au . gesch auf dem eine
mufgestellt war, um 364 Uhr. Auf dem Perron des
hofes waren anwesend: Se. Kaiserliche Hoheit der Kron⸗ Rudolf in Isterreichischer Uniform mit preußi⸗
m Ordensband, Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Erzher⸗
höge Albrecht, Karl Ludwig und Leopold, sämmtlich in preußi⸗o cher Uniform, ferner die Erzherzöge Rainer, Wilhelm, der Prinz
Deopold von Bayern, Herzog von Ratibor, Fürst Putbus, der deutsche Botschafter General von Schweinitz, mit dem gesamm⸗ ten Botschaftspersonal, die deutsche Ausstellungs - Nommission, der Statthalter von Rieder Desterreich, die Generalität und die Stabsoffiziere der Wiener Garnison. Im Bahnhofe erwartete eine dicht gedrängte, äußerst zahlreiche Volksmen ge das Eintreffen
Kaiferlichen Zuges. Als letzter in den Bahnhof einfuhr, pielte das Musik⸗orps der aufgestellten Chren⸗Compagnie die preußische Volköhymne. Se. Majestät der Kaiser von Desterr ich
in preußischer Uniform, verließen zuerst den Waggon, Aller⸗ öchstdenselben folgten Se. Majestät der Kaiser und König, rst Bismarck und das Gefolge. Se. Majestät der Kaiser und
Rönig begrüßten den Kronprinzen Rudolf auf das Wärmste und
reichten Höchstdemselben die Hand. Nach Besichtigung der Ehren⸗
Compagnie stellte des Kaisers von Oesterreich Majestät Sr. Ma⸗
sestät dem Kaiser und König die Erzherzöge und deren
. vor, wonach Sich Beide Majestäten mit, dem Gefolge nach dem Schlosse Schönbrunn begaben. Se. Majestät der Kaiser und König trugen die Uniform Allerhöchstihres österreichischen Regiments Nr. 34. Von der dicht gedrängten Volksmenge wurden Bede Monarchen mit lebhaften bewill kommnenden Zurufen begrüßt.
Die Ankunft in Schönbrunn erfolgte kurz nach 4 Uhr.
Im Schloßhofe war eine Ehren⸗Compagnie aufgestellt, auch hatte sich daselbst die gesammte Generalität eingefunden. Nach Vor⸗ stellung der Letzteren und nachdem die Ehren⸗Compagnie vorüber⸗ defilirt war, gingen Beide Majestäten mit Allerhöchstihrem Gefolge und der Generalität über die Freitreppe nach der großen Gallerie, wo Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Erzherzoginnen Maria Theresig, Elisabeth, Marie und die Herzogin Gisela von Bayern, sowie sämmtliche Minister die Ankunft der Majestäten erwarteten. Nach Begrüßung der Erzherzoginnen und nach Vorstellung der Minister begaben Sich die Kaiserlichen Majestäten nach Ihren Appartements.
ö. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Carl von Preußen gedachten nach telegraphi⸗ scher Meldung heute in Triest, am Sonntag in Graz zu ver⸗ weilen und erst am Montag in Wien einzutreffen.
— Bis zum 27. September d. J. waren in den Münz⸗ ätten des Deutschen Reichs in Z3wanzigmarkstücken 5,004,680 Mark und in Zehnmarkstücken 130,067,130 Mark
ausgeprägt worden. In der Woche vam 28. September bis 4. Oktober sind ferner geprägt in Zwanzigmarkstücken: in Frank⸗ furt a. M. 2,278,040 Mark, in Dresden 1,793,000 Mark und in Darmstadt 375,000 Mark; sowie in Zehnmarkstücken: in Berlin 3,230 720 Mark, in Hannover 1,601,360 Mark, in München 1093440 Mark, in Stuttgart 301,320 Mark und in Karls⸗ ruhe 250,760 Mark.
Die Gesammt⸗Ausprägungz stellt sich daher bis zum
4. Oktober d. J. auf 945,995,459 Mark, wovon S0), 450,720 Mark in Zwanzigmarkstücken und 136,544,730 Mark in Zehn⸗ markstücken bestehen.
— Der Entwurf einer deutschen Strafprozeß⸗
Rwrdnung nach den Beschlüssen der von dem Bundesrath ein⸗
Hesetzten Kommission unterscheidet sich von der Mehrzahl der beste⸗ henden deutschen Gesetzgebungen — den Motiven zufolge — nachstehenden Punkten: 1) Die Strafurtheile werden in erster Instanz nicht mehr von rechtsgelehrten Richtern allein, sondern überall unter Mitwirkung von Laien gefällt. 2) Die erkennenden Gerichte erster Instanz sind Schöffengerichte. Sie zerfallen in
die Großen, Mittleren und Kleinen Schöffengerichte. 3) Die Großen Schöffengerichte treten an die Stelle der seitherigen Ge⸗ 4) Die Schöffen üben in gleichberechtigter
Stellung mit den rechtsgelehrten Richtern das Richteramt in sei 5) Gegen die Urtheile der Schöffen ⸗ gerichte findet keine Appellation statt. Entwurf §. 255. 6) Dem durch eine strafbare Handlung Verletzten ist bei allen strafbaren Handlungen, deren Verfolgung nur auf Antrag eintritt oder bei
schworenengerichte.
nem vollen Umfange aus.
denen der Strafrichter auf eine Buße erkennen darf, das Recht der subsidiären Privatklage gewährt. Entwurf 5§. 290. gewissen Fällen steht dem Verletzten das Recht zu,
triebes der Strafverfolgung als Nebenkläger anzuschließen. Ent⸗ wurf §. 320. 8) Der Strafrichter kann auf Antrag des Ver—
letzten auch über die vermögensrechtlichen Ansprüche, welche dem letzteren aus der strafbaren Handlung erwachsen sind, entscheiden. ö ie Voruntersuchung ist nur in denjenigen ö . ; 6 23 ; . Straffachẽn y . ö. unnd gun des E , Fakultät. Promovirt wurden 126 und zwar in der theologischen l 106 Der Beschuldigte 5 ö. , , . e n, . kann sich schon im Vorverfahren Des Deist m bes ,,. in der juristischen Fakultät vier, in der medizinischen Fakultät ; j ind 1 , nbi and und Privat-Vorlesungen sind im Winter-Semester 1872/73: . rn ee 379, im S er⸗Semest 3: 367 untersuchung, in gewissen Fällen auch in dem sonstigen Vorver⸗ 37, im Sommer Semester 18.5: 36 ĩ ; ö Die 3 im Sommer ⸗Semester
wendung der Untersuchungshaft durch Sicherheitsbestellung ist in 3 6.
Entwurf §. 328.
Reichsgerichts gehören. Entwurf 5§. 148. digers bedienen. Entwurf §. 122. sein Vertheidiger sind befugt, den Beweiserhebungen in der Vor⸗
Entwurf 5§§. 1656, 144.
*
fahren beizuwohnen.
ausgedehntem Umfange zugelassen. Entwurf §§. 104 ff. 13) Ein Kontumazialverfahren gegen einen in der Hauptver⸗ andlung ausgebliebenen Angeklagten findet (abgesehen von rafbaren Handlungen geringfügiger Art) nicht statt. §. 190 ff. 14) Gegen fluͤchtige oder abwesende Beschuldigte ndet eine Hauptverhandlung und Urtheilsfällung nicht statt. Entwurf §. 223. 15) Der Angeklagte ist befugt, zur Haupt⸗ verhandlung Zeugen und Sachverständige unmittelbar laden zu lassen. Entwurf 5. 180. 16 In der Hauptverhandlung haben die Staatsanwaltschaft und der Angeklagte überall das gleiche Recht zur Mitwirkung bei der Beweisaufnahme. Entwurf 585. 195, 200. 17) Die Beeidigung der Zeugen erfolgt erst in der Hauptverhandlung. Der Eid wird promissorisch geleistet. Entwurf S8 57, 51. 18) Bei der Urtheilsfällung ift zum Ausspruch des Schuldig überall eine Mehrheit von zwei Dritt⸗ theilen der Stimmenden erforderlich. Entwurf §. 219. 19) Die Wiederaufhebung eines rechtskräftigen Urtheils zu Gunsten des BPerurtheilten ist in erweitertem Umfange zugelaffen. Entwurf 5. 25. 20) Die Sirafvollstreckung geschieht durch die Staats aAnwmaltschaft., Entwurf ö 377. Die Motivirung der unter 14 aufgeführten, die Zu ammensetzung der Gerich e betreffenden Sätze fällt nach dem oben Gefagten dem Gebiet des Gesetzes uber die Gerichts verfassung zu und muß dem Entwurf des let teren überlassen bleiben. In Betreff der Umwandlung des Ge— . engerichts in ein Schöffen gericht wird auf u diesen ; . behandelnde besondere Gentschrift Bezug genommen,
. müchten ö. er berg a. W. ist die n hen en⸗Compagnie mit dem Musik⸗
— in
Dozenten Sanitäts⸗Rath Dr. Erhard.
7 In . sich der von der Staatsanwaltschaft erhobenen öffentlichen Klage behufs Be⸗
efugniß zur Ausfertigung und anufaltur⸗ u nn,
Erledigung von Begleitscheinen J. über waaren beigelegt worden.
— Den Kaiserlichen Neben⸗Zollämtern II. zu Malmaison und Vionville, Haupt⸗Amtsbezirk Metz, ist die unbeschränkte Befugniß zur Eingangsverzollung von Wein und dem Kaiser—
lichen Neben -Zollamte J. zu La Lobe, Haupt⸗Amtsbezirk Metz,
die Befugniß ertheilt worden, baumwollene und wollene Zeug⸗ waaren in Mengen, von welchen die Gefälle für die ganze Waarenladung den Betrag von 200 Thalern nicht übersteigen, zum Eingang zu verzollen.
— Nach Erlaß der Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872 (G. S. für 1872 S. 446) genügt es nach einer Bestimmung des Finanz⸗-Ministers nicht mehr, diejenigen Grundflächen, welche zur Sicherung der Marksteine fur die trigonometrischen Punkte der Landesvermessung erworben werden, lediglich in der durch die Anweisung vom 5. März 1866 und durch die Ver⸗ fügung von demselben Tage vorgeschriebenen Weise in den Grundsteuer⸗Karten zu bezeichnen. Vielmehr sind aus den frag⸗ lichen Grundflächen besondere Parzellen zu bilden, welche in formeller Beziehung ganz nach den für die Abzweigung von Grundstücken bestehenden allgemeinen Vorschriften mit besonderer Parzellennummer versehen, im Grundsteuer⸗Kataster fortgeschrieben werden. Die Flächeninhalte dieser Grundflächen sind aber nicht, wie es in der Kataster-Verwaltung in den sechs östlichen Provinzen in der Regel geschieht, auf volle Zehner von Quadratmetern abzurunden, sondern mit Rücksicht auf den geringen Umfang derselben in vollen einzelnen Quadratmetern, nebst dem auf sie entfallenden Reinzertrage anzugeben, so daß beispielsweise bei dem gewöhnlichen Umfange von 20 Qu.⸗-Fuß ein Flächeninhalt von 2 Qu.-M. anzugeben ist, welche in gleich genauer Rechnung von der Stammparzelle abzuschreiben sind. Die Eintragung er— folgt auf einem besonderen Mutterrollenartikel für jeden Ge⸗ meinde⸗ bezw. selbständigen Gutshezirk unter der Bezeichnung „Fiskus, Landestriangulation,“ und zwar in der Kategorie der grundsteuerfreien Liegenschaften. In den Gemarkunge karten be⸗ wendet es, da der Maßstab derselben die Darstellung der frag⸗ lichen kleinen Parzellen mit besonderen Flächen nicht gestattet, bei der durch die Verfügung vom 9. März 1866 vorgeschriebenen Darstellung, jedoch sind in die⸗ selben selbstverständlich außerdem die neuen Parzellen⸗ Nummern einzutragen. Die nach 5. 58 der Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872 und nach Art. 4 der Zusatzbestimmungen
vom 16. August 1872 erforderlichen, den Ueberlaffungsurkunden
beizufügenden Auszüge und Handzeichnungen sind gemäß §. 20 der Anweisung V. vom 17. Januar 1865 von dem Kalaster⸗ Controleur gebührenfrei auszufertigen, und auch im Uebrigen dürfen außerdem die im 5. 8 der Anweisung vom 9. März 1866 bezeichneten Kosten durch die Uebernahme der mehrgedachten Grundflächen in das Grundsteuer-Kataster, namentlich auch durch die Anfertigung der Supplementskarten ꝛc. besondere Kosten nicht entstehen. Die Königliche Regierung wolle hiernach das weiter Erforderliche anordnen.
— Die hiesige Universität beging am 15. Oktober den Akt des Rektoratswechsels. Der Professor ord. Dr. Gneist leitete die Uebergabe des Rektorats an seinen Nachfolger, den Professor ord. Dr. Weierstraß mit einer statistischen Uebersicht der Ereignisse des verflossenen Jahres ein.
In dem Lehrerpersonale der Universität sind folgende Veränderungen eingetreten: Durch den Tod verlor die Hochschule sechs ihrer langjährigen Mitglieder: den Geh. Justiz-Rath Prof. ord. Hr. Rudorff, den Privat⸗Dozenten Dr. Bock, den Geh. Regierungs⸗Rath Prof. ord. Dr. von Rau⸗ mer, den Geh. Medizinal⸗Rath Prof. ord. Dr. Romberg, den Geh. Regierungs⸗Rath Prof. ord. Hr. Rose und den Privat⸗ Durch Beförderung und Versetzung sind der hiesigen Universität sechs Lehrer entzogen und zwar: der Privat⸗Dozent Dr. Sadebeck, der Prof. extraord.
Dr. Weingarten, der Prof. ord. Dr. von Holtzendorff, der Privat⸗
Dozent Dr. Quincke, der Prof. extraord. Dr. Bernstein und der Prof. extraord. Dr. Behrend. Andererseits hat die Universität eine Verstärkung ihrer Lehrkräfte gewonnen durch die Ernennung von 12 Professoren: des Prof. ord. Dr. Dernburg, des Prof. ord. Dr. Brunner, des Geh. Ober⸗Post⸗Raths und Prof. extraord. Dr. Dambach, des Prof. ord. Dr. von Holtzenderff, desfen Er⸗ nennung allerdings sehr bald die Versetzung nach München gefolgt ist, des Prof. extraord. Dr. Hegoch, des Prof. ord. Dr. Schweigger, des ordentlichen Honorar⸗Professors Dr. Lazarus, des Prof. ord. Mr. Grimm, des Prsf. extraord. Dr. Haarbrücker, des Prof. extraord. hr. Oppenheim und des Prof. extraord. Dr. Kny. Habilitirt haben sich als Privat-Dozenten elf und zwar einer in der theologischen Fakultät, einer in der juristischen Fakultät, vier in der medizinischen Fakultät und fünf in der philosophischen
Fakultät ein Lizentiat und ein Doctor theol. honoris causa.
*
105, in der philosophischen Fakultät 15 Doktoren. Oeffentliche angekündigt; wirk⸗ 1872/73: 287, Zahl der Mel⸗ Ganzen: 16,070.
lich gehalten wurden im Winter⸗Semester 1873: 265. Die dungen zu den Vorlesungen betrug im
Immatrikulirt wurden im Laufe des Jahres 84 Theologen, 376 Juristen, 184 Mediziner, 364 Philosophen, Summa 1008. Ab⸗ gegangen sind: 159 Theologen, 466 Juristen, 277 Mediziner, 447
e, de, Philosophen, Summa 1349 (darunter 9 durch den Tod).
Nachdem der Rektor noch über die akademische Gerichtsbarkeit, sowie über allgemeine Universitäts⸗Angelegenheiten berichtet hatte, gedachte derselbe mit Dank der Stiftungen und Zuwendungen dieses Jahres, nahm hierauf seinem Amtsnachfolger den vorgeschriebenen Rektoratseid ab und übergab ihm die Insignien des übertragenen Amtes. Der Letztere leitete demnächst in einer Ansprache den Beginn des neuen Universitätsjahres ein. Der für das Universitätssahr 1873,74 konstituirte Senat besteht aus dem Rektor, Prof. ord. Dr. Weierstraß, dem Prorektor, Prof. ord. Dr. Gneist, dem Universitäts⸗Richter, Geh. Justiz⸗Rath Lehnert, dem Dekan der theolog. Fakultät, Prof. ord. Dr. Steinmeyer, dem Dekan der jurist. Fakultät, Prof. ord. Dr. Dernburg, dem Dekan der mediz. Fakultät, Geh. Mediz⸗Rath Prof. ord. Dr. Bardeleben, dem Dekan der philos. Fakultät, Geh. Regierungs⸗Rath Prof. ord. Dr. Helmholtz, dein Senator, Geh. Mediz⸗Rath Prof. ord. Dr. du Bois⸗Reymond, dem Senator, Prof. ord. Hr. Dillmann, dem Senator Prof. ord. Dr. Haupt, dem Senator, Geh. Justiz⸗ Rath, Prof. ord. Dr. Beseler, dem Senator, Prof. ord. Hr. Kummer.
— Der Kaiserlich deutsche Gesandte am Königlich italie⸗ nischen Hofe, von Keudell, ist heute früh nach Merseburg ab⸗
zukehren.
ausschuß als dorthin mehr gehörig übergeben.
gereist, von wo den ien sich be⸗ geben wird, um von auf seinen Posten zuruck: — Der schweizerische Stabs⸗Lieutenant Naville, welcher zur Beiwohnung der Uehungen des Eisenbahn⸗Bataillons hier⸗ her kommandirt war, ist nach Beendigung derselben von hier abgereist. — Der Premier⸗Lieutenant im Königlich norwegischen Generalstabe Falsen ist auf einer wissenschaftlichen Studienreise hier eingetroffen.
— Die Stadtverordneten⸗Versammlung hat vorgestern die Vorlage des Magistrats über die Bebauung des städti⸗ schen Terrains bei Treptow und alle darauf gerichteten anderen Anträge verworfen.
Fulda, 17. Oktober. (W. T. B.) An dem heute statt⸗ gehabten Leichenbegängniß des Bischofs Kött haben die Bifchöfe von Mainz, Würzburg, Freiburg und Paderborn theil⸗ genommen. Der Bischof von Paderborn hielt die Grabrede, der Bischof von Mainz vollzog die Einsegnung.
Königsberg, 17. Oktober. (W. T. B.) In der heu⸗ tigen Plenarsitzung des Provinzial⸗Landtages ist der oln⸗ trag des Ober⸗-Bürgermeisters von Winter auf Theilung der Provinz Preußen in zwei selbständige Provinzen mit 58 gegen 32 Stimmen abgelehnt worden. Die Minorität gab ein bereit⸗ gehaltenes Separatvotum ab; dieselbe bestand größtentheils aus Westpreußen angehörenden Mitgliedern des Provinzial-Land⸗ tages.
Breslau, 15. Oktober. In der heutigen (8.) Plenar⸗ Sitzung des Provinzial-Landtags wurde der derzeitige Landeshauptmann, Kammerherr und Schloßhauptmann Graf von Pückler auf Ober⸗Weistritz, einstimmig, und zwar auf sechs Jahre wiedergewählt. Ebenso wurde — mit Räcksicht auf die Vermehrung der Geschäfte — der bisher als Oberbeamter be— schäftigte Landrath a. D. Herr Freiherr von Seherr⸗-Thoß defini⸗ tiv als solcher gewählt, und ihm der Titel „Landes-Raͤth“ beigelegt. Es wurde demnächst die Regulirung des Dienst⸗ Einkommens der Beamten der Centralperwaltung vorge⸗ nommen, das Gehalt einiger Beamten bei den Provinzial⸗ Anstalten den Zeit- und sonstigen Verhältnissen entsprechend erhöht, einige Pensionszulagen bewilligt, die Verwaltungskom⸗ missionen bei den Irrenanstalten zu Leubus, Bunzlau, Plagwitz und Brieg, sowie für die neueinzurichtende Anstalt in Kreutz⸗ burg gewählt, eine Abgrenzung der Befugnisse derselben vorge⸗ nommen, die Repartition und Ausschreibung der, der Provinz zur Last fallenden Kosten der Verwaltungsgerichte beschlossen, der Etat der Centralverwaltung festgestellt, der Beitritt der beiden Feuer⸗Sozietäten zu dem Rückversicherungsverbande öffent⸗ licher Feuerversicherungsgesellschaften und ein dazu erforderlicher Zusatz zu den Sozietätsreglements, sowie die Uebernahme des von Kottwitzschen Spinner⸗ und Weber⸗Unterstützungsfonds in die provinzialständische Verwaltung und das bezügliche Regle⸗ ment genehmigt, die Petition der Stadt Brieg auf Erhöhung der Entschädigung für Einhebung der Feuerversicherungsbeiträge aber abgelehnt.
— 18. Oktober. (W. T. B.) Der Provinzial⸗-Landtag hat, der „Schlesischen Zeitung“ zufolge, beschlossen, den Bau des Museums für Rechnung der Provinz auszuführen und zur Ergänzung der fehlenden Baumittel 150 600 Thlr. aus dem Vermögen der Provinzial-Darlehnskasse zu entnehmen.
Wiesbaden, 16. Oktober. In der heutigen 5. Plenar⸗ sitzung des Kommunal-Landtages wurden nach Genehmi⸗ gung des Protokolls der vorigen Sitzung Mittheilungen des stellvertretenden Königlichen Landtags⸗Kommissarius Regierungs⸗ Präsident von Wurmb verlesen. Von diesen wurde die Vor— lage wegen gutachtlicher Aeußerung in Betreff anderweiter Regelung des Wasserlaufzinses einer sofort zu wählenden Kommission von 5 Mitgliedern überwiesen. Eine Eingabe der Gemeinden Balduin⸗ stein und Langenscheid, betreffend die Fähre bei Balduinstein, wird dem Eingabenausschuß überwiesen, desgleichen eine Eingabe des Landes⸗ bank⸗-Direktor Olfenius von dem Eingabenausschuß an den Finanz⸗ Es folgten so⸗ dann die Berichte des Finanzausschusses über a. die Prüfung der Jahresrechnung des kommunalständischen Verbandes pro 1872. Es wird Ertheilung der Decharge beantragt und ertheilt, b. die beantragte Verwendung zu gemeinnützigen Zwecken aus kommunalständischen Mitteln pro 1874 und 1875 wird dem Antrag des Ausschusses gemäß beschlossen, c. hin⸗ sichtlich der Erbauung der für das Taubstummen⸗
institut zu Camberg erforderlichen Gebäude wird der Antrag
auf Bewilligung der geforderten Bausummen von vorläufig 35,000 Thlr. genehmigt, d. hinsichtlich einer eventuellen Reviston des Tariss der von den preußischen Armenverbänden zu erstat— tenden Armenwerpflegungskosten wird die Erhöhung eines Tarif⸗ satzes beantragt und ertheilt.
Auf einen Bericht des Wegebau⸗Ausschusses, den Bau einer Landstraße von Niederwalluf nach Neudorf betreffend, wird über den Antrag der betreffenden Gemeinden zur Tagesordnung über⸗ gegangen. Auf einen Bericht des Eingabeausschusses über das Gesuch der Gemeinde Niederscheld wegen Erwerbung des Grund⸗ eigenthums zur Schelde⸗Lahnstraße tritt der Kommunallandtag dem Antrage des Ausschusses auf Ueberweisung des Gesuchs zur Berücksichtigung an die Regierung bei. ,
Nach Vornahme der Wahl der Mitglieder der Kommission zur Begutachtung der Vorlage über die Wasserlaufzinsen wurde
—
die Sitzung geschlossen.
Bayern. München, 16. Oktober. Gestern Abend 53 Uhr wurden von dem Justiz-Minister Dr. v. Fäu sthe die seit dem 6. d. M. in zweiter Lesung gepflogenen Berathungen bezüglich des Entwurfs über das Vormundschaftswesen und die Behandlung der Verlassenschaften geschlossen. Die beiden Entwürfe sind nun prinzipiell und formell festge⸗ stellt, jener über das Ober⸗Vormundschaftswesen bereits voll⸗ ständig ausgearbeitet und redaktionell geordnet. Derjenige, wel⸗ cher das Verlassenschaftswesen behandelt, wird noch einer kleineren, sog. Nedaktions⸗ Kommission überwiesen, welche alsdann noch die letzte Hand an denselben anlegen wird. Sobald die Allerh, Genehmigung zur Vorlage dieser Ela⸗ borate, welche mit der genauesten Prüfung und größten Sorgfalt unter Zugrundelegung aller bisher gemachten Erfah⸗ rungen, bewerkstelligt wurden, von Sr. Majestät eingetroffen sein wird, werden dieselben dem zusammentretenden Landtag unterbreitet werden.
Bezüglich des neuen Budgetsentwurfs für 1374775 verlautet, daß die gesammten Staatseinnahmen und Ausgaben auf 129,878,392 fl. bilanzirt sind. Von Steuern sollen für jedes Jahr erhoben werden: 1) Grundsteuer J ganze und vierzehn Fünfzehntel Simpla; 2) an Haussteuer: 8 gange
erfolgen.
ne hhntel Simpla der Areal und 2 ganze und drei Zehntel der Miethssteuer; 3) an Gewerbesteuer: nach dem Gesetz vom 1. Juli 1855 mit dem Zuschlag von einem n nig n 4 an Kapitalrentensteuer nach dem Gesetz vom 31, Mal 1866 mit dem Zuschlag von einem ,, 5) an Einkommen⸗ steuer: nach dem Gesetz vom 31. Mai 155tz mit dem 3 g von einem Zehntel. Unter den Ausgaben finden sich 300,909 fl, für Aufbesserung der Pensionen der Staatsdiener und ihrer Relicten. Wejter ist eine Erhöhung der Eisenbahn⸗Personen⸗Fahrtaxen unumgänglich nothwendig geworden. Nach dem den Kammern vorzulegenden Finanzgesetzentwurf für die 12. Finanzperiode soll das Staats⸗Ministerium des Aeußern ermächtigt werden, den auf den Staats⸗-Eisenbahnen gegenwärtig bestehenden Personen⸗ transport⸗Tarif in der J. Wagenklasse bis zu 151 /a, in der Il. Klasse bis zu 15060 und in der III. Klasse bis zu 191/20 zu erhöhen, und bei Schnellzügen einen Zuschlag erheben zu lassen, welcher in keiner Klasse den Betrag von 3 Kreuzern per Meile übersteigen soll. Auch die Ostbahngesellschaft wird kon⸗ form mit den Staatsbahnen ihre Tarife erhöhen.
— Bezüglich der protestantischen General-Synode der Pfalz, deren Eröffnung in einigen Tagen stattfindet, wird der „Allg. Itg.“ mitgetheilt, daß sich die Vorlagen, welche das protestantische Konsistorium in Speyer mit Königlicher Genehmi⸗ gung an die Synode bringen wird, auf eine Revision der bis⸗ herigen Wahlordnung für die Presbyterien, Diözesan⸗ und General⸗Synoden, dann auf die Bildung ständiger Ausschüsse für die Diözesan⸗ und General⸗Synoden, soweit solche nach den ver⸗ fassungsmäßigen Bestimmungen ausführbar erscheinen, endlich auf die üblichen Rechnungsnachweise der Pfarrer-Wittmen⸗ und Pfarr Unterstützungskasse beziehen. Die Synodal⸗Ausschüsse, deren Thätig⸗ keit mehr konsultativer als entscheidender Natur sein soll, werden vorzüglich dazu dienen, für das Konsistorium bei der Vorherei—⸗ tung und Berathung wichtiger Vorlagen für jene kirchlichen Verfammlungen mitzuwirken und eine angemessene Verbindung mit den Synodalkörpern herzustellen.“
Sachsen. Dresden, 17. Oktober. Ueber das Befin⸗ den des Königs ist dem „Dr. J.“ nachstehendes Bulletin zu— gegangen:
Pillnitz, 17. Oktober 1873, Nachm. 1 Uhr 50 Min. Im Be— finden Sr. Majestät des Königs sind in der letzten Zeit Verände⸗ rungen eingetreten, die zu ernster Besorgniß Anlaß geben. Der Schlaf ist durch asthmatische Zufälle vielfach gestört, und auch am Tage dauert die Beängstigung mit wenig Unterbrechung fort. Der Appetit ist geringer. Der hohe Kranke fühlt Sich sehr schwach und angegriffen.
Die mittelst Königlichen Dekrets vom 16. Oktober an die Ständeversammlung gelangte und zunächst bei der Zweiten Kammer eingegangene Bu dgetvorlage auf die Jahre 1874 und 1875 umfaßt das ordentliche Budget und ein gußerordent⸗ liches Budget nebst den dazu gehörigen Spezialetats und Er⸗ läuterungen
Im ordentlichen Budget gleichen sich Einnahmen und Aus⸗ gaben mit je 15,910,011 Thlr. für jedes der beiden Jahre der Finanz⸗ periode aus; die einen wie die andern sind gegen das Budget der vorigen Finanzperiode um 1,757,092 Thlr., erhöht. Die Domänen u, s. w. ergehen Line Mehreinnahme bon 439,440 Thlr., wovon auf die Forsten 372,477 Thlr., kommen, die Regalien und die damit ver— bundenen Verkehrs⸗ ꝛc. Anstalten eine solche von 845,580 Thlr., wo⸗ von 874,490 Thlr. auf die Staatscisenbahnen entfallen, die im Gan— zen mit 5, 75,690 Thlr. eingestellt sind; eine Verminderung der Erträg— nisse findet sich bei den Kan mergütern und den Berg⸗ und Hütten⸗ nutzungen, dagegen ist die Porzellanmanufaktur mit einem Mehr von 26,520 Thlr. eingestellt. Im Ganzen sind die Nutzungen des Staats⸗ vermögens zu 11,922,327 Thlr, oder 1,259,549 Thlr. mehr als in der vorigen Budgetperiode beziffert. Bei den Steuern und Abgaben
ist ein Mehrertrag von 497,452 Thlr. angenommen, wovon 16,390
Thlr. auf die Grundsteuer nach 9 Pf. von der Einheit und 457,509 Thlr. auf die Gewerbe⸗ und Persenalsteuer kommen, itzr Gesanmmt⸗ ertrag ist mit 4,487,682 Thlr. eingestellt. — Die Staatsausgaben aylangend, so erfordert die Verzinsung und planmäßige Tilgung der Staatsschulden 185,245 und bez. 199,392 Thlr. mehr als in der Vorperiode, nämlich die ersteren 4,351,453, die letztern 1,514K 132 Thlr. Bei dem Justizdepartement ist eine Mehraus⸗ gabe von 225.533 Thlr., beim Departement des Innern eine solche von 568.3718 Thlr., bei dem des Kultus und öffentlichen Unterrichts eine solche von 5äß,128 Thlr. veranschlagt. Während sich im Ressort des Ministeriums des Innern der Aufwand für die Kreis-Direktionen bez. Kreis⸗Hauptmannschaften um ziemlich 6000 Thlr. vermindert, steigt derjenige für die Amts-Hauptmannschaften um 1335754 und auf 186,744 Thlr, der für die Gensd'armerie um 114,899 und auf 231,19 Thlr., der für die Pelizei⸗Direktion zu Dresden um 66,372 und auf 162,30) Thlr. Im Departement des Kultus und Unterrichts werden u. A. für die Volksschulen 196, 150 Thlr. mehr gefordert. Der Matrikularbeitrag Sachsens zu den Ausgaben des Reichs mindert sich um 304,790 Thlr.
Außerdem wird ein außerordentlicher edarf für beide Jahre zusammen in Höhe von 22,752,190 Thlr gefordert, der aus den verfügbaren Beständen des mobilen Staatsvermögens gedeckt werden soll. Anderm in Ansatz gebracht:
ein Nachpostuslat von 400,000 Th L Millionen zur Errichtung neuer N Thlr. zur Exrichtung von 5. Landgerichten, 00 009 Thir für ein neues
r. für den Hoftheaterneubau,
Zeughaus und eine Kaserne, 450, 90090 Thlr für das neue Polytechnikum, 320000 Thlr. zum Bau einer höheren Gewerbeschule in Chemnitz,
700,800 Thlr. zu Neubauten für die Universität Leipzig, 367,000 Thlr. zum Bau und Erweiterung von Schullehrer⸗Seminaren, 6 Million zu Staatseisenbahnbauten, 35 Million für Verstärkung des Transport— mittelparks für die Staatsbahnen, 345.0609 Thlr. zur Elbstrom⸗ korrektion.
Württemberg. Stuttgart, 15. Oktober. Auf Montag,
den 20. Oktober sind die gewöhnlich abwesenden Mitglieder des
ständischen Ausschusses behufs Berathung des der Stände— versamlung zu erstattenden Rechenschaftsberichts einberufen.
Mecklenburg. Schwerin, 17. Oktober. herzogin Marie hat, wie das heutige Bulletin meldet, die 3 recht gut geschlafen. Der gestern beobachtete Nach— laß in den Fiebererscheinungen hat sich bis heute erhalten, jedoch ist das Fieber noch nicht vollständig beseitigt. Oidenburg. ist heute Morgen von hier nach Wiesbaden abgereist. nigliche Hoheit wird von dem süngsten Prinzen Herzog Georg Ludwig begleitet. Der Erbgroßherzog geht in einigen
Die Groß⸗
Tagen zur Fortsetzung seiner Studien nach Straßburg, der chlechtes abhängigkeit, dorf sei die Wiedervereinigung der Glieder des
Großherzog wird am nächsten Montag Eutin verlassen.
Anhalt Dessau, 16. Oktober. Die Rückkehr des Lerzog⸗ lichen Hofes von Ballenstädt wird in den nächsten Tagen
Bremen, 15. Oktober. Der Senat hat dem Beschluß der Bürgerschaft wegen der Gehaltserhöhungen für die Staats⸗ dienerschaft im Wesentlichen zugestimmt. Die Angelegenheit geht also im Allgemeinen an die gemischte Deputation zurück, welche
In diesem außerordentlichen Budget sind unter
1 1 lilitär⸗Etablisffements, 830, 0906
Eutin, 15. Oktober. Die Großherzogin Ihre Kö⸗ ö ; belange, Alles gewährt, ohne daß der neue König etwas zu
sie vor der einseitigen bürgerschaftlichen Kommisston zu bear⸗ beiten hatte, und das nächste Bedürfniß wird durch eine ein⸗
ge Theuerungszulage im Betrage der von der
vorgeschlagenen Erhöhungen gedeckt. Doch sollen bloße Abrun⸗ dungs⸗Erhöhungen hiervon ausgenommen fein. Weniger zu⸗ stimmend lautet der Senatsbescheid auf die Beschlüssfe der Bürgerschaft wegen der Beerdigungsgebühren auf den neuen Friedhöfen. Namentlich verwirft der Senat die Herabsetzung der fünften Klasse, die bisher 5 Thaler Gold bezahlte, von 17 auf 15 Mark, da hiermit nicht einmal die Kosten gedeckt würden, und eine aufwärtsgehende Abrundung zur vollen Mark im ge⸗ gebenen Falle nichts Drückendes haben könne. ;
Deputation
HVesterreich⸗ Ungarn. Wien, 16. Oktober. Der Graf von Chambord ist gestern Nachts 1 Uhr von Salzburg nach Schloß Puchheim abgereist. .
— Der Minister des Kaiserlichen Hauses und des Aeußern, Graf J. Andrassy, ist gestern in Wien angekommen.
— Die Königin von Griechenland, welche am 13. d. M. in Innsbrück eingetroffen war, hat Tags darauf ihre Reise auf der Brennerbahn fortgesetzt.
IT. Oktober. Der Kaiser hat gestern den neu er— nannten französischen Botschafter Harcourt zu Ueberreichung seiner Kreditive empfangen.
— 17. Oktober. Die „Wiener Abendpost“ schreibt anläßlich der Ankunft des Deutschen Kaisers:
„Die Bevölkerung Wieng begrüßt heute den Deutschen Kaiser und König von Preußen als Gast ihres Monarchen in den Mauern der Reichshauptstadt. Der Kaiser Wilhelm schließt sich der Reihe sener Sonveräne an, welche die Ausstellung in unsere Mitte führte; aber sich erlich bedurfte es keines äußern Anlasses, um diesen Entschluß des, Kaisers hervorzurufen. In dem Besuche Wilhelms J. an unserem Kaiserhofe erhält nur dasfenige einen leuchtenden und gewissermaßen symbolschen Ausdruck, was sich zwischen den beiden Nachbar— staaten und ihren Völkern selbst vollzogen hat; er bekräftigt jene Be— ziehungen wechselseltiger Freundschaff und Sympathie, die zum Heile der beiden Reiche an die Stelle alter Gegnerschaflen und ab— gethaner Gegensätze getreten sind, und hesiegelt ein Verhältniß, das Oesterreich⸗Ungarn und Preußen-Deutschland ebenbürtig und glesch— berechtigt neben einander stellt, aher in der Gemeinsamkeit ihrer In— teressen und Bedürfnisse, ihres Strebens und ihrer cipilisatorischen Aufgaben ein festes, dauerndes Band ihrer inneren Zusammengehörsg— keit zu knüpfen vermochte. Nicht leicht ist eine große Völkerverbin— dung auf edleren Grundlagen errichtet, worden, nicht seicht hat sie edleren Zwecken gedient; von beiden Seiten forderte sie Entäußerung von alten Vorurtheilen und einen freien, offenen Blick für die That— sachen und für die Ansprüche des Jahrhundert. Sie brach mit den lebendigen Traditionen der Geschichte Und mit den populären Leiden— schaften, welche dem noch mitlebenden Geschlechte schwere Opfer auf⸗ erlegt hatten. Aber diese VerbiLudung vollzeg sich unter dem heiligen Banner des Friedens, des Friedens nicht nur für die beiden Reiche, die in heißem Völkerstreite seine Segnungen erkannt haften, sondern des Friedens für Europa. Als Bürgschaft dieses Frledens ist das neue Verhältniß zwischen den beiden Reichen zugleich mit jener Anziehungs— kraft für die benachbarten Staaten erfüllt worden, welche der euro— päischen Lage heute größere Sicherheit gewährt, als seit langer Zeit. Der jede gewaltsame Störung ausschließende und abwehrende, der erhaltende und wahrhaft konservative Gedanke hat eine bleibende Stätte gefunden. In diesem Sinne heißen wir den erhabenen Gast unseres Kaisers willkommen. Mögen die politischen Zwecke auch außer halb der unmittelbaren Motive seines Besuches liegen, politische Kon— sequenzen sind naturgemäß mit demselben verknüpft. Jedenfalls aber scheint es uns sich dem 6nsterreichiichen Sinne zu ziemen, dem greisen Monarchen und Freunde unseres Kaiserlichen Herrn mit patriotischem Gefühle den Ausdruck unserer ehrerbietigen und warmen Sympathien darzubringen.“
Schweiz. 17. Oktober. (W. T. B.) Der Bundes⸗ rath hat heute den von der Direktion der Gotthardbahn vorgelegten Normalvorschriften für den Oberbau an der Gott— hardbahn seine Genehmigung ertheilt.
Niederlande. Haag, 14. Oktober. Minister wird dem Vernehmen nach dem den Generalstaaten vorliegenden Budget seines Dep artem vorschlagen, nämlich eine Vermehrung des bezüglichen Kredites zum Zwecke einer Erhöhung der Gehalte der Offiziere bei d Landarmee. Der Marine ⸗Minister dürfte alsbal nachtrãglich eine gleiche Vorlage behufs Aufbesserung der Gehalte der Sffi⸗ ziere bei der Kriegsmarine einbringen.
Modifikation
den ihm zugekommenen amtlichen Berichten an asiatischer Cho⸗
in Dubbeldam 2 und in Breda 3 gestorben sind.
Journale und Briefe bis zum 30. August hergelangt. Die letzten
D160 2 Feldzug gegen
Thann, Mal ⸗ ö Thätigkeit in Vollzug gebr
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Vorbereitungen für den zweiten wurden unausgesetzt mit regster ch Ober des im Kampfe vor Atchin ist zum Adjutanten des nunmehri
V 1 . Generals
Marine⸗Lieutenant Marinkella, Befehlshabers der ersten Expedition gefallenen Generals Köhler, gen Ober⸗Befehlshabers, des worden. In Batavia waren in jüngster Zeit
2hnorn alf fsgor & Sir fur 82 ehemaliger Adjutant des
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sie brachten im Durchschnitte Mit Verkäufen von Gouvernements⸗-Kaffee in stabe (aus dieser Quelle werden die Mittel Kriegskosten gegen Atchin geschöpft) wird nach Bedarf fortge⸗ fahren werden. Am 28. August allein waren 25,000 Picols ver⸗
kauft worden. Frankreich. Paris, 17. Oktober. (W. T B.) Das Journal de Paris“ meldet heute, eine große Thatsache habe sich soeben vollzogen: bei der Besprechung in Salzburg zwischen dem Grafen von Chambord und an denselben entsendeten, der Nationalversammlung angehörigen Delegirten sei ein voll⸗ ständiges Einverständniß über die Bedingungen für Wieder⸗ herstellung der Monarchie erreicht worden. Das Oberhaupt des Hauses Bourbon, das in einigen Tagen König sein werde, habe den Bedürfnissen und Wünschen des jetzigen Frankreich vollauf und vollständig Rechnung getragen. Die Nation erhalte sowohl in der Fahnen, wie in der Verfassungsfrage und wie in dem, was die bürgerliche, die politische und die religiöse Freiheit an⸗ opfern brauche. Heinrich V. habe sich als würdigen Erben jenes Geschlechtes von Königen gezeigt, welchem Frankreich seine Un⸗ seine Einheit, seine Größe verdanke. In Frohs⸗ Königlichen Fauses gelungen, in Salzburg habe man die Monarchie wieder⸗ hergestellt.
Die „Union“ wendet sich gegen einen Artikel des Fi⸗ garo“, in dem das Königthum als bereits wieder hergestellt angesehen wird, und erklärt, sie habe die triftigsten Gründe, es abzuwarten, bis das Ergebniß der Arbeiten vorliege, mit denen die von den Bureaus der vier parlamentarischen Fraktionen niedergesetzte Kommüssion beschäftigt sei. Dann werde die wahre Sachlage bekannt werden. .
Die Bur aus der gtech ten halt Sitzung 9 ö . 5 ö . ö . MBIn der am Donnerstag stattfindenden nä ung , . den 2. 3 ortige . scheinlich. * 4 Trianon, 17. Oktober. (W. T. B) In der heutigen
Sitzung des Kriegsgerichts konstatixte der Präsident, daß Mar⸗ schall Bazaine nur unterm 15. September und 21. Oktober 1870 Nachrichten an die Regierung für die nationale Vertheidi= gung habe gelangen lassen. Der Angeklagte erwiderte, daß er von dieser Regierung durchaus keine Mittheilungen empfangen habe. Er bezog sich ferner auf die im September und Oktober statt⸗ gehabten Gefechte, um nachzuweisen, daß zwischen ihm und den Belagerungstruppen keinerlei Abkommen darüber bestanden habe, daß etwa nach der Abreise des Generals Bourbaki von die weiteren Feindseligkeiten eingestellt sein sollten, . nahm auf den Umstand Bezug, daß die große Anzahl von Ver⸗ wundeten ihn gehindert habe, an irgend eine ernstlichere Aktion zu denken, durch welche den Verhandlungen von Ferrières ein gewisser Nachdruck hätte gegeben werden können. Der Präsident ging sodann auf ein längeres Verhör über das Erbieten des Marschalls ein, daß er kapituliren wolle, wenn ihm eine Kapi⸗ tulation unter kriegerischen Ehren zugestanden werde. Bazaine erklärte, in der beispiellos schlimmen Lage, in der er sich befun⸗ den, hätten die sonstigen absoluten Pflichten eines Militärbefehls⸗ habers aufhören müssen gegenüber einer insurrektionellen Regie⸗ rung. Er sei da seine eigene Regierung geworden, da es außer ihm keine andere gegeben habe. Der Herzog von Aumale remonstrirte dem Angeklagten, Frankreich habe aber doch noch existirt, und auf weitere an den Angeklagten gerichtete Fragen giebt dieser dann zu vernehmen, er habe, als er sich mit dem Feinde in die ersten Unterhandlungen eingelassen, demselben nur eine Falle stellen wollen. Gegen die Bemerkung des Herzogs von Aumale, daß des Angeklagten Erbieten gegenüber den Deutschen, die Ruhe im Innern Frankreichs mit feinen Truppen wieder herzustellen, eigentlich nichts weiter gewesen sei, als die Proklamirung des Bürgerkrieges, protestirte der Marschall mit dem Bemerken, daß seine hezügliche Ansicht falsch aufgefaßt und wiedergegeben wor⸗ den sei. Hier wurde die Sitzung und zwar unter lebhafter Auf⸗ regung des Publikums suspendirt.
Nach Wiedereröffnung begann das Verhör über die Ver⸗ handlungen, bei denen General Boyer als Unterhändler fun⸗ girte. Dasselbe spitzte sich schließlich in der Frage zu, ob der Marschall glaube, daß die Verfassung, der er treu geblieben sei, irgend einen Artikel enthalten habe, durch welchen er ermächtigt worden sei, in der Weise, wie geschehen, Unterhandlungen mit dem Feinde anzuknüpfen. Bazaine verneinte die Frage des Vorsitzenden, indem er hinzufügte, daß er Widerstand geleistet habe, so lange er noch ein Stück Brod gehabt habe. — Das Verhör wird in der morgigen Sitzung fortgesetzt werden.
Italien. Rom, 14. Oktober. Nach der „Gazetta uffiziale“ wurden im Laufe des Monats September 1853 1397 szingezogene Kirchengüter verkauft. Sie waren auf 3,123,358 L. geschätzt worden und wurden für 4.287, 105 L. losgeschlagen. Während des laufenden Jahres wurden 11,333 Stück, welche auf 28,168,737 L. geschätzt worden waren, für 35,910 134 L. losgeschlagen. Und vom 26. September 1867 bis letzten September 1873 wurden im Ganzen 88 330 Stück, welche zu 333,107 425 L. geschätzt waren, für 430,07, 828 Lstrl, ver⸗ kauft. Die von der Liquidationskommission zur Revision der Bibliotheken und anderen Sammlungen der Klöster ernann⸗
Dor no Fries Ber neue Kriegs⸗
Der Minister des Innern macht bekannt, daß nach lera in der Woche vom 5. bis 11. d. in Dortrecht 4 Personen,
Aus Batavia sind mit dem neuesten Postdampfschiffe
15 .
ernannt wieder ansehn⸗ . TerF3ji fo . w ,, z z ma , , liche Verkäufe von Gouvernements⸗-Kaffee bewerkstelligt worden; 55 Gulden 16 c. pr. Picol ein. z erem Mars, den zur größerem Maß ⸗ ⸗ zur Bestreitung der
und Möglichkeit des Kaufes ausgesprochen hat.
zu untersuchen, tensische Bibliothek besindet. den Vorlagen, welche das Ministerium der zuerst machen wird, befindet sich, der „Borsa“ von l der Entwurf zu einem neuen Forstgesetze und g zur Bonifikation des Agro Romandg. Es werden m sselben die zur Beschaffung der hydraulischen Werke thigen Summen verlangt, um die Sümpfe und stehenden Ge⸗ sser in den Niederungen der römischen Campagna trocken zu ind um Kanäle zu graben und sie unter einander in dung zu setzen. Nach den von den Regierungs⸗Kommis⸗ saren angestellten Untersuchungen kann das für die Verbesserung des Gesundheitszustandes in der Stadt und Provinz Rom wich- tige Werk binnen wenigen Jahren mit einem Aufwande von un⸗ gefähr 14,000 Lire vollendet werden. 17. Oktober. (W. T. B.)) Der Abreise des italie nischen Gesandten Rigra aus Paris liegen, wie die „Agenzia Stefani“ bestätigt, durchaus keine politischen Motive zu Grunde. Nigra hat seinen regelmäßigen, bereits seit Län⸗ gerem von ihm nachgesuchten Urlaub angetreten und wird big zur Einweihungsfeier des Cavour⸗Denkmals, welcher er bei⸗ wohnen wird, in Italien bleiben.
Nuß land und Polen. SJ. Peters 5 Fr Jg Bh Die Moskauer Ztg.“ meldet, der russische Reich srath habe
Verbesserung der materiellen Lage der orthodoxen Geistlichkeit gemachten Vorschlag, ihren Kirchen das Recht einzuräumen, unbewegliche Güter durch Kauf oder Schenkung zu erwerben, dahin erledigt, daß die Kirchenverwaltun⸗
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Rummer
gen künftig liegende Güter durch Schenkung erwerben dürfen, aber
nur unter vorausgehender Ermächtigung in jedem Falle und unter den auch für Privatleute geltenden gesetzlichen Bedingungen. Güterkäufe können nur mit Genehmigung des Diõzesanbischofs erfolgen, wenn der Ortskirchenrath sich für die Vortheil haftigkeit
Dänemark. Kopenhagen, 17. Oktober. W. T B Nach tägigen heftigen Debatten hat das Folkething mit gegen 45 Stimmen es abgelehnt, auf die zweite Lesung des Finanzbudgets einzugehen. Der Konseil spräsident, Graf Dolstein v. Holsteinborg will morgen dem Folkething eine weite Mittheilung machen. ;
— Unterm 8. d. M. hat der König Feine inwilligung⸗
Einberufung der Nationalversammlung für wahr⸗
ten Unterkommissare besuchten gestern das Minervakloster, um in welchem Zustande sich die berühmte Casanna⸗
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dazu gegeben, daß zur Erinnerung an die tausendjährige Wieder
kehr des Tages der ersten Kolonisation Islands im Jahr
1874 ein öffentlicher Gottesdienst in allen Kirchen Islands ab⸗ gehallen wird. 366
Amerika. Cordillera! dem „Reuterschen Bureau“ aus Rio de Ja ne xo vom 28. v. M. eingetroffen sind, ist die Regierung entschlessen. auf ihrer bisherigen Haltung den Bischöfen gegenüber zu be harren und soll bereits die Einleitung des gerichtlichen Ver
Nach Mittheilungen. welche mit dem Dampfer *
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fahrens gegen den Bischof vom Pernambuch wegen ider sytz·
lichkeit gegen die Anordnungen der Regierung der fügt einn.
Aus Valparaiss überbringt derselbe Dampfer di Nachricht, daß die Eingangszölle auf nichtgalbanistrtem Gisen und Röhren aus Konipositlonsmetall aufgehoben worden sind