1874 / 121 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 May 1874 18:00:01 GMT) scan diff

auf eine mechanische Reingungs⸗Vorrichtung an Dampfkesseln in ge 3 ichnung und e , nachgewiesenen Zu⸗ sammensetzung, ohne Jemand in Anwendung bekannter Theile derselben zu beschrãnken, . auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Das 11. Stück der Gesetzsammlung, welches heute ausge⸗ geben wird, enthält unter

Nr. 8190 das Gesetz über die Verwaltung erledigter katho⸗ lischer Bisthümer, vom 20. Mai 1874; unter 7 * J

Nr. S191 das Gesetz wegen Deklaration und Ergänzung des Gesetzes vom 11. Mai 1873 über die Vorbildung und An⸗ stellung der Geistlichen (Gesetz Sammlung 1873 S. 191), vom 21. Mai 1874; unter

Nr. 8192 den Allerhöchsten Erlaß vom 13. April 1874, betreffend den Dienstrang der Oberamts⸗Sekretãre in den Hohen⸗ zollernschen Landen, und unter

Nr. 8193 die Bekanntmachung, betreffend die Ausführung des Gesetzes über das Grundbuchwesen in dem Jadegebiet vom 23. März 1873 (Gesetz⸗ Sammlung S. 111); vom 19. Mai 1874.

Berlin, den 26. Mai 1874.

Königliches Gesetz⸗Sammlungs⸗Debits⸗Comteir.

Bekannt im ach un g. .

Nachdem der Betrieb der Königlichen Eisengießerei zu Berlin am Schlusse des vorigen Jahres eingestellt worden ist, ist, wie wir hier⸗ mit zur öffentlichen Kenntniß bringen, das bisherige dortige Königliche Eisengießerei⸗Amt am 15. d. Mis. aufgelöst worden.

Alle schriftlichen Mittheilungen aus dem Geschäftskreise der ge⸗ nannten Verwaltungestelle sind daher zu ihrer Erledigung an uns zu richten, rückständige Zahlungen aber an die Königliche General⸗Staats⸗ kasse zu Berlin oder unmittelbar an die hiesige Königliche Ober⸗ Bergamtskasse zu leisten.

Halle, den 22. Mai 1874. Königliches Ober⸗Bergamt.

Aichtamtliches. Deutsche s Reich.

Preußen. Berlin, 26. Mai. Ueber den Aufenthalt Sr. Majestät des Kaisers und Königs in Wiesbaden ist aus den letzten Tagen noch mitzutheilen, daß Allerhöchst⸗ dieselben mit Ihren Königlichen Hoheiten der Großherzogin von Baden, sowie dem Prinzen und der Prinzessin Carl am 23. d. M. auf dem zu Ehren Sr. Masestät veranstalteten Korso erschienen. Abends besuchten Se. Majestäãt der Kaiser und König das Theater, während Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden Sich zu einer Soirée bei dem General der Infanterie von Boyen nach Mainz begeben

Am 1. Pfingstfeiertage wohnten Se. Majestãt der Kaiser und König dem Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Wiesbaden bei. Zur Kaiserlichen Tafel waren mehrere Einladungen ergangen; außer Ihren Königlichen Ho⸗ heiten dem Prinzen und der Prinzessin Carl, sowie Ihrer Durchlaucht der inzessin von Schaumburg Lippe nahmen an derselben Theil der General a. D. von Bentheim, die General⸗Majore a. D. Caspary und Beyer von Karger, der Oberst von Kaweezynski, der Oberst a. D. von Witzleben, der Major von Scherff, der Regierungs⸗Präsident von Wurmb, die Geheimen Regierungs⸗Räthe Lautz und Hilf, der Appellations⸗ 1 Lautz, der Geheime Regierungs⸗Rath und

onservator der Kunstdenkmäler von Quast, der Ober⸗Baurath Hoffmann, der Landrath Fonk, der Hofrath Dr. Pagenstecher und der Rittergutsbesitzer von Zacha.

Am 25. erfolgte die Abreise Sr. Majestãt nach Ems, wo Allerhöchstdieselben Vormittags um 111 Uhr bei günstigstem Wetter und in bestem Wohlsein eintrafen.

Der General Major von Biehler, beauftragt mit Wahr⸗ nehmung der Geschäfte der General⸗Inspektion des Ingenieur⸗ Corps und der Festungen, welcher sich vor einiger Zeit zur Be⸗ sichtigung einiger Festungen und Pionier⸗Bataillone auf Dienst⸗ reisen begeben hatte, ist hierher zurückgekehrt.

Bayern. München, 24 Mai. Unter dem Vorsitze des Prinzen Luitpold hat gestern Mittag eine Sitzung des Staatsraths stattgefunden, in welcher der Landtagswahl⸗ Gesetzentwurf zur Berathung gelangte.

Dem Bericht des Finanzausschusses der Kammer der Abgeordneten über die Voranschläge der Staats⸗Ein⸗ nahmen und Verwaltungs⸗Ausgaben für ie 1 Jahr der XI. Finanzperiode (1874 und 1875) entnimmt der „Corr. v. u. f. D.“ Folgendes: Direkte Staats⸗Auflagen. A. Einnah⸗ men. 5. 1. Grundsteuer wurde als Brutto⸗Einnahme eingesetzt: 6.672, 355 Fl. 5. 2. Haussteuer: Brutto⸗Einnahme: 1,163 890 Fl. 5. 3. Gewerbesteuer: Brutto Einnahme: 13645. 000 Fl.

4. Kapitalrenten⸗Steuer: Brutto⸗ Einnahme: 950 000 Fl.

5. Einkommensteuer: Brutto⸗ Einnahme: 500, 000 Fl. Die

rutto ˖ Gesammt⸗Einnahme beziffert fich (75,317 Fl. für Rück⸗ slände und Nachlässe bereits abgerechnet) auf 10,931, 155 Fl. Die Verwaltungs⸗Ausgabe figurirt mit 313,655 Fl., sohin reine Einnahme: 10617, 500 51.

ASärttemberg. Stu ttg art, 22. Mai. Die Königin 1 sich heute auf einige Tage zum Besuche des Kaisers von ßland nach Ems begeben.

3. Baden. Karlsruhe, 22. Mai. In ihrer gestrigen 46. Sitzung trat die Zweite Kamm er in die Spezialdebatte über den Gesetzentwurf, „die Einfũ g einer allgemeinen Sin⸗ komm ensteuer betreffend?. v. Feder begründete folgendes Amendement: An Stelle der Kapital⸗, Klassen⸗ und Gewerbe⸗ steuer wird eine Einkommensteuer aus beweglichem Vermögen erhoben. Dieser Antrag wurde indeß mit allen gegen 5 S men abgelehnt und der Regierungsentwurf mit überwiegender M it angenommen.

. die , zur a des ö. führungs s zum Reichspreßgesetze und des Gesetzenwurfs die e ee 1. e . . * e ,, end“ gewählt. Sodann ie Kammer die Berathun Ges i ö Hommensten

entwu die ührung einer allgemeinen Ein⸗

Bessen. Darm stadt, 23. Mai. Der Großherzog ist heute Vormittag zum Sommeraufenthalt nach Mainz abgereist. Der erste Bogen des Berichtes des Finanzausschusses der Zweiten Kammer über das Nachtrags⸗Budget ist erschienen und

verbreitet sich zunãchst über die Gehaltsaufbesserung der Beamten. Ea empfiehlt im Wesentlichen die Regierungspro⸗ posttion zur Annahme, so daß also auch u. A. die höheren Ge⸗ halte über 2000 Fl. bezüglich des Mehrbetrages an der Auf⸗ besserung partizipiren. Die vom Finarzausschuß angeregten umfassenden Organisationsveränderungen betreffend, ist der Bericht mit der Zusage der Regierung einverstanden, die⸗ selben einer reiflichen Prüfung zu unterwerfen, und anerkennt die Bedenken, welche eine zur Zeit ins Leben zu führende totale Umgestaltung der Organisation und der Gehaltsverhältnisse haben wũrde.

24. Mai. (W. T. B.) Die Prinzessin Alice, Ge⸗ mahlin des Prinzen Ludwig, ist heute Vormittag von einer Prinzessin entbunden worden. .

Sach sen⸗Altenburg. Altenburg, 22. Mai. Die Großherzogin⸗Mutter von Mecklenburg⸗Schwerin ist heute Nachmittag auf ihrer Reise nach Marienbad hier einge⸗ troffen, in dem Herzoglichen Residenzschlosse abgestiegen und wird dem Vernehmen nach morgen ihre Reise fortsetzen.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 23. Mai. Der Erbgroßherzog von Sachsen und Gemahlin waren gestern und heute zum Besuch der hiesigen Herrschaften hier an⸗ wesend und sind heute nach Weimar zurückgekehrt.

Anhalt. Dessau, 24. Mai. Der Prinz Friedrich von Hessen traf gestern Mittag zum Besuche seiner Schwester, der Prinzessin Friedrich, hierselbst ein, am Abend desselben Ta⸗

es erfolgte die Ankunft der Herzogin von Nassau mit ihren geber jüngsten Kindern. Die Hohen Herrschaften stiegen im Palais der Prinzessin Friedrich ab und gedenken einige Zeit hier⸗ selbst zu verweilen.

Schwarzburg⸗RNudolstadt. Ru dolstadt, 21. Mai. Der Landtag hat die Einführung der Reichsmünze zum 1. Januar 1875 genehmigt und auf Antrag der Fürstlichen Re⸗ gierung für die Landeskreditkasse eine Summe von 600 000 Thalern zur Verfügung gestellt; der Bestand derselben betrug 0, 660 Thaler.

Lippe. Detmold, 23. Mai. Die heute ausgegebene Nr. 7 der Gesetz⸗Sammlung enthält: Verordnung, betreffend die anderweite Regelung der Grundsteuer, vom 8. April 1874. Anweisung für das Verfahren bei Ermittelung des Reinertrages der Liegenschaften hehufs anderweiter Regelung der Grund⸗ steuer. Das ‚F. L. Anz. ⸗Bl.“ veröffentlicht das zur Begründung dieser Gesetze von dem Kabinets⸗Minifter v. Flott⸗ well verfaßte, dem Fürsten überreichte Promemoria.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 24. Mai. Der Kaiser ist gestern von Budapest hier eingetroffen. .

Das Neichsgesetzblatt veroffentlicht den Handels⸗ und Schiffahrtsvertrag zwischen der österreichisch⸗ ungarischen Monarchie und dem Königreiche Schweden und Norwegen vom 3. November 1873. (Abgeschlossen zu Wien am 3. No⸗ vember 18373; von Sr. Kaiserlich und Königlich apostolischen Majestät ratisizirt zu Wien am 3. April 1874 und in den beider⸗ seitigen Ratifizirungen ausgewechselt zu Wien am 15. April 1874).

= Der Minister⸗Präfident Fürst A. Auersperg hat seine Kur in Karlsbad wendet und wird in den nächsten Tagen hierher zurückkehren. * .

Graz, 23. Mai. Der Kaiser hat für die Ueberschwemmten der Steiermark aus seiner Privatkasse 5000 fl. gespen⸗ det. Der Statthalter, welcher erst vorgestern von der Bereis ung des Unterlandes zurückkehrte, begann gestern die Bereisung der Ober⸗Steiermark. Die Kälte hat seit gestern nachgelassen.

Pest, 23. Mai. In beiden Häusern des Reichsrathes wurde das Anlehensgesetz publizirt.

Graf Andrassy hat der un garischen Delegation bei Ueberreichung der sanktionirten Delegationsbeschlüsse den be⸗ sonderen Dank des Kaisers dafür ausgesprochen, daß sie der schwierigen finanziellen Verhältnisse ungeachtet die für Erhaltung 1 Stärkung der Wehrkraft erforderlichen Summen bewilligt

abe.

Agram, 22. Mai. Der Landtag tritt Mitte Juli zu⸗ sammen, die Regierung hat viele Gesetzentwürfe für denselben vorbereitet.

Schweiz. Bern, 23. Mai. (W. T. B.) Bis jetzt haben

sich 16 Priester zur Aufnahme in das neue katholische Ministerium des Kantons Bern gemeldet.

Großbritannien und Irland. Landon, 24. Mai. (W. T. B.) Prinz Arthur wird, wie „Observer“ erfährt, mit dem Titel eines Herzogs von Connaught zum Mitglied des , a nner

Das Kriegsschi io be“ hat bei der Insel Miquelon Schiffbruch erlüten; die Mannschaft deffelben ist gerettet

Frankreich. Paris, 23. Mai. (W. T. B.) Der Marschall⸗Präsident hat heute in feierlicher Audienz den Fürsten von Hohenlohe zur Entgegennahme seiner Accreditive empfangen.

Betreffs des neuen Rinisteriums wird von der

„Agence Havas“ mitgetheilt, daß dasselbe im Wesentlichen einen

rein geschaͤftlichen Charakter tragen werde. Dasselbe werde haupt⸗ sächlich die konstitutionellen Gesetzentwürfe vorbereiten und es der Nationalversammlung vollständig überlassen, über die Frage der Uebertragung der Exekutivgewalt Bestimmung zu treffen, ö. aus irgend welchem Grunde Marschall Mac Mahon auf⸗ hören sollte Präsident der Republik zu sein. Die bisherige Ma⸗ joritãät der Nationalversammlung scheine übrigens entschlossen, dem neuen Kabinet ihre Unterstützung angedeihen zu lassen. Die Regierung wird, wie die Agence Havas⸗ meldet,

mit der Dreißiger⸗Kommission über die Feststellung der rr , die Berathung der konstitutio nellen Ge⸗ setze in der Nationalversammlung

25. Mai. (S. T B.) Bei der Nachwahl im De⸗ partement Nie vre ist Bourgoing (Bonapartist) mit 37, 600 Stimmen zum Deputirten gewählt. Gudin (Republikaner) er⸗ hielt 32, 150, Pazzis (Legitimist) 4527 Stimmen.

Versailles, 23. Mai. (W. T. B.) Die Rational⸗ versammlung, welche sich in ihrer heutigen Sitzung mit dem Berichte über die Petitionen beschãftigte, hat sich bis zum nãchsten Donnerstag vertagt. Die Führer der Rechten haben dem Marschall⸗Präsidenten Mac Mahon Versicherungen ihrer persön⸗

lichen Zuneigung gegeben.

Spanien. Madrid, 25. Mai. (B. T. B. Der Marschall Serrano hat heute den Vertreter der Re⸗

publik Mexiko empfangen.

Der Erlaß der Szekutivgewalt der Republik

an die Nation hat f ortlaut: 3 Man hat die langen und pomphaften Programme bis zu einem Grade mißbraucht, daß sie im Allgemeinen mit unverhohlener Gleich gültigkeit aufgenommen werden. Die schweren außerordentlichen Um stände, welche wir durchschreiten, legen jedoch der neuen Regierung die unabweisbare Pflicht auf, ihre Absichten kurz in einem öffentlichen Schriftftũck zu bezeichnen, da sie es ja leider nicht im Schooße der Nationalvertretung thun kann. Die Personen, welche dieses Kabinet zu= sammenjetzen, kommen aus einer einzigen Partei, aber sie haben den festen Willen, für die ganze Nation ohne die engen Gesichtspunkte der politischen Parteiungen zu regieren. Darum erwarten sie die Unterstützung der Liberalen aller Schattirungen, um sich ihrer schwierigen Aufgabe glücklich entledigen zu können; denn die Gleichartigkeit von Ideen und das Verfahren in den hohen Kreisen der Macht steht nicht im Gegensatz zu dem Einvernehmen und der Eintracht derjenigen, welche von edlen und erhabenen Gesinnungen beseelt sind. Nur wenn dieser versöhn⸗ lichen Haltung mit ungerechten Angriffen geantwortet werden sollte, die das Werk in Gefahr bringen könnten, zu dessen Ausführung die

Regierung berufen ist, würde diese die wirksamen Mittel, worüber sie

verfügt, anwenden, um über jede Rücksicht hinweg die öffentliche Ord⸗ nung und die hohen Interessen der Gesellschaft unversehrt durch⸗ zubringen. Der denkwürdige Tag vom 3. Jannar setzte den demagegischen Verirrungen ein glückliches Ende, welche weder der Schrei der öffentlichen Meinung, noch die 'energischen und ehrenhaften Anstrengungen der angesehensten Persönlichkeiten einer Partei, die auf diese Weise ihre Fahne zerriß, im Zaum zu halten genügt hatten. Es würde sich jedoch täuschen, wer glauben sollte, daß sene nothwendige Zurückweisung die Verurtheilung der re⸗ volutionãren Bewegung von 1863 in sich schließt, die nachher so trau rig ausgeartet, und deren edlen Geist und Wiedergeburtsbestrebungen die Mitglieder dieser Regierung in ihrer vollen Reinheit vertreten und aufrecht erhalten. Ein trauriges Vermächtniß jen:r Ausschreitungen war der Bürgerkrieg, der zum drittenmal im Zeitraum von 40 Jahren die reichsten Provinzen Spaniens verwüstet. Glücklicher Weise haben die jüngsten Siege des Heeres der Nation diesem unsinnigen späten Anschlag der fanatischen Parteigänger des alten Regiments nun jeden gefährlichen Charakter genommen. In möglich kürzester Frist diesen grausamen, verheerenden Krieg zu beendigen, seine Wiederholung in der Zu⸗ kunft zu verhindern, den auf der Halbinsel und in den überseeischen Provinzen, so heiß ersehnten Frieden fest zu begründen und jeden Keim künftiger Verwirrungen auszurotten, das ist's, worauf die Regierung vorzugsweise und unablässig ihre Aufmerksamkeit und ihre An- strengungen richten wird. Denn die Sache der Freiheit gegen den Absolutismus ist nicht das ausschließliche Ziel einer Partei, sie ist die Weihe des neuen Nechts und die Vertheidigung der Gesittung und des Fortschritts, Es wäre vergeblich, den beklagenswerthen Stand unserer Finanzen verbergen zu wollen, auf dem die unge⸗ heueren Ausgaben für den brudermörderischen Kampf, in den wir verwickelt sind, lasten. Um dieses Uebel zu erleichtern, bietet die Regierung keine trügerischen Quacksalbermittel an; was sie feierlich verppricht, ist. den wahren Stand des Schatzes kund zu geben, die Staatseinkünfte mit strenger Gewissenhaftigkeit zu ver⸗ walten und auf Mittel zu verzichten, welche, wenn sie auch oh eet die Bedürfnisse des Augenblicks befriedigen, später die Kreditlosigkeit und das Verderben bringen. Die Regierung verkennt nicht die Hinder⸗ nisse, die sie auf ihrem Wege finden wird; aber sie rechnet für ihre BVeseitigung auf die Mitwirkung der Nation, welche nach Ruhe dürstet. Die Minister werden ihre patrictischen Mühen belohnt finden, wenn es ihnen gelingt, die Zeit eines Zwischenzustandes abzu⸗ kürzen, während dessen der Gang der freisinnigen Einrichtungen zum Stillstand gebracht ist, und erwarten sehnlich, daß der Augenklick komme, in welchem, nach Sicherung der moralischen und materiellen Ordnung, das Land frei über seine Geschicke befragt werden kann. Madrid, 15. Mai 1874 Unterschriften der Minister.)“

Vom Kriegsschauplatze liegen folgende Tele⸗ gramme vor:

Madrid, 26. Mai. Die Carlisten haben einen Eisenbahn⸗ zug zwischen Saragossa und Madrid angehalten. Von hier sind Truppen an den betreffenden Ort abgegangen.

Barcelona, 26. Mai. Don Alphons von Bourbon und die Gemahlin von Don Carlos befinden sich in Solsona, um dort eine Truppenabtheilung zu organistren, welche ihre Eskorte nach Maestrazgo bilden soll. Der General-Kapitän von Katalonien hat von der Re⸗ gierung Verstär kungen von wenigstens 4000 Mann verlangt ö Falle eines abschläglichen Bescheides seine Entlassung begehrt.

Santander, 23. Mai. (W. T. B.) Der Marschall Concha verweilt in Vitoria, um dort Geld uns Munition zu erwarten, die er von Madrid erbeten hat. Don Carlos ist in Folge eines Sturzes mit dem Pferde leidend und hält sich in Durango auf.

Aus dem Hauptquartier des Marschalls Concha wird weiter gemeldet, daß derselbe noch 20 000 Mann Verstäͤr⸗ kungen erwartet, um darauf seine Operationen auf der Linie Vitoria ⸗Miranda wieder aufzunehmen. Die carlistische Arm ee hat sich in kleinen Abtheilungen über die bastischen Pro⸗ vinzen, Navarra und Arragonien verbreitet. In Biscaya und Navarra flüchten viele Einwohner, um dem von Don Tarlos

verfügten Massenaufgebot sich zu entziehen.

Italien. Rom, 24. Mai. (W. T. B.) Nachdem die Deputirten kammer in ihrer heutigen Sitzung den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die NRullitaͤt der nicht registrir-⸗ ten Akte in der Spezialdebatte angenommen hatte, wurde der Gesetzentwurf im Ganzen in geheimer Abstimmung mit 168 ge⸗ gen 165 Stimmen abgelehnt. Nach dieser Abstimmung berief der Minister⸗Präsident Minghetti den Ministerrath und begab

sich sodann zum Könige.

Der gestrige Empfang im Vatikan wurde eingestellt, da der Papst in Folge einer leichten Erkältung einen Fieberanfall hatte, der jedoch, der „Agenzia Stefani“ zufolge, durchaus unbe⸗ denklicher Natur ist.

25. Mai. (B. T. B.) Das Unwohlsein des Papstes ist noch nicht gehoben, den Vorschlag, daß unter Zuziehung einiger anderen Aerzte eine ärztliche Konsultation stattfinde, hat derselbe abgelehnt; indeß hat derselbe gestern einige Stunden außerhalb des Bettes ĩ—,

= Ueber die in Folge Ausfalls der Abstimmung in der Deputirten kammer eingetretene Kabinetskrisis liegen folgende weitere Nachrichten vor:

Rom, 25. Mai, Morgens. Der gestern Abend statt⸗ gehabte Ministerrath dauerte bis in die Nacht hinein, . en, dem Ministerium gefaßte Entschluß ist aber noch nicht

eka

Die „Opinione bespricht die Abstimmung der Deputir⸗ tenkammer über den Gesetzentwurf, betreffend die Nullitãt der nicht . Akte, und die in Folge dessen eingetretene Ka⸗ binetskrifis und hebt die Nothwendigkeit hervor, daß das Mini⸗ sterium alle anderen Umstände der einen Erwägung unterordne, daß die Deputirtenkammer die ihr vorgelegten zehn finanziellen Gesetzvorlagen angenommen habe, und daß es darauf ankomme,

dieselben auch noch vom Senate votiren zu lassen. Bei der

augenblicklichen Stellung der Parteien unter einander und zu dem Ministerium werde es sich solchen Falls vielleicht ermöglichen

lassen, daß die Berathung des Budgets pro 1874 im Laufe der gegenwärtigen Session noch erledigt werden könne.

25. Mai, Mittags. Das Ministerium hat nach der gestrigen Abstimmung der Deputirtenkammer über den Gesetz⸗

betreffend die Nullität der nicht registrirten Akte, die Befehle des Königs eingeholt und darauf die Entschließung ge⸗ faßt, an der Spitze der . zu bleiben. Die Deputirten⸗ kammer soll zur Berathung des Budgets und der anderen im

e der Staatsverwaltung als besonders dringlich anzuse⸗ henden Vorlagen aufgefordert werden, und dürfte nach deren Er⸗ ledigung voraussichtlich eine Vertagung der Kammer eintreten.

25. Mai, Nachmittags. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkam mer machte Minister⸗Präsident Minghetti die Mittheilung, daß das Ministerium in Folge des Resultates der gestrigen Kammerabstimmung seine Dem ission gegeben, daß der König dieselbe aber nicht angenommen, das Kabinet vielmehr aufgefordert habe, im Amte zu bleiben. Das Ministerium behalte sich vor, an Stelle des abgelehnten Gesetzentwurfs äber die Nullitãt der nicht registrirten Akte andere finanzielle Vor⸗ lagen einzubringen, und ersuche die Deputirtenkammer, inzwischen die Beraihung des definitiven Budgets pro 1874 fortzusetzen, auch die übrigen nothwendigen, die Verwaltung betreffenden Vor⸗ lagen zur Erledigung zu bringen. Die Deputirtenkammer trat darauf in die Berathung des Marinebudgets ein.

26. Mai. (W. T. B.) Seitens des Ministeriums ist die Erklärung abgegeben, dasselbe werde keine Vorlagen zur Berathung bringen, durch welche dem Staatsschatze neue Lasten auferlegt würden. In der Kommission für den Gesetzentwurf, betreffend die Konvention mit den südrömischen

ESisenbahnen, stimmten 4 Mitglieder für, 5 gegen die Vorlage.

Mehrere hiesige Journale sprechen sich über die Wahrschein⸗ lichkeit einer Auflösung der Deputirten kammer aus.

Türkei. Kan stantinopel, 23. Mai. (W. T. B.) Die Errichtung der türkischen Nationalbank, in welcher die austro⸗ottomanische Bank aufgehen soll, ebenso wie die Emission neuer dreiprozentiger Schuldobligationen im Nominal⸗ betrage von 40 Millionen zum Emissionscourse von 35 hat die Genehmigung des Sultans erhalten.

Das „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ meldet aus Konstantinopel vom 23., daß dort auf den Direktor des öster⸗ reichischen Lloyd Nikolitsch ein Mordanfall gemacht und der⸗ selbe durch einen Pistolenschuß schwer verwundet worden ist. Wie ein weiteres Telegramm mittheilt, ist derselbe am 25. Mor⸗ gens seiner Wunde erlegen. Bis jetzt ist es noch nicht gelungen, seines Mörders habhaft zu werden. .

.

Rumänien. Bu karest, 25. Mai. (W. T. B.) In der

heutigen Sitzung der Deputirtenkammer hatte die Dpposttions⸗

partei ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung beantragt, es

wurde jedoch in der Abstimmung der Regierung mit 77 gegen 25 Stimmen ein Vertrauensvotum ertheilt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 23. Mai. Wie die ‚M. Ztg.“ hört, ist der beim Reichsrath bestehenden besonderen Session für Angelegenheiten der allgemeinen Wehrpflicht dieser Tage vom Ministerium des Innern eine Vorlage zugegangen, nach welcher Juden nicht Mitglieder der zu eröffnenden Stadt⸗ oder Kreisbehörden für Angelegenheiten der Militärpflicht sein dürfen. Der „Turkestanschen Zeitung“ zufolge ist in St. Petersburg eine Kommission gebildet worden, um die Frage von der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht unter der russischen Bevölkerung Turkestans in Erwägung zu ziehen. Mitglieder der Kommission sind der General⸗Major Trozki, die Obersten Nossowitsch, Kolsakow und Ssobolew, und den Vorsitz führt der General⸗Lieutenant Golowatschew.

(W. T. B.) Die Kaiserin und der Groß fürst⸗ Thronfolger mit seiner Familie sind gestern nach Zarskoje⸗ Selo üũbergesiedelt.

Amerika. New⸗Jork, 25. Mai. (W. T. B.) Wie gerũchtweise verlautet, soll Gonzales, der seitherige Platz⸗ Kommandant von San Gose de Guatemala, der dem amerika⸗ nischen Vice⸗Konsul Magee 200 Stockstreiche ertheilen ließ und wegen seines Verhaltens dann von dem Befehlshaber seiner dorthin gesendeten Truppenabtheilung verhaftet wurde, zunächst ausgepeisscht und dann erschossen werden.

Rach aus Valparaiso in London eingelangten Nach⸗ richten vom 7. v. M. hatten die Behörden von Ehili in Folge der vom englischen Minister⸗Residenten erhobenen Reklamationen den Kapitãn Hy de, der den Untergang des Dampfschiffs , Taina⸗ verschuldet haben sollte, zwar wieder in Freiheit gesetzt; bezüglich der Entschädigung desselben für die erlittene Haft war es aber noch zu keiner endgiltigen Vereinbarung gekommen.

Der Dampfer Patagonia“ hat nach Lissabon Nachrichten aus Buenos⸗Ayres vom 16. v. M. überbracht, nach denen die Präsidentschaft des Generals Mitre in der argenti⸗ nischen Republik durch die stattgehabten Wahlen al gesichert zu betrachten ist. Die Nachrichten aus Montevideo reichen bis zum 29. v. M., und waren denselben zufolge zwischen der Re⸗ publik Uruguay und der argentinischen Republik die diploma⸗ tischen Beziehungen abgebrochen worden.

Canada. Aus Ottawa wird unterm 21. Mai gemeldet:

Das canadische Haus der Gemeinen hat die Pacifie⸗Eisenbahn⸗ Bill ohne Zusätze angenommen.

Asien. Aus Buiten zorg wird nach dem Haag unterm 21. d. gemeldet, daß die niederländische Flagge in Tamiang aufgehißt worden ist. Niederländische Truppen sind dem Häuptling Toekoenek zur Hülfe gesandt und haben die atchinesischen Abthei⸗ lungen, welche während der Abwesenheit des Häuptlings die Kampongs des letztern verbrannt hatten, in die Flucht geschlagen.

Anstralien. Melbourne, 21. Mai (per Kabel). Das

neue Parlament von Vietoria hat sich versammelt und

M Mahon zum Sprecher gewählt. In seiner Eröffnungsrede versprach der Gouverneur, unter Anderen konstitutionelle Reformen sowie Vorlagen zur Amendirung der Wahl⸗, Boden⸗ und Rechts⸗ pflege⸗Gesetze einzubringen.

Nr. 4 des Ministerial⸗Blatts für die gesammte innere Vewaltung in den Königlich preußischen Staa⸗ ten“, herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Innern, .

r

folgenden Inhalt: Cirkular, die Bestellung der Standesbeamten

rkundung der Geburten, Heirathen und Sterbefälle betr., vm . März 1574. Cirkular, die Verdingung von Lieferungen bei Bauausführungen betr, vom 7. März 1874. Eirkular, die Bei

träge der Mitglieder der Hof und Cwildiener⸗Wittwenkasse in Han

nover betr, vom 7. März 1874. Cirkular, die Anträge auf Ueber- nahme einer Pathenstelle Seitens Sr. Masestät des Kaisers und Kö-

nigs bei einem siebenten und achten Sohne würdiger Eltern tr.,

vom 19. Januar 1874. Erlaß, die Cintragung des Namens Sr. Majestät des Kaisers und Königs, als Taufzeuge in das Kirchenbuch

betreffend, vom 26. März 1874 Allgemeine Verfügung, betreffend die Berechnung von Gehältern und andern fortlaufenden Kompetenzen für Theile eines Zeitabschnittes, vom 19. März 1874 Verfügung, die Zulässigkeit der Uebernahme eines Mandats als Kreistags - Abge⸗ ordneter Seitens der Elementarlehrer betreffend, vom 24 November 1873. Verfügung, die Gehaltszahlung an suzpendirte Lehrer wäh⸗ rend der Entfernung vom bisherigen Amtessitze und Uebernabme einer andern Stellung betreffend, vom 19. Januar 1874 Cirkular, die Kontrole über die Verwendung der Staatszuschüsse für Unterrichts—⸗ anstalten betreffend, vom 2. Februar 1874 Cirkular, den Nach⸗ weis rattgehabter Revaccination bei Aufnahme der über zwölf Jahre alten Kinder in Schulen betreffend, vem 7. Januar 1874. Vei⸗ fügung, die Verwendung des dem Lehrer vokatiensmäßig zuge⸗ sicherten Brennmaterials betreffend, vom 14 November 18713. Cirkular, die Behandlung der streitigen Kirchen-, Pfarr⸗, Küsterei⸗ und Schul- Baufachen betreffend, vom 13. Januar 1874. Bescheid, den Antheil der Gemeinde am Erlös aus dem Abfalle des von dem Patron gelieferten Holzes zu Kirchen 2c. Bauten betreffend, vom 10. Januar 1874 Die Uebertragung der zeitweisen Verwaltung eines Amtsbezirks an einen benachbarten Amtsvorfteher betreffend, vom 14. März 1874 Bescheid, die vorkommenden Aenderungen der Benennung der Amtsbezirke betreffend, vom 17. März 18574. Die Ahndung der Ablehnung einer unbesoldeten Stelle in der Gemeinde⸗ Verwaltung auf Grund der Kreiserdnung betreffend, vom 11. März 1574. Verfügung, die Seitens der Amteverbände zu bewirkende Anstellung von Amtsdienern betreffend, vom 20. März 1574. Be⸗ scheid, die Bestellung der Inhaber selbständiger Guts⸗ (resp. Amts-) Bezirke, oder deren Stellvertreter, als Amtsvorsteher betreffend, vom 24 März 1874. Bescheid, die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben der einzelnen Amtsbezirke durch die Amtsvorfteher betreffend, vom 3. April 1874 Erlaß, die Fährung von Dienftsiegeln, Sei⸗ tens der Gemeinde⸗ und Gutsvorsteher betreffend, vom 10 April 18574 Erlaß, die Uebernahme des Vorßttzes bei dem Verwaltungs⸗ gerichte Seitens des Ober⸗Präsidenten, Regierungs⸗Vice⸗Präsidenten, oder des Dirigenten der Abtheilung des Innern betreffend, vom 16. Januar 1874. Bescheid, die Beschaffung thatsächlicher Grund⸗ lagen für die Entscheidungen der Deputationen für das Heimathwesen resp. der Verwaltungegerichte in streitigen Armensachen, durch Ver⸗ mittelung der Verwaltungsbehörden betreffend, vom 21. März 1874. Cirkular, die Ueberwachung der Gesetzmäßigkeit der Kreistags beschlüsse wegen Vertheilung von Kreisabgaben betreffend, vom 4. März 1874. Bescheid, die Ausschließung der Mitwirkung des Kreistags in Angelegenheiten, welche der Kreisausschuß selbständig zu erledigen hat, betreffend, vom 6. April 1874 Verfügung, die Befugnisse der Kreisausschüsse in streitigen Wegebausachen auch bezüglich der zu den Kreisen gehörigen Städte betreffend, vom 15. März 1874 Bescheid, die Feststellung des Maßstabes für die Vertheilung der Kreisabgaben durch den Kreistag betreffend, vom 13. April 1874. Cirkular, die Auf⸗ hebung der Befreiung der Reichstagsbevollmächtigten und Stations con-⸗ troleure von den direkten Kommunal Abgaben betr. vom 11. März 1874. Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kom⸗ petenz⸗Konflikte, wonach die Frage, ob eine Stadt von dem Militär- Fiskus die Zahlung des Kommunalzuschlages zur Schlachtsteuer for- dern könne, von der Stadt nicht zum Gegenstande eines Prozesses gemacht werden kann, vom 9 Januar 1874. Erkenntniß des Kö⸗ niglichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz- Konflikte, vom 13. Februar 1874. Bescheid, die Verkündigung kreigpolizeilicher Vorschriften, sowie die Formen, von deren Beobachtung die Gültigkeit derselben abhängt, betreffend, vom 4. April 1874. Erlaß, die Tagegelder und Reisekosten der als Polizeianwälte fungirenden Privat- Oberförster betr., vom 4. März 1874. Allgemeine Verfügung, be⸗ treffend das durch die amtliche Korrespondenz der Polizeianwalte entftehende Porto, vom 24 März 1874 Erkenntniß des Königlichen Qber ⸗Tribunals, wonach I) unter einem politischen Verein eine jede Mehrzahl von Personen zu verftehen sst, welche vermöge eines Ueber- einkommens sich unter einer Leitung für längere oder kürzere Zeit zur Einwirkung auf öffentliche Angelegenheiten vereinigt haben, 2) der §. 8b. des Gesetzes vom 11. März 1850 den Zweck hat, die Thätigkeit solcher Vereine zu lokalisiren, 3) die Strafbarkeit der Ver⸗ bindung solcher Vereine zleicher Art dadurch nicht ausgeschlossen ist, daß ein Theil derselben der Selbständigkeit entbehrt und nur als Organ eines Centralvereins thätig ist, vom J. Oktober 1873. Bescheid, die Verabreichung von Branntwein oder Spiritus (unter isa Anker) Seitens der Konsumvereine an ihre Mitglieder betreffend, vom 27. Januar 1874. Bescheid, die Freilassung der in Restau⸗= rationslokalen zu Musikaufführungen engagirten Musiker von der Gewerbesteuer betreffend, vom 13. März 1874 Cirkular, die Be⸗ treibung des Schankwirthschaftsgewerbes durch Ortsschulzen betreffend, vom 17. März 1874. Bescheid, die Einziehung von Haftkosten Korrektionsgefangener aus deren Vermögen betreffend, vom 19. März 1874. Verfügung, den Wegfall der Reviston der, im Dienstgebrauche der Postverwaltung bestimmten Gewichte Seitens der Staatsbehörden betreffend, vom 26. April 1874 Bescheid, Portoaus lagen der Ma⸗ gistrate in Gewerbesteuer Kontraventions sachen betreffend, vom 11. März 1874. Verfügung, die zu den Obliegenheiten der Kataster⸗Contro- leure gehörende Anfertigung von Auszügen und Handzeichnungen von den zur Sicherung der Macksteine für die trigongmetrischen Punkte der Landes vermessung dienenden Grundflächen betreffend, vom 6. Ja- nuar 1874. Verfügung, den Wegfall der Kartenauszüge bei der Fortschreibung der Marksteinichutzflaͤchen der Landestriangulation be⸗ treffend, vom 6. Januar 1874.

Von Klindworths Verlag in Hannover ist soeben das 6 für die Provinz Hannover ausgegeben worden. ind einerseits seit dem Erscheinen des letzten, im Jahre 1870 her- ausgegebenen gleichen Handbuchs unter den Beamten große Verände⸗ rungen durch Todesfälle, Versetzungen und Pensionirungen eingetreten, so ist andererseits die Behörden ⸗Organisation der Provinz in den letz⸗ ten Jahren so wesentlich umgestaltet, daß das 1870er Handbuch nicht im Entferntesten dem Bedürfniß mehr genügen konnte und die neue Ausgabe sehr willkommen zu heißen ist. Dieselbe umfaßt nicht nur die sämmtlichen Behörden, Institute 2c, welche in der Provinz ihren Sitz haben, sendern denselben sind diesmal auch die Behörden, In⸗ stitute 2c. mit ihren Beamten hinzugefügt, welche, wenn auch ihr Sitz nicht innerhalb der Provinz belegen, doch ihren Wirkungskreis auf diese selbst miterstrecken; so u. A. das X. Armee Corps, die Marine, die Rentenbank für die Provinzen Sachsen und Han nover zu Magdeburg, die Elbstrombau - Verwaltung daseibst, die auswärtigen staallichen und nicht, staatlichen Eijenbahn⸗ Di⸗ rektionen, welche Eisenbahnstrecken in der Provinz im He triebe haben, nebst den an diesen Strecken stationirten Be⸗ amten 2c. 1c. Die umfangreiche Verwaltung der Forsten ist in mehr übersichtlicher Weise als früher zur Darstellung gebracht und durch Angabe des Flächeninhalts der zu den einzelnen Oberförftereien gehörenden Staats-, Kloster.; und Gemeindewaldungen und Moore vervollstãndigt. Ebenso hat der Abschnitt: Geistliche Behõrden an Nebersichtlichteit und Inhalt sehr gewonnen. Bei den Justiz Behörden“ ift hervorzuheben. daß bei den Amtägerichten die betr. Polizei⸗Anwälte angegeben sind, worüber die früheren Ausgaben des Handbuchs die er- forderlichen Angaben vermissen ließen. Ferner ist in einem der sieben, dem Buche beigegebenen Anhänge der Statistik ein umfang reicher Abschnitt gewidmet. Auch, die Genealogie der sämmtlichen europãischen Regentenhãuser, welche in den letzten Ausgaben fehlte, hat in der vorliegenden wiederum Platz gefunden. Ein bedeutender Vorzug, den die neue Ausgabe bietet, liegt endlich darin, daß in dem alpha betischen Namenregifter bei den gleichlautenden Namen auch der 2 der Betheiligten ebenfalls in alphabetischer Ordnung ange⸗

geben ist.

. Statistische Nachrichten. Die Provinzia!l - Hülfskasse für en nn hatte

Ende 1873 1,608,293 Thlr. Aktiog und Passiva. Unter den Aktiven waren: Hülfekassenmäßigze Darlehnsforderungen 1, 22,349 Thlr. (darunter 188792 Thlr. in Prov. ⸗Hülfskassen⸗Obliga⸗

dieselbe durch den Spru

tionen, in eigenen Grundstücken 207,53 Thlr. (Tuchfabrik

und Mühle Darkehmen), baar gegen Unterpfand verzinelich

angelegte Bestände 80 000 Thlr., Effekten 254 848 Thlr. Baarhestand

9427 Thlr. Unter den Vassiven waren Prov.⸗Hülff⸗Oblig. Versur

624275 Thlr, Schuldforderungen von Instituten und Gemeindekassen

2 Fundationskapital 466,831 Thlr., Reservefonds 1 T.

In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres beliefen sich die Zzolleinn ahmen im russischen Reiche auf 12 250 387 Rubel, 354,467 Rubel weniger als in der entsprechenden Periode des Vorjahres und 646. 4532 Rubel weniger als in demselben Zeitraume von 1872. Die Einfuhr von Edelmetallen betrug 1210, 167 Rubel, 3 Millionen Rubel weniger als 18713 und 5, 290, M0 Rubel weniger als 1872. Die Ausfuhr von Edelmetallen erreichte die hahe von 7642, 642 Rubel, blieb mithin gegen 1873 um 338,754 Rubel zurück, überstieg aber die der gleichen Periode von 1872 um 6,909, 324 Rubel.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Nach dem Monatsbericht der Königlich preußischen Akademie der Wissenjchaften lasen im März d. J. folgende Herren: Olshausen, Vorlegung einer aus Jerusalem eingeschickten Silbermünze; Ewald, Ueber die geologische Stellung des Ilsenburger Kreidemergels; Heine, Ueber kenstante elektrische Strömung; Ram⸗ melsberg, Ueber die Krystallform und die Molekularverhältnisse des Selens; Rieß, Die Elektrophormaschine als praktisches Werkzeug; Kreonecker, Ueber Schaaren von quadretischen und bilinearen Formen; Veters, Ucber eine neue Art von Flederthieren, Promops bonarienzis und über Lophuromys, eine Nagergattung von Westafrika; Heintz, Ueber die Ammoniakderivate des Acetons; Kummer, Ueber diejenigen Primzahlen 1, für welche die Klassenzahl der aus Iten Einheitswur⸗ zeln gebildeten komplexen Zahlen durch 2 theilbar ist; Müllenhoff, Bemerkungen zur Geschichte des Thierepos; Bühler, Ueber die hand⸗ schriftlichen Schätze der Tempel⸗Bibliothek in Jessalmir.

Die Taktik des Preußischen Exercir⸗Reglements für die Infanterie oder das Gefecht der In fanterie nach den reglementarischen Vorschriften, mit besonderer Berück⸗ sichtigung der Kabinets⸗Ordre vom 19. Mai 1973 für die Praxis dargestellt und erläutert von Tellenb ach, Major im Kriegs⸗Mi⸗- nistertum und Vorsteher der Geheimen Kriegs ⸗Kanzlei, ist so eben im Verlage der Königlichen Geheimen Ober ⸗Hof⸗Buchdruckerei (R. v. Decker) erschienen.

Im Verlage von Alexius , hierselbst ist eine (Kießling ) topographiiche Karte der Umgegend von Berlin erschie= nen, die, im Maßstab 1: 159,090, circa 85 QM. um Berlin um- faßt. Sie erstreckt sich bis jenseits Potsdam, Oranienburg, Neustadt⸗ Eberswalde, Freienwalde, . Müncheberg, Fürstenwalde, Königg⸗ Wusterhausen. Die Wälder, Gewässer und Chausseen sind in Farben angegeben, außerdem aber bezeichnen rothe konzentrische Kreise von halber zu halber Meile die Entfernungen vom Dönhofsplatze in Ber- lin. Die Karte ist durch diese Einrichtung auch rücksichtlich der ver- schiedenen Bauterrains, die rings um Berlin in Angriff oder Aussicht genommen werden, interessant; man übersieht z. B. sofort, daß Westend, Schmargendorf, Steglitz, Mariendorf, Britz, Friedrichsfelde, Hohen⸗ und Niederschöntausen und Reinickendorf in daffelbe Entfernungsrayen fallen, ebenso Ostend. Marzahn, Falkenberg, Franz Buchholz, Tegel, Ruhleben, Giesendorf, Marienfelde und Rudow.

Nordhausen, 21. Mai. (Magd. Ztg.) Am 2. und 3. Juli d. J. soll hier das 350 jährige Bestehen des hiesigen Gymnasiums festlich begangen werden. Stifter desselben war der Prediger Jo—⸗ hann Spangenberg an St. Blasii, welchen Luther seinen ächten und lieben Jünger! nannte. Im Frühjahre 1524 wurde er von Stolberg am Harz hierher berufen. Bald darauf gründete er in seinem Hause eine Privatanstalt. Als im Bauernaufruhr 1325 die beiden hiesigen lateinischen Schulen eingegangen waren, bewirkte er, daß der fear , Rath die Privatanstalt zur neuen lateinischen Schule erhob und die- selbe in das von den Mönchen verlassene Dominikanerkloster verlegte. Die vollständige Einrichtung und Eröffnung der neuen lateinischen Schule erfolgte erst 1534.

Dresden, 25. Mai. Die ständige Deputation des deutschen Juristentages ist für den 25. d. M. zu einer Konferenz nach Leip- zig einberufen worden. Es joll auch über den Antrag Beschluß ge⸗ faßt werden, daß für dieses Jahr die Versammlung des Juristen⸗ tages ausgesetzt werde.

Gewerbe und Sandel.

Am 17. Mai verstarb in Saarbrücken in dem Alter von 89 Jahren der um die bergmännische Technik und Administration . Bergrath und Bergamts⸗Direktor 4. D. Leo⸗ po e llo.

Leipzig, 26. Mai. (B. T. B.) Der Abschluß des 1. Quar- tals der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt ergiebt einen Gewinnüberschuß von 298,955 Thlr. oder circa 3 pCt. des Aktien-

kapitals.

Winterthur, 2. Mai. Der hier tagende schweizerische Arbeiterkongreß sprach sich für Annahme der zehnstündigen täg lichen Arbeitszeit aus und beschloß, den deutschen Arkeiterverein in Zürich vom Kongresse guszuschließen.

London, 25. Mai. (B. T. B.) Nach hier eingegangenen Berichten dauert der Strike der Eisenarbeiter in Cleveland fort und irt zunãchst auch keine Aussicht auf eine baldige Besei⸗ tigung deffelben vorhanden. Mehrere Hochöfen haben in ir dessen zu arbeiten aufgehört. Auch hinsichtlich der Arbeitseinftellung der Kohlenarbeiter von Süd⸗Staf fordshire ist die Lage un⸗ verändert. Die Kohlenarbeiter halten mit Zähigkeit an dem Verlan⸗ = fest, daß die Frage der Lohnherabsetzung entweder im Wege de

ertrags zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geregelt, oder daß =. eines Schiedsgerichts zum Austrag gebracht

Verkehrs⸗Anstalten.

Triest, 25. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Trebi⸗ jonde ist gestern Abend 9 Uhr mit der ostindisch-chinesischen Ueber landpoft aus Alexandrien hier eingetroffen.

Nach dem Berichte der italienischen General - Post⸗ Dire kti on für das erste Quartal 1874 betrugen die Einnahmen in dem gedachten Zeitraume 5,745, 298 Lire R Centesimi, in der Parallel-

eriode von 1873 ,, nur 5, 604 872 Lire 96 Centesimi, was einen Mehrertrag für 1874 von 140,425 Lire 36 Centesimi ergiebt. Der Ertrag der Postkarten, welcher im Januar 173,380 Lire 76 Centesimi . sank im Februar um mehr als zwei Drittel, auf 59, 006 Lire Os Centesimi. Die Einnahme aus den Telegraphen betrug während des ersten Quartals 2 M6, 189 Lire 42 Centisimi gegen 1946, 325 gire 46 Centesimi gegen die gleiche Periode 1573. Die Zahl der beför⸗ derten Depeschen belief sich auf 3 332 285, die der durchgehenden De- peschen auf , 118.

New- York,. 25. Mai. (B. T. B.). Der Pofstdampfer des baltischen Lloyd Humboldt“ ist mit Passagieren und Gütern von Stettin und werpen wohlbehalten hier eingetroffen.

werde.

Nittwoch. 2 2 Sp 252 Vorsiellung. ittwoch, I. Mai. geine Schaufpielhaus. (140. Die zärtlichen B 6 . 823 halt e n m.

. . . 16 , ee 93 a. Romantische Oper in 3 Abtheilungen im 1. 29 ö. . Mustk von g. v. Ilotom. Anfang ; Preise. . Schauspielhaus. 41. Vorstellung Was i t! 8 . in ir von Shakespeare. . 2 w r reise. ;

5 e e er e e dae e d e ee e en K j