.
ö
überträgt daher, dieser Absicht entsprechend, der erste Satz des Art. 15 den Bürgermeistereivertretern mit unzweideutigen Wor⸗ ten die Beschlußfassung. Für alle übrigen Fälle wäre die qu. Absicht dagegen verfehlt, wenn angenommen werden müßte, daß den Bürgermeistereivertretern mittelst der im zweiten Satze des Art. 15 gebrauchten Worte: „so erfolgt deren Berathung“ nichts anderes als eine bloße Besprechung der betreffenden Angelegenheit habe zugewiesen werden sollen.
Eine Bestimmung solcher Art, ohne daß das Gesetz auch nur hinzufügt, wie nach (vorgängiger) Besprechung durch die Bürgermeistereivertreter die Angelegenheit weiter gefördert werden soll, wäre eine durchaus inhaltlose; sie ließe die Frage, wie die gemeinsamen Angelegenheiten der zu verschiedenen Bürger⸗ meistereien gehörigen Gemeinden zum endlichen Austrage gebracht werden sollen, völlig ungelöst. Trotz der Verschiedenheit der gewählten Ausdrücke muß demnach angenommen werden, daß der Art. 15 den in dem ersten und in dem zweiten Satze erwähnten Versammlungen von Bürgermeistereiverlretern die nämlichen Befugnisse habe übertragen wollen.
— Der Commandeur der 11. Division, General⸗Lieutenant und General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Graf von Brandenburg L, welcher zur Aufwartung bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Wales kommandirt war, ist nach Breslau zurückgekehrt.
— Der General⸗Major und Chef des Militär⸗Reit⸗Instituts, von Witzendorff, ist mit kurzem Urlaub von Hannover hier eingetroffen.
— S. M. S. „Renown“ und S. M. Kanonenboot „Tiger“ sind vorgestern in Wilhelmshaven in Dienst gestellt. S. M. S. „Elisabeth“ ist am 3. d. M. in Lissabon einge⸗ troffen und beabsichtigte selbigen Tages nach Malta in See zu gehen.
Sachsen. Dresden, 4. März. Der regierende Fürst Reuß j. L. Heinrich XIV. ist am 2. d. M., Abends 11 Uhr, von Gera hier eingetroffen und im „Victoria⸗Hotel“ abgetreten.
Württemberg. Stuttgart, 3. März. Der Herzog Wilhelm Eugen von Württemberg ist heute Vormittag mit dem Königlichen General⸗-Adjutanten General⸗Lieutenant Frei⸗ herrn von Spitzemberg und dem Königlichen Flügel-Adjutanten Rittmeister von Sick von seiner Reife nach St. Petersburg wieder hierher zurückgekehrt. Zugleich mit Sr. Königlichen Hoheit ist der Bruder der Großfürstin Vera, der Groß fürst Nicolaus Constantinowitsch von Rußland, zum Besuch der König⸗ lichen Familie hier eingetroffen. Derselbe hat im Königlichen Residenzschlosse Wohnung genommen.
Mecklenburg. Schwerin, 4. März. Bei dem heutigen Wiederzusammentreten der Land stände wurde denselben das nachstehende Reskript der schwerinischen Regierung, ge⸗ richtet an die landesherrlichen Kommissarien, übergeben:
„Friedrich Franz 2c.
Wir haben aus euerem Bericht über die von Unsern getreuen Ständen in Veranlassung Unseres Reskriptes vom 23. v. M. gefaßten Beschlüssen entnommen, daß Unsere getreue Landschaft wiederholt die zu Unserer Befriedigung ö Erklärung ihrer vollkommenen Ueber⸗ einftimmung mit den von den Regierungen an die Spitze gestellten Prinzipien abgegeben, jedoch wegen der ad 4 0. des Komiteberichts zwischen beiden Ständen gebliebenen Differenz von einer Beschluß⸗ fassung über die Einzelbestimmungen rücksichtlich der Bildung der künj⸗ tigen Landesvertretung abgesehen, Unsere getreue Ritterschaft dagegen die §58. 1-9 Unserer Vorlage berathen und sich bei der Beschlußfassung über die bezüglichen Einzelbestimmungen Unseren. Vor⸗ schläßgen in vielen Beziehungen angenähert, schließlich aber die erwähnten S8. 1 — 9 der von Uns vorgelegten Grund⸗ züge in der deaselben durch ihre eigenen Beschlüsse gegebenen Fassung abgelehnt hat. Indem Wir die aus dieser Sachlage hervorgehenden Schwierigkeiten nicht für unüberwindlich erachten, vielmehr an der Hoffnung auf das schließliche Gelingen einer allseitigen Verständigung sesthalten, und Uns insbesondere nach dem Gange der stattgehabten Verhandlungen der Erwartung hingeben, daß Unsere getreue Ritter= schaft nicht bei dem negativen Resultate ihres jüngsten Beschlusses stehen bleiben wird, müssen Wir auch jetzt der von Unseren getreuen Ständen beabsichtigten Abgabe ihrer Antwort auf Unsere Landtags⸗ Proposition Unsere Genehmigung versagen und fordern dieselben dem—⸗ gem aufs Neue zur Wiederaufnahme der Berathungen über die mehrberegten 55. 1— Unserer Vorlage auf. . Ihr habt Unsere getreuen Stände hiervon durch Herausgabe dieses Reskripts in Kenntniß zu setzen. .
Gegeben durch Unser Staats⸗Ministerium.
Schwerin, den 3. März 1874.
Friedrich Franz.
Ein strelitzsches Refkript vom 1. März war gleichen In⸗ halts. Stände beschlossen, da die Berathung im gemeinsamen Plenum kein Resultat verspreche, in separaten Standesversamm⸗ lungen zu deliberiren und zu beschließen.
— 4. März. (W. T. B.) In der Standes versamm⸗ lung der Ritterschaft wurden verschiedene, einen Beschluß in der Vertretungsfrage anbahnende Dietamina mit 105 gegen 96 Stimmen abgelehnt und darauf der den betreffenden Theil der Regierungsvorlage rein ablehnende Beschluß der Ritterschaft vom 24. Februar mit 110 gegen 101 Stimmen aufrecht erhalten.
Waldeck. Arolsen, 3. März. Das F. W. Reg. Bl. veröffentlicht ein Gesetz vom 20. Dezember v. J., betreffend den Betrieb der Dampfkessel.
— Nachdem durch das Gesetz vom 6. d. M. das Königlich preußische Ober⸗Appellationsgericht mit dem Königlich preußischen Ober-Tribunal zu Berlin vereinigt worden ist, geht die Zu⸗
ändigkeit des ersteren, wie solche §. 1 und §§. 19 ff. der Aller⸗ en Verordnung vom 6. Oktober 1868 feststellt, mit dem 1. April d. J. auf das Königliche Ober⸗Tribunal über.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 4. März. Der Kaiser hat den Großfürsten Sergius Alexandrowitsch von Ruß⸗ land zum Ober⸗Lieutenant im Infanterie⸗Regimente Alexander J. Kaiser von Rußland Nr. 2 und den Großfürsten Paul Alexandrowitsch von Rußland zum Lieutenant im Ulanen⸗ Regiment Alexander II. Kaiser vvn Rußland Nr. 11 ernannt.
— Die henrtige Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde durch die Mittheilung des Präsidenten Rechbauer eröffnet, daß er die bisher im Hause nicht erschienenen Abgeordneten auf⸗ gefordert habe, in dasselbe einzutreten oder ihr Ausbleiben zu enischuldigen. Von dem Abgeordneten Beleredi war die Anzeige eingegangen, daß seine Rechtsanschauung und sein Gewissen ihm den Eintritt in das Abgeordnetenhaus verbieten. Der Präsident erklärte, er halte das Nichterscheinen Beleredi's dadurch indessen nicht gerechtfertigt und werde das Weitere nach Maßgabe der Bestimmungen der Geschäftsordnung veranlassen. Eine
ferner eingegangene Zuschrift von 33 böhmischen Ab⸗ geordneten (den sog. Deklaranten) erneuert die von denselben
Abgeordnete Prazak beantragte, diese Eingabe an einen Spezial⸗ Ausschuß zu ül erweisen. Der Präsident erklärte darauf, dieser mit dem seiner Zeit abgelehnten Antrage des Grafen Hohenwart identische Antrag dürfe in dieser Session nicht mehr zur Ver⸗ handlung n gen werden. Das Haus cho sich dieser Auf⸗ fassung des Praͤsidenten an und sprach dadurch aus, daß das Ausbleiben der böhmischen Deklaranten ungerechtfertigt sei. Triest, 3. März. Der Erzherzog Wilhelm ist heute um halb 10 Uhr früh mit dem Kriegsdampfer „Elisabeth“ nach Pola und Dalmatien abgereist.
Belgien. Brüssel, 28. Februar. Zur Aufnahme des Herzogs und der Herzogin von Edinburgh werden in den Königlichen Schlössern hier und in Laeken Vorbereitungen getroffen. ⸗ — Der gestrige Moniteur“ hat das Gesetz veröffentlicht, durch welches dem zwischen Belgien und den Niederlanden un⸗ term 11. Januar v. J. abgeschlossenen Vertrage in Betreff der Regelung des Stromlaufes der Maas die gesetzliche Bestä⸗ tigung ertheilt wird.
— 4. März. (W. T. B.) Der Herzog und die Her⸗ zogin von Edinburgh sind heute Abend 975 Uhr wohlbe⸗ hallen hier eingetroffen. Dieselben wurden auf dem Bahnhofe von dem Könige empfangen und begaben sich sodann, von einer zahlreich versammelten Volksmenge enthusiastisch begrüßt, nach dem Königlichen Schloß. Auf dem Bahnhofe war eine Ehrenwache aufgestellt.
Großbritannien und Iriand. London, 3. März. Unter dem Vorsitz der Königin fand gestern auf Windsor ein Ministerrath statt, bei welchem Prinz Arthur, der Herzog von Abercorn, der Premier Disraeli und der Minister des Innern, Croß, zugegen waren. Der Herzog von Abercorn wurde der Königin vorgestellt und als Statthalter von Irland vereidigt. Sodann erschienen die alten Großwürdenträger des Hofes, die ihre Amtsinsignien ablieferten und sich von Ihrer Majestät verabschiedeten. Hierauf wurden die neuernannten Mit⸗ glieder des Königlichen Hofstaates vorgestellt und empfingen aus den Händen der Monarchin die Stäbe und sonstige Insignien ihrer bez. Aemter. Während des Ministerraths wurden der Marquis von Hertford, Earl Perey, Earl Beauchamp, Lord Henry So⸗ merset, Viscount Barrington, Lord Sandon, Lord Skelmersdale, Sir Michael Hicks-Beach, Sir John Hay und Herr Selater⸗ Booth als Mitglieder des geheimen Staatsrathes vereidigt. Nach dem Ministerrath empfing die Königin den Obersten Taylor, der die Siegel des Kanzlers des Herzogthums Lancaster empfing, und den Provost von Glasgow, der zum Ritter geschlagen wurde.
— Der neue Vicekönig von Irland, Herzog von Aber⸗ corn, hat sich gestern auf seinen Posten nach Dublin begeben.
— Den Morgenblättern zufolge ist der Garl von Pem⸗ broke zum Unterstaatssekretär des Krieges und Herr G. E. Bentnick, Parlamentsmitglied für Whitehaven, zum Sekretär des Handelsamtes ernannt worden.
Frankreich. Paris, 2. März. Die Kommission für die Civilliste hat heute beschlossen, in ihrer nächsten Sitzung den General Palikao, der die chinesische Expedition befehligte, und Herrn Rouher, welcher die Konvention im Namen der Kaiserin Eugenie abschloß, zu vernehmen. — Heute wurde der Bericht, den der Deputirte Rouveure im Namen der Kommission für die Kontrakte über die Eguipirung der Pariser National⸗ garde während der Belagerung angefertigt hat, vertheilt. Der⸗ selbe schließt folgendermaßen: .
Die 6 erklärt betreffs der Equipirungs⸗ Kontrakte, welche die Stadt Yaris während der Belagerung für die Organisation der Nationalgarde abschloß, daß die von Anfang in den AÄrrondisse⸗ ments ⸗Mairien abgeschlossenen Kontrakte nur oberflächlich und unzu— reichend von der Centcalverwaltung kontrolirt wurden; daß nach der Centralisation der Geschäfte im Stadthause die Befugniß, welche man einfachen Offizieren der Nationalgarde zum Unterhandeln gab, und der summarische Charakter der massenhaften Ablieferungen, bei welchen man sich zuweilen mit dem Zählen der Stüle begnügte, zu bedauern ist. Ungeachtet gewisser nach der Emeute vom 31. Oktober versuchten Ver⸗ besserungen ist während der letzten Zeit der Belagerung noch die zu große Freiheit zu bedauern, welche man Sachverständigen und Hülfa— beamten ließ, deren Ernennung ohne die Verwaltungsvorschriften statt⸗ fand und die oft weit entfernt von dem Stadthaus ohne ernstliche Ueberwachung handelten. Auch ist die den nämlichen Personen gegebene Gewalt zu bedauern, daß zu gleicher Zeit die Besichtigung der Liefe⸗ rungen vorgenommen und dieselben endgültig angenommen wurben. Endlich ist zu bedauern, daß die Gesammtheit der getroffenen Maß— regeln zwischen Händlern ohne Notorietät, ohne Bürgschaft, zuweilen shne Domizil gestattete, bekannten Kaufleuten den Weg zu versperren, welche geneigt waren, zu besseren Bedingungen zu unterhandeln. Die Kommission schlägt die Verweisuug an den Minister des Innern vor.
— 4. März. (W. T. B.) Die Akademie hat die für morgen anberaumt gewesene Aufnahme Emil Olliviers auf unbestimmte Zeit vertagt, weil Ollivier dem Verlangen, die eine Verherrlichung des Kaisers Napoleon III. betreffenden Stellen aus seiner Antrittsrede wegzulassen, nicht nachgegeben hat.
Spanien. Den über Paris vorliegenden Nachrichten vom; spanischen Kriegsschauplatze zufolge scheint sich die Uebergabe Bilb aos nicht zu bestätigen; es heißt im Gegentheil, das Feuer der Carlisten auf die Stadt sei wenig wirksam gewesen.
— Ein Telegramm aus St. Jean de Luz vom 3. März Abends meldet: Marschall Serrano und Admiral Topete haben Truppenverstärkungen mit nach Santander gebracht. Von einer Uebergabe Bilbaos ist hier nichts bekannt. Es heißt, in den letzten 6 Tagen habe ein fortwährendes Bombar⸗ dement auf die Stadt stattgefunden, und General Moriones halte dieselben Stellungen noch besetzt, die er vor seinem An⸗ griffe auf die Carlisten innegehabt habe.
Amerika. Washington, 2. März. (A. A. C.) Dem üblichen Monatsausweise des Schatzsekretärs zufolge hat sich die öffentliche Schuld der Vereinigten Staaten während des Monats Februar um 2,590,047 Dollars vermindert und repräsentirte am 1. März die Summe von 2, 154,880, 660 Dollars. Im Staatsschatze befinden sich augenblicklich 85,588, 000 Dollars in klingender Münze und 3,727,000 Dollars in Papiergeld.
New⸗gork, 2. März. Baez, der frühere Präsident von San Domingo, wurde hier auf Grund einer gegen ihn von Herrn Hatch, einem in San Domingo ansäßigen Amerikaner, erhobenen Anklage wegen unrechtmäßiger Freiheitsentziehung fest⸗ genommen.
— Die Truppen der allürten Republiken San Salvador und Gugtemala haben, der „A. A. C.“ zufolge, Dr, Leiva zum Präsidenten von Honduras installirt. Arias hat sich ergeben.
— In einem dem Repräsentantenhause der Vereinigten Staaten jüngst vorgelegten Bericht heißt es, daß es in diesem Lande noch 1200 Millionen Acres 5öffentliche Ländereien giebt, die unvermessen sind.
Die Nr. 18 des ‚Amtsblatts*der ũDeutschen Reichs- Postverwaltung“ hat folgenden Inhalt: General ⸗Verfügungen vom 2I. Februar 1874: Ausfertigung der Vorschu . vom 28. Februar: Meldung von Krankheits- und Sterbefällen. e⸗ scheidung vom 18. Februar 1874: Die Anwendung der Post-⸗Packet- adressen und den neuen Packet⸗Portotarif betreffend.
— Die Nr. 5 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗ Telegraphen-Verwaitung“ hat folgenden Inhalt: Verfügung vom 76. Februar 18974: Ermittelung des Einheitssatzes der für Tele graphirungsgeschäfte zu gewährenden Nebenvergütung pro J. Quartal 1874.
Neichstags⸗Angelegenheiten.
Berlin, 5. März. Dem Reichstage ist Seitens des Reichs kanzlers die dritte Ueberficht über die in Elsaß-Lothrin⸗ gen erlassenen Gesetze und allgemeinen Anordnungen sowie über den Fortgang der Verwaltung, welche in Ausführung des die Vereinigung von Elsaß-Lothringen mit dem Deutschen Reiche be— treffenden Gesetzes vom 9. Zuni 1871 aufgestellt ist, vorgelegt worden. Leipzig, 4 März. (W. T. B.) Nach dem jetzt, vorliegenden offiziellen Resultate der Reichstagswahl, im hiesigen Land- kreise ist Hr. Car! Heine mit i836 Stimmen gewählt worden. Der Gegenkandidat Wilhelm Bracke jun. erhielt 5676 Stimmen.
Statistische Nachrichten.
Die Bevölkerung der Stadt Berlin währen? der letzten 3 Jahrhunderte. Die Statistik der Todesfälle läßt sich für Berlin bis in das Jahr 1599 verfolgen, allein man stößt hierbei aller- dings in einzelnen Jahren bald auf größere, bald auf kleinere Lücken und erhebliche Unvollständigkeiten. So z. B. erstrecken sich die erhaltenen Nachweise über die Geburten und Sterbefäͤlle in Berlin aus dem 18. und 17. Jahrhundert nicht durchweg über alle Kirchspiele von Berlin. Angesichts dieser Lücken und mancherlei Unsicherheiten sind über die frühere Zahl der Bevölkerung von Berlin bis zum Jahre 1711 nur einige allgemeine Angaben möglich. Erst vom Jahre 1711 an gewinnen die Nachrichten eine gewisse Zuverlässigkeit und Stetigkeit, und von dieser Zeit ab erhalten die die Bewegung, der Berliner Be⸗ völkerung betreffenden auch durch wirkliche, periodisch vorgenommene Zählungen eine gewisse Kontrole. . Beim Tode des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg im Jahre 1571 hatte Berlin 12, 00 Einwohner. Bis zum Jahre 1631 verminderte sich sodann die Bevölkerung von Berlin bis auf 10009 und betrug am Ende des 30 jährigen Krieges 1648 sogar nur ac Ca. 6000, nahm aber während der Regierung des Kurfürsten Friedri Wilhelm von Brandenburg wieder in der Weise zu, daß beim Tode desselben die Gesammtbevölkerung Berlins betrug:
1688: ca. 20,000 Einwohner,
1712: 61,000 (53,355 Civilbev.)
1740: 90M 000 668,691 Eivilbev.)
1750: 113,289 (89,523 Eivilbev.)
1770: 123,520 (106,606 Civilbev.)
1788: — (117,124 Civilbev)
1800: 172, 132 (146,911 ECipilbev.)
1810: 162,971 (153.070 Civilbev.)
1820: 201, 9000 (185,329 ECivilbey.)
1831: 248,682 (229,843 Civilbev.)
18490: 328,692 (309, 953 Civilbev.)
1849: 423,902 (401, 154 Civilbev.)
1860: 495,901 (473,941 Cibilbev.)
1867: 702,437 (683,673 Civilbev.)
1870: — J50 000 Civilbev. rund
1871 (Dezember): — 826,341 Cipvilbev.
1872: — 60,000 Givilbev. rund
1873 (Ende August): — 906,980 Civilbepnß.
Von ca. 1660 — 1710, also in 60 Jahren, hat sich die Beyoͤl⸗
kerung Berlins um ungefähr 50,000, in den nächst darauf folgenden 36 Jahren wiederum um 50,000 Einwohner vermehrt, so daß Berlin im Dan 1747) eine Gesammtbevölkerung von 100,000 Einwohnern besaß. Diese stieg in der Zeit von 1747 —– 1819 bis auf rund 200000 in der Zeit von 1519 = 1816 bis auf z00 Co rund, von 1516 = 346 auf 406000 rund, von 1846— 1861 auf 547, 00 rund, von 1861 —– 1864 auf 632, 900 rund, von 1864 — 1867 auf 702.000 rund, von 1867-1871 auf 800, 000 rund, von 18711873 auf 900000 rund. In den 6 Jahren von 1861 —1867 hat Berlin um 1543866, in dem Jahrzehnt von 1861—1871 um 280,1(42, in den 4 Jahren von 1867 — 1871 um 125,576 Einwohner zugenommen. — Unter der Gesammtbevölkerung Berlins kamen im Laufe der 150 Jahre von 17109 —1860 9343578 Geburten und 85,02! Sterbefälle vor. Der Ueberschuß der Gebo⸗ renen über die Gestorbenen war mithin während der angegebenen Zeit nur 59,58. Gleichwohl belief sich aber die eigentliche Zunahme der Civilbevölkerung allein in dieser Zeit auf 424986 Einwohner — S52„ Prozent, die der Civil⸗ und Militärbevölkerung zu⸗ sammen auf 440,991 Köpfe — S015 Prozent. In Felge dessen vermehrte sich die. Civilbevölkerung Berlins allein um 364,528, die Civil- und Militärbevökerung zusammen um 382,343 Einw. durch Zuzüge. Mit anderen Werten: Berlins Wachs⸗ thum erfolgte in ungleich höherem Grade von Außen, als von Innen; ersteres war im Laufe der letztverflossenen 169 Jahre über 6 Mal stärker, als letzteres. Allerdings war es nicht in allen Zeiten gleich. Mit Ausnahme der letzten Jahre, in denen der Zuzug nach Berlin ganz besonders stark wurde tritt es am Bedeutsamsten in den Jahren von 1851 —1850 hervor. Auffallend schwach war es dagegen im Jahr⸗ zehnt von 1851 — 1860. Offenbar hängen diese Erscheinungen mit der Gewerbegesetzgebung eng zusammen. Die mit dem Anfang der 30 er Jahre anhebende größere räumliche Ausdehnung des Zollvereins wirkte auf die Volksvermehrung Berlins um so gzünstiger, je mehr sich diese Stadt auch dadurch zu einem Mittelpunkte der Produktion und Kon sumtion erheben konnte, daß sie die Metropole eines Landes mit vollkommenster Gewerbefreiheit war, während in den Ländern xings⸗ umher das Zunftwesen noch in Blüthe stand und dem Aufschwuge der Industrle mannigfache Fesseln anlegte und Hemmnisse bereitete. Die Wirkungen der am Ende des Jahrzehnts 1841 — 1859 stattgehab— ten politischen Bewegung, sowie die um die nämliche Zeit vorgenom- menen Gewerbe und Niederlassungs⸗Beschränkungen wurden im fol. genden Jahrzehnt ersichtlich; der von Außen kommende Zuwachs ließ in demselhen sehr bedeutend nach, um so beträchtlicher aber wuchs der⸗ selbe in den letzten Jahren und zwar in einem so hohen Grade, wie dies bis dahin noch nicht vorgekommen, seit und in Folge des Erlasses des Freizügigkeits⸗ und des neuen Gewerbegesetzes, sowie seit der Grün⸗ dung des Norddeutschen Bundes bezw. des Denutschen Reiches. Daher kommt es, daß unter den Bewohnern Berlins die eingebornen Ber liner selbst nur die Minorität bilden. Auf je 5—6 Bewohner dieser Stadt kommt immer nur erst ein in derselben Geborner.
. München, im Februar. Das Königliche statistische Bureau
hat nunmehr die Ergebnisse der Viehzählung vom 10. Ja—⸗ nuar 1R873 in Bayern definitiv festgestellt. Der Viehstand des Königreiches betrug an dem angegebenen Tage 353,949 Pferde 3666. 265 Stüc Rindvieh (darunter 1,557,356. Kühch, 1,319,196 Schafe, 872,098 Schweine, 193,881 Ziegen. Die Zahl der Bienen⸗ stöcke betrug 338, 97. .
Die näͤchstvorhergehende Ermittelung des Viehstandes in Bayern hat im Jahre 1863 stattgefunden. Die Ergebnisse dieser Zählung sind jedoch mit jener der jüngsten Viehzählung deshalb nicht voll. kommen vergleichbar, weil die Zählung von 1873 im Januar, jene von 1853 dagegen im April stattgefunden hat, in welchem Monate der Bestand an Jungvieh viel . als im Januar. Dagegen bietet die Viehzählung von 1854 geeigneten Anhalt zur Vergleichung, da dieselbe gleichfalls im Januar vorgenommen worden ist. Im Jahre 1854 wurden gezählt: 317,930 Pferde, 635,568 Siück Rindvleh
am 23. November v. J. abgegebene Erklärung, an den Sitzun⸗ gen des Abgeordnetenhauses nicht Theil nehmen zu wollen. Der
(darunter 1,349,519 Kühe), 1,2346156 Schafe, 495516 Schweine, 105,322 Ziegen, 202, 923 Bienenstöcke. Zur richtigen Beurtheilung der
Zunahme des Viehstandes seit 1854 sei bemerkt, daß unter den hier mitgetheilten Zablen der Viehstaand- der inzwischen abgetretenen Ge— bietstheile begriffen ist.
Das Detail der Viehzählungs-Ergebnisse von 1873 wird vom statistischen Bureau in einem zur Zeit bereits im Druck befindlichen und in wenigen Wochen erscheinenden Hefte der Bei— träge zur Statistik des Königreichs Bayern veröffentlicht. Dasselbe wird den Viehstand der einzelnen Gemeinden außerdem für, die Gerichts sprengel und Verwaltungsdistrikte eine reichhaltige Gliederung der Nachweise für die einzelnen Viehgattungen nach Alter, Geschlecht und Benutzungsweise enthalten. Auch wird der gesammte Viehstand mit Rücksicht darauf, ob von der Viehhaltung aus Land wirthschaft betrieben wird, und ob die Viehhalter Pferdebesitzer sind oder nicht, unterschieden.
— Ueber die landwirthschaftlichen. Zustände Nor— wegens entnehmen wir amtlichen Quellen die nachfolgenden Angaben: Vom gesammten Areal des Landes (322 Millionen Maat — 3i6 649 Q-Kilometer) entfallen 2 Mill. Mtꝛt auf Ackerland, 3-4 Mili. auf kultivirtes Wiesenland und 5. Mill. auf natürliches Wiefenland. Die wichtigsten Getreidearten, welche gebaut werden, sind: Hafer (1870: 904, 000 Maat Anhaufläche mit einem Ertrage von 2085. 000 norweg. Tonnen à 10 Hektoliter, Gerste (1870: 591,000 Maat Anbaufläche mit einem Ettrage von 51,000 T.), Mischkorn aus Gerste und Hafer (1870. 197,000 Maat mit 185,060 T. Ertrag), Noggen (1876: 133,000 Maat mit 222, 900 T. Ertrag), und Weizen (870: 48,090 Maat mit 68, 599 T. Ertrag). An Kartoffeln erntete man in demselben Jahre im Ganzen 5, 292, 000 T. Der Werth der Gesammternte an Getreide, Knollenfrüchten und Handelsgewächsen kann auf 14 Millionen Species - Thaler (. I Thlr. 15 Sgr. Sorn Pf. Preuß) jährlich veranschlagt werden. — Der Vieh⸗— be sta nd Nerwegens betrug im Jahre 1870: 110000 Pferde, 680, 0900 Kühe, 250, 000 Stück sonstiges Hornvieh, 1700, 006 Schafe und Lämmer, 260, 000 Ziegen, 1006060 Schweine und 0009 Rennthieré. Der jährliche Ertrag der Vieh— zucht läßt sich auf Ca. 25 Millionen Spez. Thlr. schätzen. Indeß reichen Ackerbau und Viehzucht zum eigenen Ünterhalt nicht aus, das Land bedarf vielmehr einer bedeutenden Einfuhr. Die letztere bestand im. Jahre 187 aus 2,676, 0009 Ctr. unvermahlenem Getreide ver— — Art im Werthe von 5,178, 000 Spez. Thlr., während die
usfuhr an solchem sich nur auf 175, 000 Ctr. im Werthe von 264, 000 Spez. Thlr. belief. Außer Hafer kommt kein Erzeugniß des norwe⸗ gischen Ackerbaues in nennenswerther Quantität zur Ausfuhr. Von . der Viehzucht findet gleichfalls bedeutende Einfuhr statt.
ie wichtigsten der hier einschlagenden Artikel waren 15871: Butter und Käse (Einf. os, 900 Spez. Thlr., Ausf. 79 000 Spez. Thlr.), Fleisch und Speck (Einf. 514,000 Spez. Thlr., Ausf. 30600 Spez. Thlr.), Schlacht vieh (Einf. 131.060 Spez. Thlr., Ausf. 86, 000 Spez. Thlr.), Wolle (Einf. 168.9009 Spez. Thlr. Ausf 13, 009 Spez. Thlr ), rohe Häute und Felle, (Einf. 5314900 Spez. Thlr., Ausf. 324. 006 Spez. Thlr.). Zur Förderung des Ackerbaues und der Viehzucht be— stehen in Norwegen: die öffentliche höhere landwirthschaftliche Schule in Aas, nicht weit von Christiania (1859 errichtet, sowie 7 Amts⸗ Landwirthschaftsschulen mit Staatsunterstützung. Außerdem unterhält der Staat 3 öffentliche Agronomen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Wie bereits mitgetheilt, wird der Kongreß deutscher Volkswirthe in diesem Jahre in Crefeld zufammentreten; die Tagesordnung ist, der ‚Nat. 3. zufolge, von der ständigen Be— Vutatign festgestellt werden wie folgt: J. Gesetzliche Vorschriften über Deckung der Banknoten; Referenten: Dr. Aler. Meyer (Berlin); Pr. Jos. Neuwirth, Neichstagsabgeordneter (Wien); Seyffardt, Land⸗ tagsabgeordneter (Crefeldz; Prof. Soetbeer (Göttingen). — 11. Be⸗ rechnung der Kosten des Eisenbahnbaues und Betriebes und ihres Ver— hältnisses zu einander; Referenten: Baron Max von Küubeck, Reichs— tagsabgeordneter (Wien); Dr. Faucher (Berlin); Dr. Rentzsch, Land⸗ tags ab geordneter (Dresden). — III. Die Eisenbahntariffrage; Refe—= renten; Dr, Sax (Wien); Dr. Natorp (Essen); Brömel (Stettin). II. Strafbarkeit des Kontraktbruches; Referenten; Pr. Alex. Meyer (Berlin); Rickert, Reichstags und Landtagzabgeordneter (Danzig). — V. Arbeiterversorgungskassen; a. gesetzliche Vorschriften über Einrich⸗ tung derselben, b. Errich lung derselben durch kommunale oder sonstige Verbände; Referenten: Er; Eras (Breslauj; Rickert (Danzig; Ge— meinde Sekretär Bueck (Düsseldorf). — VI. Gesetzliche Vorschriften über den Feingehalt, der Gold- und Silberwagren; Referent: Arthur , e . 5 für gewerbliche Fortbil⸗
ilen B Referenten: Dr. von Dorn (Triest); Dr. Lammer = men); Dr. O. Wolff (Stettin). 9 9 *
= Seit dem ]. Januar, d. J. erscheint in Carl Heymanns Verlag in Berlin ein Literaturblatt für Rechts. und Staatswißsenschaft. Dasselbe erhebt, nach dem in der vorliegenden 1. Nr. dargelegten Programm, nicht den Anspruch, ein literarisch⸗biblio⸗ graphisches Organ ersten Ranges zu sein; dem praktischen Bedürfnisse entsprungen, will es vor Allem praktischen Zwecken dienen. In erster Linie wendet es sich an den zahlreichen Gönner⸗ und Kundenkreis, den Carl Heymanns Verlag“ in den 60 Jahren seines Bestehens in stets steigendem Maße um sich versammelt. Earl Heymanns Literaturblatt“ will eine öffentliche Antwort sein auf die zahlreichen Anfragen, die alltäglich an die Verlagshandlung gerichtet werden; es wird Kunde und Aufschluß geben über den Verlag und zwar sowohl über die bereits bestehenden Unternehmungen desselben, als über die unter der Presse befindlichen Publikationen. Mit diesem' Hauptzwecke des Blattes ist die Tendenz desselben jedoch keineswegs erschöpft; viel⸗ mehr wird n bestrebt sein als unpartelischer und gewissenhafter Führer und athgeber auf, dem Gebiete der gesammten deutschen rechts⸗ und staatswissenschaftlichen Literatur zu dienen, und den bepor— stehenden Erscheinungen auf dem Büchermarkt, eine umfassende Be⸗ rücksichtigung zu Theil werden zu lassen. In einzelnen Fällen wird Cärl Heymanns Literaturblatt selbst über das rechts, und staatswiffen— schaftliche Literaturgebiet hinausgehen und epochemachender neuer Er- scheinungen solcher Werke, die in der Bibliolhek keines Gebildeten feh— len sollten, Erwähnung thun. — Das vor Kurzem erschienene J. Heft hat folgenden Inhalt: J. Zur Einführung. — 11. Bibliographie. — III. Kritik. — LI. Gesetzgebung. — J. Neu erschienene rechts. und staats⸗ wissenschaftliche Werte. — II. Künftig erscheinende rechts⸗ und staats—⸗ , . — . . Literatur. — VIII. Noti⸗
un ermischtes. — Das Literaturblatt erscheint i 10 mal, 4 — 1 Bogen stark. s .
— Das (noch nicht publizirt) Gesetz über die Beurkun?; dung des Per sonenstandes und die Form der Eheschlie 6 ist, für den . Gebrauch ausführlich erläutert durch
ie Motive, den Kommissionsbericht des Herrenhauses u. s. w., von
Dr. Friedenthal im Verlage von Eugen Grosser (Grofserg Gefetz⸗
Sammlung Nr. 19) erschienen. Eine 24 Selten umfaffende Ein⸗
leitung enthält eine vollständige Geschichte des Gesetzentwurfs bis
. mn durch das Haus der Abgeordneten am 24. Fe⸗ r ;
München, 3. März. Der König hat auf Antrag der Königl. Hoftheater Intendanz der Witwe Frau n fn van ect en , die in Wien wohnt, für bie jede malige Aufführung der Oper Fidelio eine fünfprozentige Tantisme aus der gesammten Cin nahme, incl. der Abonnementé-Quote, vorläufig auf' die Dauer von zwei Fahren bewilligt.
.— Die Nr. 19 der Wissenschaftlichen Beilage d deip ziger Zeitung vom 5. März hat folgenden . k 1 II. ei eng 4 Band. Urkun⸗
enbuch der Sta eißen und ihrer Klöster. (Schluß) — ⸗ sionen und Besprechungen. . ĩ ö .
Rom, 1. März. Briefe aus Aegypten melden, daß die sechs
auf dem Nil unternomrien haben, wohlbehalten in Miriati ange— kommen sind. Der Dampfer, welcher ihnen vom Vicekönig von Aegypten zur Verfügung gestellt worden ist, bietet alle wünschens— werthen Bequemlichkeiten. Auf besonderen Wunsch des Vicekönigs hat sich ein deutscher und ein arabischer Arzt ihnen angeschlossen, um die Hautkrankheiten am Obernil zu studiren. Außer ihnen begleiten die italienischen Forscher der Postdirektor von Alexandrien und der italienische General-Konsul in Kairo. Die Gelehrten schreiben, daß ö , angefangen haben, Schätze für ihre Kollektionen zu ammeln.
Landwirthschaft.
— Das land wirthschaftliche Centralblatt fürDeutsch⸗ land (begründet von Adolf Wilda, redigirt von Alex. Müller, Berlin, Verlag von Wiegandt, Hermpel und Parey) enthält im Februarheft: Die landwirthschaftlichen Versuchsstationen in der Schweiz, von Pro— fessor 31. Krämer. Die Düngerfräöge in Innsbruck, von Ad. Trientl. Die Mehlfrüchte guf der Weltausstellung 1873, von Professor R. Baumgart in Weyhenstephan (Fortsetzung). Metereologie. Botanik. Technologisches. Inhalte verzeichniß für den zweiten Band 1873 2c.
— Das 2. Schluß) Heft VI. Bandes des Jahrbuchs der Preußischen Forst⸗ und Jagd⸗Gesetzgebung und Ver⸗ waltung, herausgegeben von Bernhard Dankelmann, König— lich preußischer QOber-Forstmeister und Direktor der Forstakademie zu Veustadt / Eberswalde im Anschluß an das Jahrbuch im „Forst- und Jagd⸗Kalender für Preußen! J. bis XVII. Jahrgang (1851 — 1867), redigirt von F. W. Schneider, Geh. Regierungs⸗Rath und Professor (Berlin, Julius Springen) ist soeben erschienen.
Das 3.. Heft (März) III. Jahrganges der „Forstlichen Blätter, Zeitschrift für Forst⸗ und Jagdwoesen, herausgegeben von Julius Theodor Grunert und Dr, Ottomar Victor Leo (Leipzig, 1874, Verlag von Heinrich Schmidt), hat folgenden Inhalt: J. Aufsätze. Mittelwald. und Plänterwaldformen. Von August Knorr, Königl. Preuß. Forstmeister und Dozenten an der Forst⸗Akademie in Münden. Der forstliche Theil der Wiener Weltausstellung. Von Gustay Hempel, Professor der Forstwissenschaft in Mödling bei Wien (Fortfetzung.) II. Bücheranzeigen. III. Mittheilungen.
Dessau, 2. März. Wie der „Anh. St. A.“ vern immt, wird hier am 1. Juni d. J. eine Versammlung des landwirthschaft— lichen Centrglvereins für die Provinz Sachsen stattfin⸗ den und zu gleicher Zeit eine Versammlung des Harzer Forstvereins im Harzkreise tagen. Mit der ersteren soll eine große 5 mit der zweiten eine Excurston in die Anhaltischen Harzforsten in Ver—⸗ bindung gebracht werden.
— Die in Bremen in den Tagen vom 13. bis 21. Juni d. I unter dem Protektorate Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen stattfindende internationale landwirthschaftliche Austellung umfaßt in der Abth. X. „Lehrmittel und Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschungen? (Sektionschef Professor Dr. Thaer in Gießen) und zwar unter 1) „Wissenschaftliche Werke, namentlich: Bücher Karten nnd Profile, agronomische Speziglaufnahmen; Pläne von Gemein⸗ heitstheilungen, Verkoppelungen, Entwässerungen, Eindeichungen, Tableaus und graphische Darstellungen landwirthschaftlicher Objekte und Experimente.“ Prämien für solche Gegenstände sollen vornehm—⸗ lich den Verfassern zugewendet, gleichwohl aber auch werthvolle Samm- lungen von Verlags⸗ und Sortimentshandlungen bei der Prämiirung event. berücksichtigt werden. Die zur Anmeldung nothwendigen For— mulare sind von dem „Bureau der internationalen landwirthschaft⸗ lichen Ausstellung in Bremen, Breedenstraße Nr. 11“ — an welches überhaupt alle Zuschriften zu richten sind — zu beziehen und aus— gefüllt bis spätestens den 1. April an das Ausstellungs⸗Bureau porto frei zurückzusenden; spätere Anmeldungen hahen keinen Anspruch auf Berücksichtigung.
Gewerbe und HGandel.
Berlin, 5. März. Vom 1. bis 15. Februar d. J. wurde an Brennmaterial in Berlin eingeführt: zu Wasser: 5600 Hefkt. Steinkohlen 2c; zu Lande: 3534833 Hekt. Steinkohlen 2c, 3320 Kubikm. Brennholz, Summa: 559,083 Heft. Steinkohlen »., 3320 Kubikm. Brennholz; ausgeführt: zu Wasser: 1880 Hekt. Steinkohlen 2c.; zu Lande: 4,439, 374 Hekt. Steinkohlen 2ꝛc., Summa 4,441,254 Hekt. Steinkohlen ꝛe.
— Die Sächsische Bank in Dresden veroffentlicht soeben ihren Geschäftsbericht für das Jahr 1873, dem wir Folgendes ent— nehmen: Die Erhöhung des Aktien⸗Kapitals von 5 auf 10 Millionen Thaler ist in der Weise erfolgt, daß mit dem 1. Januar 1873 außer dem Agio (20 Kb) eine Einzahlung von 50 *, weiterhin am 1. Juli v. J. die Vollzahlung zu leisten war. — Die Geschäfte des Instituts haben wiederholt einen bedeutenden Zuwachs erfahren, und trotz meh⸗ rerer Verluste, von der die Bank nicht verschont blieb, kann eine der des Vorjahres gleiche Dividende den Aktionären zur Verfügung gestellt werden. — Von den einzelnen Konten ist zu er⸗ wähnen, daß die Circulation der Banknoten eine Durchschnitts— höhe von 28 962,830 Thlr, erreichte, während eine Baarbedeckung von 14,002,706 Thlrn. durchschnittlich in Kasse blieb. Auf Wechselkonto betrug der Eingang 119,762,192 Thlr., der Ausgang 121,064,582 Thlr., woraus sich ein Gewinn von 17403 Thlrn. ableitete. Das Reservefonds- Konto schloß ult. 1872 mit 299,176 Thlr. ab, ihm wurde aus dem Agio der zweiten Aktien ⸗Emijsion: 700,823 Thlr. zugeführt, so daß er gegenwärtig die statutenmäßige Höhe von einer Million Thalern reyräsentirt, während der Rest jenes Aufgeldes im Betrage von 299,176 Thlrn. den Dividenden⸗Reserbefonds repräsentirt. — Das Gewinn und Verlust⸗Konto ergiebt einen Reingewinn von 1,ů⸗251,343
Thlr., von welchem außer den Tantismen, Abschreibungen ꝛc. 4 3
Zinsen und 8 Superdibidende nach dem Antrage des Verwaltungs—
raths zur Vertheilung kemmen sollen.
— Die Leipziger Bank veröffentlicht den Geschäftshericht über ihr 35. Rechnungsfahr (1873). Es ist in demselben die in , revi⸗ dirten Statut vorgesehene Verdoppelung des Grundkapitals erfolgt. In 1873 arbeitete die Bank mit einem Aktien Kapital von 48 Mill. Thalern, da bis Januar 1874 von der zweiten en n nur 50 K ein⸗ gezahlt waren. — Die höchste Umlaufssumme der Banknoten des Instituts betrug 8318090 Thlr. (gegen 414.000 im Vorfahre), die niedrigste 59l6900 Thlr. (gegen 5,202,000; durchschnittlich waren für 7,190,080 Thlr. Banknoten in Circulation. Auf Wechsel Konto wurde bei einem Gesammt⸗Eingange von 47,336,200 Thlrn. ein Zins- gewinn von 323631 Thlrn. erzielt, von dem noch auf 1874 ent fallenden 31,252 Thlr. verbleiben: 292378 Thlr. — Der Gesammt—⸗ umsatz betrug in 1873: 516,902 280 Thlr. gegen 448, 994, N! Thlr. in 1871. Das Gewinn, und Verlust⸗Konto schließt mit einem Brutto⸗ Ertrage von 598, 258 Thlrn., dem ein Reingewinn von 467,717 Thirn. entsprlcht. Aus ziesem werden dem Anträge der Direktion nach auf jede der alten Aktien einschließlich bereits gewährter 3pGCt. Jinsen 23 Thlr. 28 Sgr. und guf die Interimzaktien 11 Thlr. 27 Sgr. 5 Pf. entfallen, welche Raten einer Verzinsung mit Ya, pCt. ent- sprechen. Der Reservefonds wird in der Bilanz vom 31. Dezember 1873 mit 450,000 Thlrn. (10pCt. des Aktienkapitals) aufgeführt.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Nr. I7 der, Zeitung des Vereins Deutscher Eisen— Uhhnz-Verwaltungen“ hat folgenden Inhalt: Statistik der reußischen Eisenbahnen für das Betriebsjahr 1872 (Ausgaben und Uleberschuß). Vereinsgebiet: Oesterreichisch⸗Ungarische Korrespondenz. Leipzig Dresdner und Magdeburg ⸗Leipziger Eisenbahn (Kaufvertrag). Elsaß Lothringische Eisenbahnen Ge. Bln n chiltigheim). Oberschlesische Eisenbahn. Ausland: Norwegische Eisenbahnen (Ge— schäftsberichte der Norwegischen Staatsbahnen pro 1872). Italienische Eisenbahnen (Betriebsergebnisse der Jahre 1872 und 18735. Frank—
8 St Mathiena ?
schen Eisenbahnen im Januar 1874. Technisches: Die Fahrbetriebs⸗ mittel auf amerikanischen Eisenbahnen. Schlittenbremse. Literatur: Karte der Einfuhr 2c. roher Baumwolle in Oesterreich. Eisenbahn⸗ K lender. Nachträge zu den Offiziellen Mittheilungen über Einnahmen bis ult. Dezember is73. Offizielle Mittheilungen über Eisenbahn⸗ Einnahmen im Monat Januar 1874. Offizielle und Privat ⸗Anzeigen.
Rom, 1. März. In Trani ist eine Dampfschiffahrts⸗
gesellschaft zum Betrieb des Küstenhandels zwischen den apulischen und österreichischen Häfen am Adriatischen Meer in der Bildung begriffen. Kopenhagen, 4. März. (W. T. B. Die Maßregeln gegen die Einschleppung der Cholera sind gegenüber den ans Pillau, Rotterdam und Dordrecht kommenden Schiffen außer Kraft gesetzt worden.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Büreau
London, 5. März, Mittags. Der „Times“ wird aus Paris ein Schreiben aus der Umgebung von Don Carlos mitgetheilt, wonach derselbe beabsichtigt, sich sofort nach der Einnahme von Bilbao in der dortigen Kathedrale zum König krönen zu lassen und den feierlichen Schwur auf die alten Freiheiten des Königreichs und auf die Fueros der baskischen Provinzen abzuleisten. Don Carlos würde darauf seine Regierung konstituiren, den General Elio zum Vor—⸗ sittzenden des Ministerraths ernennen, bei den europäischen Mächten um Anerkennung der Carlisten als kriegführende Macht nach⸗ suchen und alle Spanier von dem irgend einer anderen Regie⸗ rung geleisteten Eid der Treue entbinden.
London, 5. März, Mittags. Das Parlament ist heute ohne Thronrede eröffnet worden. Letztere wird erst später ge⸗ halten werden. Diejenigen Mitglieder des Kabinets, welche zu⸗ gleich Parlamentsmitglieder sind, haben sich in Folge ihres Eintritts in das Kabinet einer Neuwahl zu unterziehen. Diese Wahl soll dem Vernehmen nach am 19. März stattfinden. — Es ist eine große Flottenrevue bei Spithead anbefohlen, welche gelegentlich des Besuchs des Kaisers Alexander stattfinden soll. — Dem „Dailn News“ zu⸗ folge ist die Hungersnoth in Bengalen im steten Steigen. In einem Dorf nahe bei Mozufferpore starben in 4 Tagen 18 Per—⸗ sonen in Folge der Hungersnoth.
Königliche Schau spiele.
BIreitag, 6. März. Opernhaus. (60. Vorstellung.) Die lustigen Weiber von Windsor. Komisch⸗phantastische Oper in 3 Akten nach Shakespeare. Musik von Ricolai. Tanz von Hoguet. Frau Fluth: Fr. Mallinger. Frau Reich: Frl. Lam⸗ mert. Fallstaff; Hr. Fricke. Herr Fluth: Hr. Betz. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schau spielhaus. (64. Vorstellung Was ihr wollt! Lust⸗ spiel in 4 Akten von Shakespeare. Anfang? Uhr. Mittel-Preife.
Sonnabend, den 7. März. Opernhaus. (61. Vorstellung.) Auf. Begehren: Aladin, oder: Die Wunderlampe. Großes Zauber-Ballet in 3 Akten von Hoguet. Musik von Gährich. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (65. Vorstellung Zum ersten Male: Die Realisten. Lustspiel in 4 Akten von Ernst Wichert. In Scene gesetzt vom Direktor Hein.
. Besetzung; Franz Werwein, Fabrikant, Hr. Wünzer. Robeit, sein Sohn, Assessor bei der Regierung und Landwehr Offizier, Hr. Goritz. Julie, seine Tochter, Frl. Meyer. Roderich Werwein, sein jüngerer Bruder, Hr. Berndal, Emanuel Knerr, Professor und Gym⸗ nasial⸗ Oberlehrer, Hr. Oberländer. Charlotte, seine Tochter, Frl. Wienrich. Friederike, seine Schwester, Blumenmalerin, Fr. Breitbäch. Edmund Wastel, Maler, Hr. Ludwig. Löwenberg, Banquier, Hr. Krause. Ein Diener, Hr. Berthold. — Ort der Handlung: Eine große Stadt.
Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Sonnabend, 7. März. Im Saal⸗Theater des Königlichen Schauspielhauses. Achtunddreißigste Vorstellung der fraͤnzöfi⸗ schen Schauspieler⸗Gesellschaft. Cinqième reprösentation de: Le Demi-Monde. Comédie en cinq acte, en prose, par Mr. A. Dumas fils.
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V., mässig. bedeckt.
S., schw. wenig bewölkt.
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S., schw.
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X., stark.
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S., schw.
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3,5 30., schw. heiter.
— heiter.
30., schw. Hfheiter.
Windstille. lichter Nebel.
Windstille. dichter Nebel.
O8O., schw. heiter.
ö bewölkt. „sehr. völlig heiter.
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80., 3chw. zan heiter.
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O. schw. völlig heiter.
NO., s. schw zehr bewölkt.
SSO., mäss. zehr heiter.
O., schw. heiter, Reif.
O., schw. heiter.
NO., mäss. heiter, Reif.
NO., schw. trübe.
— 80., schwach. trübe. !
— NO., 3chwach. heiter, Reif.
3,6 — 0, schw. heiter.
S Haparanda 337, ; S Christiansd. 341, 0 S C ernösand. 340,3 8 Helsingfors 344,5 8 Stockholm . 343,9 Skudesnäüs 342,5 Oxös . . .... 343,3 Fredericksh —
Helsingör .. — 8 Moskau ... 338,4 Memel . . . . 345,5 Flensburg. . 343,2 Königsberg 344,7 Danzig .... 344,9 Putbus ... 342, 8 FTiseler Haf. 345,9 Cöslin .... 342,8 Mes. Lehtt 342,7 Wilhelmsh. 341,4 - 3 8Stettin .... 344, 6 Gröningen . 343,9 Bremen ... 343.4 Aoldksrx .. 343, 8 Berlin .... 343,7 Posen 340, 8 Münster ... 338,6 Torgau .... 349, 8 Breslau ... 338, 9 Brüssel ... 343,2 541,2
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