1873 / 226 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 Sep 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Das erste Panzerschiff der Flotte des schwarzen Meeres, der nach dem neuen Systeme des General Popow er⸗ baute, Nowgorod“, hat die Probefahrt von Nikolajew nach Ssewastopol glücklich bestanden und dadurch den Beweis der Seetüchtigkeit der nach diesem Systeme erbauten Schiffe geliefert.

Dänemark. Kopenhagen, 22. September. Die Po st⸗ Konventionen zwischen Dänemark auf der einen und Schweden⸗Norwegen auf der anderen Seite sind am 18. 8. M. ratifizirt worden.

Unterm 6. d. M. ist vom Minister des Aeußern, Baron Rosenörn⸗Lehn, im Namen Dänemarks, und vom Königlichen italienischen Gesandten in Kopenhagen, F. Spinola, im Namen Italiens eine Deklaration unterzeichnet worden, worin erklärt wird, daß Schiffe, in einem der beiden Staaten zu Hause gehörig und nach der britischen Methode für Schiffsmessungen (das System Moorson) gemessen, unter Voraussetzung der Reciproei⸗ tät bis auf Weiteres und bis zur Annahme einer internationalen Schiffsmessung freien Zutritt zu den Hafen des Anderen haben sollen, ohne rücksichtlich der Abgaben, Bezahlung einer neuen Messung unterworfen zu sein, indem die Register⸗Tons⸗Trag⸗ fähigkeit, welche auf den Schiffspapieren bezeichnet steht, mit der Register Tons Trächtigkeit der inländischen Schiffe als überein⸗ stimmend betrachtet werden soll.

24. September. (W. T. B.) Der König und die Königin sind mit der Prinzessin Thyra und dem Prinzen Waldemar auf Schloß Bellevue, wohin sie ihre Residenz verlegt haben, eingetroffen.

Amerika. Einem Telegramm aus Ottawa zufolge wird das Parlament des Dominion am 23. Okttober wieder zu⸗ sammentreten.

Berichte aus Havanna über New⸗Jork, 23. d. M. melden, daß der General-Kapitän von Cuba seine Ent⸗ lassung gegeben habe.

New⸗gork, 24. September. W. T. B) Präsident Grant hat die Abschaffung der Differentialzölle auf Waaren, welche auf französischen Schiffen eingeführt werden, proklamirt.

Einer Bekanntmachung des Ackerbau⸗Departements zufolge kommt die diesjährige Getreideernte an Quantitãt derjenigen von 1872 gleich, die sie an Qualität noch übertrifft.

Asien. Teheran, 24. September. (W. T. B.) Der Schah hat heute das diplomatische Corps empfangen und bei dieser Gelegenheit geäußert, daß er den tiefen Eindruck, den die europäische Reise auf ihn gemacht, stets bewahren werde.

Das Ministerium hat den Regierungen der Staaten, welche der Schah besuchte, auf telegraphischem Wege den Dank desselben ausgesprochen.

Aus Kalkutta wird den „Times“ unterm 22. d. Mts. telegraphirt: „Von Seiten der hiesigen Bengalesen, die einen Verein zur Unterdrückung der öffentlichen Unzüchtigkeit gegrün⸗ det haben, wurde ein enthusiastisches Meeting abgehalien. Der Gesandte von Kaschgar ist über den Erfolg der Mission nach Konstantinopel, der, wie er erklärt, in hohem Grade dem britischen Gesandten zuzuschreiben sei, in sehr gehobener Stimmung.

Afrika. Von der Westküste Afrikas bringt der Dampfer „Biafra“ neue Nachrichten, welche die Kunde, daß sämmtliche Eingeborenenstämme westlich von Cape Coast sich empört und den Aschantis angeschlossen haben, bestätigen. Der Ernst der Lage mag aus der Thatsa he gefolgert werden, daß einer der empörten Stämme (die Appolonier) allein so viel kampffähige Männer ins Feld stellen kann, als alle die verbün⸗ deten Fanti⸗Stämme zusammengenommen. Es herrscht ein großer Mangel an Offizieren an der Goldküste. Verstärkungen werden höchst dringend gebraucht, da der Marsch auf Kumassin das einzige Mittel, den Krieg zu einem Ende zu bringen nicht eher unternommen werden kann, bis wenigstens 3090 Mann marschfertig sind. Der von der Admiralität zur Beförderung von Kriegsmaterial nach der Goldküste gemiethete Schrauben⸗ dampfer „Adela“ ist am Sonntag mit einer vollen Ladung von Woolwich in See gestochen.

Australien. Aus Melbourne wird dem Reuterschen Bureau unterm 22. d. Mts. telegraphirt: „Die an dem Men⸗ schenraub an Bord des Carl“ betheiligten Gefangenen, die unter einem Habeas Corpus⸗Befehle in Freiheit gesetzt wurden, sind die Pa agiere Monut und Morris (die in Melbourne des Tod⸗ schlages für schuldig zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden waren). Die Bemannung des „Carl“ bleibt im Gefängniß.“

Statisti sche Nachrichten.

Das von der K. K. statistischen Central-Kommission in Wien jetzt herausgegebene statistische Jahrbuch für das Jahr 1871 (Wien 1873, in Kommission bei Carl Gerolds Sohm) enthält u. a. eine Zusam⸗ menstellung der Aktien gesellschaften, welche am Schlusse des Jahres 1871 in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie bestand en. Die Gesammtzahl der betreffenden Ge— sellschaften war 457 und belief sich deren statutenmäßiges Aktien⸗ kapital auf L720, 983,297 Fl. österr. Währ,, während das bis zum Schlusse des Jahres 1871 eingezahlte Aktienkapital 1,221, 090,108 Fl. österr. Währ. betrug. Auf die einzelnen Kronländer vertheilen sich diese Zahlen folgendermaßen:

Aktien⸗Kapital

Zahl der Aktien⸗Gesell⸗ stahr e n ge ting g hltes

. schaften —; ; Ri, unter der Enns 158 1429, 126,495 1,029, 252,419 Oesterreich ob der Enns 6 7,762, 550 1,622,550 Salzburg 3 132,510 116,359 Steiermark 12 14, 541,363 S499, 296 Kärnten 1 14 018,900 14,018,900 Krain e 3 2,200,000 1,450, 000

strien 33 49,871, d950 29, 232, 945 irol und Vorarlberg 8 1,368,350 1,368,350 Böhmen 161 130,276,289 92, M2, 0939 D e 41 37 hd 5h65 A271. Jh, 66 Schlesien 13 5, 873, 200 5, 364,900 Galizien 8 21, 670000 g, 9h65. 360 Bukowina 1 300, 900 300,000 Dalmatien 11 6438. 190 3. Mö, 990 Nach den Zwecken und der Höhe des eingezahlten Aktienkapitals ver⸗ theilen sich die Gesellschaften folgendermaßen; Eisenbahnen 23 mit 659,520,724 Fl, Bank und Kreditinstitute 65 mit 284, 079, 670 Fl., Bergbau. und Hüttenunternehmungen 33 mit 68,119,700 Fl., Zucker— abriken 99 mit 34A 742,900 Fl., Schiffahrtsunternehmungen 16 mit 421,935 Fl., Bauunternehmungen 11 mit 22324209 Fl., Appre— turen, Färbereien, Druckereien, Spinnereien und Walker cien 9 mit 1766, M gl, Verficherungen 37 mit 14307 r Zi., Handesgunter. nehmungen 7 mit 13,813,540 Fl., Papierfabriken 13 mit 11,981,500

Fl, Maschinenban 10 mit 9009, 0900 Fl., „927 060 Fl, Ziegelfabriken 4 mit 6,695,240 Fl. Pferdebahnen 2 mit 6,145,755 Fl, Metallindustrie 6 mit 4780000 Fl, Bierbraue⸗ reien 10 mit 4664,55 Fl, Dampfmühlen 11 mit 3, 123, 0650 Fl. Waffenfabrikation 1 mit 3000 000 Fl., Fuhrwerksunternehmungen 2 mit 2600 909 Fl, Hotel unternehmungen 7 mit 2592, 059 Fl., Bäder 10 mit 1390, 313 Fl, , 3 mit 1,285,500 Fl., chemische Fabriken 3 mit 1200, 0606 Fi, Raphta⸗ und Petroleumgewinnung 2 mit Obo 000 FI., Theaterunternehmungen 1 mit MMäo00 Fl, land⸗ wirthschaftliche Unternehmungen 3 mit 785,009 Fl., Brückenunter⸗ nehmungen 4 mit 758.230 Fü, Spiritus und Branntweinbrennereien 5 mit 523, 630 Fl., Zündwaagrenfabrikation 1 mit 590000 Fl. Bei den übrigen Gesellschaften erreicht das eingezahlte Aktienkapital für jede einzelne Klasse den Betrag von 500 000 Fl. nicht.

Im Laufe des Jahres 1872 sind 215 neue Alti ngesellschaften mit einem statutenmäßigen Aktienkapital von 1049, 879, 80 Fl. begründet worden, wovon allein auf Oesterreich unter der Enns 114 mit 708, 305,800 Fl. entfallen.

Kunst und Wissenschaft.

Von der Berlinischen Chronik nebst Urkundenbuch, herausgegeben von dem Verein für die Geschichte Berlins, liegt der Jahrgang 1873, die zehnte Lieferung des ganzen Werkes, vor. Diese Vieferung bringt die Fortsetzung der „Berlinischen Chronik“ von 1463 bis 1495, „Berlinische Urkunden! von 1402 bis 1409, ferner „Ber⸗ linische Bauwerke! nebst Abbildungen der Königsbrücke 1779, der ursprünglich beabsichtigten Bauform der St. Hedwigskirche mit Plan der Fundamente und Grabgewölbe und Plan des Kirchenraums mit Sakristei und Vorhalle. „Berliner Medaillen“, Schaumünze zum Gedächtniß der neu erbauten Schloß und Domkirche im Lustgarten 1747, Medaille auf die Erbauung der neuen katholischen Kirche St. Hedwig), Huldigungsmedaille von 1740, Gedächtnißmünze zur Ein—⸗ weihung des Invalidenhauses 1748, Medaille, Berlin im Jahre 1700. „Berliner Geschlechter die Familie Stroband nebst Wappen, Fa⸗ milie Matthias nebst Wappen und Grabdenkmalen, Familie Tempel⸗ hoff nebst Wappen und Grabdenkmal, und das Pparez-Denkmal mit Abbildung. Zur besseren n, . und Registerführung der einzelnen Abtheilungen . die Verlagshandlung (Königliche Geheime Ober⸗Hofbuchdruckerei R. v. Decker) geschmackvolle farbige Karton⸗ deckel angefertigt.

München, 23. September. Mit Rücksicht auf die dermaligen, in München bestehenden Gesundheitsverhältnisse hat der König in Bezug auf die diesjährige Plenarversgmmung der histori⸗ schen Kommission der Wissenschaften bestimmt, daß der für diese Plenarversammlung guf den J. Qktober aubergumte Termin auf⸗ gehoben ist. Wenn inzwischen die Cholera in München erlöschen sollte, so soll für den Zusamimentritt genannter Versammlung ein spä⸗ terer Termin im Mongt Oktober anberaumt werden. Im entgegen⸗ gesetzten Falle unterbleibt im Jahre 1873 die Plenarversammlung, und es hat in diesem Jahre die Lokalkommission zu München die dringen⸗ den Geschäfte der Plenarversammlung zu erledigen und ihre Beschlüsse zur Allerhöchsten Genehmigung vorzulegen.

Die Nrn. 36, 37 und 38 (VII. Jahrgang) der Zeitschrift Kunst und Gewerbe“, Wochenschrift zur Förderung deu t⸗ fcher Kunst⸗Indu trie, herausgegeben von Dr. C. Stegmann, Di⸗ rektor des bayr. Gewerbemuseums in Nürnberg (Kommissionsverlag von . Schultze in Leipzig) haben folgenden Inhalt:

tr. 36: Kurze Uehersicht der geschichtlichen Entwicklung der Thon— waaren⸗ und Porzellan⸗Fabrikation. Von Dr. Jos. Arens (Schluß). Wien: Der volkswirthschaftliche . Wien: Der kunst⸗ wissenschaftliche Kongreß. Erklärung zur Beilage (Eiserner Notiz⸗ buchdeckel 17. 18, Jahrh.). Aus dem Buchhandel. Für die Werkstatt. Notizen. Anzeigen.

Nr. 37: Ueber die Bedentung des Sgraffito für die Architektur. München; Unterstützung der Kunst. Wien; Die Kunstgewerbe— schule des Kaiserlich Königlich österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien. St. Petersburg: Zum Schutze deutscher Industrig Erzeugnisse in Rußland. Erklärung zur Beilage (Roma⸗ nischer, Meßkelch aus dem germanischen Museum in Nürnberg). Für die Werkstatt. Notizen. Anzeigen.

Nr. 38; Der Schatz des Priamos. Stockholm: Die Wirk⸗ samkeit der schwedischen Museen für Kunstgewerbe. Erklärung zur Beilage (Italienische Mgjolika⸗Schale 16. Jahrh.) Aus dem Buchhandel. Für die Werkstatt. Notizen. Anzeigen.

Dresden, 15. September. Die Privatdocenten der Medizin, Dr. med. Johann Leonhard Otto Heubner in Leipzig und. Dr. med. Hermann Wendt daselbst, sind zu außerordentlichen Professoren in der medizinischen Fakultät; der Privatdocent der Theologie, Lic. theol. und Dr. phil. Emil Schürer daselbst, zum außerordentlichen Pro⸗ el. in der theologischen Fakultät der Univ'ersität Leipzig ernannt worden.

Die Nr. 77 der Wis senschaftlichen Beilage der Leip⸗ ziger Zeitung vom 25. September enthält u. A.: Zur Be— völkerungsfrage mit Rücksicht auf Sachsen. III.

Heidelberg, 22. September. Der Professor Dr. Eduard Winkelmann in Bern ist unter, Verleihung des Titels als Hof⸗ rath zum ordentlichen Professor für Geschichte des Mittelalters an der hiesigen Universität ernannt worden.

Weimar, 23. September. Am Sonntag trat der Verwaltungs⸗ rath der deut schen Schillerstiftung zu seiner jährlich stattfin⸗ denden Berathung hierselbst zusammen. An derselben nahmen Theil: für den Vorort Weimar der Präsident der Stiflung Regierungs⸗ at Genast, und sein Stellvertreter, Genergl⸗Intendant Freiherr v. Loßn, für die Berliner Zweigstiftung Dr, Zabel, für die Zweigstiftung Dresden Dr. Duboc, für Cöln Justiz-Rath Stein⸗ berger, für Frankfurt Dr. Braunfels, für die Zweigstiftung Weimar Oberschulrath Dr. Lauckhardt. Regierungs⸗Rath Genast eröffnete die Sitzung am Sonntag mit einigen begruͤßenden Worten, an welche er einen warmen Nachruf für Wolfgang Müller (von Königswinter) knüpfte, der als Vertreter der Cölner Stiftung langjähriges Mitglied des Verwaltungsrathes, und eifriger Förderer der Sache der Schiller⸗ Stiftung gewesen. Die Berathungen sind heute geschlossen worden. Die auswärtigen Theilnehmer an denselben sind Seitens des Groß— herzogs mit einer Einladung zu dem heute in der Wartburg statt⸗ findenden Feste beehrt worden.

Die „Allgemeine Illustrirte Weltausstellungs⸗ Zeitung“, Band L., Nr. 1 und 2, enthält; Umschlag: Die Preis- gekrönten auf der Wiener Weltausstellung 1873. . Korrespondenz der Redaktion. Korrespondenz der Administration. Inserate. Hauptblatt: Die Preisvertheilung am 18. August. Betrachtungen eines schweizerischen Subventionirten auf der Wiener Weltausstellung. Japan auf der Weltausstellung. I. Aus der Kunsthalle. Die Waffenfabrikation in Oesterreich. Die Klaviere guf der Weltausstellung. Italienische Skulpturen. Avenue Elisa⸗ beth. Der Staptpark. Bisquit⸗Bäckerei auf der Weltausstellung. Ausstellungs⸗Objekte. Das Ceresin. Die Abfallindustrie auf der Weltausstellung. Rundschau. Berichtigung. Restgurag⸗ tionen und Erfris hungsorte auf dem Relk*n h iber blaze Tech⸗ nischer Theil. Cemente und daraus bereitete künstliche Steine in der , Die Ausstellung der Chemnitzer Maschinenbaugesell⸗ schaft, vormals A. Münnich u. Co. Inserate. Illustratienen: Ansichten von Wien: Der Stadtpark und der Kursalon. Ihre Ma— jestäten Kaiser und Kaiserin von Oesterreich. Das Mädchen mit der Rese von Pietro Guarnerio. n vue de Rome. Nach einem Gemälde von Lumingis aus der französischen Abtheilung der Kunst⸗ halle. Avenue Elisabeth. Liesinger Bierhalle und Garten am Ausstellungsplatz. Nach einer Zeichnung von E. Bommel. Roth⸗ käppchen und der Wolf. Originalzeichnung von Paul Meyerheim. Aus der deutschen Abtheilung der Kunsthalle. Ausstellungsschrank von Huntley u. Palmers in London. Typen von der Weltaus⸗

Gaganstalten 15 mit

stellung. Chemnitzer Maschinenbau⸗Fabrik.

Landwirthschaft.

Lüdinghausen. Die landwirthschaftliche Leh ran stalt hierselbst ist um ein wichtiges Demonstrationsmittel bereichert wor⸗ den. Der Direktor derselben hat nämlich einen Hof, von eg. 0 Hel⸗ taren in Bewirthschaftung genommen, um nicht nur jederzeit Gelegen= heit zu Exkursionen u. dgl. zu haben, sondern namentlich auch des. 6. damit die Schüler sich praktisch in der Buchführung üben

nnen.

Wien, 22. September. Die heutige Sitzung des internatio— nalen Kongresses der Land⸗ und e s r r welcher unter Anderen auch der preußische Handels-Minister Dr. Achenbach beiwohnte, wurde vom Präsidenten, Ackerbau⸗Minister Ritter v. Chlu⸗ mecky, um 1 Uhr mit der Mittheilung über eine Reihe dem Kon— gresse zugekommener Publikationen und anderer Einläufe eröffnet. Nach diesen Mittheilungen ward zur Tagesordnung übergegangen. Gegenstand derselben bildete die Vechandlung über die Frage: „Welche . des landwirthschaftlichen Versuchswesens verlangen die Fest= Uellung eines internationalen Beobachtungs⸗Systems?!“ Der Referent Dr. Philipp Zöller begründete in längerer Auseinandersetzung mehrere

Anträge. Gewerbe und Handel.

Dresden, 24 September. Königlich sächsische Erfin⸗ dungspatente. Auf fünf Jahre ertheilt: am 10. September 1873 Herrn C. Reuleagux zu Remagen auf einen selbstthätigen Extraktlons- und Filtrirapparat zur Bereitung von Kaffee und Thee und zu anderen Zwecken.

Verkehrs ⸗Austalten. Heidelberg, 22. September. Im Saale des Museums wurde heute die diesjährige ordentliche Generalversammlung des zereins deutscher Eisenbahnverwaltungen eröffnet, an welcher ca. 150 Delezirte der dem Vereine angehörigen Verwgltungen P Dle Großherzoglich badische Handelskammer ist durch ihren Präsidenten, Herrn Turban, vertreten. Den Vorsitz führte der Vorsitzende der geschäftsführenden Direktion des Vereins, Geheimer Regierungs⸗Rath Fournier von der Berlin⸗Anhalter Bahn. Nach kurzen geschäftlichen Mittheilungen des Vorsitzenden nahm Herr Tur— ban das Wort, um die Versammlung im Auftrage der, Großherzog⸗ lich badischen Regierung zu begrüßen. Die Regierung wisse sehr wohl die hohe Ehre zu schätzen, daß der Verein feine diesmalige Versammlung nach Heidelberg verlegte; sie be— dauere aber lebhaft, durch frühere n . des Vereins an einem festlichen Empfange desselben behindert zu ein. Die Verdienste des Vereins um die Entwickelung des Eisenbahnwesens werden von allen Betheiligten dankend anerkannt; bestände eine derartige Konzen—⸗ trirung der Interessen noch nicht, so würde die Gegenwart auf Schaf— fung einer solchen Institution mit Gewalt hindrängen. Hoffentlich würden die guten Beziehungen des Vereins zu den einzelnen Regie⸗ rungen sich auch auf das neue Reichseisenbahnamt übertragen und da⸗ mit ein neues Band zur Förderung der Gesammt-⸗-Interessen des deut⸗ schen Volkes geknüpft werden. Nochmals begrüße er die Versamm⸗= lung Ramens seiner Regierung. Die Versammlung dankte durch Erheben von den Sitzen.

Der erste Gegenstand der Tagesordnung war der Verwaltungs⸗ bericht der geschäftsführenden Direktion für die Zeit von der Frank— furter bis zur . Generalversammlung (Januar bis Sep⸗ tember 1875). as Bahngebiet des Vereins ist in der genannten Zeit um die n,, Langwedel ⸗Uelzener und Eperies⸗= Tarnower Bahn, sowie um die Linien Bukarest⸗Roman, Barbost⸗Galatz, Tekutsch⸗Birlsd und Chitila⸗Pitesti, zusammen 648 Kilometer, der ru⸗ mänischen Eisenbahnen, erweitert worden. Zur Aufnahme in den Verein haben sich nen gemeldet die Halberstadt⸗Blankenburger, Eutin - Lübecker und die Nordbrabant - Deutsche Eisenbahn= Gesellschaft zu Rotterdam; gegen die Zulassung der beiden letzteren Gesellschaften hat die Ver fam milung nichts einzuwenden, dagegen wird die Aufnahme der Hlberstadt Plankenburger Bahn abgelehnt, weil sie ihren Betrieb vollständig der Magdeburg⸗-Halberstädter Bahn über⸗ tragen hat. Dem Vereine gehören zur Zeit an 51 deutsche Ver⸗ waltungen mit 3149, Bahnmeilen, 35 ö5sterreichische Verwaltungen mit 1948, 3 Bahnmeilen, und 7 fremdländische Verwaltungen mit ., Bahnmeilen, zufammen 93 Verwaltungen mit 5438,60 Bahn— meilen. Demnächst trat die Versammlung in die Berathung der Vor⸗ age ein.

Wien, 25. September. (W. T. B) Der Presse“ zufolge wäre die österreichische Nordwesth ahn in der kage, den größten . a, Ergänzungsnetzes noch in diesem Jahre dem Betriebe zu übergeben.

Southampton, 24. September. (W. T. B.) Der Dampfer des norddeutschen Lloyd „Mosel“ ist heute hier eingetroffen.

Rom, 24. September. Für die aus Frankreich kommenden Handelsschiffe ist in den sizilianischen Häfen die Abhaltung einer fünftägigen Quarantäne angeordnet worden. . —ĩ

Re w- Hor k, 25. September. (W. T. B.) Die Dampfer „Ka— lifornia“ und „‚Trinaeria“ sind hier angekommen. Der Dampfer „Medway“ hat Schiffbruch gelitten, wobei mehrere Personen um— gekommen sind.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 26. September. Opernhaus. (174. Vorstellung) Auf Ällerhöchsten Befehl: Sardanapal. Großes historisches Ballet in 4 Akten und 7 Bildern von P. Taglioni. Musik von P. Hertel. (., III. und IV. Akt.) Anfang 3 Uhr. Mittel⸗Preise.

Zu dieser Vorstellung werden die Billets zum J. Rang, den Orchesterlogen und dem Parquet mit dem Ersuchen verkauft, daß die Inhaber derselben im Gesellschaftsanzuge erscheinen,

Schauspielhaus. (189. Abonnements⸗Vorstellung.) Aschen⸗ brödel. Schauspiel in 4 Abtheilungen von R. Benedin. An⸗ fang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Eingetretener Hindernisse wegen kann die angekündigte Vor⸗ stellung: Götz von Berlichingen, nicht stattfinden.

Sonnabend, 27. September. Opernhaus. (175. Vorstellung.) Mignon. Oper in 3 Akten nach Goethe. Musik von Thomas. Ballet von Taglioni. Philine: Frl. Grossi. Mignon: Frl. v. Bretfeld. Wilhelm Meister: Hr. Woworsky. Lasrtes: Hr, Sa⸗ lomon. Lothario: Hr. Betz. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗ Preise. .

Schauspielhaus. (190. Abonnements⸗Vorstellung) Maria und Magdalena. Schauspiel in 4 Akten von Paul Lindau. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Es wird ersucht, die Meldekarten (sowohl zu den QOpern⸗ haus wie zu den SchauspielhausVorstellungen) in den Brief⸗ kasten des Spernhauses, welcher sich am Anbau desselben, gegen⸗ über der Katholischen FRirche, 5 zu legen.

Dieser Briefkasten ist täglich für die Vorstellungen des fol⸗ genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.

Meldungen um Theater⸗Billets im Bureau der General⸗ Intendantur oder an anderen Orten werden als nicht eingegangen angesehen und finden keine Beantwortung.

Redaktion und Rendantur: Schwieger. Berlin: Verlag der Expedition (Eesseh. Druck: H. Heiberg.

Zwei Beilagen (einschließlich der Börsen⸗Beilage)

Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

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Donnerstag, den 25. September

Die Produktion. Konsumtion und Eirkulation der schiffung auf der Ruhr z. B. betrug im Jahre 187] 342,443 Tonnen

mineralischen Brennstoffe in Preußen während des Jahres 1871.9)

Das Ministerium für Handel 26 hat, die Produktion, Konsum— tion und Cirkulgtion der mineralischen Brennstoffe in reußen für das Jahr 1871 in einer Karte darstellen lassen, welche sich als Fort⸗ fetzung an die für die Jahre 1860, 1862 und 1865 bearbeiteten gra gi chen Darstellungen des Kohlenvperkehrs in Preußen anschließt, und unter

enutzung derselben kartographischen Grundlage und in der bisherigen Sarstellungsweise ausgeführt worden ist.

Da die Karte zur Eröffnung der Wiener Industrieausstellung fertig gestellt werden sollte, war es nicht möglich, den nicht rechtzeitig erfolgten Eingang des Materials für den Kohlenverkehr innerhalb des Königreichs Sachsen und den Verkehr sächsischer Steinkohlen in den süddeutschen Staaten abzuwarten, so daß sich in dieser Beziehung gegen die früheren Karten eine Lücke findet.

Die seit dem Erscheinen der Karte für das Jahr 1865 stattge⸗ habten großen politischen Ereignisse, durch welche die bedeutenderen Staaten Nord⸗ und Mitteldeutschlands in Preußen aufgegangen sind, sowie die außerordentliche Ausdehnung und Verzweigung des Eisen⸗ bahnnetzes und die Entwickelung des Kohlenverkehrs hinderten die Veibehllung der früheren Beschränkung, nach welcher Produktion und Konsumtion ausschließlich für 1 nachgewiesen wurde. Es war nicht mehr möglich, die Ausfuhr von Kohlen in die kleineren 2 Deutschlands und deren Verbrauch an Kohlen getrennt nach⸗ uweisen.

Die Nachweisungen über Produktion und Konsumtion der mine⸗ ralischen Brennmateriglien umfassen hiernach jetzt das Gebiet des Deutschen Reiches mit Ausschluß der Königreiche Sachsen, Bayern, Wärttemberg und der Großherzogthümer Baden und Hessen, für welche letzteren indessen. die Cirkulation mineralischer Brennstoffe, insoweit er ff Angaben zu erlangen waren, auf der Karte wie früher zur

arstellung gebracht sind. . .

Endlich ift noch hervorzuheben, daß die Cirkulation der Kohlen des Saarbeckens im Süden nicht bis zu den Grenzen des Absatzge⸗ bietes, sondern vielmehr nur bis zu den Grenzen der kartographischen Grundlage verfolgt werden konnte. Das Absatzgebiet der Saarkohlen erstreckte sich via Bexbach (Pfalz) bis nach der Brennerbahn, welche den größten Theil ihrer Dienstkohlen von der Saar bezieht, bis nach den am Bodensee gelegenen Hafenstädten ind bis, nach Chur und Glarus in der Ostschweiz, via Saargemünd bis nach den Orten le Lorle, Lausanne und Genf in der Schweiz. .

Die außerordentliche, nach dem letzten sizgreichen Kriege durch die Hoffnung auf einen dauernden Frieden ganz besenders gesteigerte Ent wickelung des Kohlenbergbaues ist mit dem Aufschwunge der deutschen Industrle im Allgemeinen Hand in Hand gegangen; ja der Bedarf an Brennmaterlal' für den heimischen Gewerbefleiß ist in höherem Maße gestiegen, als die zu den höchsten Anstrengungen angespannte Produktion, so daß eine Erweiterung des Absatzgebietes im Allgemei⸗ nen nicht zu erstreben war, vielmehr die früheren Bestrebungen, die weftfälische Kohle über See zu exportiren, gänzlich zurücktreten mußten.

Als eine vorübergehende Nachwirkung des letzten Krieges ist die geringere Kohlenausfuhr nach Frankreich anzusehen, welche zum großen Theile durch die auf den Eisenbahnen bis tief in die zweite . des Jahres 1871 sich fortsetzenden Verkehrsftockungen ihre

rklärung findet. Die Abfuhr auf dem seit dem 1. Juli 1865 eröff⸗ neten Saarkanale, welche sich sehr rasch im Westen über Chalons bis Paris und im Süden über Mülhausen bis Besangon ausgedehnt hatte, ist nach dem Kriege nicht über Vitry le Frangais im Westen und nicht über Montbeliard im Süden hinaus gegangen. i, alledem ist der Absatz der Saarkohlen nach Lothringen und Frankreich weit hinter den früher erreichten Resultgten zurückgeblieben. . .

Das f h. der Gewerbthätigkeit in Oesterreich und die vermehrten Eifenbahnanschlüsse Liebau⸗Trautengu, Pleß⸗Dzieditz haben einen steigenden Abfluß schlesischer Steinkohlen nach Dester⸗ reich zur Folge gehabt. An ober hlesischen Steinkohlen sind im Jahre 1871 440,953 Tonnen nach Wien gegangen, wovon 389, 9770 Tonnen in Wien verblieben sind, während über Wien hinaus 15710 Tonnen auf der Südbahn und 19,273 Tonnen auf der Neu⸗Sezyöner Bahn weiter verfahren wurden.

Dem zunehmenden Verbrauch der deutschen Nord⸗ und Ostsee⸗ küste an Steinkohlen entsprechend, hat sich bei der großen Ent⸗ fernung derselben von den einheimischen Produktionsbezinken die Einfuhr englischer Steinkohlen zur See te gert doch wird die eng⸗ sische Steinkohle durch die erfolgreiche Konkurrenz der inländischen immer mehr nach den Küstenorten selbst zurückgedrängt, wie. dies be⸗ sonders schlagend bei dem größten Kohlenverbrauchsorte, Berlin, nach⸗ uweisen ist. Während die englische Kohle im Jahre 1860 ca. 60 . des Gesammtverbrauches von Berlin lieferte, ist dieser An- theik im Jahre 1871 bis auf 23,8 Prozent gesunken. An die Stelle der englischen Kohle ist schlesische getreten, welche im Jahre 1860 26 Prozent, im Jahre 1871 dagegen nahezu 63 Prozent des Ge⸗ sammtbedarfes von Berlin deckte.

Erwähnenswerth ist, daß als Folge der Ausdehnung des Eisen⸗ bahnnetzes, welches sich leicht direkte Anschlüsse an die , schaffen konnte, der n . Kohlenverkehr auf, den asserwegen mit der Eifenbahn⸗Abfuhr nicht hat gleichen Schritt halten können, sondern fogar gegen das Jahr 1865 abgenommen hat. Die Ver⸗

) Nach den „Erläuterungen zu der Karte über die Produktion . der mineralischen Brennstoffe in Preußen während des Jahres 1871“ Berlin 1875, Verlag der Landkartenhandlung von J. H. Neumann).

und ist gegen 1865 um 148,142 Tonnen oder 30, 3 zurückgegangen. Auf dem Rheine sind verschifft worden aus den Duisburger Häfen 618,989 Tonnen, aus dem Ruhrorter Hafen 1041339 zusammen J 560, 528Tonnen, ;

oder 207013 Tonnen, d. i. 11,63 weniger als im Jahre 1865. Ein weiterer Grund für diese Abnahme liegt in der durch die Transport⸗ kalamitäten auf den Eisenbahnen veranlaßten geringeren Zufuhr zu den Rheinhäfen und in einer angeblich verminderten Nachfrage am Oberrhein, welche jedenfalls eine Folge der Konkurrenz der Saar⸗ kohlen am Oberrheine ist. . .

Die Umladung von Saarkohlen in Bingerbrück und Ludwigsha⸗ fen aus den Waggons in Schiffe und der Weitertransport auf dem Rheine und dem Reckar hat fast ganz aufgehört.

Nachdem seit der Veröffentlichung der ersten Kohlenverkehrskarte für Preußen für das Jahr 1860 nunmehr 233 Ausgabe der neuen Karte für das Jahr 13571 für einen Zeitraum ven 12 Jahren vier⸗ mal die umfassendsten Erhebungen über Produktion und Komsumtion der mineralischen Brennstoffe gemacht worden sind, geben die übersicht⸗ lichen Zusammenstellungen über Produktion und Konsumtion ein zu⸗— verlässiges Bild von dem großartigen Aufschwunge des Kohlenberg⸗ baues innerhalb dieses Zeitraumes. ;

Die Produktion mineralischer Brennstoffe in Preußen betrug im Jahre 1860 13,373,690 Tonnen (10,179. 096560. Tonnen Stein⸗ J. 154 64 Tonnen Braunkohlen), 1882: 16,903, 520 Tonnen (13S, 59] To. St., J 5I5, 129 To. Braunkohlen), 1865: 23H52, 576 Tonnen (iS 651, 0M. To. St., 502i 532 To. Braunkohler), 1311: 32,943,369 To / Q G,5oß7,8I1 To. St., 6,875,558 Tonnen Braunkohlen)

Die Produktion an Steinkohlen und Braunkohlen ist, von 133 Millionen im Jahre 1860 auf beinahe 17 Millionen im Jahre 1862, auf reichlich 25 Millionen im Jahre 1865, und auf nahezu 33 Mil⸗ lionen Tonnen im Jahre 1871 gestiegen. Die Förderung der Stein⸗ kohlen Überflügelt dabei in allmählicher Steigung den Braunkohlen⸗ bergbau; die Betheiligung des letzteren an der Gesammt⸗ Produktion ist von , im Jahre 1860 bis auf 20,8 im Jahre 1871 herab⸗ gesunken, während in gleichem Maße die Betheiligung der Stein⸗ . von 763 im Jahre 1860 auf 79,1 im Jahre 1871 gestiegen ist. . .

Bei der Steinkohlen-Förderung ist die Betheiligung des Ruhrbeckens von 31, im Jahre 1860 auf 378* im Jahre 1871, Oberschlesiens , 177 ö ‚. 19, . ö Niederschlesiens, 6. = ,, ,. gestiegen; dagegen ist eine Abnahme an der Betheiligung an der Gesammtproduktion . bei dem Saarbecken von 15* im Jahre 1860 bis zu * im Jahre 1371,

Aachener Becken, 453 ö . 3 é. ö eingetreten. ö k

Unter den 51 Braunkohlen⸗Bezirken befinden sich noch zwei mit über 100, 000 Tonnen Förderung, nämlich Lichterfelde Senftenberg und das Revier östlich Cassel, und 12 mit üher 50,000 Tonnen Soßen, Diese letzteren sind, nach der Höhe der Förderung geordnet: I) Ro Fach und Freiburg (im Kreise Querfurt), 2) Sorau, 3) Rauen, Peters⸗ dorf und Fürstenwalde, 4) Grünberg, 5) Zeitz, 6) Voigtstedt bei Ar⸗ tern, 7 Falkenberg, Wriezen und Freienwalde, 8) Muskau, 9) Schwiebus, 9 Guben, 117 Bezirk weftlich Cassel, am Habichtswalde, 12)

ielenzig. .

J. Produktion in Preußen tritt die Braunkohlen⸗Produktion in den Anhaltischen Herzogthümęern, dem Herzegthum Braunschweig 2. zu, welche von S657, 999 Tonnen im Jahre 1865 auf gg 944 Tonnen im Jahre 1871 gestiegen ist. Die Konsumtion der mineralischen Brennstoffe betrug im Jahre 1860: 11,5607, 300, 1862: 14717, 948, 1865; 19,841,933, 1877: 32.585.019 Tonnen. Die Steigerung der Produktion hat mehr der Abfuhr, als der Erhöhung der Konsumtion in den Grubenbezirken gedient, denn letztere Konsumtion ist für die Steinkohlen von 45,9 der Produktion des Jahres 1860 auf 3943 der . des Jahres 1871 und für die Braunkohlen von 0, xv der Produktion des Jahres 1860 auf 865,1 der Produktion des Jahres 1871 herab⸗

egangen. ; .

] Aus der steigenden Abfuhr der mineralischen Brennstoffe aus den roduktionsbezirken folgend, ist denn auch wieder eine erheblich größere ahl von Staͤdten als Kohlenverbrauchsorte nachgewiesen, als in den

früheren Jahren. mn orte, und darunter 248 im preußi

Es sind im Ganzen 295 wichtigere Konfumtions⸗ i Staatsgebiet belegene, auf⸗

gezählt worden. 1 Von den 248 Orten in Preußen haben 93 einen Konsum von über 56,005 Tonnen gegen 56 Orte im Jahre 1865 und gegen 38 Orte im Jahre 1862; hlerunter befinden sich 54 Orte mit über 50, 900 Tonnen Konfum und unter diesen wieder 23 Orte mit über 100,000

Tonnen Konfum. Von den 4 aufgeführten nicht preußischen Orten haben 23 einen Ver rauch von über 30 000 Tonnen; darunter befinden sich 14 mit über 50, 000, und unter letzteren wieder 6 mit über 100, 000

Tonnen Konsum.

Die Konkurrenzentwürfe zum Bau des Schlesischen K Provinz ial Mu se ums... 2 D über de Motive, Welche dem Komite⸗ Bureau bei der reisertheilung an die Konkurrenzentwürfe zum Bau des chlesischen Provinzial⸗Mu seums maßgebend gewesen sind, entnehmen wir dem uns mitgetheilten Protokoll Folgendes: . „Der mit dem ersten Preise gekrönte Entwurf Nr. 3 (des Herrn Otto“ Rathey in Berlin) mit dem Motto „2.“ schien den Vreisrichtern

1873.

unter den fünf zur engeren Wahl gezogenen derfenige zu sein, welcher bei der Wahrung eines idealen und monumentalen Charakters wenig⸗ stens annähernd für eine Summe herzustellen wäre, wie sie für den Bau in Aussicht genommen worden ist. Daß es dem Verfasser nicht an der Fähigkeit gefehlt haben würde, sein Bauwerk mit einem größeren Aufwande dekorativer Mittel auszuschmůcken daß er vielmehr absichtlich mit einer großen Mäßigung in Bezug auf deren Anwendung vorgegangen ist, beweist die innere Ausbildung des Kuppelraumes, welche, obwohl nur fkizzenhaft behandelt, doch hinläng⸗ lich zeigt, daß der Autor über eine kunstgewandte Hand verfügt.

Beim Vergleich mit anderen . welche dasselbe, ja viel⸗ leicht sogar ein größeres Talent bekundeten als das preisgekrönte, mußte es als ein ganz besonderer Vorzug des letzteren anerkannt werden, daß sich in demselben der Zweck eines Mußseums in ganz unzweifelhafter Weise für jeden Beschauer aussprach. Die große einladende Freitreppe mit der von ö. Säulen getragenen Vorhalle sichert dem Ge⸗ bäude unter allen Umständen, selbst auf dem mit hohen Privatgebäuden umgebenen Platze, einen bedeutsamen Eindruck, da der große Maßftab der Säulenhalle jeden Vergleich mit den Profangebäuden zu seinen Gunsten entscheidet.

Was die Grundrißdisposition des in Rede stehenden Entwurfes anbelangt, so erscheint dieselbe, mit anderen Projekten verglichen, aller⸗ dings in gewissem Grade monoton; der Verfasser hat aber dadurch, daß er auf eine vielleicht reizvollere Abwechselung der Räume ver— zichtete, dafür dem Gebäude auch hier, wie im ö einen wür⸗ digen und monumentalen Stempel aufgedrückt. Besonders ist den beiden Sälen, deren einer für antike Skulpturen und deren anderer für kirchliche ꝛc. Alterthümer bestimmt ist, durch ihre imposante Länge und durch dig reiche Verwendung der Säule ein großartiger Eindruck gesichert. Als in der Hauptsache sehr gelungen erschien den Preisrichtern auch die Anlage des Treppenraums, wenngleich seine ae, Gestaltung, wie sie die Zeichnung zum Ausdruck bringt, noch unbefriedigt läßt. Durch eine andere Ausbildung der Kuppel wird sich indeß der Eindruck dieses hervorragenden Bautheiles leicht in einen sehr günstigen verwandeln lassen; denn prinzipiell ist an Dieser Stelle die größere Erhebung des Gebäuzes, welches seiner Natur nach in den übrigen Höhendimensionen mit den umgebenden Privat— gebäuden nicht konkurriren kann, von großem ästhetischen Werth. Entschieden mißglückt sind dem Verfasser diejenigen Räume, welche zu Ateliers benutzt werden sollen. .

Das Atelier für Bildhauer im Souterrain ist so, wie es jetzt angeordnet ist, unbrauchbar, da es durch fünf kellerfensterartige Oeffnungen ein zerstreuteß und ungenügendes Licht erhält. Dasselbe gilt von dem, einem Reflexlichte ausgesetzten Maleratelier. Im Allge⸗ meinen hat der Verfasser bei der Gestaltung der Nordfront seines Museums, für deren Ausbildung ihm die Zeit zu kurz geworden zu fein scheint, durch das von der Hauptfront übernommene schmale Axen⸗ System sich um die Möglichkeit einer guten Beleuchtung der Räume gebracht. Ohne das Projekt wesentlich zu vertheuern und sehr zum Vortheil der Räume, kann der zurückgezogene Theil der Nordfront des Gebäudes erheblich hinausgeschoben werden, wie denn überhaupt nach diefer Richtung hin bei einer Ausführung des Entwurfes unter Zu—⸗ grundelegung seines Hauptgedankens die durchgreifendste Aenderung ge⸗ boten erscheint.

Der Entwurf Nr. 16 (der Herren Girard u. Rohleder in Wien) mit dem Motto „Silesia“ erschien den Preisrichtern gleichfalls als ein solcher, der die Bestimmung des Gebäudes in der äußeren Gestaltung . Ausdruck bringt. Die zu diesem Zwecke aufgewendeten Mittel onzentriren sich vornehmlich auf den Haupteingang, welcher durch eine Vorhalle von bedeutendem Maßstabe gebildet wird und im Zusammen— hange mit einer sich über ihr erhebenden Kuppel dem Geéhäude eine bevorzugte Wirkung in seiner Umgebung sichert. Das Vestibul, ein verhältnißmäßig niederer Raum, wird zwar nur spärlich beleuchtet; es würde diesem Mangel aber leicht abgeholfen werden können, wenn der Verfasser seinem oberen Treppenhause außer den jetzigen Seiten fenstern noch Oberlicht gäbe. Dagegen wird der für ein Skulptur useum außerordentlich zweckmäßige und hier sehr schön ausgebildete, bedeckte Säulenhof als Erleuchtungsmittel für die beiden an ihn stoßenden Säle immer ungenügend bleiben, und auch der Einbau, welcher den Raum für kirchliche Alterthümer in einen dreischiffigen verwandelt, würde sich in der Ausführung als unzweckmäßig erweisen, weil er ganz abgesehen davon, daß der Maßstab ein verfehlter =, die genügende Beleuchtung der Gegenstände unmöglich macht. Alle übrigen Räume des unteren Geschosses zeigen eine zweckmäßige und großartige Disposition. Bei dem oberen Geschoß, in welchem Oberlicht- Säle mit folchen, welche Seitenlicht haben, angemessen wechseln, würde indeß unbedingt eine Beschränkung der Anzahl der. Lichtöffnun⸗ gen, also eine Vergrößerung der Axen stattfinden müssen, um die Räume für Aufstellung von Querwänden überhaupt brauchbar zu machen.

Der Entwurf Nr. 6 (des Professor Spielberg in Berlin) mit dem Motto „Phidias“ prägt ebenfalls und zwar in treffender Weise den Gedanken eines Museums aus. Auch hier ist, wie bei dem mit dem ersten Preise bedachten Projekte, sowohl für die Grundrißgedanken, wie für den Aufbau eine große Säulenhalle an der Südseike maß⸗ gebend gewesen, dagegen hat die Treppe nicht die zentrale Lage, wie in jenem Entwurf, auch bleibt dieselbe in ihren Dimensionen, beson⸗ ders in Rücksicht auf den mächtigen Säulenportikus, welchen der Ein⸗ tretende eben verlafsen hat, hinter einem monumentalen Maßstahe zuruͤck. Der für die heidni chen Alterthümer bestimmte Raum ist wegen seiner mangelhaften Beleuchtung für den beabsichtigten Zweck nicht geeignet. An dem Profekte ist schließlich noch besonders hervor⸗ zuheben, daß der Verfasser, wie kein anderer, für gute Lichtverhältnisse der Ateliers gesorgt hat.“

Gewerbe und HSandel.

Im Verlage von Fr. Kortka mpf in Berlin ist erschienen das JJ. Heft der Deutschen Reichs gesetze: Fabrikgesetzgebung des Deutschen Reiches und der Einzéstagten, Handbuch für den praktischen Gebrauch von Beamten, Arbeitgebern und Arbeitneh⸗ mern, bearbeitet von einem Mitgliede des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten. Das Buch enthält die Gewerbe⸗Ordnung vom 21. Juli 1869, bei welcher an den betreffenden Stellen die entsprechen⸗ den Bestimmungen aus den. Partikulargesetzgebungen eingeschaltet sind, ferner die ken glichen Bestimmungen aus dem Strafgesetzbuch, das Geseß, betreffend Beschlagnahme des Arbeils⸗ oder Dienstlohns und das hafte e Demnächst folgen zahlreiche Beilagen, die Be⸗ timmungen Über einzelne Fabriken u. dergl. betreffend. Einzelne

heile derfelben Materie behandeln die ebenfalls im Kortkampfschen Verlage erschienenen Bücher: Betrieb und Beaufsichtigung von Fan freff ann (Dreuß. Gesetze, Heft 13) die Verbind⸗ lichkeit zum Schadenersatze 2c, (Deutsche Reichs gesetz. Heft ), Rechte und . gewerblicher Arbeiter ꝛ4. (D. Reiche . e, Het 19. In demselben Verlage sind auch ein Da mpf⸗ esfel⸗Revisionsbuch, entworfen von einem e Verwaltungs⸗ begmnten und Verhaltungsmaßregel für Kesselwärter her— ausgegeben worden.. , . 2 ! ö w— ————

= In den Kreisen Reichenbach, Schwei F ind Wa l den⸗ Uurg wären nach dem Jahresbericht der dortigen Handelskammer im 3 1872 Sz6h feibständige Weber ansässig, 16 mehr als im

ahre zuvor. Die Zahl ihrer Familienglieder hatte sich im Jahre 1575 um 365, auf Jö58 vermehrt. Nebenbeschäftigung trieben 2273 der Weber und ihrer . 12 mehr ais in 1871; ganz ohne Ar- beit waren Ende 1572 55, 33 weniger als am Schlusse 871. Die

Zahl der gehenden Stühle betrug im ahre 1872 13500 (gegen 1871 P 336), von denen 3091 (K 44) in Leinen, 096 (C6 341) in Baum⸗ wolle, i35 (— 454 in Wolle, 1178 ( 405). Die Zahl der Ma⸗ schinenstühle betrug im Bezirk 1898, gegen 1368 mehr als in 1871. Außerdem besitzt die Aktien ⸗Gesellschaft für Schlesische Leinenindustrie 560 Maschinenstühle außerhalb des Bezirks. 1 10 Zuckerfabriken der genannten . wurden in der Campagne 1871-2 689, 865 Cent⸗ ner (Rüben verarbeitet, 258,318 Ctr. weniger als in der Cam⸗ pagne 189— 1. Steinkohlen, wurden aus 22 Gruben ge⸗ fördert; die Produktion, 34,716 215 Ctr., r . diejen ge des Vorjahrs um 3,186,161 Ctr. Ber Braunkohlenbetrieb ruhte im Jahre 1872 gänzlich. Bei Gelegenheit des Kohlenbergbaus wurden 28, 24 Ctr. Thoneisenstein gefördert, Die Vorwaͤrtshütte bei Walden⸗ burg produzirte 155,492 Ctr. en, , gegen 81,512 Ctr. im Vor⸗ ahre. Die 9 Eisengießereien und aschinenbauanstalten des Bezirks 6. ihren rig im Jahre 1872 erheblich vermehrt; ihre Produk tion geht weit über 66, 000 Ctr. hinaus. Zu Koks wurden ca. 2300, GCtr, verarbeitet. Von den Gasanstalten produzirten: Wchweirnitz Ho, i766. Kbf.. Waldenburg l zds 4, Freiburg 5 570 QO, Altwasser 849, 100, aus dorf 35 099 Kb Gas. Für die Por ellanfabrikatlon war das Jahr 197 günstig. Die Aktiengesell⸗ schaft Schlesische Spiegelglas Manufaktur zu Ober⸗Salzbrunn konnte ber Nachfrage nach Spiegelgläsern zu Bauzwecken nur in beschränktem Maße nachkommen; die Glasfabrik zu aldenburg fertigte 35,0900 Bund Fenfsterglas, die Grün⸗ und Hohlglasfabrik zu Königswalde Flieh, im schwunghaften Betrieb, An Ziegeln wurden ca. s- bis 105 Million Stück, an Chamoftesteinen in der Fabrik van K. Kul. mig in Saarau. 4 Millionen Stück fabrizirt. In den Granitstein hruchen zu Groß-ösen und Cönradäwaldau waren 630 Arbeiter be⸗ schäftigt. Die chemische Fabrik Silesia erweiterte ihren Betrieb auch

im Jahre 1872 erheblich. Die Fabrik schwedischer Zündhölzchen in Waldenburg fabrizirt wöchentlich 29 —25 Millionen Stück Die Stiflenfabrik zu Schweidnitz lieferte 100, Bo Kilogr. Holz⸗, 3900 Ctr. Blech, und 1280 Ftr. Drahtabsatzstifte. Die Nadelfabril in Schweid⸗ nitz ist nun vollständig im Gange; sie fertigte im Jahre 1872 609 Cir. Haken und Oefen, täglich 2 Ctr. Maschinen— und 4 Ctr. durch Händearbeit hergestellte Haarnadeln, wöchentlich 10090 Pfd. Steck⸗ nadeln, täglich 24,000 Paar Hosenagraffen, konnte aber den Bestel⸗ lungen nicht genügen. J ; . Cassel, 23. September. Heute fand hier eine Sitzung des Aufsichtsrathes der Hessisch en Bank statt. Es gelangte der Status pro 15. September er. zur Vorlage und gewährte derselbe nach jeder Richtung hin Angesichts der heutigen Zeitlage ein durchaus hefriedi= gendes Bill! Vi Bank hat nach keiner Seite hin Verpflichtungen und ist in dem Diskonto⸗ und Giro⸗Verkehr nur mit ganz mäßigen Beträgen engagirt, welche zu keinerlei Besorgniß Veranlassung geben. Der zeitige Vorsitzende des Verwaltungsrathes, Herr Banquier Sußmann in Berlin, hat wegen andauernder Kränklichkeit sein Amt. niedergelegt, und wurde an dessen Stelle der Ober-Finanz-Rath Zu⸗= schlag in Cassel gewählt. Da ferner am 1. Oktober der zeitige Mit- Direktor Herr Hoen wegen anderweitiger Unternehmungen seine Stel⸗ lung verläßt, so wurde das bisherige Aufsichtsraths Mitglied, Herr Banquier J. Katzenstein, zum it-Direktor erwählt und wird der⸗ selbe am J. Oktober seine Funktionen übernehmen. Der. Auffichts · rath der Bank besteht zur Zeit aus den . Ober⸗Fin anz Rath Zuschlag in Cassel, Vorstßender, Vanquier Nobert Baumang in Ber⸗ sin, ftellvertretender Vorsitzender, Sber⸗Vorsteher Freiherr oon Schutz⸗

bat, genannt Milchling, in Harmöversch Münden, Bankztrektor Frie?= 6h er gin in Berlin, . Anton Wolff, in Firma: Hirsch⸗ feld n. Wolff in Berlin.