1874 / 108 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 May 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Die Zweiten Kammer beschäftigte sich heute mit der ESisenbahnvorlage und den eingegangenen Eisenbahnpetitio- nen, worüber von der Finanzdeputation Abtheilung B durch Abg. Starke (Schmölen) ein umfassender Bericht erstattet wor⸗ den ist. Von Neuem wurde in dritthalbstündiger allgemeiner Debatte die Frage, ob dem Staats⸗ oder dem Privateisenbahn⸗ bau oder einem gemischten Systeme der Vorzug zu geben sei, von den Abgg. Dr. Heine, Günther, Kirbach, Schnoor, Jordan, dem Referenten und Anderen erörtert. Finanz⸗Minister Freiherr von Friesen erklärte in einer Erwiderung auf die Aeußerungen des Abg. Kirbach, daß die Befürchtung eines Stillstands im Bahnbau nicht begründet sei, da ja der Staat noch eine Reihe von Jahren an bereits unternommenen Bahnen zu bauen habe; die Erfahrungen der letzten Zeit nöthigten frei- lich, von den Gesellschaften, die man konzessionire⸗ wirksamere Garantien, als bisher, für die wirkliche Ausführung der fonzessionirten Linie zu fordern. Ein gewisser Schutz gegen Konkurrenz sei überhaupt nothwendig, wenn man Bahnen haben wolle. Die Regierung sei weit entfernt, jede Konkurrenz gegen Staatsbahnen überhaupt ausschließen zu wollen; nur dagegen müsse sie die Staatskasse und die Steuerpflichtigen schützen, daß nicht neben einer bestehenden Staatsbahn zwischen denselben End⸗ punkten eine neue Bahn lediglich zu dem ausgesprochenen Zwecke gebaut werde, den Verkehr der Staatsbahn an sich zu ziehen. Mit größter Entschiedenheit wies der Minister den vom Abg. Schnbor der Regierung beiläufig gemachten Vorwurf zurück, daß die zum Bau der Linie Chemnitz⸗Aue⸗ Adorf konzessionirte Gefellschaft durch die ihr von der Regierung gestellten er⸗ schwerenden Bedingungen in die Lage gebracht worden sei, nicht weiter bauen zu können; die Vorlage, welche die Regierung über das Resultat der mit dieser Gesellschaft schwebenden Ver⸗ handlungen den Kammern demnächst machen werde, werde die Nichtigkeit dieses Vorwurfs beweisen. Betreffs der im Bericht und von mehreren Rednern, namentlich den Abgg. Kirbach und May erörterten Frage der Sekundärbahnen, bemerkte der Minister, daß er von Nebenbahnen nur unter der Voraussetzung einen wesentlichen Nutzen sich verspreche, wenn dieselben nicht sowohl als Eisenbahnen zweiter Klasse, r t Ehausseen aufgefaßt würden. Die Deputationsantrãge: die Regierung zu ersuchen, bei Ertheilung von Konzessionen zu Privateisenbahnen die zu erlegende Kaution in einer Höhe von mindestens 5 Prozent des Nominal kapitals festzusetzen und über das System der Sekundärbahnen und deren Anwendbar⸗ keit auch für Sachsen sorgfältige Erörterungen anzustellen und das Refultat derfelben der nächsten Stände versammlung sofort nach ihrem Zusammentritt mitzutheilen, wurden angenommen. Die Einzelberathung erstreckte sich heute hauptsãchlich auf die Kohlenbahn Oelsnitz⸗Hohenstein und die damit konkurrirenden Projekte; nach laͤngerer Debatte wurde der Antrag der Deputation in Verbindung mit einem Amendement des Abg. Walter angenommen, wonach die Regierung ersucht wird, Vor⸗ arbeiten zur Feststellung der zweckmãßigsten, alle Interessen be⸗ friedigenden Linie vorzunehmen und über deren Ausführung der nächsten Ständeversammlung eine Vorlage zu machen. Die Berathung wird morgen fortgesetzt.

Württemberg. Stuttgart, 6. Mai. Der Groß⸗ fürst Constantin von Rußland, sowie der Herzog Eugen Erdmann von Württemberg nebst Gemahlin und Tochter sind

zum Besuch der Königlichen Familie gestern hier eingetroffen.

= Der König hat hente Vormittag den General-Lieute⸗ 2 Command nr der 26. Di⸗

nant Freiherrn van Reizen st Chop renne Ordens persönlich zu übergeben.

Unter den der Vermählung des Prinzen Eugen von Württemberg mit der Großfürstin Vera voran— gehenden Festlich keiten nimmt die von adeligen Herren und Damen am Dienstag Abend im Königsbau ausgeflihrte Vor⸗ stellung eine glänzende Stelle ein. Als sich der Vorhang der künstlerisch eingerichteten Bühne das erste Mal hob, stand das Gemälde des Hofmalers v. Gegenbaur, die Trauung des Grafen Eberhard im Bart mit der Fürstin Barbara Gonzaga von Mantua, in lebensvoller Frische vor Augen. Demselben folgte als lebendes Bild, nach einem Gemälde von Steuben, Peter der Große mitten in sturmbewegter See das bedrohte Schiff mit der Kraft des Helden steuernd, ein Lustspiel „Splitter und Balken“, dann eine pantomimische Familienscene von russischen und schwä⸗ bischen Landleuten, die Huldigung der Künste, welche bemüht 3 . . 4 . zu spenden, die glück⸗

ng, ein Rococo⸗ un ĩ ĩ . 2 a w. und den Schluß bildete ein

Baden. Karlsruhe, s. Mai. sich heute Mittag nach Bruchsal begeben, von Rußland auf der Durchreise von gart zu begrüßen, gekehrt.

Gestern wurde der zweite Jahreskursus der Mädchen⸗ Forthildungsschule des Badischen Frauenvereins in a . der Großherzog in, der Prinzessin Wilhelm, des Staats-Mi⸗ nisters Dr. Jolly, mehrerer Behörden und des Grafen Douglas eines Gönners der Anstalt, eröffnet, welche bei diesem Anlaffe zu Ehren der Hohen Vereinsprotektorin und mit Genehmigung Höchstderselben den Namen Louisenschule erhielt.

nach, ist

Sicherem Vernehmen der „Karlsruher Zig.“ ob die erste Sitzung der Zweiten Kammer schon

Der Großherzog hat

um dort den Faifer 1 Dr von Darmstadt nach Stutt⸗ und ist hierauf wieder in die Residenz zurück=

der * am nächsten Freitag oder erst einige Tage später stattfinden kön

dadurch gehoben, daß nunmehr der . Jolly 2 seinem mehrtägigen Unwohlsein wieder hergestellt ist und an der heutigen Berathung der Kommissionen für die beiden Gesetzes⸗ vorschläge die Rechte der Altkatholiken und die Verfassungs⸗ änderung betreffend, Antheil nehmen kann. Die Kommission für den Gesetzentwurf wegen Einführung einer Einkommen⸗ steuer hat in 8 Sitzungen ihre Beschlüsse festgestellt; die Be⸗ rathung darüber im Plenum wird alfo ebenfalls noch vor

An fen er ne fchtach in der Zweiten Kammer beendigt wer—

Mecklenburg. Schwerin, J. Mai. Die St Schwerin, die schon am 2. Mai ihr Festkleid angelegt . gestern noch reicher geschmückt., Fast jedes Haus in den Haupt⸗ straßen hatte geflaggt, überall sah man die russischen, mecklen. burgischen, schwarzburgischen Farben. Gegen 5 Uhr Nachmit⸗ tags aber versammelten sich Tausende von Menschen in den

traßen, insbesondere auf dem Bahnhofe, und die Ehrenwache zog mit klingendem Spiel dort hinaus. Etwa 55 Uhr fuhr der Zug, welcher die Hohen Verlobten und die Großherzogliche Famil ie brachte, in den Bahnhof ein, wo sich die Chefs der Staats behõrden, dag gesammte Sffiziercorps sowie eine Depu⸗ tation des hiesigen Magisirats zur Begrüßung eingefunden hat⸗

sondern als verbesserte

Militãr⸗Verdienst⸗

ten.

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und

Begrũßun

Petitionen gewidmet

stimmungen. betreffs einze ritãt gebildet. Wartenburg. Derselbe beantragte: „T welche der Staatsregterung zur Prüfung vorzulegen sind,

darf mit den Gesetzen des Deutschen Reiches und des nicht wiesen, daß diese sehr stõrende

Vorlage:

oder

Dolzgethan und Bitto. einbarung der Differenz

legation beantragten 319, 982 FI. und im

tenen Mittheilungen recht digkeit, die . * Diplomatie Vertrauen ei Ausführungen des Minist migte das Budget ohne jeden Ab

jetzt noch

Der Bůrgermeister worauf i te. Alsdann be ersten Wagen

der Großherzog, die Großherzogin, de Paul Friedrich, utter und die Prinzessir Hurrahrufen, welche sich überall fortpflanzten, Herrschaften· . Herzogin Marie . n Bouquete zugeworfen oder überreicht. Residenzstadt

nun

viele die ganze

die

t e sprach einige Worte der . r die Hand sämmtliche Herrschaften die Wagen.

saß das Hochfürstliche Brautpaar, im zweiten

der Erbgroßherzog und der

im dritten Wagen die Großherzogin⸗

ssinnen Windisch⸗Graetz. Unter lauten durchfuhren die dem Schlosse. dem Wege da⸗ Abends In

nach

Straßen auf

wurden

glãnzend illuminirt.

Schaufenstern waren die Büsten des Deutschen Kaisers, des

M. im Brillantfener.

bot das Palais der Großherzogin⸗Mutter. schen Markte konzerti Corps des Grenadier 10 Uhr durchfuhren d n Überall von lauten Hurrahrufen begrüßt.

rte von gegen neun h Regiments Nr. 89. Von 110 Uhr bis nach

ie Hochfürstlichen Herrschaften die Straßen,

Großherzogs, der Großherzogin zwischen blühenden und Blatt⸗ gewächsen ausgestellt, und mehrfach

sah man ein verschlungenes prächtigen Anblick Auf dem altstãdti⸗ Uhr an das Hautboisten⸗

Einen besonders

Sachsen⸗ Weimar ⸗SEisenach. Weimar, 5. Mai. gestrigen Landtagsverhandlungen waren vornehmlich

z zuvor kam jedoch das Gesetz über die Auf⸗

me der Zöglinge in das Blinden⸗ und Taubstummen⸗Institut Vereinbarung. Schließlich hat auch der Landtag die Ge⸗

sammtkosten für den Brückenbau bei Reuß. Gera, 4. Mai.

Eisenach genehmigt. (Weim. Ztg.) Der Landtag

Reuß j. E. hielt heute zum ersten Mal wieder öffentliche

Bei

die Bestätigung

in Widerspruch Landtages und

weil dadurch in

uts

26, d wurde die S

eines

Verschiedenheit gebracht werden könne. tag nahm dafür die von der Majorität empfohlene Fassung der „Ortsstatute dürfen niemals en Reichs und des Staates im Widerspruch stehen und werden durch solche stets aufgehoben, bezüglich abgeändert. Dieselben sind vor Abtheilung des Innern, 3 und vorzulegen mit allen Stimmen gegen die Einzige der Mino⸗ rität an. Bei 8 gerrechts, r welche den „Nachweis eines den Unterhalt sichernden Vermögens bestimmten gesicherten Nahrungszweiges“ dert. Ebenso wurden die 8§5. 28 und 29 der Vorlage, die Aufnahme zum Bürger durch Vermögens nachweis und hohes Bürgergeld sehr erschweren würden, abgelehnt und dafür der

Sitzung. Es galt zunaͤchst der Durchberathung der öffentlichen Gemeindeordnung, schnirte zur Erledigung gelangten. die allgemeinen Grundsätze, von 8

Bei der Vorberathung hat sich in der Kommission lner Paragraphen eine Majoritãt und eine Mino⸗

11 bestand die letztere nur aus dem Abg.

von welcher heute die beiden ersten Ab⸗ Sie umfassen von §. 116 17 - 39 die besonderen Be⸗

„Dergleichen Ortsstatuten,

wenn sie Staates Majoritãt nachge⸗

nicht versagt werden, stehen. Seitens der

der Staatsregierung wurde

Fassung ebenso überflüssig als unpraktisch die einzelnen Ortsstatute eine möglicherweise

Der Land⸗ mit den Gesetzen des ihrer Ausführung dem Ministerium, zur Prüfung und Bestätigung

ie Bedingungen bei Erwerbung des Bür⸗ telle der Vorlage in Wegfall gebracht,

for⸗ welche

draeractd, darf nan solchen.

Antrga. Nere dlsse mr stht meßt aks mn Bei

erhoben werden. 97 n e n , , dieser Grenze erfolgt in jeder Gemeinde durch Statut. Familienangehõrigen des Einziehenden darf ein Zuschlag zum . nicht stattfinden· vom Landtage zum Beschluß er⸗

des Bürgergeldes innerhalb Für die

Oesterrei

Nach Haus vertagt.

Das Abg ,, 3 eordneten haus erledigte heute di i i . , ,,. heute die zweite und dritte itãt, effend die Errichtung von Land ö ie⸗ . 4 . * 3 ; wehr⸗Kavallerie⸗Kadres, Sitzung spra er Mini d i ,. ster des Innern die Vertagung des ha 5 3 . In der uses wurden sämmtliche auf d ; Gesetzentwürfe e,· w , Landwehrgesetzvorlage, welche beschlossenen Fassung genehmigt wurde, für Landesvertheidigung diese Fassung Zustandekommen des Gesetzes empfohlen

er die Errichtung von Landwehr⸗K ie ? Ie eb . hr⸗Kavallerie⸗Kadres nur als auf⸗

J. Mai. (G. T. B)

Der Antrag der Mino⸗

abgelehnt. Am Schluß der

heutigen Sitzung des Herren⸗

Unter diesen befand sich auch die in der von dem Abgeordnetenhause nachdem der Minister mit Rücksicht auf das und erklärt hatte, daß

Erledigung der Tagesordnung wurde

In einem gestern abgehaltenen Ministerrathe wurde,

Graz,

Pest. 6. Mai.

dem Vernehmen des ‚Telegraphen⸗Korrespondenz— zu⸗ folge, beschlossen, noch im Laufe dieses k 1 der griechisch⸗katholischen. nicht unirten der Wahl eines Patriarchen nach Karlowitz einzuberufen.

6. Mai. Die Landes ges etze, betreffend die Auf⸗

hebung des Schulgeldes an sämmtli ; ga, , m nn, s chen Volksschulen und die

Kirche zwecks Vornahme

erhielten die Kaiserliche Sanktion.

eute Mittag fand i 5 Vorftze Sr. hc o. g fand in der Hofburg unter FRatt. Anwesend waren Graf Andrassy. Baron Kuhn, Baron . inen bildete eine Ver⸗

en dem Voranschl ? budgets und den Anträgen des n n . * des Heeres

gemeinsamer Ministerrath

Die vom Heeresausschuß der ungarischen De⸗

.

zu Rußland. Die

Gesammtahstriche betragen im Ordinarium Extraordinarium 2.217, 509 FI. un garischen . ö * 26 ö. en Selegirten-⸗Ausschusses wurde das Budget für das Ministerium d ãrti i 9 ö 2 . . * e, f. Angelegenheiten berathen. ichen an ihn gerichteten Anfragen sehr befriedigende Erklä namentlich über die Beziehungen n ., =. Dien, Dürftigkeit der im Rothbuche enthal⸗ ertigte der Minister mit der Nothwen⸗ ht zu verletzen und der auswärtigen en . Der Ausschuß folgte den mi

heutigen Sitzung des

Graf Andrassy, gab auf die bezüg⸗

lebhaftem Beifall und geneh⸗

5. Mei. Ueber den Verlauf der gestrigen Sitzung des

zur Vorberathung des Budgets des Auswärtigen nieder- gesetzten Ausschusses der ungarischen K weitere Mittheilungen vor.

Nach denselben war im

nitive Regierungsg ob die Regierung

Andrassy die sichern, daß die

es sei in der heut

ertheilt worden,

derselben für die erhöht.

Agram, 6. zu eröffnende juri

regierung ernannt

Cambridge,

schafters und der ständig vertreten. men vorgestellt.

besuchen. Die

der Herzog von Holstein,

Chefs dieser Dep

fung des Pat d. h. des Rechts, einbringen.

7T. Mai.

Auswärtigen, Erklärung ab,

frage Sir wort, die übrigen Seemaͤch Vertrages von

von dem

Meine Herren

von der Nationalv Mittel erhalten,

Das ist die nothw

Handel Schutz, all

gebe, im Schooße

mend, in dem ertheilte den Befe gerüstet werde, unternehmen.

Versailles

Verbot mehre

Marseille und Minister, dieselbe breitet werden.

Zwischenfall. Spanien.

dahin ausgesproch zwar einen

werde, Partei das Land selbst f Castelar hat beglũckwünscht.

und sobald

werde.

Abends, meldet: fliegender Kolonnen

bindungen mit Spanien nur in würden. Auf eine in der Sitz

bahngesellschaft die Konzession zu der

Großbritannien und Irland. Im Buckingham-⸗Palast fand gestern großer Dar statt. Außer der Königin waren der Prinz und die Prinzessin von Wales, der Prinz und die wig⸗Holstein, Prinzessin Beatrice, Fürst Teck, und der Erbgroßherzog von diplomatische Corps

die Minister des Krieges und der Marine,

Der Herzog von Richmond wird im H Lords am 18. d.

ziehungen mit sie alle Eröffnungen, k zu diesem Zwecke eiwa gemacht werden würden, in entgegen⸗

5. v . habe keinerlei Antrag

die Wohlthaten verleihe,

geburt des allgemeinen

. 39 2 . sich auf ationalversammlung schon zwei Mal die über den Bela = zustand bestehenden legislatorischen Bestimmungen . Betreffs der Angelegenheit zwischen dem Generalrath von

Im Uebrigen verlief

Serrano hat beim Empfange einer

weitere Gefahren nicht mehr gestern Serrano zu den

Die amtliche Gacetat Kriegs-Ministers Zabalg zum Generalkapitän. 4 * e, ,. aligen Ministeriums und hält es ini daß dasselbe ohne einige h für unwahr scheinl ich

Ausschusse der Antrag gestellt worden, das Rothbuch wegen der Unzulänglichkeit seines 2 g

jedoch nach den 6 , Erklärungen des Grafen Andrassy zurückgezogen. Bei der ur österreichische Gesandtschaft in Spanien wurde von dem Minister die Mittheilung gemacht, daß mit der spanischen Regierung nur ein offiziöser Verkehr stattfinde, und daß, so lange sich eine defi⸗

nhalts ganz abzuschaffen; derselbe wurde erathung der Ausgabeposition für die

ewalt nicht konstituirt habe, diplomatische Ver⸗ dieser Form unterhalten werden ung ferner gestellte Interpellation,

von den Agitationen Kenntniß habe, die von

einem Theile der deutschen Presse wegen der Verhãältnisse der Siebenbuͤrger⸗Sachsen gegen Ungarn gerichtet würden, gab Graf Erklärung ab, er könne auf das Bestimmteste ver⸗ deutsche Regierung den in einzelnen Blättern über diese Angelegenheit enthaltenen Auslassungen völlig fernstehe. Der „Pesti Naplo“ der Frage über die Ei

meldet bezüglich der Entscheidung senbahn⸗Anschlüsse bei Orsowa, igen Schlußkonferenz der österreichischen Staats⸗ Linie Temeswar⸗Orsowa und werde dadurch das Garantiepauschale

ungarischen Linien um jährlich eine Million

Der Kaiser hat für die im Oktober

Mai. philosophische und theologische Fakul⸗

dische,

tät je drei Universitätsprofessoren auf Vorschlag der Landes⸗

London, 6. Mai. Damenempfang

Prinzessin Ehristian von Schles⸗ Prinz Leopold, der Herzog von der Herzog von Nemours, Graf d' Eu NMecklenburg⸗Strelitz zugegen. Das war, mit Ausnahme des fürkischen Bot— Gesandten von Argentinien und Chili, voll⸗ Im Ganzen wurden Ihrer Majestät 400 Da⸗

Der Herzog und die Herzogin von Edinburgh werden, der ‚A. A. C.“ zufolge,

Mitglieder des United Service Cluh gaben gestern in ihrem Klubhause dem von seiner Erholungsreise zurüũckgekehr⸗ ten General⸗Major Sir ; kett, bei welchem außer dem Gefeierten der Prinz von Wales,

im nächsten Monat Schottland

Garnet Wolsekey einglänzendes Ban⸗

Prinz Christian von Schleswig⸗ sowie die artements im vorigen Kabinet zugegen waren. Hau se der einen Gesetzentwurf für die Abschaf⸗ ronats in der Kirche von Schottland, Pfründen der schottischen Kirche zu vergeben,

(WB. T. B. In der heutigen Sitzung des

Cambridge,

Unterhauses gab der Unterstaatssekretär im Departement des Sir R. Bourke, auf eine Anfrage Andersons die daß die Regierung die diplomatischen Be⸗

Mexi ko wiederherzustellen wünsche, und daß die Seitens der mexikanischen Regierung

· / / / .. 2 a3 R Gliche M= Wolffs gab der unter flac sfr ef) : Ant⸗ ke gestellt, daß die te zum Beitritt zu den drei im Art. ö des Washington aufgestellten Prinzipalgrundsãtzen

über die Verpflichtungen der Neutralen eingeladen wurden. Fran kreich.

Paris, 6. Mai. Bei einem am 4. Mai

n dem Ferzog von Bröglie den Mnigliet ern ider Genc! rathes des Departements der Eure gegeb . selbe folgenden Toast ausgebracht: gegebenen Bankette hat der⸗

Ich trinke auf die Gesundheit des Herrn Mar⸗

schall⸗Präsidenten der Republik. Wir wünschen Alle, er möge bald

ersammlung durch die konstitutio nellen Gésetze die

während sieben Jahren h ikrei ĩ Gewalten auszuüben, die * ih an ,,, , g

Nationalversammlung gegeben. o. , 2 . dem Lande

en ihr erwartet: der Industrie, dem en Jnteressen Sicherheit verschaffe und eine Wieder— Wohlstandes veranlasse und die Möglichkeit Friedens Frankreichs Würde dem Auslande

endige Bedingung,

des

gegenũber zu erhalten. Die „Virginie“ ist, von Neu⸗Caledonien kom— Hafen von Brest eingelaufen. Das Ministerium

hl, daß dieselbe sofort für die Rückreise aus⸗

um einen neuen Transport von Sträfli

Eben so soll eine e n . und Gendarmen eingeschifft werden, Deportirten künftig leichter werde.

Abtheilung Marinesoldaten damit die Ueberwachung der

L. Mai. (B. T. B.) In der heutigen

Sitzung der Permanenzkommission wurde abermals das

rer Journale zur Sprache gebracht. Der

die Bemerkung, daß die

dem dortigen Präfekten de Tracy bemerkte der werde den Behörden zur Entscheidung unter⸗ Bis jetzt sei eine Entscheidung nicht erfolgt.

die Sitzung ohne jeden besonderen

Madrid, J. Mai. (W. T. B.) Marschall

Provinzialdeputation en, daß das Carlistenthum vor hd

: heftigen Stoß erlitten habe, daß dasselbe ab nicht vollstãndig überwunden sei. . 2 * . d 9.

auch durch die Anhänger der kantonalistischen ren ; zu besorgen ständen, möge rei über seine Zukunft entscheiden. Auch von ihm erzielten Erfolgen publicirt die Ernennung des bespricht die Zusammensetzung des

Personal⸗Veränderungen fortbestehen

Ein Telegramm aus St. Jean de Luz, vom . Mai,

General Concha ist mit der Organisirun zur Verfolgung der 2 2

schäftigt. Zwei derselben ind bereits in Marsch gesetzt. Das Schiffs geschwader befindet sich in Po rtugalete. Die Carlisten halten Durango besetzt, um den Zugang zu ihren Waffenfabriken in Placencia und Eybar zu wehren.

Wie dem Journal „Soir“ telegraphirt wird, hat Don Carlos eine Proklamation an seine Truppen gerichtet. In derselben heißt es u. A.: „Setzet Eure Zuversicht auf Gott und bewahret mir Euer Vertrauen; dann werdet Ihr nicht den Muth verlieren. Wir werden noch in Bilbao einziehen und unsere Fahnen siegreich entfalten.“

8. Mai. (W. T. B.) Tronchin Dumersan, einer der Direktoren der für das Jahr 1875 aus privater Initiative beabsichtigten allgemeinen Weltausstellung, ist gestern verhaftet worden. Die Veranlassung der Verhaftung ist noch unbekannt. Barcelona, 6. Mai. (W. T. B.) Nach hier einge⸗ troffenen Meldungen trafen die Kolonnen der Brigadiers Esteban und Cirlot auf ihrem Rückmarsche von Berga auf eine ver⸗ sprengte, unter dem Befehle von Don Alphon so, vereinigte carlistische Truppenabtheilung und schlugen dieselbe voll⸗ ständig in die Flucht. Die Carlisten hatten hierbei starke Ver⸗ luste an Todten, Verwundeten und Gefangenen. Auch die Ver⸗ luste der beiden Kolonnen waren beträchtlich.

Griechenland. Athen, 7. Mai. (W. T. B.) In das Ministerium Bulgaris, das, wie bestätigend gemeldet wird, einstweilen die Geschäͤfte fortführen wird, ist Grivas als

Kriegs⸗Minister eingetreten. ;

Numänien. Bukarest, 7. Mai. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Lascar Katargi hat heute die außerordent⸗ liche Sefsion der Kamm er mit einer Botschaft des Fürsten eröffnet, in welcher mehrere finanzielle und ökonomische Vorlagen angekündigt werden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. Mai. Die internationale Kommission zur Regulirung der Grenz—⸗ und Zollverhältnisse an der österreichisch-russischen Grenze hat am 3. Mai ihre sechste Sitzung abgehalten und das allgemeine Programm zum Abschluß gebracht. Nichtsdesto⸗ weniger wird die Kommission noch ejwa zwei oder drei Wochen tagen, da über verschiedene zur Erörterung vorliegende Fragen erst nach Wien berichtet werden mußte. Das Gesammtresultat läßt sich dahin zusammenfassen, daß in diesem Sommer eine gemischte Kommission ernannt werden soll, welche sich an Ort ind Stelle, d. h. an der russisch⸗österreichischen Grenze mit der Frage beschäfti en soll, wo neue Punkte für den Grenzverkehr ausgewählt werden können. Endlich tritt dann im Herbst in St. Petersburg oder Wien eine Schlußkonferenz zusammen, deren Projekt direkt an den Reichsrath geht.

7. Mai. (W. T. B.) Großfürst Nikolaus hat sich zur Vornahme von Truppen⸗Inspektionen nach dem Innern des Landes begeben.

Nr. 7 des „Armee -Verordnungs-Blattes“ hat fol= genden Inhalt: Aermellitzen für die vier Garde Grenadier⸗Regimenter und das Garde⸗Schützen⸗Bataillon. Generalstabs⸗Uebungsreisen im laufenden Fahre. Bekanntmachung der Lebens versicherungs⸗Anstalt für die Armee und Marine. Deklaration des §. 33 des Militär ⸗Straf⸗ vollstreckungs⸗ Reglements. Verwendung haltbaren Papiers zu Um- schlägen für Brief⸗ und Packetsendungen. Berichtigung der Anlage 1 zu §. 14 der Militär. ErjatzInstruktion. Berichtigung zur Vorschrift für die Verwaltung des Feld⸗ und Uebungsmaterials der Artillerie und der den Artillerie⸗Trubpen hierzu gewährten Fends. 1570. Reu gedruckt mit Nachträgen 1873. Schema zur Unteroffizier⸗Manque⸗ ments Nachweisung. Nachweisung der im 1. Quartal 1874 vorge⸗ kommenen Veränderungen im Bestande der Kaiserlich deutschen Reichs Telegraphenstationen. Gewährung der Familien ⸗Heranziehungskosten an die zur Probedienstleistung im Zeugwesen kommandirten Mann⸗ schaften bei ihrer Anstellung als Zeugfeldwebel ꝛc. Flurschãden · Ver⸗ gütung. Wiedereinziehung der einstweilen wegen schwerer körperlicher oder geistiger Leiden entlassenen Militär⸗Gefangenen. Höchste Loos— nummer im Loosungzbezirk Bühl pro 193. Besetzung von Grenz⸗ aufseherstellen. Konservationsmittel für Schuhzeug.

Die Nr. 39 des,Amts⸗Blatts der Deutschen Reich s⸗ Postverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Generalverfügung vom 3. Mai 1874. Eröffnung der Eisenbahn zwischen Groß-⸗Heringen und Saalfeld in Sachsen⸗Meiningen. General Verfügung vom 29. April 1874 Cirkularverfügung an die Kaiserlichen Ober⸗Post- direktionen, betreffend die Beschaffung von Blousen für Stellvertreter von Postunterbeamten.

Nr. 8 des „Deutschen Postarchivs“, Beiheft zum Amtz⸗ blatt der deutschen Reichs⸗Postverwaltung, hat folgenden Inhalt: JI. Aktenstücke und Aufsätze: Das Postanweisungs-⸗Verfahren in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Beitrag zur Geschichte des Postwesens in Schleswig⸗Holstein. Geschäftsbericht des schweize⸗ rischen Bundesraths über das schweizerische Postwesen im Jahre 1873. Errichtung einer Reichsanstalt fuͤr Meteorolsgie des Meeres und der deutschen Meeresküsten. Der deutsche Buchhandel. Die Napipi⸗Atrato⸗-Linie zur Durchstechung des Pangma⸗Isthmus. II. Kleine Mitthellungen: Pullman Salenwagen⸗Gesellschatt. Der Poftverkehr von Steele. Der Krieg und der Briefverkehr in Frank⸗ reich. Halls Nordpolar⸗Expedition. III. Literatur des Verkehrs- wesens. TV. Zeitschriften⸗Ueberschau.

Landtags ⸗Angelegenheiten.

Berlin, 8. Mai. In der gestrigen Sitzung des Hau ses der Abgeordneten erklärte der Handels⸗-Minister Dr. Achen⸗ bach über den Antrag des Abg. Br. Bähr, §. 14 des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die 1 von Grundeigenthum, nach der Regierungs vorlage wiederherzustellen, nach dem Abg. Grafen v. Wintzingerode:

Wenn der Herr Vorredner anführte, daß das Handels⸗Ministerium unberechtigte Prätensionen der Eisenbahnen den Gemeinden gegenüber in Schutz nähme, so muß ich nach den Erfahrungen, welche ich in dem Amte gemacht habe, das als eine Unrichtigkeit bezeichnen. Die Gemeinden sind in der Regel den Eisenbahnen gegenüber außer- ordentlich entgegenkommend, so lange die Bahn noch nicht bewilligt ist.

andelt es sich darum, die betreffende Linie in der Nähe der einzelnen Arte vorüberzuführen, se, fehlt es nicht an Opferwilligkeit aller Art, die in Ausficht gestellt wird; sobald indessen das entscheidende Wort gefallen ist, fobald es feststeht, daß die Linie einen bestimmten Ort berührt, dann ändert sich die Situation mit einem Schlage. Das, was bisher geschildert wurde als das einzige Rettungsmittel der an⸗ liegenden Orte und Gemeinden, was geschildert wurde als ein Unternehmen, ohne welches man nicht mehr bestehen könne, wird setzt plötzlich eine Plage und eine Last. Man schil— dert, wie dle Kommunikation unterbrochen wird, wie Handel und Verkehr in den einzelnen Orten Störungen erleiden; kurz vorher war noch davon die Rede, daß Alles zu Grunde gf er von Dandel und Verkehr in der Gegend nicht mehr die Rede sein könne, wenn die Eisenbahn nicht gebaut werden sollte; sobald dieselbe indeß bewilligt ist, ersch int die Eifenbahn als ein Gegner des Verkehrs, welcher sogar die Kommunikation hemmt. Leider muß ich anführen, nur zu oft die Eisenbahnen in Folge einer solchen umgewandelten uffassung in die Lage kommen, kolossale Aufwendungen zu machen.

Die Bahnhöfe, welche vielfach heutzutage allerdings auch im polizei⸗ lichen Interesse Aenderungen erfahren erleiden dieselhen mindeftens ebenso oft im Interesse der Gemeinden. Wenn der Herr Vorredner glaubt, es werde in solchen eine geringere Rücksicht auf das Interesse der Ein—⸗ gesessenen verwendet, so muß ich das bestreiten. Ich darf versichern, daß sehr häufig ven den Eisenbahnen darüber Beschwerde geführt wird, daß die Aufsichtsinstanzen weit mehr das Wohl der Eingesesse⸗ nen und der Gemeinden, als das der Eisenbahngesellschaft im Auge haben. Von den betheiligten Kreisen gelangen in dieser Richtung sehr vielfach Beschwerden an mich, und ich will auch nicht leugnen, daß an manchen Orten erhebliche Aufwenz ungen gerade im Interesse der Gemeinden gemacht worden sind, welche durch die Aufsichts instanz wenigstens mit veranlaßt worden waren. Wenn nun der Herr Vor⸗ redner dem gegenüber meint, die Eisenbahnen verführen vollständig souverän, so habe ich das schon widerlegt. Sie stehen in dieser Be⸗ ziehung unter Aufsicht, die sie in einzelnen Fällen hart genug treffen mag. Aber ganz abgesehen davon, ist das eigene Interesse der Eisenbaknen schon bestimmend, daß sie, wo es irgend die lokalen Verhältnisse gestatten, leicht, zugängliche Anlagen schaffen. Es müßte das in der That ein eigenthümlicher Unternehmer sein, der, wenn er eine Anlage herftellt, sie so macht,

daß sie von dem Verkehre nicht berührt werden kann. Die Eisenbahn

wird dazu gebaut, damit sie den Verkehr erschließt und belebt, also auf dies erste und nahe liegende Interesse der Eisenbahnen hat der Unternehmer schon ohnehin Rücksicht zu nehmen. Wenn nun der Herr Vorredner an die Eifenbahnen die Aufforderung stellt, daß sie alle Zugangswege bauen sollen, so legt er denselben, wie der Hr. Abg. Miquel richtig angeführt hat, eine Last auf, unter der sie erliegen würden, und welche die Unternehmer geradezu abschrecken würde. Hierin liegt auch die Gefahr, welche die Faffung des Antrages Windthorst von vornherein mit sich bringt. Ich ij zwar zugeben, daß der Hr. Abg. Windthorst, als er bei der zweiten Lesung seinen Antrag befürwortete, ihn nur damit einführte, er sagte: er solle eine Aenderung bezüglich der Unterhaltung bewerkstelligen. Er hat also nicht die Absicht seinerseits auszusprechen, daß, wenn es sich um das öffentliche Interesse handelt, ganz allgemein der öffentliche Verkehr maßgebend jein müsse, während nach dem Wyrtlaut der Regierungsvorlage auch der öffentliche Verkehr nur entscheidend sein soll, wenn es sich um die Abwendung von Gefahr und Nach- theil handelt. Ich habe damals schon den Vorschlag des Abg. Windthorst in diesem Sinne aufgefaßt; aber es ist mir auch in demselken Augen— blicke nicht verborgen geblieben, daß die Fassung eine unglückliche sei, und daß möglicherweise im Wege der Interpretation etwas ganz An. deres in diesen Paragraphen eingefügt werden könne, als was er selbst seinerseits beabsichtigt. Ich vermag deshalb nur dringend zu befür⸗ worten, ein solches Mißverständniß unter allen Umständen durch eine veränderte Fassung auszuschließen. Sodann aber glaube ich mich denjenigen Rednern anschließen zu sollen, welche, was die Unterhaltung der betreffenden Anlagen betrifft, die Pflicht der Eisenbahnen oder sonstigen Unternehmer auf die Leistung des Mehrbetrages, dessen Verwendung durch die betreffende Anlage nothwendig wird, beschränken wollen. Es ist durch= aus kein Grund vorhanden, warum man die Unternehmer mit den Kosten für die Unterhaltung der gesammten Anlagen be— lasten wollte. Die Beschränkung scheint vielmehr vollkommen dem Rechts- und Billigkeitsgefühl zu entsprechen. Der letzte Absatz endlich, welcher in dem Hause ebenfalls als etwas Ueberflüssiges bekämpft worden ist, hat auf der andern Seite doch die Bedeutung, daß, wenn es sich im Interesse der Anlieger um An- lagen auf dem Eisenbahnkörper felhst im Interesse der Aulieger han= delt, die Eisenbahn verpflichtet erscheint, dlese Anlages, falls die Re⸗ gierung sie anordnet, zu gestatten, ohne daß gerade polizeiliche Gründe hierzu vorliegen müßten. Tie Eisenbahn wird also genöthigt, Triften, Einfriedigungen oder, was fonst erforderlich sein mag, zu erlauben, die Anlage derselben auf ihrem Eigentbum im Interesse der Anlieger zu⸗ zulassen, wenn die Regierung dies für nothwendig erachtet. Auch nach dieser Seite hat also dieser Absatz eine Bedeutung, die gerade im Interesse der Nachbarschaft nicht zu unterschätzen ist. Wenn jodann der Para—⸗ graph ausspricht, daß die Eifenbahngescllschaft selbst diese Anlagen auszuführen habe, so ist das geboten im Interesse einer einheitlichen Ausführung aller dersenigen Anlagen, die mit dem Bahnkörper im Zusammenhange stehen. Ich glaube daher, es erscheint angemessen, wenn das Hohe Haus den Vorschlag, der von dem Hrn. Abg. Dr. Bähr u. Gen. eingebracht worden ist, annimmt.

In Betreff des Antrags des Abg. Windthorst (Bielefeld), die Enteignung (8. 23) für Eisenbahnen auch auf das Schüt⸗ tungsmaterial auszudehnen, äußerte der Handels⸗Minister Dr. M chen b g ch .

Ich muß mich auch heute gegen diesen Antrag erklären. Ich habe bei der früheren Lesung das Hohe Haus ersucht, die Expro— priation auf den Grund und Boden zu beziehen, nicht aber auf das Schättungsmaterial allein. Dies hat das Hohe Haus angenommen, und ich glaube, es hat recht, gethan. Wird das Grund stück erpropriirt, so wird damit auch expropriirt, was unter oder auf der Oberfläche ist; hat der Kies einen Werth, so wird dieser Kies bezahlt; es ist alse eine Schädigung des Grund⸗ eigenthums durch die Anwendung dieser Bestimmung in keiner Weise zu erwarten. Dagegen glaube ich, ist es völlig unmöglich, daß bezüg- lich der Kiesgewinnung sedesmal zunächst eine chemische Analyse über den Prozentgehalt an Kalk vorangehen joll. Was das Eisenbahn— intereffe betrifft, so kann ich anführen, daß die Eisenbahnverwaltung durchaus keinen kalkhaltigen Kies zur Schüttung erwünscht, es können aber die Verhältnisse derartig sein, daß die Eisenbahnverwaltung mit Rücksicht auf ihren Bedarf und mit Rücksicht darauf, daß die Gegend kein anderes Material bietet, genöthigt ist, gewissermaßen wider Willen folchen Kies gewinnen zu müssen. Wie gesagt, es erscheint nicht thunlich, eine Bestimmung zu treffen, wonach das Gewinnungs⸗ recht der Cisenbahnen davon abhängen soll, ob der Kies einen be— stimmten Prozentgehalt an Kalk hat. .

Ich bitte Sie deshalb, diesen Vorschlag abzulehnen und es bei Ihrem früheren Beschlusse bewenden zu lassen.

Su §. 30 (Rechtsweg) bemerkte ,. dels⸗Minister: Der Herr Vorredner sah den Grund⸗igenthümer bei der Ex— propriation als den leidenden Theil für alle Fälle an. Man muß fich indeß die Verhältnisse vergegenwärtigen, wie sie in der Wirklich keit vorkommen. Tritt ein größeres induftrielles Unternehmen ins Leben, so hat es in der Regel den Effekt, daß der Grund und Beden wesenilich in seinem Werthe steigt, und vorzüglich diejenigen Eigenthümer, welche expropriirt werden, keineswegs Verluste erleiden. Sie werden vielmehr einen Werth bezahlt erhalten, welcher mit demjenigen, was kurz vorher als der Preis des Grundstücks an = gesehen werden konnte, in keinem Verhältniß steht. Sehe ich i. dessen ganz hiervon ab, so scheint es mir namentlich mit Rüächsicht auf die · senigen Aenderungen, welche das Haus bezüglich der Organe, welche das Gesetz handhaben sollen, beschlossen hat, erforderlich zu sein, daß jeder Theil, sowohl derjenige, welcher expropriiren läßt, wie der jenige, welcher expropriirt wird, den Rechtsweg beschreiten kann. Ich lege einen fo enischiedenen Werth darauf, daß jeder Theil den Rechtsweg beschreiten kann, daß ich in der That nicht wüßte, welche Stellung ich dem Gesetze gegenüber einnehmen sollte, wenn dem Unternehmer der Rechtsweg verfagt werden könnte. Ich muß sodann darauf hin; weisen, daß durch den jenigen Beschluß, welchen das Hohe Haus bei der zweiten Lesung gefaßt hat, wonach nämlich der Unter⸗ nehmer in allen Fällen, wenn er den Rechtsweg beschreitet, die Kosten der ersten Instanz allein zu tragen hat, etwaige Härten, welche dem Grundeigenthümer gegenüber eintreten könnten, beseitigt werden. ; ; . ; Ich richte deshalb die dringende Bitte an das Haus, es bei den Beschlüssen der zweiten Lesung bewenden * lassen, und es bezieht sich dlese Büte auch aus den bei der zweiten Lesung angegebenen Gründen auf die Frist. Verlängern Sie die Frist, so führen Sie mit Rücksicht darauf, daß, abgesehen von dringenden Fällen, die Ueberweisung der Grundstücke an den Unternehmer nicht stattfinden kann, Zustände herbei, welche die Unternehmungslust lähmen müssen, welche jeder Unter · nehmung, welche auf die Expropriation angewiesen ist, Fesseln anlegen.

Statistische Nachrichten.

Die Bevölkerung von Engeland und Wales betrug im vorigen Jahr den Statistikern des Londoner Kataster⸗Bureaus zu folge 22,712,266 Personen. 410, 920 Personen heiratheten, 83 l, 00 wurden geboren und 494,003 starben.

Kgunst, Wissenschaft und Literatur.

Berlin, 8. Mai. Vorgestern Abend hat in einem der Abthei—⸗ lungszimmer des Abgeordnetenhauses auf Beranlassung des Ober⸗ Praͤsidenten 1 Grafen zu Eulenburg, unter dem Vorsitz des Ober⸗Bürgermeisters Hobrecht und des Stadtverordneten Vorstehers Kochhann eine aus 30 Personen aller Stände bestehende Versammlung behufs Bildung eines Berliner Lokal⸗Comitss für die Er⸗ richtung des National Denkmals auf dem Niederwalde stattgefunden. Nachdem das Modell des Professors Johannes Schil⸗ ling in Dresden von der Preisjury zur Ausführung empfohlen, han—= delt es sich zur baldigen Verwirklichung des Prejekts um eine umfas- sende Organisation der Geld sammlungen, da bis jetzt erst 80-90 000 Thlr. gezeichnet sind, die Ausführung des Denkmals nach dem Schillingsch en Modelle aber eine Summe von ca. 300, 099 Thlrn. erfordert. Diese Organisation, welche sich über ganz Deutschland zu erstrecken hätte, soll das Berliner Lokal-⸗Comits in die Hand nehmen und zwar derart, daß mit Beendigung der Reisesaison im Herbft die Sammlungen allerorts schnell und energisch durchgeführt werden kön⸗ nen. In das Organisations⸗Comité wurden gewählt die Herren Ober- Bürgermeister Hobrecht, Stadtverordneten Vorsteher Kochhann, Stadt⸗ kämmerer Runge und Geheimer Kommerzien⸗Rath Conrad.

Der von dem Hauptmann im Neben Etat des Großen Genexal⸗ stabes und Lehrer an der Königlichen Kriegs-Akademie am 31. Ja—⸗ nuar d. J. im Wissenschaftlichen Verein in der Sinz⸗Akademie hier⸗ selbst gehaltene, mit Beifall aufgenommene Vortrag: ‚Die Krieg g= kunst als Kunst ist soeben in einem Separatabdruck aus den „Grenzboten“ bei Wilh. Grunow in Leipzig erschienen.

Am künftigen Sonntag, 10. d. Mts., veranstaltet der Märkische Central-Sänger-Bund in dem Konzertsaale der Reichshallen wiederum eine Matinse, in welcher das Kaiser⸗ Cornet ⸗Quartett mitwirken wird. Das Letztere bringt in diesem Koazert Lieder von Mendelssohn, Schubert und Abt zur Aufführung. Außerdem wird Frl. Marianne Stresow u. A. die Gesangsscene für Violine von Spohr vortragen und der Orgelvirtuose Engelhardt auf der neuen Orgel des Konzertsaales sich hören lassen. Der Großchor des Bundes, bestehend aus mehreren Hundert Sängern, singt unter der Leitung seines Direktors Hrn. E. W. Müller Lieder ven Tschirch, Becker u. Marschner; außerdem wird der kleine Chor des Bundes eine von Weitzmann komponirte, noch wenig bekannte Dichtung Hoffmann von Faller leben „Abschied! zum Vortrag bringen und das ganze Konzert mit der Reichardtschen Komposition des Arndtschen Vater⸗ landsliedes enden.

In Reims ist ein werthvoller archäologischer Fund gemacht worden. Auf dem vor den Thoren der Stadt gelegenen „Schatzfelde“ fand man beiläufig 190 Vasen aus. der Zeit der Cäsa— ren; diejenigen von Glas zeichnen sich hauptsächlich durch feine Aus⸗ führungen aus. Die Bronce⸗Armbänder, welche aufgefunden wurden, sind ebenfalls sehr geschmackvoll gearbeitet. Eine Masse Silber⸗ und Kupfergeldes mit den Bildnissen der verschiedenen Kaiser, Busennadeln und Haarnadeln in Bronce, Schildkröt und Elfenbein, Ringe mit werthvollen Steinen, Stilete, goldene Spielmarken, Todtenurnen und steinerne Särge wurden gleichfalls gefunden. 23 Meter tiefer stieß man auf den Sarg einer Vestalin, worin sich vier Gefäße befanden, in einem derselben Weihrauchkörner. Die Griffe der Gefäße haben Schlangenform und es befanden sich auch silberne Löffelchen dabei, die offenbar beim Ge— brauche des Weihrauchs dienten. Am Halse hatte die Leiche ein Hals⸗ band, welches aus 19 Silbermünzen bestand, welche mit den Bild— nissen der Kaiser Gallus, Probus, Claudius und Valerianus ge— schmückt sind. Ferner befanden sich noch kostbare Armbänder im Sarge. Sämmitliche Gegenstände wurden in das städtische Museum von

Reims gebracht. Landwirthschaft.

Dem in der „Wien. Z.“ veröffentlichten, bereits telegraphisch erwähnten dritten Sagatenstandsbericht des Kaiserlich König⸗ lich 6sterreichischen Ackerbau⸗Ministeriums für die Periode von Mitte bis Ende April, entnehmen wir Folgendes:

Die seit dem vorläufigen Saagtenstandsberichte eingelaufenen Spezialberichte bestätigen das dort Gesagte in allen Punkten und liefern überdies aus den Nordostländern ziemlich tröstliche, aus Ungarn hingegen 896 Theils traurige Nachrichten über den Frostschaden. gol Die Gesammtübersicht über den Saatenstand am 1. Mai ergiebt

olgendes:

Beiden Reichshälften gemeinsam waren sowohl die in den letzten Tagen des April plötzlich eingetretene Kälte als auch die derselben vorangegangene anhaltende warme Witterung; verschieden aber waren und zwar nicht nur in den beiden Reichshälften, sondern auch in den einzelnen Theilen derselben, einerseits der Zeitpunkt des Umschlagens der Witterung und zwar variirte derselbe, soweit Berichte vorliegen, zwischen dem 22. und 27. April und weiter die Extreme in Wärme und Kälte. Letztere und die absoluten Minima in Verbindung mit dem sehr verschiedenen, be⸗ reits vorher erreichten Stande der Saaten, bewirkten sehr wesentlich verschiedene Resultate. =. ;

In den Nordwestländern können dieselben im Ganzen kaum als ungünstig bezeichnet werden.

In den Nordostländern traten die Fröste zwar nicht heftiger uf als in den Nordwestländern, allein da die Wintersaaten wegen späteren Anbaues und vielen Mäuseschadens weniger gut aus dem Winter gekommen waren, widerstanden sie den Frösten weniger gut. Dem⸗ ungeachtet stehen dieselben keineswegs schlecht und lassen immerhin noch eine gute Mittelernte erwarten.

In der mittleren Zone (Alpen und deren Vorländer mit Ausnahme Süd⸗Tirols) traten die Fröͤste im Allgemeinen etwas intensiver auf als in der nördlichen Zone. Von diesem Unglück wurde Ober ⸗Oesterreich sehr hart, Steiermark in viel geringerem Grade und außerdem Kärnten ebenfalls sehr hart betroffen. In Folge dessen hat sich der vorher vortrefflich gewesene Stand der Winterungen in einem großen Theile dieses Ländergebietes sehr bedeutend verschlimmert, da das Korn, soweit es bereits in die Halme geschossen war (was in Kärnten beiläufig bei einem Drittel der sämmtlichen Kornfelder Unter⸗ und Mittel⸗Kärntens der Fall war), theils abgemäht und um⸗ geackert werden mußte, theils Lagerfrucht liefern wird. Wo indeß senes Ereigniß nicht eintraf, namentlich in Nieder ⸗Oesterreich, hat die

interung des Frostes wegen keinen nachweisbaren Schaden erlitten. Die Sommerungen haben nirgends beträchtlich gelitten und ist ihr Stand im Ganzen ein guter. ö

In der suͤdlichen Zone (Süd Tirol und die Karst⸗-Länder) stehen Winter und Sommersaaten größtentheils so gut, als nach dem Stande zu Anfang April nur immer gehofft werden konnte.

In Ungarn waren die el noch stärker, als in den Alpen⸗ ländern. Es werden mehrere Minima mit 46 und 50 gemeldet und von den hieher gelangten Berichten meldet nur ein einziger (Mis-⸗ kolez) einen gelinden Frost mit 0. Die heftigen Fröste mußten im Flachlande Ungarns um so schädlicher wirken, da mehrere Wochen vorher hochgradige Wärme, verbunden mit Trockenheit, geherrscht hatte. dee, , 240 an einigen Stationen. Demnach haben Winter- und

ommersgaten, der Gragwuchs, die Wiesen und Weiden, besonders aber der Wein und das Obst, sehr stark gelitten, und zwar besonders im Flachlande und in den höheren Karpathen. Nur aus Siebenbürgen und aus der Baranya lauten die Nachrichten entschieden gut und aus Dedenburg ziemlich tröstlich bezüglich des Saagtenstandegs. Wein und Sbst wurden aber auch in letzteren Gegenden stark beschädigt.

Gewerbe und Handel.

Die Hessische Bank in Cassei ist aus der Krisis des vorigen Jahretz mit schweren Opfern hervorgegangen. Dieselbe hat mit Einschluß der Abschreibungen auf dubiose Forderungen einen Ge— sammt⸗Verlust von 49, 486 Thlr. erlitten, bel einem Aktienkapital