1873 / 263 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Nov 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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er 45. Kammunallandtag der Kurm ark hat mittelst . . 5. 3. 63 beschlossen, die Land⸗ arm ensteuer vom J. Januar 1874 ab genau nach dem in den 55. 29 und 70. des Ausführungsgesetzes vom 8. März 1871 aefchriebenen Maßstahe auf die zum Landarmenverbande der r g, gehbrigen Kreise zu repartiren, und jedem Kreise wie⸗ . 1 Beschlußnahme über die Aufbringungsart des auf ihn 233 Betrages zu überlassen. Der unterm 1. April 1871 . gemachte Beschluß des 45. Kommunallandtages, betref⸗ fend die Festsetzung der Landarmensteuer für die Etatsperiode 1572, 1873 und 1874 tritt deshalb nach einer Bekanntmachung des Ober⸗Präsidenten mit dem J. Januar 1874 außer Kraft. Der Königlich italienische Gesandte am Königlich schwe⸗ dischen Hofe, Graf de la Tour, ist gestern Abend aus Stock⸗

holm hier eingetroffen.

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Der Kreis⸗-Thierarzt Müller zu Oberndorf ist zum Departements⸗Thierarzt für den Landdrosteibezirk Stade und Kreis⸗Thierarzt des Marschkreises Stade ernannt worden.

S. M. S. „Arcona“ ist vorgestern in Plymouth an⸗

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gekommen. Sie hat in der Nordsee Nordwest⸗Sturm angetroffen.

An Bord Alles wohl.

. München, 5. November. Der Ministerial⸗ usesf *in ien und Regierungs⸗Rath Karl Zeit!⸗ mann wurden zu Dber· Regierungs Räthen, und der Min iserial⸗ Sekretär Melchior Steng lein zum Regierungs⸗Rath, sämmt⸗ lich im Kultus⸗Ministerium, befördert.

In der heutigen Abendsitzung der Kammer der Ab⸗ geordneten wurbe die Wahl der Sekretäre vorgenommen. Gewählt wurde zum ! Sekretär Landrichter Eder mit 147, zum II. Sekretär Advokat Louis mit 85 Stimmen. Zu Stellvertre⸗ tern wurden gewählt Dürschmidt mit 81, Wülfert mit 47 Stimmen. . .

6. November. (W. T. B.) Die nächste Sitzung der Zweiten Kammer findet am 8. d. statt; auf der Tages⸗ ordnung steht der Völk-⸗Herzsche Antrag, betreffend die gemein⸗ same deutsche Gesetzgebung über das gesammte bürgerliche Recht.

Sachsen. Dresden, 6. November. Der König hat heute Mittag die Mitglieder beider Kammern der Stände versammlung im Königlichen Schlosse empfangen. Hierbei richtete der Präsident der Ersten Kammer, Kammerherr Kreis⸗ vorsitzender von Zehmen, an Se. Majestät einige Worte, in welchen er ausdrückte, daß die beiden Kammern der Ständever⸗ sammlung sich nicht hätten versagen mögen, um die hohe Aus- zeichnung zu bitten, Sr. Majestät persönlich ihre ehrfurchtsvollste Huldigung und ihre aufrichtigsten Glückwünsche zum Antritt der Regierung Sr. Masjestät darzubringen. Der König äußerte seine Freude, die beiden Kammern um sich zu sehen, und wie er es als ein günstiges Zeichen für seine Regierung betrachte, daß beide Kammern der Landesvertretung die Ersten seien, die ihm zu seiner Regierung Glückwünsche brächten. Er fühle nur zu sehr, wie er dieser Glückwünsche und ihrer Erfüllung für seine Regierung bedürfe. Se. Majestät nahm hierauf die Vorstellung der neu eingetretenen Kammermitglieder entgegen und unterhielt sich noch längere Zeit mit der Mehrzahl der anwesenden Kammermitglieder, die fast vollzählig erschienen waren.

Zur Ergänzung der Mittheilungen über die Trauer— feierlichkeiten der letzten Tage theilt das „Dr. J.“ mit, daß auch der Marquis of Hamitton im befonderen Auftrage des Prinzen von Wales hier erschienen ist, den Exequien für den verstorbenen König Johann beigewohnt hat und darauf vom König in besonderer Audienz empfangen worden ist.

Württemberg. Stuttgart, 4. November. (Allg. Ztg.) Die Kammer der Abgeordneten bewilligte heute nachträg⸗ lich jährlich 100,000 fl. für die beiden Etatsjahre 1873 75 als Kosten der Vollziehung des neuen Steuerreforngesetzes. Es war dieser Posten bei der neulichen Berathung des Etats des Finanz⸗ departements abgesetzt, und nochmals an die Kommission zur weiteren Berichterstattung zurückgegeben worden. Hauptgegenstand der Berathung war der Ertrag bei der Forstverwaltung. Nach der Berechnung der Regierung wären für jedes der beiden Finanzjahre die Roheinnahmen 5,046,295 fl, die Ausgaben 2340, 1846 fl., so daß sich ein Reinertrag von je

206,111 fl. ergeben würde, wozu noch je 3464 fl. als Reinertrag der Jagdverwaltung, und je 5200 fl. als Reinertrag der Holzgärtenverwaltung kommen. Längere Be⸗ rathung veranlaßte die Frage einer Neuorganisation der Forst⸗ behörden im Sinn einer Reduktion der Reviere und des Per⸗ sonals zur Erzielung von namhaften Ersparnissen. Nach dem Plane der Regierung sollen jedoch auch die Gemeinde⸗ und Stiftungswaldungen der Bewirthschaftung des Staatsforst⸗ personals oder wenigstens einer strengeren Kontrole desselben unterstellt werden, in welchem Fall eine Reduktion nicht möglich wäre. Ein dahin abzielender Gesetzentwurf liegt bereits im Ge⸗ meinderath zur Begutachtung vor. Morgen wird der Etat der Verkehrsanstalten berathen werden.

Hessen. Darmstadt, 6. November. (D. 3.) Die Zweite Kammer der Stände genehmigte in ihrer gestrigen (44) Sitzung zunächst 2 Anträge des Abgeordneten Heinzerling auf Ausdehnung des Art. 295 des Handelsgesetzbuches auf alle Schuldscheine und Quittungen, sowie auf Aufhebung der Be⸗ . des Pfälzer Landrechts betreffs der Bürgfchaften der

ürger und Bauern. Weiter wurde nach Anregung des betr. Gegenstandes durch den Abgeordneten Landmann auf Antrag des Abgeordneten Buff die Regierung ersucht, eine Revision der Jagdgesetzgebung eintreten zu lassen. Ein Antrag der Abgeord— neten Matty) 26, die Regierung um Erhöhung der Penslonen aus der geistlichen Wittwenkasse zu ersuchen, mwurde voörerst ab— elehnt; ebenso wurde ein Antrag des Abgeordneten Stephan Dsthofen), den Gemeinden die Kriegskosten des Jahres 1866 aus der französischen Kriegsentschädigung zurückzuerstatten, ver— worfen. Auch ein Antrag des Abgeordneten Dumont, überhaupt alle vor der Verordnung vom 10. Dezember 1857 pensionirten Beamten mit den später in Ruhestand versetzten Beamten gleich⸗ zustellen, wurde abgelehnt. ;

Mecklenburg. Schwerin, g. November. Da der Großherzog behindert gewesen ist, der feierlichen Beisetzung des verstorbenen Königs von Sachsen persönlich beizuwohnen, ö hat Se. Königliche Hoheit sich, wie die Meckl. Anz.“ melden, urch den Herzog Johann Albrecht vertreten lassen.

Oldenburg. Oldenburg, 5. November. Vorgestern hat die 11. Landessynode hier ihre Sitzungen begonnen. Dieselbe wurde im Auftrage des Großherzogs durch den Staats⸗ Minister von Rössing eröffnet, In der Eröffnungsrede äußerte derselbe nach der Wes. Itg.“ u. A, die jetzigen Vorgänge in der größten evangelischen Landeskirche Deutschlands würden das ganze Interesse in Anspruch nehmen, und das um so mehr, wenn darin der Keim einer größeren Einigung der gesammten

evangelischen Kirche Deutschlands gefunden werden könnte. Die vorgestrige und die gestrige Sitzung der Synode wurden mit Wahlprüfungen und mit Bestellung der Ausschüsse zur Vor⸗ berathung ihrer Vorlagen ausgefüllt. Aus den Vorlagen sind besonders zwei Gesetzentwürfe hervorzuheben; der eine bestimmt, daß die Landessynode, statt jetzt alle drei Jahre, in Zukunft nur alle sechs Jahre zu ihrer ordentlichen Session zusammentreten soll, und daß jede ordentliche Synode einen Synodalausschuß wählen soll, der in der Zwischenzeit die Interessen derselben in gewissen Grenzen wahrzunehmen hat; der andere Entwurf zerlegt die Kirchengemeinde Oldenburg, zu welcher jetzt außer der Stadt auch die politische Landgemeinde gehört, in eine städtische und drei ländliche Gemeinden.

Braunschweig. Braunschweig, 1. November. Die Landesregierung hat der Landesversammlung den Entwurf einer revidirten Feuerordnung für die Landgemeinden des Herzogthums Braunschweig zugehen lassen, deren Bestimmungen sich zwar im Wesentlichen der Feuerordnung von 1832 an⸗ schließen, aber in vielen Beziehungen haben erweitert und ver—

schärft werden müssen, weil die frühere Trennung zwischen Stadt und Land, namentlich bei dem Fabrik⸗ und Gewerbebetriebe, auf⸗

gehört hat und dadurch die ländlichen Verhältnisse erheblich modifizirt sind.

Die bereits in der Feuerordnung von 1832 enthaltenen feuer— polizeilichen Vorschriften sind wieder in den Entwurf aufgenommen, weil sich dieselben weder in dem Gesetze wegen Bestrafung der Polizei= Uebertretungen noch in dem Reichsstrafgesetzbuche finden. Die Landes— regierung erblickt in dem bisherigen Feuerlöschwesen insofern einen Mangel, als dasselbe nicht sowohl als eine kommunale, für einen weiteren Kreis wichtige Angelegenheit, wie als eine ortspolizeiliche Einrichtung der einzelnen Gemeinden anzusehen ist. Sie hat diesen Mangel dadurch zu beseitigen versucht, daß der Entwurf das Feuerlöschwesen zu einer Kreis-Kom⸗ munal⸗Angelegenheit erklärt und durch die Ernennung von Kreis— Branddirektoren eine Verbindung der einzelnen Kreise unter sich im Interesse der ferneren Ausbildung des Feuerlöschwesens anstrebt. Der Feuerwehr, namentlich dem einexercirten Theile, ist eine festere Orga⸗ nisation und eine entsprechende Ausrüstung gegeben, und wo die Kräfte einer Gemeinde zur Errichtung einer ausreichenden Feuerwehr nicht ausreichen, ist auf Bildung von Feuerlösch-Bezirken Bedacht genom— men, welche dem Bezirkshaup'mann die Möglichkeit gewähren, bei jedem in dem Bezirke ausbrechenden Feuer anwesend zu sein und den Oberbefehl zu führen. Neben der freiwilligen Feuerwehr, welcher in dem Gesetze möglichste Förderung zu Theil wird, ist die sogenannte Pflicht- Feuerwehr beibehalten, und sind an beide Arten gleich strenge Anforderungen gestellt. Die freiwilligen Feuerwehren wählen ihren Führer selbst und können, so weit es mit den

Gesetzen vereinbar, ihre Verhältnisse durch Statuten und Reglements

ordnen. Jeder Hofbesitzer ist verpflichtet, zu Feuerlöschzwecken erfor—

derliche Geräthschaften, welche ihm in der eigenen Wirthschaft unent—

behrlich sind, zu halten und der Gemeinde im Nothfalle zur Dispo—

sition zu stellen. Die Besitzer größerer gewerblicher Etablissements, für welche die Löschgeräthe der Gemeinde nicht ausreichen, sind ver— pflichtet, auf Anferdern der Landes-Polizeibehörde eigene Spritzen nebst den dazu gehörenden Ausrüstungsgegenständen zu halten. Kom— men Mitglieder der Feuerwehr bei Ausübung der Feuerhülfe zu Scha—

den, so muß für solche, resp. deren Familien, von kommunaler Seite

gesorgt werden. Es kann jedoch durch die Kreisversammlungen die

Verhyflichtung der Gemeinde auf eigens zu dem Unterstützungszwecke gerichtete Kassen übertragen werden. Der Gesetzentwurf enthält 73

Paragraphen. ; 6. November. (W. T B.) Die Landes versamm⸗

lung ist, da der Stand der Kommissionsarbeiten das Eintreten in die Berathung weiterer Vorlagen noch nicht ermöglicht, bis zum 2. k. Mts. vertagt worden..

Sachsen⸗Coburg⸗ Gotha. Coburg, 5. November. Die im August d. J. gegen die asiatische Cholera angeordne— ten Maßregeln sind durch eine Ministerialverordnung wieder sistirt worden.

Lübeck, 5. Novemher. Heute hat Bürgermeister Dr. Curtius den Vorsitz im Senat wiederum übernommen.

Bremen, 5. November. Zu der heutigen Feier des hun⸗ dertjährigen Geburtstages des Bürgermeisters Johann Smidt, des Gründers von Bremerhaven, hat der Senat der Freien und

Hansestadt Hamburg an den hiesigen Senat ein Glückwunsch-⸗ 6 , ö. 9 ie ch Departement Saone et

gegen die Regierung auch die Deputirten Barodet und Boyssen betheiligt. Die Regierung wird, wie es heißt,

schreiben gerichtet.

Hamburg, 5. November. Ein dringlicher Senats— antrag wegen Erhöhung des diesjährigen Bud getpostens für unvorhergesehene Ausgaben führt aus, daß dieser Budgetposten durch die unter Mitgenehmigung des Bürger⸗ Ausschusses darauf angewiesenen Bewilligungen bis auf circa 13,000 Mk. Ert. erschöpft sei, während ein' diese Summe be— reits übersteigende Anzahl verschiedener nothwendiger Ausgaben vorliege. Der Antrag führt die aus dem betreffenden Posten

gesteigerten Preise aller Bedürfnisse ungewöhnlich viele Erhöhun⸗ gen einzelner Posten bedingt hätten. Der Senat hoffe gleich⸗ wohl, daß mit Rücksicht auf die Anträge wegen Erhöhung ver⸗ schiedener Spezial⸗Etats eine Erhöhung dieses Postens um 1090000 Mk. genügen werde, der, soweit die Jahres⸗Einnahmen nicht reichten, aus den Ueberschüssen früherer Jahre zu entnehmen sein werde.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 6. November. Der Kaiser ist gestern von Schönbrunn nach Gödölls abgereist.

Der Graf von Chambord hat sich nach München be⸗ eben.

; Das Herrenhaus hat heute den Antrag, die Thron⸗ rede mit einer Adresse zu beantworten, angenommen und alsbald eine Adreßkommission gewählt. Gleichzeitig wurde auch je eine Kommission für politische, für juristische und für finanzielle An— gelegenheiten gebildet.

Die Weltausstellung ist vom 1. Mai bis 2. No⸗ vember von 7,254,687 Personen besucht worden.

Vom 3. zum 4. November ist in Wien außerhalb der Spitäler kein neuer Erkrankungsfall an Brech durchfall amt— lich angemeldet worden.

Pesth, 5. November. Im gestrigen Ministerrathe be⸗ richtete Minister⸗Präsident Szlayy über das Resultat der letzten Wiener Verhandlungen. Der Ministerrath beschäftigte sich ferner mit dem Gesetzentwurfe über die Arrondirung der Munizipien.

Schweiz. Bern, 6. November. (W. T. B.) Von den 28 für den Jura neu zu wählenden Pfarrern hat die Berner Regierung bis jetzt 9 ernannt.

Die Regierung hat ein Cirkular an die Gemeinde⸗ vorstände im Jura erlassen, in welchem sie daran erinnert, daß im Falle von Unruhen die Kosten einer militärischen Okku⸗ pation auf die Gemeinden fallen würden; zugleich wird ange⸗

ordnet, Listen auszulegen, in welche sich die Ruhe liebenden Bürger einschreiben sollen, wodurch sie, wenn sie sich später bei (twaigen Ruhestörungen nicht beteiligen, des Beitrages an den

Okkupationskosten enthoben sein sollen.

zu lassen.

bestrittenen außerbudgetmäßigen Ausgaben an, sowie daß die

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Niederlande. g, 2. November. Dem von dem Finanz⸗Ministerium in der Zweiten Kammer der General—⸗ staaten eingereichten Gesetzentwurfe für Regelung des nieder— ländischei Münzwesens liegt, das Prinzip der einfachen Goldwährung, welche nun in den Niederlanden eingeführt werden solle, zu Grunde; für Niederländisch⸗Indien foll vorläufig (voorloopig) die Silberwährung beibehalten werden. In den Sektionen der Kammer wird die Vorberathung dieses Gesetz⸗ entwurfes, wie verlautet, auf dringlichen Wunsch der Regierung alsbald in Angriff genommen werden.

Bei der Vorberathung der Sektionen der Zweiten Kam— mer über das Budget des Departements der auswär— tigen Angelegenheiten begegnete der für Wiederherstellung des Gesandtschaftspostens am portugiesischen Hofe verlangte Kredit dem Widerspruche mehrerer Mitglieder; die Einwendungen stützten sich darauf, daß eine Nothwendigkeit für die Wiederer— richtung einer gesandtschaftlichen Vertretung in Portugal weder in politischer, noch in kommerzieller Hinsicht genügend nachge⸗ wiesen sei. Dagegen wurde in den meisten Sektionen die bean— tragte Erhöhung des Gehaltes des Gesandten am österreichischen Hofe genehm geheißen.

Großbritannien und FIriand. London, 6. November. Großbritanniens Staatseinnahmen in den ersten sieben Monaten des Finanzjahres betrugen amtlichen Ausweisen zufolge 10,6645 776 Lstr. gegen 40, 138,187 Lstr. in der entsprechenden Periode des Vorjahres, und die Ausgaben im gleichen Zeitraum 554,219 Lstr. Am 1. d. M. belief sich die Bilanz des Schatzamtes in der Bank von England auf 1,703,984 Lstr.

Wie der „Standart“ erfährt, hat der Attorney⸗General, Sir John Coleridge, den ihm angebotenen Posten eines Lord⸗Oberrichters des Common Pleas-Gerichtshofes, der durch das Ableben des Sir William Bovill erledigt ist, ange⸗ nommen. Der durch den Tod des Sir John Wickens erledigte Posten eines Vize-Kanzlers der Londoner Court of Chancery ist, der „Pall Mall Gazette“ zufolge, Herrn Charles Hall übertragen worden.

Der Sekretär der österreichisch⸗ ungarischen Botschaft, E. von Plener, ist zum Mitgliede des österreichischen Reichs⸗ Rathes ernannt worden und wird in Folge dessen seinen Posten in London verlassen

Wie „Manchester Guardian“ meldet, ist der Herzog von Argyll im Begriff, seinen Posten als Minister für Indien niederzulegen.

Das Königliche Genie⸗Corps hat beschlossen, dem ver⸗ storbenen Feldmarschall Sir John Bourgohyne, seinem Chef, eine Statue zu setzen. Die Kosten derselben von 1000 Lstr. sind von den Offizieren und Mannschaften aufgebracht worden. Das Standbild soll in der Nachbarschaft von Whitehall, London, seinen Platz finden.

J. November. Die irische Unterrichts-Kommis⸗ sion hat gestern beschlossen, OKeefe nicht wieder als Schul⸗ Direktor in Callan einzusetzen. ̃

Frankreich. Paris, J. November. (W. T. B.) Die sämmtlichen Vertreter Frankreichs im Auslande, welche zugleich Deputirte sind, nämlich die Botschafter Vicomte de Gontaut-Biron in Berlin, Herzog von Decazes in London, General Leflo in St. Petersburg und der Botschafter am päpstlichen Dofe, Graf von Courcelles, sowie der Gesandte im Haag, Target, sind hier anwesend und nehmen an den Abstimmungen in der Nationalversammlung Theil. Die hier beglaubigten ausländischen Vertreter sind, nachdem gestern auch der russische Botschafter, Fürst Orloff, wieder eingetroffen ist, mit Ausnahme Nigra's, alle wieder hierher zurückgekehrt.

Der Deputirte Turquet (Linke) wird, dem Vernehmen nach, heute als Amendement zu dem Changarnierschen An⸗ trage in der Nationalversammlung beantragen, über die vor⸗ geschlagene zehnjährige Verlängerung der Amtsdauer des Prä—⸗ sidenten Mac Mahon eine allgemeine Volksabstimmung eintreten

Hier verbreiteten Gerüchten zufolge wären bei dem im Loire entdeckten Komplott

bei der Nationalverversammlung um die Autorisation zur Einleitung des gerichtlichen Verfahrens gegen diese Depu— tirten nachsuchen. In der Angelegenheit der des Komplotts zur Gefangennahme der Marquife von Mac Mahon sowie der Theilnahme und der Propaganda für die Internationale be⸗ schuldigten Personen ist vom Zuchtpolizeigerichte zu Autun das Urtheil ergangen. Zwei der Angeklagten sind zu 4, einer zu 3 und einer zu 2 Jahren Gefängniß verurtheit worden.

Versailles, 6. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Rationalversammlung wurde Buffet wieder zum Präsidenten (von 393 Stimmzetteln lauteten 384 für Buffet, 5 waren unbeschrieben), Benoist d'Azy mit 377, Goulard mit 365, Martel mit 404 und Chabaud⸗Latour mit 360 Stimmen zu Vize⸗Präsidenten und die seitherigen Schrift⸗ führer abermals zu Schriftführern gewählt. Leon Say ver⸗ langte, die Regierung zu interpelliren über die Nichteinberufung der Wahlkollegien in denjenigen Departements, in denen De⸗— putirtensitze erledigt sind, worauf der Donnerstag für die Inter⸗ pellation bestimmt wurde. Die Wahl der Kommission zur Vor⸗ prüfung des Antrages Changarnier auf Verlängerung der Ge— walten des Marschall Msa, Mahon findet morgen in den Bu⸗ reaus statt.

Die 15 Bureaus der Nationalversammlung haben heute ebenfalls ihre Vorsitzenden und Schriftführer gewählt. Bei 9 derselben haben die Konservativen, bei den 6 übrigen die Re⸗ publikaner die Majorität. —ᷣ

Wie aus parlamentarischen Kreisen verlautet, beabsichtigt die Regierung sofort nach ihrer definitiven Installation und mög⸗ licherweise bereits bei Gelegenheit der Beantwortung der gestern eingebrachten Interpellation Leon Says über die Nichteinberu⸗ fung der Wahlkollegien von der Nationalpersammlung die Er⸗ mächtigung zu fordern, alle partiellen Ersatzwahlen bis nach der Annahme eines von der Regierung vorbereiteten neuen Wahl⸗ gesetzes hinausschieben zu dürfen.

ri land. Athen, 4. November. Die Regie⸗ . , „Agence Bordeano“ zufolge, eine Offerte zur Herstellung von 3000 Kilometern Departemental⸗Straßen aus⸗

geschrieben.

Rumänien. Bukaxrest, 7. November. (W. T. B.) Alexander Lahovary ist zum Justiz-Minister ernannt worden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. November.

Der norwegische Staatsrath Falsen ist am 24. Oktober von seinem Posten als Chef des Departements für die inneren

Angelegenheiten zurückgetreten, um als Mitglied der Staatsraths⸗ Abtheilung in Stockholm einzutreten. Von dem genannten Tage an übernimmt Staatsrath Vogt die Leitung des Departements.

Dänemark. Kopenhagen, 4. November. Die „Berl, Tid.“ theilt mit, daß das Ministerium des Innern jetzt definitio einen Kontrakt mit der Firma Gompagnie de Hives Lille in Paris wegen der über den Liimfjord im nördlichen Jütland zu bauenden, festen Brücke abgeschlossen hat.

Die Staatsabrechnung für das Finanzjahr 1872—3 zeigt eine Einnahme von 24,944,985 Rdl. und eine Ausgabe von 23,578,013 Rbl. Die Einnahmen haben die bud⸗ gettirte Summe mit 3 Millionen überstiegen, trotzdem daß an Zuschuß aus dem Reservefonds 2 Millionen Rdl. weniger als bewilligt, zur Einnahme geschrieben worden sind. Die wirkliche Ueberschreitung wird somit 23 Mill. Rdl., wovon über 16. Mill. Rdl. von den indirekten Abgaben herrühren. Im Vergleich zu dem vorhergehenden Finanzjahre sind die Einnahmen, nament⸗ lich die indirekten Abgaben, bedeutend gestiegen.

Amerika. New⸗NYork, 4. November. Der Kongreß tritt in Washington im Dezember zusammen und es beginnen bereits Bewegungen mit Bezug auf die Organisation des Hauses, der Vorsitze der wichtigen Komites u. s. w. Für den Sprecher⸗ posten sind James G. Blaine aus Maine und William H. Wheeler aus New⸗Vork die hervorragendsten Kandidaten. Herr Blaine wird ohne Zweifel gewählt werden. .

Der britische Gesandte in Washington, Sir Gdw ard Thornton, hat mit Erlaubniß seiner Regierung das Amt eines Schiedsrichters in der Vereinigten Staaten und Mexi— kanischen Ansprüche⸗Kommission definitiv angenommen.

Asien. Der „Times of India“ zufolge nimmt die In— subordination in der europäischen Armee in Indien so überhand, daß der Commandeur en chef Einwände gegen die von den Kriegsgerichten verhängten milden Strafen erhebt. Es

wird nun größere Strenge gehandhabt, und in einem Falle, wo

sich der Angeschuldigte Thätlichkeiten gegen seinen Vorgesetzten zu Schulden kommen ließ, die Todesstrafe verhängt werden. In anderen Fällen lauteten die kriegsrechtlichen Urtheile auf mehr⸗ jührige Zuchthausstrafe.

Ueber die drohende Hungersnoth in Bengalen wird dem „Reuterschen Bureau“ aus Calcutta vom 5. d. Mts. telegraphirt: In mehreren Distrikten Bengalens ist Regen einge⸗ treten. Der Vize⸗Gouverneur hat die Ermächtigung erhalten, Hülfsbauten nach seinem Gutbefinden anzuordnen, und er beab— sichtigt, dieselben da zu beginnen, wo immer die Bevölkerung Be⸗ schäftigung braucht. Die üblichen Distriktsbauten, welche in dieser Saison schon unternommen wurden, werden ausgedehnt werden. Auf das Gesuch der Regierung haben die Eisenbahnen ihre Frachtsätze für den Getreidetransport herabgesetzt.

Statistische Nachrichten.

An den 9 preußischen Universitäten, der Akademie zu Münster und dem Lyceum zu Braunsberg waren im Sommersemester 1873 434 ordentliche Professoren, 177 außerordentliche Professoren, 216 Privatdozenten, zusammen s27 Dozenten thätig, von denen 79 zur, epangelisch-theologischen, 29 zur katholisch⸗theologischen, S5 zur juristischen, 229 zur medizinischen, 405 zur philosophischen Fakultät gehörten (davon in Berlin 178, Bonn 106, Breslau 8, Göttingen 9ö, Greifswald 54, Halle 82, Kiel 54, Königsberg 68, Marburg 62, Münster 27, Braunsberg J. Außerdem waren 13 Tektoren' mit Sprache u. dergl. und 34 Personen mit Fecht- c. Unterricht be⸗ schäftigt:

Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden betrug l2ꝰ (6203 Preußen, 996 Nichtpreußen), davon 798 in der evange⸗ lisch'theologischen, 406 der katholisch⸗Eheolegischen, 1722 der juristischen, 1587 der medizinischen, 2686 der philosophischen Fakultät. Mit Hin zurechnung von 1685 zum Besuch der Vorlesungen berechtigten anderen Personen, nahmen im Ganzen S584 an den Vorlefungen Theil und zwar in: Berlin 3051 (darunter 1590 imm), Bonn 834 (776), Bres⸗ lau 10922 (976), Göttingen 979 (978), Greifswald 531 (4955, Halle 961 (929), Kiel 174 (158), Königsberg 581 (564), Marburg 392 (380), Münster 339 (330), Braunsberg 20 (20. Im Wintersemester von 1872 73 waren 7606 Studirende immatrikulsrt, von denen 21060 zum Sommersemester abgingen, wogegen 1693 hinzukamen.

Von den immatrikulirten Preußen waren aus den Provinzen: Preußen 823, Brandenburg 729, Pon mern 334, Posen 365, Sachfen 1015, Schlesien 630, Schleswig-Holstein 151, Hannover 519, West⸗ falen 491, Hessen⸗Nassau 291, Rheinprovinz sis, Hohenzollern 2. (40 Pharmazeuten in Göttingen und Kiel sind hierbei nicht mit⸗ gezähltz. Von den immakrikulirten Nichtpreußen waren 545 gus anderen Staaten des Deutschen Reichs (50 aus Anhalt, 8

Baden, 15 Bayern, 14 Braunschweig, 22 Bremen, 3 Elsaß⸗Lothringen, 24. Hamburg, 22 Hessen, 4 Lauenburg, 21 Lippe⸗Detmold und Schaumburg, 19 Lübeck, 62 Mecklenburg⸗Schwerin und Strelitz, 58 Oldenburg, S., Reuß, 42 Königreich Säachsen, 15 Großherzogthum Sachsen, 31 sächsischen Herzogthümern, 17 Schwarzburg, 10 Waldeck, 10 Würitemberg); 2 aus Luxemburg, 32 aus den cisleithanischen Län⸗ dern Oesterreichs; 292 aus anderen europäischen Staaten (Belgien 4, Dänemark 3. Frankreich 9, Griechenland 14, Großbritannien 30, Italien 9, Niederlande 109, Ungarn 44, Portugal 1, Rumänien 13, ö . Norwegen 7, Schweiz 32, Serbien 7 Spanien 1, Türkei 6 Maus nie opäis Land Mer mß, 13! Amerika 83, Asien S5, Australien P J Von den Beiträgen zur Statistik Me ) 8 vo Großherzoglich statistischen Bureau zu . . mission der Stillerschen Hofbuchhandlung) sind .. Heft des Bandes erschienen. Das Doppelheft 1. 23 enthalt: Die Haupt resultate der Volkszählung am 1. Dezember 187 im Hroßherzog⸗ thum Mecklenburg⸗Schwerin. Die Hauptergebniffe der Bie h; hůꝛng vom 19. Januar 1873 im Großherzogthum Mecklenburg Schwerin Die überseeische Auswanderung aus Mecklenburg Schwerin Sog 1870. 1571, 1872. Nekrolog des Geheinien Kanzlei⸗Rath H. C. T. Paschen! Das Doppelheft 3 und 4 enthält die Getreidepreise im Großherzog thum Mecklenburg⸗Schwerin während des Zeitraums 1771 -= 189870. Lon don, 28. Oktober. Nach dem vom britischen Handelgan soeben herausgegebenen Schiff bruch-⸗Register . , im gedachten Jahre an den englischen Küsten und in den Gewässern der, britischen Inseln 2381 Fahrzeuge aller Arten Schiffbruch gelitten. 454 mehr als in 1871. Von den 2381 Schiffen, die entweder untergingen oder beschädigt wurden, waren 1875 Auglische, und 430 gehörten fremden Ländern unh. Staaten an! Ihrer Ggttung nach iwgren 211 Dampfer, 649 Schooner, 357 Briggs, 409 Bgrken, 242 Brigantinen und 124 Schmacken; der Rest bestand aus kleinen verschichenartig getakelten Schiffen und Booten. Die messten Schiff brüche fanden an der Sst. und Westküste Enßlande, die wenigsten auf den Seilly⸗Inseln statt. Diese beispiellose Anzahl von Schiffbrüchen in 1872 involpirte den Verlust von 500 Menschen— leben, d. i. 36 weniger als die Zahl der Verunglückten in 1871 und , , n,, der e oder izt in irgend einem Jahre Von den 590 Verunglückten gebs 37 britischen Schiffe lab i frenr f in fl Gi 9 gehörten 48 britischen Schiffen Nach den Angaben des Bureau „Veritas“ beläuf ie Zahl der im September verloren gegangenen been tr schi i auf 252. Darunter befanden sich 144 englische, 35 amerikanische, 23

deutsche, 13 französische, 8 niederländische, italienische, A österreichische, all

4 norwegische, 3 dänische, 3 russische, J argentinisches, 1 spanisches, 1 . 1 griechisches, 1 . 2 na in 39. ie Gu teh gehöriges. An Bampfschiffen gingen in derselben Deriode 22 verloren, nämlich 13 englische, 3 amerlkanische, 2 franzö— sische, 1 spanisches, Uniederländisches, 1 noörwegisches und] sch wedisches.

nter den französischen befindet sich' ein Dammpfschiff'volf' ern! jede

Nachricht fehlt.

. KRunst und Wissenschaft. . Berlin, Das 9. (September⸗) Heft der Militär-⸗Literatur⸗ Beihung Berlin, E. S. Mitter u. Sohn, Königliche Hofbuch⸗ dn en hat olgen ge Mittheilung des neuen Redacteurs F. von . 9 Oberst⸗Lieutenant im Neben ⸗Etat des Großen Ge⸗

*Nach dem, Lurch den Tod des Obersten Borbstaedt und durch den Rüctritt, des Oberst⸗Lieutenants Pochhammer nothwendig gewor⸗ denen Wechsel der Redaktion, wird die Militär ⸗Literatur⸗Zeitung in em Geist und Sinn ihres Hajährigen Bestehens fortgeführt werden. Es ist ihre Aufgabe, den Offizieren, denen der Dienst unmöglich machts der milltärifchen Literatur in dll ihren Theilen zu folgen, sach⸗ iche Kenntniß und kritisches Urtheil über alle für sie wichtigen neuen Wörke und einen lieberblick über die militärische Journalistik u geben und diejenigen Schriften zu empfehlen, deren Studium wie deren An' schaffung für den Einzelnen oder für Regiments und andere Biblio— theken geeignet erscheint Auch historische Werke, welche die Begeben— heiten und Zustände eines früheren Krieges, oder die ihm vorangegan— Ens und seinen Verlauf bedingende Politik darstellen, sollen in den Kreis der, Besprechung gezogen werden. Die Rezension hervorragender Werke wird, sich hicht auf die Wiedergabe und Beurt heilung des In— halts beschränken, sondern möglichst felbständig die Gedanken bes Re zensenten, im Anschluß an das vorliegende Werk, aussprechen und so⸗ mit der Kritik zugleich den Werth eines selbständigen Aufsatzes ver— leihen. Für die große Zahl der Schriften von geringer Bedeutung werden dagegen wenige Worte der Beurtheilung und eine kurze Hin⸗ deutung auf den Inhalt wie auf die Absicht des Verfassers genügen.

Die letzten Seiten Jedes Heftes sind wie bisher für die Militär-Biblio— graphie und die Hrn unn isnᷣ des In- und Auslandes be—⸗ stimmt.“

Hanau, 1. November. In den monatlichen Sitzungen des Hanauer Bezirksvereins für hessische Geschichte und Landeskunde wurden in diesem Jahre folgende Vorträge gehalten: J. Sitzung vom 3. Februar: 1) Der Vorsitzende, Pfarrer Rullmann zu Kesselstadt bei Hanau: „Ueber die Trennung des Hanauer Grafen— hauses in die Linien Hangu- Münzenberg uad Hanau Lichtenberg.“ 2), Gymngsiallehrer Dr. A. Duncker: „Ueber Fehler, welche bie Karten früherer Limesforscher in Bezug auf die roöͤmische Topographie des Kinzigthals zeigen.“ 2. Sitzung vom 3. März, zugleich öffentliche Jahresversammlung des Vereins. Dem Berichte des Vorsitzenden Über die Vereinsthätigkelt im verhergegangenen Jahre und der Rechnungs⸗ ablage folgt ein Vortrag des Dr. Duncker: „Das römische Pfahl⸗ grabenkastell bei Rückingen und die Ergebnisse der an seiner Stelle vom Verein im Herbste 1872 veranstalteten Ausgrabungen.“ 3. Sitzung vom 18. April. Bericht des Akademie-Birektors Haus— mann über eine von ihm im Auftrage des Vereins mit seinem Sohne und Dr, Duncker unternommene Reise nach Birstein und die dort im Fürstlich isenburgischen Schlosse aufbewahrten, in den Jahren 1802

bis 1304 bei Rückingen ausgegrabenen römischen Antiquitäten.

. Sitzung vom 16. Mai. Vortrag des Gymnasialsehrers Pr. Süchier: „Ueber die symbolische Bedeutung der in den Römergräbern' bei Rückingen in Menge aufgefundenen eisernen Nägel. Vortrag des Vorsitzenden Pfarrer Rullmann: „Ueber Abschnitte aus einer unge— druckten Selbstbiographie des Elsässers Johann Paul Luck, der im 1J. Jahrhundert aus dem Elsaß evangelischer Prediger zu Hanau starb. H5. Sitzung vom 20. Juni. Bericht des AUkademie⸗ Direktors Hausmann über im Monat Juni bei Mittelbuchen, eine Stunde nördlich von Hanau, beim Graben des Thons für eine Russensteinfabrik ent— deckte Grabstätten aus der alemannisch⸗fränkischen Zeit. Die Ermäch— tigung zur Anstellung weiterer Untersuchungen an der Fundstelle wird vom Verein ertheilt;, die dazu erforderlichen Mittel bewilligt. 6. Sitzung vom 15. August. Vortrag des Akademie⸗Direktors Haus⸗

mann über weitere Ausgrabungen bei Mittelbuchen. Daselbst wurden

seit Juni weitere 11 Gräber aus der alemannisch⸗fränkischen Periode gufgedeckt. Nach der Bestattungsweise und der an den aufgefundenen Beigaben sich kundgebenden Technik scheinen die Funde dem 4. bis 6.

Jahrhundert nach Christi Geburt anzugehören. Anzeichen, die auf

die christliche Konfession der Bestatteten schließen ließen, fanden sich

his jetzt nicht vor. TJ. Sitzung vom 17. Oktober. I) Vortrag des

Gymnasiallehrers Dr. G. Wolff über fünf der Vereinsbibliothek ge⸗ hörige unedirte Urkunden, die Gründung und Geschichte der ehemali⸗ gen St. Margarethenkapelle zu Schwarzenfels bei Schlüchtern betref— fend. Die zum Theil aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts stam— menden, Dokumente sind für die Geschichte der Grafen von Hanau von Wichtigkeit, indem sie dieselben welt früher, als die seitherige Forschung annahm, als Besitzer der Herrschaft Schwarzenfels zeigen. 2) Bericht des Dr. Duncker über seine Theilnahme an der General— nersammlung zu Trier als Vertreter des Vereins. Die neueste Vereinspublikation: Das Römerkastell und das Todtenfeld in der Rinzigniederung bei Rückingen.“ Mittheilungen des Hanauer Bezirks⸗ vereins Nr. 4 kommt unter den Mitgliedern zur Vertheilung. Der Text, soweit er nicht Vereinsnachrichten betrifft, rührt von den Gym— nasiallehrern Dr. Duncker und Dr. Süchier her. Die der Schrift bei⸗ gegebenen lithographischen Tafeln sind von E. Hausmann, Sohn des Akademie Direktors, zu Frankfurt a. M. angefertigt.

Die Nr. 45 der Zeitschrift Kunst und Gewerbe, Wochen schrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie“ (7. Jahrg.), heraus—

Spiegel, Bilder, Lampen und Geschirre zerschlagen. Im Allgemeinen

soll der Schaden sehr bedeutend sein. Landwirthschaft.

Im Regierungsbezirk Sigmarkugen ist die Ernte im Ganzer mittelgut ausgefallen. Im Oberamt Gammertingen war das Ergebniß außerordentlich günstig, wie überhaupt die Aib gegen die tiefer gelegenen Theile bevorzugt worden ist. Die Kartoffeln liefern im Ganzen reichliche und gute Knollen. Die Heu⸗, Klee⸗ und Grummeternte war gut. ; )

Eine Viehausstellung, die am 30, September in Hechingen abge⸗ halten ward, hat den Beweis geliefert, daß die Rindviehzucht stenige Fortschritte macht. Die Pferdezucht steht noch nicht auf einer so hohen Stufe. Die Schweinezucht hat sich erheblich gehoben, ganz besonderg aber die Kaninchenzüchterei an Bedeutung gewonnen; für die rationelle Haltung von Kaninchen wurden auf der erwähnten Ausstellung 6 Prä⸗ mien verliehen. J

Paris, 2. November. Ein Bericht des „Journal des De⸗ bats? meldet über die Wein ernte des Jahres: Das Mittelmeer— Bassin des südlichen Frankreichs wurde gegen den Frost in der Nacht vom 25. auf den 26. April durch die Berge der Auvergne und durch die Cevennen geschützt, und hier ist die Weinlese an Quantität so be— deutend ausgefallen, daß sie die minder gute Qualität aufwiegt. Das genannte Blatt schätzt die diessährige Weinernte Frankreichs, die zum Konsum und zur Ausführung kommt, auf einen Werth von 1109 bis 200 Millionen, während eine gute Weinernte Frankreichs 1500 Mil= lionen, eine ausgezeichnete 1709 bis 1569 Millionen Franes werth ist, Wer selten diese Höhe übersteigt, weil die Preise finken, sobald die Quantitäten im Ueberflusse zu Markte gehen.

Gewerbe und Handel.

„Die günstige Lage, in welcher sich die meisten Zweige im Essener Handelskammerbezüirk im Jahre 1871 befanden, hat sich nach dem Jahresbericht der Handelskammer für den Kreis Essen auf das Jahr 1872 übertragen. Die vortheilhaften Konfunkturen für die Kohlen- und Eisenindustrie haben nicht unwesentlich zur Hebung des allgemeinen Wohlstandes und fomit zum allseitigen Aufschwun des Handels und Verkehrs beigetragen. Im Ober 8 Dortmund wurden auf 245 gewerkschaftlichen und Privat ⸗Steinkohlen⸗ gruben 2847799, 2090 Gtr. Steinkohlen im Werthe von 40,516,959 Thlrn. durch eine Belegschaft von 68,338 Arbeitern gewonnen, gegen 1871 mehr: 34,154,455 Ctr, 160,674,598 Thlr., 5295 Arbeiter. Von jener Produstion z6 fallen auf den Kreis Fffeil: 63 Gruben (25, 36], zartös, 625 Ctr. Steinkohlen (28.339), 11,665,439 Thlr. Geldwerth (2 sé), 18207 Arbeiter (a6, M J. Von den im Ober Bergamtsbe⸗ zirk Dortmund geförderten Kohlen wurden 255, 8M, 669 Ctr. abgesetzt, davon 199473 Ctr, zur Ruhr, 231,66 575 ECtr, zu den. Eisenbah⸗ nen. Im Jahre 187! hatte der Absatz nur 2316595, 075 Ctr. betra⸗ gen, davon 66 S7 6,141 Ctr. zur Ruhr, 186,810,543 Ctr. zur Eifenbahn. 17,559, 169 Gtr. Kohlen wurden in 1872 von den Gruben selbst ver⸗ hraucht. Die Anzahl der Koksöfen betrug 1309, die aus 12,773,036 Ctr, Kohlen S693 734 Ctr. Koks produzirten. Die Förderung an Eisenstein belies sich im Ober⸗Bergamtsbezirk durch 3089 Arbeiter davon 618 20 im Kreise Essen), aus 45 Gruben (11 21,7 im Kr. Essen) auf 11,535,193 tr (377,139 Ctr. 11, * im Kr. Essen) 846, 41 Thlr. (i0l, 700 Thlr. 12 im Kr. Effen). Die Eisenhütte zu Borbeck yproduzirte 2i, 263,200 Kilogr. Pudbelroheifen

flüchtete und 169, als

gegeben von Dr. Stegmann, Direktor des bayerischen Gewerbemuseums in Nürnberg, redigirt von Dr. O. v. Schorn (Verlag von Hermann g n ĩ r. Schutze in, Leipzig) hgtz folgenden Inhalt: Die Kunstindustrie auf ivelcher Folgendes erhellt: Seit dem 21. Oktober fuhren 33 Schiffe

der Ausstellung in Wien 1873. Holzindustrie. (Fortsetzung.)

Berlin: Deutsches Gewerbe⸗Museum. Berlin: Die Sammlung des Prinzen Wittgenstein. Chemnitz: Die Ausstellung am 13. und 14. Oktober. Erklärung zur Beilage (Tisch aus Eichenholz, entwerfen

von Carl Hammer). Für die Werkstatt. Notizen. Anzeigen.

Die Nr. 89 der ,,, . . Leipziger Zeitung“ vom 6. November hat folgenden Inhalt: ö Veipʒig . seines Handels mit Hinblick auf die Buch- druckerkunst und den Buchhandel (Fortsetzung) Rezensionen und Besprechungen.

Stockholm, 3. November. Der internationale anthro- pologisch-archäologische Kongreß soll, wie „Post och for. Tid. mittheilt, vom 7. bis zum 16. August 1874 in Siockholm ab⸗ gehalten werden. Diejenigen, welche an diesem Kongreß theilzunehmen wünschen, haben sich an den Sekretär des Komikes, Dr. H. Hilde⸗ brand, unter Angabe des Namens, des Titels und der Adresse, sowie unter Zusendung des für den Zutritt zu zahlenden Betrages von 8 Rdl. schw. (3 Thlr. Pr.) zu melden. Für den erwähnten Betrag erhalten die Theilnehmer außerdem ein Exemplar dez Berichts, der über die stattgefundenen Verhandlungen erscheinen wird und dessen Buchladen preis wenigstens doppelt so hoch werden dürfte.

Ueber das Erdbeben in Coxrfu wird der „Triester Zeitung“ vom 3. November von dort unterm 28 v. M. geschrieben: In der Nacht des 26. Oktober fand einige Minuten bor Mitternacht ein heftiges Erdbeben statt, desfen erster Stoß von Nord nach Ost durch 9 Sekunden dauerte, von anderen gefolgt war und in einer Kreis— bewegung endete. Einige Häuser hatten Mauereinfälle und mehrere in der Stadt und auf dem Lande wurden stark beschädigt. Da die Bevölkerung zu später Nachtstunde in den Häusern war, so ist kein Menschenverlust zu beklagen; einzelne unter, dem Schutt befindliche Personen wurden bald befreit und sind mit schweren und leichten Kontusionen davongekommen. Die Nacht haben die Stadt- und Land— bewohner aus Furcht vor erneuerten Stößen im Freien zugebracht,

e Kirchenglocken läuteten von selbst, in vielen Haͤusern wurden

und Stahleisen. Die Eisenhütte zu Kupferdreh stand wegen Um⸗ baues der Oefen außer Betrieb. Ueber die Kruppsche Gußstahlfabrik werden wir besondere Mittheilungen machen; dieselbe produzirt gegen⸗ wärtig monatlich nahezu 10 Millionen Kilogr. Roheisen Das Puddlings⸗ und Walzwerk von Schulz, Knaudt und' Co, in Essen fertigte 15 Millionen Pfund Kesselbleche; das Puddel⸗ und Walzwerk von J. Fischer und Co. 50,000 Ctr. Fein- und Bandeisen. Auf der Zinkhütte zu Borbeck wurden 105,688 ECtr. Rohzink hergestellt, 4152 Ctr. weniger als im Jahre 1871. Die Maschinenbau⸗ Aktiengesellschaft Union verbrauchte 2,772,900 Kilogr. Gußeisen, 361.006 Kilogr. Schmiedeeisen. und Blech arbeiten, 30 69 Kllogr. Stahl, 17 590 Kilogr. Rothguß. Die Eisengießerei und Maschinenfabrik von R. W. Dinnen⸗ dahl in Huttrop bei Steele war außerordentlich stark beschäftigt; die Dampfkesselfabrik von Caspar Berninghaus Sohn in Essen ver⸗ arbeitete 19 000 Ctr. Stahl und Eisen. Die Tuchfabriken waren in regelmäßigem Betrieb, ohne indessen besonderen Aufschwung zu nehmen

. Braunschweig, 7. November. Dem Hektor de Groussil⸗ liers zu Berlin ist ein Patent auf „Darstellung von Soda und Pottasche auf direktem nasfen Wege aus den entsprechenden Halvid⸗ salzen“ für das hiesige Land auf die Dauer von fünf Jahren gewährt worden.

Verkehrs⸗Anstalten.

Swinemünde, 6. November. (W. T. B.) Der Postdampfer

des baltischen L8ioyd Franklin“ ist heute Raͤchmittag 4 Uhr von hier nach New-⸗Jork in See gegangen. Stockholm, 29. Oktober. Die Einnahme auf den Staats⸗ Eisenbahnen (122 schw. Meilen) betrug im Scpteinber L904, 592 Rth. (274413 Rth. per Tag und Bahnmeile), in den ersten 9 Monaten d. J. (16 Meilen) 8578919 Rth. (27006 Rth. per Tag und Bahn⸗ meile) gegen 1872 (116 Meilen) zu denselben Zeiten (110, Meilen) resp. 783,316 und 6.826, 909 Rth. oder per Tag und Bahnimneise resp. 235,3, Rth. und 2263 Rth.

Kopenhagen, 6 November. (W. T. B.) Die Maßregeln gegen Einschleppung der Cholerg sind von heute ab den aus Danzig, Weichselmünde, Memel und Stettin kommenden Schiffen gegenüber aufgehoben, treten dagegen für die Schiffe aus Rotterdam und Dort— recht in Kraft. .

Ueber den Verkehr auf dem Suezkanal liegt in engli⸗ schen Blättern eine Depesche aus Ismaila vom 31. Oktober vor, aus

von 64,000 Tons Tragkraft durch den Kanal. Die Durchgangs⸗Kin⸗ nahme vom 21. bis 31. Oktober erreichte die Summe von 716 660 Fr.; Durchgangs⸗Einnahme vom 1. bis 10. Oktober dh. 000 Fr.; vom Ji. bis 20. Oktober 615,009 Fr.; vom 21. bis 31. Oktober 710009 Fr. Total vom 1. bis 31. Oktober auf 90 Schiffen 1,910 009 Fr. Ein⸗ nahme im Oktober 18571 1,023,867 Fr., do. 1872 I, 564,783 Fr., do 1855 1,910 500 Fr. . .

New-JYPork, 6. November. (W. T B.) Der Hamburger Postdampfer Cimbria“ ist heute Morgen 5 Uhr hier eingetroffen.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 8. November. Opernhaus. (215. Vorstellung) Esmeralda. Großes Ballet in 3 Akten und 5 Bildern von Perrot. Musik von Pugni. Esmeralda: Frl. Adele Grantzow, vom Kaiserlichen Hoftheater in St. Petersburg, als Gast. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Schauspielhaus. (226. Abonnements⸗Vorstellung. Maria und Magdalena. Schauspiel in 4 Akten von Lindau. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Sonntag, 9. November. Opernhaus. (216. Vorstellung.) Tell. Große romantische Oper in 4 Akten. Musik von Rossini. Ballet von P. Taglioni. Mathilde: Frl. Lehmann. Hedwig: Frl. Lammert. Gemmy: Frl. Dorina. Tell: Hr. Betz. Walter Fürst; Hr. Krolop. Arnold: Hr. Diener. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Schauspielhaus. Mit aufgehobenem Abonnement. Die be— zähmte Widerspenstige. Lustspiel in 4 Atten von Shakespeare. Hierauf: Herrn Kaudels Gardinenpredigten. Lustspiel in 1 Att von G. v. Moser. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Den Abonnenten werden die Billets bis 12 Uhr Mittags an der Kasse reservirt und gegen Vorzeigung der letzten Abonne⸗ ments⸗Quittung verabfolgt.

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