1873 / 191 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Aug 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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Se. Königliche Hoheit der Prinz August von Württemberg, General der Kavallerie und kommandirender General des Garde⸗Corps ist von der vor einiger Zeit angetre⸗

tenen Urlaubsreise hierher zurückgekehrt und hat die Geschãfte des General⸗Kommandos wieder übernommen.

Der patriotischen Adresse des Herzogs von Rati⸗ bor haben ferner zugestimmt u. A.: .

In Nimptsch: Bräuer, Postsekretär, Winckler, Berginspek⸗ tor, Friederiei, Kreissekretär, ., Jackel, Kaufmann, W. Wolff, Buchdruckereibesitzer, J. Hampel, Schornsteinfegermeister, Franz Rirsch, Kaufmann, F. Reiche lt, desgl., G. Wolff, Apotheker;

in Zobten a. B: Gerier, Kreisgerichts⸗Rath, von Aulock, Oberförster⸗Kandidat, Wunderlich, Referendar und Lieutenant in der Tandwehr, Br. Stein, praktischer Arzt, Rzätzin, Kämmerer und Forstrendant, Vo gel, Kaufmann und Stadtverordneten ⸗Vorsteher, A. Dühm ann, Vereinsdirektor und Stadtverordneter, J. Kostrzewa, Kaufmann und Stadtverordneter, R. Gühmann, Kaufmann, . Posterpeditions Vorsteher, J. Hir sch, Kassirer und Stadtverordneter, H. Bönisch, Lehngutsbesitzer und Stadtverordneter, CE. Paul, Gutsbesitzer, Fl. Paul, Kaufmann, C. Rathmann, desgt, R. Schneider, Lehrer E ;

in Tost: Warsitz, Rechtsanwalt, Urbantzyk, Beigeordneter, Riedel, Bürgermeister, Hlubek, Stadtverordneten⸗Vorsteher, Tobias, Kämmerer, Pra gal, Kaufmann, Dr. Theodor, prak⸗ tischer Arzt; ß nn ne,, w

in Peiskreitscham: Wanjura, Kreigrichter, Greitzke, Lehrer, Wilezek, Kämmerer, Pudelko, Bürgermeister, Kand⸗ ziora, Lehrer, Bernatzki, Seminarlehrer, Klementz, Kaufmann und Stadtv roördneter, Frank, Kaufmann, A. Ochmann, Rath⸗ mann, Tir kot, Beigeordneter, Klose, Stadtverordneter, Fr. Mo⸗ ritz, desgl, Th. Sczeponik, Kaufmann, A. Moritz, desgl. L. Wo'snitzka, desgl, H. Goxretz i, Stadtverordneter, F. Dlu⸗ gosch, Kaufmann, von Matz ko, Premier⸗Lieutenant a. D;;

in Ziegenhals: Rax Eherhard, Kreisrichter, Dr. Hahn, prakt. Arzt und Beigeordneter, Kaps, Kaufmann, Goldammer, Post⸗Sekretär, Weber, Bürgermeister, Franz Schörnig, Rath⸗ mann und Fabrikbesitzer, Walęet ich ko, früherer Rittergutsbesitzer, Pr. Küh ne, Knappschaftsarzt, Wilh. Poeschel, Stadtverordneten⸗ Vorsteher, A. Hüller, Kaufmann, Tillmann, Fabrikbesitzer. G. Rafim, Kaufmann, Anten Adam, Getreidehändler, A. Schör⸗ nig, Kaufmann, C. H. Langer, desgl, J. Hartwig, Guts⸗ besitzer von Boremski, Major und Bürgermeister a. D. Ed. Jos. Bauch, Zündwaaren-Fabrikant, R. Dreschner, Lehrer, R. Pfeiffer, desgl., Fritz Kaps, Wirthschaftsbesitzer, A. Neu⸗ gebauer, Kaufmann und Stadtverordneter, J. a co b, Lederhändler und Stadtverordneter, F. Lang er, Schuhmachermeister und Stadt⸗ perordneter, Jos. Wlodlich, Stellmachermeister und Stadt⸗ verordneter, A Wurst, Kaufmann. A. Schubert, desgl. und Stadt⸗ verordneter, Franz Dittmann, Kaufmann, Joh. Bittner, desgl, J. Irmer, desgl. Albert Nitsche, Brauereibesitzer, H. Grittner, Vleschbesizer E Springer, Kaufmann, Jo Prad el, Gasthof⸗ besitzer und Stadtverordneter, F. W. Gla . Kaufmann und Stadt⸗ verordneter, FJoh. Lang er, Lehrer, Rob. Rosenberger, Kaufmann, FJ. A. Müller, Gastwirth und Stadtverordneter, A. Schindler, Fabrikbesitzer, Ant. Schnaubelt, Rentier, Victor Bauch, Kauf⸗ mann, Joh. Els ner, Maurermeister;

in der Umgegend von Ziegenhals: Rittergutsbesitzer, Rud. Höcker, Ludwigsdorf; Müͤhlenbesitzen Joh, Fer din and, Langendorf; Kirsch, Mällermeister, ebenda selbst; Joh. Kaps, Kreistaxator da— selbst; Joh. Loreck, Mühlenbesitzer in Schönwalde; Joh. Loreck, Mühlenpächter, daselbst; Sieber, Gutsbesitzer, da⸗ selbst; Franz Langer, Bauergutzsbesitzer in Dürrkunzendorf; Fr. Brand, Lehrer in Langendorf; Michael Kühnel, Bauerguts⸗ besitzer, daselbst; Robert Kneifel, desgl., in Schönwalde; Franz Elsner, Bleicher, daselbst.

in Limburg a. d. Lahn: Rud. Menges, Mühlenbesitzer und Gemeinderath, P. Haas, Realschul⸗Oberlehrer, Franz Tippel, Gemein derath, Kanneninacher, Reallehrer, Barth. Schmitt, Gemeinderath, Georg Stierstätter, desgk, Schneider, Mark⸗ scheider, Dr. Menzel. Jos. Hillebrandt, Färber, Ed. Leh⸗ nard, Privatier. G. Blank, Techniker, Haub, Lehrer, Ad. Bill, Meallehrer. Al. Ant. Hülf, Müßlenbesttzer. Friedr. Ziege J. Gerber⸗ meister, Ant. Schnard, Kaufmann, Jo. Bittief, Stadtrath, Krege, Rektor, Jacob Bayer, Kammfabrikant, Jos. Wolf, Buch⸗

indler;

ferner:; von Kujaw a, Oberförster in Hoyerswerda, Hey⸗ mann, Vorsteher der Postverwaltung in Freystadt (Schleswig), Pr. Schober, Gymnasial-Direktor D, in Glatz, Professor Dr. Schramm, daselbst, Professor Dr. Wittib er, daselbst, Lieutenant Welzel, Rittergutsbesitzer zu Arnsdorf.

Die zur vereinigten Artillerie⸗ und Ingenieur⸗Schule kommandirt gewesenen In genieur⸗Offiziere haben sich nach Schluß des diesjährigen Cursus theils auf Urlaub, theils in ihre resp. Garnisonen begeben.

Heute früh fand in der Gegend von Dalldorf und Kahlenberg eine größere Felddien stübung des 2. Garde⸗ Regiments zu Fuß unter Hinzuziehung zweier Batterien Artil⸗ lerie und einer Schwadron Kavallerie statt.

Der General⸗Major und Inspecteur der 2. Ingenieur⸗ Inspektion Dieterich hat sich zur Beiwohnung der Belagerungs⸗ und Pontonier⸗Uebungen bei Graudenz, dorthin begeben; demnächst wird derselbe einen mehrwöchentlichen Urlaub nach Preußen und Pommern antreten.

Hannover, 13. August. Gestern fand bei günstigem Wetter der Einzug der drei aus Frankreich heimkehrenden Bataillone des 1. Hannoverschen Infanterie⸗Regiments Nr. 74 und des Feldlazareths Nr. 7 im Beisein eines zahlreichen Publi⸗ kums statt. Die Truppen, welche von Sr. Königlichen Hoheit Prinz Albrecht, der Generalitãt, den Stabsoffizieren uͤnd den zum Militär⸗Reitinstitut abkommandirten Offizieren in Herrenhausen eingeholt wurden, stellten sich auf dem Königs⸗ worther Platze zu beiden Seiten der Ehrenpforte auf, wo der Stadt⸗Syndikus Albrecht an den Commandeur des Regiments, Oberst Wunsch, eine längere Ansprache richtete, welche mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König schloß. Jubelnd stimmten Alle in dieses Hoch ein, worauf die Fahnen der drei Bataillone mit Lorbeerkraͤnzen geschmückt wurden und die Ueber⸗ reichung des prächtigen Schellenbaums stattfand. Nachdem Oberst Wunsch für den festlichen Empfang und das Ehrengeschenk ge⸗ dankt und auf die Stadt und Provinz Hannover und ihre tapferen Söhne ein mit Begeisterung aufgenommenes Hoch aus⸗ gebracht hatte, zogen die Mannschaften nach dem Welfenplatze. Abendz wurden die Truppen bewirthet und ein glänzendes Feuerwerk abgebrannt.

Wiesbaden, 13. August. In der gestrigen geheimen Sitzung des Gemeinderaths wurde das Programm für die Na⸗ tionatfeier am 2. September vorgelegt und von der Ver⸗ sammlung angenommen. Dasselbe ist olgendermaßen festgestellt:

Zur Vorfeier am 1. September Glockengeläute, Ehrensalven, Gartenkonzert mit Feuerwerk vor dem Kursaal. Am 2. September: Früh Morgens Chgral von der Plattform der Kirche, 83 Uhr Got⸗ fesdienst, um 10 Uhr Schulfeier, 1 Uhr Uebergabe der Fahne Sei⸗ tens der Jungfrauen Wiesbadens an den Kriegerverein Germania“, hierauf Festzug durch die Straßen der Stadt nach dem Neroberg,

woselbst großes Volksfest stattfinden soll. Der Gemeinderath bewil⸗ ligte hierfür 400 Th

haler. Bayern. München, 12. August. Prinz Ludwig wird sich Ende dieser Woche mit seiner Familie von Pfronten wieder nach Amsee bei Lindau begeben. ;

Die „Allg. Ztg. enthält folgende Mittheilung:

Die Vorarbeiten zur Anwendung des metrischen Maßes auf den bayersschen Staats und hayerischen Ostbahnen haben bereits begonnen, und es besteht die Absicht, daß gleichzeitig mit der Einführung des neuen Maßes auch die Tarife für den Personen⸗ und Güterverkehr zc. nicht mehr nach dem Guldenfuße, sondern nach Reichsmarken be⸗ rechnet werden sollen. Es hat dies wohl zu dem auch in der Presse verbreiteten Gerüchte Veranlassung gegeben: daß eine Erhöhung der Tarife für den ber ,., beabsichtigt sei. Es soll, wie uns ver. sichert wird, eine solche Erhöhung im Allgemeinen nicht beabsichtigt sein; sie könnte ohne Zustimmung des Landtags auch nicht beschlossen werden, da in Bayern bekanntlich die Maximalsaͤtze der Eisenbahn⸗ tarife von einer Budgetperiode zur andern mit den Kammern verein⸗ bart und in das jeweilige Finanzgesetz eingestellt werden müssen.

Die Uebersicht über den Schuldenstand der Stadt München am Ende des Jahres 1872 ergiebt Folgendes: vom Anlehen des Jahres 1857 betrugen die noch bestehenden Schulden 2, 898, 700 fl., von dem Anlehen des Jahres 1865 1,960, 600 fl., von jenem des Jahres 1867 3. 800, 000 fl., von der verloosbaren Friedhofschuld 177,300 fl. von der kündbaren Friedhofschuld 16,641 fl. 18 kr., von dem Anlehen des Jahres 1872 1.097, 317 . 33 kr. Der Gesammtbetrag berechnet sich also auf 9, 75,558 fl.

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Dachfen. res den, I5. Kugust. Wie dem „Dr. * aus Pillnitz mitgetheilt wird, ist das Befinden des Königs fortdauernd befriedigend. Se. Majestät hat in den letzten drei Tagen mit der Königin täglich Promenaden zu Wagen ge⸗ macht und regelmäßig einen Theil des Tages im Garten zuge⸗

bracht.

e . 13. August. (W. T. B.) Einer Bekannt⸗ machung des Rathes der Stadt Leipzig zufolge wird der 2. September in Erinnerung an den großen und entscheidenden Sieg bei Sedan und an die durch denselben vorbereitete Wieder⸗ herstellung des Deutschen Reichs auch in hiesiger Stadt als nationaler Festtag gefeiert werden. Für diese Feier ist an⸗ geordnet: Entsprechender Festakt in allen öffentlichen Schulen, Schmückung aller öffentlichen Gebäude, Vormittags 11 Uhr Festmusik auf dem Rathhausbalkon, Verlegung des auf diesen Tag fallenden Markttages auf den Tag vorher, am Abend fest⸗ liche Beleuchtung des Marktes und der öffentlichen Plätze. Um diesem Tage auch in seiner äußeren Erscheinung den Charakter eines Festtags zu verleihen, werden an demselben sãmmtliche städtische Verwaltungsbureaus geschlossen und giebt sich der Rath der Stadt um so mehr der Hoffnung hin, daß auch hierin seine Mitbürger dem gegebenen Beispiele folgen werden, als nach Beschluß der Kirchenvorstände Festgottesdienst statt⸗ finden wird. ö.

Der 7. deutsche Protestantentag ist heute Vor⸗ mittag in der Aula der Universität eröffnet worden, Als Theil⸗ nehmer waren u. A. die Prediger Richter und Thomas aus Berlin, Fretwel, der Vertreter der British und Foreign Unitarian Association in London und Delegirte aus Chicago und New⸗ NJork anwesend. Den Vorsitz fuͤhrte Professor Raebiger aus Breslau. Auf der Tagesordnung stand die Verhandlung über die Folgen der Einführung der Civilehe. Nach längeren De⸗ batten wurden 5 Thesen angenommen, in denen die Versamm⸗ lung die Einführung der obligatorischen Civilehe als nothwendig anerkannte und darauf den geschäftsführenden Ausschuß beauf⸗ tragte, weitere Schritte nach dieser Richtung hin zu thun. Ein zahlreiches Publikum wohnte den Verhandlungen bei.

Baden. Karlsruhe, 12. August. Heute hat die feier⸗ liche Uebergabe der von Sr. Majestät dem Kaiser und König dem Badischen Pionier-Bataillon Nr. 14 Allergnädigst verliehe⸗ nen Fahne durch das Königl. Generalkommando des Armee⸗ Corps zu Straßburg stattgefunden.

Hessen. Darm stadt, 11. August. Der bereits im Druck befindliche Bericht des Synodal⸗Ausschu sses besteht dem „Fr. J.“ zufolge, aus dem Gutachten der Majorität: Waschers⸗ leben, Buchner, Meyer, Königer und Köhler, erstattet von dem Letzteren, und aus zwei Minoritätsgutachten von Pfarrer Diefen⸗ bach und Dr. Rieger, welche Beide der strengeren Richtung an⸗ gehören. Die dem Protestantenverein angehörenden Mitglieder Shly und Schlich gehen im Wesentlichen mit der Majorität und haben sich nur fur das Plenum der Synode die Geltendmachung ihrer abweichenden Anschauungen vorbehalten. Den Abschluß der Ausschußberathungen bildete ein zwischen den Ausschußmitgliedern, dem Praͤsidium der Synode und den Vertretern, des Rirchen⸗ re iments und der Shnode gemeinschaftliches Mittagsmahl im Darmstädter Hof, bei welchem u. A. der Berichterstatter der Ma⸗ jorität ein Hoch auf die Minwrität ausbrachte.

Waͤhrend sich der Gesammtertrag der Steuer von Stempelpapier, Stempelmarken und Spielkartenstempel 1871 nur auf 554 984 fl. stellte, hat sich derselbe nach den jetzt abgeschlosse⸗ nen Berechnungen im vorigen Jahre auf 648,044 fl., also um nahezu 100, 906 fl., erhöht. Dagegen ertrug die Hundesteuer pro 1871 483557 fl., während sie 1872 sich nur auf 48, 123 fl. stellte.

Als Referent über das Volksschulgesetz in der ersten Kammer ist Graf Görtz ernannt.

Mecklenburg. Warnemünde, 12. August. Gestern Abend um 7 Uhr trafen der Großherzog, die Groß⸗ herzogin, die Großherzogin⸗Mutter und die Herzogin Marie nebst Gefolge von Doberan zu Wagen kommend hier ein. Ihre Königlichen Hoheiten stiegen zunächst bei der Vogtei ab, und wurden hier von den Mitgliedern des Gewerks, dem Stromfahrtkomite, sowie dem Commandeur der Pommerania“ empfangen. Sodann besichtigten die Fürstlichen Herrschaften den mit einer Ehrenpforte versehenen Aviso⸗Dampfer „Pommerania“ und begaben sich hierauf zum Diner nach Hotel Lahnstein. Un⸗ gefähr um 85 Uhr begann die Stromfahrt, an der sich der Großherzog und die Herzogin Marie betheiligten. während die Großherzogin⸗Mutter und die Großherzogin der Stromfahrt zu⸗ sahen. Nach Beendigung derselben fuhren die Fürstlichen Herr⸗ schaften um 101 Uhr wieder nach dem Heil. Damm zurück.

Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 12. August. Die Prinzessin Moritz ist in der verwichenen Nacht 11 Uhr von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Das Befinden der hohen Wöchnerin und der Neugeborenen ist zufriedenstellend.

Gestern früh ist die hiesige Garnison, das 1. Bataillon des 7. Thüringischen Infankerie⸗Regiments Nr. 96, mit dem Regimentsstab von hier ausgerückt, um zunächst bei dem Regi⸗ ments⸗Exerciren bei Gera und später an den Uebungen der 8. Division bei Weißenfels theil zunehmen.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 12. August. Das Herzogliche Staats⸗Ministerium fordert wiederholentlich auf zum rechtzeitigen Umtausche der auf Grund des Gesetzes vom 22. Januar 1849 ausgegebenen Herzoglich Sachsen⸗Coburgischen Kassenanweisungen gegen dergleichen neue, welche nach Maßgabe des Gesetzes vom 30. Juni 1870 hergestellt worden sind. Dieselben werden vom 1. Juli k. J. werthlos.

Schwarzburg⸗Sondershausen. Sonders hausen, 12. August. Der Erbprinz und die Erbprinzessin haben sich zu längerem Aufenthalte nach der Fürstlichen Oberherrschaft begeben. Die Erbprinzessin war aus Franzensbad am 7. d. M. hierher zurückgekehrt.

Das hier garnisonirende Bataillon ist in diesen Tagen nach Erfurt abgegangen, um dort an den Regiments⸗ und Bri⸗ adeexercitien theilzunehmen; später werden bei Weißenfels grö⸗ 9 Rebungen abgehalten werden. Die Rückkehr des Ba⸗ taillons steht in der Mitte des nächsten Monats zu erwarten.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 14. August. (W. T. B.) Durch eine Verordnung des Ober⸗Präsidenten ist die Annahme der Münzen des österreichischen Guldenfußes an den Landeskassen vom 20. August ab verboten worden.

Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 12. August. Wie aus Graz gemeldet wird, haben die Statthalterei und die Bezirkshaupt⸗ mannschaften in Steiermark bereits alle Vorbereitungen getroffen, um die Wahlausschreibung in den einzelnen Bezirken vor⸗ nehmen zu können. Diese Vorbereitungen hängen mit der In⸗ struktion zusammen, welche von dem Ministerium des Innern an die Laͤndesstellen versendet worden ist und die administrative Thätigkeit der Behörden bei der Vornahme der Wahlen bemifft. Daher dürften auch in den übrigen Kronländern diese admini⸗ strativen Vorarbeiten bereits erledigt sein.

In Angelegenheit des Militärbequartierungs⸗ Gesetzes beginnen, wie „Naplo“ meldet, die Berathungen der gus den Vertretern der österreichischen und ungarischen Regie⸗ rungen und des gemeinsamen Kriegs⸗Ministeriums gebildeten Kommission in der zweiten Hälfte dieses Monats. Von unga⸗ rischer Seite werden die Ministerien für Landesvertheidigung, Inneres und Finanzen vertreten sein, und zwar das erstgenannte Ministerium durch den Ministerial⸗Rath Alexander Havas, das Ministerium des Innern durch den Ministerial⸗Rath Novak. Das Finanz⸗Ministerium hat noch keine Vertreter entsendet. Die Militärbequartierungs⸗Angelegenheit wird gemäß den Feststellungen dieser Kommission in beiden Staaten auf Grundlage gleicher Prinzipien gelöst werden.

13. August. (W. T. B.) Wie verschiedene Zeitungen melden, ist eine Deputation der nach Oesterreich geflüchteten Bosnier hier eingetroffen und hat dem Kaiser sowie den Ge⸗ sandten der auswärtigen Mächte eine Denkschrift betreffs der bosnischen Verhältnisse überreicht.

Der Aufenthalt der GSroßfürsten Constantin und Nicolaus von Rußland dürfte sich noch um acht Tage ver⸗ lngern und würde innerhalb dieser Zeit auch die Königin Olga von Griechenland hier eintreffen.

Troppau, 12. August. Anläßlich der noch immer in Schlesien herrschenden Cholera⸗Epidemie wurden behufs Verhin⸗ derung einer Einschleppung maßgebenden Ortes Schritte wegen Sistirung der Einberufung des ersten aus 1700 Mann bestehen⸗ den Ref er visten⸗Turnus gemacht.

Schweiz. Bern, 12. August. In der Bundesstadt fand am Sonnabend eine Konferenz von Kreis⸗Postdirektoren und Abgeordneten der Grenzkantone behufs Berathung der Maß⸗ regeln gegen die Cholera statt= da die Beamten und An⸗ gestellten der Posten und Eisenbahnen die geeignetsten Organe seien, um sofort alle vorkommenden Fälle und Nachrichten an das Departement des Innern zu weiterem Vorgehen zu be⸗ richten.

ö Genf, 12. August. Die Regierung von Genf hat auf die Wahrnehnanng hin, daß die Cholera in Norditalien hauptsãächlich durch Zigeuner verschleppt werde, alle diese vagabundirenden Banden aus dem Kanton fortschaffen lassen und gegen deren Wiedereintritt Maßregeln ergriffen.

Belgien. Brüssel, 13. August. Die ies jährige Sess io n der Kammern ist gestern durch den Minister des Innern, welcher die Königliche Botschaft verlas, geschlossen worden.

Großbritannien und Irland. London, 12. August. Der Herzog von Cambridge hat London verlassen und sich nach Schloß Rumpenheim in der Nähe von Frankfurt a. M., wofelbst seine Mutter weilt, begeben.

Der Groß fürst-Thronfolger von Rußland und Gemahlin verlassen morgen mit ihrer Familie Osborne, auf der Insel Wight, um an Bord einer russischen Kriegs⸗ fregatte nach St. Petersburg zurückzukehren.

Prinz Sscar von Schweden, der an Bord der schwedischen Korvette „Balder“ die britische Insel umsegelt, be⸗ fuchte am 10. d. M. Edinburgh und Leith,

Der Großherzog und die Großherzogin von Baden haben sich von Eastbourne zu einem Besuche der Kö⸗ nigin nach Osborne begeben.

Der Premier⸗Minister Gladstone ist nach Hawar⸗ den, seinem Landsitze in Flintshire, abgereist, wo er etwa 14 Tage verweilen wird, um dann eine Erholungstour nach Schottland anzutreten.

Der brasilianische Gesandte, Baron de Penedo, von St. James, hat sich nach dem Kontinent begeben.

Der in Folge seiner Ernennung zum Lord-⸗Präsidenten des Conseils in den Pairsstand erhobene ehemalige Minister des ö Henry Austin Bruce, lhat den Titel Baron Aberdare erhalten.

Dem „Daily Telegraph“ zufolge hat Sir George Jessel, der Solicitor⸗General, den seit geraumer Zeit vakanten Posten des Ober⸗Reichsarchivars (Master ok the kolls) angenommen. ;

In Quebeck starb am 30. v. M. der englische Baronet Sir James Douglas Hay, Chef der kanadischen Miliz, im Alter von 72 Jahren.

Wenn die Alabama⸗Entschädigung im Betrage von 15,500. 009 Dollars von Großbritannien an den Stagts⸗ schatz der Vereinigten Staaten gezahlt worden ist, wird sie dem amerikanischen Korrespondenten der Times“ zufolge, unverzüg⸗ lich in Gemäßheit einer im letzten Kongreß angenommenen Akte in einer neuen fünfprozentigen Anleihe angelegt werden, um Zinsen abzuwerfen.

In British⸗Kaffraria, am Kap der guten Hoff⸗ nung, ist ein neues Bisthum gebildet und zu dessen ersten Inhaber Dr. Callaway, ein Missionar der evangelischen Kirche

in Spring Vale, Natal, ernannt worden.

Petersburg weiter, wo derselbe am 28. Juli eintraf. Am 4. August

Frankreich. Paris, 12. August. Der Präsident der Republik wird morgen aus Tarbes nach Versailles zu⸗ rückkehren.

Der Kommunist Du boure, früher Commandeur der 18. Legion der Nationalgarde, ist gestern verhaftet worden.

13. August. (W. T. B.) „Temps“ und „Constitu⸗ tionnel“ erwähnen eines Gerüchtes, nach welchem fusionistische Deputirte von dem Grafen von Chambord das Zugestäͤndniß er⸗ langt hätten, daß die Trikolore die Fahne der Armee bleiben solle. An der Fahne solle indessen ein mit Lilien besetztes Fahnenband angebracht werden. Die weiße Fahne solle nur auf der Königlichen Residenz aufgezogen werden.

Der Graf von Eh am bord dürfte gegen den 15. September Frohsdorf verlassen und auf Schloß Chambord seine Residenz nehmen.

Versailles, 13. August. (W. T. B.) Die Perma⸗ nenz-Kommission ist heute zusammengetreten und hat be⸗ schloffen, daß bei einer etwaigen Berathung über die Wieder⸗ zusammenberufung der Nationalversammlung die Zahl der an⸗ wesenden Mitglieder mindestens 20 sein soll. Der Abgeordnete der Linken, Mahn, interpellirte den Minister des Innern über die Unterdrückung des „Industriel alzacien in Frankreich. Der Minister erwiderte: Das Blatt habe falsche Nachrichten verbreitet. Da es nicht durch die Gerichte verfolgt werden könne, so sei kein anderes Mittel, als die Unterdrückung desselben auf französischem Gebiete übrig geblieben. Mahn interpellirte hierauf den Mi⸗ nister⸗Präsidenten, Herzog von Broglie, wegen der von ihm auf der Präfektur zu Lyon gehaltenen Rede. Der Herzog von Broglie antwortete, daß wohl über öffentliche Akte, nicht aber Über eine Privatkonverfation, über welche nur die Aeußerungen der Journale bekannt geworden seien, eine Interpellation zu⸗ lässig sei. Die Sitzung wurde darauf geschlossen.

Spanien. Madrid, 13. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Cortes gab der Minister des Innern, Maisonnave, die Erklärung ab, daß er die Auslieferung der in das Ausland geflüchteten Insurgenten von den auswärti⸗ gen Regierungen verlangen werde. Die Sitzungen der Tortes sollen, wie verlautet, bis zum Oktober suspendirt werden.

Ein spanischer Kriegsdampfer hat vor Fuentarabia einen englischen Dampfer, welcher Waffen und Munition für die Earlisten an Bord hatte, genommen und denselben nach St. Sebastian gebracht.

Portugal. Lissabon, 19. August. (. 3.) In das Grenzdorf Carvalhas ist eine Bande von 500 spanischen Rebellen eingerückt, aber bald darauf auf spanisches Gebiet zurückgezogen. In Folge dessen hat die Regierung Truppen an der Grenze aufgestellt, welche alle auf portugiesischen Boden über⸗ tretende Aufrührer zu interniren haben. Daß die Rädelsführer des Aufstandes in Sevilla sich hierher geflüchtet haben, ist eine Thatsache; Pierrad, Borreguero, Lingeero und der Advokat Castro sind auf einer portugiesischen Jacht den Guadalquivir hinab entkommen und in einem Hafen der Provinz Algarve an Land gestiegen. Die diesseitigen Behörden haben sich jedoch ihrer versichert, und sie sollen nach Lissabon gebracht werden. Dem Vernehmen nach verlangt die spanische Regierung die Ausliefe⸗ rung dieser Flüchtlinge.

Italien. Rom, 10. August. Der Kriegsdampfer, Sirena“ hat seine Küstenreise angetreten, um die Lage der Leuchtthürme, Leuchtfeuer und Semaphore genauer aufzunehmen, wie es die Bedurfnisse der heutigen Schiffahrt verlangen. Zuerst wird er eine Rundreise um die Insel Sizilien machen.

Im Lager von Somma haben die Entlassungen der Mannschaften der zweiten Kategorie von 1852 begonnen.

Brindisi, 13. August. (W. T. B.) Der Schah von Persien ist heute Vormittag hier eingetroffen und von den Behörden begrüßt worden, welchen er seine Zufriedenheit über den ihm in Italien zu Theil gewordenen Empfang ausdrückte. Nachmittags schiffte sich derselbe auf der Jacht „Sultanie“ nach Konstantinopel ein.

Türkei. Konstantinopel, 14. August. (W. T. B.) Wegen eines Angriffs auf die türkische und wegen Beleidigung der persischen Regierung ist der „Levant Herald“ auf zwei Monate süspendirt und wegen Verleumdung der russischen Re⸗ gierung das griechische Journal „Constantinupolis“ ver⸗ boten worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 11. August. Der „Kronst. B.“ meldet, daß der Kaiser am 12. August in Kronstadt erwartet werde. Se. Majestät wird um 113 Uhr aus St. Petersburg auf der Dampfyacht Alexandria“ die Fahrt an⸗ treten und auf der Kronstädter Rhede die unlängst aus dem Stillen Ocean zurückgekehrte Korvette ‚„Bojarin“, die kasemat⸗ tirte Fregatte Fürst Posharski“, die ins Mittelmeer abgeht, und die neue Kaiserliche Dampfyacht „Dershawa“ in Augenschein nehmen. Am 13. August wird der Kaiser auf dem letzteren Schiffe Transund besuchen, um über das große praktische Ge⸗ schwader und das Geschwader der Marineschule eine Revue ab— zuhalten. Ueber den Gesandten des Chan von Kaschgar, Mulla⸗ Tarap⸗Chodsa-Umara meldet der „Russ. Invalide“: Mulla - Tarap ist, wie auch sein Herr, ein Chokanze, und gegen⸗ wärtig 43 Jahre alt. Achtzehn Jahre alt, begab er sich nach Samar— kand und Bokhara, um dort seine Ausbildung zu beendigen; denn die genannten beiden Srte waren seit jeher durch die Gelehrsamkeit ihrer lÜilemas berühmt. Nach Beendigung seiner Studien unternahm Mulla Tarap eine Pilgerreise nach Mekka; seinen Hinweg nahm er über 3 Erzerum, Trapezunt und Konstgntinopel, während er über ombay und Afghanistan zurückreiste. Als zu Anfang der sechs;z iger Jahre der muselmännische Aufstand in Westching und Mst— turkestan ausbrach, befand sich Mulla⸗ Tarap in Khokand. Der damals regierende Busurg⸗ Chan war durch die in Kaschgar einfluß— reiche Partei der Chodshas (Koran⸗Lehrer) aufgefordert worden, diese Stadt einzunehmen. Bursug⸗ Chan folgte dieser Aufforderung und rückte mit seinen Truppen, die sich unter dem Befehl seines Groß⸗ veziers Jakub⸗Beg, befanden, nach Kaschgar. Mit ihnen war auch Mullg⸗Tarap. Wie bekannt, endigte die Interventien Khokands in den, Angelegenheiten Ost⸗Gurkestans damit, daß Busurg⸗Chan zur Seite gedrängt wurde, während der ehrgeizige und kluge Jakuh⸗Beg sich in Kaschgar als Herrscher festsetzte. Seit jener Zeit ist Mulla⸗ Tarap der nachste Beirath des neuen Beherrschers von Kaschgar. Nach der Besitzergreifung des Bezirks von Khotan, wurde Mulla— Tarap zum dortigen Kasy⸗Reis (Äberrichter und Sittenwächter) er— nannt. Da sich aber Mulla-⸗Tarap keständig in der Umgebung Ja— kub⸗Begs befindet, so hat er seinen Posten in Khotan einem Andern übertragen. Seine Ernennung zum Gesandten in St. Petersburg traf Mulla⸗Tarap in der Stadt Ak-⸗Ssu, von wo aus er sich weiter auf den Weg machte, und zwar über Utsch-⸗Turpan, durch den Paß von Sauke⸗Barskaun und Karakol nach Wjernose. Von letzterem Orte aus reiste der Gesandte mit drei Ssipais (Waffenträger) und in Begleitung des Kreischefs von Issyk⸗Kul, Major Kurkowski, nach St,

wurde er vom russischen Kgiser mit Auszeichnung empfangen. Mulla⸗ Tarap⸗Chodsha ist ein Mann von außerordentlichem Verstande und voll Beobachtungs gabe; er bewegt sich mit größtem Takt und voll Würde und ist ein strenger Beobachter aller muselmännischen Reli⸗ gionsvorschriften. Im Umgang ist er ungemein höflich und aufmerk— sam. Er kleidet sich stets sehr einfach, indem er immer eines der Gewänder von Jakub⸗Beg trägt, wie dieser sie ihm fast allmonatlich schenkt und die er seinen eigenen viel prächtigeren Gewändern vorzieht. Mulla⸗Tarap ist nach mittelasiatischen Begriffen ein gebildeter Mensch; er spricht arabisch, persisch und usbekisch und in letzteren beiden Spra—⸗ chen ist er sogar Dichter.

Schweden und Norwegen. Christignia, 10. August, In Verbindung mit der Königlichen Resolution vom 21. Juli d. J., wodurch der norwegischen Regierung ein Gutachten dar⸗ über abgefordert wurde, ob der durch Ernennung des Staats⸗ raths Stang vakant gewordene Staatsrathsposten wieder besetzt werden soll, hat der König im Staatsrathe heute den Staats⸗ sekretär Aall zum Staatsrath ernannt, in welcher Eigen⸗ schaft derselbe bis auf Weiteres die Leitung des Revisionsdepar⸗ tements übernommen hat.

Carlstad, 11. August. Der König und die Königin nebst dem Kronprinzen und Prinzen Carl kamen gestern Abend 10 Uhr im besten Wohlsein hier an. Der Empfang war herzlich und festlich. Vor der Eisenbahnstation war eine Ehren⸗ pforte errichtet und die Straßen, welche Ihre Majestäten passirten, mit Flaggen und Marschalls geschmückt und alle Häuser festlich illuminirt. Mitten vor der Residenz strahlte ein Transparent mit den Namenszügen Ihrer Majestäten und dem Wahlspruche des Königs: „Brödrafolkens väl“. Ihre Majestäten zeigten sich häufig im offenen Fenster, und wurden von der untenstehenden Volksmenge mit lebhaften Hochrufen begrüßt.

Dänentark. Kopenhagen, 11. August. (W. T. B.) Wie „Berl. Tid.“ meldet, wird der Besuch des Groß fürsten⸗ Thronfolgers von Rußland am dänischen Hofe am 16. d. M. erwartet.

Prinz Arthur von Großbritannien ist zum Ritter des Elephanten⸗-Ordens ernannt worden.

Afrika. Es steht nun fest, daß der Sultan von 3gn— zibar Europa besuchen wird. Er beabsichtigt zu diesem Be⸗ hufe, seine Hauptstadt in der ersten Woche des August zu ver⸗ lassen. Se. Hoheit, heißt es, bedarf der Ruhe und Erholung nach der Krisis, die er mit Bezug auf die Abschaffung des Sklavenhandels und die Annahme des Vertrages mit Groß⸗ britannien durchgemacht hat. Dr. Kirk, der britische General⸗ Konsul in Zanzibar, wird ihn wahrscheinlich begleiten.

Statistische Nachrichten.

Die etzten Nachrichten über den Stand der Cholera lauten: Königsberg, 13. August. (W. T. B.) Unter den Schiffs⸗ bewohnern zeigt sich seit gestern die Cholera in erheblichem Umfange. Desgleichen hat die Epidemie seit gestern in unserer Stadt stark zuge⸗ nommen. Es erkrankten nach dem amtlichen Bericht gestern 45 Per⸗ sonen, von denen 25 gestorben. Danzig, 13. August. Stand der Cholera im Stadtkreise vom 12. August. Zugang seit gestern Mittag 16 Erkrankungen. Im Ganzen seit Ausbruch 80 Erkrankungen, wovon 40 Sterbefälle. Vom Militär sind s Personen erkrankt. Breslau, 13. August, Der letzte Cholerakranke, welcher bisher noch im Hospital zu Allerheiligen verpflegt wurde, ist heute als genesen entlassen worden, derselbe gehörte zu den letzten drei an der Cholera Erkrankten, die sich bei der am 25. Juli erfolgten Sistirung der amtlichen Choleraberichte noch in ärztlicher Verpflegung befanden. Glatz, 13. August. Im Krankenstift zu Scheibe ist am 10 d. M. die Cholera ausgebrochen. Bis jetzt sind 6 Todesfälle und 15 Erkrankungen vorgekommen. München 12. August. Vom Sonntag bis Montag Abends haben sich 24 Fälle von Cholera und cholergartigen Krankheiten ergeben, wovon 5 einen tödtlichen Ausgang nahmen. Würzburg, 12. August. Stand der Erkrankungen an Cholera, Cholerine, Brechdurch⸗ fall in der Stadt inkl. Juliusspital, am 11. August 5 Uhr Abends: Gesammtsumme der seit 8. Juli bis 19. August Erkrankten: 69, Verstorbenen 30 Bestand am 190. August: männlich 8, weiblich 10; Zugang am 11. August: männlich 2; gestorben: männlich 1; ge⸗ nesen: männlich 1; verbleiben: männlich 8, weiblich 19. Dres⸗ den, 13. August. Von gestern bis heute Mittag sind aus hiesiger Stadt 3 neue Erkrankungs- und 2 Todesfälle an der Cholera, sowie die erfolgte Genesung von 3 Cholerakranken zur amtlichen Meldung gelangt. Der Bestand, an Cholerakranken belief sich somit heute Mittag auf 20 (2 weniger als gestern). Wien, 12. August, Vom 19. zum 11. August sind in ganz Wien 50 neue Erkrankungsfälle an Brechdurchfall amtlich gemeldet worden.

Sto ckholm, 9. August. Der Bericht der seit 11 Jahren bestehenden Direktion der Volksschulen in Stockholm, für das Jahr 1872, meldet u. a.: Die Zahl, der Kinder, welche die 3 Klassen der Volksschulen besucht haben, ist in steter Zunahme be⸗ griffen gewesen; dieselbe betrug im Jahre 1862: 2456 und wuchs in den folgenden Jahren auf 3077, 3670, 4228, 4670, 5321, 6063, 6732, 7200, 7655 und war 1872: 7987 (G00 Knaben und 407 Mädchen), doch ist sie bisweilen im Lanfe des Jahres größer gewesen (bis 8165); davon waren in der ersten (untersten) Klasse 4799, in der mittleren 3762 und in der dritten (höchsten 426. Die Zahl der dabei thäti⸗ gen ordentlichen und außerordentlichen Lehrer und Lehrerinnen war 231 und die der Lehrräume 1609. Die Kosten be—⸗ trugen 222962 Rthlr. Unter der Direktion der Volksschulen steht jedoch eine greße Anzahl von öffentlichen und privaten Schulanstalten nicht, und über dieselben fehlen für 1872 die Angaben; für 15871, da die Bewohnerzahl der Stadt 139,137 und die Zahl der im Schulalter befindlichen Kinder 17017 Gz352 Knaben und 8665 Mädchen) betrug, wurden in denselben und zu Hause 8831 Kinder unterrichtet, so daß von allen Kindern im Schulalter nur 531 ohne Unterricht blieben, davon 116 wegen Naturfehler und 415 aus ande⸗ ren Ursachen. Da in den Volksichulen die Zahl der Zöglinge im Jahre 1872 gestiegen ist, so läßt sich annchmen, daß solches in diesen Anstalten ebenfalls geschehen sein wird.

Daß die Volksschulen nicht auf dem jetzigen Punkte stehen blei⸗ ben sollen, geht hervor aus der Bestimmung der Kirchenbevollmächtig⸗ ten vom 4 d. M, nach welcher für 1874 die Kosten des Volksunter—⸗ richts auf 268, 1943 Rthlr. festgesetzt sind.

Kunst und Wissenschaft.

Das vor Kurzem erschienene 1. Heft II. Bd. der „Deutschen Mo⸗ natshefte, Zeitschrift für diegesammten Kulturinteressen des deut fchen Vaterlandes“ (Fortsetzung der Vierteljahrshefte), herausgegeben im Auftrage der Redaktion des Deutschen Reichs An— zeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers (Berlin, Carl Heymanns Verlag, Anhaltische Straße 12) enthält folgende Aufsätze: Zur Reform des Deutschen Strafprozesses durch Schöffengerichte; die wirthschaftlichen Perioden in der deutschen Geschichte; zur Wiener Weltausstellung, Handel und Industrie in Süddeutschland II; zur Geschichte der Weltausstellungen; zur Statistik des Sanitätswesens in Preußen: mittelalterliche Backstein Bauwerke in der Mark Bran⸗ denburg und der Altmark 11. (mit Illustrationen); Vorarbeiten zum Bernsteinbau im Samlande; eingegangene literarische Neuigkeiten; Chronik des Deutschen Reiches.

Am 24. Juli fand in der Nähe des Dorfes Bohlsen bei Uelzen in Hannover die ,,,, eines großen vorchrist⸗ lichen Leichenfeldes statt, unter Leitung vom Konservator des Provinzial⸗Ministeriums in Hannover hr. Müller und unter lebhafter

Thellnahme einer Anzahl AÄAlterthumsfreunde aus Uelzen und Olden—

stadt. Zunächst wurde der Umfang des Leichenfeldes zu 320 Schrit ten ermittelt, in welchem Kreise jedenfalls weit über 400 Leichen sich be⸗ finden. Es fanden sich überall in regelrechten Reihen ziemlich dicht neben einander in der stets gleichen Richtung von Osten nach W

in der Tiefe von 4. 5, stellenweise auch 7 Fuß meist sehr wohl erhal⸗ tene Gerippe. Die Messung ergab fast ausnahmslos 6 Fuß Länge. Die Schädel waren schön gewölbt und zum Theil wunderbar gut er halten; ein besonders kräftig gewölbter Schädel wurde gefunden, in welchem auch nicht ein einziger Zahn fehlte, der aber an der Seite zwei offenbar von äußerer Gewalt herrührende schwere Verletzungen zeigte, die dessen Träger offenbar schon bei Lebzeiten empfangen haben mußte. Bei jeder Leiche fand sich zu Füßen ein Häufchen Kohle mit verbrannten Thierknochen vor, und zwar zum Theil die Holzkohle so Tunderhar schön erhalten, daß die Struktur des Holzes noch auf das Deutlichste zu erkennen war. An sonstigen Gegenständen wurden nur vier außerdem stark verletzte Stücke von zweischneidigen Bronzeschwertern, ein roh bearbeiteter Granitstein und ein kolossaler Pferdezahn aufgefunden. Die Zeit, aus der die Leichen stammen, setzt Dr, Müller bestimmt in die, vorchristliche Zeit, wie die zwei⸗ fellos von Brandopfern herrührenden Kohlenhaufen mit Thier= knochen heweisen und in den Anfang der Bronzezeit, wie der Umstand zeigt, daß, obwehl einzelne Bronzewaffen gefunden worden, diese doch nech nicht als Regel den Leichen mit in das Grab gegeben seien. Hr. Müller erklärt den Fund für einen höchst interessanten und das Bohl⸗ ser Leichenfeld für das bislang größte Leichenfeld aus vorchristlicher Zeit mit unverbrannten Leichen. De Waffen, sowie eine Anzahl be⸗ sonders gut erhaltener Gerippe, namentlich Schädel, und ein Quantum der Holzkohlen nebst Thierknochen hat Di. Müller für das Provin⸗ zialmuseum in Hannover mitgenommen.

Bonn, 6. August. Vor einigen Tagen wurde an der Cölner Landstraße, dicht bei der Stadt, beim Kellerauswerfen eines Neubaues ein römischer Gra bstein aufgefunden. Es ist einer der besten und interessantesten ven den hier in Bonn zu Tage gekommenen. Der Stein ist fast 200 Centimeter hoch bei entsprechender Breite und Dicke. Die obere Hälfte enthält in Relief die Darstellung eines ge⸗ wappneten, mit dem Speer bewaffneten Reiters auf einem anspringen⸗ den Rosse. Darunter findet sich eine fünfzeilige, vorzüglich schön er⸗ haltene Inschrift, welche besagt, daß der betreffende Grabstein zum Andenken an E. Marius, einen Reiter der ersten Legion, welcher im Alter von 30 Jahren verstorben war, von dessen Bruder errichtet worden sei. Unter den Vorderfüßen des Rosses befinden sich 9 Ehrenzeichen abgebildet, dieselben sind auch kleiner und undeutlich auf der Brust des Reiters wahrzunehmen. Das Denkmal ist aus sogenanntem Jurakalk verfertigt, einem weichen und leicht zu bearbeitenden, dabei aber äußerst ausdauernden Stein. Fast alle rö= mischen Denksteine, welche man am Rheine findet, sind aus diesem, der Verwitterung wenig unterworfenen Steine verfertigt. Der Stein wurde für das Museum des hiesigen Alterthumsvereins erworben. Der Eigenthümer des Grundstückes fand vor einigen Jahren auf der andern Seite derselben Straße, aber etwas mehr zur Stadt hin merkwürdigerweise ebenfalls einen römischen Grabstein, welcher au in Besitz des betreffenden Vereins gelangt ist. .

Stuttgart, 13. August. (W. T. B.) Der Ober⸗Bibliothekar Staehlin, Mitglied der deutschen Kommission zur Herausgabe der monumenta germanica, ist heute hier mit Tode abgegangen.

Die Nr. 64 der „Wissenschaftlichen Beilage der Leipziger Zeitung,“ vom 19. d. M. hat folgenden Inhalt: Aus dem Briefwechsel Friedrich Wilhelms IV. mit Bunsen J. Kunst und Kunstgewerbe auf der Weltausstellung VI. Der Protestantenverein in zehn Briefen für und wider beleuchtet von Dr. ph. Detimar Schmidt. Neuere Tunnelbauten.

Im Verlage von J. J. Weber in Leipzig ist erschienen: „Die Märsche der Truppen, eine Studie über den Mechanismus der Truppenbewegung“ von M. von Süßmilch, gen. Hörn ig, Oberst— Teutenant z. D. In der vorliegenden Studie über den Mechanismus der Truppenbewegung sind die aus der Praxis, wie aus der Theorie geschöpften Grundsätze systematisch zusammengestellt, und. wenn dieselbe, natur— gemäß auch nicht unbedingt vollständig ist, so wird doch nicht viel daran fehlen, um das Thema als erschöpft behandelt ansehen zu können. Der ältere und erfahrenere Truppenführer wird in derselben vielleicht faum elwas Reues finden. Da sie ihm aber im geschlossenen Zu⸗ sammenhange alle die Sätze bringt, welche nur eine langere Reihe von Beobachtungen und Prüfungen aufstellen kann, so wird sie auch ihm ein willkommenes Hülfsbuch zum eingehenden Studium über die Leistungsfähigkeit der Truppe sein. Die Studie über den Mecha⸗ nismus der Truppenbewegungen tritt ohne die Prätension auf, ein vollständiges und unabänderliches System der Märsche, in Bezug auf den mechanischen Theil der Leistung, au tzustellen. In unserer Zeit aber, wo eine so eingehende Frage, wie die der Leistungsfaͤhigkeit der Truppen, nicht blos von dieser Seite be⸗ leuchtet werden wird, ist es wohl zweifellos, daß bei dem mannig⸗ faltigen Inhalte des vorliegenden Werkes ein reges Interesse an dem Gedankengange desselben sich kundgeben wird. Gewiß ist es für die Auffaffung der ganzen Studie nicht ohne Werth, daß sie schon im Jahre 1865 geschrieben, aber erst nach dem Ende des deutsch⸗franzö⸗ fischen Krieges vollständig beendet wurde. Wenn auch die neuesten Erfahrungssätze nicht aus unmittelbarer Anschauung in dieselbe auf⸗ genommen werden konnten, so ist doch keiner derselben im Gange der Studie übersehen worden, und bietet sie ein beachtenswerthes Hülfs⸗ mittel für die militärische Logistik.

Landwirthschaft. landwirthschaftlichen

der

der

Gewerbe und Handel.

Das unter dem 30. Juli 1869 dem

tentirte

ö

Verkehrs⸗Anstalten.

Breslau, 13. August. (W. T. B) Nach einer hierher ge⸗ langten Meldung des Exckutiv⸗ Komites der B aagthalbahn⸗ Gesellschaft ist die von Wiener Blättern Rbrachte Mittheilung, daß die Regierung gegen die Kenzess der Waagthalbahn wegen Sistirung des Bau es eingeschritten zei vollständig unbegründet.

Rom, 13. August. (W. T. B) Gestern Abend entgleiste der von Rom nach Neapel abgegangene Nachtzug unweit Orte (Di⸗ strikt Caserta) in Folge eines Jusammenstoßes mit einer Rinderheerde. Zwei Personen wurden getẽdtet und 16 verwundet.

Konstantinopel, 13. Angust. (W. T. B.) Die Ein- ladungsschreiben zur Theilnahme an der internationalen Kon ferenz wegen Regelung der Tonnengebühr für die Schiffahrt auf dem Suezkanal werden, gutem,. Vernehmen 1 . in den nächsten Tagen an die betheiligten Mächte versandt werden.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.

Bu karest, Donnerstag, 14 Augnst. Heute ist die Licenz⸗ steuer auf Spirituosen in Kraft getreten; fast sämmtliche Ge⸗ schäftsleute haben sich derselben bereits unterzogen. Die Ruhe

wurde in keiner Weise gestört.