BCG, BCH u. s. w. bis WI) und 73,440 von je 4 Signal⸗ buchstaben (B0bF, BCGDG, BCGbH, Bobl u. s. w. bis WVIS). Alle 306 Gruppen von 2 Signalbuchstaben, alle 4896 Gruppen von 3 Signalbuchstaben und von den Gruppen von 4 Signalbuchstaben die ersten 18,960 (BCDF bis GP WV) dienen zur Bezeichnung der in das Signalbuch aufgenommenen Sätze, Satztheile, Wörter u. s. w. Von den übrigen Gruppen von 4 Signalbuchstaben sind die 1440 Gruppen von G60BC0 bis GWVTL zur Bezeichnung der Schiffe der Kriegsmarinen und die letzten 53,040 Gruppen von HBCGD bis Wylfs zur Bezeichnung der Schiffe der Handels⸗ marinen in der Art bestimmt, daß jedem Kriegs⸗ und beziehungs⸗ weise Kauffahrteischiffe eins dieser (1440 = 53,040 — 54,480 Signale als Unterscheidungs⸗Signal zuzutheilen ist. Jedem Staate stehen alle Unterscheidungs⸗Signale behufs Vertheilung auf die Schiffe seiner Flagge zur freien Verfügung. Schiffe von verschiedenen Flaggen führen daher vielfach dasselbe Unterscheidungs-Signal, Schiffe unter derselben Flagge niemals. Die Vertheilung der Unterscheidungs-Signale auf die ein⸗ zelnen Schiffe wird durch die zuständigen Behörden der ver⸗ schiedenen Staaten bewirkt. Jedem deutschen Kauffahrteischiffe wird gleich bei der Eintragung in das Schiffsregister ein solches Unterscheidungs-Signal zugetheilt und in seinem Schiffs⸗Certi⸗ sfikate vermerkt. So lange das Schiff unter deutscher Flagge fährt, behält es dieses Unterscheidungs⸗Signal auch beim Wechsel seines Heimathhafens oder seiner Registerbehörde unverändert bei. Die nach der systematischen Reihefolge der Unterscheidungs⸗ Signale geordnete Liste ergiebt nun, welche Unterscheidungs⸗ Signale den einzelnen Schiffen der deutschen Kriegs- und Handels⸗Marine beigelegt worden sind.
Für die Schiffe anderer Staaten, welche das Signalbuch ebenfalls angenommen haben, sind ähnliche Listen vorhanden.
Die Art und Weise, wie die Unterscheidungs-Signale zu signalisiren sind, ergiebt sich aus dem in dem Signalbuche ent⸗ haltenen Abschnitte über „Einrichtung und Gebrauch des Signal⸗ buches.“ Will ein Schiff sich einem andern Schiffe, einer Signal⸗ station u. s. w. zu erkennen geben, so muß es außer seinem Unterscheidungs-Signale stets auch seine Nationalflagge zeigen, da, wie oben erwähnt, Schiffe verschiedener Flaggen vielfach dasselbe Unterscheidungs-Signal führen.
Ein Schiff, welches das Unterscheidungs-Signal eines an⸗ dern Schiffes wahrnimmt, kann sodann dessen Namen, Heimaths⸗ hafen, Tragfähigkeit und Dampfkraft aus der betreffenden Liste fofort ersehen. Besitzt es die Liste nicht, so wird es sich behufs späterer Feststellung oder Weitermeldung die Nationalität und das Unterscheidungs⸗Signal zu merken haben.
Alljährlich erscheinen neue Ausgaben der Schiffsliste und im Laufe jedes Jahres drei bis vier Nachträge zu derselben.
— Der Ministerial⸗Direktor im Handels-Ministerium, Wirkl. Geh. Ober⸗Regierungsrath Moser, welcher während der Wiener Weltausstellung als Vorsitzender der Central⸗Kommission des Deutschen Reichs fungirte und von Wien bereits in leidendem Zustande hierher zurückkehrte, ist am 26. . M., Abends 64 Uhr, im 58. Lebensjahre hierselbst verstorben.
— Der Kaiserlich russische Hofjägermeister Baron von Kutusow⸗Tolston ist aus St. Petersburg hier angekommen und im Hotel Royal abgestiegen.
Bayern. München, 26. Februar. Der bisherige außer⸗ ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister bei dem päpst⸗ lichen Stuhle, Carl Graf v. Tauff kirchen, ist an den Königlich württembergischen und den Großherzoglich hessischen Hof, der bisherige außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am württembergischen und Großherzoglich hessischen Hofe, Rud. Frhr. v. Gasser, an den Königlich sächsischen Hof und der bisherige außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister in Dresden, Ludw. Graf v. Paumgarten, als außerordent— licher Gesandter und bevollmächtigter Minister bei dem päpstlichen Stuhle nach Rom versetzt worden.
Baden. Karlsruhe, 26. Februar. Zum Besuche der Großherzoglichen Familie sind heute die Prinzessin Elise von Fürstenberg, die Herzogin von Ratibor, die Her⸗ zogin von Ujest, der Fürst Emil von Fürstenberg und der Prinz Christian Kraft zu Hohenloh-Oehringen, von Baden kommend, hier eingetroffen und kehrten Abends dort⸗ hin zurück.
Gessen. Darmstadt, 27. Februar. Als Delegirte für die Vorberathung der von Großherzoglicher Ober⸗ Medizinal-Direktion entworfenen Grundzüge einer neuen Medi⸗ zinal⸗Organisation für das Großherzogthum Hessen wurden gewählt von Seiten der Aerzte: die Herren Dr. Eigenbrodt in Darmstadt, Dr. Böhm in Offenbach, Kreisarzt Dr. Lorenz in Friedberg, Kreis⸗Wundarzt Dr. Ihring in Lich, Dr. Thudichum in Ober⸗Ingelheim, Dr. Wenzel in Mainz; von Seiten der Ve⸗ terinärärzte: die Herren Kreis⸗-Veterinärärzte Rothermel in Groß⸗ Gerau, Dr. Winckler in Gießen, Dr. Markowitz in Oppenheim; von Seiten der Apotheker: Dr. Tenner in Darmstadt, Vogt sen. in Butzbach und Thurn in Mainz.
Sach sen⸗Coburg⸗Gotha. Gotha, 21. Februar. Mit dem gestrigen Nachmittagsschnellzuge traf der Graf von Flan⸗ dern nebst Gemahlin und Gefolge zu einem kurzen Besuche am Herzoglichen Hofe hier ein.
Oesterreich⸗ngarn. Wien, 27. Februar. In der heutigen Sitzung des Reichsraths, in welcher auch der Minister für Landesvertheidigung den Militär ⸗-Pensions⸗ Gesetzentwurf vorlegte, wurde der Gesetzentwurf über Errichtung eines Reichshypothekenamtes abgelehnt.
— Der konfessionelle Ausschuß des Abgeordnetenhauses hat am 24. d. M. seinen Bericht über den Gesetzentwurf, durch wel⸗ chen Bestimmungen zur Regelung der äußeren Rechts verhältnisse der katholischen Kirche erlassen werden, in Druck legen und gestern vertheilen lassen. Der Ausschuß, welcher an der betreffenden Regierungsvorlage mehrere Aenderungen vorgenommen hat, be⸗ antragt, dem geänderten Entwurfe die Zustimmung zu ertheilen und die Regierung aufzufordern: 1) das Gesetz über die Errich⸗ tung der theologischen Fakultäten möglichst bald zur verfassungs⸗ mäßigen Behandlung vorzulegen und 2) die in Aussicht gestellte Gesetzesvorlage, betreffend die Regelung der Patronatsverhaͤltnisse, möglichst bald einzubringen.
Pesth, 26 Februar. Im Ab geordneten hau se interpellirte Horn den Minister⸗Präsidenten über die Verwaltung der Reserven aus dem Lotterieanlehen. Der Minister⸗Präsident antwortete, daß die für diese Reserven angekauften Werthpapiere in der Staatskafse verwahrt würden. Horn erklärte sich mit der Ant⸗
men zur Kenntniß genommen. Der Justiz⸗Minister legte einen Gesetzentwurf betreffs Abänderung der Grundbuchsordnung vor. Die Gesetzvorlage über die Handelsverträge mit Schweden,
— Im Oberhause wurden die Ausschußberichte über die finanziellen Gesetzentwürfe vorgelegt und deren Verhandlung auf Montag anberaumt.
— Der Senats-⸗Präsident der Königlichen Tafel, Urba⸗ nows ky, ist gestorben. ;
Niederlande. Haag, 24. Februar. Der König hat dem Baron von Fabrice, dem Königlich sächsischen Gesandten am niederländischen Hofe, das Großkreuz des Ordens der Eichen⸗ krone ertheilt. Baron von Fabrice wird morgen wieder nach Brüssel zurückkehren.
— Der neue Geschäftsträger der Niederlande bei der portu⸗ giesischen Regierung, Everwynder, welcher vor einigen Wochen von Paris, wo er als Legations⸗Rath bei der niederländischen Gesandtschaft fungirt hatte, hierselbst eingetreten war, ist heute von hier abgereist, um sich nach Lissabon zu begeben.
— In der Zweiten Kammer der Generalstaaten gelangte gestern der von Herrn Gratama gestellte Antrag: „den Dank der Versammlung den Truppen, der Seemacht und dem greisen Befehlshaber der Expedition auszusprechen“, zur Ver⸗ handlung. Nachdem Herr Gratama seinen Antrag in rühmend⸗ ster Anerkennung der von Heer und Flotte bewiesenen Tapferkeit motivirt hatte, erklärte Herr Vierstrasz Seitens der Opposition, er glaube, daß jedes Mitglied dieser Versammlung dieser Motion gerne beistimmen werde. Der Antrag wurde hierauf von der ganzen Kammer mit Akklamation angenommen. Nach einer kurzen Unterbrechung der Sitzung theilte der Präsident mit: er habe sich beeilt, telegraphische Depeschen an den General-Gouver— neur von Niederländisch⸗Indien und an den General van Swieten abzusenden, um ihnen von dem Inhalte der durch das Votum dieses Hauses genehmigten Motion Gratama Kenntniß zu geben. Die Kammer trat sodann in die General-Diskussion über den Gesetzentwurf für Regelung des niederländischen Münzwesens (für Einführung der Goldwährung) ein. Es nahm eine Reihe von Rednern das Wort. — Heute setzte die Kammer die Gene— ral⸗Diskussion fort. Mehrere Redner unterstützten das von dem Abgeordneten Bredius gestellte Amendement für Anschluß an die lateinische Münz⸗Union oder das Frankensystem. Andere, worunter Herr Jakob, vertheidigten den Gesetzentwurf, wie er vorliegt. Die General⸗Diskussion wird wahrscheinlich noch einige Sitzungen in Anspruch nehmen.
Großbritannien und Irland. London, 26. Februar. Das neue Disraeli'sche Kabinet hielt gestern in Downing—⸗ Street seine erste Berathung, bei der sämmtliche Minister zu⸗ gegen waren. Disraeli hat eine Adresse an seine Parteifreunde im Unterhause erlassen, worin er sie erinnert, daß das Parla—⸗ ment am Donnerstag, den 5. März, zusammentritt, an welchem Tage das Haus der Gemeinen zur Wahl seines Sprechers schreiten wird, worauf die Mitglieder vereidigt werden würden.
— Der Garl von Derby hielt am Dienstag im Aus⸗ wärtigen Amt die mit dem Amtsantritt des jedesmaligen Mi—⸗ nisters für auswärtige Angelegenheiten verknüpfte diplomatische Levée, bei dem die Botschafter des Deutschen Reichs, Rußlands und der Türkei, sowie die Gesandten und Geschäftsträger fast aller übrigen Staaten zugegen waren.
— Sir Thomas Freemaatle, der frühere Vorsitzende der Zollbehörde, wird als Lord Cotteslon seinen Sitz im Oberhause einnehmen. —
— Der bisherige Statthalter von Irland, Garl Spencer, verließ gestern in Begleitung seiner Gemahlin Dublin. Die Spitzen der städtischen Behörden und vieler anderer Körperschaf— ten überreichten dem nach fünfjähriger Amtsdauer scheidenden Vicekönig Abschiedsadressen.
— Der französische Botschafter, Herzog de la Roche— n, d⸗Bisaccia, ist auf seinen Posten hierher zurück— gekehrt.
— Die verwittwete Herzogin von Argyll ist gestern hier im Alter von 72 Jahren verstorben.
— Die Königliche Schaufeljacht Victoria und Al⸗ bert“ hat Befehl erhalten, Anfangs nächster Woche nach Ost— ende in See zu gehen, um dort den Herzog und die Her⸗ zogin von Edinburgh nach England einzuschiffen.
Frankreich. Paris, 25. Februar. Der heute in der Nationalversammlung vertheilte Entwurf über den Staats⸗ rath enthält folgende Bestimmungen:
1) Der Staatsrath besteht aus einem Präsidenten, 27 Räthen im ordentlichen und 20 im außerordentlichen Dienste. 2) Der Präsident des Staatsrathes wird durch ein Dekret des Präsidenten der Republik ernannt; er hat Zutritt zu dem Ministerkonseil mit konsultativer Stimme für die Prüfungen der im Staatsrath erhobenen Fragen. Er kann aus den Mitgliedern der Nationalversammlung gewählt werden. 3) Die dem Justiz⸗-Minister durch das Gesetz vom 24. Mai 1872 ertheilten Attribute gehen anf den Staatsraths-Präsidenten über. ) Die Funktion eines Vice⸗Präsidenten des Staatsraths ist auf— gehoben. In Abwesenheit des Präsidenten führt der älteste Sektions⸗ Präsident den Vorsitz.
— Der Bericht über den Gesetzentwurf, welcher zur Vollendung der neuen Pariser Oper die Summe von 6,900, 09000 Fr. verlangt, ist jetzt bei der Nationalversammlung eingereicht worden. Aus demselben geht hervor, daß die große Oper im Ganzen 467 Millionen Fr. kostet. Die für den Bau des Hauses selbst gemachten und noch zu machenden Ausgaben belaufen sich auf 32,600,000, die Dekorationen und das übrige Zubehör auf 2,500,000 Fr. und die für den Augenblick vertagten Ausgaben auf 900,000 Fr.; der Grund und Boden kostete 10,500,000 Fr. Die noch auszuführenden Arbeiten erheischen die Summe von 35 Milttonen Fr.,, was mit den Unkosten für die Dekorationen die Summe von 6 Millionen Fr. ausmacht, die noch dieses Jahr verausgabt werden sollen, so daß die Oper Ende 1874 oder Anfangs 1875 eröffnet werden kann.
— Die Budget-Kommission hat die auf die Pianos von Belcastel in Borschlag gebrachte Steuer fast einstim mig ver⸗ worfen. Nur der Vicomte de Raineville sprach sich zu Gunsten derselben aus.
— Paris besitzt in jedem seiner zwanzig Arrondissements ein Central⸗Polizeibureau. Diese zwanzig Bureaus sollen jetzt mit der Polizei⸗Präfektur durch ein telegraphisches Netz in Verbindung gesetzt werden. Die Ausgaben belaufen sich auf 45,000 Fres.
— 27. Februar. (W. T. B.) In der heutigen gemein⸗ schaftlichen Sitzung aller vereinigten Kammern des AÄAppellations⸗ hofs wurde die von den Erben des Uhrmachers Raundorf, als angeblichen Abkömmlingen Ludwigs XVII., wider das erst⸗ instanzliche Urtheil eingelegte Appellation verworfen. Das Urtheil des Appellationshofs erklärte die Appellanten für dreiste und ränkevolle Abenteurer (aventuriers hardis et pleins d'astuce)
wort nicht zufrieden. Dieselbe wurde mit 110 gegen 98 Stim⸗
Portugal und Rußland wurden, wie bereits gemeldet, angenommen.
Versaille s., 27. Februar. (W. T. B.) Die National⸗ versammlung setzte die Berathung der Steuervorlagen fort. Verschiedene Amendements, die darauf abzielen, einen Steuerzuschlag auf den Zucker zu legen, wurden in Erwägung genommen. Die Besteuerung der Pianos wurde abgelehnt. Schließlich wurde mit der Berathung der Besteuerung der Glas⸗ waaren begonnen.
Spanien. Madrid, 27. Februar. (W. T. B.) Der Marschall Serrano hat in seiner Eigenschaft als Präsident der Exekutiogewalt der Republik Zabala zum Minister⸗Prä⸗ sidenten ernannt.
— Aus Barcelona wird gemeldet, daß die Carlisten die Stadt Amposta (Provinz Tarragona bei Tortosa am Ebro) ohne Widerstand besetzt haben.
— Ueber Bayonne, 28. Februar, eingegangene Meldungen des „W. T. B.“ von der spanischen Grenze lassen keinen Zwei⸗ fel mehr übrig, daß der Angriff des Generals Moriones auf die carlistischen Stellungen abgewiesen worden ist. Alle Ver⸗ suche desselben, die Linien der Carlisten zu durchbrechen, sind mißlungen. Die Flotte wurde durch das stürmische Wetter am Donnerstage zur Rückkehr nach San Sebastian genöthigt. Der General Loma hat sich von Tolosa (in Guipuzcoa) nach San Sebastian zurückgezogen.
Italien. Rom, 21. Februar. (It. N.) Der Ministerpräsident hat heute der Kammer die von den Regierungen Italiens, Frank⸗ reichs, Belgiens und der Schweiz jüngst abgeschlossene Addi⸗ tion al⸗Münzkonvention vorgelegt. Die Kammer setzte die Verhandlungen über die Papiergeld⸗Emission fort.
— Da der Provinzialrath des Basilikats den Wunsch aus⸗ gesprochen hat, daß diese Provinz in Zukunft Lucaria genannt werden möge, so hat der Minister des Innern ein Dekret erlassen, wonach das Basilikat nun offiziell Lucaria heißen soll.
— Der Abgeordnete Mieeli hatte in der Depu⸗ tirtenkammer schon vor einiger Zeit angekündigt, daß er den Minister⸗Siegelbewahrer befragen wollte, auf welche Art dieser seine Rechte, den neuernannten Bischöfen das Exegquatur zu ertheilen, ausübt. Am 19. hat der Ab⸗ geordnete aber bei Eröffnung der Kammersitzung den förm⸗ lichen Antrag gestellt, daß er den Justiz-Minister gleich nach dem Schluß der Verhandlungen über den die Papiergeld⸗Emis⸗ sion regelnden Gesetzentwurf darüber befragen dürfe. Die Kam⸗ mer beschloß jedoch auf Verlangen des Hrn. Minghetti, daß diese Frage erst nach Berathung der von diesem worgeschla— genen Finanzmaßregeln auf die Tagesordnung gesetzt wer⸗ den soll. Hernach setzte die Kammer ihre Verhandlungen über die Papiergeld⸗GSmission fort und nahm den Artikel 16 an, worin bestimmt wird, daß die zur Papiergeld ⸗Emission bevollmächtigten Banken auch ihre Metallreserven nach und nach in Umlauf bringen dürfen, und sie nahm ferner auch den Art. 19 an, welcher lautet: Die er— wähnten Kreditanstalten können ihre Metallreserven zum Ankauf von Wechseln verwenden, welche nicht über drei Monate zu laufen haben, und die im Staate und in klingender Münze zahlbar sind; sie dürfen aber auch bereits ausgelooste, vom Staate ga⸗ rantirte Titel damit kaufen, welche binnen 3 Monaten in klin⸗ gender Münze zahlbar sind. Jede andere Verwendung der Metallreserven ist den Emissionsbanken untersagt, und die Re⸗ gierung hat das Recht, dieselbe ganz oder theilweise zu verbieten, wenn sie es im Interesse der betreffenden Kreditanstalten oder in dem der Nation geboten erachtet. Dann wurden noch die an⸗ deren Artikel bis zum 25. inel. angenommen. Während dieser Verhandlungen wurde ein auf die Verbesserung der Lage der Elementarlehrer gerichteter Gesetzentwurf vorgelegt, welcher von 43 Abgeordneten unterzeichnet ist.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 24. Februar. Die Zweite Kammer des schwedischen Reichstages wird mor— gen in die Berathung des zweiten Kapitels des Finanz⸗ gesetzes, zu welchem die Frage, betreffend eine Theurungs⸗ zulage für die Beamten gehört, eintreten. Die wesentlichsten
Meinungsverschiedenheiten sind: ob die Theuerangszulage schon
in diesem Jahre oder nur für das nächste Jahr bewilligt werden soll und ob Gehalte über 5000 Kronen überhaupt Zulage haben sollen. — Beim Reichstage ist ein Regierungsvorschlag eingegangen, wonach, wenn Malmö, Landskrona und Helsing⸗ borg den Schiffen, welche dort anlaufen, um sich zu pro— viantiren, die Hafenabgabe erlassen wollen, der Staat von jeder Abgabe für Waaren zur Proviantirung, welche im Freilager ge— lagert haben, absehen will. Es sollen außerdem Zollentschädi⸗ gungen für schwedische Waaren, welche an vorbeisegelnde Schiffe ausgeführt werden, stattfinden. — Der Staatsausschuß hat den Vorschlag des Königs wegen Bewilligung von 50,000 Kro⸗ nen zur Theilnahme Schwedens an der Ausstellung in Philadelphia abgewiesen. — Zur Vermehrung des Ma⸗ terials auf den Staatseisenbahnen, wozu im vorigen Jahre 4 Millionen Rdl. bewilligt und angewiesen wurden, wer— den in diesem Jahre ferner 1400000 Rdl. gefordert. — Die Militärgesellschaft in Stockholm gab am Donnerstag einen glänzenden Ball, an welchem der König und die Königin Theil nahmen. Unter den Eingeladenen befanden sich die Ex⸗ cellenzen Björnstjerna und Kjerulf, die Mitglieder des diploma⸗ tischen Corps, Reichstagsmitglieder u. a. m. Die Anzahl der Gäste war 430.
Dänemark. Kopenhagen, 25. Februar. Der Kron⸗ prinz ist heute von seiner Reise nach Rußland und Deutsch— land wieder zurückgekehrt.
— Aus Island sind über England Privatnachrichten vom Monate Januar d. J. hier angelangt. Denselben zufolge hat man dort einen ungewöhnlich strengen Winter gehabt, so daß man sich nicht erinnern kann, seit dem Jahre 1822 einen här⸗ teren Winter erlebt zu haben. Im südlichen Theile des Landes hatte man 18 Grad Kälte, während im östlichen und nördlichen Theile die Kälte auf 22 Grad gestiegen und das Eis landfest war. Dem Vernehmen nach hat die Regierung von ihrem in Reykjarik vorhandenen Kohlen-Vorrathe zu mäßigen Preisen aus⸗ theilen lassen.
Amerika. (A. A. C.) Die spanische Regierung stattete jüngst den General⸗Kapitän Jovellar mit außerordentlichen Voll⸗ machten zur Unterdrückung des Aufstandes in Cuba aus. Die offizielle Zeitung in Havanna enthält nun mehrere Prokla⸗ mationen des General⸗Kapitäns, die er anläßlich der Uebernahme dieser Vollmachten erlassen hat. Die eine Proklamation erklärt die ganze Insel in Belagerungszustand. Alle Rebellen und des Aufstandes, Mordes und ähnlicher Verbrechen Angeklagten wer⸗ den von Kriegsgerichten prozessirt. Eine andere Proklamation verordnet die Mobilisirung von einem Freiwilligen von je zehn zum aktiven Dienst. Alle Personen im Alter von 20 bis 45
und verurtheilte dieselben in die erwachsenen Kosten.
Jahren, die am 1. Februar nicht Freiwillige waren, müssen in
die Miliz eintreten. Niemand, der der Ziehung unterworfen ist, darf die Insel verlassen, es sei denn, er hinterlege Sicherheit, daß er, falls er gezogen wird, einen Stellvertreter schafft. Von je 109 auf der Insel befindlichen Sklaven müssen die Besitzer einen der Regierung überlassen. Diese Sklaven sollen an den Befestigungen arbeiten. Nach Ende des Krieges sollen sie die Freiheit und die Besitzer eine Entschädigung von 1000 Dollars erhalten. Die Spanier erwarten, daß diese Maßregeln der Re⸗ volution in 6 Monaten ein Ende machen werden.
Asien. Mit Bezug auf die bengalische Hungersnoth wird der „Times“ aus Caleutta vom 25. d. gemeldet:
„Der Korrespondent in Nord Tirhut meldet, daß Säuglinge ster⸗ ben. In Nord⸗Chumparum, der Distrikt, der dem Nothstande am meisten ausgesetzt ist, werden Kinderbewahranstalten hergestellt. Die Repauresen werden als britische Unterthanen behandelt. In Goruck— pore ber! sich die Aussichten in dem Maße, als die Hülsenfrucht= rnte reift.“
ß Die indische Regierung hat eine Depesche an den Staats⸗ Sekretär für Indien gerichtet, in welcher die zur Abwehr des Elends ergriffenen Maßregeln detaillirt werden. Es wird ange— nommen, daß die getroffenen Vorkehrungen bis Mitte Mai aus⸗ reichen werden; aber wenn weitere Zuführen nöthig werden soll⸗ ten, wird keine Schwierigkeit in deren Beschaffung erwartet. Die Ausgaben, welche die drohende Hungersnoth nöthig gemacht hat, belaufen sich bereits auf ca. 3 Millionen Lstr.
— Unterm 25. d. wird aus Calcutta telegraphirt: „Die neuesten Berichte über die wachsende Ernte lauten günstig.“
— Der niederländische „Staatscourant“ vom 23. Februar theilt in einer außerordentlichen Ausgabe mit, daß zwei Tele⸗ gramme des General-Lieutenants van Swieten, die beide am 22. d. in Penang aufgegeben worden, eingegangen sind. Wie das erste dieser Telegramme, welches vom 16. d. M. datirt ist, mel⸗ det, waren von den Niederländern nach einer zweitägigen Rast die durchaus nöthig war, um bei gänzlicher Unbekanntschaft mit dem Terrain sich orientiren zu konnen, am 15. die Ver— schanzungen von Ketapan Doewa angegriffen und genommen worden. Es hatte diefe Operation den nämlichen Zweck, wie die am 12. ausgeführte, nämlich die zur Unterwerfung geneigte Bevölkerung dem Drucke der zur Fortsetzung des Kriegs treiben—⸗ den Leute der 22 Moekim zu entziehen. Der Erfolg war voll— kommen, aber der Widerstand hestig. Die Niederländer hatten 6 Todte und 56 Verwundete, worunter 7 Offiziere; unter den verwundeten Offizieren sind Obrist⸗Lieutenant Engel (schwer, doch nicht tödtlich, Major Gits, Kapitän van Daalen, Chef des Stabes der 2. Brigade. Der Verlust des Feindes war sehr groß, er wird auf 206 Todte angegeben, worunter vier Pang imas (Distriktchefs). Man erwartete, das Resultat dieses Gefechtes werde zur Unterwerfung der 25 Moekim führen. Das zweite Telegramm ist aus Atchin vom 19. d. datirt. Dasselbe meldet, daß seit dem 16. 3 . und daß die erwartete Unter⸗ werfung noch nicht erfolgt war. . .
fn gen n r. Februar. (W. T. B. Als die Anführer des Aufstandes in dem Distrikt Fiven werden die dortigen Daimios und Samurais (Adligen) bezeichnet. Zwischen den Auf⸗ ständischen und den Truppen die Regierung ist es bereits zu einem Gefecht gekommen, über dessen Resultat noch keine Mit⸗ theilungen vorliegen. Die Fremden haben sich gerettet.
Afrika. Von der Gold küste liegen heute bis zum 5. Februar reichende Nachrichten vor. Dieselben melden, daß in der Nähe von Kumassi eine große Schlacht geschlagen wurde, welche die Niederlage der Aschantis und die Einnahme von Amoaful zur Folge hatte. Eine Depesche des Reuterschen Bureaus“ aus Cape Eoast Castle enthält darüber die folgenden etails: 9 Die Schlacht begann am 31, Januar um 6 Uhr Morgens und dauerte bis 3 Uhr Nachmittags. Die britischen Streitkräfte, bestehend aus Lord Gifford und feinen eingebornen Plänklern, dem 42. Regi— ment unter Major Macpherson, zwei Geschüͤtzen von Nails Artillerie, der linken Kolonne unter Oberst Me Lerd, Majer. Russells Einye⸗ bornen Regiment nebst! Gordons Houssa's, zwei Raketen unter Lieu⸗ tenant Palmer, uns einer Abtheslung der Marinebrigade unter Jahitün Grubbe, bahnten sich auf 300 Ellen einen Pfad in, rechten 8 in eln, nach der Hauptstraße und von da in nördlicher Richtung. Auf dem linken Flügel stand das 42. Regiment, und auf dem rechten eine Ko⸗ sonne unter Oberst Wood mit einer Abtheilung der Marine⸗Brigade unter Kapitän Luxmore und zwei Raketen unter Lieutenant Knox. Oberst Woods Eingeborenen⸗Regiment sollte denselben Plan auf dem rechten Flügel der Centrums-Kolonne ausführen. Die zweite Linie bestand aus dem 23 Regiment, an seinen Flanken unterstützt von Oberst Woods und Major Russells Eingeborenen⸗Regimentern. Die Fritte Linie bestand aus der Schützen Brigade unter Oberst Warren. Der Feind hatte eine Stellung auf steilen Hügeln inne. Nr König der Aschantis soll, wie man glaubt, zugegen gewesen Kin. Der Feind focht verzweifelt und litt heftig. Amangudgtiʒa, der Oberbefchlshaher der Aschanti⸗Armee, wurde, wie es heißt, getödtet. Das. Schießen war fünf Stunden hindurch sehr heftig. Auf britischer Seite fielen der Ingonieur⸗ Kapitän Buckle, zwei Sappeure und 36 Arbeiter, während Maler Home und Lieutenant Harn an zwei Stellen verwundet wunden. Die 45 Mann starke Marinebrigade hatte 26 Todte und Verwundete, unter letzteren 3 Offiziere, nämlich Kapitän Grubbe und die Lieute⸗ nanss Mundy und Ramson. Von den Dreiundzwanzigern, die etwa 90 Mann stark waren, wurden 1 Offizier und 5 Gemeine verwundet. Das 427. Regiment verlor 9 Offiziere und 1066 Mann an Todten und Verwundeten, unter letzteren Majjor Macpherson, der an zwei Stellen blessirt wurde. Eine Kugel durchbohrte sein Bein, aber, er führte seine Mannschaften den ganzen Weg hindurch an. Major Baird wurde im Uinken Beine und in der Brust schwer verwundet und mußte aus dem Gefecht getragen werden. Die Träger wurden an⸗ gegriffen; ihm selber wurde das Haupt abschlagen. Von Der Schützenbrigade wurden ein Offizier und 25 Mann 6g det der verwundet. Ucher die Verluste unter den eingeborenen Alliirten siegt kein Bericht vor, aber er ist bedeutend unter Gordon Houssa 8. Die Truppen bivouakirten auf dem eroberten Terrain. Eine starke Abtheilung griff Dequa, eine Meile nach rechts gelegen, an. Der Ort wurde gut vertheidizt, und die Häuser waren mit. Scießschartn rer. sehen. Eine Matrose wurde getödtet, und drei, sowie einige Allürte wurden verwundet. Die Nachhut ist bedroht, und ein starkes feind liches Corps soll, im Südwesten stehen. Compagnien des 25. Re⸗ giments schützen die bedrohten Pfade. Mehrere Lastträger wurden auf dem Heimwege getödtet. Das 2. westindische Regiment ist nach der Nachhut zum Schutz des Transports heordert. worden. Der Stab war während der Schlacht am 31. dem Feuer sehr ausgesetzt, aber er blieb unversehrt. . ö — ., Sir Garnet Wolseley hat das Kriegs⸗Ministerium eine Depesche d. d. Ku massi, 5. Februar erhalten, worin er meldet: . „Ich habe gestern diesen Ort nach fünftägigem hartem Kampfe erreicht. Das Verhalten der Truppen war bewundernswürdig; ihr Verlust an Fobten und Verwundeten ist unter 300 Mann. Der König hat die Stadt verlassen, hält sich aber in der Nähe auf. Er versprach, mir heute einen Besuch abzustatten und den Friedensvertrag zu unter⸗ zeichnen. Ich hoffe, morgen meinen Rückmarsch nach der Küste anzu⸗ treten. Sämmtlichen Verwundeten geht es gut; der Gesundheiks⸗ zustand der Truppen ist im Allgemeinen ein guter. Depeschen folgen mit einem schnellen Spezialdampfer.“
— ——
National ⸗Dank⸗Stiftung. .
Se. Majestät der Kaiser und König haben Allergnãdigst geruht, mittelst einer an die Minister des Krieges und des Innern er. laffenen Allerhöchsten Ordre vom 24. Januar d. J. an Stelle des wegen seiner Versetzung von Potsdam nach Coblenz aus dem Kurato⸗ rium der National-Dank-Stiftung fur Veteranen geschiedenen König⸗ lichen Reglerungs-Vice⸗-Präsidenten Kenopacki den Königlichen Regie⸗ rungs. Vice⸗Präfidenten Freiherrn von Schlotheim in Potsdam zum Mitgliede des gedachten Kuratoriums zu ernennen.
Nr. 17 des „Amts-Blattes der Deutschen Reichs Post⸗Verwaltung“ bat felgenden Jnhalt: General-Verfügungen vom 26. Februar 1854: Bedruckung der Pestkarten mit dem Aufgabe⸗ stempel; vom 23. Febrnar: Verfahren beim Fehlen gewöhnlicher Packete; vom 25. Februar: Ueberweisung von Zeitungen; vom 24. Fe⸗ bruar: Anfertigung der statistischen Nachweisungen uber den Päckerei⸗ und Geldsendungsverkebr; vom 26. Februar: Eröffnung der Eisenbahn zwischen Haltern und Wesel. — Bescheidung vom 21. Februar 1874: Portoerhebung für Packete an Soldaten.
Statistische Nachrichten.
Das II. Heft des V. Bandes der Nachrichten über In⸗ dustrie, Handel und Verkehr aus dem Statistischen Departement im Kaiserlich Königlichen Handels-Mi— nisterium (Wien 1874; in Kommission bei Ferd. Meyer) enthält: Mittheilungen der Kaiserlich und Königlich österreichisch- ungarxischen Konsulats⸗Behörden. — Leipzig. (Handels- und Industrieverhältnisse des Königreichs Sachsen im Jahre 1872.). — Palermo. (Der aus⸗ wärtige Handel Siciliens in 1872, verglichen mit den Ergebnissen des Vorjahrs). — Nowoselitza. (Handels verkehr im Jahre 1872). — Philippe pel. (Handelsbewegung des Mutessarifat von Philipponel im Jahre 1872). — Tultscha. Schiffahrts- und Handelsverkehr im Jahre 1872). — Trapezunt. (Handels⸗ und Verkehrsverhältnisse) — Per—⸗ sonalnachrichteu.
— Ueber den Seeschiffsverkehr im Hafen von Kiel während des Jahres 1873 liegen folgende Nachrichten vor: Es sind im Ganzen eingelaufen 3754 Seeschiffe von 150,47 Last (à 4000 Pfund), von welchen 2068 von 52524 L. unter deutscher Flagge, 1400 von 72, 145 L. unter dänischer, 1214 von 8214 L. unter schwe⸗ discher, 42 von 29067 L. unter norwegischer, 98 von 11 544 L. unter russischer, 15 von 3121 L. unter britlischer und 6 von 228 unter nieder ländischer Flagge fuhren. Was die Herkunftshäfen der eingegangenen Schiffe betrifft, so kamen von: preußischen Häfen 1804 von 40,358 L., Mecklenburg 4 von 3? L, Vldenburg 7 von 71 L, Lübeck 14 von 2277 L, Bremen 15 von 845 L, Hamburg 14 von 291 L, Dänemark 1263 von 62,123 L., Schweden 136 von 10,655 L., Norwegen 42 von 1641 L., Rußland 73 von 8023 L, Großhritannien 221 von 22941 . den Niederlanden 47 von 3261 L., Frankreich 3 von 155 L., Ostindien L von 576 L, während außerdem nech 112 Sch. von 418 L. aus der Ostsee ohne nähere Angabe des Herkunftslandes eingelaufen sind. .
Der Antheil der Dampfschiffe an diesem Verkehr war ein ziemlich bedeutender. Die Zahl der eingelaufenen Dampfer betrug 523 von 74.332 L. (darunter 331 deutsche von 17,5323 L, 472 dänische ven 53,580 L, 9 schwedische von 664 Le6 norwegische von 408 L, 5 englische von 1857 L.) Von den Dampfern kamen ein aus: preußischen Häfen 300, von 15.072 L, Bremen 12 von 756 L., Däne—⸗ mark 472 von 53,987 L., Schweden 2 von 68 L., Norwegen 6 von 408 L., Rußland 4 von 188 L., Großbritannien 17 ven 4266 L., den Niederlanden 1 von 187 L. .
Ausgelaufen sind von Kiel im Jahre 1873 3791 Schiffe von 152,921 L. (darunter 827 Dampfer von 76,555 L.) und waren davon bestimmt nach: Preußen 1948 Sch. von 40455 L., Mecklenburg 13 von 1192 L, Lübeck S von 145 L., Bremen 12 von 704 ., Hamburg 4 von 576 L, Dänemark 1281 von 66,163 L, Schweden 189 von 14317 L., Norwegen 36 von 1810 L, Rußland 178 von 21,566 L, Großbritannien 2 von 282 L., den Niederlanden 2von 39 L, Afrika 1 von 57 L., der Ostse? ohne nähere Angabe der Bestimmung 117 von 675 L.
Wie sich der Seeschiffsverkehr Kiels in den letzten Jahren ge— staltet hat, läßt die nachfolgende Uebersicht ersehen:
Eingang: Ausgang: Schiffe. Tragfähigkeit. Schiffe. Tragfähigkeit.
3754 150, 747 Last 3791 158,921 Last.
4000 156,352 4954 156,214
3874 115,702 3891 114,474 ,
3256 S1. 833 zz 12 80,177
4592 123,512 4664 1 9
4131 118,964 4209 118,54
4355 112,173 4429 116.
Kunst, Wißssenschaft und Literatur. l
München, 22. Februar. Die für die Höhen nächst Oberam— mergau bestimmte Kreuzbildgruppe, welche im Auftrage Sr. Majestät des Königs im Atelier des Professors Halbig aus dem be— kannten Kelheimer Steinkolesse gemeißelt wird, geht nach 13 monat— licher Arbeit ihrer Vollendung entgegen. Das Kreuz mit dem Bilde des Gekreuzigten ist vellständig fertig. Es ist nebst einer wenig hoten Basis, die noch auf einen eigenen (etwa 18 Fuß hohen) Sockel zu stehen kommen wird, und an deren 4 Ecken Engelsköpfe mit ausge⸗ breiteten, die Seitenflächen deckenden Flügeln ausgehauen sind, bis über den Querbalken aus einem Stein gemeißelt, erreicht eine Höhe von 22 Fuß und hat ein Gewicht von 250 Ctrn. Der Stein klock, aus welchem er gehauen wurde, hatte, wie er am 17. Januar v. J. in das Atelier gebracht wurde, 600 Ctr. Gewicht (gesprengt wurde er im Steinbruche mit einem anfänglichen Gewichte von 3000 CEtrn.) Die obere Fortsetzung des Kreuzes, aus einem eigenen Steinblock ge— arbeitet, muß angesetzt werden. Der Leib des Gekreuzigten ist von natürlich schöner Bildung, das Gesicht von edler, schmerzverklärter Form. Unten am Kreuze kommen bekanntlich die 1 Fuß hohen Ge— stalten der Maria und des Johannes zu stehen. Letzterer, mit einem ideal schönen Jünglingskovf, ist nahezu fertig, während das Steinbild der Maria noch an der ganzen Oberfläche der feineren Ausarbeitung bedarf. Der Transport der Figuren und der Sockeltheile nach Ober— Ammergau wird ein äußerst schwieriger; die Aufstellung soll jedoch trotzdem bis September d. J. beendet sein.
Die Nr. 6 der Zeitschrift „Kunst und Gewerbe, Wochen⸗ schrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie“ (8. Jahrg.), herausg. vom bayerischen Gewerbemuseum in Nürnberg, redigirt von Dr. O. v. Schorn (Verlag der Friedr. Kornschen Buchhandlung in Nürn⸗ berg), hat folgenden Inhalt: Das goldene Zeitalter der Renaissance in München. Von Prof. Dr. Stockbaner. II. und III. — Stuttgart: zur Hebung der Weberei. — Franffurt: Erfindungs— patente. — Wien: Die Erwerbungen für das K. K. österr. Museum auf der Weltausstellung. — Für die Werkstatt. — Kleine Nachrichten. — Erklärung zur Beilage (Gewandmuster aus dem XIV., Jahrh.); — Nr. 7 enthält: Das goldene Zeitalter der Renaissance in München. Von Prof. Dr. Stockbauer. IV. — Nürnberg: Der sich kratzende Hund von Peter Vischer — Genf; Zur Geschichte der Genfer In— dustrie. — Für die Werkstatt. — Kleine Nachrichten. — Erklärung zur Beilage (antikes Gefäß cus Thom.
Dresden, 23. Februar. Das Jastiz-Ministerium macht im „Dr. J.“ bekannt, daß der Professor und Kantor an der Thomas— schule zu Leipzig, Ernst Friedrich Richter, an Stelle des mit Tede abgegangenen Concertmeisters Ferdinand David zum ständigen Mit- gliede der musskalischen Abtheilung des in Gemäßheit des Reiche gesetzes äber das Urheberrecht an Schriffwerken 2c. voin 11. Juni 1870. ge⸗ bildeten Sachverständigen-⸗Vereins ernannt und die von ihm bisher bekleidete Funktion emes stellvertretenden Mitgliedes der musi⸗ kallschen Abtheilung dieses Sachverständigen-Vereins dem Opern⸗
1873 1872 1871 1870 1869 1868 1867
Komponisten Franz von Holstein übertragen worden ist.
Gotha, 25. Februar. Das dem Herzoglichen Hoftheater gegen- über aufgestellte steinerne Landesdenkmal für die im jüngsten deutsch⸗französischen Kriege Gefallenen soll am 22. nãchsten Monats — dem Geéburtstage Sr. Majestät des Deutschen Kaisers — festlich eingeweiht werden. Die Stadtverordneten haben gestern, ohne Wider⸗ spruch, hierzu die vom Stadtrathe beantragte Summe von 180 Thlrn. verwilligt. 6 * Straßburg, 26. Februar. Beim Beginn des Jahres
zählte die j Universitäts⸗ und Landes Bibliothek 226 000 Bände und kleinere Schriften. Die in den ersten Tagen des Jahres 1874 vorgenommene Zählung ergab ca. 300 009 Bände, so daß der Zuwachs des verflossenen Jahres 80 000 Bände beträgt.
Gewerbe und Handel.
— In der Metzlerschen Verlagsbuchhandlung zu Stuttgart ist er schienen: Handels⸗-Adreßbuch für das Königreich Württem⸗ berg auf den Stand vom 2. Dezember 1873, nach den amtlichen Handelsregistern und unter amtlicher Kontrole nebst Waaren. und Srtsverzeichniß, bearbeitet von E. Schmidlin, Kreisgerichts⸗Sekretär. Gotha, 24. Februar 1874. In der heute hierselbst im Beisein des Kommissarius der Staatsregierung abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Deut schen Grund⸗ credit⸗Bank waren 40358 Aktien mit 223 Stimmen vpertreten.
Es wurden drei Statutänderungen mit Einstimmigkeit be— schlossen, von denen zwei nur untergeordnete Verhältnisse betrafen, die dritte indeß von einer größeren und allgemeinen Bedeutung ist. Bekanntlich lassen die Statuten aller Grundkreditbanken die erworbenen hypothekarischen Forderungen als Sicherheit der Pfandbriefe haften und geben daher auch den Pfandbriefinhabern ein unbedingtes Vor⸗ zugsrecht an diesen Forderungen vor allen übrigen Gläubigern. Die Deutschen Gerichte indeß haben neuerer Zeit dieses Vorzngsrecht nicht an= erkannt und konnten es nicht anerkennen, wel die Statuten einer Ge⸗ sellschaft, selbst wenn sie landesherrlich bestätigt sind, die Landesgesetz⸗ gebung nicht abändern können. Will man den Pfandbriefinhabern die in den Statuten beabsichtigte Sicherheit wirklich geben, so muß man das Vorzugsrecht entweder durch ein mit der Volksvertretung vereinbartes Landesgesetz oder auf dem gewöhnlichen Wege des bürgerlich n Rechts begründen. Das Erstere hat man in diesen Tagen in Oesterreich versucht, indem die Regierung dem Reichsrathe einen Gesetzentwurf vorgelegt hat, welcher die der Emission der Pfandbriefe zur Grundlage dienenden Hypotheken in erster Linie den Pfandbriefinhabern haften läßt. Der zweite Weg ist heute von der Generalversammlung der Deutschen Grundkredit-Bank betreten. Nach dem Beschluß derselben sollen die fraglichen hypothekarischen Forderungen der Gesammtheit der Pfand⸗ briefinhaber verpfändet und die Schuldurkunden einer von allen Gesell— schaftsbehörden unabhängigen Vertretung der Pfandbriefinhaber als Faustpfand zu Besitz und Verwahrung wirklich übergeben werden. Die hierbei angewandten Formen, welche der Landesgesetzgebung entsprechen, sichern selbst für die äußersten Fälle den Pfandbriefinhaber eine abge⸗ sonderte und vorzugsweise Befriedigung vor allen übrigen Gläubigern. Es gilt nach dem gefaßten Beschlusse dies nicht nur von den noch zu emittirenden Pfandbriefen, sondern es sind auch den Inhabern der schon emittirten Pfandbriefe die Vortheile dieses Faustpfandrechts zur Verfügung gestellt. Die deutsche Grundkredit⸗Bank steht unter un⸗ mittelbarer obligalorischer Staatsaufsicht und unterliegt der heute ge⸗ faßte Beschluß zunächst der landesherrlichen Genehmigung. Nnch Er— theilung derselben wird der Wortlaut des in Rede stehenden Statuten zusatzes veröffentlicht werden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Triest, 28. Februar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Juno“ ist mit der ostindisch-chinesischen Ueberlandpost heute früh 93 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen.
Rom, 20 Febrnar. Die Arbeiten an der Eisenbahn⸗ brücke von Borgoforte werden mit allem Eifer betrieben. Es sind wieder neue Druckmaschinen in Mantua angekommen, und man hofft, mit ihrer Hülfe die Grundarbeiten bis Mitte April fertig zu bekommin; und Mitte Mai sollen auch die Oberbauten fertig werden.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Büreau.
London, Sonnabend, 28. Februar, Vormittags. Der feierliche Einzug des Herzogs und der Herzogin von Edinburgh in London ist auf den 12. März festgesetzt. — Nach hier eingetroffenen Meldungen aus Hongkong vom 30. b. Mts. soll die chinesische Regierung den fremden Gesandten in Peking die Mittheilung haben zugehen lassen, daß sie in Tientsin den Ausbruch eines gegen die Euro⸗ päer gerichteten Aufstandes befürchte und daß sie für den Schutz der Fremden keine Garantie übernehmen könne. Die Behörden in Hongkong hatten Befehl erhalten, Kriegsschiffe nach dem Norden zu senden.
Tele grap häisgsehe Witterumz sher äehte.
. 1 . — — 2 Bar. Ab Temp. Aby ..) Allgemeine Or . VTind Himmel ö P. L. v. M. R. v. M. Md. mels- ö . ansicht.
28. Februar.
S., lebh.
SS0O., lebh. bedeckt.
Windstille. heiter.
O., schw. dedeckt, Nebel.
S80., lebh. bedeckt.
SQ, stark., Regen.)
80. stark. — )
S9. lebhaft. —
NO., stark. heiter.
O., mãss. heiter. bedeckt.
PFlenaburg. . 337, — 80, leb. heiter. heiter.
7 Königsberg 342,6 40 — 1,9 80., stark. 6 Danzig . ... 341,8 4 — 2,9 —– 1.4 — 6 Putbus... 338.3 O,2 40,9 80., stark. wolkig. 7 Cieler Haf. 337, 6 236 — 80. 2.0, mäss. bedeckt. 2,.0SO, stark. heiter. — SI). mässig. trübe.
340, 6 ; — 8SW., schw. bewölkt.
76 , 5 Wes. Lehtt 3366, 0,5 O08O., stark. heiter. O., stille. bedeckt.
Fühesmesh. 334.8
6 Stertin... 339. 14. — SO, schr. bewölkt. — O. 2.80. 8. 8ch.
S Haparanda . 347, 8 Hernösand 344.8 S Helsingfors 347,5 S Petersburg 348, d S Stockholm 310,9 S Orde. ..... 339,7 8 Frederickoh —
8 Helsingör . — S Noskan ... 340. 6 Memel . . .. 343.8.
hsifer.
— ——
S Gröningen 337,2 b Bremen .. 337.2 eld 337,
68375 6 Posen 335,6 Münster.. 3329 6 Forgan ... 334.4 6 Breslau ... 334. 0 3364 3349 3322 6 Ratibor ... 329, 9 6 Trier 330.4 d Cherbourg. 336 337,4 7 Carlstuhe. . 33], 8 St Mathien 337, S 8 Constantin. 339, 8 ) Gestern Abend Regen und Schnee. 2) Gestern Nachm. S8. stark. 3) Strom S0. Gestern Nachmittag 80. stark., Strom 8.
1
— D 0 O N (D & D d .
780. , schwach., bewölkt. 25 80. , S. stark. heiter. 2.9 8., schw. zieml. heiter. 2.1 0
.
1.
—
C — —
4 —
10., lebh. halb heiter. O,. 0O S., schw. wolkig. *
.
— N., schw. bedeckt.) 9 880.“, mäss. trübe. 8
—
o oe O O e, de . D — ——— — NR
N., s. schw. heiter.
halb heiter. bedeckt, neblig. trübe.
—
S — N . 3 . — — — K - — — N — — 2 2
—
1, 8 SO, mässig. 3,8 8 W., schw.
S., schw.
S8 W., schw. trübe.
NO., mäss. wenig bewölkt.
WSVW., schw. heiter.
X., stark. bedeckt.)
—
6 —
—
1
) Regen in Intervallen.) Gestern Regen.