Ministe rium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der zweite Lehrer am Seminar zu Dranienburg, Fritze, ist als erster Lehrer an das Seminar in Drossen versetzt, und
Der Rektor Roßmann in Drossen ist als ordentlicher Lehrer am Seminar in Oranienburg angestellt worden.
Das Rauch⸗Museum in der Klosterstraße ist von jetzt ab in der Zeit von 10 bis 3 Uhr für das Publikum wieder geöffnet.
Die aus dem Fonds des archäologischen Instituts zu Rom gegründeten zwei Reisestipendien sind für das Jahr vom 1. Ol⸗ tober 1873 bis dahin 1874 dem Dr. Kaibel aus Lübeck und dem Dr. Robert aus Wiesbaden verliehen worden.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Dem Grafen Paul de Leusse zu Reichshoffen (Elsaß) ist unter dem 16. August d. J. ein Patent auf ein Bierbereitungs verfahren, insoweit dasselbe als neu und eigenthümlich erkannt ist, ; auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um⸗ fang des preußischen Staats ertheilt worden. Hauptverwaltung der Staatsschulden. Bekanntm achung.
Die planmäßige 19. Ziehung von 25 Serien der Staats⸗ Prämien⸗Anleihe von 1855, welche die am 15. und 16. Januar f. J. zur Verloosung kommenden 2500 Schuldverschreibungen dieser Anleihe enthalten, wird am 15. September d. J., Vor⸗ mittags 12 Uhr, in unserem Sitzungszimmer, Dranienstraße 92, im Beisein eines Notars öffentlich stattfinden.
Die Nummern der gezogenen Serien werden demnächst durch Zeitungen und Amtsblätter bekannt gemacht werden.
Berlin, den 15. August 1873.
Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden. Löwe. Hering.
Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Feldmarschall Graf von Wrangel aus Baden⸗Baden. . .
Der General ⸗Telegraphen⸗Direktor, Oberst à la suite der Armee, Meydam, von Heringsdorf.
Der Wirkliche Geheime Sber⸗Finanz⸗Rath und General⸗ Direktor der indirekten Steuern, Hafsel bach, aus Thüringen.
Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath im Mini⸗ sterium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten, Dr. Keller, aus Pyrmont. .
Der Kammerherr und General⸗Intendant der Königlichen Schauspiele von Hülsen von Schlangenbad.
Königliche Bibliothek.
Die Königliche Bibliothek wird vom 25. August bis 15. Sep⸗ tember aus Verwaltungsgründen für die öffentliche Benutzung geschlossen.
Berlin, den 16. August 1873.
Das Königliche Ober⸗Bibliothekariat. Lepsius.
Nachweisung e. der vom 1. April bis ultimo Juni 15875 zur offiziellen Kenntniß ge= kommenen Todesfälle von Offizieren und Beamten der Königlich Preußischen Armee. ᷣ .
Prinz Adalbert von Preußen, Königl. Hoheit, Admiral und General⸗Inspecteur der Marine ꝛc6, gestorben am 6. Juni 1873.
Frhr. v. Los, Hauptm. im Großen Generalstabe, gest. am MAN. April 18573. v. Tietzen u. Hennig, Oberst von der Armee, zuletzt Kommandant von Nancy, gest. am 19. April 1873.
Garde⸗Corps. v. Wickede, Pr. Lt. im vormal. Garde⸗ Füs. Landw. Regt, gest, am 1. Mai I873. Bau tz, Rendant des Votsdamer Kadettenhauses, gest am 25. Mai 1873. .
J. Arm ee⸗Corps. v. Schmidt, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 44 gest. am 21. April 1873. Wendland, Pr. Lt im Gren. Regt. Nr. 5, gest. am 30. Mai 1873. v. Below, Sec. Lt. im Ulan. Regt. Nr. 8, gest. am 11. Juni 1873. Thenning, Zeug ˖ Lt. beim Art. Depot in Danzig, gest. im Juni 1873. .
II. Armee⸗Gorps. Wesenb erg, Hauptm. im Inf. Regts. Nr. 14, gest. am 27. April 1873. Schneider, Garnison⸗Verwal⸗ tungs ⸗Ober ⸗Inspekter in Colberg, gest. am 17. Juni 1873. ö.
III. Armee-⸗-Corps. Dr. Aßmann, Stabt⸗ und Garnison⸗ Arzt in Spandau, gest. am 19. Mai 1893. .
IV. Armee Corps. Frhr. v. Reibnitz, Major und Com- mandeur des Jäger -Bats. Nr. 4, gest. am 8. April 1833. Wedler, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 26, gest. am 9. Juni 1873. Lieber⸗ mann v. Sonnenberg, Hauptm. im Füs. Regt. Nr. 36, gest. am 13. Juni 1873. 6 ; .
V. Armee⸗Corps. , Sec. Lt. im
f. Regt. Nr. 59, gest. am 14. Juni ; . YF gn r, ee, Ce pe Prinz Adolph zu Hohen lohe⸗In— gelfingen, Gen. der Kav. und Chef des Landw. Regts. Nr. 23, gest. am 24 April 1873. ö .
VII. Armee -Gorps. Dr. Etienne, Assist. Arzt im 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, gest. am 22. Februar 1873. . .
VIII. Armee⸗Corps. Bohn, Sec. Lt. der Res. des Hus. Regts. Nr. 9, gest. am 6. November 1872. v. Frankenberg, Gen. der Inf. und Gouverneur von Cöln, gest. am 16. Mai 1873.
IX. Armee⸗-Corps. Reszka, Sec. Lt. des 1. Bats. 2. Han= seat. Landw. Regts. Nr. 76, gest. am 5. März 1872. v. Sprewitz, 6 Lt. im Füs. Regt. Nr. W, gest, am 11. April 1873. .
T. Armee Corps. Keferstein, Sec. Lt. der Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. Z, gest. am 22. April 1873. Peters, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 77, gest. am 26. April 173. v. Wiedebach, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 67, get am 25. Juni 1873.
XI. Armee⸗Corps. Frhr. Rau v. u. zu Holzhausen, Ser. Lt. der Res. des Jager⸗Bats. Nr. 11, gest. am 12. November 1872. Pei pers, Sec. Lt. der Res. der früheren 11. Art. Brigade, gest. am 10 Dezember 1572. Witt ger, Sec. Lt. der Res. des Füs. Regts. Nr. 80, gest. am 19. März 1873. ö .
XTIyV. Armee⸗Corps. Thoma, Sec. Lt. der Res. des Leib⸗ Drag. Regts. Nr. W, gest. am 26. Januar 1873. ö
XV. Armee⸗Corps. Bod, Sec. St. der Res, des Inf. Regts. Nr. 47, gest. am 10. April 1873. Dr. Groos, Divisions⸗Pfarrer der 31. Division, gest. am 24. Mai 1873. Müller v. Klobuczinski,
Lt. im Drag. Regt. Nr. 15, gest. am 2. Juni 1873. Maurer, auptm. im Inf. Regt. Nr. 60, gest. am 18. Juni 1873. Artillerie. Doerg s, Hauptm., Direktor der Artillerie⸗Werk⸗ statt in Straßburg i. E und X la suite des Tuß . Art. Regts. Nr. 8, ft. am H. April 1873, Dr. Wo l ff, Ober⸗Stabs⸗ und Negts. Arzt ir des Feld⸗Art. Regts. Nr. 5, Corps-Art., gest. am J. Mai 18735. Bo decker, Hauptm im Feld Art. Regt. Nr. 8, Div. Art., gest. am 24. Mai 18715. Granier, Sec. Lt. im Feld ⸗Art. Regt. Nr. 7. Div. Art,, gest. am 2. Mai 1873. v. Hirschfeld, Majer im Feld⸗Art. Regt. Nr. 7. Corps-Art, gest. am 31. Mai 1873. Tig ler, Sec. Lt. im Fuß⸗Art. Regt. Nr. 7, gest. am 12. Juni 1873. Wolter, Pr. Lt. im Feld⸗Art. Regt. * I5, gest. am 19. Juni 1873. Ingenieure.
Grethen, Hauptm. à la Suite der 1. Ingenienr⸗Inspektion und
Lehrer an der Kriegsschule in 6. gest am 28. April 1873.
Aichtamtliches. Deu tsches Reich.
Preußen. Berlin, 18. August. Se. Majestät der Kaiser und König befinden Sich wohl und haben gestern eine Ausfahrt, heute eine Promenade gemacht. Zu dem Diner, welches zu Ehren des heutigen Geburtstagsfestes Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph stattfindet, hat auch Graf Beust eine Einladung erhalten.
— Ihre Majestät die Kaiserin-Königin wohnte gestern dem Gottesdienste in der evangelischen Kirche zu Sigma⸗ ringen bei, besichtigte das Alterthums⸗Museum Sr. Königlichen Hoheit des Fürsten und ließ Sich die Behörden vorstellen.
— Ueber den Ausflug Sr. Kaiserlichen und König⸗ lichen Hoheit des Kronprinzen von Christiania nach Te⸗ lemarken entnehmen wir „Morgenbladet“ noch Folgendes: Christiania, 13. August. Se. Kaiserliche und Kö⸗ nigliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen kehrte gestern Mittag 11 Uhr von Seinem Aus⸗ fluge nach Telemarken hierher zurück. Häöchstderselbe war am Sonnabend Morgens 9 Uhr von hier abgereist und um 116 Uhr in Kongsvinger eingetroffen. Von dort wurde die Reise ohne Aufenthalt nach Bolkesö fortgesetzt, wo Se. Kaiserliche und Kö⸗ nigliche Hoheit um 4 Uhr ankam und das Diner einnahm. Um 55 Uhr begab Sich der Kronprinz nach Tinoset, wo die An⸗ kunft um 9! Uhr Abends erfolgte. Am Sonntag Vormittag fuhr Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Tinsee hinauf, vor Westfjorddalen und Gausta vorbei nach Rjukan, in dessen unmittelbarer Nähe, im Hotel des „Norwegischen Touristen⸗ vereins“ auf Krokan, das Diner servirt war. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit verweilte am Wasserfalle von Seiner Ankunft um 1 Uhr bis gegen 3 Uhr, und trat dann die Rückreise nach Tinoset an, woselbst die Ankunft 8 Uhr Abends erfolgte. Am Montag Morgen, bei prächtigem Wetter, ging die Fahrt nach Hiterdal, wo Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit die alte Stafkirche ein⸗ gehend besichtigte. Nach dem Diner daselbst wurde die Reise nach Kongsberg fortgesetzt, dort übernachtet und gestern früh die Rückkehr hierher angetreten. Nachdem Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit auf dem Königlichen Schlosse dinirt hatte, reiste Höchstderselbe Nachmittags 74 Uhr mittelst Extrazuges nach Stockholm. Gleichzeitig ging die Kaiserliche Dampfyacht „Grille“ von hier ab.
Am Sonnabend Abend 8] Uhr hat Se. Kaiserliche und König⸗ liche Hoheit von Gripsholm aus die Rückreise nach Berlin angetreten. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit wurde bei Seiner Ankunft in Malmoe gestern Mittags von Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Dänemark, Häöchstwelcher kurz vor⸗ her auf der Fregatte „Själland“ von Kopenhagen daselbst ein⸗ getroffen war, überrascht. Einer von Höchstdemselben über⸗ brachten Einladung folgend, wird Se. Kaiserliche und Königliche Höheit Sich nunmehr zu einem Besuche Ihrer Majestäten des Königs und der Königin von Dänemark nach Fredensborg begeben und unter Aufgabe des anfänglichen Reise⸗ plans die weitere Reise über Korsoer nach Friedericia zurücklegen.
Wie ein Telegramm aus Helsingör weiter meldet, ist Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit von Salutschüssen der Schiffe und Batterien begrüßt, in Begleitung Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Dänemark an Bord S. M. Dampf⸗ Jacht „Grille“ gestern Abend 6Uhr daselbst eingetroffen. Höchst⸗ derselbe wurde von Sr. Majestät dem Könige, dem Minister⸗ Präsidenten und den Spitzen der Militär⸗ und Civilbehörden empfangen und fuhr mit dem Könige und dem Kronprinzen von Danemark alsbald nach Schloß Fredensborg weiter.
— Se. Majestãt der Kaiser und König haben zu befehlen geruht, daß der für den 2. September d. J. in Aussicht genom⸗ menen Enthüllung des Sieges⸗-Denkmals auf dem Königsplatze hierselbst u. A. die kommandirenden Generale des J. bis inkl. XI., XIV. und XV. Armee⸗Corps, ferner je ein General dieser Armee⸗Corps, der Infanterie, Kavallerie oder Artillerie angehörend, und Deputationen in der Gesammtstärke von 15 Stabsoffizieren, 13 Hauptleuten, 26 Lieutenants sowie 39 Feldwebeln ꝛc., der verschiedenen Waffengattungen beiwohnen sollen. Der Aufenthalt der Deputation hierselbst wird inkl. An⸗ kunfts⸗ und Abfahrtstag im Ganzen vier Tage dauern.
— Als Beginn der diesjährigen Herbstübungen des Garde⸗Corps haben heute die Regimentsübungen des J. Garde⸗ Regiments zu Fuß, des Garde⸗Husaren⸗Regiments, des 1. und 3. Garde⸗Ulanen⸗Regiments bei Potsdam, die Regiments⸗ übungen des 4. Garde⸗Regiments zu Fuß und des 3. Garde⸗ Grenadier⸗Regiments Königin Elisabeth bei Spandau, die Regimentsübungen des Regiments der Gardes du Corps, des Garde⸗Kürassier⸗Regiments, des 1. und 2. Garde⸗Dragoner⸗Re⸗ giments und des 2. Garde⸗Ulanen⸗Regiments bei Berlin ihren Anfang genommen. Die Regimentsübungen des 2. Garde⸗ Regiments zu Fuß, des Garde⸗Füsilier⸗Regiments, des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 1 und des Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 2 werden am 21. d. M. hierselbst beginnen, während der Marsch des 4. Garde⸗Regiments zu Fuß und des 3. Garde⸗Grenadier⸗Regiments Königin Elisa⸗ beth von Spandau nach Berlin behufs Theilnahme an den dem⸗ nächst beginnenden Brigadeübungen am 26. d. M. Vormittags erfolgen wird.
— Der General der Infanterie von Schwartz koppen, Kommandant und stellvertretender Gouverneur von Berlin und Chef der Land⸗Gensd'armerie, ist am Sonnabend von einer mehrwöchentlichen Urlaubsreise hierher zurückgekehrt und hat seine Dienstgeschäfte wieder übernommen.
— Der Unter⸗Staats⸗Sekretãr des Justiz⸗Ministeriums, de Rege, ist am Sonnabend, den 16. d. M., Nachmittags 4 Uhr, verstorben.
— Der Direktor des Militär⸗Oekonomie⸗Departements im Kriegs⸗Ministerium, General⸗Major von Karezews ki, ist von einem sechswöchentlichen Urlaube zurückgekehrt.
— Der Oberst und Chef des Generalstabes der General⸗ Inspektion der Artillerie von Bychelberg hat sich zur Bela⸗ gerungsübung bei Graudenz begeben.
— Der Oberst und Dezernent in der Admiralitãt Galster hat sich in dienstlichen Angelegenheiten nach Kiel begeben.
— Der Oberst und Abtheilungs⸗Chef im Kriegs⸗Ministerium Ribbentrop und der Generalarzt der Marine Dr. Steinberg sind von ihren Urlaubsreisen hierher zurückgekehrt und haben ihre Dienstgeschäfte wieder übernommen.
— An Stelle des verstorbenen Oberst z. D. Borbstaedt hat der General⸗Lieutenant z. D. von Witzleben die Redaktion
— Die Central⸗-Kommission für die Rheinschiff⸗ fahrt, welche seit ihrer im Jahre 1860 erfolgten Uebersiedelung von Mainz nach Mannheim auf Einladung Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs in dem Großherzoglichen Schlosse da⸗ zelbst ihren Sitz aufgeschlagen hat, begann am 16. d. M. ihre diesjährige ordentliche Session, zu welcher erschienen waren: für Baden der Geheime Rath Muth, für Bayern der Staatsrath Dr. Weber, für Elsaß⸗Lothringen der Regierungs⸗Rath Metz, für Hessen der Ministerial⸗Rath Br. Neidhardt, für die Niederlande der Ober⸗Ministerialrath Dr. Verkerk⸗Pistorius, für Preußen der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Jacobi. Zum Vorsitzenden wurde für die Dauer bis zur nächstjährigen ordentlichen Session durch das Loos der Königlich niederländische Bevollmächtigte er⸗ wählt. Außer den laufenden Sachen steht eine neue Strom⸗ befahrung auf der Tagesordnung.
Königsberg, 16. August. Da das Manöver der 1. Division der Cholera wegen abgesagt ist, so wurden bereits Donnerstag Abend in drei Extrazügen die in den angrenzenden Ortschaften einquartierten Bataillone in ihre Garnisonen resp. nach Bartenstein, Lötzen und Gumbinnen abgeschickt.
Breslau, 16. August. Aus Anlaß der Truppen⸗ märsche und der Einquartierungen hat der Königliche Landrath des Kreises Breslau folgende Bekanntmachung erlassen:
e Bezug auf die jetzt den Kreis berührenden Truppenmärsche theile ich den Ortsbehörden mit, daß bei anhaltend starker Hitze Ab⸗ weichungen von der mit den Militärbehörden vereinbarten Unter⸗ bringung der einzuquartierenden Truppen möglicherweise eintreten können. Es kann nöthig werden, nur Nachts zu marschiren; es kann eine Verkürzung von Märschen und Wiedereinbringung des zu wenig Marschirten an Ruhetagen geboten erscheinen; es kann nöthig werden, Abtheilungen, die der besseren Unterkunft wegen seitwärts der Straße zu liegen kommen sollen, an der Straße unterzubringen. Wenn solche Aenderungen eintreten sollten, so weise ich die Orts- behörden an aus dem Mangel meiner Zustimmung und der vor⸗ angegangenen Benachrichtigung keine Schwierigkeiten zu erheben und auch dann den direkten Requisitionen der Truppen⸗Kommandes wegen Unterbringung von Truppen Folge zu leisten, wenn mehr Einquar⸗ tieruzg in den Ort gelegt werden sollte, als sonst in Friedenszeit ohne Ueberbürdung zu geschehen pflegt, da schlimmsten Falls die Truppen sich begnügen würden, unter Dach und Fach zu kommen, ohne auf reglementsmäßige Gewährung von Wohnungsräumen und Lagerstätten, wo solche absolnt in der erforderlichen Anzahl nicht zu beschaffen sind, Anspruch zu erheben. In solchen Fällen vertraue ich dem Entgegen⸗ kommen und der häufig erprobten Bereitwilligkeit der Orts behörden und Kreisbewehner, die nicht fehlen wird, wo es sich um die Gesund⸗ heit und das Leben preußischer Soldaten und Landsleute handelt, und mit welcher auch erhebliche Schwierigkeiten sich unschwer werden über⸗ winden lassen.“
Hannover, 16. August. Ihre Majestät die verwitt⸗ wete Königin von Griechenland passirte Nachts 11 Uhr auf der Durchreise von Oldenburg nach Cassel den hiesigen Bahnhof.
Bayern. München, 15. August. Prinz Ludwig ist heute mit seiner Familie von Pfronten nach Amsee bei Lindau übergesiedelt.
— Die Prinzessin Gisela wird sich morgen zu längerem Aufenthalte nach Ischl begeben.
— Der Vorstand der Zeughaus⸗Haupt⸗Direktion General⸗ Major Graf v. Tattenbach ist von seiner Inspektionsreise wieder hierher zurückgekehrt.
— Das Kriegs-Ministerium hat genehmigt, daß die beurlaubten Mannschaften des Jahrgangs 1850, welche heute . sollten, noch einen weiteren Monat in Urlaub verbleiben
ürfen.
— Dem „Korr. v. u. f. D.“ zufolge werden mit Rücksicht auf die bestehenden Gesundheitsverhältnisse alle beabsichtigten größeren militärischen Herb stübungen unterbleiben, mit Ausnahme der Artillerie⸗Schießübungen auf dem Lechfelde.
— Auf dem Truppenmarsche von Mezieres nach Sedan erkrankten und starben mehrere Soldaten van Mannschaften des 3. Infanterie⸗Regiments und der 2. Compagnie des 1. Pionier⸗ Bataillons. Es wurden nun Seitens des Kriegs⸗Mini⸗ steriums Erhebungen über die Ursache jener Erkrankungen und Todesfälle gepflogen, welche ergaben, daß keinem der be⸗ treffenden Commandeure irgend eine Schuld an jenen Erkran⸗ kungen und Todesfällen beizumessen ist, sondern lediglich die Ursache derselben in der an dem Marschtage herrschenden ab⸗ normen hohen Hitze zu finden ist.
— Die Errichtung eines dritten Rentamtes in Aschaf⸗ fenburg ist genehmigt. Das neue Rentamt erhält die Be⸗ nennung „Landrentamt Aschaffenburg links des Maines“, wäh⸗ rend das bisherige Landrentamt mit „rechts des Maines“ zu benennen ist.
Sachsen. Dresden, 16. August. Nachdem das Be⸗ finden des Königs erfreulicher Weise sich fortdauernd befrie—⸗ digend erweist, gedenken der Kronprinz und die Kronprin⸗ zessin, dem „Dr. J.“ zufolge, in den nächsten Tagen die beab⸗ sichtigte Reise nach Wien anzutreten.
Sessen. Darmstadt, 15. August. Der bisherige Di⸗ rektor des hiesigen Hofgerichts, Dr. Trygophorus, hat nun⸗ mehr auf Nachsuchen seine Pensionirung erhalten.
— Auch in diesem Jahre ist der Jahrestag der Schlacht bei Sedan, der 2. September, als freier Schultag bezeichnet und den Direktionen der höheren Schulanstalten, sowie den Kreis⸗Schul⸗Kommissionen von der Großherzoglichen Oberstudien⸗ Direktion empfohlen worden, ein der Bedeutung jenes Tages entsprechendes Schulfest zu veranstalten.
Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 16. August. Der Großherzog ist gestern Nachts 11 Uhr hier eingetroffen, um heute hier die Truppen zu besichtigen. Wie der „Rostocker Zeitung“ noch vom Heil. Damm mitgetheilt wird, haben der Großherzog und die Großherzogin gestern, Freitag Mit⸗ tags, das Krankenhaus besucht.
— Der Großherzog als Armee⸗Inspecteur der zweiten Armee⸗Inspektion (IV., VII. und IX. Armee-Corps) wird wäh⸗ rend der bis zum 25. d. M. dauernden Uebungen der gesamm⸗ ten Kavallerie des IV. Armee⸗Corps, die bei Jeßnitz und Ra⸗ guhn abgehalten werden, im Herzoglich anhaltischen Schlosse zu Dessau Wohnung nehmen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 15. August. Die Feier des 2. September zar Erinnerung an die Ereig⸗ nisse der Jahre 1370 und 1871 wurde, wie die ‚Weim. Ztg.“ meldet, im vorigen Jahr mit Höchster Genehmigung vom Groß⸗ herzoglichen Staats⸗Ministerium, Departement des Großherzog⸗ lichen Hauses und des Kultus, an Kirchen und Schulen des Landes empfohlen. Die Geistlichen wurden ermächtigt, da, wo es der Wunsch der Gemeinde wäre und die beson⸗ deren Verhältnisse es gestatteten, einen besonderen Gottes⸗ dienst zu veranstalten, mindestens aber sollten sie in
am. Baeutsch, Pr. Lt. und 2. Depot⸗Offizier im Train⸗Bat. Nr. 15, gest. am XV. Juni 1873.
des „Militãr⸗Wochenblattes' übernommen, und ist dieser Tage von seinem bisherigen Wohnort Dessau hierher übersiedelt.
der Predigt am vorhergehenden Sonntage auf die Bedeutung
der großen Ereignisse hinweisen. In den Schulen sollte, wo Kräfte und Oertlichkeit dazu vorhanden, ein besonderer Redeaktus
den, welcher dann dem etwaigen Festgottesdienste nachzu⸗ folgen hätte; wo ein Redeaktus nicht ausführbar wäre, da sollten die Lehrer den Ki dern in der Schule wenigstens die Bedeutung des Tages und der Ereignisse in geeigneter Weise klar machen. Diese Aufforderung hat im vorigen Jahre aller Orten den lebhaftesten Anklang und die willigste Aufnahme gefunden; man kann die Erwartung hegen, daß dies auch in diesem Jahr der Fall sein werde. Deswegen wird nun auch, wie man hört, an maßgeben⸗ der Stelle eine wiederholte Aufforderung zur diesjährigen Feier für überfluüssig gehalten, und den Geistlichen und Lehrern über⸗ lassen, auch ohne besondere Anordnung von oben, in gleicher Weise, wie im vorigen Jahre, die Feier des 2. September zu veranstalten.
Sach sen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen, 15. August. Der Herzog Georg hat eine Rundreise durch den größten Theil des Herzogthums unternommen, ist überall mit dem größten Enthusiasmus empfangen worden und gestern nach der jetzigen Residenz Bad Liebenstein zurückgekehrt.
— Am 11. d. M. sind die beiden hier garnisonirenden Mus ketier⸗Bataillone des 2. Thüringischen Infanterie⸗Regiments Nr. 32 zu den diesjährigen Herbstmanöpern abgerückt.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 15. August. Die Kaise⸗ rin ist gestern Abends von Schönbrunn nach Ischl abgereist.
— 16. August. Der letzte Schritt zu der durch die Kai⸗ serlichen Verordnungen vom 8. und 19. Juni 18727 und das Gesetz des ungarischen Reichstages vom 15. Juni 1873 vorbe— reiteten Auflösung und Einverleibung der Militärgrenze in das ungarische Verwaltungsgebiet ist vollzogen: ein Kaiserliches Manifest, welches sich an die Grenz⸗Infanterie⸗Regimenter Nr. 1, 2, 3, 4. 7, 8, 9, 10 und 11 richtet, verkündet die Gleichstellung der Grenzer mit den Bewohnern Ungarns auch in militãrischer Beziehung. Schon am 1. Oktober 8. J. treten die Gesetze über die allgemeine Wehrpflicht, die Landwehr und den Landsturm in der Militärgrenze in Kraft, und somit ist der letzte Rest der * Jahrhunderten aufgerichteten Militärgrenz-Institution faktisch
eitigt.
e Wie der Pesti Naplo“ erfährt, beabsicht man auch für Ungarn die Einfũhrung von Postsparkassen. Im Finanz⸗ und im Handels⸗Ministerium wurden bereits Verhandlungen über die Zweckmäßigkeit der Einführung von Postfparkaffen, 2 über das hierbei in Anwendung zu kommende System eröffnet.
Schweiz. Bern, 16. August. ¶ W. TB.) Der Bundesrath hat zu Mitgliedern der schweizerisch⸗italienischen Konfe⸗ renz, welche im September abgehalten werden soll, um über den Ab⸗ schluß eines Vertrages, betreffs des Anschlusses der Gotthardbahn vei Chiasso und über die Feststellung der internationalen Stationen zu berathen, den Land amman Heer und den Inspektor der Gotthardbahn Koller er— nannt. Italien wird auf der Konferenz durch den Gesandten in Bern, Senator Melegari und durch die Conimandeure Biglia und Mella vertreten werden.
— Der Advokat Aniet hat dem Bundesrathe als Nachtrag zum Rekurse gegen die Amtsentsetzung des Bischofs Lachat Namens desselben ein Memorial zugestellt, welches den Diözesanständen behufs ihrer Auslassung übermittelt worden ist.
— Der schweizerische Bundesrath hat unterm 8. August an sämmtliche eidgenössische Stände nachstehendes Kreis schrei⸗ ben erlassen:
Getreue, liebe Eidgenossen!
Art. 32 des Eisenbahngesetzes hat den Kantonen die mit der Aus— übung ihres Aufsichtsrechts verbundenen Befugnisse hinsichtlich der Bahnpolizei in vollem Umfange vorbehalten. Darunter begreift sich auch sowohl das Recht als die Pflicht, bei Eisenbahnunfällen rasche und umfassende Untersuchung einzuleiten, um deren Ursachen zu ermit⸗ teln. Es bedarf zu solchem Einschreiten keineswegs, wie an manchen Orten noch irrthümlich geglaubt wird, einer vorgängigen Anzeige oder Einladung ven Seite der betreffenden Bahnverwaltung. Ebenso ist es unzulässig, daß die betreffenden Untersuchungen von dieser statt von den Staatsorganen geführt werden. Wenn die Untersuchung eine durch Art. 67 resp. 68 des Gesetzes über das Bundes— strafgesetz verpönte Handlung herausgestellt hat, sind die Akten in der Regel von den Kantonsregiernngen unserm Justiz⸗ und Polizeideparte— ment zugesandt worden, um über das weitere Verfahren zu entscheiden. Nachdem nun aber das Eisenbahngesetz den Bundesrath mit der Ob— sorge über die Sicherheit des Bahndienstes betraut hat, sind wir noch mehr als bisher verpflichtet, zu wachen, daß die genannten Unter suchungen genau und gründlich vorgenommen werden. Unser Eisen⸗ bahndepartement ist demnach von uns angewiesen worden, Kontrole darüber zu üben, und wir müssen Sie hiermit einladen, von nun an die Akten sämmtlicher auf Eisenbahn-Unfälle Bezug habenden Ünter= suchungen demjelben mit möglichster Beförderung zugehen lassen zu wellen. Das Eisenbahndepartement wird dafür besorgt sein, daß die . e,, 8. eine . Abwandlung erhei⸗ schen, sodann auch dem Justiz⸗ und Polizeidepartement setzlic
Behandlung überliefert . 66 ö
Großbritannien und Irĩiand. London, 15 August. Wie aus Osborne gemeldet wird, verabschiedeten sich am Mitt⸗ woch der Großfürst⸗Thronfolger von Rußland und dessen Gemahlin von der Königin vor ihrer Abreise nach Kopenhagen und Rußland.
Am Donnerstag Abend trat die Königin in Begleitung des Prinzen Leopold und der Prinzessin Beatrice, sowie ihres gesammten Hofstaates, die Reise nach Balmoral in den schottischen Hochlanden an, woselbst der Hof bis No⸗ vember 2 33
— Der französische Botschafter am hiesigen Hofe, Gra d Harcourt, hat sich mit seiner Gemahlin 9. 2 169 Paris begeben.
— Wie die Morgenblätter melden, wird Oberst Sir Garnet Wolseley zum Gouverneur der Goldküste und zum Ober⸗Befehls haber der dortigen Truppen ernannt werden.
— Einem Telegramm des Reuterschen Bureaus aus Ot⸗ tawa in Canada vom 13. d. M. zufolge, wurde das eana⸗ dische Parlament am gedachten Tage vom General-Gouverneur vertagt, der in seiner Rede die unverzügliche Ernennung einer Königlichen Kommission zur Untersuchung des Pacific⸗Cisenbahn⸗ Skandals anzeigte und versprach, das Parlament einzuberufen, sobald die Kommission ihren Bericht erstattet habe. Der Träger des schwarzen Stabes erschien im Hause, um die Vertagung anzukündigen, während Mr. Mackenzie, der Führer der Oppo⸗ sition über einen Antrag sprach, welcher gegen das Verfahren der Regierung protestirte. Der Sprecher des Hauses verließ die Gemeinen unter lauten Rufen von Seiten der Opposition.
Frankreich. Paris, 16. August. Nach dem „Journal
officiel! hat der Herzog von Broglie, Minister des Aus⸗ wärtigen, während der Abwesenheit des Herrn de la Bouillerie,
die Leitung der Geschäfte des Handels-Ministeriums übernommen.
— Der Prinz Jerome Napoleon ist gestern Abend von Marseille in Ajaccio eingetroffen, wo er an den Sitzun⸗ gen des Generalraths Theil nehmen wird.
— (W. T. B.) Der gestrige Napoleonstag ist hier und in den Provinzen in vollständiger Ruhe verlaufen, es fand nirgends eine bonapartistische Kundgebung statt.
— Einer Mittheilung der Agence Havas“ zufolge hat der Kaiserliche Prinz bei dem gestrigen Empfange der bonapar— tistischen Notabilitäten in Chislehurst erklärt, daß er dem Prinzipe der Volkssouveränitãt treu sei und bleibe; die Devise
Volk.“ — Thiers ist auf der Durchreise nach Basel in Mül⸗ hausen mit lebhaften Zurufen begrüßt worden. (Berichtigung: In Folge eines Druckfehlers des, W. T.
des Hauptblattes enthaltene Depesche von Brüssel anstatt von Belfort datirt.)
— 17. August. (W. T. B.) Die arwesenden Mitglieder der Union republicaine (äußerste Linke der Nationalver— sammlung) hatten sich heute versammelt, um einen Bericht über die gegenwärtige politische Lage entgegenzunehmen. Derselbe konstatirt, daß die Machinationen für die Einführung der Mon⸗ archie in den Departements wenig Boden finden und erklärt, daß die demokratische Partei auf ihrer abwartenden, wachsamen und festen Haltung zu beharren entschlossen sei. Der Bericht erwähnt ferner, daß nach den vorliegenden Nachrichten aus den Departements, in denen Nachwahlen zur Nationalversammlung stattfinden werden, die Wahlen allenthalben für die republika⸗ nische Partei ausfallen dürften.
Spanien. Madrid, 16. August. (W. T. B.) Nach aus Bilbao eingegangenen Nachrichten haben die Carlisten die Stadt zur Kapitulation aufgefordert und derselben eine zwei⸗ tägige Frist gesetzt.
— 17. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Cortes wurde der Gesetzentwurf über die Einberufung von 80 9000 Mann Reserven endgiltig angenommen.
— Nach Mittheilungen, welche der Regierung zugegangen sind, haben die Insurgenten in Carthagena den Bagno ge— öffnet und 1509 dort befindliche Strafgefangene bewaffnet. In Bilbao wollen die Behörden auswärtige Artillerieoffiziere zur Vertheidigung der Stadt herbeiziehen, falls die spanischen Offi⸗ ziere sich weigern sollten, dieselbe zu übernehmen.
— Die Gesammtstärke der Carlisten in Spanien wird nach offiziellen Quellen gegenwärtig auf 26, 000 Mann In⸗ fanterie, 4590 Mann Kavallerie und 17 Kanonen angegeben.
— Nach hier eingegangenen Nachrichten haben die Carlisten sich an beiden Seiten der Bai von Bilbao aufgestellt und spanische Schiffe, sowie Gebäude, die den Engländern oder Franzosen gehören, ohne Unterschied und ohne auf die aufgezo⸗ gene Flagge des rothen Kreuzes (der Genfer Konvention) Rüuͤck⸗ sicht zu nehmen, beschossen. Der dadurch herbeigeführte Verlust von Menschenleben, sywie die Zahl der Verwundeten und an ihrem Eigenthum Beschädigten ist nicht unerheblich.
Italien. Rom, 16. August. (W. T. B.) Italien und die Schweiz haben am 9. August zu Bern die Ratifi— kationen einer Konvention ausgetauscht, durch welche auch die Auslieferung derjenigen, die wegen des Verbrechens der Be⸗ stechung von öffentlichen Beamten verfolgt werden, zugestan— den wird. =
— 17. August. (W. T. B.) Der „Voce della verita“ zu⸗ folge haben die Präfekten neue Verbote gegen die Pil—⸗ gerfahrten erlassen.
Griechenland. Athen, 17. August. (W. T. B.) Die Königin wird sich gegen Ende dieses Monats nach Wien be⸗ geben. — Dem Vernehmen nach steht eine theilweise Modifi⸗ kation des Ministeriums bevor.
Türkei. Konstantinopel, 16. August. (W. T. B.) Der Großvezir nebst Gefolge ist heute Nachmittag in den Darda⸗ nellen eingetroffen. Der Ankunft des Schah von Persien wird in der kommenden Nacht entgegengesehen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 16. August. Der Kaiser besuchte am 12. August Kronstadt und besich⸗ tigte zunächst die Korvette ‚Bojarin“ in allen Einzelheiten. Dar— auf wurde die Mannschaft alarmirt und dann ein Artillerie—⸗ und Landungs⸗Manöver ausgeführt. Der Kaiser begab sich sodann auf die neue Kaiserliche Dampf⸗Vacht „Dershawa“, be⸗ sichtigte die Fregatte Sswetlana“, wo der Vize⸗Admiral Possiet, der Commandeur der Fregatte, Flügel⸗Adjutant Kapitän 1. Ranges Krämer und der frühere ältere Offizier derselben, Großfürst Alexei Alexandrowitsch, zum Empfang sich versammelt hatten. Nach In⸗ spektion der Fregatte ließ sich Se. Majestät die kartographische Dar⸗ stellung der Fahrt des Schiffs, namentlich der Reise des Großfüuͤrsten Alexei, sowie von Chinesen gemalte Seeansichten vorlegen, befahl die Alarmirung der Mannschaft, ver⸗ schiedene Exerzitien und nach einer kurzen Ruhepause das Aufziehen aller Segel. Von der „Sswetlana“ begab sich der Kaiser auf die kasemattirte Fregatte „Fürst Posharski“, nahm dieselbe aufs Genaueste in Augenschein, befahl Alarm und ver— schiedene Manöver, nach deren Beendigung der Kaiser scheidend den Offizieren und der Mannschaft glückliche Fahrt wünschte.
— Der Kaiser hat unter dem 2. August angeordnet, daß mit dem Ablauf der 5jährigen Frist, für welche das am 30. Juni 1868 bestätigte Reglement über die Stellvertretung im Militär versuchsweise eingeführt war, die Annahme von Stellvertretern in der Armee und Flotte, sowohl aus der Zahl der Privat— personen als auch der Soldaten, einzustellen und das Reglement selbst außer Kraft zu se n sei.
— W. T. B.) as Erforderniß des Militär⸗
budgets, welches dieses Jahr 169290 000 Rubel be⸗ trägt, wird sich im Jahre 1874 auf 174,290 000 Rubel, also 5 Millionen höher belaufen und soll für die folgenden 4 Jahre eine weitere Steigerung von 5 Millionen bis zum Betrage von 179,290, 000 Rubel erfahren. — Ein Kaiserliches Reskript ordnet die sofortige Entlassung aller im europäischen Rußland befindlichen Re⸗ servebataillone an, sobald die neu ausgehobene junge Mannschuaft bei den Fahnen eingetroffen ist.
Dänemark. Helsingör, 17. August. (W. T. B.) Der Großfürst⸗Thronfolger von Rußland und die Großfürstliche Familie sind um 4 Uhr Nachmittags hier eingetroffen und haben sich mit der Königlichen Familie, welche zum Empfange anwesend war, nach Fredensborg begeben.
Amerika. Washington, 16. August. (W. T. B. Der Schatz⸗ sekretär Richardson hat eine Bekanntmachung erlassen,
nach welcher eine weitere Einberufung von 30 Bonds de 1862
seiner Dynastie sei ‚Alles für das Volk, Alles durch das
B.“ ist die in der Sonnabends⸗-Nummer auf der vierten Seite
zum Betrage von 15 Mill. Dollars, nämlich 13 Mill. Bonds
= . 8 * . Bonds angeordnet ist. Die nhaber der igationen werden zur Einrei derselbe ĩ
Schatz amte aufgefordert. . , ,
Asien. Die neuesten Berichte aus Japan enthalten einen finanziellen Ausweis aus den Händen des Finanz ⸗Ministers, der erste, der in diesem Lande erschien Zwei Beamte des japanischen Finanz⸗Ministeriums hatten vor Kurzem plötzlich ihre Demission eingereicht und eine Schrift verõffentlicht, wonach ein erhebliches De⸗ fizit existiren sollte. Mit dem nunmehr veröffentlichten Budget ist anscheinend eine Widerlegung dieser Schrift beabsichtigt. Die gewöhnlichen Einkünfte sind auf 400, 000 Lstr., die zufãlligen auf 350, 000 Lstr. berechnet, was eine Totalsum me von 9750 600 ELstr. ergiebt, während die Ausgaben inkl. 536 009 Lstr, für den Dienst der inneren und äußeren Schuld, und 500 006 Lstr. für Zufälligkeiten, auf 320 009 Lstr. veranschlagt sind, wodurch somit ein Ueberschuß von 430 000 Lstr. verbleibt. Gleichzeitig wird ein annähernder Ausweis der öffentlichen Schuld geliefert, dem sobald als möglich genauere Ziffern folgen sollen. Danach beträgt die innere Schuld 5, 140, 009 Lstr. und die äußere (dĩe in London im Januar kontrahirte Anleihe von 2400 009 Lstr. nicht inbegriffen) 1, 100, 000 Lstr., mithin im Ganzen 6 240. 0 00 8str.
Statistische Nachrichten.
Berlin, 17. August. Nach dem amtlichen Cholera-Rapport vom 15. August waren bis Mittag den 14. August als an der Cholera erkrankt gemeldet 85, Zugang bis 15. August Mittags: 4, Summa 89. Davon genesen 1, gestorben 62, in Behandlung geblieben 26. = Königsberg, 16. August. Am 14. d. Mts. sind angemeldet: erkrankt 28, gestorben 12 Personen. Neber den Stand der Cho—⸗ lera lauten die letzten Nachrichten; erkrankt II, gestorben 19 Per so⸗ nen. — Gumbinnen, 16. August. (W. T. B.) Heute ist hier der erste Cholerafall vortzelommen und zwar bei einem Seldaten der hie— sigen Garnison — Danzig, 16. August. Im Stadtkreise feit 2. Juni im Ganzen 69 Erkrankungs⸗ und davon 59 Sterbefälle. — Magdeburg, 16. August. Am 16. August erkrankten an der Cho— lera 71, gesterben sind 4. Vom Militär sind am 15. d. M an der Cholerg erkrankt 7, gestorben 3 Mann. — München, 15. August. Vom Mittwoch Abends bis Donnerstag Abends sind an der Chelera und choleraverwandten Krankheiten 27 Erkrankungs⸗- und 14 Todes- fälle vorgekommen, vom Donnerstag bis Freitag Abends 28 Erkran— kungs⸗ und 8 Todesfälle. — Inowracla w, 15. August. Laut po—- lizeilicher Bekanntmachung waren seit vier Wochen bis zum 13 Auguft an der Cholera erkrankt 217 Personen, von diesen starben 165, genasen 17, befanden sich am 13. in ärztlicher Behandlung 94. Würzburg, 16. August. Stand der Erkrankungen an Cholera, Cholerine, Brechdurchfall in der Stadt inkl. Julinsspital am 15! August 5 Uhr Abends: Gesammtsumme der seit 8. Juli bis 13. August 1873: Erkrankten 75, Verstorbenen 35, Bestand am 13. August männlich 6, weiblich 8, Zugang am 14. Auguft männlich — weiblich 3, Summa männlich 5, weiblich I, Gesterben männlich —, weiblich 1, Genesen männlich J, weiblich —, Verbleiben am 14. August männlich 5, weiblich 16 — Dresden, 16. August. Von gestern bis heute Mittag sind aus hiesiger Stadt 2 neue Erkrankungs⸗ und 3 Todesfälle an der Cholera, sowie die erfolgte Genesung von 3 Cholerakranken zur amtlichen Mel⸗ dung gelangt. Während der eben abgelaufenen Woche waren 17 Erkran⸗ kungs', 15 Todes- und 18 Genesungsfälle zu verzeichnen. Der Bestand an Cholerakranken, welcher sich heute vor acht Tagen auf 30 belief, betrug heute Mittag nur noch 14. — Hamburg, 14. August. Von 191 Ecrkrankungsfällen in der Woche vom 27. Juli bis 2. August nahmen 49 einen tödtlichen Aus— gang. In der vorigen Woche vom 3. bis 9. d. M. inkl. kamen 266 Erkrankungen an der Cholera vor, also 102 Fälle mehr als in der voraufgegangenen Woche. — Wien, 16. August. Vom 13. zum 14. August sind in ganz Wien 67, vom 14. und 15. August 435 neue Erkrankungsfalle an Brechdurchfall amtlich gemeldet worden. — Prag, 15. August. Zu den am 14 d M. in den sämmtlichen Spitälern Prags verbliebenen 32 Cholerakranken sind am gestrigen Tage 4 hinzugekommen. Von diesen 36 Kranken sind 1, genefen, 5 gestorben und 30 im Krankenstande geblieben. — Helsingborg, 14. August. Vom 8. bis 12. d. M. waren an der Cholera erkrankt 13, gestorben 13 und genesen 4; seit dem Ausbruch der Krankheit er⸗ krankt 72, gestorben 35 und genesen 22. ;
Landwirthschaft.
New⸗Jork, 16. August. (W. T. B. Nach dem von dem landwirthschaftlichen Bureau erstatteten Berichte haben sich die Aus— sichten für die Baumwollernte im Monat Juli erheblich günstiger gestaltet und ist der Stand derselben — obschon die Ernte immer noch ein wenig zurück ist, — durchschnittlich 6 Proꝛent besser als im Juni. Die von Insekten angerichteten Verheerungen sind weniger groß, als man befürchtet hatte.
Verkehrs ⸗Anstalten.
New=⸗ York, 14. August. Per transaitlantischen Telegraph. Das Postdampfschiff des Baltischen Lloyd, „Ernst Moritz Arndt“, Kapt. C. Fellberg, ist gestern hier eingetroffen. Grund zu dieser längeren Fahrt ist dar Verlust sämmtlicher Schraubenflügel. Durch die reichliche Verproviantirung ist kein Mangel an Lebensmitteln und Wasser eingetreten.
AuJs dem Wolff'schen Telegraphen-Bureau.
Paris, Montag, 18. August. Die in den letzten Tagen zwischen den Mitgliedern der monarchistischen Partei stattgehab⸗ ten Berathungen haben, gutem Vernehmen nach, zu dem Er⸗ gebnisse geführt, daß von einer früheren Einberufung der Na⸗ tionalversammlung vor Ablauf der am 5. November c. zu Ende gehenden Vertagungsfrist abgesehen werden soll. Nach aus Wien eingelangten Nachrichten wird der Graf von Chambord seinen Aufenthalt zunächst in Lausanne nehmen.
Perpignan, Montag 18. August. Die Carlisten sind nach
den vorliegenden Meldungen von der spanischen Grenze bei Bal⸗ sareny geschlagen, haben in Folge dessen ihre Stellungen vor Berga aufgegeben und sind in der Richtung auf Suria abmar— schirt. — Die Internationale läßt Plakate verbreiten, in denen die Beschuldigung, die Brandlegungen in Alcoy und an anderen Orten veranlaßt zu haben, zurückgewiesen und ausgeführt wird, daß die Arbeiter nicht nöthig hätten, die Fabriken anzuzünden, da sie überzeugt seien, daß dieselben eines Tages ihnen selbst ge⸗ hören würden. Rom, Sonntag, 17. August, Abends. Der Minister— Präsident Minghetti ist in seinem früheren Wahlbezirke Legnago mit 561 von 571 Stimmen als Mitglied der Deputirten kammer wiedergewählt.
. KRoöntgliche Schauspteie. Dienstag, 19. August. Im Opernhause. (144. Vorstellung) Flick und Flock. Komisches Zauber ⸗Ballet in 3 Akten und 6 Bildern von P. Taglioni. Musik von Hertel. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise. Schauspielhaus. Keine Vorstellung. Mittwoch, 20. Aug st. Im Opernhause. (145. Vorstellung.) Die Hugenotten. Oper in 5 Abtheilungen. Musik von Mener⸗ beer. Ballet von P. Taglioni. Margarethe von Valois: Frl. Lehmann. Valentine: Ir. v. Voggenhuber. Raoul: Hr. Schott. Marcel: Hr. Fricke. St. Bris: Hr. Salomon. Nevers: Hr. Schmidt. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. Keine Vorstellung.
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