ß Art. Regt. Nr. 6, unter Entbindung von dem Verhältniß als rt. Off. vom Platz in Belfort, als aggregirt zum Fuß ⸗Art. Bat. Nr. 14 versetzt.
Den . August 1873. Gr. v. Wart en geben, Oberst und Abtheil. Chef im Großen Generalstahe, unter Belassung in seiner Funktion als Chef der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Großen Ge⸗ neralstabes und unter Stellung 2 la suite des Generalstabes der Armee, dem Chef des Generalstabes der Armee zur Disposition gestellt. Krause, Oberst⸗Lieutenant à la suite des Generalstabes Fer Armee und Attheilungs⸗Chef im Neben⸗ Etat des Gro⸗
en Generalstabes, unter Einrangirung in den Generalstab der Armee,
als Abtheilungs-Ehef in den Greßen Generalstab versetzt. Dr. Wut⸗
tig, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr.
FI 'und kommandirt zur Wahrnehmung der Geschäfte als Garnison⸗
Arzt nach Belfort, mit dem 2. August er. von dem gedachten Kom⸗
mando entbunden, wonach derselbe zu seinem Truppentheil zurücktritt. B. Abschiedsbewilligungen ꝛc. .
Den 19. Juli 1873. Dr. Hesse, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts Arzt vom Ulan, Regt. Nr. 12, als Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Cipildienst, Dr. Fleif ch⸗ hauer, Stabsarzt der Landw. vom 2. Bat. Landw. Reats. Nr. 31, als Ober Stabsarzt 2. Kl. mit der Uniform des Sanitäts-Corps, Pr. Wolff, Stabsarzt der Landwehr vom Reserve⸗Landwehr—⸗ Bataillon Nr. 35, Dr. Richter, Stabsarzt der Landwehr vom 7 Bataillon 2. Oberschlesischen Landwehr⸗Regiments Nr. 23, Pr. Roßkothen, Stabsarzt der Landw. vom 2. Bat. Landwehr⸗ Regts. git 17, Br. Arns, Stabsarzt der Landw. vom Res. Landw. Bat. Nr. 40, Dr. Gretsel, Stabsarzt der Seewehr vom . Bat. Tandw. Regts. Nr. 76, Dr. Goedecke, Assist. Arzt 2. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 27, der Abschied bewilligt. Dr. Beckers, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 16, der Abschied ertheilt. .
Den 24. FZuli 1873. Schade, Pr. Lt, von der Res. des Feld⸗ Art. Regts. Nr. 9, Corps⸗-Art.,, Maecklen burg, Sec. Lt. von der Ref. des Inf. Regts. Nr. 45, diesem mit Pension, der Abschied bewilligt.
Den 26. Juli 1873. v. Tresckow, Gen. Lt, a. D. zuletzt Gen. Maj. und Commdr. der 18. Kay. Brig., in die Kategorie der zur Disposition gestellten Offiziere versetzt, v. Kahlden, unter dem gesetzi. Vorbehalt ausgeschiedener Sec. Lt., zuletzt im Gren. Regt. Rr. 5 die bedingte Anstellunge⸗Berechtigung für den Dienst in der Telegraphen⸗Verwaltung verliehen.
Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums.
Den 19. Fun i 1873. Radeck, Kasern. Inspektor in Sprottau nach Altona, Weniger, Kasern. Inspektor in Breslau nach Sprottau, versetzt. ; , .
Den 25. Juni 1873. Müller, Garnis. Verw. Insp. in Stade nach Schwerin, Schmidt, Garnis. Verw. Insp. von Kiel ö ver etzt. . —
Ben 9g. Juli 1873. Müller, Garnisen⸗Verwalt. Ober⸗In⸗ spektor 1 Sa werin, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhe⸗ tand versetzt een 22 D er , mer ; Den in Juli 1873. Wirsig, inkerimist. Kasernen⸗Inspektor in Coblenz, Buro, interimist. Kasernen-⸗Inspektor in Berlin, Grei⸗ fer, interimist. Kasernen-Inspektor in Stettin, Pohland, interimist. Kasernen-Inspektor in Neisse, zu Kasernen⸗Inspektoren ernannt.
Den 12 Juli 1873. Heins, Milit. Bau⸗Aufseher in Lud⸗ wigslust, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
Den 24 Juli 1873. Utz, Zahlmeister des Füs. Batz. Inf. Regts. Rr. W, auf seinen Antrag zum Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 114 versetzt. .
HI. In der Marine. Offiziere ꝛc. A. Ernennungen, Beförderungen ꝛc.
Den 24. Juli 1873. Schlenth er, Kap. Lt, zum Korvetten Kap., Oldekop, Jeschke, Lts. zur See, zu Kap. Lis, Geijeler, v. Schuckmann il, Schloepke, Unter⸗Lis. zur See, unter Vorbe⸗ halt der Patentirung, zu Lieutenants zur See, Holzhauer, Matrose 1. Klasse, v. Blanc, Gercke, Collas, Capelle, v. Heeringen, Franz, Pohl, Retzlaff. Hobein, Schot⸗ ten, Bruffatis, Paschen, Conrad. Benzler, w. Bier— brauer-Brennsteln, Friedrich, Mac; Lean, Schnars, Meyer, Winkler, v. Chaulin, Ferber, Kadetten, zu überzähl.
See⸗Kadetten befördert. . B. Abschiedsbewilligungen ꝛc.
Den 26. Juli 1873: Weickhm ann, Kap, zur See a la suite des See⸗Dffiz. Corps, behufs Uebertritts in den Civildienst des Deut— schen Reichs, mit seiner bisherigen Uniform, der Abschied bewilligt.
Die heut ausgegebene Nr. 9 der Allgemeinen Ver⸗ loosungs⸗Tabelle des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers enthält die Ziehungslisten folgender Papiere: Baltische 5procent. Eisenbahn⸗Prioritäts⸗Obligationen. Bari, Stadt, 100 Lire Loose von 1869. Charkow-⸗Kre⸗ mentschug Eisenbahn⸗Obligationen. Cöln⸗Mindener Eisen⸗ bahn⸗Prioritäts⸗Obligationen Finnl ãndisches 4 proc. Staats⸗ Anlehen. Gleiwitzer, Kattowitzer Stadt⸗Obligationen. Ka⸗ schau⸗Oderberger Eisenbahn⸗Prioritäts⸗-Partial⸗Obligationen. Kur- und Neumärkische Pfandbriefe. Löbauer Kreis⸗Obli⸗ gationen. Mecklen burgische Eisenbahn-Prioritäts⸗Obligatio⸗ nen. Pfälzische Eisenbahn⸗-Prioritäts-Partial⸗Obligationen. Schlesische Pfandbriefe. Ungarisches Staats-Anlehen de 1871. Weimarische Staats⸗Anleihen. f
Die Allgemeine Verloosungs-Tabelle erscheint wöchentlich einmal und ist zum Abonnementspreis von 15 Sgr. vierteljährlich durch alle Postanstalten zu beziehen, in Berlin auch bei der Expedition Wilhelmstraße 32. Preis pro einzelne Nummer 23 Sgr.
Zur Beantwortung mehrfacher Anfragen wird bemerkt, daß die Allgemeine Verloosungs⸗Tabelle dem Reichs- c. Anzeiger nicht beigefügt wird, sondern nur mittelst besonderen Abonnements bezogen werden kann.
Aichtamtliches. Dent sche s Reich.
Preußen. Berlin, 2. August. Se. Majestät der Kaiser und König machten gestern Morgen mit Ihrer Kö— niglichen Hoheit der Großherzogin von Baden die erste Morgenpromenade in den Kur⸗Anlagen. An der Kai⸗ serlichen Tafel nahmen Se. Königliche Hoheit der Großher⸗ zog von Mecklenburg ⸗Strelitz und Se. Durchlaucht der Prinz von Arenberg Theil. Abends besuchten Se. Majestät mit der Großherzogin von Baden das Theater im Kurhause und besichtigten darauf die Beleuchtung des Kurgartens.
Heute Vormittag um 10 Uhr erfolgte die Abreise Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden, Höchstwelche vom Kaiser zum Bahnhofe begleitet wurde. Höchstdieselbe ge⸗ denkt Ihrer Majestät der Kaiserin⸗Königin in Coblenz einen Abschiedsbesuch abzustatten und Sich darauf mit Ihrem Gemahl und Ihrer Familie in ein englisches Seebad zu begeben.
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— Bis zum 12. Juli d. Is. waren in den Münzstätten des Deutschen Reichs in Zwanzigmarkstücken 634 820, 740 Mark und in Zehnmarkstücken 126,662,630 Mark ausgepräqt worden. In der Woche vam 13. bis 19. Juli d. J. sind ferner geprägt in Zwanzigmarkstücken: in Berlin 5 608,180 Mark, in Hannover 1800, 320 Mark, in Frankfurt a. M. 3. 367 280 Mark, in München 1745, 340 Mark, in Dresden 1320 620 Mark, in Stuttgart göd 180 Mark, in Karlsruhe 270,700 Mark und in Darmstadt 376,000 Mark.
Die Gesammt⸗Ausprägung stellt sich daher bis zum 19. Juli d. Is. auf 776,926,590 Mark, wovon 650 263, 960 Mark in , und 126,662,630 Mark in Zehnmarkstücken bestehen.
— Zur Unterscheidung der einzelnen Marinetheile wer⸗ den jetzt äußere Abzeichen an der Bekleiduna eingeführt. Als derjenige Theil der Uniform der Marinemannschaften, welcher die Unterscheidungszeichen der einzelnen Marinetheile zu geben hat, ist das Mützenband bestimmt worden. Es erhalten die Matrosen⸗Divisionen am Mützenbande in Gold eingewirkt „Kai⸗ serliche Marine“ und dahinter die römische Zahl J. oder II. und die arabischen Zahlen 1, 2, 3 2c. als Bezeichnung der betreffen⸗ den Divisionen resp. der Abtheilung der Division; die Werft⸗ Divisionen in Silber eingewirkt ebenfalls „Kaiserliche Marine“ mit den oben erwähnten Zahlen, und die Schiffsjungen⸗-AUbthei⸗ lung endlich in Gold eingewirkt „Kaiserliche Marine,“ ohne weiteres Zahlenabzeichen. Außerdem sind die Knöpfe und Abzeichen der Mannschaften der Werft⸗Divisionen in weißem Metall auszuführen. Bei den Musikcorps der Matrosen⸗ Divisionen soll die Matrosen⸗-Bekleidung statt der bisherigen des See⸗Bataillons eingeführt werden. Die zu tragenden Abzeichen sind felgende: Die Hornisten (Hautboisten, welche Unteroffiziere sind, haben als Unteroffizier⸗Abzeichen einen Anker mit darauf ruhender Lyra, sowie außerdem auf beiden Aermeln der Jacke zwei nach oben laufende Winkel von goldener Tresse, von denen der obere eine Schleife bildet; die Hornisten (Hautboisten), welche nicht Unteroffiziere sind, dasselbe Abzeichen auf den Aermeln, aber aus gelber Wolle; die Hornisten, welche nicht Houtboisten sind, das gleiche Abzeichen auf den Aermeln der Jacke aus gel⸗ ber Wolle zu tragen, nur kommt bei dem oberen Winkel die Schleife in Fortfall. Die Stabshornisten legen die Uniform der Feldwebel an, jedoch mit den, für die Hornisten, ioelche Unter⸗ offiziere sind, vorgeschriebenen Aermel⸗Abzeichen. Auf den Hem⸗ den sind die resp. oben erwähnten Aermel⸗-Abzeichen, aber aus gelbem Tuche hergestellt, zu tragen. Der Lackhut als Bellei⸗ dungsstück der Marine⸗Mannschaften kommt in Fortfall und an Stelle desselben wird eine zweite Mütze als Parade⸗Kopfhedeckung der qu. Mannschaften eingeführt.
— Dem Nebenzollamte J. zu Papenburg, im Haupt— amtsbezirke Leer, ist unbeschränkte Hebebefugniß und un— beschränkte Befugniß zur Ausstellung und Erledigung von Be⸗ gleitscheinen J. und j., sowie von Uebergangsscheinen beigelegt worden.
— Der Sitz der Kaiserlichen Ober-Postdirektion für die Okkupations⸗Armee ist am 1. August von Nancy nach Verdun verlegt worden.
— Bei dem Königlich preußischen Haupt-Zollamte Prost⸗ ken ist eine öffentliche Niederlage errichtet worden.
— Die Königlich bayerische Uebergangsstelle zu Burgsinn, Hauptamts-Bezirk Würzburg, ist eingezogen worden.
— Die Eröffnung der Bezirks tage in Elsaß⸗Lothrin⸗ gen ist auf den 28 d. M., ihre Dauer bis spätestens den JI. September, die Eröffnung der ersten Sitzungsperiode der Kreistage auf den 18. d. M, die der zweiten auf den 11. September, ihre Dauer auf höchstens 5 Tage festgesetzt worden.
— Der General⸗Major und Commandeur der 3. Feld⸗ Artillerie Brigade Weigelt hat sich mit Urlaub nach Kissingen und Süddeutschland begeben, desgleichen der Oberst und Abthei⸗ lungs-Chef im Kriegs- Ministerium von Hartmann nach Süddeutschland.
— Der Oberst und Commandeur des Kadettenhauses Berlin des Barres ist von einer vor mehreren Wochen nach Süd⸗ deutschland angetretenen Urlaubsreise hierher zurückgekehrt.
— Nachdem heute der Schluß der Berathungen über die Militär-Strafgerichts-Ordnung erfolgt ist, hat sich der zu denselben kommandirt gewesene Königlich bayerische Ober-Auditeur und Ober⸗Staatsanwalt Knoezinger nach München zurückbegeben.
— Der Ober⸗Tribunals⸗Rath a. D. Professor Dr. Heffter begeht morgen in ländlicher Zurückgezogenheit sein fünfzig—⸗ jähriges Jubiläum als Universitätslehrer. Der Jubilar, am 306. April 1796 zu Schweinitz im ehemaligen sächsischen Kur⸗ kreise geboren, begann, nach Beendigung seiner Studien in Leipzig, seine juristische Laufbahn im Jahre 1820 bei dem Ap⸗ pellationshofe in Cöln. Sein Werk über die atheniensische Gerichts⸗ verfassung (Cöln 1822) veranlaßte im J. 1823 seine Berufung als Professor des Rechts an die Universität Bonn, die ihm bereits die juristifsche Doktorwürde ertheilt hatte. Im Jahre 1831 wurde Heffter an die Universität zu Halle, 1833 an diejenige zu Berlin ver⸗ fetzt, an welcher er seitdem ununterbrochen als Lehrer des Staats⸗ und Kirchenrechts, des Straf⸗ und Prozeßrechts gewirkt hat. Neben seiner Lehrthätigkeit verfolgte er auch die Laufbahn als praktischer Jurist; er ward zum Ober⸗Tribunals⸗Rath ernannt und war viele Jahre hindurch Mitglied des Kriminalsenats des höchsten Gerichtshofs. Die juristische Literatur verdankt Heffter zahlreiche ausgezeichnete, in vielen Auflagen erschienene Werke, unter welchen besonders das zuerst im J. 1844 veröffentlichte „europäische Völkerrecht“ hervorzuheben ist; ferner: „Institutionen des römischen und deutschen Civisprozesses“ (Bonn 1824), im J. 1845 als „System des römischen und deutschen Civilpro⸗ zesses“ in neuer Bearbeitung erschienen, Beiträge zum deutschen Staats- und Fürstenrecht“ (Berlin 1829), „Gai institutionum commentarii IV.“ (Berlin 1830), „Lehrbuch des gemeinen deut⸗ schen Strafrechts“ (Halle 1833), „der gegenwärtige Grenzstreit
wischen Staats- und Kirchengewalt“ (Halle 1839), „der preu⸗ ische Civilprozeß oder das Versahren bei bürgerlichen Rechts⸗ streitigkeiten“ (Berlin 1858); von kleineren Schriften: „die Erb⸗ folgerechte der Mantelkinder“ 2c. (Berlin 1836), die zahlreichen Abhandlungen im „Archiv für eivilistische Praxis“ und im „Neuen Archiv des Kriminalrechts.“ Heffter wurde im J. 1849 zum Mitglied der Ersten Kammer erwählt und später aus be⸗
fonderem Allerhöchsten Vertrauen als Kronsyndikus in das Herrenhaus berufen.
Bayern. München, 31. Juli. Den nunmehr ge⸗ troffenen Disposttionen zufolge wird die Königin⸗Mutter am 6. August in Hohenschwangau eintreffen.
— Der General⸗Direktor Hocheder hat sich nach Baden⸗ Baden zu der dort wegen Berathung von Tarif⸗Angelegenheiten , Konferenz deutscher Eisenbahn-Verwaltungen be⸗ geben.
— Vom 1. Feld⸗Artillerie⸗ Regiment haben gestern 5 Bat⸗ terien (4 Feld⸗ und eine Ersatz⸗Batterie) den Marsch zu den Uebungen auf dem Lechfeld über Bruck und Landsberg angetreten.
— Inhaltlich Allerhöchster Entschließung d. d. Hohen⸗ schwangau, den 22. v. Mts., wurde die Verlegung der Stabsquartiere der Landwehr⸗Bezirks⸗Komman⸗ dos Nr. XI. von Neu-Ulm nach Augsburg, Nr. XIV. von Neumarkt nach Nürnberg und Nr. XVII. von Schweinfurt nach Würzburg, sowie die dieser Dislokation ent— sprechende veränderte Bezeichnung fraglicher Landwehr⸗Bezirks⸗ Kommandos mit der Wirksamkeit vom 1. November d Is. ab bestimmt. Diesem gemäß hat vom gleichen Tage ab das Land⸗ wehr⸗Bezirks⸗K’ommando Neu⸗Ulm die Bezeichnung: Landwehr—⸗ Bezirks- Kommando Augsburg; das Landwehr⸗Bezirks⸗Kom⸗ mando Neumarkt die Bezeichnung: Landwehr⸗Bezirks⸗Kommando Nürnberg, und das Landwehr⸗Bezirks⸗Kommando Schweinfurt die Bezeichnung: Landwehr-Bezirks⸗Kommando Würzburg unter Beibehaltung der bisherigen Nummer zu führen.
— Die Einberufung der diesjährigen evangelischen Gene—⸗ ralsynode wird auf eine der beiden ersten Wochen des Monats Oktober erfolgen und alsbald auch bestimmt werden, ob die⸗ selbe, wie beantragt, in Bayreuth oder in Ansbach abgehalten werden soll.
— Die Errichtung von vorläufig zwei Simultanschulen in München hat, dem „Korr. v. u. f. D.“ zufolge, die Geneh⸗ megung der Kreisregierung erhalten, und es werden dieselben mit dem neuen Schuljahre, am 1. Oktober d. J., ins Leben treten.
— Die von dem Magistrat der Stadt München seiner Zeit für den Ausbau des Isarthors genehmigten 6700 fl. haben die Gemeindebevollmächtigten in ihrer Sitzung vom 30. d. M. gestrichen, da man fand, daß mit obiger Summe der Bau nicht zu bewerkstelligen sei. mals beim Ministerium die Genehmigung zum gänzlichen Ab⸗ bruch des Thores anstreben. — In derselben Sitzung wurden zur künstlerischen Ausstattung der beiden Bürgermeisterzimmer zu den bereits früher bewilligten 16,700 Gulden noch weitere 10, 000 fl. ausgeworfen.
Sachsen. Dresden, 1. August. Ueber das Befinden des Königs ist dem „Dr. J.“ zufolge gestern Abend nachstehendes Bulletin ausgegeben worden:
„Pillnitz, 31. Juli 1873. Das Befinden Sr. Majestät des Königs ist seit heute Morgen in gleicher Weise befriedigend geblieben. Dr. Wagner. Dr. Fiedler. Dr Ullrich.“
Am heutigen Vormittage ist demselben Blatte das nach— stehende Bulletin zugegangen:
„Pillnitz, 1. August i873. Se. Maj stät der König haben ziemlich gut geschlafen. Das Befinden ist zufriedenstellend.
Dr. Wagner. Dr. Carus. Dr. Ullrich.“
— Dem „Anz.“ zufolge sind am gestrigen Tage wieder 2 in hiesiger Stadt vorgekommene Erkrankungsfälle an der Cho⸗ lera, von denen einer tödlich verlaufen, zur amtlichen Anmel⸗ dung gelangt. Das „Dr. J.“ selbst bringt in Erfahrung, daß sich seit gestern die Zahl der Erkrankungen an der Cholera wesentlich vermehrt hat, indem bis heute Morgen 10 solche Fälle, wovon 4 mit tödlichem Ausgang, angemeldet wurden.
Württemberg. Stuttgart, 30. Juli Am 1. No⸗ vember d. J. werden, wie der „St. A. f. W.“ meldet, folgende Truppenabtheilungen neu errichtet werden: das Füsilier⸗ Bataillon 2. Württembergischen Infanterie⸗Regiments (Kaiser Wilhelm, König von Preußen) Nr. 120 in Weingarten; das Füsilier⸗Bataillon 4. Württembergischen Infanterie⸗Regiments Nr. 122 in Ludwigsburg; 2 schwere Feldbatterien, weshalb die Feld⸗ artillerie des Armee⸗Corps eingetheilt wird in 2 Regimenter und zwar: Württembergisches Feldartillerie⸗Regiment Nr. 13 (Divisions— Artillerie) à 2 Feldabtheilungen à 4 Feldbatterien; Württember⸗ gisches Feldartillerie Regiment Nr. 13 (Corps-⸗AUrtillerie) à 2 Feld⸗ abtheilungen à 3 Feldbatterien. Die Festungsartillerie führt nun⸗ mehr die Bezeichnung: „Württembergisches Fußartillerie⸗Bataillon ö
— In Neu⸗Ulm fand heute der Einzug zweier Ba⸗ taillone des bayerischen 12. Infanterie⸗Regiments und einer Escadron Chevauxlegers statt, welche bis jetzt einen Theil der Okkupationsarmee gebildet hatten und in Zukunft ihre Garnison in der Festung Um nehmen werden, wo das 12. Regiment dieselbe schon früher hatte. Die Truppen wurden von dem General der Infanterie Freiherrn von der Tann, welcher zu diesem Behuf von München angekommen war, in die Stadt ge— führt und am Augsburger Thor, wo Tribünen für die Fest⸗ jungfrauen und die bayerischen Beamten, sowie geladene Depu⸗ tationen der württembergischen Behörden und die Offiziere der bayerischen und württembergischen Truppen errichtet waren, von dem Büuͤrgermeister mit einer von dem Oberst des 12. Regi⸗ ments erwiderten Anrede empfangen. Am Schlusse derselben wurden dem General von der Tann, dem Oberst, den Bataillons⸗ Commandeuren und dem Rittmeister der Chevauxlegers von den Festjungfrauen Lorbeerkränze überreicht. Jubelnder Zuruf em⸗ pfing die heimkehrenden Krieger und ihren Führer in allen Straßen der festlich geschmückten Stadt, welche heute Abend zu Ehren des Einzugs illuminirt.
Baden. Die Vermählung des Erzherzogs Kar Ludwig von Oesterreich wit der Prinzessin Donna Maria Theresia von Braganza wurde am Mittwoch Vor⸗ mittags auf Schloß Heu bach vollzogen. Am Vorabend wurden die Familienfestlichkeiten abgehalten. Die Einsegnung des Ehebundes nahm Bischof Ketteler vor. Die Neuvermählten verließen unmittelbar darauf Heubach, gingen nach München und Berchtesgaden und sollten Donnerstag Abend in Ischl zum Besuche des Vaters des Bräutigams, Erzherzogs Franz Karl, eintreffen.
Hessen. Darm stadt, 31. Juli. (D 3.) Tie Zweite Kam⸗ mer der Stände vertagte sich in ihrer gestrigen (41.) Sitzung. Vorher erledigte sie in derselben die Berathung des Volksschul⸗ gesetzentwufs. Art. 65 (Bildung der Schulvorstände, wurde im Wesentlichen in der Fassung des Entwurfes angenommen; dasselbe gilt von Art. 66 (Ernennung des Vorsitzenden des Ortsschulvorstandes Seitens der Kreisschul⸗Kommission), wäh⸗ rend ein Antrag Franck: den Geistlichen den Vorsitz zu über⸗ tragen, und ein Antrag Büchner: die Geistlichen von dem Vorsitz auszuschließen, abgelehnt wurden. Art 67 (Ernennung eines Orts⸗ Schulinspektors und Oberlehrers) wurde mit einem Amendement des Ausschusses, wonach bei Vorhandensein von 3 Schulstellen an einem Orte ein Oberlehrer ernannt werden muß (der Entwurf kennt
Außerdem will man aber⸗
nur die fakultative Ernennung), angenommen; ein Antrag Metz: zu Orts⸗Schulinspektoren nur theoretisch und praktisch gebildete Schulmänner zu ernennen, fiel. Die Art. 68 (das Amt eines Schulvorstandsmitglieds ist ein unentgeltliches Ehr namt; die Wahl hierzu kann nicht abgelehnt werden bei Meidung gewisser Strafen), 69 (Austritt aus dem Schulvorstand in Folge des Verlustes der Fähigkeit, Gemeinderath zu werden, Ausschluß aus dem Schulvorstand, Disziplinarstrafen gegen Vorsttzende des Schulvorstandes und Schul⸗Inspektoren), 70 (Berathung und Beschlußfassung des Schulvorstandes), 71 (Kompetenz der Kreisschul⸗Kommission), 72 GZusammensetzung der Kreisschul⸗Kommission) wurden unverändert angenommen; zu Art. 72 wurde ein Antrag Schuchard: zu Mitgliedern der Kreisschul⸗Kommissionen auch die Bürgermeister der Orte über 3000 Einwohner oder doch der, in denen die Städteordnung eingeführt ist, zu ernennen (der Entwurf beruft nur die Bürgermeister der Städte mit mehr als 109000 Seelen), abge⸗ lehnt. Art. 73 (Ernennung, Rechte und Kompetenz der Kreis⸗ Schulinspektoren) wurde mit einem Amendement des Ausschusses, wonach die Orts⸗Schulinspektoren der Gemeinden, in denen die Städteordnung Anwendung findet, gleichzeitig zu Kreis⸗Schul⸗ Inspektoren ernannt werden können, angenommen. Die Art. 74 (die Mitglieder der Kreis⸗-Schulkommission außer dem Kreis⸗ Schulinspektor beziehen keinen Gehalt als solche), 75 (Befug⸗ nisse des Vorsitzenden der Kreis⸗-Schulkommission), 76 (obere Leitung des Volksschulwesens durch das Ministerium des In⸗ nern, das seine Funktionen, soweit nicht allgemeine Verordnun⸗ gen oder ständische Mitwirkung in Frage kommen oder jene nicht ihm gesetzlich zugewiesen sind, auf eine besondere Be⸗ hörde oder Ministerialabtheilung übertragen kann), die Artikel 77 bis 81 über die Kosten des Schulwesens, 82 über das Schulgeld, 83 über den Provinzialschulfond und 84 (Aus⸗ führungsbestimmungen) wurden theils unverändert, theils mit geringen Modifikationen angenommen. Zu Art. 77 wurde ein Ausschußantrag angenommen, wonach die Regierung um Schaf— fung eines Organs, das in bindender Weise für alle konfessio— nellen Zwecke Umlagen beschließen kann, ersucht wird.
Der Entwurf des Volksschulgesetzes wurde hierauf im Gan— zen gegen 2 Stimmen angenommen.
Schließlich wurde noch über eine Petition der Landlehrer der Kreise Gießen und Grünberg, sowie der in einer Konferenz zu Münzenberg versammelten Lehrer, betreffend die Schullehrer⸗ besoldungen, berathen und ein Ersuchen an die Regierung be— schlossen, wonach die Zulagen für 1872 nach den seitherigen Besoldungsnoten sich bemessen sollen und definitiv auf die Staatskasse übernommen werden sollen, sowie bei Regulirung der Besoldungsnoten eine die Interessen des Lehrerstandes thun⸗ lichst berücksichtigende Norm der Naturalien für das ganze Land festgesetzt werden soll. Hierauf erfolgte die Vertagung auf un⸗ bestimmte Zeit.
— 1. August. (W. T. B.) Einer Meldung der „Darm⸗ stãdter Zeitung“ zufolge sind ernannt: Müller zum Präsi— denten und Zentgraf zum Direktor des Ober-Appel⸗ lationsgerichts, sowie Kraft zum Präsidenten des Hofgerichts hierselbst.
Mecklenburg. Schwerin, 1. August. Der Groß⸗ herzog und die Großherzogin werden mit Gefolge morgen Vormittag mittelst Extrazuges nach dem Heiligen Damm ab— reisen. Die Großherzogin-Mutter begiebt sich am Sonntag, den 3. d. M., dorthin.
Oldenburg. Oldenburg, 1. August. Die Mitthei⸗ lung, daß von der in Oldenburg garnisonirenden Artillerieab⸗ theilung die 2. und 4. Compagnie vorläufig in Frankreich zurück⸗ bleiben, beruht nach der „Oldb. Ztg.“ auf einem Irrthume, da die gedachten Compagnien, welche einen Theil der Besatzung von Verdun bilden und einstweilen noch in Frankreich verbleiben, nicht dem Hannoverschen Feldartillerie⸗Regiment Nr. 10, sondern dem Hannoverschen Fußartillerie⸗ Regiment Nr. 10 angehören, welches keine Garnison in Oldenburg hat. Von der hiesigen Artillerieabtheilung kehrt übrigens die 1. schwere Batterie nicht nach Oldenburg zurück; dieselbe geht zum XIV. Armee⸗Corps (Baden) über, und an deren Stelle tritt die Ersatzbatterie in Celle, welche am 7. August hier eintrifft. Die übrigen drei Batterien (2. schwere, 1. und 2. leichte) rücken mit den übrigen Truppen am 13. August in Oldenburg ein.
Oesterreich⸗ Ungarn. Pesth, 31. Juli. Im FZinanz⸗ Ministerium sind 16 Gesetzentwürfe sammt Motivirung zur Vorlage im Reichstage ausgearbeitet und zwar über die Grund— steuerregulirung, Katastervermessung, Einkommensteuer, Be— steuerung der Aktiengesellschaften und Montanwerke, Manipu⸗ lation der direkten Steuern, Stempel, Gebühren, Tabak⸗, Salz⸗, Spiritus und Stempelsteuern, Gebührenbefreiung wohlthätiger Stiftungen, ferner über Lotto, Pensionirung der Staatsdiener, Kapitalszinsbesteuerung und über Ueberschreitungen.
Schweiz. Bern, 1. August. (W. T. B. Der Natio⸗ nalrath beschloß in seiner heutigen Sitzung, zur Erledigung der noch vorliegenden 10 Eisenbahn⸗-Konzessionsgesuche sich am 15. September wieder zu versammeln und die Session morgen zu schließen.
Belgien. Brüssel, 1. August. Die Deputirten⸗ Kammer hat den Gesetzentwurf, durch welchen das Milizgesetz abgeändert wird, mit 54 gegen 37 Stimmen angenommen. Ein Mitglied der Kammer enthielt sich der Abstimmung.
Großbritannien und Irland. London, 31. Juli. Der Herzog von Edinburgh ist zum Besuch der Königin in Osborne eingetroffen. ;
— Prinz Jerome Napoleon, der sich gegenwärtig in Boulogne aufhält, wird der „Morning Post“ zufolge in Kur— zem hier eintreffen.
— Im Mansion-House fand gestern Abend das Ban⸗ kett statt, welches der Lordmayor kurz vor dem Schluß der Parlamentssession den Kabinets⸗Ministern zu Ehren zu geben pflegt, diesmal in Abwesenheit des Premiers⸗-Ministers und des Earls Granville. Den Toast auf die Minister beantwortete der Lordkanzler mir einer kurzen Rede, in welcher er nach einer Be⸗ sprechung der öffentlichen Dienste und Privattugenden des Premier Ministers die Annahme des Gesetzes zur Gründung eines neuen höchsten Gerichtshofes als das größte Werk der sich ihrem Ende nähernden Parlamentssession hinstellte. Als weitere Errungenschaften der Regierung während des Jahres hob er die Unterdrückung des ostafrikanischen Sklavenhandels, sowie die Lösung der chinesischen Audienzfrage hervor und schloß mit einem Hinblick auf den Besuch des Schahs von Persien, des ihm von der Regierung bereiteten Empfanges und des Eindrucks, den derselbe von der Bedeutung Großbritanniens mit sich genommen habe.
— Großbritanniens Staatseinnahmen vom 1. April bis 26. Juli betrugen laut amtlichem Ausweise 21,867, 648 Lstr. gegen 22,570 017 Lstr. in der entsprechenden Periode des Vor⸗ jahrs, und die Ausgaben im gleichen Zeitraum 29 095.634 Lstr. gegen 26,462,818 Lstr. im vorigen Jahre. Die Bilanz des Schatzamtes in der Bank von England belief sich am 26. Juli auf 2, 026 232 Lstr.
— Aus Calcutta wird den „Times“ unterm 30. Juli gemeldet: „In Mysore befürchtet man den Eintritt einer Dürre. Schätzungen der Regierung zufolge wird während der nächsten fünf Jahre eine Ausgabe von 27 Millionen Lstr. für 2700 Meilen neuer Eisenbahnen und Bewässerungswerke, die sich über 560 000 Quadratmeilen erstrecken, ohne eine Erhöhung der jähr⸗ lichen Zinsenlast stattfinden. —
Frankreich. Paris, 1. August. (W. T. B.) Die Agence Havas“ meldet, daß das Gerücht von der bereits er⸗ folgten Abreise des Grafen von Paris nach Frohsdorf zum Besuche des Grafen von Chambord verfrüht sei; dem kö nach stünde aber die gedachte Reise unmittelbar evor.
— An einigen der von den deutschen Truppen geräumten Orten haben öffentliche Kundgebungen stattgefunden, es wurden Hochs auf Thiers und Gambetta ausgebracht; diese Manifestationen verliefen indeß ohne weitere ernstere Folgen.
Nancy, 1. August. (W. T. B.) Vor der Räumung der Stadt hielt der General Frhr. v. Manteuffel heute Mor— gen eine Revue über die auf dem Stanislausplatze aufgestellten
. ab. Gegen 77 Uhr verließen die letzten Soldaten die Stadt.
Spanien. Madrid, 1. August. W. T. B.) Einem hier verbreiteten Gerüchte zufolge ist die Succursale der spani— schen Bak in Valencia von den Insurge ten geplündert worden; mit dem Angriffe der Regierungstruppen auf Valencia sollte heute Abend begonnen werden.
— Die Stadt Alhama (Provinz Granada) hat sich zu einem von der Regierung in Madrid und von der Provinzial regierung in Granada unabhängigen Kanton erklärt.
— Es sind britische und französische Kriegsschiffe in die Rhede von Bilbao eingelaufen.
— In Karthagena sind, wie der Regierung von dort gemeldet wird, zwischen der Insurgentenregierung und dem Wohlfahrtsausschusse Differenzen ausgebrochen. Die Insurgen—⸗ ten haben keine Marinemannschaften, um ihre Schiffe zu be— setzen; die Fregatte ‚⸗Numaneia“ ist von 100 Galeerensträflingen bemannt. Die Insurgentenfregatte „Almansa“ ist in Malaga eingelaufen, hat den Hafen aber sofort wieder verlassen.
— Nach aus carlistischer Quelle stammenden, in Pau ein— gegangenen Nachrichten hat die Besatzung von Estella sich an die Carlisten ergeben und Don Carlos die Stadt besetzt.
O Eine Depesche vom 1. August Abends meldet: Durch ein von Sevillg eingetroffenes und vom Minister des Innern Maisonnave in der Cortessitzung verlesenes Telegramm findet die Nachricht Bestätigung, daß die dortigen Infurgenten die öffentlichen Gebäude der Stadt vermittelst Petroleum in Brand gesteckt haben.
— In Alicante haben die Behörden Verstärkungen der Truppen erbeten.
Italien. Rom, 29. Juli. Die „Italie“ bestätigt, daß der Kriegs⸗-⸗Minister Angesichts des bedenklichen Gesundheits⸗ zustandes in mehreren Provinzen die großen Manöver, welche zwischen Novi und Genua stattfinden sollten, abkomman⸗ dirt hat.
— Ein Dekret des Präfekten der Provinz Vene— dig verfügt Angesichts des Gesundheitszustandes der Provinz Folgendes:
D Alle Versammlungen in der Gemeinde Cadarcere, um das in der Sakristei der dortigen Kirche befindliche Kruzifix zu besuchen, sind bis auf Weiteres untersagt. 2) Alle, welche zu gedachtem Zwecke nach Cavarcere kommen, werden zurückgewiesen. 3) Alle, welche dieser Ver⸗ ordnung zuwiderhandeln, verfallen in Polizeistrafen und werden zwangs— weise in ihre Heimath befördert. 4) Der Bezirkskommissär von Chioggia, die Königlichen Carabinieri und Polizei⸗Agenten sind mit der Ausführung dieser Verordnung beauftragt.
— 1. August. (W. T. B.) Ein Schreiben des MinisterPräsidenten und Finanz ⸗Ministers Minghetti an die Maires der in seinem Wahlbezirke gele— genen Ortschaften Leguago und Bologna tritt allen umlaufen— den Gerüchten über ein beabsichtigtes Anlehen oder eine be— vorstehende Finanzoperation entgegen und erklärt, daß, nachdem das nationale Programm mit Rom als Hauptstadt un— widerruflich durchgeführt sei, die Interessen und Bedürfnisse des Landes befriedigt werden müßten. Die Regierung werde die darauf abzielenden Gesetze mit Strenge ausführen.
Türkei. Einem Wiener Telegramm der „Morning Post“ zufolge, hat der Sultan die Niedersetzung einer militärischen Kommission anbefohlen, die einen gründlichen und wirksamen Plan zur Reform des türkischen Heerwesens entwerfen soll. Abdi Pascha ist zum Präsidenten der Kommission ernannt wor— den. Dasselbe Telegramm meldet auch, daß die türkische Regie— rung bei Krupp in Essen 500 Geschütze neuester Konstruktion bestellt habe. ;
Rußland und Polen. St. Petersburg, 31. Juli. Der Großfürst Alexis ist am 28. Juli in Zarskoje-⸗Sselo eingetroffen.
— Die Triangulirung des Gouvernements Kur— land so wie die der Umgegend des Flusses Niemen wird, wie die „R. W.“ hört, von der topographischen Abtheilung des Kriegs⸗Ministeriums vorgenommen.
— Am Montag, den 4. August, wird der Kaiser über sämmtliche in den Lagern von Krassnoje⸗Sselo und Ust-⸗Ishora versammelte Truppen eine Revue abhalten. An derselben wer⸗ den theilnehmen: 55 Bataillone Infanterie, 40 Schwadronen Kavallerie und 122 Geschütze.
— 1. August. (W. T. B.) Von dem amtlichen Blatte wird ein durch den Kaiser bestätigter Beschluß des Reichs— raths veröffentlicht, wonach die Redacteure der von der In—⸗ terimszensur befreiten Zeitschriften durch die Hauptverwaltung der Preßangelegenheiten davon in Kenntniß gesetzt werden sollen, wenn der Regierung die Besprechung von wichtigeren Staats fragen durch die Presse zeitweilig inopportun erscheint, und wo⸗ nach der Minister des Innern berechtigt sein soll, bei einer Kon⸗ travention gegen die getroffene Anordnung, so lange die Gründe
für die Maßregel foridauern, die Herausgabe der betreffenden Zeitschrift bis zur Dauer von 3 Monaten zu verbieten.
Schweden und Norwegen. Aus Drammen in Not⸗ wegen wird unter dem 26. Juli mitgetheilt, daß man dort die Ankunft des Königs und der Königin am 4. August er⸗ wartet, und daß in dieser Veranlassung ein Diner im Festsaale und eine Galavorstellung im Theater stattfinden wird.
— In der Rede, welche König Oscar II. bei Enthüllung des am Nordkap errichteten Gedenksteines hielt, äußerte Se. Majestãt u. A:
„Die Errichtung dieses Gedenksteines ist nicht aus leerer Eitelkeit hervorgegangen, sondern der Stein soll theils ein Andenken sein an meinen Besuch hier an der äußersten nördlichen Grenze des Landes, sowie auch als Zeichen gelten, daß dieser nördlichste Pankt Europas norwegisch er Grund und Boden ist, so daß die Bevölkerung auch hier als norwegische Bürger in ihrer Liebe zum Vaierlande gestärkt wer⸗ den sollten.“
Amerika. Von Westindien trafen im Laufe der Woche folgende Nachrichten ein: In Cuba lassen die Obersten mehrerer Volontair⸗Regimenter unter den Offizieren und Gemeinen eine Petition zur Unterschrift cirkuliren, welche an die Regierung zu Madrid eingeschickt werden soll und einen Protest gegen die Erklärung der Republik, sowie auch gegen die beabsichtigten Reformen in Cuba enthält. Einige Compagnien verwei⸗ gerten ihre Unterschrift, die Mehrheit aber war damit zufrie⸗ den. Zwischen den Konservativen und den Republikanern herrscht eine erbitterte Stimmung. — In Kingston, Jamaica, ist ein spanisches Kriegsschiff eingetroffen und droht mit der Wegnahme des Blockadebrechers „Virginius“. Da Quesada er⸗ klärte, den „Virginius“ eher in die Luft sprengen zu wollen, als ihn zu übergeben, herrscht große Aufregung in Kingston. Der Konsul der Vereinigten Staaten hat die Behörden auf⸗ gefordert, gegen Gewaltmaßregeln von Seiten des spanischen Kriegsschiffes einzuschreiten. Man glaubt, der „Virginius“ sei bestimmt, die Waffenladung des Schooners „Village Belle“ auf hoher Ses zu übernehmen und den cubanischen Insurgenten zu⸗ zuführen.
Nr. 16 des
graphen-⸗Verwaltung hat folgenden Telegraphenstationen. — Nr. 30 des Central⸗Blattes für das Deutsche Reich hat folgenden Jahalt: 1) Allgemeine Verwaltungs-Sachen. 2) Münz⸗ wesen. 3) Justizw sen. 4) Zoll⸗ und Steuerwesen. 5) Postwesen. 6) Statistik. 77 Kor sulatwesen. 8) Militärwesen. 9) Personalver⸗ anderungen.
— Von dem Zolltarif vom 1. Oktober 1873 an ist aus Nr. 177 d. Bl. ein besonderer Abdruck in 8 erschienen und durch Carl Heymanns Verlag hierselbst (Anhaltische Str. 12) zu beziehen.
— Die Nr. 62 der Annalen der Lanwirthschaft in den Königlich preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Preußen: Studium der Landwirthichaft an der Universität Halle. Zusammen⸗ stellung der Erdrujch-⸗Nachrichten über die Ernte des Jahres 1872 in der preußischen Monarchie. Ueber Terrassenformationen in Nordost⸗ Deutjchland und ihre landwirthschaftliche Bedeutung. Von G. Boeck. Die Bräune der Schweine. Aus dem Regierungsbezirke Wiesbaden, Anfang Juli. — Literatur: Anbau und Pflege fremdländischer Laub- und Nadelhölzer von C. Geyer. — Vermischtes: Das Fortbestehen der Ackerbauschule zu Badersleben gefährdet. Konkurrenz vierschariger Apparate zum Aufgraben von Dreschland auf den Feldern der land- wirthschaftlichen Charkower Schule. — Verein⸗Versammlungen.
Amtsblatts der Deutschen Reichs-Tele— Inhalt: Eröffnung von
Knnst und Wissenschaft.
München, 30. Juli. Der hiesige anthropologische Verein machte am Sonntag, begleitet von einer Anzahl Mitglieder des eingelade⸗ nen h storischen Vereins für Oberbayern, einen Ausflug nach Starnberg. In dem naturhistorischen Kabinet des dortigen Schlosses hielt Landrichter v. Schab einen Vortrag über die in den letzten Jahren im Starn⸗ berger See bei der Roseninsel gemachten kultur-⸗historischen Funde. Es sind meist Hirschhorntheile, dech befinden sich auch Knochen vom Torfhund, Torfichn ein 2c. und Gegenstände der Stein⸗ und Bronze⸗Zeit darunter. Jüngst vorgenommene Untersuchungen durch einen eben in Starnberg verweilenden Taucher haben ergeben, daß ein mehrere hundert Quadratfuß sich ausdehnendes Pfahllager ungefähr 5 Fuß unter dem Wasserspi'gel sich befindet, das auf son. Pfahlbauten schlicßen läßt. Nach Beendigung des oben erwähnten Vortrages begaben sich der an hropolegische Verein und seine Gäste nach einem Wäldchen zwischen Pöcking und Feldafing, wo 2 von den 22 dort befindlichen Hünengräbern geöffnet wurden, deren Ausbeutung jedoch nur bei dem »inen einige interessante Bronze⸗Gegenstände ergab.
— Die erste Hälfte des Jahrgangs 1873 von „Unsere Zeit“, herausgegeben von Rudolf Gottschall, (Leivzig, F A. Brockhaus) liegt jetzt abgeschlossen vor und bietet, im Zusammenhange überblickt (die Zeitschrift erscheint in vierzehntägigen Heften), ein reiches Ge⸗ mälde des politischen, sozialen, kalturgeschichtlich n und literarischen Lebens der Gegenwart. Was Lurch die größern Abhandlungen nicht erschöpft werden konnte, wird in ergänzender Weise in den „Revuen“ vorgeführt.
Von den größern Arbeiten sind zu erwähnen die noch fortlaufen⸗
Artikel über den deutsch⸗-französsichen Krieg 1370—71᷑ von Karl
ck, „Oesterreich unter dem Ministerium Hohenwart“, „Geschichte es Königreichs Italien vom Abzug der Franzosen aus Rom bis zum Ausbruch des deutsch⸗französischen Krieges“ „Der Deutsche Reichstag im Jihre 1877‘, „Da Marienburger Fest und Westpreußen seit hundert Jahren“, „Ein mohammedanischer Eroberer in Asien! und „Der russische Feldzug gegen Chiwa“ (von Vambery); ferner „Das staat⸗ liche Verhaltniß zwischen Igcland und Dänemark“, „Unsere sozialisti⸗ schen Parteien“, „Die vlamische Bewegung“, „Die Capcolonie“, „Ma⸗ gvaren und Deutsche in Ungarn“. Von dem Herausgeber bringt der Halbjahrband einen Essey über Napoleon III., außerdem zwei Aufiätze: „Das geschichtliche Trauerspiel der Neuzeit“ und „Das lite⸗ rarische Franzosenthum in Dentschland᷑“. — Aufsätze von kultur⸗ geschichtlichem Interesse sind: „Die Entwickelung Wiens von 1848 bis 1872“, „Beitrage zur Geschichte der deutichen Kolonie in England“ von Friedrich Althaus, „Das Medizinal-Ministerium im modernen Staat“ von Oskar Heyfelder. In das Bereich der Naturwissen⸗ schaften fällt der Aufsatz von Karl Ruß: „Die Teierschutzidee in der neuern Zeit“, ferner „Die erregenden Genußmittel“ und „Die Fort⸗ schritte der Gletscherfrag“ von Ernst Kraufe.
Auch ven der zweiten Hälite dieses Jahrgangs sind die ersten beiden Hefte bereits erschienen. Otto Speyer fuhrt darin die Geschichte des neuen Königreichs Italien bis zur Gegenwart fort. Dem „Großher⸗ zogthum Sachsen⸗-Weimar im letzten Jahrzent“ widmet der Heraus⸗ geber einen größeren Aufsatz, dem sich ein anderer vor Dr. Karl Müller in Halle: „Die Verpflanzung des Chinabauss und seine Kul⸗ tur“ anschließt. Die nächsten Hefte von „Unsere Zeit“ stellen eine neueste Geschichte der schweizerischen Eidgenossenschaft, der niederlän⸗
dischen Kolonien, sowie Essays über Justus Liebig, über Bulwer,
Manzoni u. a. in Auesicht.
Der Professor der Kunstgeschichte am polytechnischen Institute zu Karlsruhe Dr. Alfred Weltmann ist als ordentlicher Professor dieses Fiches an die Universität in Prag berufen worden.
Leo don, 31. Juli. Der 41. Jahres-Kongreß des briti-⸗ schen Medizinal- Instituts wird am 5. August unter dem Ver— sitze Sir William Fergussons hier gröffnet. Deutschland wird auf dem Kongreß durch die Professoren Vuchow und von Langenbeck ver⸗
treten sein. Landwirtbschaft.
Wien, 1. August. (W. T. B.) Eingegangenen Privatnach ˖