1874 / 16 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Jan 1874 18:00:01 GMT) scan diff

saale des Rathhauses seine diesjährige erdentliche Generalversammlung ab. Auf der Tagesordnung stand neben den geschäftlichen Mittheilun⸗ gen ein Vortrag des Vorsitzenden, Geh. Regierungsrath v. Meitz n, Über den gegenwärtigen Zustand der deutschen Wasserstraßen und die Vorschläge zum Auebau eines leistungsfähigen Kanalnetzes, zu dessen Veranschaulichung den Theilnehmern eine Kartenskizze über die noch zu erbauenden Kanäle eingehändigt wurde. Die Karte zeigt zuerst den pro⸗ 96 Donau⸗Oder⸗Elbe⸗ Kanal, der, von Wien ausgehend, bei Glogau ich in drei Arme theiit, welche nach Danzig, Stettin und Berlin aus

laufen. Eine zweite Gruppe ist das Kanalnetz mit dem Knotenpunkt Ber= lin zur Verbindung der Elbe mit den Ost⸗ und Nordseehäfen und dem

Rhein, und daran schließt sich endlich das Kanalproseft zur Verbin- dung des Bodensees mit der Elbe und dem Rhein. Vi Ganzen um⸗ faßt das Projekt 354 Meilen Kanäle mit einem Kostenanschlage von 89 Millionen Thaler. In überzeugender Weise wies der Vortragende nach, daß die Eisenbahnen nicht mehr im Stande sind, den Anforde⸗ rungen des Transportwesens zu genügen, daß vielmehr die wirthschaft—

liche Fortentwickeluag Deutschlands unabweisbar den Ausbau eines ein- heitlichen Kanalnetzes fordere, welches bei rationellem Tauereibetriebe Die Bemwältigung des stets anwachsenden Transportwesens in denselben Lieferfristen wie bei den Eisenbahnen, aber zur Hälfte des dort erhobenen Frachtjatzes gestatte. Die Kosten des Projektes erschöpften die Kräfte des Deutschen Reiches in keiner Weise; man muͤsse nur bedenken, daß Deutschland unter viel ungünstigeren Verhältnissen in verhaltnißmäßig kurzer Zeit über 1006 Millionen Thaler für Eisenbahnen aufbrachte. Das Anlagekapital werde sich bei 30-40 Millionen Centner Kanalfracht und bei einem Frachisatze von Pfennige pro Centner und Meile ganz gut rentiren. Die praktische Ausführung anlängend, verlangte der Vortragende, daß zunächst auf Grund des vorliegenden Projekts die vorhandenen Kanalstrecken auf Staatekosten regulirt und mit einander verbunden werden; sei auf diese Weise die Rentabilität der Kanäle erwiesen, dann würde sich das Privatkapital zum Bau der Hauptkanäle mit Leichtigkeit zusam⸗ menbringen lassen. Die Diskujsion, in welcher namentlich der Abg. Dr. Hammzacher auf die schwere Schädigung der westfälischen Kohlenindustrie durch die ungenügenden Transportverhältnisse hinwies,

schloß mit der Annahme nachstehender „Erklärung“ ab: Die Versammlung erachtet es für eine unabweisbare Forderung der wirthschaftlichen Entwickelung Deutschlands, daß neben den Eisen⸗

bahnen auch ein einheitliches Netz leistungsfähiger Wasserstraßen mög⸗

lichst bald zur Durchführung gelange. ;

Sie erkennt in dem vorliegenden kartirten Entwurf geeignete Grundlagen für das Projekt cines solchen Netzes und setzt als unbe— dingtes Erforderniß der Herstellung voraus, daß die in das Netz auf⸗ zunehmenden Wasserstraßen systematisch nach einheitlichen Normen ausgebaut, gegen jede Hemmung fortlaufender Fahrt thunlichst gesichert und für Tau reibetrieb eingerichtet werden.

Es ist dringend zu wuͤnschen, daß Seitens des Deutschen Reickes und der betheiligten Staatsregierungen dieses Ziel, sei es durch eigene Bauausführungen, sei es durch Ermuthigung und Unterstützung von Privatbauten kräftig gefördert werde.

Indem deshalb den deutschen Regierungen und insbesondere der preußischen für die gegenwärtig in Aussicht genommenen Neu⸗ und Reparaturbauten an Wasserstraßen dankbare Anerkennung gezollt wied, würde gleichwohl lebhaft bedauert werden müssen, wenn diese Bauten nicht so zur Ausführung gelangen könnten, daß sie nach Lage und Dimensionen dem zu entwerfenden Systeme entsprächen und einen Theil der allmählicken Herstellung desselben zu bilden vermöchten.

Die Versammlung beauftragt den Vorstand, in diesem Sinne bei den betreffenden Reichs- und Landesbehörden und Vertretungen vor— stellig zu werden.

Antwerpen, 17. Januar. (W. T. B.) Der Postdampfer des baltischen Lloyd „Hum boldt“ ist heute von New⸗York glücklich hier eingetroffen.

London, 17. Januar. (W. T. B.) In Folge des Ausbruchs der Cholera in Rotterdam werden alle Provenienzen von dort in England der Quarantäne unterzogen.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.

Eydtkuhnen, Montag, 19. Januar, Mittags I/ Uhr. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin des Deutschen Reichs und von Preußen sind mittelst Extrazuges eben hier eingetroffen. Die Bürger⸗ schaft war zahlreich am Bahnhof versammelt, empfing die Höch⸗ sten Herrschaften mit lebhaften Hochrufen und mit den Klängen der Nationalhymne und brachte der Kronprinzessin einen Blu⸗

menstrauß dar. Der Extrazug fuhr nach nur einviertelstündigem Aufenthalte nach St. Petersburg weiter.

Paris, Montag, 19. Januar, Vormittags. Die Regierung hat, gutem Vernehmen nach, den Paßzwang im Verkehr zwischen Frankreich und Italien abzuschaffen beschlossen.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 20. Januar. Opernhaus. (19. Vorstellung.) Die Afrikanerin. Oper in 5 Akten von E. Seribe, deutsch von F. Gumbert. Musik von Meyerbeer. Ballet von P. Taglioni. Ines: Frl. Grossi. Selika: Fr. v. Voggenhuber. Vasco de Gama: Hr. Niemann. Groß⸗Inquisitor: Hr. Fricke. Nelusko: ch 562 Oberpriester: Hr. Krolop. Anfang halb 7 Uhr.

ohe Preise. 8 Schauspielhaus. (19. Vorstellung) In Charlottenburg. Historisches Schauspiel in 4 Akten von Max Ring. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Mittwoch, 21. Januar. Opernhaus. (20. Vorstellung. ) Romeo und Julia. Große Oper in 5 Akten mit Tanz nach Shakespeare, von Jules Barbier und Michel Carré. Musik von Gounod. Julia: Fr. Mallinger. Page: Frl. Haupt. Tybalt: Hr. Woworsky. Romeo: Hr. Schott. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Schauspielhaus. (20 Vorstellung Egmont. Trauerspiel in 5 Abtheilungen von Göthe. Musik von L. van Beethoven. Anfang halb ? Uhr. Mittel⸗Preise.

Donnerstag, 22. Januar. Im Saal⸗Theater des Königlichen Schauspielhausezs. Dreizehnte Vorstellung der französischen Schauspieler⸗Gesellschaft. Troisiùme reprèé entation de: Un monsieur qui suit les femmes. Troisième representation de: Madame attend Monsieur. Intermèdes: Les ohsèques d'un oisean, Poësie, et: Le meunier son fils et äne, Fable de La- fontaine. Cinquième représentation de: Les forfaits de Piper-

Mans.

Königliches Opernhaus.

Im Königlichen Opernhause begann am Sonnabend, von dem alle Räume des Hauses erfüllenden Publikum auf das Freu⸗ digste begrüßt, der Königliche Kammersänger Hr. Th. Wachtel einen Cyklus von Gastrollen als Raoul in Meyerbeers Huge⸗ notten. Daß die Zeit, welche seit Hrn. Wachtels letztem Auf⸗ treten auf der Königlichen Bühne verflossen, seine glänzenden Stimmittel nicht geschädigt hat, war bereits aus den wenigen Gastrollen, die derselbe im Herbst v. J. auf einer anderen hiesigen Bühne gegeben hat, bekannt. Es war daher nicht mehr überraschend, daß Hr. Wachtel den Raoul, eine seiner besten Leistungen, vorgestern Abend wieder ebenso vollendet durchführte, wie vor Jahren, als er sich zum letzten Male auf der Königlichen Bühne in dieser Parthie hören ließ. Desto glän⸗ zender war die Anerkennung, deren der Gast sich vorgestern zu erfreuen hatte, namentlich nach dem großen Duett im 4. Akt, wo ein dreimaliges Erscheinen des lebhaft Gerufenen den Wünschen des Publikums noch nicht genügte. Frau von Voggen— huber als Valentine stritt nicht nur in dem erwähnten Duett, sondern in der Ausführung ihrer ganzen Parthie mit Hrn. Wachtel um den Preis des Abends, und alle übrigen mitwirken⸗ „den Künstler trugen an geeigneter Stelle, Frl. Lehmann als Margarethe, Hr. Salomon als St. Bris, Hr. Schmidt als Nevers, Hr. Fricke als Marcel und Frl. Haupt als Page nach besten Kräften zum Gelingen bei.

Königliches Schauspielhaus.

Zur Feier des Krönungs⸗ und Ordensfestes am 18. Januar und zur Bereicherung des Repertoires vaterländischer Dramen hatte die Königliche General⸗Intendanz diesmal eine Neuigkeit von Max Ring einstudirt, die, für diesen Zweck bearbeitet, unter dem Titel „In Charlottenburg“ am 17. d. M., dem Vorabend des Festes, zum ersten Male dargeboten wurde. Der bekannte Novellist, der sich schon früher auch auf dramatischem Gebiet versucht, hat für dieses historische Schauspiel einen Stoff aus der Zeit des Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg und seiner geist— vollen Gemahlin Sophie Charlotte (i. J. 1700) gewählt. Der dich⸗ terisch frei behandelte Vorgang ist, kurz zusammengefaßt, folgender.

Der Kurfürst Georg von Hannover, später König von Eng— land, sendet den Geheimen Justiz⸗Rath von Leibnitz, den berühm— ten Philosophen und Lehrer der Kurfürstin Sophie Charlotte nach der Residenz seiner Schwester in Lietzelburg, seitdem ihr zu Ehren Charlottenburg genannt, um die hohe Frau des Einverständnisses der Kurfürstlich hannoverschen Regierung mit den Wünschen Friedrichs bezüglich der Königswürde zu versichern. Eine Audienz des Abgesandten, die der Ober⸗Kämmerer Graf Wartenberg durch den Ceremonienmeister von Besser zu hinter⸗ treiben sucht, kommt durch listige Vermittelung der Hofdame und Vertrauten der Kurfürstin, Fräulein von Pöllnitz, dennoch zu Stande. Graf Wartenberg, der um seine bisherige mächtige Stellung besorgt ist und, selbst für den Plan des Kurfürsten, sich die Königskrone aufzusetzen, eingenommen, von Leibnitz einen nachtheiligen Einfluß auf die Entschließungen der ohnehin den Absichten ihres Gemahls abgeneigten Fürstin fürchtet, ver⸗ sucht ein anderes Mittel, denselben vom Hofe zu entfernen. Er verklagt die Kurfürstin wegen des Geldaufwands für ihre künst⸗ lerischen Neigungen und wegen ihrer freimüthigen An⸗ schauungen, erklärt ihre Abneigung gegen die Königs⸗ würde für im Wachsen begriffen und beschuldigt sie endlich, daß sie eine Verbindung des Markgrafen von Schwedt, Bruders des Kurfürsten, mit der Prinzessin von Kurland gegen seinen

Wunsch begünstige. Sofort nach dieser Unterredung erscheint aber Sophie Charlotte selbst und zerstreut den Unmuth ihres Gemahls durch ihre Erklärungen auf das Vollständigste. Leibnitz? beredte Vorstellung hat die jedem Ceremoniell abgewandte, nur ihren wissenschaftlichen und künstlerischen Neigungen lebende Hohe Frau für die Pläne des Königs so ganz gewonnen, daß se sich entschließt, einen Theil der Mühwaltung selbst zu über⸗ nehmen. Zur Ueberraschung Friedrichs erklärt sie sich selbst bereit, an die ihr verwandten Höfe reisen, und dieselben für die Angelegenheit geneigt machen zu wollen. Beschämt steht Wartenberg vor der Kurfürstin, die auch die An⸗ schuldigung der Verschwendung von sich abwälzt, da ihre Aus⸗ gaben den Vorbereitungen für die Festlichkeiten zu Ehren des Kurfürstlichen Geburtstages galten. An diesem Fest— tage gedachte die Kurfürstin durch eine anmuthige Mummerei, auch die Abneigung ihres Gemahls gegen die Verbindung seines Bruders mit der Prinzessin von Kurland zu. besiegen. Indessen mißlingt dieser Anschlag vollständig, und die trübe Stimmung bei Hofe hellt sich erst wieder auf, als das erwartete Schreiben des Deutschen Kaisers eintrifft, in welchem

der beabsichtigte Schritt des Kurfürsten die allerhöchste Geneh⸗ migung erhält. Vor dem versammelten Hofe verliest Warten⸗ berg das Dokument, und die anwesenden Minister und Räthe und der gesammte Hofstaat bringen dem Kurfürsten huldvoll ihre Glückwün che dar. nennung Leibnitz zum Präsidenten einer von ihm neu zu grün⸗ denden Akademie der Wissenschaften, deren Stiftungsurkunde ihm ausgehändigt wird.

In diesem Akte gipfelte der Grundgedanke des Stücks. „Die Idee,“ sagt Ranke, „war Königlich und zugleich national: die Deutschen auch in den Wissenschaften auf den Weg zu bringen, daß sie sich einmal mit andern Völkern würden vergleichen kön⸗ nen. Einen bessern Bund konnte der preußische Staat nicht schließen, als mit dem auf richtigem Wege sich fortentwickelnden Geiste der deutschen Nation.“ Den skizzirten Hauptvorgang un⸗ terbricht die Liebesintrigue des Grafen von Schlieben, Pagen der Kurfürstin, und des Fräulein von Aspach, Tochter der Grä⸗ fin Wartenberg, die von dem Ersteren aus dem elterlichen Hause und der Obhut ihrer Gouvernante nach Charlottenburg entführt wird. In ebenso losem Zusammenhange mit dem eigentlichen Stoff steht die Intrigue, durch welche die Gräfin Wartenberg von Leibnitz und Frl. von Pöllnitz für die Kurfürstin gewon⸗ nen und der Widerstand des Grafen überwunden wird.

Den hier kurz angedeuteten einfachen Stoff hat der Verfasser scenisch und sprachlich in schlichter Weise behandelt. Der Hof der geistreichen Kurfürstin wird in großen Umrissen gezeichnet, während hier vielleicht Anlaß gewesen wäre, durch einzelne Züge eine lebendigere, geschichtlich treuere Wirkung zu erzielen. Im Ganzen hat der Dichter zu sehr auf das historische Kolorit ver⸗ zichtet. Das Tabakskollegium im zweiten Akte, mit dem ein wir⸗ kungsvoller Aktschluß erreicht wird, ist ein Anachronismus. Eine der gelungensten Figuren ist jedenfalls die geistvolle Hofdame Frl. v. Pöllnitz, deren Briefwechsel mit Sophie Charlotte uns Varnhagen aufbewahrt hat. Die Darstellerin, Frl. Stollberg, entsprach dem Charakter der Partie nach Kräften und spielte sie auch in den letzten Akten mit der größeren Lebendigkeit, die dieser Relle zukommt, während ihr der Ausdruck der geistigen Supe⸗ rioritãt über ihre Umgebung durchweg besser gelang. Die Letz⸗ tere übt Frl. von Pöllnitz vernichtend aus über den Hofpoeten und Ober⸗Ceremonienmeister von Besser. Hr. Oberländer schuf daraus eine komische Figur, wie wir sie in ähnlicher Art und Vollendung bereits von ihm in dem Hofmarschall von der Gurten aus Freytags „Valentine“ kennen. Geschichtlich war indessen der ehemalige Diplomat und wegen seiner Gewandtheit und seiner Kenntniß des Hofceeremoniells weithin berühmte Hr. von Besser schwerlich der vom Dichter gezeichneten Gestalt ähnlich. Den Kurfürsten Friedrich III. gab Hr. Ludwig gemessen und würdig; jedoch, bestrebt, eine größere Festigkeit und Entschlossenheit im sprachlichen Ausdruck seines klangvollen weichen Organs zu erreichen, überhastete sich der Künstler zuweilen und wurde undeutlich. Die Sophie Charlotte spielte Fr. Er⸗ hartt. Da der Dichter diesen Charakter nur in großen Zügen umrissen hat, so fiel derselben die Aufgabe zu, dieselben mit Leben auszufüllen. Die Künstlerin suchte beiden Seiten ihres Wesens möglichst gerecht zu werden. War der geistvolle Ton am Hofe der Kurfürstin nur angedeutet, so wurde es der Darstellerin naturgemäß schwer, denselben in ihrer Rolle als Mittelpunkt zur rechten Bedeutung zu erheben. Um so besser gelang ihr aber die Scene, in der die Kurfürstin, die andere weiblichere Seite ihrer Natur entfaltend, sich als liebende Gattin zeigt. Die undankbare Rolle des Grafen Wartenberg, der, von seiner Gattin schnöde betrogen, der Lächerlichkeit verfällt, spielte Hr. Berndal würdig und überzeugend. Die Letztere wurde von Fr. Breitbach in ihrer plumpen Eitelkeit treffend charak⸗ terisirt. Neben dem schon genannten Frl. von Pöllnitz ist der Leibnitz die in den Einzelheiten, auch im Dialog, am fleißig⸗ sten ausgeführte Gestalt des Stücks; nur wird sie durch den Lustspielton, der sich durch dasselbe zieht und in den, in den Verlauf des Ganzen wenig eingreifenden Intriguen seinen Grund hat, wieder beeinträchtigt. Dies gilt namentlich von der Maskenscene im dritten Akt, in der er in eine beinahe lächerliche Lage geräth. ;

In der Episode der Entführung, deren Rollen an die Damen Fr. Frieb⸗Blumauer (Gouvernante), Frl. Wienrich (Frl.

v. Aspach) und Hrn. von Hoxar (Graf Schlieben) vertheilt sind,

erregte namentlich die erstere Darstellerin anhaltende Heiterkeit.

Die patriotischen Schlußworte erwärmten das zahlreiche Publikum zu lebhaftem Beifall, der auch den darstellenden Kräften in den Zwischenakten nicht fehlte.

Berlin. Am Freitag Vormittag fand unter zahlreicher Bethei⸗ ligung des Publikums, vornehmlich der Parochianen der Domgemeinde,

Friedrichs erster Akt aber ist nun die Er⸗

die feierliche Einweihung der neuen Kapelle des König⸗ lichen Domkandidatenstifts, Oranienburgerstraße. Nr. 76 A., hierselbst statt. Die Kapelle, durch einen quadratischen Säulengang Um einen Rasenplatz in unmittelbare Verbindung mit dem Domkan⸗ didatenstift gebracht, ist ein klein s, freundliches Gotteshaus von etwa 1000 Sitzen, mit einem Orgelchor und zwei daranstoßenden Emporien verseh n. Als einzigen Schmuck weist dieselbe in der Altarh albrotunde, die mit hechstämmigen Orangerien umstellt war, ein künstlerisch sehr werthvolles Christusbild auf. Ihre Majestäten der Kaiser und König und die Kaiserin-Königin haben werthvolle silberne Kirchengefäße geschenkt. Kurz vor 10 Uhr erschienen Ihre Majestät die Kaiserin Königin. Se. Kniserliche und Könisliche Hoheit der Kron prinz und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl, Aller⸗ höchst⸗ und Höchstwelche von der Geistlichkeit in dem alten Betsaale empfangen und von da in die Kapelle geleitet wurden, gefolgt von den Mitgliedern des Ober⸗Kirchenratha, des Provinz al Konsistorsums, den Deputationen der städtischen Behörden, dem Pelisei-Präsidenten v. Madai ꝛ(. Die Feier eröffnete der Königliche Domcher mit dem Ge⸗ sange des 84. Palms, worauf der Propst Brückner, assistirt von dem Ober⸗Hof⸗ und Domprediger Hengstenberg, dem Ober⸗Konsistorialrath Dr. Kögel, dem Hof⸗ und Domprediger Baur und dem Inspektor des Domkandidarenstifts Lie. Dr. Dibelsus den Weiheakt vollzog. Hin⸗ weisend auf die Bedenken, welche sich anfänglich der Ides des ver⸗ storhenen General⸗Superintendenten Dr. Hoffmann zur Begründung des Domkandidatenstiftes entgegenstellten, gab Propst Brückner einen Ueberblick über die Entwickelung des Stiftes, knüpfte daran den Dank für die Stifter und Erhalter ds Instituts, Je Masestät den Hoch—⸗ seligen König Friedrich Wilhelm IV. und Se. Majestät den jetzt re⸗ gierenden Kaiser und König und weihte schließlich die Kapelle, den Altar, die Altargeräthe, die Kanzel und die Orgel. Nach einem Gemeindegesange hielten der Hof⸗ und Domprediger Baur und Hülfs⸗ prediger Dr. Dibelius die Eingangsliturgie, sodann Hof⸗ und Dom⸗ prediger Dr. Kögel die Predigt. Die Schlußliturgie vollzogen aber⸗ . DDr. Baur und Dibelius. Um 114 Uyr war die Feier zeendigt.

In dem von uns bereits erwähnten Werke von Carl Löper „Zur Gesckichte des Verkehrs in Elsaß Lothringen“ mit besonderer Berücksichtigung der Schiffahrt, des Post,, Eisenbahn— und Telegraphenwesens, nach archivalischen und anderen Quellen lnebst 32 auf das Verkehrsleben bezüglichen Urkunden. Straßburg 1873. Carl J. Trübner, 292 S. 1 Thlr. 10 Sar)“, giebt der Verfasser eine kulturhistorische Skizze, welche den allmählichen aber vollständigen Umschwung der Verkehrsrerhältnisse in Elsaß⸗Lothringen treffend charakterisirt. Wir entnehmen derselben Folgendes: .

„Als im September 1841 die Eisenbahn von Straßburg nach Bgsel eröffnet wurde, eilten viele Bewohner des Elsaß nach Mülhausen, um die glückliche Vollendung des eisernen Weßes zu feiern, welcher der Industrie, dem Handel und der allgemeinen Wohlfahrt des Landes einen neuen Impuls geben ollte In dem hergerrichteten Festsaale befand sich eine originelle Tafel, auf der die Veränderungen, welche der Verkehr zwischen Basel und Straßburg in den Jahren 1509 bis 1900 erfahren hatte eder voraussichtlich noch erfabren würde, symbolisch dargenellt war. Man sah nämlich auf dieser Tafel zur Linken die Stadt Basel, zur Rechten die Stadt Straßburg und daneben bildliche Darstellungen nebst er⸗ läuternden Angaben, von denen ich durch die nachstehenden Daten einen Begriff geben will: :

Straße von Basel nach Straßburg.

Im Jahre 1500. Man sieht einen armen Fußgänger langsam die Straße dahinziehen; er scheint der Ermüdung zu unterliegen. Man kann nicht vorher bestimmen, wieviel Zeit er gebrauchen wird, um den Weg zurückzulegen. . .

1550. 8 Tage: denn die ersten Kutschen bedürfen dieser Frist, um zum Ziel zu gelangen.

1600. 6 Tage: denn es sind inzwischen die Diligencen

erfunden, welche nicht mehr als diesen

Zeitraum geb auchen.

4 Tage: denn die Diligencen sind nunmehr ver⸗ vollkommnet worden, und man ist dadurch in den Stand gesetzt, den Weg in 4 Tagen zurückzulegen.

1800. 21 Tage: denn bei Anwendung der Eilwagen braucht man nur noch diesen Zeitraum.

1841. 2 Stunden: denn nunmehr vermag die Locomo⸗

tive die obigen beiden Orte in dieser kurzen Frist zu verbinden.

1700.

Nedaktion und Rendantur: Schwieger.

Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Käöniglich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 16.

Deut sche s Reich.

Nach weisung der Einnahmen an Wechselstempelsteuer im . Deutschen Reiche für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats Dezember 1873.

sse des nats. orfahres

Ober ⸗Post⸗ Direktions⸗Bezirke.

weniger.

(Spalte .

Dezember.

Einnahme in den Vormonaten. hme vom Beginn des bis zum Schlu en genannten Mo In 1873 4 mehr

res in demselben Zeitraume

Einnahme deg V

ö ö

5 Ja .

8e 2 Einnahme im Monat

3

J. Im Reich s⸗ Postgebiete. I) Königsberg 27) Gumbinnen. 3) Danzig 4 Berlin.. 5) Potsdam. 6) Frankfurt a / O.. 3 Stettin . 8) Cöslin. 9) Posen. 10 Breslau II) Liegnitz 19 Oppeln. 13) Magdeburg. 14 Halle a./S. . 25, 805 ö 37,924 1 18,932 17) Hannover. . 27,242 189 Münster. 27.353 19 Arnsberg. 77, 603 ,,,, 16,830 21) Frankfurt a. /M. 127,977 2 Cöln.——. 113,998 23) Coblenz 13, 377 24) Düsseldorf 157,907 6 Trier 9.432 2) Dresden 39, 308 A) Leipzig 127, 284 2) Karlsruhe 46,592 29) Konstanz. 13, 176 30 Darmstadt . 38,336 31 Schwerin i. M. 11,ů 729 32) Oldenburg 14,649 33) Braunschweig 17.73 34 Tibeck 8336 35) Bremen 89, 036 36) Hamburg.. 273, 643 37 Straßburg i. E. 56, 275 K 13, 179 14,860 11,933

o / 00 51309 52 1585 471 956 12,524 36 650 1246566 5, 855 41.256 74 568 35 353 26 134 57 578 333785 38 451 26 M3 37 535 3 35. 55 16.158 139775 165 634 14737 12112 172466 1453927 16 155 7755 42 541 31352 137, 127 11655 51 35 4235611 1439, 17396 4351 36,573 33564 160 559 15. 9s 14.185 18, 333) 15 356 92s 7613 95 355 76, 175 2h 3g 251342 y 53 466

14,038 33.413 47, 350 9, 159 44,978 4.416 47,080 33,085 65, 061 29,503 41,512 20,276 29,505 30, 106 85,207 18,388 137,919 124,847

36. 536 42 3518

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Summa T Vin k , , , H. Bayern. 19477 107623 118,100 111,897 III. Württemberg! 5795 61,656 67,451 61,548 ucbersrm s Mia Be se , , 7s. Berlin, im Januar 1874. . Kaiserliches Statistisches Amt.

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Königreich Preußen.

Nachdem Ich durch Meinen Erlaß vom heutigen Tage in Ab— änderung des Erlasses vom 29. Mai v. J. genehmigt habe, daß der von den Ständen des Kreises Rosenberg im Regierungsbezirke Oppeln beschlossene Bau der Kreis-Chaussee von der Lublinitzer Kreisgrenze bei Schirokau ab, im Anschlusse an die dortige Lublinitzer Kreis⸗ Chaussee, über Lomnitz, Schoffezytz direkt nach Rosenberz, anstatt über Klein⸗Borek geführt werde, verleihe Ich hierdurch dem Kreise Rosenberg das Exproprigtionsrecht für die, zu der Chausseestrecke von Schoffezytz nach Rosenberg erforderlichen Grundstücke, im leichen das Recht zur Entnahme der Chausseebau⸗- und Unter— 1 nach Maßgabe der für die Staats⸗Chausseen estehenden Vorschriften in Bezug auf diese Straße. Zugleich will Ich dem Kreise Rosenberg, gegen Uebernahme der künfti⸗ gen chausseemäßigen Unterhaltung der Straße, das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des für die Staats⸗ Chausseen jedesmal geltenden Chausseegeld⸗Tarifs, einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreinngen, sowie der ga e. die Erhebung betreffenden zusätzlichen Vorschriften, wie diese estimmungen auf den Staats⸗Chausseen von Ihnen angewandt wer⸗

den, hierdurch verleihen. Auch sollen die dem Chausseegeld⸗Tarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗ Polizei⸗Vergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung kommen.

Berlin, den 29. November 1873.

Wilhelm. Camphausen. Dr. Achenbach. An den Finanz Minister und den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Privileginum wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender

Kreis⸗Obligationen des Rosenberger Kreises im Betrage von

. 6009 Thalern.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen c.

Nachdem von den Kreisständen des Rosenberger Kreises auf dem Kreistege vom 9. Oktober 1872 beschlossen worden, neben den durch das Privilegium vom 11. April 1870 (Gesetz⸗Sammlung von 1870 Seite 359) und durch das Privilegium vom 29. Mai 1872 (Gesetz⸗ Sammlung von 1872 Seite 601 602) genehmigten Anleihen von 25,009 Thalern und von 35,000 Thaler, die zur Ausführung der vom Kreise weiter unternommenen Chausseebauten erforderlichen Geld⸗ mittel im Wege einer ferneren Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der gedachten Kreisstände: zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinscoupons versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Obliggtionen zu dem angenommenen Betrage von 6900 Thlrn, ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Inter⸗ esse der Gläubiger noch der Schuldner etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2 des esetzis vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Obligationen zum Betrage von 6000 Thlrn.,, in Buchstaben Sechstausend Thalern“, welche in folgenden Apoints: 2000 Thlr. à 1000 Thlr., 1006 Thlr. à 500 Thlr., 1600 Thlr. à 100 Thlr., 1090 Thlr. à 50 Thlr., 1000 Thlr. à 25 Thlr., zusammen 6600 Thlr., nach dem anliegenden Schema auszufertigen, mit Hülfe einer Kreissteuer mit fünf Prozent n zu verzinsen und nach der durch das Loos zu bestimmenden Hp geordnung jährlich vom Jahre 1874 ab mit wenig⸗

Montag, den 19. Januar

steng jährlich Einem Prozent des Kapitals unter Zuwachs der Zinsen von den amortisirten Schuldverschreibungen zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung mit der rechtlichen Wirkung ertheilen, ** ein jeder Inhaber dieser Obligationen die daraus hervorgehenden Rechte, ohne die Uebertra⸗ a n Eigenthums nachweisen zu dürfen, geltend zu machen efugt ist.

Durch das vorstehende Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Obligationen eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über⸗ nommen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei⸗ gedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Berlin, den 29. November 1873.

(L. S.) Wilhelm.

Graf zu Eulenburg. Camphausen. Dr. Achenbach.

Provinz Schlesien. Regiernngsbezirk Oppeln. Obligation des . Kreises w Thaler Preußisch Courant. III. Emissson.

Auf Grund der unterm genehmigten Kreistags⸗ beschlusses vom 9. Oktober 1872 wegen Aufnahme einer Schuld von 6000 Thalern bekennt sich die ständische Kommission für den Chausseebau im Rosenberger Kreise, Namens des Kreises durch diese, für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers unkündbare Ver⸗ schreibung zu einer Darlehns⸗Schuld von.... .... Thalern nr Courant, welche an den Kreis aar gezahlt worden und mit ünf Prozent jährlich zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 6005 Thalern geschieht vom Jahre 1874 ab allmählich aus einem zu diesem Behufe ge⸗ bildeten Tilgungsfends von wenigstens Einem Prozent jährlich, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen.

Die Holgeordnung der Einlösung der Schuldverschreibungen wird durch das Loos bestimmt. Die Ausloosung erfolgt vom Jahre 1874 ab in dem Monate September jeden Jahres. Der Kreis behält sich jedoch das Recht vor, den Tilgungsfonds durch größere Ausloosungen zu verstärken, sowie sämmtliche noch umlaufende Schuldverschreibungen zu kündigen. Die ausgeloosten, sowie die gekündigten Schuldverschreibun⸗ gen werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Ruͤckzahlung erfolgen soll, öffent⸗ lich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei und einen Monat vor dem Zahlungstermine in dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Oppeln, dem Kreisblatte des Rosenberger Kreises, dem Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger und der Schlesischen Zeitung.

Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halt jährlichen Terminen, am 2. Januar und am J. Juli jeden Jahres, von heute an gerechnet, mit fuͤnf Prozent jähr⸗ lich in gleicher Münzsorte mit jenem verzinset.

Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der ausgegebenen Zinscoupons, beziehungsweise dieser Schuld⸗ verschreibung, bei der Kreis- Kommunglkasse in Rosenberg, und zwar auch in der nach dem Eintritt des, Fälligkeitgtermins folgenden Zeit. Mit der zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Schuld⸗ verschreibung sind auch die dazu gehörigen Zinscoupons der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinscoupons wird der Betrag vom Kapitale abgezogen.

Die gekündigten Kapitalbetraͤge, welche innerhalb dreißig Jahren

nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die inner⸗ halb vier Jahren, vom Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit. an gerechnet, nicht Kreises.

erhobenen Zinsen, verjähren zu Gunsten des

Das Aufgebot und die Amortijation verlorener oder vernichteter Schuldverschrelbungen erfolgt nach Vorschrift der Allgemeinen Gerichts-

DOidnung Theil J. Titel 51, 5. 120 sequ. bei dem Königlichen Kreis— gerichte zu Rosenberg.

Zinscoupons können weder aufgeboten noch amortisirt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust ven Zinscoupons vor Ab⸗ lauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Kreisverwaltung an⸗ meldet und den stattgehabten Besitz der Zinscxeupons durch Vorzeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach

Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis.

dahin nicht vorgekommenen Zinscoupons gegen Quittung ausgezahlt werden.

Mit dieser Schuldverschreibung sind zwölf halbjährliche Zinscoupons bis zum Schlusse des Jahres 1879 ausgegeben. Für die weitere Zeit werden Zinscoupons auf fünfjährige Perioden ausgegeben.

Die Ausgabe einer nenen Zinscoupons⸗Serie erfolgt bei der Kreis⸗Kommunalkasse zu Rosenberg gegen Ablieferung des der älteren Zinscoupons⸗Serie beigedruckten Talons. Beim Verluste des Talons erfolgt die Aushändigung der neuen Zinscoupons-Serie an den In⸗ haber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.

Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der Kreis mit seinem Vermögen.

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.

Rosenberg, den .. 3

Die ständische Kommission für den Chausseebau im Rosenberger Kreise. Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Oppeln. Zinscoupon zu der Kreisobligation des Resenberger Kreises Thaler zu fünf Prozent Silbergroschen

Der Inhaber dieses in der Zeit vom . ten ten bis Kreisobligation für das Halbjahr vom mit (in Buchstaben) Thalern der Kreis ⸗Kommunalkasse zu Rosenberg.

Rosenberg, den... ten 18 .

Die ständische Kommission ö. den Chausseebau im Rosenberger reise.

Dieser Zinscoupon ist ungültig, wenn dessen Geld⸗ betrag nicht innerhalb vier Jahren nach der Fälligkeit, vom Schluß des betreffenden Kalenderjahres an gerech⸗ net, erhoben wird.

Regierungsbezirk Oppeln.

Talon zur Kreisobligation des Rosenberger Kreises.

Provinz Schlesien.

Der Inhaber dieses Talons empfängt gegen dessen. Rückgabe zu der Obligation des Rosenberger Kreises III. Emission, Littr. ... Nr über Thaler à fünf Prozent Zinsen, die .. . te

1874.

——

Serie Zinscoupons für die 5 Jahre 18 .. bis 18... bei der

Kreis ⸗Kommunalkasse zu Rosenberg, falls der Inhaber der Obligation nicht rechtzeitig Widerspruch erhoben hat.

Rosenberg, den. ten 1 Die ftändische Kommission für den Chausseebaa im Rosenberger Kreise.

Vachdem Ich durch Meinen Erlaß vom heutigen Tage den von den Ständen des Kreises Militsch-⸗Trachenberg im Regierungsbezirk Breslau beschlossenen Bau einer Kreischauffee von Trachenberg bis zur Wohlauer Kreisgrenze bei Groß Bargen in der Richtug auf Winzig genehmigt habe, verleihe Ich hierdurch dem Kreise Militsch⸗Trachen⸗ berg das Expropriationsrecht für die zu dieser Chaussee erforder⸗ lichen Grundstücke, imgleichen das Recht zur Entnahme der Chausseebau- und Unterhaltungs- Materialien, nach Maßgabe der für die Staats⸗Chausseen bestehenden Vorschriften in Bezug auf diese Straße. Zugleich will Ich dem Kreise gegen Ueber⸗ nahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht, zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des für die Staats⸗Chausseen jedesmal geltenden Chausseegeld⸗-Tarifs, einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Be⸗= freiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusaͤtzlichen Vorschriften, wie diese Bestimmungen auf den Staats. Chausseen von Ihnen angewandt werden, hierdurch verleihen. Auch sollen die dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗Polizei⸗Vergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung kommen.

Berlin, den 15. Dezember 1873.

Wilhelm. ö Camphausen. Dr. Achenbach. An den Finanz-Minister und den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Reichstags Angelegenheiten.

Berlin, 19. Januar. Die engere Wahl im VI. Berliner Wahl- kreise zwischen den Herrn Schulze (Delitzsch) und Hasenclever findet am 27. d. M. statt.

Frankfurt a. M., 17. Januar. Nach amtlicher Feststellung er⸗ hielten bei der heutigen engeren Wahl Sonnemann, Eigenthuͤmer der „Frankfurter Zeitung“, 7185, Dr. Lasker 5685 Stimmen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Dresden, 15. Januar. Der ordentliche Honorar⸗Professor and 2. Universitäts⸗Ober⸗Bibliothekar Dr. phil. Christoph Ludolph Ehren⸗ fried Krehl in Leipzig ist zum ordentlichen Professor der orientali⸗ schen Sprachen in der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig, unter gleichzeitiger Belassung in seiner bisherigen Stellung bei der Universitäts-Bibliothek, ernannt worden.

Die Nr. 6 der Wissenschaftlichen Beilage der Leip⸗ ziger Zeitung vom 18. Januar enthält einen Aufsatz: Zur kosmo⸗ logischen Geistesbewegung der Gegenwart. Literarische Kulturstudien. 1 Pregramme, Kampfgebiete, Sühneversuche. Besprechungen und Rezensionen.

Weimar, 16. Januar. Der außerordentliche Professor an der Universität Jena Dr. Rudolph Gädech ens, ist zum ordentlichen Honorar⸗-Professor ernannt und demselben für die Zeit von Ostern d. J. ab die Direktion des archäelogischen Museums übertragen worden.

London, 16. Januar. Der „Daily⸗Telegraph“ veröffentlicht den Schriftwechsel, der zwischen dem Premier-Minister Gladstone und Sir Bartle Frere, als dem Vertreter der wissenschaftlichen Gesell⸗ schaften Londons und der Handelskammer von Daudon, betreffs der Entsendung einer nationalen Expedition nach dem Nord⸗ pol gepflogen wurde. Herr Gladstone bemerkt in seinem Schreiben, daß die Regierung keine weitere Entdeckungsreise zu unternehmen ge⸗ denke, bevor nicht die Reise des „Gallenger“ vollendet sei, und daß sie Küsten⸗Vermessungs⸗Expeditionen im Interesse des Handels und allge⸗ meinen Verkehrs für wichtiger als Entdeckungsreisen erachte, selbst wenn sie geneigt wäre, den Etat für den nicht ftrikt professionellen Marinedienst zu erhöhen. Darauf erwidert Sir Bartle Fraͤre, daß die projektirte Nordpol⸗ Expedition und die daraus zu gewinnenden Resultate ein großes kommer⸗ zielles Interesse sowohl für die Fischerei wie für die Fabrikation der indischen Faser, die ohne animalische Oele nicht existiren könnte, be⸗ säßen, daß es falsch sei, den Dienst an Bord eines Forschungsschiffes als nicht strikt professionell zu bezeichnen, insofern ein solcher Dienst, insbesondere in den arktischen Regionen, die bestmögliche Ausbildung für Seeleute sei, und schließlich, daß, wenn die Regierung keine Ex⸗ pedition aussende, Privatleute dies thun würden. Eine solche Expe⸗ dition würde viel mehr kosten und möglicherweise doch scheitern, wor⸗ auf der Regierung durch das Nachforschen nach den Ueberlebenden mehr Kosten als durch die Ausrüstung einer eigenen Expedition ent⸗ stehen würden.

Gewerbe und Handel.

Allen Denjenigen, welche mit auswärtigen Geschäftsleuten in Verbindung stehen und ein Interesse an Subhastationen von land⸗ wirthschaftlichen oder industriellen und städtischen Grundstücksobjekten als Kauflustige oder Gläubiger haben, ist es wichtig, sich über alle derartigen Publikationen resp. über alle Zahlungsstockungen, Konkurs Anmeldungen und Anfgebotssachen möglichst schnell und zuverlässig zu unterrichten. Es erscheint deshalb vom 1. Ja- nuar 18754 ab die „Preutzische Kredit- und Handels⸗ gerichts-Zeitung“. Dieselbe bringt in allwöchentlichen Aus⸗ gaben ein genaues Verzeichniß aller in der gesammten preußischen Monarchie angemeldeten Konkurse resp. Zahlungseinstellungen, welche bisher nur verstreut in den verschiedenen Lokalblättern zu finden waren, und zwar ausschließlich aus amtlichen Quellen, und berichtet ferner periodisch über Abwickelung und Verlauf eines jeden wesentlicheren Kenkurses. Ferner bringt dieselbe eine tabellarische Zusammenstel⸗ lung aller Subhastationsausschreibungen aus allen Theilen des preußi⸗ schen Staates, verbunden mit einem vollständigen Terminkalender in Subhastations- und Konkurs⸗-Sachen. Den übrigen Theil füllen Be— richte über handelsgerichtliche Entscheidungen z. Die Zeitung ist zu beziehen durch alle Postanstalten, Buchhandlungen und direkt durch die von Friedr. Weiß Nachfolger in Grünberg in Schl.

Wien, 18. Januar. (W. T. B.) Die gestrige General⸗ Versammlung der Aktionäre der Nationalbank wurde mit dem Berichte des Geuperneurs eingeleitet, in welchem ein Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr geworfen und die Vertheilung einer Dividende von 67 Fl. oder 113 Prozent per Aktie, sowie die Ueber⸗ weisung einer Summe von 634,450 Fl. an den Reservefonds beantragt wird. Dieser Antrag wurde nach weiterer Berichterstaltung des Aus⸗= schusses über die Rechnungsabschlüsse, wobei das Vorhandensein noth⸗ leidender Wechsel im Betrage von 554,837 F. konstatirt wurde, ge⸗ nehmigt. Endlich wurde von dem Austritte Schiffs aus der Direktion der Bank Kenntniß genommen und zur Besetzung der drei erledigten Direktorstellen Scanavi, Tannenbaum und Engel zu Direktoren gewählt.