1873 / 196 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Aug 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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vierjähriger festgesetzt werden möge; 1I) angeordnet, daß die Frage einet Minderung oder Vereinfachung der Geschäfts behandlung sorgfältiger Prüfung unterstellt werde; 12) genehmigt, daß in das allgemeine Kirchengebet am J. Sonntag nach Eröffnung des Landtags und der General. synode eine geeignete Fürbitte eingeschaltet werde; 13) bemerkt, daß von der Errichtung pädagogischer Seminarien an den Landes Univer- sitäten auch in der N. Finanzperiode Umgang genommen worden sei, weil noch dringlichere Bedürfnisse der Hochschulen zu erledigen waren und die Zweckmäßigkeit solcher Seminarien in Frage stehe; daß aber der ordentliche Professor der praktischen Theologie zu Erlangen auch Vorlesungen über Pädagegik, Methodik und Didaktik zu halten an— gewiesen worden sei; 14) auf die Bitte, daß der Störung der Sonn⸗ fagsfeier durch Sonntagsmärkte mittelst strengerer Handhabung der Gefetze gesteuert und eine gleiche Anweisung auch zum Schutze des Charfreitags und Gründonnerstags, des allgemeinen Bußtages und Reformationsfestes erlassen werden möge, entgegengehalten, daß neue Marktbewilligungen für Sorn⸗ und Feiertage schen seit langer Zeit nicht mehr ertheill wurden und im Uebrigen ausreichende Bestimmungen zur Sicherung der Feier der Festtage in den äußerlichen Beziehungen bereits vorhanden seien; 13) der er—= neuerte Antrag, daß für Theologen, welche sich um Stellen, an isolirten Lateinschulen bewerben, eine besondere Prüfung wieder einge⸗ führt werden möge, als durch die inzwischen erfolgte Revision der Prüfungsordnung bereits erledigt bezeichnet und endlich 16) der Wunsch der Generalfynode, daß der Religionsunterricht an den landwirthschaft⸗ lichen Fortbildungsschulen weitere Ausdehnung erfahren möge, als fak⸗ tisch ungusführbar abgelehnt. Im Anschlusse hieran wird der General⸗ synode für ihre hingebende Thätigkeit, Umsicht und würdige Haltung die Allerhschste Anerkennung und die Versicherung ansgesprochen, daß den Interessen der protestantischen Landeskirche stets die wohlwollendste Fürsorge gewidmet werden solle.

= Sachsen.“ Dres den, 18. August. Der König hat heute, am Jahrestage der Schlacht von St. Privat, den nach⸗ stehenden Ta ges befehl an die Armee erlassen: Soldaten!

Pillnitz, den 18. August 1573. Wenn nur erst vor wenig Ta⸗ gen das Armee. Corps auf der Wahlstatt von St. Privat zur Exin⸗ nerung an seine in den glorreichen Feldzügen 1870/71 gebliebenen Ka—⸗ meraden ein Denkmal gesetzt hat, das da der Mit- und Nachwelt von den Thaten und der Hingebung Meiner braven Sachsen ein sprechend Zeugniß bleiben wird, so will Ich, und zwar heut an einem Eurer Threntage, Euch meinen getreuen und erprobten Truppen es ebenfalls aussprechen, wie mit dankbarem Herzen auch Ich jener Männer aus Euren Reihen gedenke, die in Erfüllung der höchsten Pflichten des Soldaten ruhmvoll fallen sollten, wie aber auch Meine ganze und Holle Anerkennung mit Euch ist, die Ihr Euer Leben muthig einge⸗ fetzt und in edlem Wetteifer mit Euren Deutschen Waffenbrůdern während jener gewaltigen denkwürdigen Kämpfe den Fahnen unseres Sachsens den alten Ruhm, die alten Ehren nur aufs Neue gewahrt, ihnen inmitten unserer deutschen Heere die würdige Stelle ge⸗

sichert habi. . . . . Mit Genugthuung und Freude blicke Ich, Euer König, auf Euch,

Meine tapferen Soldaten!

So wie bisher, fo auch fernerhin werdet Ihr Euch bewähren in Treue und Hingebung, in Ausdauer und Tapferkeit, auf daß das Armee⸗Corps der Sachsen sein und bleiben möge für alle Zeit der Stolz unseres theuern Vaterlandes und ein Kleinod des großen Deut— schen Reichs.

Das walte Gott!

Johann.

19. August. Bei dem 2. Grenadier⸗Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm König von Preußen“ fand gestern die f eier⸗ liche Anlegung des silbernen Ringes statt, welchen Se. Majestät der König der Fahne des 3. Bataillons desselben ver⸗ liehen hat.

Großenhain, 18. August. In der reichgeschmückten Stadt beging der hiesige Mil itärverein gestern sein 25jähriges Stif⸗ tungsfest. An der Feier nahmen das Offizier⸗Corps der Gar⸗ nison, die Behörden, 14 auswärtige Militärvereine und eine große Anzahl Bewohner der Stadt und Umgegend Theil.

Baden. Karlsruhe, 18. August. Der „Karlsr. Ztg.“ zufolge wird auch in diesem Jahre das Geburtsfest des Großherzogs in hiesiger Stadt wieder in größerem Maßstab gefeiert werden. Es wird ein badisches Volksfest bereitet werden, welches 3 Tage (J., 8. und 9. September) andauern soll,

Der Präsident des Handels⸗Ministeriums, Turban, wird während der nächsten 14 Tage in Urlaub von hier abwesend sein.

Das Gesetzes⸗ und Verordnungsblatt Nr. 16 vom 14. d. Mts. enthält eine Bekanntmachung des Handels⸗ Ministeriums, die Reform der Eisenbahn⸗Tarife betreffend.

Constanz, 17. August. Der allgemeine Vereins⸗ tag der deutschen Genossenschaften, welcher vom 17 - 20. d. M. in München stattfinden sollte, aber wegen der dort herrschenden Cholera verschoben wurde, wird, wie jetzt be⸗ stimmt ist, vom 31. d. M. bis zum 3. September hier abge⸗ halten werden.

Hessen. Darmstadt, 18. August. Die Königin⸗ Mutter von Bayern ist heute Vormittag bei dem Prinzen und der Prinzessin Carl zum Besuch eingetroffen.

19. August. Das Ministerium des Innern hat an die Zweite Kammer der Stände einen Entwurf verschiede⸗ ner Gesetzesartikel in Betreff der Versorgung der Witt⸗ wen und Waisen der Volksschullehrer an Stelle des Art. 63 des allgemeinen Gesetzentwurfs über das Volksschul⸗e wesen im Großherzogthum nebst Motiven gelangen lassen.

Das Plenum der evangelischen Landessynode wird nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, schön am 9. Septem⸗ ber, sondern erst um Mitte des genannten Monats zusammen⸗ treten. Veranlaßt ist die Verschiebung des Termins wesentlich dadurch, daß der Finanzausschuß der Ersten Kammer in der ersten Hälfte des nächsten Monats zusammentritt, einzelne Mit⸗ glieder dieses Ausschusses aber gleichzeitig Mitglieder der Synode sind, und bei einem gleichzeitigen Tagen diese Mitglieder entwe⸗ der an der einen oder anderen Thätigkeit gehindert wären.

Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 19. August. Der Großherzog wird im Verfolg der Armee⸗Inspektion am 25. und 26 d. M. die 16. Brigade, am 27. die 15. Brigade, am 29. und 30. die 14. Brigade und am 31. August und 1. September die 13. Brigade besichtigen und dieserhalb bezw. in Eisenberg, Benkendorf, Oberwiederstädt und Aschersleben an den gedachten Tagen Aufenthalt nehmen. Am 2. September trifft der Großherzog zur Feier der Enthüllung des Sieges⸗Denkmals in Berlin ein.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 19. August. Der Rückkehr des Staats-Minister Dr. Thon von einem län⸗ geren Badeurlaub wird nächstens entgegengesehen. Der Geheime a,, Dr. Stichling befindet sich seit Kurzem im See⸗

ade Sylt.

Ilmenau, 17. August. In vergangener Woche verweilte der Erbgroßherzog von 40e fn mehrere Tage zum

und ward von der Vertretung der Stadt daselbst begrüßt. Heute Mittag ist die Großherzogin nach einem fünfwöchentlichen Aufenthalt von hier wieder abgereist.

Für den Einzug des neuvermählten Erbgroß⸗ herzoglichen Paares in Weimar, der am 6. September stattfindet, werden bereits umfassende Vorkehrungen getroffen.

Oldenburg. Oldenburg, 18 August. Der Groß⸗ herzog und die Großherzogin sind am 16. d. M. Nach⸗ mittags, in Eutin im besten Wohlsein eingetroffen und ohne Aufenthalt nach dem Schlosse Güldenstein abgereist. Der Aufenthalt in Güldenstein wird vorzugsweise zu Jagdausflügen benutzt werden und ist bis zum 1. September in Augsicht ge⸗ nommen. Alsdann wird die Residenz nach dem Schlosse Eutin verlegt werden. .

Die Großherzogliche Regierung in Eutin hat in Betreff der Feier des 2. September folgende Bekanntmachung erlassen:

Als im vorigen Jahre von einer Anzahl patriotisch gesinnter Männer in einem öffentlichen Aufrufe in Anregung gebracht wurde, daß im ganzen Deutschen Reiche am 2. September ein Nationalfest abgebalten werden möge zum freudigen Andenken an die glorreichen Erfolge der Jahre 18709 1851, zur Erinnerung an die gefallenen Mitbürger und zur Neu- belebung der Liebe zu unserem nunmehr geeinigten Vaterlande hat die Regierung durch einen Erlaß an sämmtliche Herren Pastoren des Fuͤrstenthums die Bestimmung getroffen, daß am 2. September in allen öffentlichen Schulen des Fürstenthums der Unterricht ausfallen folle, um der Jugend die Theilnahme an den etwa auch im Fürsten⸗ thum ftattfindenden Festlichkeiten zu ermöglichen und zugleich die Er— innerung an das glorreiche Ereigniß lebhaft zu wecken und zu erhalten. Würde auch im gegenwärtigen Jahre an dem gedachten Tage in den Gemeinden des Fürstenthums eine Betheiligung an dem deutschen Na⸗ tlonalfeste veranstaltet werden, jo sollen in gleicher Weise die 32 Schulinfpektoren ermächtigt sein, in allen unter ihrer Aufsicht stehen⸗ den öffentlichen Schulen des Färstenthums den Unterricht ausfallen zu lassen, wobei es nach Rückprache mit den Herren Lehrern ihrer Erwägung anheim gegeben wird, ob und wie etwa eine patrietische Kundgebung in der Schule an jenem Tage stattfinden könnte.

Anhalt. Dessau, 17. August. Der Prinz Friedrich Carl von Preußen ist vorgestern auf Alt-Jeßnitz eingetrof⸗ fen, um dem Kavallerie⸗Manöver beizuwohnen. Der Groß⸗ herzog von Mecklenburg-Schwerin wird übermorgen an⸗ kommen und im hiesigen erbprinzlichen Palais absteigen. Außer zahlreichen deutschen ünd österreichischen Offizieren sind auch eine Anzahl von schwedischen, dänischen und italienischen anwesend. Die Manöver haben vorgestern ihren Anfang genommen. Das manövrirende Corps unter dem General v. Schmidt besteht aus 6 Regimentern Kayallerie (1 Kürassier⸗ 1 Ulanen . 2 Husaren⸗ und 3 Dragoner⸗Regimentern) in 3 Brigaden, 1 Abtheilung reitender Arflillerie und 1 Compagnie Pioniere.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 19. August. (W. T. B.) Soweit fich bis jetzt übersehen läßt, sind von den sämmtlichen 20 Kreistagen in Elsaß⸗Lothringen nur 7 durch Eidesver⸗ weigerung der Mitglieder beschlußunfähig, nämlich 4 Kreistage in Lothringen, 2 im Oberelsaß und 1 im Unterelsaß.

Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 19. August. Zur Feier des Geburtstages des Kaisers fand gestern früh um 8 Uhr eine Parade der hiesigen Garnison auf dem Schmelzer Exer⸗ zierplatze statt, an welcher 27 Bataillone, 12 Schwadronen und 14 Batterien Theil nahmen. Der Erzherzog Karl Lud⸗ wig erschien als Stellvertreter des Kaisers. In sämmtlichen Kirchen und anderen Gotteshäusern Wiens fanden feierliche Gottes⸗ dienste statt. ͤ W. T. B.) Der Kronprinz und die Kronprin⸗ zessin von Sachfen sind heute hier eingetroffen. Ihre König⸗ lichen Hoheiten wurden am Bahnhofe von den anwesenden Erz⸗ herzögen empfangen und begaben sich darauf nach dem Lust⸗ schloffe Hetzendorf, wo die Vorstellung der Hofchargen stattfand.

In der heutigen Sitzung der permanenten Kom⸗ mission des in ternationalen statistischen Kongresses wurde beschlossen, daß im Jahre 1875 ein statistischer Kongreß in Pe sth abgehalten werden soll. Der Unterrichts ⸗-Minister von Stremayer erschien während der Sitzung, begrüßte die Versammlung, an deren Verhandlungen er sein volles In⸗ teresse aussprach und ließ sich die einzelnen Mitglieder der Kommission vorstellen.

Pesth, 19. August. (W. T. B.) In der stattgehabten Vorbesprechung für die morgende Volksversammlung, in welcher über die Errichtung einer selbständigen ungaxrischen Bank verhandelt werden soll, wurde Jokai zum Präsidenten der Volksversammlung designirt und beschlossen, den Antrag

recht zu erhalten.

Schweiz. Genf, 19. August. (W. T. B.) Der seit längerer Zeit hier lebende vormalige Herzog Karl von Braunschweig ist in der vergangenen Nacht plötzlich an einem Schlagflusse gestorben.

Niederlande. Haag, 15. August. Die feierliche Ein⸗ weihung des in Brielle errichteten National⸗Den kmals zur Erinnerung an die erste Landung der Wassergeusen ist nun definitiv auf den 11. des nächsten Monats anberaumt worden. Eine Reihe großer Festlichkeiten soll damit verbunden sein. Der König hat seine Anwesenheit bei der Einweihungsfeier zuge⸗ sagt. Das Haupt⸗Komite in Brielle hat dieser Tage die Mit⸗ theilung erhalten, daß der Marine-Minister eine Anzahl Kriegs⸗ i dorthin befohlen hat, um den Glanz der Festlichkeiten zu erhöhen.

Großbritannien und Irland. London, 18. August. Der Prinz von Wales hat sich in Begleitung des Herzogs von Edinburgh von Osborne an Bord der Königlichen Jacht „Victoria und Albert“ nach Holyhead begeben, um der Ein⸗ weihung des dortigen neuen Wellenbrechers beizuwohnen.

Der Herzog und die Herzogin von Teck (Prin⸗ zessin Mary von Tambridge) haben London verlassen und sich über Dover ⸗Calais nach Schloß Rumpenheim bei Frank⸗ 6. a. M. zum Besuche der Herzogin von Cambridge be⸗ geben. ;

Der Großfürst⸗Thronfolger von Rußland hat vor seiner Abreise von England bei Mr. Reed in Hull eine neue Jacht bestellt, die von Earle's Compagnie sofort in An⸗ griff genommen werden wird, da sie im Frühjahr von 1874 fertig gestellt werden soll. Sie wird 200 Fuß lang sein, eine Tragkraft von über 700 Tons und Maschinen von 800 Pferde⸗ kraft haben.

Der Maxine⸗Minister Goeschen hat soeben eine wichtige Reform eingeführt. Die Schranke, die bisher zwischen

Horns auf Errichtung einer selbständigen ungarischen Bank auf⸗

soll abgeschafft werden. In einem vom J. ds. datirten Rund⸗ schreiben wird Kommodoren, Lieutenants und Unter- Lieute⸗ nants freigestellt, sich dem praktischen Dienste auf Ihrer Majestät Schiffen zu widmen. DOffiziere, welche in diesen Dienst treten, sollen höhere Besoldung und andere Privilegien erhalten, müssen fich aber einem Examen unterwerfen, um zu zeigen, daß sie die dafür erforderlichen Kenntnisse besitzen.

Frankreich. Paris, 18. August. Während der Ab⸗ wesenheit des Finanz⸗Ministers Magne hat der Minister der öffentlichen Arbeiten, Deseilligny, die Geschäfte desselben übernommen.

Der Herzog von Nemours ist zum Kurgebrauch in Luchou eingetroffen. In seiner Begleitung befinden sich sein Sohn, der Graf d Eu, und dessen Gemahlin, die Kronprin⸗ zessin von Brasilien. Der Herzog von Chartres und der Herzog von Montpensier sind am 16. in Dieppe angekommen.

Die von dem Präsidenten in Calais und Tarles statt⸗ gehabten Versuche mit neuen Geschützen jollen demnächst in Bourges fortgesetzt werden.

159. August. (W. T. B.) Die Vorstandswahlen für die Gemeinderäthe in den Departements sind, so⸗ weit sich das Resultat bis jetzt übersehen laßt, für die Konser⸗ vativen günstig ausgefallen, ausgenommen in den südlichen De⸗ partements. In den übrigen Theilen Frankreichs sollen die Re⸗ publikaner mehrfache Niederlagen erlitten haben. In Ajaccio follte Prinz Jerome Napoleon zum Mitglied des Vorstandes des Generalraths gewählt werden; eine große Anzahl von Wählern enthielt sich jedoch der Abstimmung, so daß die Wahl nicht zu Stande kam.

Spanien. Die Carlisten haben, wie aus Perpignau unter dem 19. August gemeldet wird, in einer Stärke von 2400 Mann unter der Führung von Don Alphons von Bourbon, Saballs und Trist any, 3 Kolonnen Regierungs⸗ Truppen zwischen Caserras und Berga angegriffen und nach heftigem Kampfe völlig in die Flucht geschlagen. Die Truppen verloren 200 Mann und eine Kanone.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 18. August. Dem „Kronstadter Boten“ zufolge wird der RKaiser am 25. August eine Revue über die Ostseeflotte bei Transund abhalten. Alle Panzerschiffe und die von längeren Reisen zu⸗ rückgekehrten Kriegsschiffe werden Theil daran nehmen. Die gesammte Flotte wird aus 18 Panzerschiffen, 16 Dampfern und 5 Segelschiffen bestehen.

Der Kaiser hat am 2. August befohlen, die Reserve⸗ Infanterie⸗Bataillone, die im euporäischen Rußland stationirt sind, aufzulösen, sobald sie die letzten Kommandos der jungen Soldaten zu den Truppen abgefertigt haben.

Wie englischen Blättern aus St. Petersburg gemeldet wird, werden sich der Kaiser und sämmtliche Mitglieder der Kaiserlichen Familie in wenigen Wochen in Livadia versammeln, um dort den Herzog von Edinburgh zu em⸗ pfangen. Se. Königliche Hoheit wird im Oktober nach England zurückkehren und im Dezember sich aufs Neue nach St. Peters⸗ burg begeben. Seine Vermählung mit der Großfürstin Marie wird in St. Petersburg im Januar nächsten Jahres ge⸗

feiert werden.

Ueber die gegenwärtigen Zustände in Chiwa meldet der „R. J.“ Folgendes:

„Aus den Berichten des Ober⸗Kommandirenden der Okkupations⸗ truppen in Chiwa geht hervor, daß sowohl bei unsern Truppen, als auch im Lande selbst die Lage der Dinge eine vollkommen befriedi⸗ gende ist. Ungeachtet der ungünstigen lokalen topographischen Ver⸗ hältnisse, des sumpfigen Bodens nämlich im ganzen Chanat, ungeachtet der während des ganzen Juni herrschenden großen Hitze, die im Schatten 333 Grad R. erreichte, und der schwälen Nächte, war der Gefundheitszustand der Truppen des Orenburger, Kaukasischen und Turkestanschen Detachements ein sehr guter. Die Zahl der Kranken bei sämmtlichen Truppen betrug nur etwas über zwei Prozent. Hart⸗ näckige, der ärztlichen Behandlung nicht weichende Krankheiten kommen in den Lazarekhen gar nicht vor. Die Genesung der Verwundeten nahm gleichfalls guten Fortgang; die Mehrzahl derselben ist schen in die Reihen eingetreten, und von 87 Verwundeten in allen drei De— iachements verblieben zum 28. Juni nur noch 10 Mann in Be— handlung. ; :

Unter der Bevölkerung des Chanats herrscht vollkommene Ruhe; die seßhaften Einwohner kommen den Russen mit Vertrauen entgegen, die nomadisirenden Turkmenen beobachten Zurückhaltung. Unter den Bewohnern einiger Ortschaften und Städte, wie z. B. Neu⸗Urgentsch, das vorzüglich von Händlern bewohnt wird, bemerkt man nicht nur volles Vertrauen, sondern Achtung und besondere Zuvorkommenheit gegen die Truppen und russischen Autoritäten. General-⸗Adjutant von Kauffmann hatte Gelegenheit, sich persönlich hierven zu Überzeugen, als er am Ende des Monats Juni in Begleitung des Fürsten Eugen Maximilanowitsch Romanowski und einiger anderer Personen eine Rundfahrt nach Chanki zur Amu⸗Ueberfahrt, wo er die dort statio⸗ nirten Truppentheile des Turkestanschen Detachements inspizirte, von Chanki nach Neu⸗Urgentsch, und von dort nach Chiwa zurück machte.

Während dieser Fahrt übten einen ganz besonders wohlthuenden Eindruck die wohlgepflegten Felder, die dichten Gärten, Lie vielen hier und dort zerstreuten Hätten und Gebäude aus. Das Terrain, durch welches der Weg von Chiwa nach Chanki und RNeu⸗Urgentsch führt, wird von drei Kanälen bewässert: Polwan⸗ata, Kasawat und Schach⸗ abat; das Wasser dieser Kanäle, das in Nebenkanäle geleitet ist, giebt der ganzen Umgegend Leben, überall erblickt man blühende Nieder⸗ lafsungen, in denen jedes Stückchen Erde, Dank der ungewöhnlich sorg⸗ fältigen Bearbeitung, seine ökonomische Bedeutung hat.

Der in seine Würde bekanntlich wieder einge etzte Chan Seid⸗ Muhamed⸗Rachim beobachtet eine taktvolle Haltung und kommt der russischen Herrschaft mit Vertrauen entgegen. Eine nähere Bekannt⸗ schaft mit ihm hat gezeigt, daß er ein Mensch von Verstand ist, der sich aber bis zu der Katastrophe, die über ihn hereinbrach, von jeg⸗ licher Beschäftigung fern hielt und sich und sein Chanat in die Hände seines verderblichften Rathgebers, des früheren Divan-Begi Mat⸗ Murad gab. Dieser, wie auch sein nächster Vertrauter, der Jessaul= Baschi Rachmet⸗Ula, sind auf, einem Dampfschiffe nach Kasalinst gebracht, wo sie bis zur endgültigen Entscheidung über ihr Schicksal in Haft gehalten werden. . .

Das zur Verwaltung der finanziellen und administrativen Ange⸗ legenheiten des Chanats konstituirte zeitweilige Konseil versammelt sich fast täglich unter dem persönlichen Vorsitze des Chans. Zwei Fragen sind von demselben bereits in vollkommen befriedigender Weise gelöft worden, die Verpflegung unserer Truppen in Chiwa und die Befreiung der iranischen Sklaven. Nach einer von dem Konseil ge⸗ troffenen Anordnung sollten die Truppen des kaukasischen und lur⸗ keftanschen Detachements in den ersten Tagen des Juli mit einer zwölftägigen Ration an Zwieback und mit Mehl, Grütze und Dlhu— gara (die den Weizen ersetzt) für zwei Monate, d. h. bis zum 1. Sep⸗ tember, versorgt sein. Außerdem ist die Verpflegung des turkestan⸗ schen Detachements auf dem Rückwege durch Proviantvorräthe sicher gestellt, die im St. Georgs⸗-Fort in Chala⸗ata gelagert sind. Die Drenburger Truppen werden mit Lebensmitteln bis zum 15. Septem- ber versorgt werden, sobald die aus Emba abgegangenen Transporte

Besuch der Großherzogin auf dem Jagdschlößchen Gabelbach

den exekutiven und schiffahrenden Klassen von Offizieren existirt,

anlangen.

Was die Art und Weise der Freilassung der persischen Sklaven und ihrer Rückbeförderung in die Heimath betrifft, so sollten sich die⸗ selben, wie schon früher erwähnt worden, an allen Bazarplätzen des Fhanats sammeln und von dort nach Anordnung vom Chan dazu bestimmter Beamten in großen Partien auf dem von ihnen selbft gewählten Wege über Meschhed an die persische Grenze geführt wer= den. Nähere Nachforschungen ergaben jedoch, daß die Route über Meschhed eine sehr beschwerliche ist, da sie dur o sandige und wasser⸗ arme Steppen führt, wo man auf Strecken von hundert und mehr Werst kein Wasser antrifft. Ueberdies sind die ersten Brunnen von der südlichen Grenze des Chanats an von Chiwesen ver⸗ schüttet, um ihr Land gegen die Einfälle der Teke⸗Turkmenen zu schützen, und man hätte also, um sie zu reinigen, einen Vertrab mit bedeutenden Wasservorräthen absenden müssen. Um allen diesen Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, beschloß General-Adjutant von Kauffmann, den von den Persern für den Rückzug ausersehenen Weg aufzugeben und dieselben über Kunja-Urgentsch nach Krassnowodsk zu. dirigiren und sie von hier zu . nach Astrabad bringen zu lassen. Die erste Partie der perfischen Freigelassenen (sie sollen in Trupps von 4 - 509 Personen befördert werden) beabsichtigte man am Anfang Juli von Chiwa abgehen zu lassen.

Um über die Zahl der im Chanat Chiwa nomadisireaden Turk menenstãmme der Jomuden, Tschaudowen, Hoklenen, Imralen u. a. Nachrichten einzuziehen, jowie auch verschiedene wissenschaftliche For⸗ schungen in Bezug auf Geographie, Statistik, Ethnographie und To- pographie des Landes anzuftellen, wurde das Orenburger Detachement von Chiwa nach Kunja⸗Urgentsch dirigirt und ihm zur Aufnahme des Terrains eine Abtheilung beigegeben, sowie auch einige Personen, die mit der Ausführung der obigen Ferschungen und Arbeiten betraut wurden. Zu letzteren gehörten die Obersten vom Generalstab Gluchowski und Shilinski und Drerst⸗Lieute⸗ nant Baron Kaulbars, der Titularrath Kuhn, der Magister der Zeologie Bogdanow und der Botaniker Krause. Dieses Detache⸗ ment verließ schon am 19. Juni das Lager von Chiwa und sollte am 26. desselben Monats in Kunja⸗Urgentsch eintreffen. Als Marschroute für das Detachement nach dem genannten Punkte war die Grenz scheide zwischen der Kulturoase Chiwa und der Steppe gewählt, um den Verlauf der Wasserkanäle im Steppensande möglichst weit zu ver⸗ folgen, die aus dem Amu⸗Darja auslaufen und die chiwesische Oase in mehreren fast parallel laufenden Arterien in der Richtung vom Ufer des Flusses nach Westen durchschneiden. Auf der Strecke von Kunja— Urgentsch bis Sara⸗Kamysch soll gleichfalls eine Reihe von Unter⸗ suchungen und die Nivellirung und Aufnahme von Usboi ausgeführt werden, durch welches, wie Einige behaupten, der Amu⸗Darja einst geflossen sein soll. Während sämmiliche Detachements vor Chiwa lagerten, wurden topographische Aufnahmen der Stadt selbst mit ihren Umgebungen und eines Theiles des Chanats ausgeführt. Gegen Ende des Mo— nats Juni waren schon aufgenommen: der Amun von Utsch-Tschutschak bis zur Stadt Chodiheili oder bis zum Bach Karabaila, und dieser selbst bis zu seiner Vereinigung mit, dem Ulkun-Darja; ferner der Kanal Pitnjak und das ganze Territorium von der Stadt Pitnjak bis zum Kanal Polwanata, dieser letztere von der Mündung bis zur Stadt Chanki, der Weg von Chiwa nach Chanki und Neu⸗Urgentsch und von dort nach Chiwa. Gleichzeitig mit den angeführten topo— graphischen Arbeiten werden auch astronomische Beobachtungen ange— stellt, um die Längen und Breiten verschiedener Punkte des Chanats zu bestimmen.

Somit wird die Expedition der russischen Truppen nach Chiwa, nachdem sie das vorgesteckte Ziel in militärischer und politischer Be—⸗ ziehung, Dank dem durch seine Mühsalen historischen Zuge, mit glän—⸗ zendem Erfolge erreicht, gleichzeitig zur Bereicherung der Wissenschaft durch einen werthvollen Schatz interessanter Kenntnisse von dem wenig bekannten Theile Mittelasiens beitragen.

Ein besonders reiches Material für die topographischen Kenntnisse des von unseren Truppen besetzten Landes muß man von den Ergeb⸗ nissen der Arbeiten der Aufnahmepartien und der mit dem Orenburger Detachement nach Kunja-Urgentsch abgesandten Personen erwarten. Man darf der Hoffnung Raum geben, daß mit ihrer Hülfe auch in die sehr wichtige Frage über den angeblichen früheren Lauf des Amu— Darja in das Kaspische Meer und über die Möglichkeit der Her

stellung von Handelsverbindungen mit Mittelasien von den Küsten des Kaspischen Meeres aus Klarheit bringen wird.

Dänemark. Kopenhagen, 16. August. Unter dem 15. d. M. ist vom Ministerium des Acußern folgende Be⸗ kanntmachung, betreffend die von Dänemark und Schweden angenommene Deklaration über das Lootsenwesen im Oere⸗

sund, erlassen worden:

Deklaration: Zur näheren Bestimmung des, den dänischen und schwedischen Unterthanen zukommenden Rechtes zum Lootsen im Oeresund, haben Se. Majestät der König von Dänemark und Se. Majestät der König von Schweden und Norwegen die Unterzeichneten ermächtigt, sich über folgende Deklaration zu einigen:

Art. J. In denjenigen Theilen des Derejunds, welche auf der einen Seite von dänischem, auf der andern Seite von schwedischem Land begrenzt wird, soll das Lootsen mit gleichem Rechte jeder der beiden Nationen in Uebereinstimmung mit den im Nachstehenden näher bezeichneten Regeln zukemmen, und jede von ihnen erdnet für sich die Ausübung desselben. Wo beide Küsten zu einem Lande ge— hören, hat letzteres das Alleinrecht zum Lootsen, welches dann den näheren Beftimmungen seiner Behörden unterworfen ist. Jeder Staat behält sich das Lootsen in und aus seinen eigenen Häfen vor. Die von jeder der beiden Regierungen getroffenen Bestimmungen über das Lootsenwesen in Oecresund sollen in keinerler Beziehung mit dem Traktat vom 14. März 1857 enthaltenen Regeln in Widerspruch stehen. Die Lootsen beider Länder sollen jedenfalls in den bezeichneten Gewässern das den Lootsen der am meist begünstigten Nationen zu—⸗ stehende Recht genietzen.

Art. 2. Als ausschließlich dänisches Gewässer wird mit Bezug auf Obenstehendes der ‚Drogden“ angesehen, welcher gegen Norden mittelst einer Linie, gezogen von der Mitte des Gehölzes Charlotten⸗ lund“ über die Stubbentonne und die nördliche Tonne auf dem Mit⸗ telgrunde nach dem Besen nördlich von Saltholmen, und gegen Süden durch eine Linie von dem südlichsten Besen bei der Insel Amak äber das Feuerschiff des ‚Drogden“ nach der südlichen Spitze von Salt⸗ holm festaestellt wird, jedoch soll es schwedischen Lootsen gestattet sein, von Saltholm nach der äußeren Rhede Kopenhagens zu lootsen, welche gegen Norden durch die Nordgrenze des „Drogden“, gegen Osten durch den Mittelgrund, gegen Süden durch eine Linie von der Johanneskirche über die Mitte der Insel Refshaleöe und ge⸗ gen Westen durch eine Linie von der Oftseite der Seefestung Trebroner· nach, der Stubbentonne bezeichnet wird. Eben⸗ falls soll es schwedischen Lootsen, welche in Uebereinstimmung mit obenstehendem Schiffe nach der äußeren Rhede geführt haben, ge= stattet sein, im Fall es der Führer des Schiffes wünschen jollte und das Schiff nicht nach der inneren Rhede hineingeht, beim Schiffe zu bleiben und dasselbe nördlich um Saltholmen hinauszulçotsen. Da gegen ist es keinem schwedischen Lootsen gestattet, auf der äußeren Rhede das Lootsen eines anderen Schiffes als desjenigen, womit er in der obengenannten Weise dorthin gekommen ist, anzunehmen, gleichwie auch keine schwedischen Lootsenböte auf der äußeren Rhede unter Vor⸗ gabe, daß sie schwedische Lootsen von Schiffen abholen sollen, Station nehmen oder sich aufhalten dürfen.

Art. 3. Die heiden Regierungen verbinden sich mit den ihnen zu Gebote stehenden Mitteln einander bei Aufrechthaltung der oben stehenden Bestimmungen Hülfe zu leisten.

Art. 4. Gleichwie diese Nebereinkunft ausschließlich das Loots⸗ recht in Oeresund betrifft und also in keinerlei Beziehung das den beiden Staaten nach allgemeinen volksrechtlichen Grundsätzen zukom⸗ mende Hoheitsrecht über das Seeterritorium, so weit solches sich er⸗ strecket, beschränkt; so behält sich die Königlich dänische Regierung namentlich die Aus schlie hung schwedischer zootsen von der äußeren

Art. 5. Die vorstehenden Bestimmungen sollen vom 21. d. M. an in Kraft treten.

Afrika. Ueber den Aschantikrieg an der Gold⸗ küste bringt der am 18. ds. in Liverpool gelandete Postdampfer Loanda · folgende Nachrichten: Die Aschantis lagern noch immer in der unmittelbaren Nähe von Cape Coast Castle, hat⸗ ten aber bis zum Abgange des Dampfers den Platz nicht ange⸗ griffen. Den Aussagen etniger nach Cape Coast eingebrachter Aschanti⸗Gefangenen zufolge, haben zwischen den Aschantis und den Fantis zahlreiche Scharmützel stattgefunden. In Dig Cowe fand ein Treffen zwischen den Aschantis und den Eingeborenen dieses Ortes statt, das unentschieden blieb. Da die Aschantis keine Miene machen, den Rückzug anzutreten, werden, weil die Regensaison in diesen Distrikten nahezu vorüber ist, die Opera⸗ tionen gegen dieselben wahrscheinlich in Kurzem beginnen.

Australien. Aus Fidschi meldet die dortige Times“ unterm 2. April Folgendes:

Die Einwohner von Ving, Tavugalei, Waikalon und eine Anzahl anderer Städte am oberen Rewaflusse griffen am letzten Donnerstag die Städte des Bezirks Soloira an. Die männliche Bevölkerung der Stadt Naiguaugunn hatte sich nach einer benachbarten Stadt be— geben, wo sie einen erwarteten Angriff von einem Theil erwähnter Ginwohner entgegensah, als die Angreifer die Stadt überfielen und Greise, Frauen und Kinder, 57 Personen, niedermetzelten. Die Kunde von diesen Vorgäigen drang bald nach der Stadt, wo die kampffähigen Männer versammelt waren; dieselben marschirten sofort gegen die Eindringlinge, griffen sie an und tödteten ihrer sieben. Die ursprünglichen Angreifer begaben sich hierauf nach Korovow, wo sie eine Anzahl der Tochter des Königs gehöriger Schweine schlachteten. Aus den geschlachteten Schweinen und den menschlichen Gliedmaßen ihrer Opfer bereiteten sie sich in Nagali ein kannibalisches Mahl. Die weißen Ansiedler am Rewa sind in Folge davon mit Furcht erfüllt. z

Eine spätere am 12. veröffentlichte Depesche meldet: .Die Anstedler am oberen Rewa befinden sich in einer sehr schwie⸗ rigen Lage. Die Königlichen Truppen sind abgesandt worden, um die Auslieferung der Urheber der letzten Verbrechen zu verlangen und im Falle sie nicht ausgeliefert werden, ist es im Plane, die Stadt Tali anzugreifen. Im Falle ein solcher Angriff geschieht, haben die Ein—⸗ wohner der benachbarten stark bevölkerten Städte ihren Entschluß ausgedrückt, den Fluß herunterzukommen und Alles auf ihrem Wege zu vertilgen. ;

Die Nr. 67 der Annalen der Landwirthschaft in den Königlich preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: An— stellung. Aus einem Reiseberichte des Generalsekretärs der ostpreußi⸗ schen landwirthschaftlichen Centralstelle. Oekonomierath Otto Haus— burg. (Fortsetzung. ) Samuelsons Royal ⸗Getreide⸗Mähemaschine. Aus Brieg, Regierungsbezirk Breslau. Aus den Regierungs— bezirken Potsdam, Minden, Aachen und Sigmaringen. Aus dem Herzogthume Anhalt. Aus Schleswig⸗Holstein. Literatur: Die Chemie des täglichen Lebens. Prof. Pr. Julius Kühn zweckmäßigste Ernährung des Rindviehes. Bejondere Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger. Marktbericht. Viehpreise. Stärkepreise.

Statistische Nachrichten.

Stand der Cholera: Königsberg, 195. August. Am 16. August c. sind angemeldet: erkrankt 42, gestorben 13 Perjonen; am 17. August e. sind angemeldet: erkrankt 28, gestorben 15 Personen. Braunsberg, 16. August. Vem 11. d. M. Mittags, bis inkl. den 15. h, Mittags, sind hier 109 Erkrankungen an der Cholera und 40 Todesfälle wölizeilich angemeldet worden. Im Ganzen sind wäh⸗ rend der Epidemie bis jetzt 466 Personen erkrankt und davon 145 gestorben. In Wormditt kamen in den letzten Tagen zahlreiche neue Erkrankungen vor. Danzig, 9. August. Im Stadtkreise. Seit gestern Mittag Zugang 3 Erkrankungen in Summa 10, davon Sterbefälle 65. Im Landkreise bis zum 18. August: 1) Auf der Weichsel erkrankte Flößer 1063, gest. 56, 2) in Neufähr an Einwohnern 5, gest. 5, 3) in Trakau und Kämpe 3, gest. 3, 4) in Heubube 15, gest. 12, 5) in Strohdeich 10, gest. 7. 6) in Bürgerwiesen 4 gest. 3, 7) in Weichsel⸗ münde 138, gest. 59, 8) in Gr. Plehnendorf 4 gest. 4 9) in Gottes⸗ walde 2, gest. . 10 in Ohra T2, gest. 1 11) in Schellingsfelde 1, gest. 1, 12) in Einlage 1, gest. 1, 13) in Zuadam 1, gest. 1. Summa: Erkrankt 289, gestorben 155, davon genesen 119, noch in Behandlung 15. Stettin, 18. August. Von Sonnabend bis gestern Abend sind gemeldet 8 Erkrankungen und 4 Todesfälle (2 in der Oberwiek, 2 aur Schiffen im Hafen). Im Ganzen sind bis jetzt erkrankt 29 Personen davon gestorben 206. Magdeburg, 19. August. Am 19. August erkrankten Aan der Cholera 71 Personen, gestorben sind 39 Personen. Vom 16. Juli e. bis 18. 8 M. waren hierorts vom Civil und Militär an der Cholera erkrankt S865, verstorben 377. Von gestern bis heute erkrankten hier an der Cholera 8 Mann vom Militär. Hiervon starben 2 Mann. In Summa kamen seit dem 20. Juli in Behandlung 67 Mann. Davon sind geheilt 19, gestorben 25, noch in Behandlung 23 Mann. Altendorf bei Ratibor, 18. August. Die Zahl der Erkran⸗ kungen ist jeit dem 24. v. M. von 84 auf 102, die der Todesfälle von 41 auf 52 gestiegen. Die Zahl der Fälle von Brechruhr beläuft sich weit über 50. München, 18. August. Von Sonnabend Abend bis Sonntag Abend sind hier an der Cholerg und cholera— verwandten Krankheiten 25 Erkrankungs⸗- und 12 Todesfälle vor⸗ gekommen. Würzburg, 18. August. Stand der Erkrankungen an Cholera, Cholerine, Brechdurchfall in der Stadt incl. Juliusspital am II. August 5 Uhr Abends: Gesammtsumme der seit 8 Juli bis 16. August 1873 Erkrankten 84, Verstorbenen 37, Bestand am 16. August 3 Uhr: männlich 5, weiblich 6; Zugang am 16. Auguft: männlich 4, weib—

17. August 5 Uhr: männlich 8, weiblich 9. Unter den neu Zugegan— genen befinden sich drei von auswärts Zugereiste und unter den Ge— storbenen ein erst 7 Wochen altes Kind; sämmtliche Zugänge sind leichtere Cholerinefälle. Dresden, 19. August. Von gestern Mittag bis heute Mittag ist hier in Dresden weder ein Erkrankungs⸗— noch ein Todesfall an der Cholera angemeldet worden. Wohl aber sind aus dem gestrigen Krankenbestände 3 Personen genesen, so daß die Zahl der Kranken heute nur noch 10 beträgt, wovon 8 in der Cholerastation des hiesigen Stadtkrankenhauses, 2 in Privatpfleze sich befinden Wien, 18. August. Vom 15. bis 16. August sind in ganz Wien 67, vom 16 zum 17. 23 neue Erkrankungsfälle an Brechdurchfall amtlich gemeldet worden. Prag, 18. August. Zu den am 17. d. M. in den sämmtlichen Spitälern Prags verblie⸗ benen 31 Cholerakranken sind am gestrigen Tage 10 hinzugekommen. Ven diesen 41 Kranken sind 5 genesen, 4 gestorben und 82 im Kran— kenstande verblieben.

Kunst und Wissenschaft.

Das 7. Heft des Rübezahl“ (7. Jahrgang der Schle⸗ sischen ,, herausgegeben von Th. Delsner, (Liegnitz, Verlag von Max Cohn) hat folgenden Inhalt: Breslauer Nachweiser über Bibliotheken und andere wissenschaftliche Institute, Pest, Tele— graphie, Omnibus, Droschken, Dienstmänner und andere gemeinnützige Anstalten. Zur Charakteristik Wilh. Körbers, von Prof. Dr. H. Palm. Deutsches Turnen, schwedisches Turnen und Heilgymnastik, von Perm. Veumann, (Schluß) Ein altes Stammbuch, vom Redacteur. (Schluß) In das Riesengebirge: 11. Die Gegend um Spiller (mit einer Ab- bildung des Riesengebirges7z von O und R. 12. Eine Partie mit

Rhede Kopenhagens vor, wenn solches auf Grund kriegerischer Even tualitãten geboten erscheinen möchte.

lich 5; gestorben: männlich 1, weiblich 2; genesen —; verbleiben am

der preußischen Geschichte in Oberschlesien, von H. Hellmann. No Etwas vom Prorektor G. Ch. Besser (Gedicht: 2 stille *** mitgetheilt vom Redacteur. Der geharnischte Tod zu Langensls, unter Benutzung einer Mittheilung von Edm. Rogeri (Mit Abbil⸗ dung.) Ein Aufruf an Deutschlands Künstler. Mitheilungen, Fragen, Antworten, Anregungen, Nachträge und Berichtigungen. Literatur, Wissenschaft und Kunst. Beiblatt. Schlesische Ehronik. Monats— chronik. Juni 1873. Vereins-⸗Chronik: Philomathle in Pleß. Bree lauer Mußsikerbörse. Breslauer Universitätsbibliothek. Schlesische Mon⸗ tan⸗ und Hüttenindustrie auf der Wiener Ausstellung. Die 4 Wan⸗ derversammlung der botanischen Settion auf der Gröditzburg. Jahres⸗ Nekrolog 1872, Fertsetzung: September bis November. Witterungs— bericht der Königlichen Universitäts-Sternwarte zu Breslau.

Bonn, 18. August. Die Gedächtnißfeier zu Ehren Robert Schumanns hat am Freitag, wo unter Leitung Joachims die erste Drchesterprobe stattfand, ihren Anfang genommen Die Häuser der Stadt glänzen seit gestern früh in buntem Flaggenschmuck; das Grab des Tondichters ist mit Blumenguirlanden und Lorheer kränzen geschmückt. Das gestrige erste Concert brachte des Meisters Sin⸗ fonie in D-moll und die unter dem Titel Das Paradies und die Peri⸗ bekannte Komposition, die erste unter Joachims, die zweite unter Herrn von Wasieleweki's Leitung. Die Ausführung war ausnehmend prächtig und gelungen und der Erfolg ein außerordentlicher. Von den zabireichen Sololeistungen wurden die von Frau Joachim, den Herren Stockhausen und Diener mit dem größten Beifall aufgenommen. Der Chor zählte 394, das Orchester 111“ Personen.

Teng, 15. August. Am 22. 8. M. wird hier die Enthüllung des Denkmals für den Philosophen Jakob Friedrich Fries stattfinden.

—Eondon, 13. August. Sir H. Rawlinson veröffentlicht in den Times“ einen ihm von Sir Samuel Baker zugegangenen, aus Khartem vom 2. Juli datirten Brief, in welchem Letztgenannter nächst Mittheilungen über den Ausgang seiner Expedition die Angabe wiederholt, daß der Albert Nyanza⸗ und der Tanganhika— See ein Gewässer seien, indeß nicht ohne einige Zweifel über deren Richtigkeit. Er schreibt: Die Kunde von Livingstone's Sicherheit, die ich hier empfing, ist sehr erfreulich, aber ich bin erstaunt über seinen Bericht einer Prüfung der Nordseite des Tanganyika, daß dort nicht irgend eine Verbindung mit dem Albert Nyanzä vorhanden ist... . Die Botschafter, welche von M'tsse (Kö⸗ nig von Uganda) abgesandt wurden, versicherten mich alle, daz der Tanganyika der Mwootan N zigs (Albert Nyanza) sei, und daß Udschidschi an der östlichen Grenze liege, daß man von Udschidschi ber Boot nach der Nordseite des Albert⸗Sees resen kann, aber einen Führer haben müsse, da einige Theile sehr schmal und ver⸗ wickelt seien. Nach meiner Erfahrung des Hochwassergrases würde ich Inseln und schwimmende Vegetation in den beschriebenen engen Pässen erwarten. Ich liebe keineswegs geographische Theorien, aber die Be— schreibungen der Eingeborenen waren so klar, daß ich es als Thatfache annahm, daß die Seen Fanganyika und Albert eine Wasserfläche mit sumpfig schmalen und mit Wassergras überwachsenen Engen, durch welche man eines Führers bedürfe, seien. In demselben Briefe spricht Sir Samuel Baker die Hoffnung aus, im September in England einzutreffen. Sir H. Rawlinson äußert in den Times“ sein Bedenken über die Richtigkeit der Bakerschen Angaben.

New-⸗Yor k, 1. August. Eine genane Vermessung und Höhen—⸗ bestimmung des Felsengebirges, Vereinigte Staaten, wird in diesem Sommer durch den amerikanischen Staats⸗Geologen Professor Hayden und einen zahlreichen Stab seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter vor- genommen. Die Expedition hat sich in drei Abtheilungen: die Middle—⸗ Park⸗ die Süd⸗Park- und die San Louis-Division getheilt, und sind jeder . ein Photograph, ein Ornithologe und ein Topograph deigegeben.

Landwirthschaft.

Halle, 16. August. Die XIX. Wanderversammlung deuticher und östexreichischer Bienen wirthe, wird in den Tagen vom 16. bis 19. September hier abgehalten und mit einer apistischen Ausstellung verbunden werden. Anmeldungen von Fragen für die Diskussionen sind an den ständigen Vize⸗Präsidenten, Prä— fekten Schmidt in Eichstadt in Bayern, alle übrigen Zuschriften in Betreff der Versammlung an das Präsidium Dr. Kühn und Haring hierselbst zu senden. ;

Gewerbe und Handel.

Dresden, 17. Jali. Die Dauer des Herrn J. H. F. Prill⸗ witz in Berlin für W. Cotton zu Loughborough und E. Alten— borough zu Nottingham unterm 17. Februar 1869 auf Verbesse⸗ rungen an breiten mechanischen Strumpfstühlen zur Herstellun; regulärer Waare ertheilten Patentes ist auf weitere 5 Jahre, mit⸗ hin bis 17. Februar 1879 verlängert worden.

Verkehrs ⸗Anstalten.

London, 16. August. Wie die „Hour“ erfährt, ist hier ein Kontrakt für die Legung eines Telegraphen, der das Kap der guten Hoffnung via Natal, der Insel Muritius und Aden, mit England verbinden soll, unterzeichnet worden.

New⸗Yerk, 18. August. Der norddeutsche Llovddampfer Rhein! ist hier eingetroffen.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Bureau.

SchlesUwig, Mittwoch, 20. August. Der Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen, der an Bord Sr. Majestät Damp fyacht „Grille heute Morgen 8! Uhr in Eckernförde ein⸗ getroffen war und von hier aus dem Herzog von Holstein⸗ Glücksburg in Louisenlund einen Besuch abgestattet hatte, ist Mittags über hier nach Föhr weiter gereist.

Straß burg, Mittwoch, 20. August, Vormittags. In den folgenden Kreisen sind die Kreistage, wie sich jetzt übersehen läßt, in regelmäßige Thätigkeit getreten: Landkreis Straßburg, Mols⸗ heim, Hagenau, Weißenburg, Zabern, Rappoltsweiler, Gebweiler, Mülhausen, Altkirch, Bolchen, Saarburg, Chateau⸗Salins. Die Mehrheit der Mitglieder der Kreistage verweigerte die Eides⸗ leistung in den Kreisen Schlettstädt, Colmar, Thann, Landkreis Metz, Saargemünd, Diedenhofen und Forbach. Perpignan, Mittwoch, 20. August, Vormittags. Bar⸗ celona ist, wie hierher gemeldet wird, ohne Verbindung nach Außen, da die Eisenbahnen zerstört sind. Der carlistische e, r Cucala hält mit seiner Abtheilung Castellon

okirt.

Königliche Schau spiele.

Donnerstag, 21. August. Im Opernhause. (159. Schauspiel⸗ Abonnements ⸗Vorstellung) Faust. Dramatisches Gedicht in 6 Abtheilungen von Goethe. Musik vom Fürsten Radziwill in, n, , Lindpaintner. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗ reise Schauspielhaus. Keine Vorstellung.

Freitag, 22. August. Im Opernhause. 146. Vorstellung.) Die Jüdin. Große Oper in 5 Akten. Musik von Halevn. Ballet von Hoguet. Eudora: Frl. Lehmann. Recha: Fr. v. Voggenhuber. Cardinal: Hr. Fricke. Eleazar: Hr. Diener. Leopold: Hr. Schleich. Anfang halb? Uhr. Mittel⸗Preise.

Hindernissen am großen Teich, von S. B. in L —t. Die Denkmäler

Schauspielhaus. Keine Vorstellung.