2) Prinzipielle Entscheidungen des Reichs ⸗Ober⸗Handels⸗ gerichts sowie der Gerichte der deutschen Bundesstaaten; wichtige Beschlüsse der Handelskammern, Auszüge aus den Jahresberich⸗ ten derselben.
3) Mittheilungen aus der Handelsliteratur. .
4) Bekanntmachungen über Fabrik⸗ und Gewerbezeichen.
5) Verzeichnisse deutscher Handelsfirmen in überseeischen Handelsplätzen.
6) Seit dem 1. Juli d. J. werden auch die gerichtlichen Bekanntmachungen über Konkurse im Central⸗Handels⸗ register publizirt, damit die Interessenten durch dasselbe Organ auch von den durch Konkurs eintretenden Veränderungen in den Rechtsverhältnissen der Firmen Kenntniß erhalten. Die Eröff⸗ nung des Konkurses 2c. wird nämlich in der Regel nicht vom Handelsregister aus, sondern nur durch das Konkursgericht, und zwar häufig in andern Blättern, als den für die Handelsregister⸗ einträge bestimmten, publizirt. Es erschien daher zweckmäßig und entsprach auch dem Rescript des Königl. Preuß. Justiz⸗Mini⸗ steriums vom 17. Novbr. 1868 (Just. Min.⸗Bl. S. 358 Rr. 79), die Konkursbekanntmachungen mit den Handelsregistereinträgen in demselben Blatt zu vereinigen, und sind die Gerichte ersucht worden, im Interesse des Publikums die Konkursbekannt⸗ machungen, soweit sie Kaufleute betreffen, ebenfalls im Central⸗ Handelsregister zu veröffentlichen.
7) Neuerdings ist versuchsweise mit dem Central⸗Handels⸗ register auch ein dem Postblatt analoges Telegraphen⸗Ver⸗ kehrsblatt verbunden worden, welches die wichtigsten Bestim⸗ mungen über den Telegraphenverkehr sowie den neuesten Ge⸗ bührentarif für die telegraphischen Depeschen enthält.
— Heute Vormittag fand die Schlußbesichtigung des bei der Central⸗Turnanstalt bestehenden Offizier⸗-Kursus statt; die zu demselben kommandirten Offiziere werden sich dem⸗ nächst in ihre resp. Garnisonen zurückbegeben.
— Der General⸗Lieutenant und Inspecteur der Gewehr⸗ Fabriken Wolff⸗ von Linger, welcher sich vor einiger Zeit in dienstlichen Angelegenheiten nach Danzig begeben hatte, ist von dort hierher zurückgekehrt.
— Der General⸗Stabsarzt der Armee Dr. Grimm, Chef der Militär Midizinal⸗Abtheilung im Kriegs⸗Ministerium und J. Leibarzt Sr. Majestät des Kaisers und Königs, hat sich mit mehrwöchentlichem Urlaub nach Kissingen begeben.
Kozmin, 27. Juli. (W. T. B.) Der Weihbischof Janiszews ki aus Posen ist zur Verbüßung seiner Strafhaft heute Abend 6 Uhr in das Gefängniß der hiesigen Kreisgerichts⸗ Kommission eingeliefert worden.
Bayern. München, 26. Juli. Der König hat dem in München bestehenden Comité für Errichtung eines National⸗ denkmals auf dem Niederwalde die Erlaubniß zu öffentlichen Aufrufen und Sammlungen für den Umfang des Königreiches ertheilt. — Als Beitrag zu dem Sängerfest in München hat Se. Majestät 3000 Mark bewilligt.
— Die neue am 1. Oktober d. J. in Wirksamkeit tretende Verordnung betreffs der Abänderung der seitherigen Schulordnung an den Gymnasien und Lateinschulen hat un⸗ term 24. d. M. die Allerhöchste Genehmigung erhalten.
Sachsen. Dres den, 27. Juli. Der König ist am 25. d. M., Abends 7 Uhr, im besten Wohlsein in Ostende ein⸗ getroffen. — Der Staats⸗Minister Dr. v. Gerber wird morgen eine mehrwöchentliche Erholungsreise antreten. — Die Besserung im Befinden des Kriegs-Ministers, Generals der Kavallerie von Fabrice, schreitet, wie das „Dr. J.“ meldet, in erfreulicher Weise fort; derselbe konnte gestern bereits das Bett auf kurze Zeit verlassen.
Mecklenburg. Schwerin, 27. Juli. Die Frau Groß⸗ herzogin hat sich mit der Herzogin Marie, welche gestern Vormittag von St. Moritz hierher zurückgekehrt ist, heute Mor⸗ gen nach dem Heiligen Damm begeben.
— Der Großherzog traf am 25. d. M. mit dem Früh⸗ zuge von Schwerin auf dem Bahnhof in Rostock ein, wo sich die Chefs der Behörden zur Begrüßung eingefunden hatten. Se. Königliche Hoheit begab sich ohne Aufenthalt nach dem Großherzoglichen Palais, verweilte kurze Zeit am Krankenbette des Erbgroßherzogs und setzte sodann die Reise nach Do—⸗ beran und dem Heiligen Damm fort. Das über das Befin⸗ den des Erbgroßherzogs am 25. ausgegebene Bulletin lautet: „Die Krankheit Sr. Königlichen Hoheit des Erbgroßher⸗ zogs verläuft in günstiger Weise weiter.“
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 25. Juli. Die „Weim. Ztg.“ giebt einen vergleichenden Ueberblick über die Steuerergebnisse im Großherzogthum Sachsen in den 5 Jahren von 1869 bis inkl. 1873. Die für jedes der 5. Jahre ausgeschriebene Steuer erreichte die Höhe von 12 Pfennigen pro ein Thaler Steuerkapial. Der Sollertrag der Steuern vertheilt sich danach wie folgt:
Einkommensteuer II. Quote
Alte Grund⸗ ⸗ Nicht ⸗ Gesammt⸗ Jahr steuer I. Quote Grundbes. Grundbes. betrag 1869 170,528 103,731 153,446 231, 167 658, 874 1870 171,232 108, 131 154.493 246, 768 680 625 1871 171,679 14,607 155,613 249, 134 691,035 1872 172,957 121,586 159,215 253, 439 706, 298 1873 172,956 130, 620 159,687 260, 675 723,939
Dagegen beziffern sich die Erlasse, Kaduzitäten, Reste im
selben Zeitraume wie folgt: Erlasse und Kaduzit. Reste Prozentsätze. bei der Ein ⸗ bei der Ein · Jahr Grundst. kommenst. Grundst. kommenst. Erlasse Reste 1869 16 4276 269 2903 O, 650 0,482 1870 40 71649 281 5018 1,130 0,259 1871 367 7859 165 3340 1,191 0,507 1872 144 6752 51 3256 0.977 6468 1873 18 7394 164 3279 1,024 0476
Vertheilt man die Gesammtsumme der Steuern, bestehend aus Grundsteuer und Einkommensteuer auf die Zahl der Bevölkerung, so ergiebt sich, daß im Jahre 1871 (für dieses Jahr steht die Bevölkerungszahl fest) auf den Kopf der n, eine Gesammtsteuer von 2 Thlr. 13 Sgr. 4 Pf. entfiel.
Anhalt. Dessau, 25. Juli. Der Herzog und die Herzogin haben mit den zur Zeit hier anwesenden hohen Gästen einen eintägigen Ausflug nach Berlin gemacht, um die Herzogin von Dalarne bei ihrer Abreise bis dorthin zu be⸗ gleiten Zu Ehren des hohen Besuchs fanden in Wörlitz mehrere Hoffestlichkeiten statt. Der Erbprinz und die Erbprin⸗ zessin von Sondershausen werden morgen ihre Abreise
sitzer des Gerichtshofes.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 26. Juli. In der gestern stattgefundenen 15. Sitzung der internationalen Sanitäts⸗ konferenz wurden die Beschlüsse über die Quarantäne in ein Schl ußresumé zusammengefaßt. Die Konferenz erklärte sich vor⸗ erst für die strenge Quarantäne in den Häfen des Kaspischen und Rothen Meeres, sowie für die Einführung des Revisions⸗ systemes in allen europäischen Häfen, sobald die Cholera einmal in Europa aufgetreten. Indeß wurde es jenen Staaten, welche die Quarantäne der Revision vorziehen, freigestellt, der Quaran⸗ täne nach dem bereits genehmigten Reglement Rechnung zu tragen. Für beide Systeme wurden als allgemein gültige Maß⸗ regeln das Strafverfahren gegen Schiffskapitäne, welche ver⸗ dächtige Vorfälle während der Fahrt bei der Landung nicht zur Anzeige bringen, sowie das Desinfektionsverfahren bezeichnet.
In Betreff der Flußschiffahrt wurde von der Quarantäne überhaupt abgesehen, jedoch sollen Schiffe, auf denen Cholera⸗ kranke vorkommen, einem strengen Revistonsverfahren unterworfen sein; hierbei soll der Verkehr zwischen den beiden Ufern freige⸗ halten bleiben. Sind die Mündungen der Flüsse für Seeschiffe fahrbar, so sind diese ganz nach der Seequarantäne zu behan⸗ deln; d. h. Seeschiffe, welche in Flüsse einlaufen, sind in dem ersten Hafen, in welchem sie anlangen, einer strengen Revision oder Quarantäne, je nach dem von dem betreffenden Staate adoptirten Systeme, unterworfen.
Nächsten Montag kommt das bereits heute zur Vertheilung gelangte Elaborat des Seuchen⸗Comité über die Einsetzung einer internationalen Seuchenkommission zur Verhandlung.
— 27. Juli. (W. T. B.) Die „Wiener Abendpost“ schreibt, in den politischen Kreisen Belgrads habe man sich in letzter Zeit durch Nachrichten über angeblich militärische Vorkeh⸗ rungen an der türkisch⸗bosnischen Grenze alarmirt gefühlt. Nach den ihr aus Bosnien von vollkommen zuverlässiger Seite zugehenden Mittheilungen seien nun diese Gerüchte vollständig unbegründet und sei von einer angeblichen militärischen Demon⸗ stration auf türkisch⸗bosnischem Gebiete nicht das geringste Zeichen wahrzunehmen.
— 28. Juli. (W. T. B.) Baron Anselm v. Roth⸗ schild ist gestern Abend gestorben.
Belgien. Brüssel, 27. Juli. (W. T. B.) Die inter⸗ nationale Konferenz hat heute, nachdem sämmtliche Dele⸗ girte hier eingetroffen sind, ihre erste Sitzung gehalten. Dieselbe dauerte nur eine Stunde. Nach der Ablehnung der belgifchen Regierung, den Vorsitz auf der Konferenz zu übernehmen, wie von dem russischen Bevollmächtigten, General von Jomini, vor⸗ geschlagen war, wurde letzterer zum Vorsitzenden und der Ka⸗ binetschef im belgischen Ministerium des Auswärtigen Borch⸗ grave zum Sekretär der Konferenz gewählt. Auf den Antrag eines Delegirten wurde dann noch beschlossen, daß die Verhand⸗ lungen völlig geheim bleiben sollen. — Die nächste Sitzung wurde auf Donnerstag anberaumt.
Großbritannien und Irland. London, 25. Juli. Die Königin hat Hrn. Wilhelm Ganslandt zum Konsul in Aden, Hrn. Max Lindner zum Vize⸗-Konful in Bir⸗ mingham und Hrn. D. H. Buenz zum Vize-Konsul in Great Grimsby, sämmtlich für das Deutsche Reich, bestätigt. — Die Herzogin von Wellington gab in Apösley⸗ House gestern einen großen Maskenball, bei welchem der Prinz und die Prinzessin von Wales, der Prinz und die Prin⸗ zessin Christian von Schleswig⸗Holstein, der Fürst und die Fürstin Teck, Graf Beust, der türkische Botschafter, der dänische Gesandte sowie Mitglieder der hohen Äristokratie zugegen waren.
— Die Parlamentswahl in Stroud hat in der Er⸗ wählung des liberalen Kandidaten Hrn. Brand zum Unter⸗ hausvertreter der Stadt resultirt. Sr. Brand, ein Sohn des Sprechers des Hauses der Gemeinen, siegte über seinen kon⸗ servativen Gegner, Hrn. Stanton, mit einer Majorität von 82 Stimmen.
— Wie die „Hour“ wissen will, dürfte die Parlaments⸗ session nicht vor dem 15. oder 20. August ihre Endschaft er⸗ reichen. Der 12. August ist nach Angaben aus bester Quelle der früheste für den Schluß der Session angesetzte Tag.
— Einem soeben veröffentlichten parlamentarischen Ausweis ist zu entnehmen, daß der Totalbetrag aller Klassen der bei den Assekuranzgesellschaften in Großbritannien und Ir⸗ land vermittelten Versicherungen, soweit als ermittelt wer⸗ den konnte, sich auf 338,882,752 Lstr. beläuft, von welcher Summe 317682,774 Lstr. beim Tode einzelner Leben zahlbar sind. Der Gesammtbetrag der von ihnen gewährten Leibrenten aller Arten stellt sich auf 502,718 Lstr., von denen eirea 4133631 Lstr. nun jährlich wirklich ausgezahlt werden.
— In Woolwich sollen demnächst auf Anordnung des Kriegs⸗Ministeriums Versuche mit dem Balkon⸗ Steuerapparat — der Erfindung eines Herrn C. A. Bowmdler — angestellt werden, zum Zwecke der Ermittelung, ob es möglich ist, einen Luftballon gegen die Windströmung zu lenken. Dieser Steuerapparat besteht aus einer leichten Metall⸗ schraube, die Aehnlichkeit mit der Schiffsschraube hat. Sie wird horizontal an der Gondel befestigt und kann mittelst einer ein⸗ fachen Maschinerie, die durch eine einzige Handkurbel in der Gondel in Betrieb gesetzt wird, circa 14 Mal in der Sekunde umgedreht werden. Eine ähnliche vertikal fixirte und durch die⸗ selbe Vorrichtung in Betrieb gesetzte Schraube ist dazu bestimmt, den Ballon ohne jede Verminderung des Gases oder Ballastes zu heben oder herunterzudrücken, und ein scheibenförmiges Ruder aus Leinewand, um den Ballon fest zu machen, vervollständigt den Apparat. Der englische Aeronaut Coxwell wird die Experi⸗ mente mit dem neuen Steuerapparat leiten.
Frankreich. Paris, 27. Juli. (W. T. B.) Die Abend⸗ blätter unterziehen einen Hirtenbrief des Kardinal Guibert, Erzbischofs von Paris, der mehrfache Angriffe gegen die italienische Regierung enthält, einer tadelnden Kritik.
— 28. Juli. (W. T. B.) In dem anläßlich des Pro⸗ zesses Bazaine gegen den Oberst Stoffel eingeleiteten Pro⸗
von Wörlitz antreten.
⸗ Reuß j. SL. Gera, 25. Juli. Das Gesetz vom 15. d. M., die Diäten der bei Geschwornengerichten fun⸗ girenden Beamten betreffend, wird durch Nr. 371 der Ge⸗ setz Sammlung für Reuß j. L. soeben veröffentlicht. Nach dem⸗ selben beziehen die genannten Beamten, sobald sie außerhalb ihres Wohnorts zu fungiren haben, an Diäten und Vergütung für Nachtquartier: der Präsident des Gerichtshofs 15 Mark, die Beifitzer je 12 Mark, der Protokollführer 8 Mark, der Kassen⸗ führer 8 Mark, der Diener 4 Mark. Der Ober⸗Staatsanwalt und andere, an dessen Stelle bei einem Geschwornengerichte fun⸗ girende Beamte der Staatsanwaltschaft liquidiren, wie die Bei⸗
— Zu der morgenden Berathung der Auflösungs⸗ anträge Duvals und Malevilles hat sich bereits eine große Anzahl von Rednern einschreiben laffen.
Versailles, 27. Juli. (W. T. B.) In der National⸗ ver sammlung verlas heute Humbert den Bericht der Initiativ⸗ Kommission, in welchem empfohlen wird, daß der Antrag Male⸗ villes, die Auflösung der Nationalversammlung betreffend, in Erwägung gezogen werde. Ueber den Antrag Duvals betreffs Auflösung der Nationalversammlung soll Richard morgen Be⸗ richt erstatten. Die Versammlung beschloß, die Berathung über beide Berichte und Anträge am Mittwoch vorzunehmen. — In Deputirtenkreisen geht das Gerücht, daß der Marschall⸗Präsident am Tage vor der Vertagung der Nationalversammlung eine Botschaft an dieselbe richten werde.
Spanien. Madrid, 22. Juli. Die amtliche Zeitung führt folgende Gesandten⸗Ernennungen auf: Für Mexiko D. Eulogio F. Sanz, für die Vereinigten Staaten D. Antonio Mantilla, für Venezuela D. Dionisio Roberts Prendergast, für die argentinische Republik D. Norberto Ballesteros; als Ge⸗ schäftsträger für Japan D. Balbino Cortés y Morales und für Uruguay D. Tivureio Rodriguez.
— Der Carlistische Cabecillg Andres Hormaechea, der sich General⸗ Commandeur von Biscaya“ nennt“, hat fol⸗ gende, für die Kriegführung der Carlisten charakteristische An⸗ ordnung erlassen:
An den Herrn Gouverneur des Distrikts Mungia. Stab des General- Commandeurs der Herrschaft Biskaya.
Angesichts der seeräuberischen Handlungen, welche die feindlichen Dampfer wider die armen, vertheldigungslosen Küstenfischer begehen, unter. Anwendung der feigsten und verwerflichsten Mittel, um die Fischfangindustrie, den einzigen Erwerbszweig zahlreicher Familien der ü en hr en zu zerstören, halte ich es an der Zeit, unverzüglich die nachdrücklichsten Maßregeln zu ergreifen, um den Feind, der fich nach Vandalenart beträgt, in seine Schranken zurückzu weisen, und verordne demnach, was folgt: I) Unmittelbar nach Empfang dieser Ordre setzen Sie alle Liberalen, welche die Küste Ihres Distriktz bewohnen, ge— fangen, nöthigenfalls, wenn dies zur Bewerkstelligung dieser Verhaf— tungen erforderlich scheint, unter Hinzuziehung des 10. Bataillons der verheiratheten Männer. 2) Wenn Sie diese Gefangenen gemacht haben, benachrichtigen Sie dieselben, daß sie wegen der vandalischen Handlungen, die von der Regierung der Republik verübt worden, arretirt, sind, und lassen Sie sie gegenwärtige Ordre lesen. 3) Setzen Sie die Gefangenen in Kenntniß, daß für jeden von den feindlichen Dampfern auf die Städte und Dörfer der Küste abgefeuerten Kanonen— schuß einer der Gefangenen, den das Loos bestimmen mag, über die Klinge springen muß. ) Alle durch die feindlichen Geschosse in den Städten und Dörfern der Küste verursachten Beschädigungen werden ratenweise auf die gefangenen Liberalen vertheilt, und diese sind ge= halten, alle Fischerfamilien zu ernähren; es wird ihnen mitgetheilt werden, wie viel sie zum Unterhalt einer jeden Familie beizufteuern haben. 5) und letztens. Behufs vollständiger Durchführung von Punkt 3 gegenwärtiger Verordnung werden Sie mir die Zahl der Kanonen⸗ schüfse angeben, die künftig auf Städte und Dörfer unseres Distrikts abgefeuert werden, damit ich Form, Tag und Stunde der Hinrichtung bestimmen kann.
Zornoza, den 9. Juli 1874. .
Der Brigadier und interimistische General⸗Commandeur.
Andres Hormaechea“.
Italien. Rom, 21. Juli. (It. N) Die Prinzessin . ist am Sonnabend von Mailand nach Spa ab⸗ gereist.
— Der Präfekt von Neapel, Com. Mordini, ha , seiner Provinz nachstehendes Cirkular zu⸗ geschickt: »Es ist mir berichtet worden, daß die Geistlichkeit in mehreren Schulen die ihr von unserm Schulgesetz gesteckten Schranken über— schritten hat. Diese Thatsache verdient ernstliche Erwägung; denn sie zeigt, daß die Loyalität und Mäßigung der Regierung falsch verstan— den oder über vergolten wird. Um aber jeden Zweifel in dieser Be— ziehung zu beseitigen, halte ich für geboten, daran zu erinnern, daß nach den zu Recht bestehenden Schulgesetzen die Geistlichen nichts in der Schule zu thun haben, als die Schüler im Religionunterricht zu examiniren und auch dieses nur nach vorgängiger Verständigung mit der Gemeindebehörde, welche die Aufsicht über die Schule hat. Aber sich in die Wahl der Schulbücher einmischen, dem Unter— richt eine gewisse Richtung geben und andere als die vom Schulgesetz vorgeschriebenen Gebräuche und Uebungen einführen zu wollen, das sind Ausschreitungen, welche die Königlichen Gesetze nicht gestatten, und welche die Regierung nicht erlauben darf. Rufen Sie das den Eleme tarlehrern Ihrer Gemeinde gefälligst ins Gedächtniß, und wa⸗ chen Sie, soweit es in Ihren Kräften steht, darüber, daß auch in dieser Hinsicht die Staatsgesetze vollständig beobachtet werden. Ich erwarte, daß Sie mir den Empfang dieses bald bestätigen werden, und zeichne mit vollkommenster Hochachtung. Neapel, 15. Juli.
A. Mordini, Präfekt und Präsident des Schulrathes.“
— Wie der „Economista d'Italia“ meldet, haben dle Han⸗ delskammern von Livorno und Genua und Venedig von der Regierung im Interesse des italienischen Handels und seiner Schifffahrt eine Reform der jetzt zu Recht bestehenden mari⸗ timen Kontumazigl⸗Vorschriften verlangt. Die Regie⸗ rung hat die Handelskammern aber auf den in Wien tagenden internationalen Sanitätskongreß verwiesen, der auch diese Frage
prüfen und Bestimmungen treffen wird, welche dem Intereffe
aller seefahrenden Nationen entsprechen werden.
— Aus Argua und Padua wird gemeldet, daß das Pe trarca⸗Ju biläum an beiden Orten glänzend und unter großer Betheiligung von Fremden und Italienern gefeiert wor⸗
den ist. In Arquaà am Grabe des Gefeierten und in dem Uni⸗ versitäts gebäude von Padua, wo sein Standbild enthüllt wurde, wurden Reden gehalten, Gedichte vorgetragen, Commemorativ⸗ Medaillen vertheilt u. s. w.
— Wie aus Genua verlautet, wird, wenn keine ünerwar⸗
teten Hindernisse eintreten, die Eisenbahnstrecke Sestri⸗ Spe zig diesen Herbst dem Verkehr übergeben. Es erleidet so⸗ dann die Eisenbahn⸗Verbindung zwischen Genua und Rom keine Unterbrechung mehr und kann man mit dem Schnellzug in 16
, von Genua über Pisa und Cotte Salvetti nach Rom ahren.
— Die „Gesellschaft zur nationalen Befreiung
und gegenseitiger Unterstützung des italienischen Priesterstande s? zu Neapel hat nachstehende Adresse an den deutschen Reichskanzler gerichtet:
Seiner Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck, Kanzler des
Deutschen Reichs.
Durchlaucht! Die religiöse und patriotische Gesellschaft, der zu
präsidiren ich die Ehre habe, hat Lurch Beschiuß ihrer Generalver⸗ sammlung mir den höchst angenehmen Auftrag anvertraut, Eure Durchlaucht zu der providentiellen Bewahrung Ihres so kostbaren Lebent 19 ö. barbarischen und fluchenswerthen Attentat, von dem es am 13. d.
und Segenswünsche zu versichern.
M. bedroht war, ihrer von Herzen kommenden Glüͤck⸗= Durchlaucht! Sie sind der Mann, dem die göttliche Vorsehung
zesse ist beschlossen worden, das Verfahren einzustellen.
den hervorragenden Beruf zuwies, in diesem Jahrhundert der Skepsis
und des egoistischen Materialismus mit Ihrer mächtigen Initiative,
in dem freien und civilisirten Europa die wahrhaft christliche Um. * des katholischen Heidenthums der Vatikanischen Curie zu bewirken. Und das gegen Ihr Dasein gerichtete Attentat ist ein Atten⸗ tat auf die Freiheit des Gewissens, auf den Wiedergewinn der Ein- heit und Ünäbhängigkeit Ihrer und unsrer Nation, mit einem Wort: auf die großen Errungenschaften des bürgerlichen und wissenschaftlichen Fortschritts des modernen Zeitalters und auf die große Zukunft der von dem ehernen Joch der Häpstlichen Theokratie befreiten Menschheit. So macht denn der Wiederhall des verhãngnißvollen gegen Sie gerichteten Schlages die Herzen aller der Söhne der Freiheit höher schlagen, die heute sich vor Ihnen vereinigen in dem Gefühl der Freude (esultanza) über einen ungemeinen moralischen Erfolg, welchen die von Ihnen , . Gefahr gegenüber Ihren Feinden bereitet, ie auch die nnsern sind. ö. eg! abscheuliche Attentate auf das Leben der großen Wohl⸗ thäter der Menschheit bilden die ständige, sich gleichbleibende, mora= sische, religiöse und politische Tradition jener blutigen aktion oder. ner Pharifäer, die sich an die Stelle Christi setzen und die im 2 eines Gottes, welcher Friede und Liebe ist, ihre Herrschaft der Skla⸗ verei und des brudermörderischen Kampfes dem Gewissen der gesamm⸗ ten Christenheit aufbürden möchten. Ihr Tag neigt sich jetzt zu . nem letzten Sonnenugtergang, und ihre der Finsterniß angehörigen . schläge auf das Leben des Individuums wie auf das der freien Völ⸗ ker führen zu nichts Anderem, als dazu, daß die Aureole des Ruhms der Märtyrer der Religion der Pflicht zu neuem und lebhafterem aufleuchtet. kö im e n , Gott ist mit Ihnen. Denn Sie sind das von der Vorsehung bezeichnete Werkzeug ihrer vergeltenden Gerechtigkeit gegen⸗ nber den furchtbaren Mißbräuchen einer Priesterschaft, welche . Christenthum nichts an sich trägt als den Namen. Für Sie schläg ein jedes Herz, das den Triumph des Evangeliums als des Gesetzes der Liebe, der Brüderlichkeit und der Gnade eisehnt. k Stark also im Gefühl, daß es augenscheinlich Gottes Wille ist, Sie in Schutz zu nehmen, und stark duich Ihr eigenes Gewissen, 2 fällen Sie unerschrocken ferner Ihre Mission der Wiedergeburt (la rigeneratrice Vostra missione), und das gegenwärtige und die ,. den Geschlechter werden zu allen Zeiten Ihren glorreichen und unsterb⸗ ĩ amen segnen. w . Eurer Durchlaucht ehrerbietigster Diener Cavaliere L. Prota⸗Giurleo, Präͤsident der Gesellschaft. Neapel, den 15. Juli 1874.
and und Polen. St. Petersburg 25. Juli ˖ Der , hielt am Montag eine Flottenrevue in Kron stadt ab und besichtigte bei . y auch das im Bau be⸗
ĩ erschiff Peter der Große“. .
n gn, ö der Kaiser mit dem Erzher⸗ zog Albrecht von Oesterreich um 10 Uhr Morgens einer Parade des Ismailowschen Garde⸗Regiments im Lager ö. Krassnoje-Sselo bei. Unmittelbar nach der Parade fan ein Manöver des Ssemenowschen Garde⸗Regiments statt.
— Der Erzherzog Albrecht von Oest erreich hat am Donnerstag Abend mit kleinem Gefolge Kronstadt besucht. Die übrigen österreichischen und preußischen Gäste waren in Paw⸗ . Der Herzog Georg von Mecklenburg⸗Strelitz ist am 22. aus dem Auslande hierher zurückgekehrt.
— Der Minister der Reichsdomänen, Staatssekretãr P. A. Walujew, ist am Freitag Morgen mit der Warschauer Bahn von hler abgereist. — Der General⸗Gouverneur von Wilna, General⸗Adjulant Potapomw, ist hier eingetroffen.
weden und Norwegen. Stockholm, 2 n Die ö Königin Zosephine, welche von Christiania aus die Stadt Trammen und einige in der Nähe liegenden Ortschaften besuchte, ist überall mit Jubel empfangen worden. Von Drammen aus gedenkt die Königin eine Reise nach Ringerike und von dort nach dem Randsfjörd vorzunehmen. In Hönefossen ist man mit den Vorbereitungen zu einem Feste in Beranlassung der bevorstehenden Anwesenheit der Königin s äftigt. . 3 J Herzog von Gothland, ist in diesen Tagen von Sophiero nach Carlskrong abgereist, um mit einem der Kriegsschiffe ö Uebungsfahrt anzutreten, welche ca. vier ern wird. . ö . norwegischen „Morgenbladet“ erinnert ein Ein⸗ sender daran, daß Eh ristiania, die Hauptstadt Norwegens, zum Herbste das Alter von 250 Jahren erreicht, indem Christin IV. am 27. und 28. September 1624 selbst zugegen war, als die Grenzen der Stadt bezeichnet wurden. Er fordert dazu auf, diesen Gedenktag durch ein Fest zu feiern und gleich⸗ zeitig eine Subskription zu eröffnen, um eine Statue des Grün⸗ ders der Stadt errichten zu können. — In demselben Blatte wird von e nem anderen Einsender dazu aufgefordert, das Ta u⸗ sendjahrsfest Islands am August durch Anzünden von Freudenfeuern überall von allen Felsen und Höhen zu feiern. — Am 15. d. M. ist in Uddevalla und am 16. in Um ea eine Indu strie⸗Ausstellung eröffnet worden, welche S00 ausgestellte Gegenstände, darunter viele aus Lappmarken, . Der Gesundheitszustand in Stockholm scheint sich jetzt endlich bessern zu wollen. Die Zahl der Blattern⸗ patienten ging in ö Woche auf 71 und die der Typhus⸗ ienten auf 4 hinab. , In toe , von Gothenburg haben in der letzteren Zeit viele Haidebrände stattgefunden.
merika. New⸗gork, N. Juli. (W. T. B. Präsident . hat dem Vertrage mit den Bankhäusern Rothschild und Seligmann wegen Begebung des Restes der konsolidirten 5 pro⸗ zentigen Anleihe seine Gen hmigung ertheilt. . — (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten
hat ein Orkan, verbunden mit heftiger Sturmfluth, große Verheerungen in dem Staaie Pennsylvanien angerichtet. Die Eisenbahnlinien und die Bahngebäude wurden überfluthet, die Brücken vom Wasser fortgeführt, große Steinmassen und Felsen auf die Straßen und Wege geschwemmt Die Stadt Alleghany wurde theilweise unter Wasser gesetzt. Der Verlust an Menschenleben ist außerordentlich groß, 55 Leichen wurden aus dem Wasser gezogen, eine sehr große Anzahl von Menschen wird noch vermißt. In den Distrikten von Woodsrun und Sawmillrun ist die Verwüstung gleichfalls groß; die Zahl der hier durch das Wasser Umgekommenen be⸗ aͤgt an fünfzig. ; ö ö gen tatzh zwischen Neuschottland und Neufundland ist fertig gelegt. Die Kabeldampfer „Farady“ und „Ambassador“ treten die Rückreise nach England an.
Bestimmungen, betreffend die ,
lichen Marine, vom 2. Juni 1874, sind in einem besonderen Ab⸗
der Offiziere ꝛc. des Beurlaubtenstandes der
— Zur Eichordnung vom 16. Juli 1869 sind verschiedene Raad — 1 dieselben sind gesammelt in der Königlichen Ge⸗ heimen Ober-⸗Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) erschienen und hiermit die in demselben Verlage erschienene Ausgabe der Eichordnung von FW. O. Müller, 2. Auflage, bis auf die neueste Zeit vervollständigt.
Statistische Nachrichten.
m Bergbau des Königreichs Bavern nimmt die . in den Regierungsbezirken Oberbayern, Pfalz und Oberfranken nach Menge und Werth der Produktion weit⸗ aus die erste Stelle ein. Im Jahre 1872 betrug die Gesammtpro⸗ duktion auf 35 Werken 8, M8. 257 Ctr. Steinkohlen im Werthe von 1,524,374 Thlr. gegen 7, 8I5, 074 Ctr. und 1,B 296262 Thlr. im Jahre 1871. Von den nachgewiesenen Werken befanden sich 4 im Besitze des Staats und betrug deren Förderung 3973622 Ctr. im Werthe von 763,974 Thlr. Die mittlere Belegichaft der beim Steinkohlen ⸗˖ bergbau beschäftigten Arbeiter war im FJ. 1872: 2898, die Zahl der von ihnen ernährten Angehörigen 5745. — Welchen Aufschwung der bayerische Steinkohlenbergbau in den letzten Jahrzehnten genommen, läßt die folgende Tabelle näher er—
sehen: ; . Jahr. roduktions. Produktions- Zahl der Durchschnitts⸗ 6 ö menge. 3 werth. Arbeiter. werth
Ctr. Thlr. pro Ctr. Stein⸗
. 1848/49 2211, 926 275,334 1935 27 Sgr. 1858/59 4340, 060 684,363 2329 . 1859/60 4,112,961 610,526 2142 . 1861 4,390,448 637,531 2130 . 1862 4424, 402 626,790 2122 4 1863 4659, 509 616,501 2346 . 1864 43888, 817 700, 747 2471 4 1865 5, 860, 587 922, 675 2427 4 1866 5, 759, 3090 S6 9, 401 2407 . 1867 6, 158, 930 glI1, 658 233 44 1868 6, 168,910 853, 993 2423 1 1869 6 811423 1,022,707 2521 . 1870 7225,74 1,109,948 235 . 1871 7 815,074 1,296,262 2789 ö 1872 8 248,237 1,524,374 2898 ,
iernach hat von 1818/49 bis 1872, also im Verlause eines . die Menge der in Bayern geförderten Steinkohlen um 2735 „*, der Geldwerth derselben um 454 x und Zie Arbeiterzahl um 49, * zugenommen. Die Jahresförderung eines Arbeiters, welche 1848/15 nur II453 Ctr. Steinkohlen betrug, ist allmählich bis auf 2517 Gtr. oder um 146 * gestiegen. Noch viel bedeutender hat die auf einen Arbeiter treffende Werthförderung in Folge der erheblichen Steigerung der Kohlenpreise zugenommen. Während das von n, Arbeiter geförderte Kohlenquantum 1848/49 einen Werth von Thlr. hatte, ist der Förderungswerth bis 1872 auf 526 Thlr. vro Arbeiter oder um 270 geftiegen. Der Durchschnittẽwerth pro 2 Steinkohlen betrug 1848149: 35 Sgr., 1872 dagegen 5,5 Sgr., zeig also eine Zunahme um 49 *. 3 ö — Das 3. Heft des IT. Bandes der Nachrichten über In⸗ dustrie, 34 und Verkehr, aus dem st at isti schen Ser partement im Kaiserlich Königlichen Handels⸗Ministe⸗ riLum (Wien, 1874, in Kommission bei Ferd. Meyer) enthält den amtlichen Bericht über die Geschäftsthätigkeit des ö st er= reichischen Handel s⸗Ministeriums während des Jahres 1873. Nachdem zunächst die Aenderungen, welche im österreichischen Handels-Ministerium im Jahre 1873 eingetreten Und der gegenwãr⸗ tige Bestand desselben mitgetheilt sind, wird die Wirkamkeit des Han⸗ deis-Ministeriums während des Zeitraums vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1873 geschildert. Dieser Bericht beginnt mit der Thätigkeit zur Hebung der gewerblichen Industrie und zur Regelung der Lage und der Bedürfnisse des Kleingewerbes. In letzterer Hinficht wurde eine Enquete eingeleitet, Seit dem Jahre 1877 sind die gewerblichen Fachschulen von 20 auf oö gestiegen. Dis Frequenz nimmt immer zu; während die Fachschulen im Jahre 1372 nur 2333 Schüler zählten, werden dieselben jetzt bereits von 2645 Schülern besucht. Das Interesse des Publikums für diese Art von Schulen ist in stetem Steigen begriffen, und das System der 3. ventionirung ist in viel höherem Maße im Stande. eine direkte Be⸗ theiligung der Gemeinde zur Unter stützung dieser Schulen hervorzu⸗ rufen, als das frühere System der einmaligen Geldzuwendung. Was den inneren Handel betrifft, so ist hervorzuheben, daß hin. sichtlich des kommerziellen Unterrichts ein maßgebender Einfluß auf die Srganisation der Handelsfachschule in Wien gengmmen und das Statut der Wiener Waagrenbörse genehmigt wurde. Eine Enquete zur Approvisionirung Wiens hatte einen ebenso geringen Er og wie an⸗ dere Enqueten. In Betreff des äußern Handels hatte das Mini erin m im Jahre i573 vielfache Gelegenheit, auf Grund, der Handels— verträge die Rechte des österreichischen Handels zu wahren. Was das Verkehrswesen verlangt, so erwähnt der Bericht eines zu erlafsenden Eisenbahn-Polizei⸗Reglements und eines in Aussicht stehenden Gesetzentwurfes, betreffend die Staatsaufsicht über die Eisen. bahnen. Rach dem Berichte betrug die Gejammtlänge der im Jahre 1873 eröffneten Hauptlinien 10 Meilen. Die Gesammilänge der in Bauausführung gestandenen Eisenbahnen betrug 16 Meilen Im Jahre 1875 ertheilte das Handels⸗Ministerium 39 Ver lone is geen: für 20 Bahnen wurden Vorerhebungen bezüglich der Vorkonzessions⸗ gesuche eingeleitet. Für ebenso viele Bahnen wurde die Bewilligung zu technischen Vorarbeiten gegeben; dagegen wurden in Folge der wirth⸗ schaftlichen Krisis 4 Vorkonzessionen zurückgelegt, und andererseits die für Bahnlinien angesuchten Vorkonzessionen ver⸗ weigert. Um die Bau., und. Betriebs⸗-Konzession wurde für 45 Bahnen angesucht. Die definitiven Konzessions verhandlungen wurden mit folgenden 7 Bahnlinien gepflegen, als: Waagthalbahn, Cillt⸗ Buchberg, Neutitschein⸗Friedek Dzieditz, Salzkammergutbahn, Falkengu⸗Graslitz, Rakonitz⸗Pladen, Nreutits che in Stra ßn tz zner gz erf, Wien. Außerdem bespricht der Bericht, die Uebernahme des Eisen⸗ bahnbaues der westgalizischen und istrianischen Bahnen durch den Staat und erwähnt, daß in der Bauabtheilung der Generalinspektion die Agenden der aus Staatsmitteln zu bauenden Eisenbahnen von der Ueberwachung der in Bauausführung befindlichen Privateisenbahnen getrennt worden sind. Zur nachträglichen Vervollständigung der Vor⸗ lage über die Herstellung der Arlbergbahn wurden Materialien ge⸗ sammelt, es wurde das Projekt Landeck Innsbruck verfaßt und das Studium des Arlberg ⸗Tunnels, der zwei Meilen Länge erhalten soll, durchgeführt. . d ropriations⸗ und Grundeinlõsungs · Angelegenheiten wurde 3 , , . zufolge mit den betheiligten Ministerien ein . Expropriationsgesetz, für welches zunächst das Material , wurde, verhandelt. Diese Verhandlungen führten zu einem pesi a Ergebnisse hinsichtlich der Kompetenzfrage über ö,, ,. in dem erkannt wurde, daß hierbei die pelitischen Behörden zuständig . Schließlich betrug nach dem Berichte 1875 der Stand der * . betrießsmittel der öfterreichischen Eisenbahnen 369 53 ö ß Tender, 252 Schneepflüge, 5216 Personenwagen und 54, ast⸗ wagen. Im Ganzen fanden 1061 Verkehrsstörungen statt und wurden 207 Bahnbedienteste und 58 dritte Personen verletzt oder getödtet. Die österreichische Handelsflotte bestand aus 6648 Fahrzeugen (um 25 mehr als im Vorjahre) mit einem Tonnengehalte von AN3,221 Tonnen mit 18,113 , drtre ft und einer Bemannung von 4 665 Matrosen. In der erwähnten Summe der sämmtlichen Fahr ⸗
zeuge sind 99 Dampfer mit eingeschlossen. Kunst, Wissenschaft und Literatur.
13573 und 1854, enthaltend die vier Gesetze vom Mai 73 und die drei
Berlin. ‚Die kirchlich -palitische . von
Franz Vahlen hierselbst (Preis cartonnirt 12 Sgr) erschienen. Die aut . jachgemäßen Erklärungen zu den wichtigsten e graphen versehene Ausgabe empfiehlt sich durch Korrektheit und hand⸗ liches Format. . — Die soeben im Verlage der Königlichen Geheimen Ober- ofbuchdruckerei (R. v. Decker) in Berlin erschienene kleine Brochũre: 6 neue deutsche Münzsyst em, leicht verständlich erklärt von A. Woldt, theilt alle wichtigen Verordnungen und gesetzlichen Be⸗ stimmungen, welche über die neuen Reichs münzen erlassen sind, auf einem kurzen Raum und in derselben faßlichen Sprache mit, welche in der bereits vor einigen Jahren erschienenen kleinen Schrift delelben Verfassers über „Die neuen Maaße und Gewichte allgemeine Aner⸗ kennung gefunden hat. ̃ ; ; — Am 21. d. Mts. Abends starb in Münster der Naturfor= scher Ferd. Frhr. v. Droste ⸗Hüls hoff, Präsident der deutschen Ornithologen ⸗Gesellschaft. . . ; — Zum Rektor der Universität Leipzig für das nächste Universisätsahr 1874s75 wurde Konsisterial-⸗Rath Dr. Baur gewãhlt. Das Verzeichniß der im Winterhalbjahr 15374 75 auß der Universitãt Leipzig zu haltenden Vorlesungen bezeichnet als Anfangstag . felben den J. Oktober, während der Schluß auf den 15. März feft— gesetzt ist. Die Gesammtzahl der zu haltenden Vorlesungen beziffert sich auf 407 und vertheilen sich dieselben auf die einzelnen Fächer wie folgt: Theologie 55, ie 37, Medizin 91. Philologie r Philosophie und geschichtliche Wissenschaften 88, Mathematik und Naturwissenschaften 71. . . — Die „Deut sche Monatsschrift für Landwirthschaft erscheint bereits im fünften Jahrgange und wird seit ihrem Bestehen unter Mitwirkung einer größeren Zahl von Praktikern und Fachgelehr⸗ ten von Dr. Karl Birnbaum, Professor für Landwirthschaft an der Universität Leipzig (Verlag von Heinrich Schmidt in Leipzig) herausgegeben. Seit Eröffnung des fünften Jayrgangs hat die genannte Zeitschrift in Bezug auf das aͤußere Ansehen, wie den inneren Gchalt wesentliche Verbesserungen getroffen. Zu den vortheilhaften Verãnde⸗ rungen letzterer Art gehört in erster Reihe die Einrichtung, vorwie⸗ gend Originalabhandlungen zu bringen und zwar so, daß dieselben möglichst in einem Hefte abgeschlossen, Fortjetzungen also thunlicht vermieden werden. Neben den gelieferten Beiträgen referirt die Re⸗ daktion über die gesammte landwirthschaftliche Tagespresse und ertra⸗ hirt das Bemerkenswerthe in derselben theils mit, theils ohne Kritik, als bloße Journalschau oder als Anlaß zu Warnungen oder Empfeh⸗ lungen. Unter der Rubrik Mittheilungen aus der Praxis veröffent⸗· licht die „Deutsche Monatsschrift für Landwirthschaft“ nicht nur die von praktischen Landwirthen zugehenden Beiträge über Beobachtungen und Erfahrungen, sondern auch diejenigen Mittheilungen, die für die Weiterentwickelung des Gewerbes thätig sind (Versuchsstatignen, Lehr⸗= anstalten, Dünger⸗, Maschinenfabriken, Versicherungsgesellschaften 2c.) In dem Korrespondenztheile finden die hauptsächlichsten Vergãnge im Besammtgebiete der Landwirthschaft ihre Würdigung und Besprechung, in den Literaturbriefen werden die in die Landwirthschaft einschlägigen Werke von Fachmännern und Sachverständigen der Kritik unterzogen. Außerdem steht den Abonnenten ein offener Sprechsaal zur Verfügung, in welchem der Begrundung der Beschwerden der Landwirthschaft und den in den Reichstags⸗ wie Landtagsverhandlungen für das öffentliche Leben interefsanten Angelegenheiten ein besonderer Raum gewãhrn wird. — Das vorliegende 7. Heft V. Jahrg. hat folgenden Inhalt; Wissen⸗ schaflliche Abhandlungen? Die Atmosphärilien in ihrer Beziehung zum Gesundheitszustand unserer Hausthiere. Von Prof. Dr. Pflug in Gießen. Mittheilungen aus der Praxis; Das nordfriesische Vieh. Von Pr. Giersberg. Unsere Cerealien und ihre Kultur in Mischungssaaten. Von Heinrich Würtenberger. Correspondenzen: Rindvieh⸗Zwiter (aura holländ. Kween). Von B. Rost. Referate: Die Dagelversichrungs⸗ frage vor der württembergischen Abgeordnetenkammer. Dis Ausstellung landwirthschaftlicher Hausthiere in Dessau 1874. Von Professor Dr. A. Zürn. . .
— ie Entwicklung des gelehrten Richterthums in k E Gene win. int der Titel einer rechtsgeschichtlichen Unterfuchung, welche vorzugsweise die Verhältnisse im Gebiete des ehemaligen Kurfürftenthums Hessen berücksichtigt und den Geheimen Justiz , und vortragenden Rath im Justiz Ministerium, Dr. Adolf Stölzel in Berlin zum Verfasser hat E Bände, Stuttgart, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung 18795).
Sein urkundliches Material entnahm der Verfasser dem Gebiete des Kurfuͤrstenthums Hessen, das bei Beginn seiner Arbeit noch der Reihe der selbständigen Staaten angehörte. Dies Material lag ihm am nächsten. In Hessen hat die Gesetzgebung in die Entwicklung des Gerichtswesens bis in die neuere Zeit nur sehr unbedeutend eingegriffen; der einzige nennenswerthe Akt ist die Stiftung des , Marburg im Jahre 1500. Abgesehen von diesem Gerichte, das nicht einmal erheblichen Einfluß auf die Rechtsfortbildung äußerte, ist die Rechtsprechung ohne jede Mitwirkung der Gesetzgebung auf die Se lehrten übergegangen, und dieser Prozeß ist. durch keinerlei Gerichts⸗ oder Landesordnung oder dergleichen anderwärts vorgekommene 86 beschleunigt oder aufgehalten worden. Die Gericht sordnung Wilhelms III. von 1497 enthält noch kaum Spuren der Kenntniß des. römischen Rechtes und liegt vor der entscheidenden Zeit. Die erste hessische Untergerichtsordnung erging 1732, also nach Vollendung der Bildung gelebrter Untergerichte, und die erste Kanzlei Ordnung (d. h. Ordnung für die mittelinstanzlichen Gerichte) erging 1581 also nach Vollendung der Bildung gelehrter Obergerichte. Die Solmser Land⸗ ordnung von 1571, wenn man sie überhaupt als ein . hefsische Landestheile gegebenes Gesetz betrachten könnte, . e nichts an der damaligen Zusammensetzung der 966 erhob vielmehr nur die bisher bestandene Uebung zum Hesetze. Da außerdem in Hessen bedeutende Städte und frühzeitiger Einfluß einer Landesuniversität oder die entscheidende Mitwirkung eine, geistlichen Macht fehlten, so ging die Entwicklung des gelehrten Richterthums sangsamer vor sich, als in manchen sonstigen Theilen Deutschlan ds Je allmählicher, je weniger markirt diese Entwicklung geschah, . schwieriger ist sie zu erkennen und darzustellen. desto interessanter a z auch zu verfolgen. Hessen liefert deshalb das Bild eines Landes, in 3. chem ohne äußern Einfluß und ohne jeden Kampf ruhig, unaufhalt⸗ sam und kaum bewußt die fremden Elemente sich eindrängten.
Die Hauptbestandtheile des ehemaligen Tur farstent hu mg. bilden Niederhessen mit der Hauptstadt Cassel und Ober hessen mit der Haupt. stadt Marburg, in alter Zeit ‚das Land zu Hessen und das an der Lahn, oder der Hessen⸗ und der Lahngau genannt. Die Hauptgerichte diefer Landesparzellen sind deshalb vorzugsweise zum Gegenstand der Untersuchung gemacht. Aber zugleich sind von derselben später mit den alten 3e vere inigte Gebiete, wie das Fürstenthum Fritzlar, die Herrschaft Schmalkalden, das Fürstenthum Hanau und das Groß · herzogthum Fulda nicht prinzipiell ausgeschlossen, weil gerade die Durch⸗ forschung möglichst heterogener Territorien (geistlicher e, , n e. solcher, welche in der Nähe, und solcher, welche in weiterer Entfernung von Universitäten he e 96 4 Material zur Begründung eines
inen Urtheils liefern konnte. ;
4 26 . deutsches Land während des langen Zeitraums, der in Betracht zu ziehen ist, fortdauernd dieselben territorialen Grenzen ii bewahrt hat, so sind die territorialen Grenzen der ,. Zeit . festgehalten worden, vielmehr ist der. Verfasser von den Grenzen 3 . gegangen, wie die neuere Zeit sie gebildet hat. Auch ist in einze 6.
allen Material, welches besonderes Interesse bot, aus einem Gerichts . mit aufgenommen, der zwar früher, nicht aber mehr in jün⸗ gerer Zeit zu den hessen casselschen Landen gehõrte. r aa.
Um den speziellen Nachweis zu liefern, daß die gesundenen Nesu tate richtig seien sind Namen und biographische oder Familienngtizen von solchen Persönlichkeiten aufgeführt, welche, an sich historisch be⸗ deutungslos und unwerth, wissenschaftlich aufbewahrt zu wer⸗ den verdienen. Die Mehrzahl dieser Details findet sich in dem
weiten Theile des dritten Buchs, dessen Zweck es ist die früheren ee rn en im Einzelnen zu belegen. Das höchste Reichsgericht ist ausgeschloffen worden, weil dessen Geschichte bis zu seiner Umwande⸗
druck in der Königlichen Geheimen Ober ⸗Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) erschienen.
.
1874, mit Erläuterungen, ist soeben, ven einem Mit; . der Abgeordneten herausgegeben, bei
in ein gelehrtes Gericht bereits eine erschöpfende Darstellung ge— . 6a 0 Kaiserlichen Hof⸗ oder Landgerichte blieben aus-