1874 / 170 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Jul 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Staate Illinois ansässigen Mitglieder dieser Verbindungen wur⸗ den Beschlüsse gefaßt, in denen namentlich verlangt wurde, daß für Verbesserung der Schiffahrt auf Seen und Flüssen gesorgt werden soll; daß Staatsländereien nur an wirkliche Ansiedler vergeben werden sollen, und nicht mehr die Eisenbahngesellschaf⸗ ten durch Schenkung derartiger Ländereien subventionirt werden dürfen; daß die Patentgesetze ihres monopolisirenden Charakters entkleidet werden; daß der Staat das Recht haben foll, die Eisenbahnen an der Ausplünderung des Publikums zu hindern und den Frachtverkehr durch Gesetze zu regeln; daß Schutzzölle auf importirte Waaren abgeschafft werden sollen, da durch sie privi⸗ legirte Klassen geschaffen und der Menge des Volkes Steuern zu Gun— sten Einzelner auferlegt werden und daß, da das Kontraktsystem bei offentlichen Arbeiten die Korruption fördere, dasselbe abzuschaffen sei. Da wohl sämmtliche Mitglieder der namentlich im Westen weit verbreiteten Gesellschaften diese Beschlüsse sich zu eigen machen werden, so dürfte bei den nächsten Wahlen die Stellung der verschiedenen Kandidaten zu denselben von entscheidendem Einflusse auf den Ausfall der Wahlen sein, und der demokra⸗ tischen Partei, welche schon im vergangenen Jahre sich eng an die Antimonopolisten anschloß, dadurch ein neuer Aufschwung verliehen werden.

Die Folgen der finanziellen Krisis des vergangenen Jahres sind immer noch nicht überwunden, und die Stockung in allen gewerblichen und Handelszweigen macht sich jetzt fast noch fühl⸗ barer als vor acht Monaten. Eine Besserung ist vor dem Herbste nicht zu erwarten. Die Folgen der Krisis, welche sich immer mehr herausstellen, zeigen sich vornehmlich in den finken⸗ den Preisen der Grundstücke und besonders in dem Fallen der Arbeitslöhne, und zwar nicht allein der Fabrikarbeiter, sondern auch der ländlichen Arbeiter und gewöhnlichen Handwerker.

Die Feststellung der Grenze zwischen Britisch-Nordamerika und den Vereinigten Staaten (S9. Grad nördlicher Breite) ist wieder aufgenommen worden. Die englischen Mitglieder der Kommission verließen Pembina am 20. Mai, die amerikanischen St. Paul am 4. Juni, um die Arbeit an dem Punkte, an welchem sie im vergangenen Herbste abgebrochen wurde, 135 Meilen westlich von Fort Buford, wieder aufzunehmen, und erwartet man, daß die Absteckung der Linie vor Eintritt des Winters beendet sein wird. Zum Schutz gegen etwaige räuberische Angriffe der Indianer ist der Kommiffion eine starke Truppen abtheilung beigegeben worden.

Mexiko. Die Regierung beabsichtigt den Zolltarif in libe⸗ raler Weise abzuändern, namentlich sollen die Ausfuhrzölle auf Gold⸗ und Silberbarren und alle lokale Zölle auf Waaren, welche innerhalb des mexikanischen Territoriums von einer Stadt zur anderen befördert werden, ebenso wie Differentialzölle auf Güter, welche unter fremder Flagge in Jucatan eingefuhrt wer— den, in Zukunft fortfallen. Im Staate Tamaulipas ist ein vom; Staatskongresse erlassenes Gesetz, durch welches die Todesstrafe für Mord und andere Vergehen wieder eingeführt wird, ver⸗ öffentlicht worden. Zwischen der italienischen und mexikanischen Regierung ist ein Vertrag, betreffend die Auslieferung flüchtiger Verbrecher, abgeschlossen worden.

Die in Tepico und Morelos ausgebrochenen Unruhen waren noch nicht vollständig unterdrückt, doch sind die Regierungs⸗ truppen siegreich gewesen.

entral⸗Amerika. Mit Ausnahme von Honduras, dessen Lage steten Schwankungen unterworfen ist, herrscht in den mittelamerikanischen Republiken ein dem Änscheine nach dauernder Friede. Ex⸗Präsident Arias ist auf fünf Jahre verbannt worden und hat sich in Nicaragua niedergelaffen. Von der konstituirenden Versamulung ist D. Ponciano Leyva als provisorischer Präsident bestätigt worden.

Die Regierung von Salvador beabsichtigt an einem Punkte der Küste des stillen Meeres, genannt La Concordia, einen neuen Hafen anzulegen.

Die diesjährige Botschaft des Präsidenten Guardia von Costarica an den Kongreß enthält eine Schilderung der gün⸗ stigen Situation des Landes. Den Hauptgegenstand der Bot⸗ schaft bildet der Bau der interoceanischen Eisenbahn. Es sind Schritte gethan, um die finanziellen Schwierigkeiten, welche sich dem Unternehmen seit einiger Zeit entgegengestellt haben, zu be⸗ seitigen; inzwischen hat die Regierung selbst, um die ununter⸗ brochene Fortsetzung des Werkes durch Sparsamkeit zu ermög⸗ lichen, die oberste Leitung übernommen. Begreiflicherweise nimmt sowohl in Costarica als in Nicaragua die Kanalfrage das öffentliche Interesse überwiegend in Anspruch.

Die Regierung von Guatemala hat bereitwilligst die Verantwortlichkeit für die von dem Obersten Gonzales, einem

Argentinien. Am 13. Mai eröffnete Präsident Sar⸗ miento die letzte Sitzung des Kongresses während seiner Amts⸗ periode. In seiner Boischaft bemerkte der Präsident, daß die Beziehungen der argentinischen Republik zu den auswärtigen Mãchten sehr freundlich seien, sowie, daß man in Argen⸗ tinien eine eigentliche auswärtige Politik nie gekannt hätte. Auf die inneren Verhältnisse des Landes übergehend, wird in der Botschaft auf die wissenschaftlichen Fortschritte hingewiesen, welche das Land in neuester Zeit gemacht und in dieser Beziehung namentlich die Bemühungen des Br. Burmeister und des Chef des Ackerbaudepartements, Ernst Olldendorff, hervorgehoben und weiter betont, daß die Unterwerfung sämmtlicher Indianer— stämme ganz zweifellos und in nächster Zeit zu erwarten wäre.

. Bei der Präsidentenwahl hat Br. Avellaneda den Sieg über seinen Gegner, den General Mitre, davongetragen. Der jetzige Präsident Sarmiento dürfte, nachdem der neue Präsident sein Amt, am 12 Oktober angetreten hat, als Gesandter nach den Vereinigten Staaten gehen. Die diplomatischen Verbindungen zwischen der argentinischen Republik und der Banda Oriental sind noch nicht wieder angeknüpft worden. Seitdem die bra⸗ silianische Regierung sich dazu entschlossen hat den Präsidenten Jovellanos zu unterstützen, der seit Antritt seiner Stellung nicht weniger als vier Revolutionen zu bekämpfen gehabt hat, lauten die Nachrichten aus Paraguay viel günstiger.

Brasilien. Die Debatte im Kongresse, betreffend die Ant— wort auf die Thronrede, kam am 5. Mal zu Ende. Die Abstim⸗ mung zeigte, daß die Regierung mit Sicherheit auf die Majorität in der Deputirtenkammer rechnen kann. Aus dem vom Finanz⸗ Minister vorgelegten Budget geht hervor, daß derselbe gegen das Vorjahr auf eine Mindereinnahme von 4830, 962 Milreis in dem am 30. Juli zu Ende gehenden Finanzjahre rechnet. Die ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben des laufenden Finanzjahres werden auf 1171443341 Milreis angenommen, einschließlich von nahe 12,009, 0600 Milreis für Eisenbahnzwecke, die gesammten Einnahmen dagegen auf 194,000,000 Milreis. Für das Finanzjahr 1874/75 sind die Ausgaben auf 117,144,431 Milreis angesetzt worden. Die Gesammtschuld des brafiliani⸗ schen Kaiserreiches, einschließlich von 149,546,531 Milreis Pa⸗ piergeld, beläuft sich auf 616,786,057 Milreis gegen 612, 965,569 Milreis in 1873. Mit Rücksicht auf die niedrigen Preise von Zucker, Baumwolle, Wolle und Häuten schlägt der Minister vor, die auf diesen Artikeln bestandenen Ausfuhrzölle von 9 auf 7 Prozent zu ermäßigen und denselben auf eine Reihe weniger bedeutender Ausfuhrgegenstände ganz aufzuheben. Außer dem Budget sind die wichtigsten Vorlagen, welche der Kongreß in der laufenden Session zu erledigen haben wird, die über die Ab⸗ änderung des Wahlgesetzes und die Aushebung zum stehenden Heere. Letztere Vorlage war bereits bis zur zweiten Lesung vorgeschritten.

Der Bischof von Para, Don Antonio da Costa, ist am Ig. Mai in Rio de Janeiro eingetroffen und auf Befehl des ö e. Gerichtshofes sofort nach dem Marine⸗-Arsenal gebracht worden.

Das gelbe Fieber war in Rio de Janeiro im Abnehmen begriffen, dagegen war in Bahia eine große Anzahl von Per⸗ sonen davon hingerafft worden.

Bei Gelegenheit der Vollendung des Brasilien mit Eng⸗ land verbindende Telegraphenkabels am 22. Juni werden zwi⸗ schen dem Kaiser von Brasilien und den Souveränen der euro⸗ päischen Staaten Glückwünsche gewechselt.

Landtags⸗Angelegenheiten. Der Landtags- Abgeordnete für den 2. Mindener Wahlbezirk Herford⸗Halle⸗Bielefeld, Kreisgerichts⸗Direktor Schulz in Herford, ist am 19. Juli gestorben.

Vereins wesen.

Ueber die Deutschen Hülfsvereine in der Schweiz ist soeben der 10. Jahresbericht veröffentlicht worden. Auch diese Vereine haben unter der eingetretenen Krisis, der Stockung der Ge⸗ schäfte gelitten, und das Jahr 1873 ist für die Deutschen Hülfsvereine in der Schweiz nur insofern ein gutes zu nennen, als ihnen reiche Gelegenheit gehoten wurde, ihre segensreiche Thätigkeit zu entfalten. Die Zahl der Mitglieder der Vereine hat gegen das Jahr 1874 um 564 abgenommen und beträgt jetzt 1269. Trotz dieser Verminderung der Mitgliederzahl sind die Beiträge dieselben geblieben; sie betrugen 1235790 Franes gegen 12,871 im Jahre 1372. Es geht daraus hervor, daß die treugebliebenen Mitglieder ihre Beiträge erheblich vermehrt hatten. Seitens der deutschen Regierungen wurden der Centralkasse

geborenen Spanier, verübte Brutalität an dem englischen Vize⸗ Konsul Mager in San José de Guatemala anerkannt und eine desfallsige Vereinbarung mit dem britischen Geschäftsträger Schlofieldt geschlossen. Präsident Barrios hat Befehl gegeben, den Uebelthäter nach Heilung seiner Wunden zu erschießen. Seine Complicen sind vor Gericht gestellt worden.

An der central⸗amerikanischen Westküste hat ein in dieser Jahreszeit ungewöhnliches Unwetter geherrscht. In San Juan del Sur veranlaßten die Fluthen eine beispiellose Ueberschwem⸗ mung.

In Venezuela wurde am 27. Mai die neue Verfassung durch den Präsidenten Guzman Blanco mit großer Feierlichkeit proklamirt. Die in Folge dessen in Caracas und Maracaibo von den Gegnern des Präsidenten, zu denen namentlich die Ultra⸗ montanen gehören, angestifteten nruhen, wurden unterdrückt.

In Peru wurden abermals zwei Versuche gemacht, die be⸗ f ende Regierung zu stürzen. Der eine wurde sofort unter⸗

ruckt, bei dem zweiten wurde der Führer der Insurgenten, Salas, nach einem Gefechte mit den Regieruͤngstruppen genöthigt, sich zurückzuziehen, befindet sich indeffen noch immer an der Spitze einer ansehnlichen Truppe. =

Der Herzog von Genua traf an Bord der italienischen Fregatte Garibaldi“ am 7. Mai in Callao ein, wo derselbe mit vielen Feierlichkeiten empfangen wurde. Am 12. fand zu Ehren des Prinzen ein diplomatisches Diner statt.

Chili. Der Kongreß trat am 1. Juni zusammen. Unter den in der letzten Session unerledigt gebliebenen Vorlagen, deren Berathung demnächst wieder aufgenommen wird, besinden sich die Gesetze über die Civilehe und das Strafgesetzbuch. Der wesentlichste Gegenstand, der dem Kongresse indessen während * jetzigen Sesston vorliegt, ist die Trennung der Kirche vom

taate.

Dem argentinischen Gesandten in Chili waren Instruktionen Seitens seiner Regierung zugegangen, sich mit der chilenischen Regierung in Verbindung zu fetzen, um die Lösung der zwischen beiden Staaten schwebenden Grenzstreitigkeiten in Patagonien einem Schiedsgerichte zu überweisen. Bie Grenzfrage zwischen Bolivia und Thili dürfte voraussichtlich auf gleiche Weise ent⸗ chieden werden. Der neue Gesandte für Uruguay, Don Joss

Wöl Fres., Seitens der österreichischen Regierung 1509 Fres. zur Disposttion gestellt. Ausgegeben wurden im Ganzen 23,755 Frcs., d. h. um 3789 Fres. mehr als 1872. Im Ganzen wurden 2520 Per⸗ 6. unterstützt, darunter 1405 Handwerker und 297 weibliche Per⸗ onen und Kinder. Die Kunst hat ungefähr gleich viele ihrer Sohne als im Vorjahr, d. h. 64 betteln geschickt; Lehrer und Literaten kamen nur 35, d. h. erheblich weniger als 1872. Die meisten der Unterstütz⸗ ten waren aus Preußen gebürtig, nämlich 545, dann folgt Baden mit 534, Württemberg mit 370, Bayern mit 333, Sachsen mit 111, Elsaß⸗Lothringen rait 166, Oesterreich mit 267 u. s. f. Für das Jahr 1874 sind bereits 1210 Fres. an Pensionen bewilligt.

Statistische Nachrichten.

Bei der städtischen Sparkasse Berlins betrugen in der Zeit vom 1. April bis ult. Juni c. die Einzahlungen der Inter— essenten 457, 862 Thlr., die Auszahlung an abgehobenen Guthaben 326,818 Thlr., so daß durch die Mehreinnahme von 111,043 Thlr. das Gesammt⸗Guthaben der Interessenten sich ult. Juni c. auf 879,625 Thlr. hob. An neuen Quittungabüchern wurden im zweiten Quartal 5769 Stück ausgegeben, 5130 wurden dagegen ganz abgeho⸗ ben, und ist das Gesammt⸗Guthaben der Interessenten auf 105,559 Quittungsbücher vertheilt. Das Vermögen der , . bestand ult. Juni aus 82,746 Thlr. in baar und in 5, 05,294 Thlr. in Effekten, Hypotheken und Wechseln.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem Werke: „Reinigung und Entwässerung Berlins. Einleitende Verhandlungen und Berichte über mehrere auf Veranlassung des Magistrats der Ksniglichen Haupt- und Re— sidenzstadt Berlin angestellte Versuche und Untersuchungen (Berlin 1874. Verlag von August Hirschwald), ist Heft XII. erschi enen. Dasselbe enthält: A. Bericht, betreffend Untersuchungen über das Berliner Normalwasser, das Wasser der Spree, das Wasser⸗ leitungswasser, das städtische Brunnenwasser und über die sogenannte Selbstreinigung des Schmutzwassers. B. Bericht über die Grund⸗ wasser ⸗Verhältnisse in Berlin, die Wasserstände der Spree, den Regen⸗ all in Berlin und die Boden ⸗Temperatur⸗Messungen. (Hierzu 11 Ta⸗ ellen und 17 graphische Darstellun jen.)

Unter dem Titel Reber den Abschluß von Sta ats— verträgen hat der Dr. Ernst Meier (im Verlage von Duncker u. Humblot, Leipzig 1874, 8., 368 S. Pr. 2 Thlr. 24 Sgr.) eine Monographie herauggegeben, in welcher die juristischen Schranken

rärogative auf dem Gebiete der Vertragsschließungen gesetzt haben. ö. Verfasser erörtert die völkerrechtliche und die . Lösung der Frage, was Rechtens ist, wenn ein Staatsvertrag, der die , der gesetznebenden Gewalt erfordert hätte, ohne solche

ustimmmung abgeschlossen worden ist.

Bei Berathung über die Verwendung des eingegangenen Ein⸗ trittsgeldes für den Besuch der Kaulbach⸗Ausstellung in Nürnberg wurde der Gedanke angeregt, dem Künstler, der sich durch sein Wand'= gemälde im Germanischen Museum selbst ein Denkmal gesetzt, auch in Nürnberg eine bleibende Erinnerung zu widmen. Man glaubte nun, wohl am Besten im Sinne Kaulbachs, der ja beim Beginn seiner künstlerischen Laufbahn mit manchen Unbilden des Schickfals zu kämpfen hatte, zu handeln, indem man beschloß, zu seinem ehren- den Gedächtnisse eine seinen Namen tragende Stiftung zu errichten, auf deren Stipendien jedes Mitglied der deu tschen Kün stler—⸗ schaft ohne Rücksicht auf Wohnort, Alter und Geschtecht nach Verhältniß der vorhandenen Mittel Anwartschaft haben soll. Bedingung des Stipendienbezuges ist schriftliche Mel⸗ dung. des Gesuchstellers und orlage einer selbständigen Arbeit, welche im Gewährungsfalle Eigenthum der Stif⸗ tung bleibt, im entgegengesetzten Falle zurückgegeben wird. Zu Stipendien darf nur die Halfte des jäh lichen Zinserträgniffes des Stiftungsvermögeng verwendet werden, während die andere Hälfte des jährlichen Zinserträgnisses für die nächsten zehn Jahre und das Ka— pital der Stiftung für immer unangreifbar bleibt. Das Stiftungs- vermögen wird gebildet 1) aus dem Reinertrage der jüngst stattgehab⸗ ten Kaulbach-Ausstellung, 2) aus freiwilligen Schenkungen, 37 den jährlichen Mitgliederbeiträgen, 4 der Verwerthung der Musterarbeiten von Stipendigten. tung sind 2 Reichsmark bestimmt. Die Verwaltung der Stiftung besteht statutengemäß: I) aus einem ersten, 2) einem zweiten Vor— stande, von welchen beiden einer (sei es als 1. oder 2. Vorstand) ein Künstler von Fach, der andere ein Kunstfreund sein muß, 3) einem Schriftführer und 4 aus 16 Ausschußmitgliedern mit dem aus ihrer Mitte zu wählenden Kassier. Der auf fe 3 Jahre zu wählende Aus. schuß soll zur Hälfte aus den Reihen der Künstler und der Kunst—⸗ freunde zusammengesetzt sein, was mit Rücksicht auf die verschiedenen Elemente des Gesamintvereins entsprechend erscheint. In die gegen= wärtige Verwaltung wurden gewählt: 1. Vorstand: Hr. Hof⸗Rath Mayer Professor an der Kunstschule; 2. Vorstand: Hr. Hof- Buch— und Kunsthändler Soldan; Sekretär: Hr. Maler Rud. Geißler. Sitz der Stiftung ist Nürnberg. Als Beweis, welchen Anklang die der Stiftung zu Grunde liegende Idee findet, möge die Thatsache dienen, daß bereits namhafte Beiträge von Seiten Nürnberger und auswärtiger Kunstfreunde der Stiftung zugeflossen sind; weitere größere Spenden stehen, namentlich von Seiten deutscher Vereine im Auslande, in Aussicht.

Die Verlags ⸗Buchhandlung von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig hat ein Abonnement eröffnet auf die zweite Ausgabe des Werks „Die Heroen der deutschen Lite— ratur, in lLebensgeschichtlicher Form“; zum Gebrauche auf Gymnasien, Real- und höheren Töchterschulen, sowie für Lehrer und zum Privatstudium, von Ferdinand Sonnenburg, Rektor der Bürgzerschule in Bad Oeynhausen. Dieses Werk hat sich die Auf⸗ gabe gestellt, vorzugsweise die Lebensverhältnisse der Dichter darzu⸗ stellen und ihren kulturhistorischen Standpunkt zu beleuchten. Bie einzelnen Lebensbeschreibungen sind mit der größtmöglichen Ausführ— lichkeit und nur nach durchaus zuverlässigen Quellen gegeben. Das Buch wird also eine wesentliche Ergänzung zu allen Likeraturgeschich= ten bilden; es ist für . Freund der deutschen Literatur, besonders aber für die Oberklassen der höheren Lehranstalten bestimmt. Der Umfang ist auf drei Bände in i4 Lieferungen (zum Preise von 15 Sgr. für die Lieferung) festgesetz. Der Inhalt der einzelnen Bände ist, folgender: Erst er Band: 1) Das deutsche Volks-Epos (das Nibelungenlied und die Kudrun). Anhang: Ueber das Ritterwesen im 10. bis 14. Jahrhundert. 2) Wolfram von Eschenbach. 3) Gottfried von Straßburg (big in diesen Abschnitt hinein reicht die vorliegende 1, Lieferung). ) Walther von der Vogelweide. Anhang: Ueber deutsche Bücherhandschriften. 5) Reineke Fuchz. 6) Martin Luther. * Hans Sachs. 8) Johannes Fischart. 9) Das Volks— lied. 19 Friedrich von Logau. 11) Paul Gerhard. Zweiter Band: 1) Klopstock. 2 Wieland. I) Lessing. ) Herder. 5) Kant. Dritter Band: 1) Goethe. 2 Schiller. Anhang: Uebersicht über die Geschichte der deutschen Schauspielkunst.

Gestern Mittag ist nach längerem Leiden das älteste Mitglied der Universität Straßburg, der fruͤhere erste Rektor derselben, Prof. Dr. Bruch, gestorben.

Die philosophische Fakultät des Athenäums von Bologna hat dem deutschen Vante-Gelehrten Cart Witte nach—⸗ stehende Adresse zur Feier seines B0jährigen Doctorats geschickt:

„Geehrtester Herr! Wir haben in den Zeitungen gelesen, daß unsere Kollegen auf den deutschen Hochschulen und die Vertreter der Universitäten und wissenschaftlichen Anstalten anderer Nationen die 60. Wiederkehr des Tages gefeiert haben, an welchem Sie zum Doc⸗ tor ernannt worden sind. Es hat uns leid gethan, daß dabei nicht die Nation vertreten gewesen ist, welche nach der deutschen Sie am meisten schätzt und in dankbarer Verehrung liebt. Italien hatte bei seinem Glückwunsche noch eines anderen Jahrestages zu gedenken, des if ia eh igen Jubiläums Ihrer ersten Schrift über Dante. Mit Ihrer Abhandlung „Ueber das Verständniß Dante's vom Jahre 1824 enthüllten Sie Deutschland das Antlitz unseres großen Dichters, von dem es bis dahin nur dunkle Vorstellungen hatte, und was nach mehr ist, Sie begannen die neue Dante⸗Kritik damit. Ja, die Danie⸗ Kritik des neunzehnten Jahrhunderts geht zum Theil von Ihren

Werken aus und wurde durch alle mächtig gefördert; denn es giebt

keinen Pfad auf, diesem Gebiete, den Sie nicht beschritten haben, von der Bibliographie bis zur, Philosophie, von der Untersuchung der Handschriften bis zur Politik, indem Sie die Handschriften berichtigten, erläuterten, übersetzten und gelehrte Abhandlungen schrieben, bis Sie das ebenso mühe wie ehrenvolle Werk vollbrachten. Zu alledem wür den wir Ihnen Glück gewünscht und im Namen unseres Vaterlandes und unserer Wissenschaft bei der öffentlichen und häuslichen Feier Ihres Doctor⸗Jubiläums Dank gesagt haben, wenn wir von dem Feste und seiner feierlichen Begehung Kenntniß gehabt hätten. Aber wenn unsere Glückwünsche und Dankesworte spät kommen, so sind sie deshalb nicht weniger herzlich, und Sie werden dieselben aus Liebe zur Sprache Dante's und Boccacio's, die durch Sie auf so edle Weise Bürger der deutschen Literatur geworden sind, freundlich entgegennehmen.“ Bologna, 3. Juli 1874.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die Nr. 57 der „Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn - Verwaltungen“ hat folgenden Inhalt; Die deut⸗ . und die französischen Eisenbahnen während des letzten Krieges. ereinsgebiet: Verein deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen, Termin der Generalversammlung in Pest. Oesterreichisch⸗ungarische Korrespondenz Ungarantirte Bahnen; Tarifmodifikationen; Neue Fahrordnungen; Strategische Brückenobjekte; Kommission für Unfallwesen; Wien und iti Tarif⸗Zusammenstellungen; Galizischer Verkehr; Kohle nach ußland; Waagthalbahn; 3 der Nordbahn gegen den Staat; Börsenbericht). ingarische Westbahn (Geschäftsbericht pro 1873). annover Altenbekener und Braunschweigische Eisenbahn (Prioritäts⸗ nleihen). Saal - Unstrut ⸗Eisenbahn (bevorstehende Betriebs eröffnung). Märkisch-Posener und Berlin ⸗Hamburger Eisenbahn , , erichte pro 1873). Ausland: ern (ELosowaja⸗Sewastopoler Bahn). Tech⸗ nisches, Patentirte Eisen ahnwagen ⸗Kuppelungen. Literatur: Hülfs⸗ tafeln zur bgremetrischen Höhenbestimmung, von Dr. H. Schoder. Eingegangene Bücher. Miggellen: Eintausend⸗Meilen ⸗Billete auf ame= rikanischen Eisenbahnen. Nachträge zu den Offiziellen Mittheilungen über Einnahmen bis ult. Mai 1874. Marktbericht. Eisenbahnkalender.

Offizielle und Privatanzeigen. Baltimore, 21. Juli. (W. T. B.) Der norddeutsche Lloyd⸗

rrieta, ist von dem Präsidenten von Chili empfangen worden.

untersucht werden, die die neueren Verfassungsurkunden der Königlichen

dampfer „Berlin“ ist Sonntag Morgen 8 Uhr hier eingetroffen.

Als Jahresbeitrag für die Mitglieder der Stif⸗

Gentral⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich.

Beilage zu Nr. 17 O0 des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers. *

Aaz Central Handels- Register erscheint in der Regel täglich.

Aas Ahonnement heträgt 15 Sgr. sur das Hierteljahr.

Einzelne Uummern kosten 2 gr.

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Der Jahresbericht der Handelskammer zu Frankfurt a. O. spricht sich über die allgemeine Lage des Handels und der Industrie im Jahre 1875 wie folgt aus: „Die mit dem Aufschwung von Handel und Industrie verbundene Spekulation ist im Jahre 1873 in Folge übermäßiger Anspannung aller Kredit. verhältnisse bedeutend erschüttert worden und hat auf dem wirthschaftlichen Gebiete tief eingreifende Ver— änderungen bewirkt. Vermochte die Industrie den gesteigerten Ansprüchen an ihre Leistungsfähigkeit nicht zu folgen, was eine Steigerung der Arbeitslöhne, der Preise aller Lebensbedürfnisse und der Preise für Grund und Boden bedingte, so mußte die Ein schränkung des Kredits das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage beseitigen und eine Ueber produktion erscheinen lassen, deren Zurückführung auf normale Verhältnisse zur Zeit noch nicht beendet ist.

Der Stand der hiesigen Fabrikation war be⸗ friedigend, sie wird sich noch mehr entwickeln, wenn die Regulirung der Oder und der Bau einiger pro— jektirter Eisenbahnen ausgeführt sein werden.

Die Ernte im Jahre 1873 ist als eine gute Mittel- ernte zu bezeichnen; sie hat jedoch ein Steigen der Preise der Lebensbedürfnisse nicht verhindern können, weil unsere Erzeugnisse nach Gegenden, die eine minder gute Ernte hatten, versandt wurden.“

In den Frankfurter Stadtforsten wurden im Jahre 1273 1424,11 Ctr. Spiegelrinde gewonnen, die zu 13 Thlr. pro Etr. an die Lohgerber verkauft wurden. Das allein in Betrieb gewesene Braun—⸗ kohlenwerk Vaterland förderte 1B 749,949 Hektol. Braunkohlen, 27, 8:2 Hektol. mehr als im Vorjahre. In den 5 Eisengießereien wurden zum größten Theil zu Maschinentheilen ca. 27, 000 Ctr. Roh— eisen, in den Maschinenfabriken ca. 15,500 Ctr. Walz und Schmiedeeisen und an Kesselblechen eg Hod Ctr. mit einer Arbeiterzahl von cg. 680 Mann verarbeitet. Das Geschäft in Nähmaschinen ist im Allgemeinen dasselbe geblieben wie im Vor— jahre, nur in letzter Zeit stockte es. Die Thon⸗ waarenfabriken hatten ein lebhaftes und lehnendes Geschäft; 3000 Oefen sind verkauft, zahlreiche Be—⸗ stellungen mußten zurückgewiesen werden. Das bis zum Juli sehr lebhafte Geschäft in Steingut wurde später durch die Geldkrisis beeinträchtigt. Auch die Nachfrage nach Porzellan ließ gegen Ende des Jahres nach. Die Har n produzirte 45,165,406 Kbf. englisches Gas, 3,003,500 Kbf. englisches mehr als im Jahre 1872, außerdem 11 656 Hektol. Koks. Die Kartoffelstärkefabrikation hat in Frankfurt eine große Ausdehnung gewonnen; es wurden im Jahre 1873 dort produzirt: ca. 120,000 Ctr. Syrup, 0, 000 Ctr. Zuckercouleur und 70,000 Ctr. Trauben- zucker. Von den 12 Fabriken im Bezirke des König—⸗

lichen Hauptsteuer⸗Amts Frankfurt 4. O. wurden verarbeitet: im Jahre 1875 1B 705,986 Ctr. Rüben, 209,500 Ctr. mehr als im Jahre 1872. An Steuern wurden entrichtet: im Jahre 1873 454,929 Thlr, 55,866 Thlr. mehr als in 1872. Von den 82 im Betrieb gewesenen Brennereien des Haupt⸗ Steueramts⸗Bezirks, wovon 12 im Steuerbezirk der Stadt Frankfurt a. O. belegen sind, wurden im Jahre 1873 verarbeitet: 100,831 Hektol. Getreide, 21, 200 Hektol. mehr als in 1872; ferner 1031. 238 k Kartoffeln, gegen 1872 mehr 200, 339 Hektol.

ie Branntweinsteuer betrug im Ganzen 552, 145 Thlr. 18 Sgr., gegen 1877 mehr 97,699 Thlr. 3 Sar. Die ira Bezirk des Königlichen Haupt-Steuer⸗ Amts bestehenden und im Betriebe befindlichen 44 Brauereien haben verarbeitet 75,2835 Ctr. Malz gegen 59,673 Ctr. in 18572 und an Braumalzsteuer geiahlt 52574 Thlr. gegen 39,782 Thlr. in 1872. Davon entfallen auf die 14 Brauereien des weiteren Stadt und Steuerbezirks 32536 Ctr. Malz gegen 2b 3 Ctr. in 1872 und Braumalzstener 21,664 Thlr. gegen 19.012 Thlr. in 1372. Die Menge des

gewonnenen Bieres betrug 58,5490 Hektol. übergäh—

riges, 118,979 Hektol. untergähriges,. gegen 1872

mehr 10360 Hektol. übergähriges, 28, 34 Hektol,

untergähriges. Ausländische Biere wurden eingeführt und verzollt 48 Ctr, x Die im Handelskammer⸗Bezirk belegenen beiden apierfabriken haben im Jahre 1873 ca. 20,000 tr. Papier fabrizirt und verkauft. Die Haupt⸗ absatzorte waren i hen; und Dänemark. Von der mit einer Papierfabrik verbundenen Holzstoff⸗ fabrik wurden ca. 2000 Ctr. zur Papierfabrikation eeignetes Holzmehl angefertigt und in der Papier 6 verarbeitet. Von drei Papierhandlungen wur⸗ en ea. 2500 Ctr. Düten fabrizirt und abgesetzt. In der Fabrik von G. F. W. Noack wurden an Buch= binderpappen ca. 6090 Ctr. angefertigt und in den nahe gelegenen , n,. abgesetzt.

Zu den 3 Messen des Jahres 1873 gingen 320

Ctr. 68 Pfd. ausländische und 207, 954 Ctr. vereins

ländische Waaren ein, 478 Ctr. 46 Pfd, resp. 5225

Ctr. weniger als in 1872, gegen den Durchschnitt

der Jahre 1841 —1873 weniger 38,572 resp. 8005

Ctr,, zusammen 46,577 Ctr. .

Im Jahre 1873 zählten die aktiv Wahlberechtig⸗ ten für die Handelskammer 289 Firmen resp. Per⸗ onen gegen 279 im Jahre 1872. Die Handels ammer zählt 12 Mitglieder. Den Vorsitz führt der en reh Heinrich Tillich, dessen Stellvertretung

hat der Stadtrath J. H. Herrmann. .

Das Handelsregister des Königlichen Kreigzzerichts

u Frankfurt a. O. enthielt Ende 1873 für die Stadt

rankfurt a. O. 402 Firmen, einschließlich 2 Han delsgesellschaften, 37 Prokuren, 13 Aktiengesellschaf⸗ ten und 2 Genossenschaften; für 25 andere Orte des

Kreisgerichts-Bezirks 178 Firmen, einschließlich 13

Handelsgesellschaften, 2 Prokuren und 1 Aktiengesell⸗

schaft.

Nach dem Jahresbericht der Handelskammer des 6 Landeshut für das Jahr 1873 bewegte sich das Geschäft im verflossenen Jahre im

Großen und Ganzen auf gesunder Basis. 3 der, der Königl. Seehandlun

gehörigen Spinnerei zu Landeshut wurden 14,375 Schock Flachs

garn und in der Spinnerei von Johann Faltis in Liebau 8, 183 Schock Flachs und Werggarn gesponnen. Die bei der erstgenannten Liebauer Spinnerei neu eingerxichtete Trockenspinnerei konnte wegen Mangel an Aibeitern nicht in Betrieb gesetzt werden. Der Absatz leinener Fabrikate auf dem Kontinent war bei stabilen Preisen bis Monat Oktober ziem— lich lebhaft, verringerte sich jedoch im November und Dezember. Das Exportgeschäft blieb das ganze Jahr hindurch unbelebt, auch der Verkehr mit Po— len und Rußland gewann keine Ausdehnung. Zeit⸗ weise machte sich, selbst bei erhöhten Löhnen, Mangel an Arbeitskräften bemerkbar, so daß es den Fabri⸗ kanten schwer wurde, eingegangene Lieferungsverbind- lichkeiten rechtzeitig zu erfüllen. Die im Kreise vor— handene Weberbevölkerung bestand aus 231 selbst—⸗ ständigen und 3523 gegen Lohn arbeitenden Webern init 1259 Gehülfen und 2607 Spulern. Sie fertig ten auf 4.17 Webstühlen 309,118 Stück, 48,691 Stück mehr als in 1572. Sämmtliche auf Bleiche, Färberei und Appretur bezügliche Etablissements waren gut beschäftigt. In der städtischen Gas⸗ anstalt zu Landeshut wurden aus 10,533 Centner Kohlen 131,590 Kubikmeter Gas produzirt. Das Morgensteru⸗Werk zu Rohnau, dessen Betrieb vergrößert worden ist, beschäftigte 132 Arbeiter. Die Förderung betrug: 284,669 Etr. Schwefelkiese, aus denen 23,366 Ctr. Schlieche, 33,838 Ctr. Schwefel säure, 18,149 Ctr. Eisenvitriol 2c. gewonnen wurden. Die Gesammtprodnktion der, der Schlesischen Kohlen werks⸗Aktiengesellschaft gehörigen Gruben, erreichte 5,473,011 Ctr. Kohlen, davon entfallen auf die im Kreise Landeshut belegene konsol. Gustav⸗Grube zu Schwarzwaldau 1B 746,933 Ctr., von denen der größte Theil zu Koks verbrannt wurde. Bei den zur Gustav⸗ Grube gehörenden Koksanstalten waren 94 Oefen im Betriebe. Die Concordia⸗Grube bei Landeshnt förderte 280,913 Centner Kohlen. Auf dem der Gewerkschaft konsol. Abendröthe ge⸗ hörigen Clara⸗Schacht wurden 761,557 Hektoliter Kohlen gefördert und in den Koksöfen der Handels gesellschaft C. Culmitz 373,485 Ctr. Coks produzirt. Gefördert wurden ferner durch: die konsolidirte Gott helf Grube bei Liebau 3101 Ctr. Kohlen, und die vereinigten Liebauer Kohlenwerke zu Reichhenners⸗ dorf 26,800 Ctr. Kohlen. Im unterirdischen Kalk⸗ steinbruch bei Rothenbach wurden 416 Klaftern Kalkstein gebrochen und daraus 13,689 Scheffel Bau⸗ und Ackerkalk und Kalkasche gewonnen, in den kleineren Kalksteinbrüchen sind zusammen 36,700 Ctr. Kalk und Kalkasche produzirt worden. In den Sandsteinbrüchen zu Trautliebersdorf blieb der Betrieb unverändert und die angefertigten Thür— gerüste, Platten ꝛc. fanden regelmäßigen Abzug. Die Ziegelfabrikation im Kreise belief sich auf 4 Millionen Klinker und Mauerziegeln. In der Glas= fabrik zu Hochwald bei Gottesberg wurden eireg 55,000 Hüttenscheck Glas hergestellt. Die Tafel⸗ glasfabrik in Liebau, welche im Laufe des Jahres erbaut und im Monat Oktober in Betrieb gebracht wurde, fertigte bis Ende Dezember ca. 4000 Bund Tafelglas. Im Handelsregister sind für Landeshut 93 Firmen und Prokuren eingetragen, für Liebau 3ö, für Schömberg 12, für 18 kleinere Orte 31. Die Handelskammer zählt 2 Mitglieder; den Vorsitz führt der Kommerzienrath Carl Methner in Landeshut, Stellvertreter desselben ist der Kommerzienrath H. Wihard in Liebau.

Nr. 29 der „Deutschen Industrie⸗Zei⸗ tung“, Organ der Handels⸗ und Gewerbekammern zu Chemnitz, Dresden, Plauen und Zittau (ver⸗ antwortlicher Redacteur: Max Diezmann) enthält: Nationale Bildungsbestrebungen. Von A. Lammers. Technik;: Versuche über die Festigkeit von Metallen. Zur Nähmaschinen⸗-Industrie. Die Anilinfarben in der Lederfärberei. Fäcalsteine als Brennmaterial. Zusammensetzung der Gaswasser. Paraffin zum Satiniren und Poliren der Glanzpapiere. Indu— strielle Briefe: Chemnitz: Jahresbericht der Handels⸗ kammer des Kreises Cottbus für 1873. Rostock: Erhöhung der Eisenbahntarife. Camden: Kongreß der Baumwollbörsen in den Vereinigten Staaten. Manchester: Wochenschzn über den englischen Ma— schinen⸗ und Metallmarkt. Technische Briefe: Chem⸗ nitz: Austrocknen von Neubauten. Literarisches: Amtlicher Bericht über die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Technische Notizen. Fragen. Be— antwortungen. Industrielle Notizen. Vermischte Notizen. Personalnachrichten. Patentertheilungen. Korrespondenz.

Handels⸗Register.

Berlin. Handelsregister des Königlichen Stadtgerichts zu Berlin. Zufolge Verfügung vom 21. Juli 1874 sind am selbigen Tage folgende Eintragungen erfolgt: Die Gesellschafter der hierselbst unter der Firma: Gebr. Punitzer ĩ am 1. Juni 1874 begründeten Handelsgesellschast (jetziges Geschäftslokal: Oranienburgerstraße 75) sind die Kaufleute: 1) Theodor Punitzer, 23 Julius Punitzer, Beide hier. Dies ist in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 5016 eingetragen worden.

Die Gesellschafter der hierselbst unter der Firma: Albert Baumann & Co. am 1. Juni 1874 begründeten Handelsgefellschaft (jetziges Geschäftslokal: Hinter der Garnisonkirche 12 sind die Kaufleute

I) Albert Baumann,

2 Louis Lepy, Beide hier. Dies ist in unser Gesellschaftsregister unter Nr.

Nr. 1360. fr Central Berlin, Mittwoch, den 22. Juli 1874.

am 15. Juli 1874 begründeten Handelsgesellschaft sind die Kaufleute

5018 eingetragen worden.

26068 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma:

vermerkt steht, ist eingetragen:

und als deren Jnhaber der Fabrikant Friedrich Ernst

andels-⸗RKegister kann durch alle Host-⸗Anstalten dra

In- und Auslandes, somie durch Carl geumanns Herlag, Zerlin,

Die Gesellschafter der hierselbst unter der Firma: Boehm & Fleischer

(jetziges Geschäftslokal: Neue Grünstraße 20)

1) Louis Boehm, 2) Franz Hermann Fleischer, Beide hier. Dies ist in unser Gesellschaftsregister unter Nr.

In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. Schwaneberg & Täuberecht

Die Gesellschaft ist durch gegenseitige Ueberein⸗ kunft aufgelöst. Der Fabrikant Friedrich Ernst August Schwanederg zu Berlin setzt das Han— delsgeschäft unter der Firma A. Schwaneberg fort. Vergleiche Nr. 3195 des Firmenregisters. Demnächst ist in unser Firmenregister unter Nr. SI95 die Firma: WTI. Schwaneberg

August Schwaneberg hier eingetragen worden.

Gelöscht ist: Firmenregister Nr. 7040: Die Firma L. Boehm. Berlin, den 21. Juli 1874. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Givilsachen.

EBraddemkburg. Bekanntmachung. . Der Holihändler Gustav Herrmann Witte hier hat als Inhaber der unter Nr. J des Firmen⸗ registers eingetragenen Firma H. Witte hierselbst seinem Sohne Gustav Adolph Herrmann Witte für dieses Geschäft Prokura ertheilt, und ist dies unter Nr. 57 des Prokurenregisters eingetragen worden. Brandenburg, den 18. Juli 1874.

Königliches Kreisgericht. Abtheilung J.

Brandenburg. Bekanntmachung.

Die bei Nr. 531 des Firmenregisters eingetragene

Firma Otto Hoffmann ist gelöscht worden.

Brandenburg, den 18. Juli 1814. Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.

KEreslain. Bekanntmachung. In unser Firmenregister ist Nr. 3698 die Firma: F. Rosenthal

und als deren Inhaberin die verehelichte Kaufmann Fanny Rosenthal, geborene Holz, hier, heute einge⸗ tragen worden.

Breslau, den 15. Juli 1874.

Königliches Stadtgericht.

Abtheilung J.

KExeslar. Bekanntmachung.

In unser Prokurenregister ist Nr. 840 David

Rosenthal hier als Prokurist der verehelichten Kauf⸗

mann Fanny Rosenthal, geborene Holz, hier, für de⸗

ren hier bestehende in unserem Firmenregister Nr.

3698 eingetragene Firma:

F. Nosenthal

heute eingetragen worden.

Breslau, den 15. Juli 1874. . Königliches Stadtgericht. Abtheilung J.

HKBreslan. Bekanntmachung. . In unser Firmenregister ist bei Nr. 3426 das Erlöschen der Firma A. Mamelock hier, heute

eingetragen worden. . Breslau, den 15. Juli 1814 Königliches Stadtgericht. Abtheilung J. Rreslam. Setanntmachung. ö In unser Firmenregister ist Nr. 37090 die Firma: M. Kirschstein k und als deren Inhaber Maurermeister Moritz Kirsch⸗ stein hier, heute eingetragen worden.

Breslau, den 15. Juli 1874.

Königliches Stadtgericht. Abtheilung J.

HRreslanm. Bekanntmachung. In unser Firmenregister ist a. bei Nr. 2645 die Firma A. Schultze ,. Folgendes: Die bier bestehen de Zweigniederlassung ist durch Erbgang auf die verwittwete Kaufmann Sophie Dorothea Schultze, geb. Germer, zu Breslau übergegangen und von dieser demnächst zur Hauptniederlassung erhoben worden,“ und b. unter Nr. 3701 die Firma A. Schultze hier und als deren Inhaberin die verwittwete Kauf— mann Sophie Dorothea Schultze, geborene Germer, hier, heute eingetragen worden. Breslau, den 16. Juli 1874. Königliches Stadtgericht.

res lars. Bekanntmachung. In unser Firmenregister ist bei Nr. 2448 das Ersöschen der Firma Theodor Sappelt hier, heute eingetragen worden. ; Breslau, den 17. Juli 1874. Königliches Stadtgericht.

Abtheilung J.

Abtheilung J.

Cosel. Selanutmachung. In unser Gesellschaftsregister ist unter Nr. 13 zufolge Verfügung vom 16. Juli 1874 folgende Ein— tragung bewirkt worden: ; 1II Colonne 2. Firma der Gesellschaft: August Brandt und Sohn; 2 Colonne 3. Sitz der Gesellschaft: Sg e, 3. 3 k zu oschütz, Coseler Kreises; 3) C * on . 4 l g , fiene der Gesellschaft: ie Gesellschafter sind: 1) der Rittergutsbesitzer August Brandt, 2) der Oekonom Victor Brandt;

8. T., Anhaltstraße 12, und alle Buchhandlungen, für Grrlin auch durch die Exprdition: 8. T., Milhelmstraße 32, bezogen merden.

Die Gesellschaft hat am 1. Juli 1874 begonnen. Die Befugniß, die Gesellschaft zu vertreten, steht jedem der Gesellschafter zu. Cosel, den 16. Juli 1574. Königliches Kreisgericht.

Poxt resin d. Handelsregister

des Königlichen Kreisgerichts zu Dortmund. Unter Nr. 257 des Gesellschaftsregisters ist die am 15. Juli 1874 errichtete offene Handelsgesellschaft Eugen & Herm. Knapmann zu Annen am 20. Juli 1874 eingetragen, und sind als Gesellschafter vermerkt:

1) der Kaufmann Hermann Knapmann zu Annen, 2) der Kaufmann Eugen Knapmann zu Witten.

Hor tram dl. Handelsregister

des Königlichen Kreisgerichts zu Dortmund.

Unter Nr. 258 des Gesellschaftsregisters ist die

am 1. Juli 1874 errichtete offene Handelsgesellschaft

Grävinghoff & Fischer zu Dortmund am 20 Juli

1874 eingetragen, und sind als Gesellschafter ver⸗

merkt:

I) der Fabrikant Friedrich Grävinghoff zu Dort⸗ mund,

2) der Fabrikant Theodor Fischer zu Dortmund.“

Poxtranunmd. Handelsregister

des Königlichen Kreisgerichts zu Dortmund. In unsere Handels-Gesellschaftsregister, woselbst sub Nr. 25 die Firma Carl Wencker zu Dort mund eingetragen steht, ist am 30. Juni 1874 Folgendes vermerkt worden: . Die Wittwe Kaufmann Carl Wencker, Friederike, geb. Krümmer, ist aus der Gesellschaft ausgeschieden und an deren Stelle der Kaufmann Alfred Wencker eingetreten. J z Eingetragen auf Grund der notariellen Verhand lung vom II. Juni 1874.

Portmanand. Hanudelsregister

des Königlichen Kreisgerichts zu Dortmund.

In unser Handels- Gesellichaftsregister, woselbst sud Nr. 5 die Harpener Bergbau⸗Aktien⸗Gesell⸗ schaft zu Dortmund eingetragen steht, ist am 5. Juli 1874 Folgendes vermerkt worden:

Durch notariell beurkundeten Beschluß des Ver- waltungsraths vom 23. Mai 1874 ist an Stelle des verstorbenen Vorsitzenden des Verwaltungsraths Dr. med. Friedrich Muͤser zu Dortmund, das bisherige Verwaltungsrathsmitglied, der Banquier Hermann Rheinen, zum Vorsitzenden des Verwaltungsraths, und der Kaufmann Robert Müser zu Dortmund zum previsorischen Mitgliede desselben erwählt worden.

Poxrtrienunmd. Handelsregister

des Königlichen Kreisgerichts zu Dortmund, In unser Gesellschaftsregister, woselbst sub Nr. 157 die Dortmund Gronau Enscheder Eisenbahn Gesellschaft eingetragen steht, ist am 13. Juli 1874, Folgendes vermerkt worden:

In der am 30. Juni 1874 stattgehabten General⸗ Versammlung ist .

5 der Gerrit Jan van Heeck zum Mitglied des Verwaltungsrathes und ; 2) der Banquier Wilh. von Born hier zum Vor⸗ sitzenden des Verwaltungsrathes und Walther Rauendahl zu Berlin zu dessen Stellvertreter

erwählt.

Hort nm. Handels- (Gesellschafts) Register des Königlichen Kreisgerichts zu Dortmund.

Bei Nr. 4 des Gesellschaftsregisters, woselbst der Hörder Bergwerks⸗ und Hüttenverein eingetragen, ist am 13. Juli 1874 Folgendes vermerkt worden:

Der Verwaltungsrath hat neben dem Bureau Chef Ferdinand Schweinheim auch dem Ingenieur Julius Riesberg Kollektiv⸗Prokura dahin ertheilt, daß er mit Einem der Direktoren die Firma der Gesellschaft zu zeichnen berechtigt ist.

Eisenach. In das Handelsregister der unter= zeichneten Behörde sind laut Beschluß vom 14. d. M. Fol. 184 die zum Vorstand des hiesigen Vorschuß⸗ vereins, eingetragene Genossenschaft, für die Zeit vom 1. Fuli 1874 bis 31. Dezember 1875 gewählten Herren und zwar,

GC. J. W. Bohl, als Direktor,

Adolf Buffleb, als Kassirer und

Hermann Hagemann, als Controleur, eingetragen worden.

Lire reh, den 16. Juli 1874. Großherzogl. S. Stadtgericht daselbst. Venus.

Essem. Handelsregister des Königlichen Kreisgerichts zu Essen. In unser Firmenregister ist unter Nr. 572 die Firma: Hugo Hartmann in Essen und als deren Vun nb der Kaufmann Hugo Hart⸗ mann zu Essen am 20. Juli 1874 eingetragen. Die unter Nr. 538 des Firmenregisters eingetra⸗ ene Firma: . Julius Forst in Essen : Sec gef, der Kaufmann Julius Forst zu ssen ist gelöscht am 20. Juli 1874.

Cörlitz. In unser Gesellschaftsregister ist bei Nr. 131. pet en die Aktiengesellschaft unter der

ma:

34 Görlitzer Vereins⸗Bank

. Liquidation ermerk:

felgen, , dem die Liquidation bewirkenden Vor⸗ stande ist der Kaufmann Michaelis Mar Wiener ausgeschieden und in denselben der Kaufmann Heinrich Großmann zu Görlitz eingetreten. ie

eut eingetragen worden. ; 7 ? Görl den 20. Juli 1874. (a cont. an

und Werggarn, in der Spinnerei H. & F. Wihard KX Steffan in Liebau 18,000 Schock ga und Werg⸗

507 eingetragen worden.

Beide zu Schieroth.

Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.