; Abtheilung B. Unterricht für Schüler, welche sich eine allgemeine künstlerische Vorbildung und Fertigkeit im Zeichnen und Modelliren neben ihren anderweiten Studien und neben ihrer praktischen Berufs⸗ thätigkeit erwerben wollen. 10— 12) Ornamentformenlehre: Hofmaler Nothnagel. 13 —= 16) Projektionslehre, Perspektive: Professor Br. Hertzer. 17 — 19) Modelliren: Bildhauer Kosak. 20 - 31) Freihandzeichnen: Professoren Domschke, Schütze, olbein, Kaselowsky, Hosemann; Lehrer: Maler Gosch, anke, Gerstler. 32) Anatomie, Proportionslehre: Professor Domschke. 33) Kompositionsklasse, Architektonisches Zeichnen, Farbige Dekorationen: Professor und Baumeister Spielb 51
Meldungen zur Aufnahme finden vom 1. Oktober ab täg⸗ lich von 8-10 Uhr im Bureau der Königlichen Akademie der Künste, Universttätsstraße Nr. 6, statt. Das Lesezimmer der akademischen Bibliothek ist den Schülern der Abtheilung A. Sonnabends von 4 bis 7 Uhr geöffnet, die erforderlichen Karten werden vom Direktorium der Akademie der Künste ausgegeben. Das Seminar⸗Abgangszeugniß soll als Nachweis der im §. 2 Nr. 3 der Instruktion für die Prüfung der Zeichnenlehrer ge⸗ forderten Ausbildung angesehen werden.
Berlin, den 15. September 1873.
Der Direktor der Königlichen Kunstschule. Professor Gropius.
Ministerium für Handel, Gewerhe und öffentliche Arbeiten.
Der Königliche Eisenbahn⸗Maschinenmeister Becker zu Cassel ist in gleicher Eigenschaft zur Bergisch⸗Märkischen Eisen⸗ bahn nach Witten versetzt worden.
Den Herren Falkenroth und Klein zu Schwelm bei Hagen ist unter dem 19. September 1873 ein Patent
auf eine Hammer⸗Vorrichtung zum Schmieden von Bolzen, Muttern und andern Gegenständen in der durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesenen Zusammensetzung, ohne Jemanden in der Anwendnng bekannter Theile derselben zu beschränken, auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um⸗ fang des preußischen Staats ertheilt worden.
Bekanntmachung.
Auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs wird der Proyvinzial⸗Landtag der Kur⸗ und Neumark Brandenburg und des Markgrafthums Niederlausitz
am 5. Oktober d. J. im Landschaftshause zu Berlin eröffnet werden.
Zum Landtags⸗Marschall ist der Herr Staats⸗Minister a. D., Freiherr von Manteuffel, zu dessen Stellvertretern der Standesherr, Graf zu Solms auf Baruth, und zum Landtags⸗Kommissarius der Unterzeichnete ernannt worden.
Potsdam, den 22. September 1873.
Der Ober⸗Präsident, Wirkliche Geheime Rath von Jagow.
Bekanntmachung, . p betreffend die Eröffnung 36 , net der Provinz achsen. ö Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchsten Erlasses vom 15. d. M. die Zusammenberufung des Provinzial⸗Land⸗ Mages der Provinz Sachsen auf * Sonntag, den 5. Oktober d. J., Ynach der Stadt Merseburg zu genehmigen und den regierenden ir. Grafen zu Stolberg-⸗Wernigerode zum Landtags⸗ WMarschall, den Landrath a. D., Herrn Grafen von der Schu⸗ lenburg-Angern zu dessen Stellvertreter, sowie den Unter⸗ zeichneten zum Landtags⸗Kommissarius zu ernennen geruht.
Die Eröffnung des Proyvinzial⸗-Landtages wird an dem be⸗ zeichneten Tage in dem Ständehause zu Merseburg nach voran⸗ gegangenem Gottesdienste in der Schloß⸗ und Domkirche daselbst stattfinden.
Magdeburg, den 20. September 1873.
Der Königliche Landtags⸗Kommissarius, Ober⸗Praͤsident der Provinz Sachsen. v. Patow.
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X 8
Das bevorstehende Studien⸗Semester unserer Universität nimmt mit dem 15. Oktober seinen gesetzlichen Anfang. Indem wir dies hierdurch zur allgemeinen Kenntniß bringen, machen wir Diejenigen welche die Absicht haben, die hiesige Universität zu besuchen, darauf aufmerksam, daß sie sich pünktlich mit dem Beginne des Semesters hier einzufinden haben, um sich dadurch vor den Nachtheilen zu be⸗ wahren, welche ihnen durch das Versäumen des Anfangs der, Vor⸗ lesungen unausbleihlich erwachsen . Zugleich ersuchen wir hiermit die Eltern und Vormünder der Studirenden, auch ihrerseits zur Beobachtung dieses wichtigen Punktes der akademischen Disziplin möglichst mitzuwirken. In Ansehung derjenigen Studirenden, welche auf Grund vorschriftsmäßiger Dürftigkeits ⸗Atteste die Wohlthat der Stundung des Honorars für die Vorlesungen in Anspruch zu nehmen beabsichtigen oder um ein akademisches Stipendium sich bewerben wollen, bemerken wir, daß nach neueren gesetzlichen Vorschriften der⸗ artige Gesuche bei Vermeidung der Nichtberücksichtigung, und zwar die Stundungsgesuche innerhalb der ersten Woche und die Gesuche um Verleihung eines Stipendiums innerhalb der ersten vierzehn Ta ge nach dem gesetzlichen Anfange des Semesters von den Petenten in Person eingereicht werden müssen, und daß von denjenigen Studi⸗ renden, welchen die Wohlthat der Stundung bereits zuerkannt worden ist, unter dem Präjudiz des Verlustes ihrer Berechtigung von dem erhaltenen Stundungsscheine innerhalb der ersten Woche, nach dem gefetzlichen Anfange des Semesters bei der Quästur Gebrauch gemacht werden muß.
Bonn, 20. September 1873. ö Rektor und Senat der Rheinischen Friedrich⸗Wilhelms⸗
Aniversität. II.
Die Immatrikulation für das bevorstehende Studien⸗Semester findet vom 2. big zum 22. Oktober inkl. statt. Später können nach den bestehenden Vorschriften nur diejenigen Studirenden noch immatri⸗ kulirt werden, welche die Verzögerung ihrer Anmeldung durch Nach⸗ weisung gültiger Verhinderungsgründe zu entschuldigen vermögen. Behufs der Immatrikulation haben 1) diejenigen Studirenden, welche die Universitaͤts⸗Studien beginnen, insofern sie Inländer sind, ein vor⸗ schriftsmäßiges Schulzeugniß und, falls sie Ausländer sind, einen Paß oder sonstige ausreichende Legitimations⸗ Papiere, 3) diejenigen, welche von anderen Universitäten kommen, außer den vorstehend bezeichneten
apieren noch ein vollständiges Ahgangs⸗-Zeugniß von jeder früher be⸗ uchten Universität vorzulegen. wic Inländer, welche keine aturitäts- Prüfung bestanden, beim Besuche der Universität auch nur die Absicht haben, sich eine allgemeine Bildung für die höheren Lebens⸗ kreise oder eine besondere Bildung für ein gewisses Berufsfach zu geben, ohne daß sie sich für den eigentlichen gelehrten Staatt⸗ oder
Kirchendienst bestimmen, können auf Grund des 5. 36 des Reglements vom 4 Juni 1834 nur nach vorgängiger, ihnen hierzu Seitens des Königlich en Universitäts⸗Kuratoriums ertheilter Erlaubniß immatri⸗ kulirt werden.
Bonn, 20. September 1873.
Die Immatrikulations⸗Kommission.
Aichtamtliches. Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 23. September. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute die Vorträge der . marschälle, empfingen den Polizei⸗Präsidenten und den Ritt⸗ meister von Usedom und arbeiteten mit dem Chef des Militär⸗ Kabinets, General von Albedyll.
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— Se. Majestät der König von Italien sind, wie bereits gemeldet, gestern Nachmittag gegen 31 Uhr auf dem Görlitzer Bahnhof hierselbst eingetroffen. Zum Empfange Allerhöchstdesselben hatten Sich gegen 3 Uhr auf dem Bahnhof eingefunden: Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kron⸗ prinz, die übrigen hier anwesenden Prinzen des Königlichen Hauses, der Prinz August von Württemberg, die General-Feld⸗ marschälle Graf von Wrangel, Graf von Moltke, Frhr. von Manteuffel, die Generalität, die Mitglieder der italienischen Gesandtschaft, der diesseitige Gesandte in Rom, Geheimer Lega—⸗ tions⸗Rath von Keudell, der Ober⸗Präsident von Jagow, der Polizei⸗Präsident von Madai, die Spitzen der städtischen Behör⸗ den 2c. Die Ehrenwache bildete eine Compagnie des Garde⸗ Füsilier⸗ Regiments im Paradeanzug mit der Fahne und dem Musikcorps des Regiments.
Bald nach 3 Uhr erschienen Se. Majestät der Kaiser und König auf dem Bahnhofe; Allerhöchstdieselben trugen die große Generals⸗Uniform und den italienischen Annunziaten⸗Orden am großen Bande. Se. Majestät wie auch die Königlichen Prinzen wurden von dem in den festlich beflaggten Straßen und namentlich in der Umgebung des Bahnhofs äußerst zahlreich versammelten Publikum auf das Lebhafteste begrüßt. Der Bahnhof selbst war mit deutschen, preußischen und italienischen ö. 6 der Perron mit Teppichen und hohen Blattpflanzen geschmückt.
Gegen 31 Uhr fuhr der Extrazug, dessen Lokomotive festlich bekränzt war, mit dem Königli hen Gaste in den Bahnhof ein. Sowie der Zug den Perron erreichte, intonirte das Musikeorps die italienische Nationalhymne, und die Ehrencompagnie präsentirte das Gewehr. Se. Majestät der Kaiser und König traten mit Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen an den Salonwagen, in welchem Sich des Königs von Italien Majestät befanden. Nach dem Aussteigen umarmten Sich Beide Majestäten und begrüßten Sich aufs Herzlichste. Sodann geleiteten Se. Majestät der Kaiser und König den Hohen Gast in den Wartesalon, wo die Vorstellung der Königlichen Prinzen und des beiderseitigen Gefolges stattfand. Nachdem hierauf die Be⸗ sichtigung der Ehrenwache erfolgt war, bestiegen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die bereitstehenden Wagen.
In dem ersten, einem offenen sechsspännigen Galawagen, nahmen die Majestäten mit Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen Platz; der Königliche Gast zur Rechten Sr. Majestät des Kaisers und Königs, und Allerhöchstdemselben gegenüber auf dem Rücksitz der Kronprinz. Die ubrigen Wagen schlossen sich mit den Königlichen Prinzen und dem Gefolge an. Unter den begeisterten Zurufen des nach vielen Tausenden zählenden Publikums bewegte sich der Zug von dem Bahnhofe durch die Oranien⸗, Koch⸗ Wilhelmstraße und die Südseite der Linden nach dem Königlichen Schlosse. Von den meisten Häusern der ge⸗ nannten Straßen wehten deutsche, preußische und italienische Fahnen, aus den dicht besetzten Fenstern wurden Tücher geschwenkt und auf dem Königlichen Schlosse im Augenblick der Einfahrt die italienische Königsstandarte aufgezogen. Se. Majestät der König von Italien, Allerhöchstwelche die italienische Generals-Uniform und über demselben das Band des Schwarzen Adler⸗ Ordens trugen, war über die herzliche Begrüßung sichtlich erfreut.
Nach der Ankunft im Schlosse wurden Sr. Masestät dem König von Italien von des Kaisers und Königs Majestät die im Gardes du Corps⸗Saal versammelten Obersten Hof⸗, Ober⸗ Hof⸗ und Hof⸗Chargen, welche von dort den Vortritt bis zum Pfeilersaale nahmen, in letzterem vorgestellt, worauf die Be⸗ grüßung des Hohen Gastes durch Ihre Kaiserliche und König⸗ liche Hoheit die Kronprinzessin erfolgte. Später machten Se. Ma⸗ jestät der König von Italien einen Besuch im Palais Sr. Ma⸗ jestät des Kaisers und Königs.
Um 6 Uhr fand im Adlersaale des Königlichen Palais ein Diner von einigen 80 Gedecken statt, zu welchem die hier anwe— senden Mitglieder der Königlichen Familie, das Gefolge und der Ehrendienst Sr. Majestät des Königs von Italien, der italie⸗ nische Gesandte Graf Launay mit dem gesammten Gesandtschafts⸗ personal, der deutsche Gesandte am Königlich italienischen Hofe, Geheimer Legations⸗Rath von Keudell, die General⸗Feldmarschälle 2c. Einladungen erhalten hatten. Die Tafelmusik wurde von der Kapelle des Garde⸗Füsilier⸗Regiments ausgeführt.
Nach Aufhebung der Tafel erschienen Se. Majestät der König von Italien mit Sr. Majestät dem Kaiser und König, sowie den hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses im Opernhause, wo der „Wasserträger“ von Cherubini und das Ballet Thea“ aufgeführt wurde. Das Pu⸗ blikum, welches, obwohl Se. Majestät der König von Italien die Vorstellung nur inkognito besuchten, in Gesellschafts⸗-Toilette erschienen war, erhob sich, als Allerhöchstdieselben mit Sr. Ma⸗ jestaͤt dem Kaiser und König in die kleine Seitenloge eintraten, und brachte Allerhöchstdenselben begeisterte Hochs aus. Se. Majestät der König von Italien traten an die Brüstung der Loge, verneigten Sich mehrere Male dankend gegen das Publi⸗ kum und nahmen hierauf an der Seite Sr. Majestät des Kai⸗ sers und Königs Platz. Die Allerhöchsten und Höchsten Herr⸗ schaften wohnten der Vorstellung bis zum Schluß bei.
Heute Vormittag machten Se. Majestät der König von Italien eine Spazierfahrt durch die Stadt und den Thier⸗ garten, besichtigten die Siegessäule und andere Merkwürdigkeiten und besuchten den Zoologischen Garten, wo Allerhöchstdieselben ungefähr 1 Stunde verweilten. Mittags statteten Se. Majestät bei Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin im hiesigen Kronprinzlichen Palais und demnächst bei den übrigen hier anwesenden Höchsten Herrschaften Besuche ab und empfingen Nachmittags um 3 Uhr im Königlichen Schlosse das hiesige diplomatische Corps.
Um 54 Uhr findet Gala⸗Diner im Königlichen Schlosse statt. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften versammeln Sich in
der Brandenburgischen Kammer, die Obersten Hof⸗, Ober⸗ Hof⸗ und Hof⸗Chargen im Rittersaale und die Gefolge in der Drap-d' or-Kammer. Abends findet zu Ehren des Königlichen Gastes Gala⸗Vorstellung im Königlichen Opernhause statt; den Thee nehmen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften daselbst im Konzertsaale.
— Das Gefolge Sr. Majestät des Königs von Italien besteht aus folgenden Personen: Se. Exc. Conte Frichignono di Castellengo, Ober⸗Stallmeister; Caval. Ettore Bertole⸗Viale, General⸗Major, erster Flügel ⸗ Adjutant Sr. Majestät; Commend. Camillo Lom bardini, General-Ma⸗ jor, Flüͤgel⸗Adjutant; Commend. Dezza, Flügel⸗ Adjutant; Commend. Virone, Minister des Königlichen Hauses; Com- mend. Nasi, erster Ordonnanz⸗Offizier; Commend. Natale Ag⸗ hemo, Chef des Kabinets Sr. Majestät; Commend. Brund Leibarzt Sr. Majestät; Commend. Adami, desgleichen; Major Angelo, Commend. Manfredo Cagni, Major Caval. Go—⸗ vone, Major Caval. Rasini, Major Caval. Carlo Mediei di Marignano, Capt. Caval. Filippoꝛ Vignola. Ordon— nanz⸗Offiziere: Conte Po, Lieutenant der Koͤnigs⸗Kürassiere Taval. Trom bone, Cabal. Pentilini, Cavak. Siro wich, Sekretäre vom Kabinet Sr. Majestät: Caval. Pangella Sekretär im Ministerium des Königlichen Hauses, Taval Baldini, desgleichen, Caval. Cheli, Sekretär des ersten Flüũgel⸗ Adjutanten, Caval. Nuti, Sekretär des Ober⸗Stallmeisterz Sgr. Fil ippi, Reise⸗Sekretär.
Außerdem: Se. Exc. Caval. Marco Minghetti, Konseil⸗ Präsident und Finanz⸗-Minister; Se. Exc. Caval. Emile de Visconti-Veno sta, Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten; Conte Tornielli, Legations-Rath, Chef der poli⸗ tischen Abtheilung im Ministerium der auswärtigen Angelegen— heiten; Capal. Bernardino Bianchi, Präfektur⸗Rath, Chef vom Kabinet des Conseil⸗Präsidenten; Caval. Pansa, Lega⸗ tions⸗Rath.
. — Von der Uebungsreise des Großen Generalstabes sind hierher zurückgekehrt: der Chef des Generalstabes der Armee, General⸗Feldmarschall Graf von Moltke, der Adjutant des Chefs des Generalstabes der Armee, Oberst-Lieutenant de Claer und der Major und etatsmäßige Stabsoffizier im 1. Garde— Dragoner⸗Regiment, Herzog Elimar von Oldenburg,
Hoheit.
— Zur Abstattung persönlicher Meldungen sind hier ein— getroffen: der, General⸗Lieutenant und Inspecteur der 4 Ar⸗ tillerie⸗Inspektion, Freiherr von Puttkamer von Coblenz, der General-Lieutenant und Führer der 13. Division du Trossel von Münster, der General⸗Lieutenant z. D. von Koblins ki, der General-⸗Major und Commandeur der 40. Infanterie⸗Bri⸗ gade von Diringshofen von Braunschweig und der General⸗ Major und Kommandant von Neiße von Neumann.
— Der General⸗Major von Biehler, Allerhöchst beauf— tragt mit Wahrnehmung der Geschäfte der General⸗-Inspektion des Ingenieur⸗Corps und der Festungen, ist von der vor einiger Zeit nach den westlichen Provinzen angetretenen Inspizirungsreise hierher zurückgekehrt.
— Der Ober⸗Präsident von Jagow ist nach beendigtem Urlaube nach Potsdam zurückgekehrt. . J
Oppeln, 21. September. Gestern starb der Landrath und Landesälteste Freiherr v. Dalwigk⸗Lichtenfels auf Dombrowka, Vertreter des 2. Wahlbezirks Oppeln im Hause der Abgeordneten.
Hannover, 22. September. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg ist vorgestern Nachmittag, von Braunschweig kommend hier eingetroffen, und hat im British Hotel Wohnung genommen.
Buxtehude, 20. September. Se. Majestät der Kaiser und König trafen gestern von Harburg hier ein. Am Moorthor von Bürgermeister und Bürgervorstehern an der dort errichteten Ehrenpforte unter Glockengeläute empfangen und mit kurzer Anrede begrüßt, hielten Se. Majestät unter dem Jubelrufe einer zahlreich herbeigeströmten Menge Ihren Einzug. Neben Sr. Majestäͤt im ersten Wagen saß Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz. Die Fahrt ging dann zunächst nach dem Hause des Senator Kähler, wo Se. Majestät Quar⸗ tier nahmen. Die ganze Stadt prangte, reich beflaggt, in deutschen und preußischen Farben, und bald darauf in einer allgemeinen Illumination der öffentlichen Gebäude wie der Privathäuser. Um 8 Uhr Abends wurde in dem großen, hinter Kählers Hause liegenden, brillant illuminirten Garten ein Zapfenstreich von den Musikcorps sämmtlicher sechs Kavallerie⸗ Regimenter ausgeführt, und ein Feuerwerk abgebrannt. Die zu Tausenden versammelte Menge brachte Sr. Majestät dem Kaifer und König wiederholt enthusiastische Hochs aus. Nachdem das Feuerwerk abgebrannt war, durchwogte die Menge noch lange in freudig erregter Stimmung die hellerleuchteten Straßen.
Heute früh um 95 Uhr fuhren Se. Majestät mit Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen und den an⸗ deren hier anwesenden Fürstlichkeiten zum Schlußmanöver hinaus, welches in der Nähe von Moisburg stattfand und mit einer von Sr. Majestät abgehaltenen Gesammt⸗Parade endigte. Um 12 Uhr nach Buxtehude zurückgekehrt, nahmen Allerhöchstdieselben in Pepers Hotel ein Dejeuner ein, und um 2 Uhr Nachmittags fuhren Se. Majestät mit dem Gefolge nach Harburg ab, um von dort mittelst Extrazuges nach Berlin zurückzukehren.
Bayern. München, 21. September. Die seit dem 9. d. M. im Ju stiz⸗Ministerium gepflogenen Berathungen über das neu zu regelnde Vormundschafts⸗ und Ver⸗ lassenschaftswesen sind dem „Korr. v. u. f. D.“ zufolge gestern Abend 7 Uhr vorläufig zum Abschluß gediehen, und es haben die auswärtigen Kommissionsmitglieder bereits heute Morgens die Stadt wieder verlassen.
Mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand in der Haupt⸗ stadt München und zum Zwecke der Abwendung der Gefahr einer erneuerten Steigerung der gegenwärtig im Erlöschen be— griffenen Cholera⸗Epidemie hat sich das Kultus⸗M inisterium veranlaßt gesehen, die Abhaltung der für den künftigen Monat Oktober festgesetzten Prüfungen für das Lehramt an den hu⸗ manistischen und technischen Unterrichtsanstalten bis auf Weiteres zu vertagen. Der Termin für die seinerzeitige Abhaltung dieser e, e, wird sobald als möglich besonders bekannt gegeben werden.
— Zu der am 22. d. M. in Heidelberg anberaumten Ge⸗ neral⸗Versammlung deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen behufs Berathung eines neuen Betriebs⸗Reglements hat sich Seitens der bayerischen Ostbahnen Direktor Badhauser begeben.
Württemberg. Stuttgart, 19. September. Wegen Ablebens des Herzogs Karl von Braunschweig ist von heute an auf fünf Tage Hoftrauer angeordnet worden.
Oldenburg. Oldenburg, 21. September. Dem im letzten Gesetzblatte publizirten Landtagsabschiede für den 15. Landtag des Großherzogthums zufolge ist, den An⸗ trägen des Landtags entsprechend, die Ausarbeitung eines Gesetz⸗ entwurfes wegen anderweitiger Beordnung des verfallenen Hypo⸗ thekenwesens des Herzogthums angeordnet; auch unterliegt die neue Regelung des Unterrichts- und Erziehungswesens, nach Analogie des für das Fürstenthum Lübeck vereinbarten Gesetzes, der eingehenden Erwägung. Letzteres Gesetz überweist das Schulwesen unter Aufhebung der kleinen selbständigen Schul⸗ achten der politischen Gemeinde. Schon bei Berathung des vom damaligen Ministerium v. Buttel vorgelegten Organisations⸗ entwurfes von 1851 war diese Maßregel auch für das Herzog⸗ thum in Aussicht genommen. Als darauf aber das revidirte Staatsgrundgesetz von 1853 der Kirche ihren Antheil an der Leitung des Volksschulwesens verfassungsmäßig garantirte, ver⸗ blieb es im Schulgesetze von 1855 bei den bestehenden, konfessionel gesonderten Schulachten und den Mittelbehörden des evangelischen und katholischen Ober⸗Schulkollegiums.
Oesterreich Ungarn. Wien, 20. September. (W. T. B.) Gestern Abend hat ein Hofempfang stattgefunden, bei welchem das diplomatische Corps, die obersten Hofämter und die hier anwesenden Minister zugegen waren und die Mitglieder der Kommission für europäische Gradmessung, sowie des internatio⸗ nalen Kongresses der Land⸗ und Forstwirthe dem Kaiser vor⸗ gestellt wurden.
Schweiz. Bern, 22. September. In vergangener Nacht ist Oberst Friedrich Frey⸗Hérose von Aarau, bekannt als Chef des Generalstabs des Generals Dufour im Sonder⸗ bundkriege, 72 Jahre alt, mit Tode abgegangen.
Basel, 22. September. (W. T. B.) Die fran⸗ zösische Regierung hat, wie die „Baseler Nachrich⸗ len“ melden, aus Veranlassung von Insulten, welche in Genf gegen französische von Allinges zurückkehrende Pil ger vorge⸗ kommen sind, eine Note an den Bundes rath gerichtet, welcher dieselbe dem Departement für das Justizwesen über⸗ wiesen hat.
Niederlande. Haag, 16. September. Das „Allge⸗ meen Dagblad van Nederl. Indie“ vom 2. August bringt aus einer Mittheilung aus Edi folgende Angaben über die Blokade der Küsten Atschins. Die Schiffe waren auf 12 Blokade⸗ Stationen vertheilt. Auf der Rhede vor der Hauptstadt Atchin und an der Westküste von Sumatra hatten die Schiffe fort⸗ während mit hoher See zu kämpfen. An der Ostküste herrschte ruhiges und angenehmes Wetter. Eine große Anzahl schöner Ansiedelungen der dem Sultanate von Atschin unterworfenen Vasallenländer ist an der See gelegen und würde von der Blokade⸗Flotte sehr zu leiden haben, wenn diese zum Angriffe überginge. Das Dampfschiff „Sumatra“ war auf einer „Pro⸗ klamations-Fahrt“ den Küsten entlang begriffen; sein Komman— dant und ein höherer Beamter, der Controleur Kroesen, hatten den Auftrag, eine Proklamation, welche die Basallen Atschins auf die Vortheile hinweist, die ihnen daraus erwüchsen, wenn sie sich auf die Seite der niederländisch⸗ ostindi⸗ schen Regierung stellen würden, zu verbreiten und mit den Häuptlingen der friedlich gesinnten Vasallen⸗ länder die Sache zu besprechen. In Edi und der Umgegend weithin wehte die niederländische Flagge. Aus Padang wird gemeldet, daß der Sultan darauf bedacht gewesen, mit verschie⸗ denen Vasallenländern Uevereinkünfte abzuschließen, um sich ihre Hülfe oder doch ihre Neutralität in dem bevorstehenden Kriege zu sichern. In Batavia versicherte man, es sei nunmehr durch alle Erhebungen konstatirt, daß die Hauptstadt Atschins bei der ersten Expedition der Niederländer sich in sehr mißlicher Lage befunden und bald hätte fallen müssen, wenn nicht die Ungunst der Witterung die Expeditionsflotte genöthigt hätte, die Opera⸗ tionen einzustellen und sich zu entfernen. Nun wird der An⸗ griff für die Niederländer etwas schwieriger werden; denn es bestätigt sich, daß seitdem die Vertheidigungswerke bei Atschin unter der Leitung mehrerer europäischer Offiziere stark vermehrt worden sind.
Großbritannien und Irland. London, 23. Sep⸗ tember. (W. T. B.) In Dover ist der Kandidat der Konservativen mit großer Majorität gewählt worden.
Frankreich. Paris, 20. September. Das „Journal officiel“ veröffentlicht folgendes Rundschreiben des Unter⸗ richts-Ministers an die Dekane der verschiedenen Fakul⸗ täten:
„Herr Dekan! Der Unterrichtsrath hat in seiner letzten Session den Entwurf eines auf das Baccalauregt des lettres bezüglichen De— krets zu prüfen gehabt. Dieser Entwurf theilt das Examen in zwei verschiedene Prüfungen; die eine sollte nach der Rhetorikklasse von den Zöglingen, welche mindestens sechzehn Jahre alt sein müßten, abgelegt wer⸗ den und die Literatur, Geschichte und Geographie, umfassen, die andere ein Jahr später, und sich auf die Philosophie, die Naturwissenschaften und die lebenden Sprachen erstrecken. Diese Theilung war von dem berathenden Komite für den Staatsunterricht gutgeheißen worden. Der Unterrichtrath ist mit dem Vorschlage ebenfalls im Wesentlichen einverstanden, glaubt . aus Rücksicht auf gewisse praktische Schwierigkeiten seine Entscheidung vertagen zu sollen. Die Gründe dieses Entschlusses sind in dem bei—⸗ folgenden Berichte des Bischefs von Orleans dargelegt, welcher Vericht den Berathungen als Grundlage diente und dessen Schlußanträge angenommen werden sind. Ich bitte Sie, Herr Decan, dieses Schriststück selbst mit der größten Aufmerksamkeit zu studiren und Ihren Kollegen mitzutheilen. Dann mögen Sie dieselben ver⸗ anlassen, über die Nützlichkeit der Reform und, wenn die Fakultät diese guthieße, über die Mittel zu verhandeln, wie die ihr zur Zeit noch im Wege stehenden Hindernisse zu beseitigen wären. Die Ergeb⸗ nisse dieser Arbeit werden Sie mir dann in einem mit Schlußanträ⸗ gen versehenen Briefe mittheilen. Da die Fakultät am 20. Sktober für die zweite Session des Baccalaureats zusammentreten soll, so wer⸗ den Sie mir Ihren Bericht hoffentlich in den ersten Tagen des No— vember einschicken können; denn ich möchte Ihre Bemerkungen einige Tage vor dem Wiederzusammentritt des Unterrichtsraths, d. h, vor dem 10. November, kennen, welches Datum der Unterrichtsrath für die Eröffnung seiner zweiten Session bestimmt hat. Genehmigen
ie u. s. w. Bactbie.“
Dann folgt der Bericht des Bischofs Dupanloup, welcher neun Spalten des amtlichen Blattes füllt.
Das amtliche Journal enthielt gestern die Pensionirung von zehn Akademie⸗In spektoren. Dieselben wurden in Folge des vor drei Tagen erlassenen Dekrets in den Ruhestand versetzt, welches die Altersgrenze für die Dienstzeit der Akademie⸗
Inspektoren auf 65 und die der Akademie⸗Direktoren auf 70
Jahre festsetzt.
— Bei dem Präsidenten der Republik fand am 17. d. M. zu Ehren des Fürsten Milan von Serbien ein Diner statt, zu welchem alle Minister und kommandirenden Generale, der Seine⸗ und der Polizei⸗Präfekt, die Botschafter Marquis d'Har⸗ court (Wien), Herzog Decazes (London) und Marquis de Vogus (Konstantinopel), endlich der Fürst Ipsilanti und das Gefolge des Fürsten von Serbien geladen waren. Der türkische Bot⸗ schafter war nicht zugegen. An das Diner schloß sich ein Empfang. ;
— Nach der „Opinion Nationale“ beschäftigt man sich gegenwärtig im Finanz⸗Ministerium mit einer Arbeit, welche das Mobiliarvermögen von Frankreich in Aktien, Eisenbahn⸗Obligationen und anderen umlaufenden Werthen fest⸗ stellt. Dieses Vermögen wird auf 40 Milliarden geschätzt.
— In Algerien herrscht laut den neuesten Nachrichten überall Ruhe, dagegen haben die Brandlegungen von Neuem begonnen. In einem Walde bei Edughes kamen sieben Personen in einem Waldbrande um, fünf wurden schwer verletzt. — Das „Journal officiel! von Algerien vom 16. bringt das Dekret, welches den Maire von Algier und einen seiner beiden, speziell mit dem Polizeiwesen betrauten Adjunkten absetzt. Das Dekret wird folgendermaßen begründet: „In Erwägung, daß am 4 Sep⸗ tember Abends Unruhen in Algier stattfanden, und daß die Ge— meindebehörde keine Maßregeln ergriff, um sie zu verhindern oder bei ihrer Unterdrückung zu helfen, dekretirt ꝛe. Der erste Adjunkt, Gastu, hat in Folge dessen die Stelle des Maires über⸗ nommen.
— Vor zwei Tagen empfing der Kriegs-Minister die Herren Francisque Rive, Germain, Paul Cottin, Deputirter des Ain⸗Departements, den Maire und mehrere Munizipalräthe von Belley und Lhuis und den Chef⸗Ingenieur der Bahn Paris⸗ Lyon⸗Mittelmeer. Es handelte sich um eine Besprechung hin⸗ sichtlich einer neuen Eisenbahn am rechten Rhoneufer von Culoz über Belley nach Saint André. Diese Linie wäre von strate⸗ tegischer Bedeutung, deshalb wurde die Meinung des Kriegs⸗ Ministers eingeholt.
— Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat an alle Präfekten ein Rundschreiben gerichtet hinsichtlich der Herstellung einer unterseeischen Eisenbahn zwischen Frankreich und Großbritannien. Eine Gesellschaft, die sich zu diesem Zwecke im Jahre 1867 gebildet hatte, deren Wirksamkeit aber durch den Krieg unterbrochen wurde, ist bei der französischen Regierung um die Erneuerung ihrer Konzession eingekommen. Die britische Regierung, welche durch den Minister der auswärtigen Ange⸗ legenheiten über diese Sache befragt wurde, erklärte sich im Prin⸗ zipe dem Plane geneigt. Der Minister der öffentlichen Arbeiten empfahl deshalb den Präfekten, die Meinung der Handelskam⸗ mern ihrer respektiven Departements über diese Frage einzuholen.
Spanien. Madrid, 22. September. (W. T. B.) Von Alicante wird hierher gemeldet, daß der Kommandant der In⸗ surgentenfregatte ‚Numancia“ der Stadt eine viertägige Frist gestellt hat, sich zu ergeben und den Kanton Carthagena anzu— erkennen. Der Gouverneur hat die Uebergabe abgelehnt.
— Die Carlisten konzentriren sich, wie von Barcelona vom 21. d. gemeldet wird, in der Umgebung von Berga, vor⸗ aussichtlich in der Absicht, um vor Ankunft eines von Manresa erwarteten Transports einen Handstreich zu versuchen, oder um die Eskorte anzugreifen.
Italien. Rom, 18. September. Die Kronprinzessin Margarethe ist wieder in Monza, und der König von Däne— mark, den „It. N.“ zufolge, ist unter dem Namen Graf von Falster in Mailand angekommen.
— Wie die „Italie“ berichtet, hat der Kriegs-⸗Minister beschlossen, das Artillerie und Genie⸗Komite zu verschmelzen und unter die Leitung des Generals Menabrea zu stell en, wel—⸗ cher bisher Präsident des Genie⸗Komites war. Welche Bestim⸗ mung der bisherige Präsident des Artillerie⸗-Komites, General Valfré, erhalten wird, ist noch unbekannt.
— Dle „Gazetta“ von Spezzia meldet: Die Komman⸗ danten der drei Seedepartements Neapel, Spezzia und Venedig berathschlagten gestern mit dem Marine⸗Minister in Rom über die Reformen, welche derselbe in der militärischen Organisation und Verwaltung der Flotte einzuführen gedenkt. Vor allen Dingen sollen die drei Departements in eins ver⸗ schmolzen werden, dessen Kommandantur in Spezzia ist. Neapel und Venedig werden einfache Platztommandos. Ferner sollen in Spezzia tausend Arbeiterwohnungen eingerichtet werden, um wenigstens 5000 Arbeiter unterzubringen, weil mehrere neue Kriegsschiffe gebaut werden sollen. Auf seine an die dortige Munizipalität gestellte Anfrage, ob er auf ihre Mitwirkung rechnen darf, hat ihm diese sofort geantwortet, daß sie die nöthi⸗ gen Bauplätze zur Verfügung stellt.
— 22. September. (W. T. B.) Nachdem die Regierungen von Großbritannien, Oesterreich und Italien sich schon seit längerer Zeit wegen der in der Konferenz betreffs der Suez⸗-Kanal⸗ zölle in Konstantinopel einzunehmenden Haltung mit einander ins Einvernehmen gesetzt hatten, haben, wie die „Agencia Stefani meldet, die Vertreter der gedachten Mächte ihre bezüglichen In⸗ struktionen in diesen Tagen gegenseitig ausgetauscht.
Türkei. Konstantinopel, 22. September. (W. T. B.) Die Ernennung Churschid Paschas zum Ju stiz-Minister an Stelle von Midhad Pascha findet offizielle Bestätigung.
— Die Verfolgung der Räuber an der griechisch⸗ türkischen Grenze wird energisch und mit Erfolg fortgesetzt.
— Die Regierung der Vereinigten Staaten von Nordame⸗ rika hat es, wie „Levant Herald“ vernimmt, abgelehnt, einen Vertreter zur internationalen Konferenz über die Suez⸗ Kanalabgaben abzusenden. .
— Dem Herzog von Sachsen-Altenburg ist vom Sultan der Osmanie⸗Orden in Brillanten verliehen worden. Der Herzog wird morgen über Varna nach Smyrna abreisen.
— Gestern hat in der Frankenstraße eine Feuers brun st stattgefunden. Der angerichtete Schaden beträgt gegen 60,000 Pfd. Sterl.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 21. Sep⸗ tember. Als Delegirter der internationalen Kommission, welche in Konstantinopel über die Tarifsätze für die Schiffahrt auf dem Suez⸗Kanal berathen soll, ist von russischer Seite der Contre⸗Admiral Tschichatschew, Direktor der russischen Gesellschaft für Dampfschiffahrt und Handel, ernannt worden.
— Die amtliche „Turkestaner Zeitung“ meldet, daß die Grenze des russischen Territoriums gegen Chiwa vor⸗ geschoben sei, und zwar werde die Linie am rechten Ufer des Dzusflusses bis zu den Schluchten Monschalki hinlaufen, von wo ab man bokharisches Land vor sich hat.
— Der Bruder des Chans von Chiwa, Atadshan⸗ Tjura, der am 28. Mai von dem Volke aus seiner siebenmonat⸗ lichen Kerkerhaft befreit und zum Chan proklamirt wurde, geht
gegenwärtig, wie ein Korrespondent der „Turkestanschen Zeitung“ meldet, mit der Absicht um, von Chiwa aus Mekka zu besuchen. Atadshan⸗Tjura beabsichtigt, diese Gelegenheit zu benutzen, um zunächst die civilifirten Länder des Orients, die Türkei und Aegypten, kennen zu lernen und dann auf der Rückreise von Mekka auch Rußland zu besuchen. Der chiwesische Prinz ge⸗ denkt über Tiflis nach Melka zu gehen, und werden sich in seiner Begleitung 15 ihm nahestehende Personen, darunter Dsanybel⸗ Polwanow, ein Verwandter des Chans, befinden.
Dänemark. Kopenhagen, 19. September. Dem Conseils⸗Präsidenten, Lehnsgrafen C. H. Holste in, ist ein Ur⸗ laub auf 2—3 Wochen ertheilt worden, während welcher Zeit die Geschäfte des Conseils⸗Präsidiums dem Minister für das Kirchen- und Unterrichtswesen, C. E. Hall, Übertragen wor⸗ den sind.
— Da das Königliche dänische Konsulat für die Insel Trinidad vakant geworden ist, so werden die in Port of Spain daselbst ansässigen Kaufleute, welche wünschen, diesen Posten zu bekleiden, vom Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten hierselbst aufgefordert, ihre desfallsigen Gesuche vor dem 1. März 1874 beim gedachten Ministerium einzureichen.
Amerika. Ein Telegramm aus Toronto in Canada meldet unterm 19. d. M. . Das Resultat der gestern auf der Prinz Sdward-⸗Insel stattgehabten Wahlen wird die Stärke der politischen Parteien im Parlament des Dominion nicht beein⸗ flussen, da die neuen Mitglieder gleich getheilt sind.
Asien. Aus Caleutta wird den „Times“ unterm 19. d. M. telegraphirt: Das Hauptquartier der nach Kasch gar be⸗ stimmten Mission verläßt Ladale nächste Woche, die Karakorum⸗ Berge über die Sommerroute passirend. 300 Maulesel tragen 13 Tons. — Die bengalische Regierung hat eine Reform in der Schiffs⸗Inspektion angeordnet; einige Kulischif fe sind in see⸗ untüchtigem Zustande zurückgekehrt. Der Indus“ ist mit 418 Kulis untergegangen. Seit Januar v. J. sind 17,178 Kulis nach den Kolonien und Mauritius abgegangen.
Knnst und Wissenschaft.
Wiesbaden, 22. September. In der heutigen Versam ma lung der Naturforscher wurde Breslau als nächstjähriger Ver= sammlungsort erwählt; als erster Geschäftsführer Geheime Hofrath Löwig, als zweiter Sanitäts- Rath Dr. Spiegelberg ernannt. Profeffor Virchow hielt einen Vortrag über Naturwissenschaft in ihrer Bedeu⸗ tung für die sittliche Erziehung der Menschheit. = Die Expedition, welche Gerhard Rohlfs auf Kosten des. Vizekönigs von Aegypten im Winter dieses Jahres in die Iybische Wüste unternimmt, wird sich nach einer Mittheilung von Br. Rohlfs selbst zusammensetzen: aus ihm als Chef der Expedition, Pro⸗ fessor Dr. Zittel als Paläontolog und Geolog, Privatdocent Dr. Ascherson als Botaniker, Hr. Bemels als Photograph und verschiede⸗ nen deutschen Dienern. Da Dr. Börgen durch seine Theilnahme an der Beobachtung des Venus-Durchganges verhindert wurde, Theil zu nehmen an der lybischen Exp dition als Astronom, so erübrigt Dr. Rohlfs nur, noch einen Astronomen, der zugleich geodätische Arbeiten auszuführen hätte, zu gewinnen.
Frankfurt a. M., 21. September. Am 16. d. M., Vormittag II Uhr, wurde in Jugenheim ein starker sekundenlanger Erdstoß
verspürt. Gewerbe und Handel.
Magdeburg, 20. September. Nachdem sich in Folge örtlicher Rwisionen ergeben hat, daß in einer großen Anzahl der im hiesigen Regierungsbezirke belegenen Zucker- und Cichorien-Fabriken resp. an⸗ derer gewerblicher resp. landwirthschaftlicher Etablissements fur das Unterkommen der von auswärts herangezogenen, beziehungsweise vor— übergehend beschäftigten Arbeiter in ungenügender Weise gesorgt wird, hat die Regierung für den ganzen Umfang des hiesigen Regierungs— bezirks auf rund des Gesetzes vom ]1. März 1850 ein Reglement für die Unterbringung der für den Betrieb von Zu kker— und Cichorienfabriken, sowie ähnlicher, gewerblicher re sp. land wirthschaftlicher Etablissements beschäftigten fremden Arbeiter erlassen, welches im heut ausgegebenen Amts— blatt publizirt wird.
Verkehrs⸗Anstalten.
Rom, 17. September. Die sizilianischen Journale beschäftigen sich mit der Idee eines unterseeischen Tunnels zwischen der Insel und dem Kontinent, und in Catania ist bereits eine Kommission für die Vorarbeiten ernannt worden. Man glaubt, da die Meerenge von Mejssina nur 7 Kilometer breit ist, daß sich die Kosten nicht über 30 Millionen Franken belaufen werden.
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Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Bureau.
Wien, Dienstag, 23. September, Vormittags. Die Zu⸗ stimmung der österreichischen Regierung zu dem Beschlusse des ungarischen Ministerraths, betreffs Aufhebung des Einfuhrzolles auf Getreide ist, wie ‚Pesti Naplo“ meldet, mit Sicherheit zu erwarten. — Im nächsten Reichsrathe werden, gutem Vernehmen nach, unter anderen Steuerreformen auch Vorlagen wegen Herab⸗ setzung des Salzpreises und Aufhebung des Inseratenstempels eingebracht werden. — Die Regierung hat sämmtliche Sparkassen aufgefordert, nicht ihr ganzes Kapital in Hypotheken festzulegen, sondern einen Theil desselben in leicht zu mobilisirenden Werthen zu plaziren. — Der „Gazeta Avoska“ zufolge wird die Eroͤff⸗ nung der Albrechtsbahn definitin zu Mitte Oktobers erfolgen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch, 24. September. Opernhaus. (172. Vorstellung.) Die weiße Dame. Oper in drei Akten. Musik von Boieldieu. Anna: Frl. Lehmann. Jenny: Frl. Horina. Gaveston: Hr. Fricke. George Brown: Hr. Schott. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗
reise. ö Schauspielhaus. (187. Abonnements⸗Vorstellung. Das Glas Wasser, oder: Ursachen und Wirkungen. Lustspiel in 5 Akten von Scribe. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Donnerstag, 25. September. Opernhaus. (173. Vorstellung.) Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg. Große romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Elisabeth: Fr. v. Voggenhuber. Venus: Frl. Grossi. Tannhäuser: Hr. Riemann. Wolfram: Hr. Betz. Anfang halb 7 Uhr. Hohe
reise. ö legchauspielhaus. ¶ 88. Abonnements⸗Vorstellung.) Minna von Barnhelm, oder: Das Soldatenglück. Lustspiel in 5 Ab⸗ theilungen von G. E. Lessing. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Es wird ersucht, die Meldekarten (sowohl zu den Opern⸗ haus⸗, wie zu den Schauspielhaus⸗Vorstellungen) in den Brief⸗ kasten des Bpernhauses, welcher sich am Anbau desselben, gegen⸗ über der Katholischen Kirche, be indet, zu legen.
Meldungen um Theater⸗Billets im Bureau der General⸗ Intendantur oder an anderen Orten werden als nicht eingegangen angesehen und finden keine Beantwortung.
Dieser Briefkasten ist täglich für die Vorstellungen des fol⸗ genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.