Hierauf wurde Beschluß gefaßt über die Berufung einer Kommission zur Prüfung des Scheiblerschen Verfahrens über Bestimmung des Raffinationswerths des Rohzuckers, und über den Antrag, betreffend die Revision des Deutschen Straf⸗
gesetz buchs.
Es folgte die Mittheilung eines Antrags Hamburgs, be— treffend die Auslegung des 5. 180 des Strafgesetzbuchs, und so⸗ dann die Berathung des Entwurfs eines Gesetzes über die Aus⸗
gabe von Reichs⸗Kassenscheinen.
Ausschußberichte wurden erstattet über: a) die Schiffsbeglei⸗ tung auf dem Rhein im Zollinteresse, b) die Beamten⸗Dienst⸗ wohnungen in dem Haupt⸗-Zollamts-Gebäude zu Hamburg, c)
die geschäftliche Behandlung der auf Grund des §. 66 des G
setzes über die Rechtsverhältnisse der Reichsbeamten eingehenden Rekurse, d) die Abminderung der badischen Bauschsumme, e)
eine Petition, betreffend das Veterinärwesen. Endlich wurden zwei Eingaben vorgelegt.
— Der Ausschuß des Bundesraths für Justizwesen hilt gestern eine Sitzung. Heute versammelten sich der Ausschuß für Gisenbahnen, Post und Telegraphen, der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen und die vereinigten Ausschüsse für das Seewesen
und für Rechnungswesen. ⸗
— Das Staats⸗Ministerium Sitzung zusammen.
— In der heutigen (10) Sitzung des Reichstags, der om Tische des Bundesraths der Präͤsident des Reichskanzler⸗ Amts, Staats-Minister Delbrück und mehrere Bevollmächtigte zum Bundesrathe und Bundes⸗Kommissarien beiwohnten, wurde zunächst vom Präsidenten v. Forckenbeck das Resultat der heute erfolgten Wahl und Konstituirung zweier Kommissionen mit⸗— getheilt: derjenigen für den Gesetzentwurf, betreffend die Ab⸗ aͤnderung einiger Bestimmungen der Gewerbe⸗Ordnung, von Abgeordneten Dr.
21 Mitgliedern unter dem Vorsitz des Bamberger, welchen der Abg. Schulze (Delitzsch) vertreten wird
derjenigen von 14 Mitgliedern für den Gesetzentwurf über die Presse, unter dem Vorsitz des Abg. Dr. Völk, den der Abg. Schwarze Sodann wurde eine Zuschrift der Königlich bayerischen Staatsanwaltschaft bezüglich der strafrechtlichen Ver⸗ folgung einiger in und außerhalb der Presse vorgekommener Be⸗ leidigungen des Reichstags an die Geschäftsordnungs⸗Kommission verwiesen und folgende Interpellation des Abg. Baron von
vertreten wird.
Minnigerode verlesen:
3 Hinblicke auf den Wunsch nach einer durchgreifenden Thätig keit des neubegründeten Reichs⸗Eisenbahn⸗-Amtes erlaubt sich der Un terzeichnete an den Herrn Reichskanzler die Anfrage zu richten, ob den
Reichstage bereits in der kommenden Herbst-Session der Entwurf eines
Reichs Eisenbahngesetzes zugehen wird, welches die aus Abschnitt Vll
der Verfassung sich ergebenden einzelnen gesetzlichen Bestimmungen
generell zu regeln hat.“
Der Bundesbevollmächtigte Präsident Scheele bejahte in längerem Vortrage diese Frage, worauf das Haus in die erste und zwar kombinirte Berathung der beiden Gesetzentwürfe über die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Reiches und betreffend die Einrichtung und die Befugnisse des Rechnungs⸗ höofes, eintrat. Nach einem einleitenden Vortrage des Geheimen Ober⸗Iegierungs⸗Rathes Dr. Michaelis äußerten sich bis zum Schlusse des Blattes die Abgeordneten v. Benda und Richter
(Hagen).
— Bei dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck fand am Sonnabend Abend die erste diesjährige Reichstags⸗ Soirée statt.
— Der Großherzoglich Hessijche Bevollmächtigte zum Bundes⸗ rath, Präsident des Großherzoglichen Gesammt⸗Ministeriums, des Großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten, von Hofmann, ist aus Darmstadt hier angekommen und hat im Hotel Royal Wohnung genommen.
— Der Dekan von Westminster, Mr. Stanley nebst Gemahlin, Lady Augusta Stanlen, haben Berlin gestern Abend verlassen und sind nach London zurückgekehrt.
— Der General⸗Arzt J. Kl. und Sub⸗Direktor des medi⸗ zinisch⸗chirurgischen Friedrich⸗Wilhelms⸗Instituts, Professor Dr. Löffler, ist gestern Nachmittag plötzlich in Folge eines Herz⸗ schlages gestorben. .
Bayern. München, 21. Februar. Der Finanz⸗Minister Berr hat sich vor einigen Tagen nach Berlin begeben; in Folge dessen hat das Portefeuille des Finanz⸗Ministeriums Staatsrath v. Schubert übernommen.
— Das Staats⸗Ministerium der Finanzen hat, wie der
Korr. v. u. f. D.“ mittheilt, betreffs der durch Gesetz vom f. d. M. bewilligten provisorischen Zulagen für die Staats⸗ diener und fuͤr das aktive nicht stabile Bediensteten⸗Personal mehrfache Bestimmungen getroffen. Die zur Zahlung gelan⸗ genden provisorischen Zulagen und Zuschuͤsse sind gleich den Besoldungen in monatlichen Raten zu verabfolgen. Die Zulagen an die pragmatischen Staatsdiener haben eben so wie die pragmatischen Gehalte, sohin bei Sterbefällen mit dem Ablaufe des Sterbenachmonats, dagegen die Zulagen an die Funktionäre nach den näheren Bestim⸗ mungen des Normatiy⸗Reskripts vom 28. April 1861 dem Ein⸗ zuge zu unterliegen. Von den genannten Zuschüssen und Zu⸗ lagen sind weder geheime Rathstazen, noch Wittwen⸗ und Wai⸗ senfondsbeiträge zu entrichten; dieselben sind auch nicht bei den Pensionsregulirungen, ferner bei den Umzugsgebühren⸗Berech⸗ nungen nur insoweit es sich um die Abgleichung der Bezüge handelt, in Komputation zu ziehen. Ueber die Behandlung der Zuschüsse an die Pensionisten, dann Wittwen und Waisen er— folgt gesonderte Entschließung.“
. Ministerial⸗Rath Graf Hundt wurde (an Stelle des kürz⸗ lich verstorbenen Ministerial⸗Rathes Dubois) mit den Geschäften eines General⸗Sekretärs im Ministerium des Innern betraut; dem Regierungs- Rath Kopp aber, der heute bereits seine Uebersiedelung in das Ministerium vornahm, das (bisher von dem Grafen Hundt verwaltete) Personalreferat übertragen.
— Der General⸗Lieutenant, Ritter von Krazeisen, ist, der Allg. Ztg. zufolge, auf sein Ansuchen nach 6bjähriger Dienstzeit zur Dispositiön gestellt und in Rücksicht seines Wir⸗ kens als Präsident des General⸗Auditoriats und als verdienter Militär zum General der Infanterie charakterisirt worden.
Gessen. Darm stadt, 20. Februar. Die seit längerer Zeit wegen Herstellung verschiedener Eisenbahnverbind un⸗ gen zwischen Hessen und Baden gepflogenen Verhandlun⸗ gen haben, wie die „Darmst. Ztg. meldet, unterm gestrigen durch Unterzeichnung eines desfallsigen Staatsvertrags, wonach die Betriebseröffnung der Bahnlinien Neckar⸗Gemünd- Hirschhorn⸗ Eberbach⸗Jaxztfeld sowie Erbach⸗Eberbach binnen vier Jahren, der Bahnlinie Worms⸗Mannheim binnen drei Jahren in Aus⸗
trat heute zu einer
Mecklenburg. litzsche Regierung beschlüsse der Ritterschaft und der Landschaft in Betreff der Bil
Schwerin, 22. Februar.
drost Grafen von Eyben, gerichtet: „Friedrich Wilhelm ze.
die von Uns proponirten Grund züge stattfinden werde.
e⸗ ahn, werde. Datum Neustrelitz c.“
früheren Beschlusse beharre. Erklärung ab:
dem von den einer einheitlichen Landes vertretung, mit der intendirten Beseitigung
mit der Proposition, die Landesvertretung lediglich aus Wahlen her—⸗ vorgehen zu lassen, und erkennt insofern in der Vorlage eine geeignete Basis zu weiteren Verhandlungen. Nachdem indessen die verehrliche Ritterschaft durch wiederholte Annahme des Voti des Herrn Hofrath — die landesherrliche Vorlage im Prinzipe abgelehnt hat, sann die Landschaft von einer weiteren Verhandlung über die Vertre— tungsfrage sich keinen Erfolg versprechen.?“
Stände beschlossen am 21., beide Beschlüsse wiederum an die landesherrlichen Landtags-Kommissarien gelangen zu lassen mit der Erklärung, daß sie bereit seien, hiernach die ständische Antwort ad caput abzugeben.
Lübeck, 18. Februar. In ihrer vorgestrigen Sitzung er⸗ klärte sich die Bürgerschaft den vom Bürgerausschuß gut— achtlich befürworteten Senatsanträgen auf Bewilligung von 170000 Mark Ert. aus den Nachsteuergeldern zum Neubau eines Haupi⸗Zollamts- Gebäudes nebst Niederlagsspeichern, sowie von 160,000 Mark Ert. zur Wiederherstellung eines Theiles des Bohlwerkes im Dampfschiffhafen zustimmig. Auf der Tages⸗ ordnung stand auch ein Antrag auf Revision der Kirchhofs⸗ und Begräbnißordnung, die sich einer Umgestaltung schon längst bedürftig erwiesen hatte. Der vorgelegte Entwurf hält das alte Privilegium des Beerdigungswesens für Rechnung der hiesigen Kirchengemeinden völlig aufrecht, und in der Debatte wurde nun die völlige Unhaltbarkeit dieses Standpunktes gegenüber der Reichs⸗Gemerbe-Ordnung scharf hervorgehoben, was dann dazu führte, bei Berathung des Tarifs, der die Ab⸗ sstufung für fünf verschiedene Beerdigungsklassen aufrecht erhält, . vorgängigen Begutachtung an eine Kommission zu weisen] Ein an die Bürgerschaft zu richtender Senatsantrag auf Ernennung eines Schulraths, nach welchem das Gehalt des⸗— selben auf 5009 Mark Ctr. fixirt werden soll, ward später dem Bürgerausschusse zu dessen gutachtlicher Erklärung vorgelegt, von diesem jedoch zunächst an eine Tommission verwiesen. In der nämlichen Sitzung brachte der Bürgerausschuß einen unlängst in der Bürgerschaft gestellten and zur weiteren Erklärung an den Bürgerausschuß verwiesentn Antrag an den Senat, nach welchem derselbe gebeten wird, einen Antrag auf Erlaß eines Pensionsgesetzes für Beamte und Lehrer an die Bürgerschaft ge⸗ langen zu lassen.
Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 22. Februar. Das Reich s⸗ gesetzblatt enthält u. A. die Verordnung des Ministers für Kultus und Unterricht vom 10. Februar 1874, betreffend die Voraussetzungen der Beförderung in die achte Rangsklasse und der Bewilligung von Verdienstzulagen für Professoren an Staats⸗Mittelschulen (Gymnasien, Realgymnasien, Realschulen) und an staatlichen Bildungsanstalten fuͤr Lehrer und für Leh⸗
rerinnen; wirksam für alle im Reichsrathe vertretenen König⸗ reiche und Länder; Erlaß des Finanz ⸗ Ministeriums vom 14. Februar 1874 wegen Aufhebung der Vorschriften über die Bezeichnung des Zuckers in Hüten oder Broden.
— Im Abgeordneten hause theilte der Präsident gestern mit, daß er die im Reichsrathe nicht erschienenen Abgeordneten unterm 14. Februar aufgefordert habe, ihren Pflichten als Ab⸗ geordnete nachzukommen. Nur Kaminsky habe sein Ausbleiben entschuldigt, und sei demselben ein achttägiger Urlaub bewilligt worden. Abg. Walterskirchen interpellirte den Handels⸗Minister wegen der Eisenbahn Knittenfeld⸗Zapresie. Die Wahl des Steuerreform⸗Ausschusses wurde vorgenommen, und beschlossen, daß alle Abgeordnete den Verhandlungen dieses Aus⸗ schusses beiwohnen können. Nach Angelobung des Abg. Krzeezunowich wurde zur Berathung des Antrages we⸗ gen Aufhebung des Zeitungsstempels geschritten. Für denselben sprachen die Abg. Heinrich, Mildschuh, Meznik, Vosnsak, Graf und Umlauft, welcher einen Antrag auf Aufhebung der Kautionen und Kolportageverbotes ankündigte, und als General⸗ redner Haase. Gegen denselben sprach Brestl aus finanziellen Rücksichten. Nachdem der Finanz⸗Minister im Namen der Re⸗ gierung erklärt hatte, daß dieselbe nicht in der Lage sei, dem Gesetze ihre Zustimmung zu geben, wurde, wie bereits kurz ge⸗ meldet, das Eingehen in die Spezialdebatte desselben bei nament⸗ licher Abstimmung mit 129 gegen 114 Stimmen abgelehnt.
Zara, 21. Februar. (Wien. 3.) Offiziell werden die von dem hiesigen Blatte „Il Dalmata“ wiederholt gebrachten und auch in Wiener Blätter übergegangenen Nachrichten von angeb⸗
lich vorgekommenen Fällen von Hungertod auf der Insel Lesina entschieden dementirt.
FRest h, 21. Februar. Im Ab geordnetenhause interpel⸗ lirte Gull den Minister des Innern wegen des Erlasses an die sächsische Nationsuniversität. Kapp interpellirte wegen Regelung des Königsbodens, Franz Pulszky wegen Entziehung des Post⸗ debits für das Journal Diritto“. Auf der Tagesgrdnung stan⸗ den Petitionen. Zu der Petition des Buda⸗Pesther Honvédvereins bemerkte der Minister Szende, daß in der Cipllprozeßnovelle die für Staatsbeamte geltenden Verfügungen betreffs Beschlagnahme der Gehalte auch auf Honvédoffiziere ausgedehnt werden. Zu der Petition des Aranyos⸗Medayeser Achtundvierziger⸗Clubs um Aufloͤsung des Reichstages beantragte der Ausschuß die Zarück⸗ weisung des Gesuches. Nach längerer Debatte wurde der Aus⸗ schußantrag angenommen.
Schweiz. Bern, 21. Februar. (BW. T. B.) Die Regierung von Neuenburg hat der Berner Regierung in einer besonderen Zuschrift zugesichert, daß sie Seitens der auf
sicht genommen ist, ihren Abschluß gefunden.
Die stre⸗ hat auf die ihr mitgetheilten Separat⸗
dung der künftigen Landesvertretung unter dem 19. d. M. fol⸗ gendes Reskript an ihren Landtags⸗Kommisssarius, Ober⸗Land⸗
— Wir können ohnerachtet der Annahme des Praetoriusschen Votums durch die Ritterschaft die Hoffnung nicht aufgeben, daß eine Einigung Unserer getreuen Stände in Anhalt an : Ihr habt da⸗ ber durch Herausgabe dieses Reskripts Unsere getreuen Stände zur Durchberathung der Proposition aufzufordern und die Erwartung aus⸗ usprechen, daß solche weitere Deliberation zu gemeinsamen Beschlüssen
Auf die beiderseitigen Reskripte erklärte sich die Ritterschaft am 20. mit 172 gegen 62 Stimmen dahin, daß sie auf ihrem Die Landschaft gab folgende
„Die Landschaft erklärt ihre vollkommene Uebereinstimmung mit Hohen Regierungen an die Spitze gestellten Prinzipe
von Ritter⸗ und Landschaft als Faktoren der Landesgesetz gebung, sowie
Niederlande. Haag, 18. Februar. Der Königlich sächsische Gesandte am niederländischen Hofe, Baron von Fabriee, — ist gestern Abend von Brüssel hier eingetroffen.
— Der Kriegs⸗Minister hat jetzt an die Zweite Kammer der Generalstaaten einen modifizirten Gesetzentwurf, betref⸗ fend Regelung und Vollendung des Festungssystems des Königreichs der Niederlande, gelangen lassen. Es wird in diesem Entwurfe das konzentrirte Festungssystem aufrechterhalten.
Großbritannien und Irland. London, 20. Februar. Die Koͤnigin empfing gestern auf Windsor den Besuch des Grafen und der Gräfin von Paris, sowie des Herzogs von Chartres, die am Dejeuner der Königlichen Familie Theil nahmen.
— Der öffentliche Fonds, der in der City von Londen unter den Auspicien des Lordmayors zur Linderung des Nothstandes in Bengalen gesammelt wird, hat nunmehr die Höhe von ca. 13,000 Lstr. erreicht. In der Zeichnungsliste ist die Bank von England mit einem Betrage von 1000 Lstr. aufgeführt.
— 23. Februar. (W. T. B.) Die Verhandlungen, welche von dem hiesigen Ausschusse von Inhabern fremder Staatspapiere mit der spanischen Regierung angeknüpft sind, nehmen, wie aus Madrid gemeldet wird, einen günstigen Verlauf und dürften voraussichtlich die Zahlung der beiden fälligen Coupons der spanischen auswärtigen Schuld herbeiführen.
Frankreich. Paris, 20. Februar. Das Rundschreiben des Ministers des Innern an die Präfekten lautet nach dem „Journal officiel in der Uebersetzung wie folgt:
; Versailles, 19. Februar 1874.
Die Blätter werden Ihnen ven einem Lirkularbrief Kenntniß g geben haben, in welchem die Persenen, die Anhänglichkeit für das letzte Kaiserreich haben, im Namen eines in Paris gebildeten Aus⸗ schusses aufgefordert werden, sich zu vereinigen, um nach England zu gehen und dem Kaiserlichen Prinzen bei Gelegenheit des Tages, wo er in sein 19. Lebengjäahr eintritt, ihre Ehrenhezeigungen darzubringen. Dieses Dokument mußte aus verschiedenen Gründen die Rem, . keit der Regierung auf sich ziehen. Es konnte der Regicrung nicht in den Gedanken kommen, der Freiheit der Handlungen der Bürger hin- dernd in den Weg zu treten oder sie einer zu engherzigen Ueberwachung zu unterwerfen. Noch weniger konnte sie es schlimm finden, daß die Personen, welche von der Regierung, der Frankreich 18 Jahre lang unter⸗ worfen war, Stellen oder Gunstbezeigungen erhielten, für den n, ., dem sie gedient, eine sie ehrende Hochachtung bewahren. Deshalb würde auch im Augenblicke des Todes des Kaisers Napeleon III, als selbst ziemlich hochgestellte Beamte den Wunsch ausdrückten, seinem Begräbniß anzuwohnen, Niemand es verständlich gefunden haben, wenn die Regierung dieses verweigert oder ihnen sogar nicht alle Leichtigkeiten gewährt hätte, um diese Pflicht zu erfüllen. Der Schritt aber, dessen Vor⸗ schlag heute dem Publikum angekündigt wird, findet unter ganz an⸗ deren Umständen statt und hat einen nicht leicht zu verkennenden po— litischen Charakter. Die Wahl gerade des Tages, an welchem der Sohn des letzten Kaisers in sein 19. Lebensjahr eintritt, um an demselben eine feierliche Kundgebung zn veranstalten, ist (man kann es zum wenigsten glauben) durch den Gedanken diktirt worden, daz die Kaiserliche Ver= fassung an dieses nämliche Datum das Alter der Volljährigkeit des Son veräns knüpfte. Man ist also dazu berechtigt, in dieser Kundgebung eine indirekte Anerkennung des Rechtes, welches der Kaiserliche Prinz Kraftz dieser Verfassung haben würde, um über Frankreich zu regieren, und eine Protestation gegen die entgegengesetzten Beschlüsse der National⸗ versammlung zu sehen. Das von den Journalen veröffentlichte Cir= kular enthält sich thatsächlich, allerdings eines jeden Kommentar dieser Art; aber ö Meinung wird immer zu glauben geneizt sein, daß die ngtürlichste Auslegung auch die wahre ist. Betraut, den Willen der Nationalversammlung auszuführen, kann die Regierung be⸗ greiflicher Weise keine Kundgebung gestatten, welche die allen ihren Dekreten geschuldete Achtung verletzt. Sie müssen daher Alles überwachen, was in Folge dieser von den Zeitungen veröffentlichten Einladung ge⸗ schehen wird. Wenn Sie in den Anstrengungen, die man zur Vermehrnng der Zahl der Besucher, die nach England gehen werden, e. wird, den geringsten Versuch entdecken, der . abzielt, die Gültigkeit der souveranen Beschlüsse der Nationalversammlung in Zweifel zu zie hen, so müssen Sie mich augenblicklich davon in Kenntniß setzen, damit ich derart handeln kann, daß die Strafe sofert dem Vergehen folgt. Schon . dürfen Sie nicht gestatten, daß die zur Sammlung von Theilnehmern an der geplanten Reise gemachte Propaganda in den öffent⸗ lichen Lokalen staalfinde, wo die leidenschaftlichen Diskussionen, welche dabei veranlaßt werden könnten, vielleicht hedauernswertbe Unordnun- gen herbeiführen würden. Unsere Pflicht ist, Alles zu beseitigen, was die Ruhe stören könnte, die allen Interessen, besonders denen der arbei⸗ tenden Klassen in der kommerziellen und industriellen Krisis nethwen⸗ dig ist, welche Frankreich im Augenblick durchmacht. Der Marschall hat Frankreich die Ruhe versprochen, auf die es nach, so vielen Un, glücksfällen Anspruch hat; wir müssen Alles thun, damit er sein Wort halten kann. Sie werden mich endlich benachrichtigen, wenn Sie er— fahren, daß Beamte irgend eines Grades die Absicht haben, sich an der angekündigten Kundgebung zu betheiligen, und Sie werden sie auf⸗ fordern, dieser Absicht zu entsagen, welcher Folge zu geben die Regie rung nicht gestatten kann. Es reicht in der That hin, daß ein solcher Akt als ein Ungehorsam gegen die Dekrete der Nationalversammlung betrachtet werden kann, um die gewissenhafteste Enthaltung zur Pflicht zu machen. Genehmigen Sie ꝛc.
Der Vice⸗Präsident des Ministerrathes, Minister des Innern, de Broglie.
Spanien. Madrid, 21. Februar. (W. T. B.) Die Carlisten haben die Stadt Vinaroz in der Provinz Valencia nach einem sechsstündigen Kampfe besetzt und die Garnison von 200 Mann gefangen genommen.
— Der General Moriones befindet sich noch in Castro, seine Avantgarde steht bei Somorrostro.
— Die „Indépendance belge“ meldet telegraphisch aus San⸗ tander vom 21. Februar: Die Regierungstruppen haben mehrere Positionen genommen, dabei aber beträchtliche Verluste erlitten; die Carlisten leisten heftigen Widerstand. Seit Montag sind die Verwundeten nach Santander gebracht worden. Der earlistische Brigadier Dorregaramy ist von Estella hier eingetroffen.
— 23. Februar. (W. T. B.) Die Regierung veröffent⸗ licht eine Verfügung, durch welche eine Progressipv⸗Stempel⸗ steuer auf Gisenbahn-Obligationen eingeführt wird.
— Nach einem vom General Moriones aus Castro d' Urdiales eingegangenen Telegramm wird derselbe dort ver⸗ weilen, bis die noch immer ungüͤnstige Witterung ihm erlauben wird, seine Operationen fortzusetzen.
Griechenland. Ueber die Reubildung des Kabinets liegen folgende Depeschen des ‚W. T. B.“ vor:
Athen, 21. Februar. Die Bildung eines Ministeriums Vulgaris stößt auf Schwierigkeiten. Commonduros und Zaimis haben abgelehnt in dasselbe einzutreten, dabei jedoch erklärt, daß sie ein Ministerium unterstützen würden, welches ihr Pro⸗ gramm annehme.
22. Februar. Die Kabinetsneubildung des Konseils⸗ Präsidenten Bulgaris ist nunmehr gelungen, und sind die Porte⸗ feuilles wie folgt vertheilt: Bulgaris Präsident und Inneres,
ihr Gebiet geflüchteten Geistlichen aus dem Berner Jura keinerlei Agitationen dulden werde.
Delijannis Aeußeres, Valusopulo Finanzen, Trindetta Frieg, Zalonis Marine, Papamichailopulo Justiz, Thicoloprlos Kultus.
Numänien. Bu karest, 21. Februar. (W. T. B.) Prinz Friedrich von Hohenzollern ist gestern Abend nach Deutschland abgereist.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 19. Februar. neber die Vorarbeiten zur Sinführung, des neuen Wehrgesetzes bringt der heutige „Reg.⸗Anz.“ die folgende offizielle Mittheilung: . ; ;
fir 2 der Gesetzentwurf über die allgemeine Wehrpflicht beim
Reichsrath eingebracht worden, erbaten die Minister des Innern und des Krieges im Mai vergangenen Jahres den Befehl Sr. Masestät des Kai⸗ sers, ohne die Bestätigung des Gesetzentwurfs abzuwarten, alle. Vor- arbeiten zur Ausführung Des Gesetzes nach den neuen Prinzipien im Einvernehmen der beiden Ministerien in Angriff zu nehmen, damit die erste Aushebung nach den Bestimmungen des neuen Statuts im Herbst des Jahres 1874 vorgenommen werden könne. In Erfüllung dieses Allerhöchsten Willens wurden folgende Maßnahmen getroffen: Um die Vorarbeiten zu organisiren und rechtzeitig die Instruktion zu dem neuen Statut aufzuftellen, wurde im Mai 1873 bei der landschaftli⸗ chen Sektion des Ministeriums des Innern eine besendere konsultative KFommission aus Beamten dieser Sektion und des Kriegs⸗Ministeriums eingesetzs und in der Folge durch Mitglieder von Seiten der Ministerien der Finanzen und der Marine ergänzt.
i Anfang des Juli wurden dann
troffen: I) Es wurden den Gouverneuren aller Gouvernementß und Ge⸗ biete, mit Ausschluß des Königreichs Polen, Excerpte aus den projek⸗ tirten Artikeln des Statuts misgetheilt, insofern dieselben die Bildung der Einberufungsbezirke betrafen, mit dem Auftrage, ohne die Be⸗ stätigung des Statuts abzuwarten, die Landschaftsversammlungen, oder wo solche nicht vorhanden, die besonderen Kommissionen aufzu⸗ ordern, die Kreise in Ein verufungsbezirke zu theilen und zwar so, daß ir Theilung in den ortentlichen Landschaftsversammlungen im September 1873 vorgenommen und zum November schon den Ministerien der Bericht darüber eingereicht werde.
23) Die Gouverneure wurden aufgefordert, um seinerzeit die regel⸗
mäßige Aufstellung und Kontrole der Einberufungelisten sicherzustellen, dafür Sorge zu tragen, daß in allen. Gemeinden, welche gegenwärtig die G die Familienlisten zum 1. November 1873 in Ordnung gebracht werden. . ö Der h ne gan Instruktion zu dem neuen Statut ist von der besonderen konsultativen Kommission bei der landschaftlichen Sektion abgefaßt worden und wird in Uebereinstimmung mit den Veränderun- gen rektifizirt, welche hei, der Prüfung des Statuts im Reichsrath vor⸗ genommen wurden. Die Kontrole und das Ordnen der Rekruten⸗ Familienlisten ist beendigt. Die Bildung der Einberufungshezirke, mit Ausschluß des Königreichs Polen, auf welches die vorläufigen Maßnahmen überhaupt keinen Bezug hatten, ist außer Ostsibirien und dem nördlichen Kaukasus fast überall beendigt. Die aus den Gou⸗ vernemenis und Gebieten eingelaufenen Verzeichnisse der Einberufungs⸗ bezirke wurden in der besenderen konsulkativen Kommission bei, der landschaftlichen Sektion geprüft, und darauf setzte sich das Ministe⸗ rium des Innern ins Einvernehmen mit dem Kriegs⸗Ministerium in Betreff der Möglichkeit,
folgende Anordnungen ge⸗
die an einzelnen Orten projektirten Abwei⸗ chungen von den Bestimmungen des Statuts hinsichtlich der Seelen zahl und der Entfernungen von dem Einberufungspunkte zuzulassen. Ueberhaupt ist die Bildung der Einberufungsbeirke an allen Orten semlich richtig ausgeführt worden. Die pPteiettirten Abweichungen ind durch lokale Bedingungen hervorgerufen, und eine abern alice Ein⸗ berufung der Landversammlungen behufs Neubildung der Bezirke wear nur in einigen Kreisen nothwendig. Alle Anordnungen in dieser Be⸗ i sind bereits getroffen. . . . fe. T. B.) Heute Abend findet zu Ehren des Kaisers Franz Joseph ein Ball bei der Groß⸗ fürstin Maria Nicolajewna statt. Nach Beendigung desselben reist der Kaiser, vom Großfürsten Konstantin begleitet, um 1Uhr früh nach Moskau ab, während ein Theil des Kaiserlichen Ge⸗ folges die Reise dorthin bereits um 126 Uhr antritt.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. Bepruar. Die Direktion der Wege⸗ und Wasserbauten hat über den Plan zur Senkung des Sees Hiel mar (im Westen des Mälar, fast 80 Fuß höher belegen als dieser), durch welche etwa 30 000 Tonnenland (11, 15435 — 1 geogr. Q.⸗M.) Land ge⸗ wonnen oder entsumpft werden, welche aber nach der Berech⸗ nung des Majors Grafström 1,948,883 Kronen kosten wird, das Gutachten abgegeben, daß das Unternehmen für das Land von sehr großem Nutzen wäre, und daß dazu dem Reichstage die Bewilligung einer Staatsanleihe von 11 Millionen Kronen vorgeschlagen werden möchte.
Aen. Am 18. Februar Nachmittag ist, wie der nieder⸗ ländische „Staatscourant“ mittheilt, dem Departement der Ko⸗ lonien ein Telegramm des General⸗Lieutenants van Swieten zu⸗ gekommen, welches am 14 de von Atchin abgeschickt worden ist. Es wird darin Nachstehendes gemeldet:
„Eine Verschanzung, welche von Tuku Nanta, von den 6 Moe— kims, gegn Tuku Nek von Marassa, unseren Bundesgenossen, angelegt wurde, ist am 12. d, mit einem Verluste von drei Todten und 13 Verwundeten, worunter kein Offizier, genemmen worden. Diese Op ration hatte sowohl einen politischen, wie einen militärischen Zweck; sie soll dazu dienen, die Annãherung (Unterwerfung) des Volkes aus ben! 6 Meekim zu erleichtern. Diese Verschanzung ist nun dem Tutu Nek zur Bewachung übergeben. Tuku Nanta hat sich geflüchtet, Die Wirkung wird sich später zeigen. Die Cholera ist noch nicht geschwun⸗
jedoch geringer.“ . in ar err ng dieses Telegramms wird von dem „Staats⸗ courant“ beigefügt: Sowohl die 6 Moelim, welche unter dem Chef Tuku Nanta Setia stehen, als auch der Kampong Mara ssa/ welcher mit mehreren andern Kampongs den Moekim bildet, dessen Chef Tulln Nek Radja Mudtia Selia ist, sind in dem Distrikte 25 Moekim, westlich vom Atchin⸗Flusse, gelegen. Die zwei genannten Moekim⸗Chefs gehörten zu den vier Reichs⸗ Großen (Mantris hari hari5, welche dem Sultan bei, der täg⸗ lichen Verwaltung zur Seite standen. Tuku Nek Nadja . Setia hat sowohl zur Zeit der ersten, wie bei der zweiten Erpe⸗ dition wiederholt Berührungen mit den niederländischen Behörden gesfucht, schien sich aber zu scheuen sich öffentlich auf, die Seite ber Riederländer zu stellen. Bei dem Erfolge der niederländi⸗ schen Waffen scheint er diese Scheu überwunden zu haben. .
— Eine offizielle Depesche aus Atchin vom 16. d. meldet: Am 16. cr. wurde ein Angriff auf die Forts von Ketapandoewa gemacht und dieselben genommen. Der Erfolg kann als voll⸗ jommen bezeichnet werden, obwohl der Widerstand Seitens der Eingeborenen ein heftiger war. Die Niederländer verloren hier⸗ bei 5 Todte und 56 Verwundete, unter Letzteren 7 Offiziere; die Verluste des Feindes sind beträchtlicher und werden auf 200 Todte geschätzt.
26 ö Bezug auf die Hungersnoth in Bengalen wird dem Reuterschen Bureau unterm 19. ds. aus Caleutta
emeldet: 33 „Der Nokhstand vergrößert sich in Theilen von Tirhut und Gum⸗ arun, aber in dem übrigen von dem Mangel betroffenen Flächenraum fn sich die Lage der Dinge. Dem Noihstande wird von der Re⸗ gierung kräftig begegnet, und es werden mildthätige Gaben vertheilt. underttausend Tonnen Regierungsgetreide sind in den nothleiden den Si gt angekommen. Die Arrangements für die Vertheilung dessel den sind kemplett und erweisen sich als praktisch 35 = Ueber die neueren Vorgänge in Central ⸗Asien
Nach der Rekognoszirung, welche im Oktober vorigen Jahres von cinem Theile des Amu⸗Barja⸗Detachements das rechte Ufer des Amu abwärts ausgeführt wurde, hörten die von den unruhigen. Turk menen im Chanat Chiwa angestifteten Unruhen für einige Zeit auf. Leider war aber die friedliche Lage der Dinge nicht von langer Dauer. Im November liefen wiederum Nachrichten von Näubereien 'in, die von den chiwesischen Turkmenen sowohl unter einander, als auch unter der Usbeken⸗ und Kirgisenbevölkerung verübt worden. Die Mahnungen des Chans zu ruhigem Verhalten und zur Zahlung des letzten Theils der den Turkmenen auferlegten Kontributien wurden von diesen unbeachtet gelassen. Endlich wurden die Gerüchte immer hartnäckiger, daß die Turkmenen aller Stãmme auch die unz bot⸗ mäßige Bevölkerung des Delta mit ihren Räuhereien heimzusuchen gedächten, sobald der Amu sich mit Eis hedecke. Diese Umstãand ver⸗ anlaßten den Chef unseres Amu⸗Darja⸗ Gebietes, aus dem Fort Petro ⸗ Alexandrowslej? ein Detachement nach Nukus (in dessen Nãhe die Verzweigungen des Amu beginnen, durch welche das Delta gebildet wird) vorgehen zu lassen, um dort für längere Zeit Stellung zu neh⸗ men.! Am 23. Dezember rückte somit unter dem Kommando des Oberst⸗ Lieutenants Dreschern eine aus vier Compagnien Infanterie, zwei Feld⸗ und zwei Berggeschützen und einer halben Ssotnja Tosglen be⸗ stehende Abtheilung aus und am 26. Dezember folgte ihr der Befehls⸗ haber des Amu Darja⸗Detachementz Oberst Iwanow, selbst mit einer Ssotnja Kosaken und einem Zug Raketen. Gleichzeitig war die Dis⸗ position getroffen, daß erforderlichen Falls zwei Compagnien Jafan. lerie, ein Zug Feldgeschütze und zwei und eine halbe Ssonja TWosalen von den in Petro⸗Alexandrowskoje stationirten Truppen sogleich als Reserve nachrücken konnten. Nachdem aus der Garnison des Forts die genannten Truppentheile ausgeschie den worden verblieben in dem⸗ selben noch drei volle Compagnien Infanterie, Kommandos von Ko saken und Festungzartillerie und ein Zug Berggeschütze, im Ganzen ca. 1050 Mann, eine zur Vertheidigung des Forts vollkoen men genü⸗ gende Streitmacht. Alle Vorsichtsmaßregeln für die Gesundheit der ausmarschirenden Truppen während des Winterfeldzuges waren ge⸗ troffen. Am Ende des Dezember betrug die mittlere Temperatur lie cr. Rerum, in der Nöchk aber fank das Thermometer bis auf 9 11 und 12 Gr. Dem Zufrieren des Amu wurde täglich entgegengesehen. Der von dem Amu⸗ Darja - Detachement unternommene beschwer ich Winterfeldzug nach Nukus, seine Stationirung daselbst und diz Nach ⸗˖ ficken der Reserve aus dem Fort haben den Zweck, auf die Stimmung ber Bevölkerung am linken Ufer des Amu-Darja ein wirken, und die Turkmenen zum Aufgeben ihrer Absicht zu bewegen, mit ihren , . Fis ans rechte Ufer des Flusses vorzugehen, wozu sie im Winter währen des unbchinderken Verkehrs zwischen beiden Ufern über das 91g gün⸗ stigere Gelegenheit haben. Die Beziehungen des Ghars von Chiwa zu den Plänen, welche den Turkmenen zugeschrieben worden, sind . nicht aufgeklärt. Bis jetzt ist Seid Muhamed. Niachim . pünktlich allen Forderungen des Fhefs unserer Ttuppen am Ann Darja nachgekommen. In der ersten Hälfte des Dezember hat der⸗ selbe den im 3 n. r, Theil der Kontribution im Betrage von 100000 Rubeln voll bezahlt . Ragasaki, 21. Februar. (W. T. B.) Die im Distrikt Fiyen ausgebrochenen Unruhen erregen hier große Besorg⸗ nisse; es ging heute das Geruͤcht, daß eine Insurgentenschaar sich bereits der Stadt Saga (in nur kurzer Entfernung von hier) bemächtigt habe. nd d . . Mächte machen Anstalt, sich auf die hier vor Anker liegenden Kriegsschiffe zu begeben. Die Regierungs⸗ partei in der Bevölkerung zeigt sich schwach und machtlos.
Afrika. Aus Chartoum werden dem „Daily Telegraph folgende Einzelnheiten über eine Schlacht gemeldet, die am 28. Januar in Scha kir⸗a⸗Toisch, am Bahr ⸗el⸗Bazal, zwischen der Negerarmee von Darfur und ägyptischen Truppen stattfand:
Eine Invasion in die südlich von genannten Orte gglegene neue ägypfische Provinz Seitens der Darfurianer die den Zweck hatte, Sklaven zu fangen, gab Anlaß zu den Feindseligleiten. Zebir Bey, der ägyptische Gouverneur, leistete diesem Einfälle Widerstand und vertrieb die Sklavenjäger. Hierauf entsandte der Sultan von Darfur eine Armee von 109606 Mann unter dem Kommando seines Veziers Hamed Sahala in das ägyptische Gebiet. Die Truppen des Khedive, von englsschen und amerikanischen Offizieren geführt, eröffneten die Schlacht, die nach einem sechsstündigen Kampfe mit einer gänzlichen Riederlage der Darfurarmee endete. Der Vezier, viele Häuptlinge und eine große Menge Soldaten wurden getödtet, und die am Leben gebliebenen flüchteten eilig nach Darfur zurück. Die Eindriaglinge, die ziemlich gut equipirt waren, verloren 4. Kanonen, eine. Menge Waffen und mehrere Standarten. Auf ägyytischer Seite wurden etwa 356 Mann getödtet oder verwundet. Der Khedive hat nun bejchlossen, das n, zu . und dem daselbst getriebenen Sklaven— andel eine Ende zu setzen. ö 4 ; — Von der g rh kü ste liegen folgende bis zum 6. Fe⸗ bruar reichende Nachrichten vor: . .
Der 86666 gien ge, Truppen in Kumassi sollte am 3. d. Mts. erfolgen. Es wird kein Kampf erwartet. Der Gesund. heils ustand der Truppen ist ein ziemlich guter; 119 Mann des 23. Re⸗ giments kehren nach England zurück, da ihre Dienste nicht gebraucht werden. Sämmtliche englische Truppen werden, wig man erwartet, gegen Ende Februar nach Cape Coast Castle zur ũcklehren und sich am 1. März en route nach , . a Der Kriez scheint that⸗ ächli ine Endschaft erreicht zu haben. e kahl n z Werfer meldet aus seinem Hauptquartier in Fommanah in einer vom 26. Fanuar datirten Depesche an das
iegs⸗Ministerium: ; Tr, . günstig vorwärts. Meine Vorposten stehen am Bahrimflusse, etwa 27 Meilen von Kumasst. Der König hat sämmt⸗ fiche weiße Gefangene zurückgeschickt und sagte, er nehme die von 33 angebotenen Friedensbedingungen an und werde die von mir . e Krlegsgentschädigung zahlen. Ich mache hier für einige Tage Halt um Vorräthe zu sammeln.“ .
— Der „Standard“ vom 23. Februar bestãtigt die Be⸗ setzung von Cumassie durch die englischen Truppen und meldet ferner, daß der Friedensvertrag mit dem Könige der Aschantis bereits unterzeichnet worden ist.
Nr. 3 des Armee-Vererdnungs-⸗Blatztes“ hat fol⸗ genden Inhalt: Rekrutirung der Armee pro . — Gehalts ˖ Ascension der Zahlmeister⸗Aspiranten und Lazaret WRechnunge führer, Dles sährige größere Truppen Uebungen. . Modlfizirung des §5 14 der Vorschriften über den Dienstweg und die Bchandlung von Be⸗ schwerden. — Bekanntmachung eines vollständigen Verzeichnisses der⸗ jenigen höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung gültiger Zeug. nisse über die wissenschaftliche Qualifikation zum einjährig freiwilligen Mllitärdienst berechtigt sind. — Zulassung von Schülern der Real⸗ klassen des Kollegiums zu Buchs weiler und des Lyceums zu Golmar zum einjährig freiwilligen Militärdienst. — Ausstellung der Gehalts Quittungen der von der Garnison abwesenden nicht gegimentirten Of⸗
ziere und Aerzte. — Wohnungsgeld-Zschuß der Beg ntzn während er Suspension vom Amte. — Auffrischung der Bekleidungs- ꝛc. Stücke für Feldgensd'armen.
Die Rr. 4 des Central Blattes der Abgaben? Gewerbe⸗ und Händelzgefetzgebung und Verwaltung in den König⸗ lich Hreußifchen Staaten hat folgenden Inhalt: Anzeige der in ker Geseßz Sammlung erschienenen Gese e und Verordnunggn. Cir⸗ kular⸗Verfügung des Königlichen Finanz · Ministeriums, die . digung der mit Postpacketadressen zingehenden Post packet betreffend, vom 22. Dezember 1873. Cirkular · Verfügungen des Königlichen e. Ministeriums, die Befugniß ꝛc. von Zoll⸗ und. Steuer stellen betreffend. Verfügung des Königlichen Finanz Ministeriums, die Behandlnng
Die sich hier aufhaltenden Ausländer und die
dieses Bezirks zuführen läßt, betreffend, vom 2. Dezember 1873. 2 wehen Alleen der Mahleinzangssteuer von Stärke Eraft⸗ mehls und Stärkehuder, vom 30. Januar 1874. Cirkular⸗Verfügung der Königlichen Ministerien des Innern, der Finanzen und der geist⸗ lichen 2c. Angelegenheiten, die Einsendung von Todtenlisten an die Erbschaftssteuerãmter betreffend, vom 3. Dezember 1873. 2 3 machung, den nämlichen Gegenstand betreffend, vom 3. Dezember =. ĩ Eirkular⸗Verfügung des Königlichen Finanz⸗Ministeriums, die Ein · reichung von Todtenlisten und die Ausküunftsertheilung an Erbschafts⸗ steuerämter Seitens der Gerichtsbebörden betreffend, vom 8. Januar 1874. Verfügung des Königlichen Finanz⸗Ministeriums, die Tarisicung mit Zink verzierker eiserner Trevpendocken betreffend, vom 3. Dezember 1373 Verfügung des Königlichen Finanz- Ministeriums, die Tarifirung von Gespinnsten aus Jute von erheblicher Stärke betreffend, vom 10. Dezember 1873. VI. Personal⸗Kronik.
Statistische Nachrichten.
Nach der „Ostseez.“ (Auszug aus dem im Verlage von F. Hessenland erschlenenen Buche: „Die Handelz⸗Marine in den preußischen Provinzen Pommern und Preußen im Anfange des Jahres 1374, zusammen⸗ sestellt von den Experten der Stettiner See⸗Assecuradeurs, Herren gtüzke und Schwartzé) bestand die Handels- Marine in den Provinzen Preußen und Posen Anfang 1874 aus 15063 Schif⸗ fen von 204 047 Last, darunter 947 Seeschiffe 152, 868 , lo Küsten⸗ fahrer (6763 L)), also 1357 Segelschiffe (191,631 X); 47. Seedampfer (ib 544 C], 95 Fluß. und Bugsirdanipfer 872. ), zusammen mit⸗ hin 146 Dampfer (12416 L) Die durchschnittliche Größe eines Segelschiffes war 141 Last, eines Dampfschiffes 55 L, das größte Seeschiff hatte 857 L., der größte Dampfer 1270 L. . . Von den Schiffen gehörten nach: dem Regierungshezirh Konigẽ⸗ berg 135 (28,2842), Danzig 153 (34374 C), Cöslin 91 (10,696 L.), Stettin 3 (62216 8), Stralsund 698 (7503 8); nach den Pro⸗ vinzen: Preußen 288 (63,53 L.), Pommern 12135 (140,410 L.) 1 Schiff (212 L.) gehörte nach Berlin, 1 (26 C. nach Magdehurg. Anfangs 1873 war der Bestand der Schiffe 1496 198,876 2); er hat sich daher im Jahre 1573 um J Schiffe G17]. L) erhöht. Die Zahl der Segelschiffe hat sich um 2 vermindert, die Lastenzahl ber Uum 1583 vermehrt. Die Kästenfahrer haben um 3, deren Lasten⸗ zahl um 216 abgenommen. Die Seedampfer haben sich um 19 und 456 Last vermehrt, die Bugsi⸗ und Flußdampfer um 2 zun, in der Lastenzahl aber um 52 abgenommen, Im Jahre 1873 sind 55 Schiffe ( 7311 Last) verloren gegangen, und zwar J] Seeschiffe (6168 L.), 17 Küstenfahrer (439 8), 1 Dampfer 76). Von den Unglücksfällen ereigneten sich R in der Ost, 18 in der Nordsee und dem Kattegat, 4 an den europãischen, 4 an den übrigen Küsten des Atlantischen Oæans, 1 im Mittelmeer, 1 im Indischen Ozean. 12 der verlorenen Schiffe sind verschollen, 19 gestrandet, 4 ge⸗ fanken; durch Kollision und Kentern verunglückte je J. . Der Abgang r rch Serverlust stellt sich 38 *, gegen 4 X in 1872, 53 in 1871. J . . wurden von fremden Plätzen im Jahre 1573 34 Schiffe, verkauft dorthin 16. Erbaut sind 41 (872; 37) Schiffe von 9407 L., jm Neubau ftanden Anfangs 1814 36 Schiffe. Die Gesammtwerthsumme der im Jahr anvertrauten Mandate betrug 99. 917,898
. Petersburg, 20. Februar. Die ; mediko⸗chirur⸗ * , hat nach ihrem Jahresbericht für 1873 in den 73 Jahren ihres Bestehens 3759 Aerzte, Id] Veterinäre und 2178 Pharmazeuten gebildet, also im Ganzen gegen 7000 Schüler (gen an S684) entlassen. Die Konferenz der Akademie hielt im Jahre 1573 vierundzwanzig Sitzungen. Zu ihr gehören der Direktor, 3 emiritirte Professoren, 4 Akademiker, 16 ordentliche Professoren 5 außerordent liche Professoren. Außer der Konferenz gehören zur Akademie 10 Ad⸗ junkt⸗Professoren, 4 Prosektoren, ein Prosektorgehülfe, 2 Adjunkt Laboranten, 9 Privatdozenten, ein Religionslehrer, ein gelehrter Schmied. Rnter den Examinirten des Jahres is! waren 32 Aerzte, die das Doktorexamen ablegten.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Berlin, 2B. Februar. Im Königlichen Scha uspielhanse wurde! am Freitag, 20. d. M, zwei kleinere dramatische Werke wieder ins Leben gerufen, die zu ihrer Zeit gern gesehen waren, Dem drei⸗ akligen Lustspiel: „Der Jugendfreund“ liegt ein französisches Origi⸗ nal der Mine. Ancelot und Combereusse's zu Grunde, welches Holbein frei für Lie deulsche Bühne bearbeitet hat. Es behandelt den off wieder hol⸗ en Vorwurf der Jähmung einer Koket en, welche hier durch ein originelles Mittel erreicht wird, ohne daß jedoch dieses Letztere bedingungslos gut zu heißen wäre. Hr, Döring machte aus der unsympathischen Gestalt des „Jugendfreundes“ Dr. Grandner das Mögliche; der. Oberst Net⸗ tau bes Hrn. Berndal konnte trotz der vortrefflichen Ausführung dieses Künstlers nicht volle Theilnahme erregen, da dieselbe durch die plumpe Helfershelferschaft seines Jugendfreundes beeinträchtigt wird. Eine gi. Figur war dagegen die alte Gräfin Schallenberg der Fr.
rieb · lumauer.
35 Es folgte neu einstudirt: Ein Pas de deux vor hundert Jahren“, Genrebild in französischer und deutscher Sprache von L? Schneider, Mastk von H. Schmidt, Der Ort der Handlung dieser fseinen Scene ist der Tanzsaal des Königlichen Opernhauses, in welchem die Ballet-⸗Proben für die Karnepals⸗Oper, Lian Glemenaa di Fito“ von Graun stattfinden, die Zeit das Jahr 1744. Die Haupt⸗ rolle der Mlle. Cochois aus Pars war von dem Ver fasser. dessen „‚Kurmaͤrker und Picarde.; allzemein bekannt sind, für die Tänzerin an der hiesigen Oper, Mlle. Polin, geschrieben. Frl, Horn entledigte sich ihrer Aufgabe neben Hrn. Dehnicke, der als Balletmeister Poit er sich als vortcefflicher Tänzer erwies, in sehr gewandter Weise. Die Henannten nebst Hrn. Hiltl als Ballet -Avertisseur und den Damen Frl. Giese, Frl. Wisotzky und Frl. Bechtel versetzten das Publikum in die heiterste Stimmung.
ö. diy . Rovität des Abends „Dunkle Wolken“, welche den angeführten älteren Stücken veraufging, fordert als ndramgtische Kleinigkeit‘ schon durch den Titel Nachsicht. Der von Tietz begrbeitete Stoff rührt von dem bekannten dramgtischen Schrꝛiftsteller Nareisse Four⸗ ner her, der in den Mer Jahren für das Gymnase in Paris sehr fruchtbar war. Von Hrn. Liedtke und Fr. Erhartt dargestellt, errang sich die Kleinie⸗ eit eine wohlwollende Aufnahme. Die sorgfältige Inscenirung aller prei Stücke hatte sich der Direkter Hein angelegen sein lassen.
St. Petersburg, 12. Jebruar,. Dem Bericht über die Thätig⸗ keit des Ministersums der Volksaufklärung im Jahre 1873 entnimmt der „Golos“ folgende Mittheilungen: Im vergargenen Jahre ver⸗ mehrle sich die Jihl der Gym na sien um eines, in Troizk, Gouver⸗ nement Srenburg; denn obgleich auch in Ssumy, Gouvernement Charkow, das Progymnasium in ein Gymnasium umgewandelt wor⸗ den ist, so wurde andererseits das Gymnasium von Mosyr im Gouver⸗ nement Minek in ein Progymngsium umgestaltet, An Progymnasien wurden zehn eröffnet. Die Gesammtzahl der Aspiranten für Gym ⸗ nasien hat sich gegen 1872 von 11,400 auf 10,900 vermindert, des⸗ gleichen die Zahl der Aufgenommenen von 7781 auf 7720.
Straßburg, 21. Februar. Heute früh kurz vor 4 Uhr, wurde der „Str. Zitz,. zufolge auf der Universitäts⸗Sternwarte vom 28. Wiüreccè) ein heuer Kom et im Fuchs ensdeckt. Derselbe erscheint az eine malte Lichtscheibe von 2. PVurchmesser und ist nur mit. guten Fernrökren zu erkennen. Die angestellten Meffungen ergaben für den
lt bangen, ,,, . Del. 20. Februar: 156 6m 3686. 46 4 283 8. Die RectaJcenston nimmt täglich 2 13 zu, die Declination
schreibt der R. J.“:
schtiger Gegenstände, die ein fixirter Gewerbetreibender des er . . durch einen Gewerbetreibenden außerhalb
16 255 ab. Der Komet bewegt sich also in der Richtung zur Sonne.