopfenbau hervorragenden Ortschaften . Neutomysl, Grätz, Neustadt, Buck (sämmtlich im Kreise Buch, ferner Tirschtiegel und Bentschen (Kreis Meseritzʒ, Hammer und Rackwitz Greis Bomst) mit den nächstgelegenen Landbezirken. In neuerer Zeit sind umfassende opfenanlagen auch in den Kreisen Fraustadt, Kosten und Schrimm, sowie in einzelnen Gegenden des Bromberger Regierungsbezirks mit Erfolg angelegt worden. Von den übrigen Staaten haben nur Württemberg, Ba den und Elsaß-Lothringen Hopfenbau von einiger Bedeutung. In Würt— temberg hat diese Kultur in den 1a Jahren eine ziemliche Aus- dehnung erlangt, namentlich in der Gegend von Rottenburg, Tübin⸗ gen, Gmünd, Lauchheim, Altshausen u. s. w. Im Durchschnstt für 1852,56 betrug die hier angebaute Fläche 2493 Morgen (Oo Proz. der gesammten Ackerfläche) mit einem Ertrage von 7993 Ctr.; dage⸗ en sind 1867/71 durchschnittlich 15, 691 Morgen (67 Proz. der ge⸗ 86 Ackerfläche) mit Hopfen bestellt gewesen und lieferten einen jährlichen Ertrag von über 60,000 Ctrn. In Baden erzeugt der Unter⸗ rheinkreis (vorzüglich die Gegend von Schwetzingen) den weißen Hopfen; auch im Mittelrheinkreise ist die Kultur nicht unbedeutend. Im Jahre 1867 waren 4000 Morgen bestellt, deren Ertrag auf circa 30 000 Ctr. geschätzt wurde, Auch hier ist der Hopfenbau in Zu⸗ nahme begriffen. Im Elsaß wird der Hopfenbau in rationellster Weise betrieben und hat die Ausdehnung und Erweiterung dieser Kultur einen hohen Grad erreicht. Im Jahre 1866 belief sich die Ernte auf 24,760 Ctr, von welchen 22,800 Ctr. in den Distrikten des Niederrheins auf. 1200. Heftaren gewonnen wurden. Hauptorte des elsässichen Hopfenbaues sind Hagenau, Bischweiler und Sand; sie erzeugen sehr feine Qualitäten.

Mit der Vervielfältigung und Ausdehnung der Brauerei ist der Hopfen in der Gegenwart ein weit mehr als früher ins Gewicht fal⸗ lender Handelsartikel geworden. Da Deutschland mehr Hopfen ge⸗ winnt, als für den Bedarf der eigenen Brauereien erfordert wird, so können alljährlich ziemlich bedeutende Mengen an das Ausland abge⸗ geben werden. Allerdings findet auch noch immer Einfuhr von aus⸗ ländischem, namentlich böhmischem Hopfen statt; indeß ist dieselbe schon seit Jahren ziemlich unverändert geblieben und hat einen erheb⸗— lichen Umfang nur in einzelnen Jahren, für welche wir im Inlande schlechte Einten zu verzeichnen hatten, angenommen. In den letzten Jahren gestalteten sich Ein⸗ und Ausfuhr dieses Artikels folgender⸗

maßen: Einfuhr. Aus fuhr. Mehrausfuhr. 1867: 15,620 Ctr. 179, 969 Ctr. 163,449 Ctr. 1865: 16,31, 2iG 240 , 1ig3, 3663, 1869: 47.369 126474 6 1870: 22,432 , ö , 83,827, 1871: 31,454 144,533 , 11309 , 5 jähriger Durchschni T, rd Gr. 53s Ji5 tr. IG 555 Irr- Welche Wichtigkeit die Ausfuhr von Hopfen nach dem Auslande hat, leuchtet ein, wenn man berücksichtigt, daß der Export einen jähr⸗ lichen Durchschnittswerth von ca. 5 Millionen Thalern repräͤsentirt. Der Anbau von Oelgewäch sen (Raps, Rübsen, Mohn u. s. w.) . sich in den deutschen Stagten zwar stark vermehrt und ist nament— ich die Rapskultur fast überall verbreitet, bei der zunehmenden Verwendung des Oels für technische Zwecke ist aber der Anbgu für den eigenen Bedarf nicht ausreichend und sind in den letzten Jahren mehr Oelsämereien vom Auslande bezogen worden, als Deutschland dorthin abzugeben vermochte. Es war nämlich Einfuhr. Ausfuhr. 18667 . 2,127, 899 Ctr. 1,156,295 Ctr. 1563 . 1,851, 32 *, hg 35 1869 . 1,859, 84 , 1472, 040 5 56 1 1851 825653 15943764 , 5jähriger Durchschnitt 2.7653, 947 Ctr. 1,677,578 Gtr.

Die Oelgewächse bilden übrigens einen wichtigen Ausfuhrartikel unserer Ost⸗ und Nordseehäfen nach Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien.

Von Gespinnstpflanzen werden besonders Flachs und Hanf in den Provinzen Preußen, Schlesien, Westfalen und Hannover, sowie in Bayern, Württemberg und Baden kultivirt, doch ist der Anbau derselben, der früher ein sehr bedeutender war, zurückgegangen, so daß unsere Leinenindustrie einen erheblichen Theil ihres Bedarfs aus dem Auslande beziehen muß. Der Anbau von Flachs und Hanf umfaßte in den älteren Provinzen des preußischen Stats e. 550. 000 Morgen C285 Hekt.); aus den neuerworbenen Landestheilen fehlen genaue Nachrichten über den Umfang desselben. In Bayern wurden (1863) 132,939 Tagwerke (2 O26 Hekt) bebaut und deren Ertrag auf 474.417 Ctr. roher Flachs und Hanf, sowie 122,186 Scheffel, (245 Scheffel 5466 Hektol.) Lein- und Hanfsaat geschätzt. In Württemberg waren (180 bebaut mit Flachs 21.3537 Merg., ( C318 Hektar), mit Hanf 25,041 Morg; in Baden (1870) mit Flachs 3027 Morg. Os Hektar), mit Hanf 23,002 Morg.; in Hessen mit Flachs 13,360 Morg. O26 Hektar) mit einem Durchschnittsertrage von 19 Ctr. pro Mor- gen, mit Hanf 3600 Morg. zu durchschnittlich 1, Ctr. Ertrag; im Elsaß mit Flachs und Hanf ca. 5200 Hektare. Von wesentlichem Nutzen für den Anbau der Gespinnstpflanzen sind die Flachs und Hanfbereitungsanstalten, da sie einmal die Kultur guch an Orten ermöglichen, denen es an Arbeitskräften und Verständniß der Röstung und Bearbeitung fehlt, dann aber auch den Produzenten in den Stand setzen, das rohe und geröstete Erzeugniß ohne weiteren Arbeitsaufwand zu verwerthen. Solche Anstalten finden sich in größerer Zahl in Schlesien, Westfalen, Hannover, Württemberg, Baden und Sachsen.

Was den Verkehr in Flachs, Hanf ꝛc. mit dem Auslande betrifft, so war derselbe in den Jahren 1867 71 folgender:

Ein fuhr. Aus fuhr. 1867 763,649 Ctr. 515,307 Ctr. 15635 1,161,637 47606631 , 1869 957,258 63h 1870 1,5645957 54 06965 1871 11856 0h 053 , bjähriger Durchschnitt 1, Iod, 372 Gtr. 589, 724 Ctr. .

Von den sonstigen wichtigen Handelspflanzen, deren Anbau in Deutschland stattfindet, sind noch hervorzuheben; Farbepflanzen (Krapp, Waid, Wau und Safflor) in Schlesien und im Thüringischen; Gewürz⸗ pflanzen (Kümmel, Anis, 56 2c), deren Kultur namentlich in der Gegend von Erfurt, Halle, Langensalza, Mühlhausen, sowie im Magde⸗ kurgischen verbreitet ist; Cichorien in den Provinzen Schlesien und Sachsen; Karden in Schlefien, Sachsen, Bayern und Württemberg. Wiesen und Weiden sind für die Erhaltung des Viehstandes ein unentbehrliches Bedürfniß. Im Ganzen hat die neuere Ent⸗ wickelung der deutschen Landwirthschaft ein ungünstigeres Verhältniß des Ackers zum Graslande zur Folge gehabt. Das günstigste Ver— hältniß der Wiesen zum Ackerlande haben Bayern, Baden und in Preußen die Provinzen Ostyreußen, Hannover, Rheinland und Hohen zollern. Die bebeutendsten Weideflächen finden sich in den preußischen Westprovinzen und Hannover. Dagegen sind Schlesien, Sachsen, Posen, Pommern, sowie auch Braunschweig und die thüringischen Staaten so arm an natürlichem Graslande, daß man mitunter auf 100 Morgen Acker kaum einen Morgen Wiese findet.

Historischer Verein von Unterfranken und Aschaffenburg.

Würzburg, 5. Juli. In der heutigen Sitzung des Vereins referirte der hiermit beauftragte Sekretär über den ihm gewordenen Auftrag in Betreff der Anregung zur Herausgabe eines Riemenschneider⸗ Albums, daß in Bezug auf die Ausführung von photographischen Aufnahmen hiesiger Riemenschneiderscher Werke erhebliche technische Schwierigkeiten nicht bestehen; sonach soll nun ein engerer Ausschuß die Sache weiter fördern und ein förmliches Programm über die Ausführung seiner Zeit in Vorlage bringen.

Der Grabstein eines (zur Zeit nicht ermittelten) Abtes aus der Schottenkirche wird angekauft.

Eine von dem Ober⸗Bibliothekar Dr. Ruland eingelaufene Arbeit: Auszüge aus den Hofkammerprotokollen, Münzangelegenheiten einiger der letzten Fürstbischöfe betreffend, wird wegen sein-s äußerst inter— essanten Inhaltes mit Freude begrüßt und soll möglichst bald publi—⸗ zirt werden.

Ein Antrag zur Eröffnung von Hünengräbern im Walde bei Steinfeld, Bezirksamts Lohr, wird gutachtlich der Königlichen Regie⸗ rung zurückgegeben, mit dem Bemerken, daß man, unter gewissen Be⸗ . sehr gern bereit sei, das Unternehmen materiell zu unter⸗

ützen.

Ein nicht genannt sein wollender Sammler übergiebt viele, bei den Entfestigungsarbeiten der Nordseite der Stadt Würzburg, auf der Stelle des alten Stiftes Haug gefundene Gegenstände, darunter: Rosenkraniperlen von Krystall, Glas, Lava, Bein, kleine Kruzifixchen, ein Fingerring mit Email und die Bruchstücke eines kupfernen, stark vergoldeten Kelches (14 Jahrh.), welchen eine in einem Steinsarge eingeschlessen gewesene Leiche in Händen hatte.

Sämmtliche Gegenstände werden mit Dank für den freundlichen Geber den Sammlungen des Vereins einverleibt.

Zur Reise⸗ und Badesaison.

Bad Weilbach, 10. Juli. Bei der anhaltend günstigen Witte⸗ rung der letzten Weche haben sich die Frequenzverhältnisse an unserem kleinen und ländlichen Kurort so günstig gestaltet, daß wir keine Ursache haben in die Klage anderer Badeorte über geringeren Fremden⸗ besuch einzustimmen. Die Kurliste weist allerdings eiwa 30 Num— mern weniger nach, als im gleichen Zeitraum des vorigen Jahres. Doch trifft dieser Ausfall nur den Monat Mai, der mit seiner rauhen und kühlen Witterung in allen Beziehungen geschadet hat. Der Woh⸗ nungsmangel, welcher seit den letzten Jahren chronisch geworden ist, macht sich auch jetzt wieder sehr fühlbar, und wird in den nächsten Jahren noch stärker sich geltend machen, wenn mit der Erbauung des neuen Badhauses den wesentlichsten Mãängeln unseres Bades abge⸗ holfen sein wird. Eine Vermehrung der vorhandenen Wohngebäude ist unerläßlich. Für musikalische Unterhaltung in den Nachmittags⸗ stunden sorgt die Kapelle des 88. Infanterie⸗Regiments aus Mainz, deren Leistungen sich in diesem wie in den vorhergehenden Jahren einer allgemeinen Anerkennung zu erfreuen haben. ;

Soden, im Juli. Im Laufe des vergangenen Winters bildet⸗ sich unter den hiesigen Bewohnern ein Verschönerungsverein, der bereits viele Annehmlichkeiten für das Publikum geschaffen; namentlich hat man viele Promenadenwege im Sodener Wald angelegt; Wegweiser zeigen nach besonders angenehmen Punkten, bequeine Ruhebänke sind vielfach angebracht. . ?

Die Kurtaxe wurde, wie in fast allen Taunusbädern, in diesem Jahre erhöht; es wird hierdurch möglich werden, mehr zu leisten als bisher geschehen konnte. Die Kurkapelle wurde verstärkt und wird allgemein gelobt. Zur Erweiterung des inneren Quellenparks sowie zur Erbauung eines zweiten Badehauses mit Trinkhalle und Bazars wurden von Seiten der Gemeinde mit bedeutenden Geldopfern einige Fifth angekauft und das Schul⸗Oekonomiegebäuse niedergerissen.

ie Pläne für die betreffenden Etablissements sind bereits von dem Architekten Schmidt in Wiesbaden entworfen, und soll die Ausführung

im nächsten Winter geschehen.

Bad Eilsen, 17. Juli. Der eine Meile von Bückeburg in einem lieblichen Thale am Fuße des schön bewaldeten Berges,, der Harrel“ genannt, belegene Badeort Eilsen erfreut sich auch in diesem Jahre einer erheblichen Frequenz.

Bis jetzt sind ohngefähr 600 Badegäste eingetroffen. Der Ort Eilsen zählt etwa 200 Einwohner und besteht aus etwa 20 Wohn⸗ häusern neben dem Badehause, den beiden Logirhäusern, der Rest u⸗ ration und dem Kolonnadengebäude, in welchem letzteren sich verschie⸗ dene Läden befinden. Neben der Bade⸗Restauration und den beiden Logirhäusern befinden sich zwei Gasthäuser in Eilsen, doch ist auch jeder Einwohner des Orts zur Hergabe von Wohnungen und von Speisen berechtigt.

Die Küchenzettel stehen zur Einsicht des Fürstlichen Bade⸗Kom⸗ missärs und der beiden Badeärzte, und es wird darauf gesehen, daß den Badegästen nur kurgemäße Speisen verabreicht werden.

In dem Badehause, in welchem sich etwa 50 Badezimmer befin⸗ eh werden Schwefel-, Schlamm⸗, Stahl⸗ und Wasserbäder verab⸗ reicht.

Die Preise der Wohnungen richten sich nach der Lage, Einrich⸗ tung und Größe der Zimmer und steigen, mit 5 Sgr. beginnend, auf 14 Thlr. pro Tag.

In der Bade⸗Restanration, welche an einen Traiteur verpachtet ist, findet täglich zweimal table d'höte statt, und zwar die eine zum Preise von 20 Sgr. im Abonnement, außer Abonnement von 25 Sgr., die andere von 125 Sgr, im Abonnement und 15 Sgr. außer Abon⸗ nement. Am 24. Juni ist das Bade⸗Restaurationsgebäude vollständig niedergebrannt. Ein proyxisorisch errichtetes großes Zelt dient seit dieser Zeit als Aushülfe.

Die Umgehangen von Eilsen bieten Gelegenheit zu lohnenden Ausflügen. Auf dem nahe gelegenen „Harrel“ hat man auf dem da⸗ selbst befindlichen Idathurme“ von der 127“ hohen Zinne eine reizende Aussicht auf Eilsen und die sogenannten Bückeberge. Etwa Stunden von Eilsen liegt auf isolirtem Felsberg inmitten der um⸗— gebenden Waldgebirge das Fürstliche Schloß „die Arensburg“, in wel⸗ chem sich eine Sammlung verschiedener Kunstgegenstände befindet.

Von der Arensburg führt der Weg zu den Luhdener Klippen, welche steil aus dem Weserthal aufsteigen und von welchen man eine schöne Aussicht auf das Weserthal genießt. Bad Eilsen hat eine täg⸗ lich viermalige Personenpost Verbindung mit der eine Meile entfern⸗ ten Station Bückeburg der Hannover⸗Mindener Eisenbahn.

Bad Rehburg, 19. Juli. Bad Rehburg zeichnet sich durch seine geschützte Lage aus. Der Ort ist nach Süden, Westen und Nor⸗ den von etwa 70 Meter über der Höhe des Badeortes sich erhebenden Bergen, welche mit hohem Laub⸗ und Nadelholz bewachsen sind, ein⸗ geschlossen. Rach Osten zu befindet sich ein Abhang nach der Ebene zu, . welchen das Ansammeln von Feuchtigkeit im Orte verhindert wird.

In dem Orte selbst und auf den umgebenden Bergen sind schöne geschützte Promenaden eingerichtet, welche t den mit Bänken und resp. Pavillons versehenen Aussichtspunkten führen. Zu Ausflügen bietet das nahegelegene Kloster Loccum mit sehenswerther Klosterkirche, welche viele Alterthümer enthält, und reizendem Park, sowie das Steinhuder Meer und die inmitten desselben belegene Festung Wilhelmstein viel benutzte Gelegenheit.

ö Ort Bad Rehburg hat in 45 Haushaltungen 250 Ein⸗ wohner.

Es befinden sich daselbst 4 Gasthäuser, in welchen table d'hòte gehalten wird. Alle übrigen Häuser sind als Logirhäuser für Kur⸗ gäste eingerichtet und stehen unter der Kontrole des Bade⸗Kommissa⸗ riats. Die Preise der Wohnungen variiren je nach der Lage, Ein⸗ richtung und Größe zwischen 2 bis 8 Thaler pro Woche.

In drei Badehäusern werden Mutterlauge⸗, Malz Fichtennadel, Dampf⸗, Schwitz⸗ und Wasser⸗Bäder mit allen zur Kur etwa erfor⸗ derlichen Zusätzen verabreicht. . . ö

Außerdem besteht in Bad Rehburg eine musterhaft eingerichtete Ziegen⸗Molken⸗A nstalt. .

Bis zum 9. Juli sind in Bad Rehburg 480 Kurgäste eingetroffen. Bad Rehburg hat eine täglich viermalige Personenpostverbindung mit der 21½ Meilen entfernten Station Wunstorf an der Hannover⸗Bremer und resp. Mindener Eisenbahn.

Salzdetfurth, 17. Juli. In Salzdetfurth ist in diesem Jahre der Kursaal restaurirt und comfortable eingerichtet. ;

Ferner sind die Heil⸗Institute um ein elektro⸗magnetisches Insti⸗ tut, ein Ozon⸗Inhalatorium nach Dr. Lender in Berlin, sowie eine Kräuter⸗Kuranstalt vermehrt worden. Außerdem hat die Bade⸗Direk⸗ tion durch Anschaffung einer Anzahl von Reiteseln auch den schwäche—= ren und an das Bergsteigen nicht gewöhnten Personen Gelegenheit zum Besuche der umliegenden, nur mit einiger Anstrengung zu erstei⸗ genden . geboten. Bis jetzt sind in Salzdetfurth 236 Kurgäste eingetroffen.

Redaktion und Rendantur: Schwieger.

Berlin: Verlag der Expedition (Kesseh. Druck: H. Heiberg.

Drei Beilagen (einschließlich der Börsen⸗Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 172.

Königreich Preußen.

Bestätigungs-Urkun de, betreffend einige Aenderungen des Statuts der nn,, Elen n e f, . ; Vom 2. Juni 1873.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen zc.

Nachdem die Berlin⸗Anhaltische Eisenbahn⸗Gesellschaft in der außerordentlichen Generalversammlung ihrer Aktionäre vom 12. Februar 1873 in Abänderung resp. Ergänzung ihres Statuts und der unterm 26. Juli 1813 landesherrlich bestätigten Nachtragsbestim⸗ mungen zu demselben den in der auszugsweise anliegenden notariellen Verhandlung vom erstgenannten Tage enthaltenen Statut⸗-Nachtra . hat, wollen Wir demselben Unsere Genehmigung hierdur ertheilen.

Die gegenwärtige Urkunde ist nebst dem vorerwähnten Statut⸗ Nachtrage durch das Amtsblatt der Regierung zu Potsdam auf Kosten der, Gesellschaft bekannt zu machen und eine Anzeige von der landesherrlichen Genehmigung in die Gefetz Sammlung aufzunehmen.

Gegeben Schloß Babelsberg, den 27. Juni 1873.

(L. 8.) Wilhelm. Dr. Achenbach.

Unter Aufhebung des Artikels Acht der durch Bestätigungs-Ur⸗ kunde, vom sechs und zwanzigsten Juli Achtzehnhundert Acht und Vierzig genehmigten Nachtrags⸗Bestimmungen zu den am fünfzehnten Mai Achtzehnhundert neun und dreißig bestätigten Gesellschafts⸗Sta⸗ tuten und Aufhebung des Paragraphen Sechsig dieser Statuten, be⸗ schließt die Genekalversammlung, daß hinsichtlich der Konstituirung der Direktion nachstehende Bestimmungen maßgebend sein sollen:

a. Die Direktion soll künftig aus mindestens fünf und höchstens acht Mitgliedern bestehen, von denen mindestens drei Mitglieder ihre Thätigkeit ausschließlich der Berlin- Anhaltischen Eisenbahn-⸗Gesell⸗ . zu widmen haben, mithin andere Funktionen nicht ohne Zu⸗ timmung des Verwaltungsraths annehmen dürfen. Mindestens eins dieser Mitglieder muß die Qualifikation zum höheren Verwaltungs oder Justiz-Dienst und ein Mitglied die technische Qualifikation be⸗ sitzen, wie solche von einem preußischen Baumeister verlangt wird;

b. die Wahl der Direktions-Mitglieder erfolgt durch den Ver⸗ waltungsrath, welcher vor der Wahl die Amtsdauer für jeden zu wählenden Direktor feng een, befugt ist, jedoch mit der Beschränkung, daß jedenfalls fünf Mitglieder auf einen mindestens , ,. Zeitraum gewählt werden müssen. Demnächst schließt der Verwal⸗ tungsrath die Verträge mit den Direktions-Mitgliedern unter den ihm angemessen erscheinenden Bedingungen ab;

. aus den Direktions-Mitgliedern ernennt der Verwaltungsrath den Vorsitzenden der Direktion und dessen Stellvertreter und bestimmt die Dauer dieser ihrer Geschäftsführung;

d. jeder der gewählten Direktoren muß seinen Wohnsitz in Berlin haben und zehn Aktien der Gesellschaft bei deren Hauptkasse depo⸗ niren, welche bis zu der über seine Amtsführung ihm ertheilten De— charge für etwaige Ansprüche der Gesellschaft haften;

e. nach einer vier Wochen vorher dem Verwaltungsrathe zu han ,. Anzeige, ist jeder Direktor sein Amt niederzu⸗ egen berechtigt;

f. jedes Direktions⸗-Mitglied kann, wenn zehn Mitglieder des Ver— waltungsraths solches verlangen, suspendirt werden, jedoch bleibt dem— selben die Berufung auf schiedsrichterliche Entschelbung nach Para⸗ graph Acht und sechszig des Statuts vorbehalten.

Die im Paragraph sechs und dreißig des Statuts und die im Artikel, fünf der am sechs und zwanzigsten Juli Achtzehnhundert acht und Vierzig bestätigten Nachtrags⸗Bestimmungen aufgeführten Hinder⸗ nisse stehen guch der Wahl eines Direktors, sowie der Fortsetzung seiner Amtsführung i . Besoldete Beamte der Gesellschaft ind zu Direktions⸗Mitgliedern wählbar, sofern sie auf das bis zu ihrer

ahl von ihnen bekleidete Amt sofort nach ihrer Wahl verzichten.

Einen gleichen Hinderungsgrund bildet die Stellung als Direk⸗ tions⸗Mitglied oder als besoldeter Beamter bei einer anderen Eisen⸗

bahn⸗Gesellschaft.

n n, wegen Ausgabe von sechs und einer halben Million halern in vier ein halb prozentigen Prioritäts-Obligationen der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Gesellschaft Behufs des Baues der Zweig⸗ bahnen von Swinemünde nach Ducherow, von Angermünde nach Freienwalde a. O. und von Wriezen nach Frankfurt a. O. Vom 30. Juni 1873.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen c. Nachdem von Seiten der Berlin⸗Stettiner Eisenb ahn⸗Gesellschaft auf Grund des von der Generalversammlung ihrer Aktionäre am 22. April 1872 gefaßten Beschlusses über die Erbauung und den

künftigen Betrieb der Zweigbahnen von Swinemünde nach Ducherow,

von Angermünde nach Freienwalde a / O. und von Wriezen nach Frank⸗ füt a. O. darguf angetragen ist, ihr zu diesem Zwecke die Auf⸗ nahme emer Anleihe von sechs und einer halben Million Tha⸗ lern gegen Ausstellung auf den Inhaber lautender und mit Zinsscheinen versehener Prioritäts-Obligationen zu gestatten und Wir zur Ausführung nig Zweigbahnen unter dem 11. Dezem- ber 1872 Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilt haben, wollen Wir in Berücichtigung der Gemeinnützigkeit dieses Unternehmens und in Gemäßheit des §. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 durch gegenwärtiges Privilegium die Emission gedachter Obligationen unter nachstehenden Bedingungen genehmigen.

§. 1. Die Prioritats⸗Obligationen, welche auf der Rückseite einen Abdruck dieses Privilegiums enthalten, die . von drei Mitgliedern des Direktoriums tragen, von dem Rendan⸗ ten der Gesellschast gegengezeichnet und mit dem Stempel der Gesellschaft versehen werden müssen, werden im Gesammibetrage von 23500 Stück, von denen 2020 Stück, jede üer 1090 Thaler, von Nr. 1 bis Who; 4090 Stück, jede über 509 Thaler, von Nr. Aol bis 6000; 7503 Stück, jede über 200 Thaler, von Nr. 69001 bis 13,K500 und 10009 Stück jede über 16 Thaler, von Nr. 13,501 bis 23,500 lauten, unter der Bezeichnung:

„Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Obligation, siebente Emissio n! r nach dem anliegenden Schema L. ausgefertigt.

Jeder Obligation werden Zinscoupons auf zehn Jahre und ein Talonschein zur Erhebung ferne zer Conpons nach dem anliegenden Schema II. beigegeben. . .

Dieselben werden von dem Direktorium nicht unterzeichnet, son⸗ dern erhalten nur den Stempel der Gesellschaft und die Unterschrift des Kontroleurs. .

Diese Coupons, sowie der Talonschein werden alle zehn Jahre zufolge besonderer Bekanntmachung erneuert. Die Ausreichung der neuen Serie erfolgt an den Präsentanten des Talonscheins, sofern nicht dagegen von dem Inhaber der Obligation bei dem Direktorium rl ö erhoben worden ist. Im Falle eines solchen

iderspruchs erfolgt die Ausreichung an den Inhaber der Obligation.

Diese Bestimmung wird auf dem Talonscheine besonders vermerkt. 5. 2. Die Prioritäts-Obligationen werden mit 45 Prozent jähr⸗ li , und die Zinsen in halbjährlichen Terminen am 1. April und 1. Oktober jeden Jahres in Stellin sowie an den in Berlin und nach dem Ermessen des Direkloriums anderweitig, noch u errichtenden und gehörig zu publizirenden Zahlstellen berichtigt. . en von Prioritäts⸗Obligationen, deren . innerhalb vier ahren von dem in dem , Coupon bezeichneten Zahlungs⸗

tage an nicht eh ist, verfallen der Gesellschaft. 3. Die Inhaber der Prioritäts⸗Obligationen sind auf Höhe

Mittwoch, den 23. Juli

der darin verschriebenen Kapitalbeträge und der dafür nach §. 2 zu zahlenden Zinsen Gläubiger der Berlin ⸗Stettiner Eisenbahn⸗Gesells haft Sie haben in dieser Eigenschaft in Ansehung der Zweigbahnen von Swinemünde nach Ducherow, von Angermünde nach Freienwalde a. O. und von Wriezen nach Frankfurt 4. O. und deren Betriebsmittel ein unbedingtes Vorzugsrecht vor den Inhabern der Stammaktien und der auf Grund der 2 Privilegien vom 25. Juni 1848 (Gesetz- Sammlung für 1818 S. 194), vom 18. August 1856 (Hesetz˖ Sammlung für 1856 S. Jö), vom 6. September 1858 (Gesetz⸗ Sammlung für 1858 S. 530), vom 21. Juni 1851 (GesetzSamm⸗ lung für 1361 S. 433), vom 18. Juli 1855 (Gesetz Sammlung sür 1865 S. 876) und vom 24. April 1867 (Geseß⸗Sammlung für 1867 S. 624) emittirten älteren Prioritäts⸗Obligationen der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Gesellschaft. Auch in Ansehung des übrigen Gesellschafts— vermögeng haben sie ein Vorzugsrecht vor den Inhabern der Stamm⸗ aktien. Den Inhabern der auf Grund der landesherrlichen Privilegien vom 25. Juni 1848, vom 18. August 1856, vom 6. September 1858. vom 21. Juni 1861, vom 18. Juli 1865 und vom 24. April 1867 emittirten Prioritäts⸗Ohligationen verbleibt dagegen in Ansehung des übrigen eben gedachten Gesellschaftsvermögers das denselben verschrie⸗ bene Vorzugsrecht.

§. 4. Zur allmählichen Tilgung der Schuld wird jährlich vom 3. 1877 an die Summe von 32,500 Thlr. nebst den ersparten

insen von den amortisirten Obligationen verwendet. Der Gesellschaft bleibt jedoch vorbehalten, mit Genehmigung Unseres Handels⸗Ministers nicht nur den Tilgungsfonds zu verstärken, sondern auch die sämmt— lichen noch nicht getilgten Obligationen zur Rückzahlung mit einem Male zu kündigen. . ;

Die Bestimmung der jährlich zur Tilgung kommenden Obli⸗ ationen geschieht durch Ausloosung Seitens des Direktoriums mit uziehung eines das Protokoll führenden Notars in einem vierzehn

Tage zuvor einmal öffentlich bekannt gemachten Termine, zu welchem Jedermann der Zutritt freisteht. . . .

Die Ausloosung erfolgt in der Weise, daß zunächst sämmtliche Nummern aller vier verschiedenen Appoints zusammengeworfen und sodann alljährlich so lange und so viel Nummern gezogen werden, als sich aus der für das betreffende Jahr zur Amortisation bestimmten Summe überhaupt nur irgendwie tilgen lassen. Wenn daher bei einer Ziehung die Amortisationsfumme des . Jahres durch die inzwischen gezogenen Nummern auch bereits joweit absorbirt ist, daß mit dem noch disponibelen Reste zwar keine Obligation der 3 Appoints, wohl aber noch eine oder mehrere der zur Zeit validirenden Obligationen, niederer Appoints getilgt werden können, so wird dennoch mit der Ausloosung fortgefahren und zwar so lange, bis der disponible Rest der Amortisationssumme nicht ein⸗ mal mehr ausreicht, um wenigstens eine der noch validirenden Obli⸗

ationen der niedrigsten Appoints zu tilgen. Diejenigen Nummern . Appoints, welche hierbei zwar gezogen sind, aber wegen Man— kel an Amortisalionsmitteln nicht haben getilgt werden können, wer—⸗ en für nicht gezogen erachtet, bleiben daher bei der Amortisation des betreffenden Jahres unberücksichtigt und werden sofort nach Schluß der Ziehung wieder zurückgeworfen. .

Die Bekanntmachung der Nummern der ausgeloosten Priorsitäts⸗ Obligationen, sowie eine etwaige allgemeine Kündigung erfolgt durch dreimalige Einrückung in die öffentlichen Blätter; die erste Ein⸗ rückung muß mindestens drei Monate vor dem bestimmten Zahlungs⸗ termine stattfinden. . ö

Die Einlösung der ausgeloosten Obligationen geschieht am L Oktober des betreffenden . die, Einlssung der gekündigten Obligationen kann sowohl am 1. April als am 1. Oktober jeden Jahres stattfinden. . .

Die Rückzahlung erfolgt in beiden Fällen nach dem Nennwerthe gegen Auslieferung der Obligationen an deren Präsentanten zu Berlin oder Stettin nach der Wahl der Berechtigten.

Die Verzinsung der Obligationen hört an dem Tage auf, an welchem sie zur Zurückzahlung fällig sind. Wird diese in Empfang enommen, so müssen zunächst die ausgereichten Zinscoupons, welche ir. als an jenem Tage verfallen, mit der fälligen Qbligation ein⸗ geliefert werden; geschieht dies nicht, so wird der Betrag der feh⸗ lenden Zinscoupons von dem Kapitale gekürzt und zur Einlosung die⸗ ser Coupons verwendet. . ö

Die im Wege des Tilgungsverfahrens eingelösten Obligationen werden unter Beobachtung der oben wegen der Ausloosung vorge— schriebenen Form verbrannt; diejenigen, welche im Wege der Kündi⸗ gung oder der Rückforderung (fr. 5. 7) eingelöst werden, kann die 3 wieder ausgeben. . ; . ö.

Ueber die ,, ,. der Tilgung wird dem für das Eisenbahn⸗ r men bestellten Eisenbahn⸗Kommissariat jährlich Nachweis geführt.

§. 5. Sollen angeblich verlorene oder vernichtete Obligationen amortisirt werden, so wird gerichtliches Aufgebot nach den allgemein gesetzlichen Bestimmungen erlassen. Für dergestalt amortisirte, sowie auch für zerrissene, oder sonst unbrauchbar gewordene, an die Gesell⸗ schaft zuruͤckgelieferte und gänzlich zu kassirende Sbligationen werden neue dergleichen a, . ; 3 ;

Angeblich verlorene oder vernichtete Zinscoupons dürfen nicht amortisirt werden, jedoch soll demjenigen, welcher den Verlust an Zinzcoupons vor Ablauf der Be ährungsfrist (8. 2) bei dem Direkto⸗ rium anmeldet und den stattgehabten Besitz in glaubhafter Weise dar— thut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht zum Vorschein gekommenen . gegen Quittung ausgezahlt werden. ö ö.

; Die Nummern der zur Zurückzahlung fälligen, nicht zur Einloͤsung vorgezeigten Obligationen werden während 6 Jahren nach dem Zahlungstermine jährlich einmal von dem Direktorium der Gesellschaft, behufs der Empfangnahme der Zahlung, öffentlich auf⸗ gerufen. Die Obligationen, welche nicht innerhalb eines Jahres nach dem letzten öffentlichen Aufrufe zur Einlösung vorgezeigt werden, sind werthlos, welches von dem Direktorium, unter Angabe der werthlos

ewordenen Nummern, alsdann öffentlich zu erklären ist. Die Ge—

er ,. hat wegen solcher Obligationen, keinerlei Verpflichtung mehr; doch kann sie deren gänzliche oder theilweise . vermittelst e Beschlusses der Generalversammlung aus Billigkeitsrücksichten gewähren. =. .

8. J. Außer den im §. gedachten Fällen sind die Inhaber der de nr berechtigt, deren Nennwerth in folgenden Fällen von der Gesellschaft in Stettin zurückzufordern;: . ;

a) wenn fällige Zinscoupons, ungegchtet solche gehörig zur Ein⸗

lösung präsentirt worden, durch Verschuiden der Gesellschaft

länger als drei Monate unberichtigt bleiben; ;

b) wenn durch Verschulden der 6 . der Transportbetrieb

. n länger als sechs Monate ganz eingestellt ge⸗

wesen ist; ö .

e) wenn die §. 4 festgesetzte Tilgung der Obligationen nicht inne⸗

gehalten wird. ;

In den Fällen zu a, und b. kann das Kapital sofort zurückgefor⸗ dert werden, in dem Falle zu é. ist dagegen eine dreimonatliche Kün bin n zu beobachten. , ]

as Recht zur Zurüdforderung dauert in dem Falle zu a. bis 7 ann des betreffenden Zinscbupons, in dem Falle zu b. bis zur

iederherstellung des unterbrochenen Transportbetriebes, das Recht der Kündigung in dem Falle 8 . drei Monate von dem Tage ab, an welchem die Tilgung der Obliggtionen hätte erfolgen sollen.

Die Kündigung verliert indessen ihre rechtliche Wirkung, wenn die Gesellschaft die nicht eingehaltene Amortisation nachholt und zu

1873.

dem Ende binnen längstens drei Monaten nach erfolgter Kündigung die Ausloosung der zu amortisirenden Prioritäts-⸗bligationen nach= trash 6 c ;

ei Geltendmachung des vorstehenden Rückforderungsrechts sind die Inhaber der Prioritäts⸗Obligationen sich an das gesammte beweg liche und unbewegliche Vermögen der Gesellschaft zu halten befugt. S. 3. So lange nicht die gegenwärtig kreirten rent fa ig. tionen eingelöst sind, oder der Einlösungsbetrag gerichtlich deponirt ist, darf die Gesellschaft keines ihrer Grundstücke, welches zum Bahn körper oder zu den Bahnhöfen gehört, veräußern; diese Veräußerungz= beschränkung bezieht sich jedoch nicht auf die außerhalb der Bahn und Bahnhöfe befindlichen Grundstücke, auch nicht auf solche, welche inner⸗ . der Bahnhöfe etwa an den Staat oder andere juristische Per- onen zu öffentlichen Zwecken abgetreten werden möchten.

Die Zulässigkeit der Veräußerung wird in diesen Fällen durch eine Bescheinigung des Eisenbahn-Kommissariats dargethan.

Eine weitere Aktien⸗Emiltirung oder ein Anleihegeschäft durch Ausgabe von Prioritäts-⸗Obligationen darf nur dann erfolgen, wenn den gegenwärtig kreirten, sowie den früher emittirten Prioritäts⸗Obli- gationen für Kapital und Zinsen das Vorrecht vor den ferner aus= e er Aktien oder aufzunehmenden Anleihen vorbehalten und ge⸗ ichert ist.

§. 9. Alle in diesem Privilegium vorgeschriebenen öffentlichen Bekanntmachungen müssen in den . Staats Anzeiger und eine andere in Berlin erscheinende Zeitung, in die neue Stettiner Zeitung und in die Ostsee-Zeilung zu Stettin eingerückt werden. Sollte eines dieser Blätter eingehen, so genügt die Bekannt⸗ machung in den anderen bis zur anderweitigen, mit Genehmigung Unseres Handels-Ministers zu treffenden Bestimmung; sie muß aber unter allen Umständen jederzeit in einer der zu Berlin erscheinenden Zeitungen erfolgen. .

6 Urkunde dieses haben Wir das gegenwärtige Privilegium Allerhöchsteigenhändig vollzogen und unter Unserem Königlichen In— siegel ausferligen lafsen, ohne jedoch dadurch den Inhabern der Obli⸗ gationen in Ansehung ihrer Befriedigung eine Gewährleistung von Seiten des Staates zu geben oder Rechten Dritter zu präjudiziren.

Die gegenwärtige Urkunde ist durch das Amtsblatt der Regie⸗ rung zu Stettin auf Kosten der Gesellschaft bekannt zu machen und eine Anzeige von der landesherrlichen Genehmigung in die Gesetz— Sammlung aufzunehmen.

Gegeben Schloß Babelsberg, den 30. Juni 1873.

(L. 8. 8 Wilhelm. Camphausen. Dr. Achenbach.

1

Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Obligation. Siebente Emission. über 1090 Thaler Preußisch Courant. Hh, über 560 Thaler Preußisch Courant. k über 200 Tyaler Preunisch Courant. Nr. . ... über 160 Thaler Preutzisch Courant. Inhaber dieser Obligation hat an die Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗

Gesellschaft J .

Eintausend Thaler Preußisch Courant,

ö Thaler Preußisch Courant,

Zweihundert Thaler Preußisch Courant,

Hundert Thaler Preußisch Courant zu fordern, als Antheil an dem durch das umstehend beigefügte Aller— höchste Privilegium autorisirten Darlehn.

Die Zinsen mit vier und ein halb Prozent für das Jahr sind gegen Rückgabe der Zinsscheine halbjährlich am 1. April und J. Sktober ber unserer Gesellschafts⸗Kasse zu erheben.

1418

Direktorium der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Gesellschaft. (Drei Unterschriften.) Trockener Stempel.) Gegengezeichnet.

Eingetragen Der haupt · Hafi Geendant

Obligationsbuch Fol. . .. II.

(Zwanzig Zinsscheine und ein Talon⸗

11 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. 4 3 . lr. 7 Sgr., 6 Pf.

22 Thlr. 15 Sgr. Zinsschein Serie

2

zur Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Obligation, siebente Emission. = über 10990 Thaler. über 500 Thaler. CGrockener Stempel.) . har. . o aher. Zweinndzwanzig Thaler fünfzehn Silbergroschen Eilf Thaler sieben Silbergrofchen sechs Pfennige Vier Thaler fünfzehn Silbergroschen Zwei ö sieben Silbergroschen sechs Pfennige r p esellschaftskasse zu erheben. 154 Direktorium der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Gesellschaft.

Verjährt am ..

18 .. bei unserer

Ausgefertigt (Unterschrift des Controleurs.)

Talonschein

zur Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Obligation, siebente Emission. . ö hann, ee nber oh Thalgr. Trockener Stempel.) Nrtt. ber M0 Thaler.

ö.

er Eisenbahn⸗-Gesellschaft.

Alusgefertigt. (Unterschrift des Controleurs.)

Statistische Nachrichten.

Die „Annalen des Deutschen Reichs“ für Gesetzgebun

k und Statistik, herausgegeben von Dr. . n

Leipzig, Verlag von G. irh; 1873 Nr. 8 und 9 enthalten die Be⸗

timmungen über den Verkehr mit der Reichspost 6 gf. Reglements

und Instruktionen), ferner (-Heft 9); definitive Ergebnisse der Volks-

. und die neue preußische Kreisordnung für die älteren östlichen rovinzen.