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tungsgerichts, beziehnngsweise bis zur Einrichtung eines solchen des Ober Präsidenten. Diese Entscheidung ist endgültig. Bestellt der Staat andere Personen als die nach §. 3 zur Uebernahme des Standes⸗ amtes Verpflichteten zu Standesbeamten, so jällt die etwa zu gevah⸗ rende Entschädigung der Staatskasse zur Last. Die sächlichen Kosten werden in allen Fällen von den (wemeinden getragen, jedoch werden die Register vom Staate kostenfrei geliefert. Die dem Standesbeamten zu gewährende Eatschädigung, beziehungsweise der Betrag der säch⸗ lichen Kosten sind auf die einzelnen betheiligten Gemeinden nach dem Maßstabe der Seelerzahl zu vertbeilen.“ Schluß der Sitzung 4 Uhr.
— In der heutigen 29. Sitzung des Hauses der Abgeord⸗
neten, welcher am Ministertisch die Staats⸗Minister Dr. Leon⸗ hardt und Dr. Falk beiwohnten, wurde zunächst die Inter⸗ pellation des Abg. Biesenbach verlesen, welche folgender⸗ maßen lautete:
Unter Bezugnahme auf die Interpellation vom 9. Dezember 1873, die Verfügung des Präsidenten der Königlichen Regierung zu Düssel⸗ dorf vom 23. November 1873 betreffend, und die Beantwortung der⸗ selben durch den Herrn Kultus⸗Minister in der Sitzung vom 11. De⸗ ember 1873 erlaubt sich der Unterzeichnete an die Königliche Staats⸗
egierung die Frage zu richten: „Welche Schritte sind von Seiten der Königlichen Staats-⸗Regierung geschehen, um gegen die, in jener Ver⸗ e, Verkümmerung der gesetzlichen Wahlfreiheit Remedur u schaffen.“ Der Interpellant führte in längerer Rede aus, daß die Beantwortung seiner früheren Interpellation ihm nur eine Ver⸗ tagung ad calendas graëcas scheine. Von dem Verfahren des Regierungspräsidenten v. Ende wären besonders die Lehrer ge⸗ troffen, an die man in Betreff ihrer Gesinnung u. s. w. verschiedene Fragen gestellt habe. Der Regierungspräsfi⸗ dent habe dann durch Entlassung und Pensionirung klerikaler Beamten die Kanzleien purifizirt. Nachdem der Redner einzelne, nach seiner Ansicht dem Regierungs⸗Präsi⸗ denten zur Last zu legende Fälle mitgetheilt hatte, wies er Namens der katholischen Partei entschieden den Vorwurf der Regierungsfeindlichkeit zurück und versicherte, die Franzosen dürften nicht auf die Unterstützung der Ultramontanen bei etwaigen Revanchegelüsten rechnen.
Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Falk beantwortete darauf in einer längeren Rede die Interpellation dahin, daß die Verfügung allerdings existire. Die Staats⸗ regierung müßte in dem ernsten Kampfe genau informirt sein über alle ihr zur Disposition stehenden Beamten; sie müßte versichert sein, daß keiner der ultramontan gesinnten Beamten diese Gesinnung in seine Amtsthätigkeit hinein⸗ trage. Der Minister ging dann auf die Beantwortung der einzelnen vom Vorredner angeführten Fälle ein, zu deren Klarstellung er mehrere Stellen aus einem Schreiben des Regierungs⸗Präsidenten von Ende verlas.
Bei Schluß des Blattes trat das Haus in die vom Abg. von Mallinckrodt beantragte Besprechung der Interpellation ein.
— In Berücksichtigung des Umstandes, wonach bei ord— nungsmäßiger Fortschreibung der Marksteinschutz⸗ flächen der Punkte der Landestriangulation die Supplement⸗ karten in den Katasterarchiven unverhältnißmäßig anwachsen und nicht unbedeutende Kosten an Kartenpapier und dergleichen verursachen würden, hat der Finanz⸗Minister nachgelassen, daß bei den fraglichen Fortschreibungen von der Anfertigung von Kartenauszügen überhaupt abgesehen und dies in den Fortschrei⸗ bungsprotokollen B. und C. an geeigneter Stelle vermerkt werde. Die durch die Abzweigung der Marksteinschutzflächen von den sie umgebenden Flächenabschnitten entstehenden neuen Abschnitts⸗ nummern sind dagegen in die nach F§. 5 der Anweisung vom 3. März 1866 Seitens der Katastercontroleure anzufertigenden, im Katasterarchive der Bezirks⸗Regierung aufzubewahrenden Handzeichnungen einzutragen, und ist hierüber bei den Supple⸗ mentkarten der betreffenden Gemarkung an geeigneter Stelle ein Vermerk zu machen.
Bezüglich der Eintragung der neuen Abschnittsnummern in die Originalgemarkungs⸗ und in die Reinkarten bewendet es bei den bisherigen Bestimmungen. Dieselben finden auch auf die⸗ jenigen Punkte der Landestriangulation Anwendung, welche schon vor dem Erscheinen der Grundbuchordnung für den Staat erworben waren, dergestalt, daß auch für diese eine ord⸗ nungsmäßige Fortschreibung mit der oben angegeben Modifikation
stattzufinden hat.
Bayern. München, 14. Januar. Wie der „Allg. Ztg.“ nachträglich mitgetheilt wird, hat der König in einem eigen⸗ händigen Schreiben dem König Albert von Sachsen das Be⸗ dauern darüber ausgesprochen, daß es wegen einer heftigen und sehr schmerzhaften Entzündung der Zahnkieferbeinhaut nicht möglich war, den Ober⸗Kammerherrn von Gersdorff, der als Gesandter Sachsens die Anzeige der Thronbesteigung zu über⸗ bringen hatte, zu empfangen.
— Die Kaiserin von Oesterreich begab sich heute Vor⸗ mittags zum Besuch ihrer Mutter nach Possenhofen und wird diesen Abend wieder hier eintreffen. Die Kaiserin besuchte ge⸗ stern das allgemeine Krankenhaus und verweilte längere Zeit daselbst.
; * Als Mitglieder der Reichs-Cholerakommission sind hier eingetroffen die HH. Professor Hirsch und Generalarzt Böger aus Berlin, Geheimer Medizinal⸗Rath Ginder aus Dres⸗ den und Ober⸗Medizinal⸗Rath Volz aus Karlsruhe. Die Kom⸗ mission, zu welcher bekanntlich auch Professor von Pettenkofer gehört, wird sich von hier auch nach Laufen in die dortige Ge⸗ fangenanstalt begeben.
— In der Kammer der Abgeordneten wurde heute bei Berathung des Ju stiz⸗Etats der Antrag Nuß⸗ wurm, die Beschlußfassung über die Gehaltszulagen bis nach Feststellung des Budgets zu verschieben, abgelehnt, ebenso der in der Spezialdiskussion gestellte Antrag auf eine zwanzig⸗ prozentige Erhöhung des Gehalts der Kanzleidiener und Boten. Die Ausschußanträge, wonach der Gehalt der pragmatisch An⸗ gestellten und die Bezüge der Subalternbediensteten auf 15 Pro⸗ zent erhöht werden, wurden angenommen.
Sachsen. Dresden, 15. Januar. Beide Kammern hielten heute Sitzungen. Die Erste Kammer erledigte den Antrag des Abg. Günther, das Verfahren bei Grundstücksthei⸗ lungen betreffend. Nach einigen Bemerkungen der Herren Peltz und Bürgermeister Martini trat die Kammer, dem Antrage ihrer Deputation gemäß, dem Beschlusse der Zweiten Kammer ein⸗ stimmig bei, wonach die Staatsregierung um den Erlaß einer Verordnung ersucht wird, welche bestimmt, daß bei Dismembra⸗ tionen von Grändstücken die Regulirung der Steuern und Ab⸗ gaben nicht vor dem Eintrage in das Grund⸗ und Hypotheken⸗ buch, sondern nach demselben bewirkt werde.
Die Zweite Kammer bewilligte die für den Bau der Seminare in Pirna, Löbau, Oschatz, Schneeberg, Grimma und für bauliche Erweiterungen der Seminare in 3schopau, Friedrich⸗
stadt⸗Dresden, Borna geforderten Summen im Betrage von zu⸗ sammen 359,409 Thlr. Von jener Summe entfallen 132,000 Thlr. auf den durch das Steigen der Preise und Löhne be⸗ dingten Mehrbedarf für den bereits am vorigen Landtage be⸗ willigten Bau neuer Seminare in Oschatz, Schneeberg und Grimma. In der allgemeinen Debatte wurde die Frage der Aufnahme des Unterrichts in den elementaren Begriffen der Volkswirthschaftslehre in den Lehrplan der Seminare erörtert, welche von den Abgg. Richter (Tharand), Dr. Biedermann und v. Wagner empfohlen, dagegen von dem Kultus⸗Minister Dr. v. Gerber, dem Abg. Dr. Panitz und dem Referenten Abg. Dr. Hahn als unausführbar und vielfach bedenklich bekämpft wurde. Die mit Ostern d. J. in Kraft tretende neue Lehrordnung für die Seminare wurde vom Referenten als die beste bezeichnet, die es in Deutschland gebe; von den Lehrern aller Parteien sei sie mit der lebhaftesten Freude begrüßt worden. Nach Erledigung dieses Gegenstandes beschäftigte sich die Kammer mit Petitionen. An die öffentliche schioß sich eine geheime Sitzung.
— In dem nun vorliegenden, im Allgemeinen bereits be⸗ sprochenen Haushaltplan der Stadt Dresden auf das Jahr 1874 sind die Einnahmen und Ausgaben mit 1,140 089 Thlr. gegen 966,61 Thlr. im Vorjahre eingestellt. Darunter befinden sich die Einnahmen aus den Abgaben von Grundwerth mit 214200 Thlr. nach 90 Pfennigen von 100 Thlr. Grund⸗ werth und 295,800 Thlr. nach 30 Pfennigen vom Thaler Miethzins, überhaupt 510 000 Thlr. gegen 432,000 Thlr. im Vorjahre. Aus dem Reservefond sollen 56,000 Thlr. gegen früher 69.009 Thlr., aus den Ueberschüssen der Gasanstalt auch diesmal 80 000 Thlr. beigetragen werden. Die Zinsen von außenstehenden Kapitalien und Werthpapieren betragen 171,054
Thlr. gegen 76,535 Thlr., die Erträge der Kommungrundstücke
83,514 Thlr. gegen 74.333 Thlr., die angenommenen indirekten Abgaben 136,251 Thlr. gegen 136,629 Thlr. Die größten Aus⸗ gabeposten bestehen nach dem Voranschlage in 271, 624 Thlr. Zinsen und Tilgung schuldiger Kapitalien und der verschiedenen städti⸗ schen Anleihen, 152,252 Thlr. gegen 131,529 Thlr. für Stra⸗ ßenwesen und Sielbauten, 9 685 Thlr. gegen 75,537 Thlr. für öffentliche Beleuchtung, 29, 000 Thlr. Zuschuß an die Kö⸗ nigliche Polizei⸗Direktion, 22, 686 Thlr. Besoldungen an die Wohlfahrtspolizei, 120,425 Thlr. gegen 119,585 Thlr. für Be⸗ soldungen beim Stadtrath, 231,589 Thlr. gegen 202,620 Thlr. für das Schulwesen, 59, 332 Thlr. gegen 57,510 Thlr. für Ar⸗ men⸗, Kranken⸗ und Arbeitsanstalten, 46, 101 Thlr. gegen 28421 Thlr Zuschuß an das Krankenhaus ꝛ6., 43,741 Thlr., gegen . Thlr. für außerordentliche und unvorhergesehene Aus— gaben.
— 16. Januar. (W. T. B.) Der Ausschuß der ersten Kammer ist über den Beschluß der zweiten Kammer, betreffend die Aufhebung des 5§. 975 der Verfassung und die Ein— führung des Pairsschubs schlüssig geworden und empfiehlt ein⸗ stimmig die Ablehnung desselbeu.
Württemberg. Stuttgart, 14. Januar. Gestern als am russischen Neujahrsfeste wurde in der russischen Kapelle des Königlichen Residenzschlosses feierliches Gottesdienst abgehalten, worauf bei der Königin und der Großfürstin Vera Gra⸗ tulationsempfang stattfand.
Einer von dem Kaiserlich russischen Gesandten von Staal gegebenen Abendgesellschaft wohnten auch Ihre Majestäten, sowie die Großfürstin Vera bei.
Baden. Karlsruhe, 14. Januar. In der Zweiten Kammer erfolgte heute die Berichterstattung und Berathung des in der Ersten Kammer ö Gesetzentwur⸗ fes: „die öffentlichen Mahnungen Hei der Bereinigung der Grund⸗ und Pfandbücher betreffend“. Nach längerer Berathung wurde beschlossen, an den speziellen Mahnungen an bekannte Gläubiger im Einverständniß mit der Regierung festzuhalten, dagegen vom letzten Absatz, wie er früher beschlossen war, abzu⸗ gehen, aber am Schluß den Inhalt des Gesetzes im Wesent⸗ lichen folgendermaßen zu bestimmen:
Die Zustellung an die bekannten Gläubiger kann vom Gerichts⸗ vollzieher durch die Post geschehen. -
Die von demselben auszufertigende Urkunde muß jedoch dann die Zeit der Absendurg, die Adresse, wohin sie geschah, und endlich die Postanstalt, wo sie aufgegeben wurde, enthalten.
Der Zeitpunkt der öffentlichen Mahnung gilt als die rechtliche Erlassung derselben auch an die bekannten Gläubiger.“
Die Berichterstattung und erste Berathung des Gesetzent⸗ wurfs „über den Betrieb der Dampfkessel“ ergab unveränderte Annahme des Gesetzentwurfs. — Den Schluß der Tagesordnung bildete die Berichterstattung und erste Berathung des Gesetzent⸗ wurfs: „die Zuständigkeit der Amtsgerichte als Vormundschafts⸗ behörde betreffend. Nach längerer Berathung wurde der Ent⸗ wurf in der von der Ersten Kammer beschlossenen Fassung ange⸗ nommen.
Sach sen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 13. Januar. Der Herzog ist heute nach Berlin abgereist, um sich von dort aus mit den übrigen Fürstlichen Herrschaften zur Vermählung seines Neffen, des Herzogs von Edinburgh, nach St. Petersburg zu begeben. In seinem Gefolge befinden sich die beiden Adjutanten, Obrist⸗Lieutenant v. Schrabisch und Lieutenant Graf v. Schwerin, somie der Schloßhauptmann v. Rodaszewsky.
Anhalt. Dessau, I6. Januar. Zu dem in der Nr. 10 des „R. u. St.⸗A.“ veröffentlichten Bericht über die die so⸗ genannte „Jagdfrage“ betreffende Landtagsverhandlung vom 5. d. M., der mit dem in der Nat. Itg.“ und der „Magdeb. Ztg.“ im Wesentlichen übereinstimmte, geht uns zur Berichti⸗ gung schiefer Vorstellungen von dem behandelten Vorgange und den Herzoglich anhaltischen staatlichen Verhältnissen folgende Darstellung des wirklichen Sachverhalts zu: ö
Der Äbg Bürgermeister Franke aus Gernrode am Harze lenkte die Aufmerksamkeit des Landtags darauf, daß durch eine meistbietende Verpachtung der Jagd in den landesfiskalischen Forsten bei den jetzt anderwärts in ähnlichen Fällen gezahlten sehr erheblichen Jagdpachtpreisen eine bedeutende Mehreinnahme würde erzielt werden. Zugleich klagte er aber über den bedeu⸗ tenden Wildschaden, der in einzelnen Feldflurtheilen am Rande der Harzforsten verursacht würde. Am Schlusse dieser Rede beantragte er: J
Der Landtag wolle beschließen, die Herzogliche Staatregierung um eine Vorlage zu ersuchen, auf Grund welcher Grundsätze über die beste Nutzung der fiskalischen Jagden zu vereinbaren sind.
Das Ministerium erklärte hierauf, wenn der Antrag dahin erweitert werde, daß die Vorlage sich auf die allgemeinen Grund⸗ sätze der Staats⸗Forstverwaltung überhaupt erstrecken solle, so habe die Regierung gegen denselben umsoweniger etwas einzu⸗ wenden, als eine derartige Vorlage in Gemäßheit eines früheren
bezüglichen landschaftlichen Antrages bereits in der verflossenen
Dlät von der Regierung gemacht, vom Landtage aber nicht in
Berathung gezogen worden sei. Eine Trennung der Grundsätze über die Nutzung der Forstjagden von denen über die Forst⸗ verwaltung im Allgemeinen erscheine unthunlich. Aus der Mitte des Landtags wurde dem ꝛc. Franke erwidert, es sei jedenfalls ein Irrthum, wenn er glaube, daß die Verpachtung der Forst⸗ jagd eine Abminderung des Wildschadens herbeiführen werde, auch werde der Wildschaden am Harze vorzugsweise durch vom Auslande her wechselndes Schwarzwild verursacht. Schließlich ward der obige Antrag des Abg. Franke abgelehnt, hingegen ein von der Gegenpartei eingebrachter Antrag da in gerichtet, daß die in Folge besonderer lokaler Verhältnisse, wie tiefes Ein⸗ springen in die Forst 2c. der Wildbeschädung vorzugsweis aus⸗ gesetzten Felder den landesfiskalischen Forsten gegenüber auf Kosten der Forst⸗ und Jagdverwaltung vergattert werden möchten, ein Antrag, mit dem die Regierung sich einverstanden erklärte, angenommen.
Wir bemerken hierzu noch, daß seit dem Jahre 1870 in
Anhalt das Jagdregal völlig aufgehoben und die Jagdausübung
durch ein Jagd-⸗Polizeigesetz geregelt ist, welches im Wesentlichen dem preußischen nachgebildet worden ist, bezüglich der Wild⸗ schadenvergütung aber für die Beschädigten wesentlich günstigere Bestimmungen enthält.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen. Dem Landtag, dessen Wiedereröffnung am 15. d. M. bevor⸗ steht, wird nach dem „Fr. J.“ in erster Linie ein Gesetz wider den Mißbrauch des Versammlungsrechts vorgelegt werden.
Oesterreich⸗lngarn. Wien, 15. Januar. Der Kaiser ist gestern aus Budapesth hier eingetroffen.
Graz, 14. Januar. Der Landtag lehnte das Eingehen in die Spezialdebatte über die neue Gemeindeordnung ab. Die⸗ ses Gesetz wird im nächsten Jahre nach Einholung des Gut— achtens der politischen Behörden, Bezirksvertretungen und einiger Gemeindevertretungen abermals eingebracht werden. Hierauf wurde beschlossen, in die Berathung der Regierungsvorlage über die Organisirung des Sanitätsdienstes in den Gemeinden nicht einzugehen, weil der Gegenstand noch nicht spruchreif sei.
Innsbruck, 14. Januar. Die Landtags-Majorität erhob in einer Erklärung Verwahrung gegen das Gesetz vom 2. April 1873. Der Landtag erklärt einhellig die Vervollstän⸗ digung der Tiroler Eisenbahnlinien von Innsbruck in westlicher und nordwestlicher Richtung als dringendes Landesinteresse.
Lemberg, 14. Januar. Nach einer Mittheilung des Statthalters wird die Landtagssession am 17. 8. ge⸗
schlossen.
Großbritannien und Irland. London, 14. Januar. Dem Hofjournal zufolge wird die Ankunft des Herzogs von Edinburgh und der Großfürstin Marie in Großbri⸗ tannien Anfangs Mätz erwartet. Das hohe Paar wird sich vom Landungshafen direkt nach Schloß Windsor begeben.
— Der Gemeinderath der City von London geht mit dem Gedanken um, dem Präsidenten der Geographischen Gesellschaft, Sir Bartle Frere, in Anerkennung feiner eminenten öffent⸗ lichen Dienste, namentlich in Anbetracht seiner erfolgreichen Mission nach der Ostküste von Afrika, die die Abschaffung des Sklavenhandels an dieser Küste zur Folge hatte, das Ehrenbürger⸗ recht der City zu verleihen.
— Auf nächsten Montag ist eine Kabinetsberathung, die erste in diesem Jahre, anberaumt.
— Der Premier⸗Minister Gladstone kehrt morgen nach London zurück.
— 16. Januar. (W. T. B.) Bei der Parlamentswahl in 6. castle ist der Kandidat der Radikalen Cowen gewählt worden.
Frankreich. Paris, 14. Januar. Die Wahlen für die National⸗Versammlung in den Departements Pas⸗ de⸗Calais und Haute⸗Saone, an Stelle des verstorbenen Deputirten Vicomte de Rinequesen und Herzog von Marmier, sind nach dem „Journal offieiel“ auf den 8. Februar anbe⸗ raumt worden.
— Ein neuer von Hrn. Casimir Perier vorgelegter Gesetz⸗ Entwurf einer Steuer auf Gläser, Flaschen und Krystalle wurde von der Budget⸗Kommission angenommen. Diese Steuer soll 20 - 25 Millionen einbringen.
Versailles, 14. Januar. (W. T. B.) Die National⸗ versammlung beschloß in der heutigen Sitzung in die Dis⸗ kussion der einzelnen Artikel des Maires⸗Gesetzes einzutreten. Ein bei der Berathung des ersten Artikels von der Linken ein⸗ gebrachtes Amendement, keine Abänderungen der gegenwärtig geltenden gesetzlichen Bestimmungen vorzunehmen, wurde in ge⸗ heimer Abstimmung mit 356 gegen 292 Stimmen abgelehnt.
— 15. Januar. (W T. B.) Heute hat die National⸗ versammlung die Berathung der einzelnen Artikel des Maires⸗
Gesetzes fortgesetzt; ein hierbei von der Linken gestelltes Amende⸗
ment, nach welchem die Ernennung der Maires durch die Munizipalräthe erfolgen soll, wurde abgelehnt. — Der Depu⸗ tirte, Schiffs⸗-Lieutenant Farey, hat eine Vorlage zur Verhinde⸗ rung des Zusammenstoßens von Schiffen auf dem Meere ein⸗ gebracht. — Die von dem Deputirsen du Temple bezüglich Italiens eingebrachte Interpellation erfährt, wie verlautet, weder bei der Rechten, noch selbst bei der äußersten Rechten irgend welchen Beifall und wird wahrscheinlich schon durch die Stel⸗ lung der Vorfrage beseitigt werden. .
Spanien. Madrid, 15. Januar. (W. T. B.) Lopez
Dominguez, dem die Eroberung Cartagenas gelang, ist um General⸗Lieutenant befördert worden. — Die Uebergabe s Platzes erfolgte ohne jedes Blutvergießen; auch hat die Stadt nicht viel gelitten. Der Insurgentendampfer „Darro“, auf welchem sich zahlreiche Flüchtlinge befanden, ist, als er den Hafen der Stadt verließ, von spanischen Kriegsschiffen genommen worden.
— Aus Barcelona wird gemeldet: Die Barrikaden in
der Vorstadt Gracia waren von den Aufständischen in der Nacht verlassen und sodann beseitigt worden. Die Franctireurs des Oberst Marti hatten ihre Waffen abgegeben. Die föderalistischen Führer Matars und Sabadell hatten gleichfalls Kanonen und Gewehre abgeliefert und konnte die föderalistische Bewegung überhaupt als beseitigt betrachtet werden.
— Die der spanischen Regierung gehörigen Kriegsfregatten „Carmen“ und „Vittoria“ sind unter dem Befehle des Admirals Chicarro in Oran angekommen. Chicarro und der dortige spanische Konsul haben Namens der spanischen Regie⸗ rung betreffs der aus Cartagena Geflüchteten und hetreffs der Fregatte Numaneia“ Reklamationen erhoben.
— Weitere Telegramme aus Oran vom 15. Januar mel⸗ den: Das französische Transportschiff „Ardäche“ ist von Algier hier eingetroffen, um die von Cartagena hierher geflüchteten In⸗ surgenten, welche bisher größtentheils in den Forts Saint Gre⸗
goire, Mers el Kebir und Casba internirt gewesen sind, dorthin überzuführen. .
Die Insurgentenfregatte ‚Numancia“ ist von den fran⸗ zösischen Behörden dem Admiral Chicarro ausgeliefert worden und wird wahrscheinlich am Sonnabend in Begleitung der bei⸗ den spanischen Kriegsschiffe „Vittoria“ und „Carmen“ nach Cartagena abgehen. Tie Mitglieder der Junta von Cartagena und eine große Anzahl von Insurgenten find bereits an Bord des Transportschiffes Ardeche“ nach Algier eingeschifft worden.
Contreras, Ferrez, Galvez und Colas sollen nach Constantine
gebracht werden.
Italien. Ro m, 10. Januar. Gestern Vormittag überreichte der österreichische Gesandte beim Vatikan, Graf Paar, dem Papste sein Beglaubigungsschreiben. Er war von dem bisherigen öster⸗ reichischen Geschäftsträger, Baron Hübner, begleitet. Rach der Audienz beim Papste machte er dem Kardinal Antonelli seine Aufwartung.
— Die Liquidations kom mission hat aus dem Ver⸗ kauf der Klostergüter 8o00 Fr. für den Pater Secchi als Direk⸗ tor der Sternwarte des Collegium romanum ausgeworfen.
— Der „Allg. Ztg.“ zufolge sind zu Kardinälen fol⸗ gende Prälaten designirt: Monsignor Domenio Bartolini, Sekretär der Kongregation der Riten, Mons. Pietro Gianelli, Erzbischof von Sardes in part. und Sekretär der Kongregation des Konzils, Mons. Salvatore Nobili⸗ Vitelleschi, Erzbischof von Seleucia in part. und Sekretär der Kongregation über Bischöfe und Geistlichen, Mons. Giwanni Simeoni, Sekretär der Propaganda Fide, Mons. Bartolomeo Pacca, Maggiordomo Sr. Heil,, Mons. de Merode päpstlicher Almosenier, die Erzbischöfe von Westminster und Mecheln. Als Nachfolger der durch die neue Creirung frei werdenden hohen Würden sind bezeichnet: Sekretär der Kongregation des Konzils Mons. Nardi, Mons. Agnelli würde Nachfolger Bartolini's, an Simeonis Stelle träte der Prälat Lodovico Jacobini, gegen— wärtig Sekretär der Propaganda für die orientalischen Angele— genheiten. Für andere erwartete Vakanzen stehen die Prälaten Howart, Don Angiolo Jacobini, Ronzotti, Nuzzi auf der Wahlliste.
— Der Minister-Präsident hat an alle Mitglieder der verschiedenen Kommissionen zur Berichterstattung über das Gesetz, betreffend die Papiergeldeireulation, ein Circular erlassen, in welchem sie ermahnt werden, sich zeitig einzufinden, resp. die Berichte rechtzeitig zu liefern.
— Die Frage, betreffend die Regulirung des Tiber, um Rom vor Ueberschwen mungen zu schützen, wird seit der großen Ueberschwemmung von 1870 im Munizipalrath und in einer dazu bestellten Kommission fortdauernd erörtert. Der Kommu— nalrath hat jetzt einen Beschluß gefaßt, durch welchen die An—⸗ gelegenheit vorläufig vertagt wird. Die Regierung hatte einen Zuschuß von 9 Millionen, und außerdem die unentgeltliche Be— willigung von Terrain im Werth von 15 Million zugesagt. Die Gesammtkosten werden auf gegen 37 Millionen veranschlagt. Der nun gefaßte Beschluß lautet auf weitere Verhandlungen und spricht die Hoffnung aus, daß das Parlament einen größe— ren Zuschuß bewilligen werde..
— 15. Januar. (W. T. B.) Die Nachricht von einer lebensgefährlichen Erkrankung des Kardinals Antonelli ist, wie die „Agenzia Stefani“ erfährt, unbegründet. Der— selbe werde schon seit längerer Zeit von gichtischen Leiden heim⸗ gesucht, sein Zustand gebe indeß zu keinerlei Besorgnissen Ver— anlassung.
— Morgen soll ein Konsistorium vom Papste abge— halten werden.
Türkei. Die englischen Journale vom 16. Januar ent⸗ halten ein vom türkischen Gesandten mitgetheiltes Telegramm, in welchem die Pforte versichert, daß aus dem bereits festgestellten und demnächst zu veröffentlichenden Budget hervorgehe, daß die neu eröffneten Einnahmequellen ausreichend sein würden, um in Zukunft die fälligen Coupons aller türkischen Staatspapiere prompt einzulösen, ohne zu einer neuen Anleihe Zuflucht neh⸗ men zu müssen. Was die schwebende Schuld betreffe, die in einzelnen Vorschüssen bestehe, sei die Regierung bemüht, ein Arrangement abzuschließen, durch welches die schnelle Rückzahlung derselben gesichert werde.
Krajugewacz, 15. Januar. (W. T. B.) An Stelle der vorigen ordentlichen Skuptschina, deren Sitzungsperiode mit Ende des Jahres 1873 abgelaufen war, ist eine außerordentliche Skuptschina auf heute einberufen worden. Gelegentlich der Präsidentenwahl wurde der Regierung von derselben einstimmig
ein Vertrauensvotum ertheilt Zum Präsidenten wurde
Dimitrie Jovanowits, zum Vice-Präsidenten Milo— savlievits gewählt. .
Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. Januar. (W. T. B.) Heute ist ein Kaiserliches Manifest über die Einführung der allgemeinen Dienstpflicht veröffentlicht worden, in welchem der Kaiser erklärt, daß er von der während der ganzen Dauer seiner Regierung eingeschlagenen Bahn nicht abzuweichen beabsichtige, daß er nicht nach Kriegs⸗ ruhm strebe und daß er es als das schönste ihm von Gott be⸗ stimmte Loos betrachte, Rußland auf dem Wege des Friedens zu Ruhm und Ehren fuhren und seine innere Wohlfahrt in jeder Rich⸗ tung befestigen und vermehren zu dürfen. Ferner wird von dem amt⸗ lichen Blatte auch der Ukas an den Senat publizirt, in welchem die reglementarischen Bestimm ungen über Ausführung des Wehrgesetz es enthalten sind. In einem besonderen Reskripte ist dem Präsidenten des Reichsrathes, Großfürst Konstantin Nikolaje⸗ witsch, der Dank des Kaisers für die Thätigkeit dieses Staats⸗ körpers bei Berathung der militärischen Reformen ausgesprochen worden.
— Fürst Schirinski⸗Schichmatow, Kurator der Uni⸗ versität und des Schulbezirks Moskau, ist zum Adlatus des
Unterrichts⸗Ministers, Grafen Tolstoi, ernannt worden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 11. Januar. Der schwedische Reichs tag wird, der „Post och Jur. Tid.“ zufolge, am Montag, 19. d. Mts. eröffnet werden.
— „Morgenbladet“ theilt mit, daß Staatsrath Mel dahl
gestern zum Justituarius im Höchstengericht ernannt worden ist.
3 erfährt man, daß der Amtmann im Amte Finmarken, ens Michelsen Holmboe, in die Stelle des Staatsraths Mel⸗ dahl als Mitglied der Regierung eintritt. — Einer Mittheilung desselben Blattes zufolge gedenkt die Regierung dem Stor⸗ thinge die Errichtung folgender neuer Aemter unter dem
Departement des Innern vorzuschlagen: einen sachkundigen De⸗
partementschef für das Forstwesen, einen Bureauchef für ein Ackerbaukomptoir, sowie 5 Bevollmächtigte und außerdem Er⸗
höhung der Gage des Chefs für das statistische Bureau und dessen Assistent.
Amerika. (A. A. C.) Aus New⸗gJgork wird unterm 13. d. M. per Kabel gemeldet: Gegen Herrn Caleb CEushings Ernennung zum Oberrichter des Obersten Gerichtshofes bekundet sich entschlossene Opposition wegen seiner demokratischen Ante⸗ cedentien. Während einer Demonstration beschäftigungsloser Handwerker und Arbeiter, die hier stattfand, intervenirte die Po⸗ lizei, und in dem Konflikt, der sich entspann, wurden viele Per⸗ sonen verwundet. In Natick, Massachusetts, hat eine große Feuersbrunst stattgefunden, die einen Schaden im ungefähren Betrage von 500 000 Dollars anrichtete.
— (W. T. B.) Nach aus Buenos⸗Ayres vom 16. De⸗ zember eingetroffenen Nachrichten hat der aufständische Gouver⸗ neur der Provinz Entre Rios, Lopez Jordan, durch die Regie⸗ rungstruppen eine völlige Niederlage erlitten und befindet sich auf der Flucht. Der Bürgerkrieg in dieser Provinz ist dadurch als völlig beseitigt anzusehen.
Asien. Ueber die Lage Bengalens wird dem Reuter⸗ schen Bureau aus Calcutta vom 14. d. M. gemeldet: „In mehreren Bezirken hat es mit Vortheil für die Saaten geregnet. Die Preise steigen noch immer in einigen Bezirken wegen der anhaltenden Getreideausfuhr. In anderen, und namentlich in Patna, hat sich die Zahl der bei den Nothbauten beschäftigten Personen erheblich vergrößert. Nothstand soll, wie verlautet, in einigen Dörfern von Tirhut und Rajshaye existiren“
— Die chinesische Regierung hat ein hundert und vierzig Kinder der besten chinesischen Familien ausgewählt, um dieselben zur Vollendung ihrer Erziehung nach den Vereinigten 2 zu senden. Sechszig derselben sind dort bereits ein⸗ getroffen.
Afrika. Nach in London eingetroffenen Meldungen aus Cape Coast⸗Ca stle vom 27. Dezember v. J. beabsichtigte General Wolseley am 16. Januar d. J. den Prah⸗Fluß zu überschreiten.
Das Dezemberheft des „Centralblatts für die gesammte Unterrichts-Verwaltung in Preußen“, herausgegeben in dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Berlin, 1873, Verlag von Wilhelm Hertz,, hat folgenden Inheélt: Ertheilung von Aufträgen an Baubeamte Seitens der Konsistorlen und Provinzial⸗Schulkollegien. Centralblatt für das Deutsche Reich. Pen⸗ sionsverhältnisse der Kreis-Schulinspektoren. Form des Diensteides für Universitäts-Professoren. Erwerhungen für die Nationalgalerie, Fonds für Zweck. der bildenden Kunst. Arbeitstische für preu⸗ Fsche Gelehrte in der zoologiichn Station des Dr. Dohrn zu Neapel. Eintragung von Werken der Wissenschaft und Kunst zum Schutze der Autorenrechte. Königliches Kompatronat bei höheren Unterrichtsan— stalten. Seminar⸗Bibliotheken. Ausschluß einer Gehaltserhöhung für Lehrer aus Anlaß der durch allgemeine Bestimmungen erhöhten Anforderungen im Schulamt. Bemesfung der Besoldung für die nach einer Stadt von guswärts berufenen Lehrer; Kompetenz der Regierung. Turnkursus für Lhrer im Regierungsbezirk Düsseldorf. Tchrmittel für Mittelschulen. Verfahren bei Dispensation noch nicht konfirmirter Kinder vom Schu besuche. Sprachunterricht in Volksschulen der Pro— vinz Posen. Zwang-weise Geirellung eines Kindes zur Schule. Un— zulässikeit von Geldsammlungen unter Schulkindern zu Geburtstags— geschenken für die Lehrer. Eigenschaft als Hausvater bezüglich der Schullasten. Regelung der Schulverhältnisse in räumlich weit aus. gedehnten Schulbezirken. Nachrichten für die in Unteroffizierschulen freiwillig Eintretenden. Taubstummen⸗Anstalten in der Provinz West⸗ falen. Verleihung der Rechte einer juristischen Person und der Kor— porationsrechte. Zuwendungen im Ressort der Unterrichtsverwaltung. Verleihung von Orden. Personalchronik.
Nr. 1 des Marine-⸗-Verordnungs⸗Blattes hat folgen— den Inhalt: Errichtung einer Eissinnalstation auf der Insel Wangerooge. — Uniformirung der Marine⸗Krankenwärter. — Einkommensätze der aus Reih und Glied zur Probedienstleistung bei Civilbehörden, Be— hufs Anstellung in etatsmätzigen Stellen, kommandirten Marine⸗ Unteroffiziere und Ober-Matrosen. — Berichtigung einiger Paragraphen des Reglements über die Geldverpflegung der Marinetheile und in Dienst gestellten Schiffe im Frieden. — Einjährig freiwilliger Militär⸗ dienst der Mediziner. — Normalpreise für Bekleidungsstücke. — Kom⸗ petenzen bei Probefahrten, zu welchen keine Indienststellung des be— treffenden Schiffes ꝛc. erfolgt ist — Vorschrift über das Tragen der Gewehre beim Ausschiffen von Mannschaften. — Taschen⸗Rollenbücher für Offiziere und Seekadetten. — Marschverpflegungs-Liquidationen. — Einführung gleicher Formulare für die ärztliche Rapport- und Berichterstattung am Lande und an Bord S. M. Schiffe. — Per⸗ sonalveränderungen.
Landtags ⸗Angelegenheiten.
Berlin, 16. Januar. In der gestrigen Sitzung des Hauses der Abgeordneten äußerte sich der Minister der geist⸗ lichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Falk in der Diskussion des Gesetz⸗ entwurfs, die Beurkundung des Personenstandes ꝛc. betreffend, über die zu dem Entwurf neu eingebrachten Amendements:
Die heute vorliegenden Amendements bringen im Wesentlichen nur Gedanken zum Aussruck, die schon in der zweiten Lesung von allen Seiten erörtert worden sind, und zu denen die Staatsregierung auch ihre Stellung bereits genommen hat. Ich würde aus diesem Grunde das Wort gar nicht ergriffen haben, wenn ich nicht genöthigt wäre, gegenüber den Ausführungen des Herrn Abg. v. Sauck n⸗Tarputschen noch ganz bestimmt die Bitte wirderholen zu müssen, sem Amende⸗ ment, welches abzweckt, die Geistlichen unbedingt auszuschließen, zu verwerfen.
Nach dem Abg. Dr. Windthorst (Meppen) erklärte der Staats⸗Minister Dr. Falk:
Ich habe gegenüber den neulichen Ausführungen des Herrn Abg. Brüel, der meiner Meinung nach ganz zutreffende und schlagende Gründe dafür anführt, aus dem Sinn und der Fassung des Gesetzes konstatirt, daß die Staatsregierung nicht der Melnunn sei, andere Beamte oder Personen gegen ihren Willen mit dem Amte eines Civilstandsbeamten zu betauen, als die Gemeinde⸗ und Kommunal⸗ beamten, die in der Regierungsvorlage genannt sind; es ist aber niemals weder ansgedrückt worden, nech der Sinn gewejen, die Geist⸗ lichen wider ihren Willen zu Civilstandsbeamten zu nöthigen. Da⸗ gegen ist allerdings die Auffassung gewesen, daß, wenn sie dies Amt einmal übernommen haben nach ihrem freien Willen, sie auch nach allen Richtungen hin die Pflichten desselben erfüllen müßten.
Statistische Nachrichten.
München, 14. Januar. Von gestern bis hente Abends sind 26 Erkrankungs⸗ und 14 Todesfälle an Cholera vorgekommen.
— Der fortwährende starke Zuwachs der Bevölkecung Wiens und Umgebung sowie die immer schwieriger werdenden Lebensverhält⸗ visse üben, wie die Wiener tg“ mitheilt, einen unverkennbaren Einfluß auf die Geschäftsvermehrung des Wiener Strafgerichtes. Wie sehr dieselbe innerhalb der letzten Jahre zugenemmen habe, mag aus nachfolgenden Ziffern entnommen werden. Während zu Anfang
der Fünfziger⸗Jahre die Anzahl der zur Anzeige gelangten Straffälle
nicht 3000 erreichte, stieg dieselbe im Jahre 1855 bereits auf 4113. Im vergangenen Jahre war sie aber schen auf nahezu eilftausend ge—⸗ stiegen, was einer Vermehrung von weit über 30) Prozent gleichkommt. In ähnlicher Weise belief sich in den fünf Jahren 1858 bis 1863 die Anzahl der zur Schlußverhandlung vorgemerkten Straffälle im Durch- scknitte auf 1309; im vorigen Jahre dagegen beliefen sich dieselhen auf nahezu 2300. Sie erfuhren somit eine Steigerung von miohr als der Hälite, was hei der Beschaffenheit des Gegenstandes doppelt ins Gewicht fällt.
Die Anzahl der im Jahre 1856 beim Wiener Landesgerichte in Strafsachen überhaupt eingelaufenen Geschäftsstücke betrug 22623; im vorigen Jahre war sie aber bereits auf rund 56,00 gestiegen, was einer Vermehrung von über 150 Prozent gleickkem mt. Der Stand der Gefangenen betrug am Ende des vorigen Jahres ein schließlich der Sträflinge bei 1300, während der ursprüngliche Beleg⸗ raum des Gefangenhauses auf etwa 700 Gefangene berechnet war. Die Zahl der im letzten Jahre Eingelieferten belief sich auf rund 4800, während vor fünf Jahren diese Zahl nicht über 2500 betrug.
— Die Handel sübersichten des Königreichs Italien für das Jahr 1872 sind kürzlich von der General-Direktion der Zölle i, , worden, und entnehmen wir daraus die nachfolgenden
ngaben. : . .
Die Gesammteinfuhr im Eigenbandel Italiens repräsentirt für 1872 einen Werth von 11865511328 Lire gegen 63, 698, 441 Lire im Jahre 1871, ist mithin in is7? um 22.251.887 Lire oder 231 Prozent gestiegen. An dieser Enfuhr waren hauptsächlich folgende Länder betheiligt: Deutschland mit 14 884,040 L. (1871: 3,018 00 L.). Belgien mit 17, 815,000 8. (1871: 8146.00 L), Frankreich einschließlich Algier mit 327, 928, 000 L. (Üi871; 2013368000 S), Griechenland mit S, 581,900 L. (1871: 6. 144,000 L.), Großbritaa⸗ nien mit 294,198 000 L. (1871: 282. 865,000 L.), die Niederlande mit 43,968,000 L. (1871: 34,900 000 L.), Oesterreich mit 218,215,900 Lire (187i: 172,574 000 Lire), Portugal mit 2,407,000 Lire (18713 739, 900 Liref, Rußland mit „65,8337 000 Lire (1871; 35,3 19000 Lire), Schweden, Norwegen und Dänemark mit 4457, 000 L. (1871: 4.275, 000 L), die Schweiz mit 49,260 000 L. (i871 52 009, 0090 L), Spanien mit 16921 000 L (1871: 3,529,000 .), die Türkei mit 38,991, 000 L. (1871: 49,475, 000 L.), Aegypten mit 12, 651,000 L. (1871: 14,402,000 L.), Tunis und Tripolis mit S. 458, 009 L. (1871: 4,431,000 L.), Südamerika mit 27, 147, 900 L. (871: 22893, 900 L.), Centralamerika mit 5,681,009 L. (1871: 7223, 000 L.), Vereinigte Staaten von Amerika mit 44,826, 900 L. (1871: 50745, 0900 L). Der Import aus Deutschland zeigt in den letzten Jahren eine stetige Zunahme; der Werth derselben betrug 1368: S ds MH ., 1559: 164157, 000 8., 1870: 123517000 C, 1871: 13,019 000 L, 1872: 144884000 L. Für letzteres Jahr kommen hauptsächlich in Betracht: Wollenwaaren für 398159060 C Baum— wollenwaaren für 2410000 L., Kurzwaaren aller Art für 2233, 000 ., Seidenwaaren für 1257, 0090 L, Häute und Felle für 904000 C, Koonialwaaren für 709,009 L. Glas, Porzellan und Thonwaaren für 690, 00 L, Leinenwaaren für 647,900 L., Tabak für 615,000 L.
Die Waarenausfuhr im Eigenhandel hatte einen Werth von I, 167,201,119 L. gegen 1,085, 459,567 L. in 1871, und waren davon hauptsächlich bestimmt nach: Deutschland 7, 600000 L. (1871: 8, 171,000 L.), Belgien 2.728.000 L. (1871: 6.849.000 L.), Frankreich und Algier 47,361,000 L. (1871: 402,309, 000 L.), Griechenland 5, 119000 8. 871: 45813, 00 8), Großbritannien 134 664,002. 1871: 142, 654A 000 L), den Niederlanden 10,268 000 2 (1871: 15,276,909 8), Desterreich 220 494,000 L. (1871: 198 371,0 0 8), Rußland 26,667, 9090 L. (1871: 29,331,000 L), der Schweiz 176,416,900 L. (1871: 156,931,000 L.), Spanien 10,536 000 L. (1871: 6,695,000 L.), der Türkei 5,499 030 L. (1871: 10,979, 99) L), Aegypten 13,644, 00 L. (1871: 8,079,009 L), Tunis und Tripolis 14 846,01 L. (1871: 346450600 L., Südamerika 56 647, 00 L. (1871: 43,8460 0. C,), Centralamerika 4,172,000 L. (1871: 8,476, 00 L), den Vereinigten Staaten von Amerika 28. 581, 00 L. (1871: 31, S5, 000 L.). Bei der Ausfuhr Italiens nach Deutschland im Jahre 1872 kommen haupt⸗ sächlich in Betracht: Seide für 2,252, 00 L. Sücfrüchte für 142251 00 L., Getränke und Oel für 1,0650, 00 L. Kolonialwaaren für 85] 009 L., Mergerie für 780 000 L, Flachs, Hanf und Waaren daraus für 362, 0090 L., Steine, Erden ꝛc. fuͤr 277,000 L, Häute für Iz, 00 2.
London, 13. Januar (A. A. C.) Das Jahr 1873 war das erste, in welchem die Einfuhr ausländischer und Kolonialwaaren in das Vereinigte Königreich von Großoritannien und Irland per Tag den Werth von 1000000 Lstr. Überstieg. Der Totalwerth der Ein—⸗ fuhr betrug 370 380, 742 Lstr. Die Ausfuhr britischer und irischer Erzeugnisse und Fabrikate stellte sich per Tag auf. durchschnittlich OO00,bo60 Lstr. und der Totalwerth auf 256, M3, 335 Lstr. — Der Werth der in England importirten Kartoffeln im abgelaufenen Jahre betrug 2, 121,235 Lstr. gegen 1,654,247 Lstr. in 1872.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Berlin. Im wissenschaftlichen Verein in der Sing— akademie wird am Sonnabend, den 17. d. M., Nachmittags 5 Uhr, . Geh. Reg -Rath Dr. Schoene einen Vortrag über Phidias halten.
Stockholm 11. Januar. Nach Mittheilung einiger schwedischen Blätter ist die Veranstaltung getroffen worden, daß fremde Theil⸗ nehmer an dem in diesem Jahre in Stockholm abzuhaltenden archäo⸗ logrischen Kongreß nur die Hälfte des Fahrpreises auf den schwe⸗ dischen Eisenbahnen jowohl für die Hin⸗ als für die Rückreise erlegen sollen. Schwedische Theilnehmer an dem Kongreß erhalten freie Ruͤck⸗ reise von Stockholm.
Gewerbe und Handel.
Nr. 2 des Deutschen Handelsblatts, Wochenblatt für Handelspolitik und Volkswirthschaft, zugleich Organ für die amtlichen Mittheilungen des Deutschen Qandelstages, heraus gegeben von Dr. Alexander Meyer, General-⸗Sekretär des Deutschen Handelstages, hat folgenden Inhalt: Die Rvision des Aktiengesetzes. Die neue österreichische Silberanleihe von 80 Millienen Gulzen. II. Die Zinsberechnung im Effektenhandel. Ein deutsches Central-Handels⸗ register. Ein Kongreß der Gewerbekammern. Submarinische Ver= kehrswege. Systematische Uehersicht der auf dem Gebiete des g-samm⸗= ten deutschen Handels. und Wechselrechts ergangenen Entscheidungen, Reskrinte ꝛc, einschließlich der Literatur der darauf bezüglichen Ab- handlungen ꝛc. III. Literatur. Volkswirthschaftliche Vreine und Versammlungen. Korrespondenzen. Wochenübersicht. Münzwesen. Arbeiterbewegung Eisenbahnen. Bankausweise. Geldmarkt. Börsen= Usancen. Banken. Imtustrie⸗Gesellschaften. Vermischtes. Kund⸗ gebungen des Deutschen Handelstages. Anzeigen.
Sheffield, 13. Januar. (W. T. B) In der heutigen Ver⸗ sammlung des hier stattfindenden Kongresses der Gewerkvereine gelangte ein Schreiben der allgemeinen Arbeiter⸗Liga aus Genf zur Verlesung, in welchem der Vorschlag enthalten war, einen Delegirten nach Sheffield zu senden, um über die Anknüpfung ständiger Beziehun—= gen zwischen den beiden Vereinigungen Unterhandlungen einzuleiten. Das Schreiben war von den Sektretären der Liga für die Schweiz, Frankreich, Deutschland, Oesterreich, Italien und Spanien unterzeichnet. In Be⸗ t eff desselben wurde ven der Versammlung die Resolution angenommen, daß die enalischen Gewerkvereine zwar freundschaftliche Beziebungen mit den Arbeiter-Assoziationen auf dem Kontinent unterhalten, aber in eine Konföderation mit denselben nicht eher treten wollten, bis sich die Vereinigung aller einzelnen Arbeiter⸗Assoziationen in einen einzigen Bund vollzogen habe.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Nep-York, 15. Januar. Der Hamburger Postdampfer „Silesia“ ist heute hier eingetroffen.