1874 / 182 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Aug 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Nachdem die Anhänger des Familie eines Abtrünnigen er⸗ mordet hatten, wurde eine Abtheilung Soldaten und Polizei abgesandt, um sie zu verhaften. Aber Maures und seine Anhänger, in der Stärke von 150 = 400 Personen, alle wohlbewaffnet, befestigten sich in einem Platze, der nur mittelst Pfaden durch den dichten Wald zugänglich ist, ermor⸗ deten, wie es heißt, weitere 13 abtrünnige Familien und schlugen die Soldaten mit einem Verlust von 5 Todten und 35 Ver⸗ wundeten zurück. Der Präsident hat daher mehr Truppen auf⸗ geboten und eine Anzahl Nationalgardisten einberufen, und nach den letzten Nachrichten wurde die Pesition der Insurgenten bom⸗ bardirt, worauf ein Sturm gegen die Befestigung gewagt wer⸗ den sollte.

Australien. Aus Melbourne wird unterm 1. ds. pr. Kabel gemeldet: Das Ministerium von Victoria ist rekon⸗ struirt worden. Mr. Kerferd wird Premier Minister und Ge⸗ neral⸗Anwalt, und Mr. Service ersetzt Mr. Langton als Schatz⸗ meister. Die anderen Aemter haben keine Veränderung erfahren.

Der Coggia⸗8Komet ist hier sichtbar und bietet einen glän⸗ zenden Anblick dar.

ernstliche Affaire ereignet. Propheten Maures die

Die Nr. 16 des „Amts-⸗Blatts der Deutschen Reichs⸗ Telegraphen⸗Verwaltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügung vom 22. Juli 1874. Behandlung der „vorausbezahlten Antworten“ auf die aus Amerika via Borkum eingehenden Kabeltelegramme aus Nordamerika.

Statistische Nachrichten.

Der neuesten Nummer des Kommunalblattes der Stadt Ber— lin ist als XV. Theil des Verwaltungsberichtes des Magistrats zu Berlin pre 1873 der Bericht der Steuer- und Einguar— tierungs-Deputation beigegeben worden. Wir entnehmen dem— selben, daß die Haus steuer bei einer Isteinnahme von 708.126 Thlr. im Jahre 1873 und 616,567 Thlr. im Jahre 1872 ein Mehr von S9, 5ß9 Thlr., daß ferner die Mieths st eu er, deren entsprechende Ziffern sich auf 2447, 433 und 1,979,156 Thlr. stellen, ein Mehr von 468,277 Thlr. pro 1873 ergeben hat. Die H unde, steuer ist von 57,367 auf 70648 Thlr. gestiegen, wobei 1577 Kettenhunde, 465 Zughunde, 34 Wächterhunde, 17 Treiber⸗ hunde urd 55 Hunde, welche dem Personal der auswärtigen Gesandtschaften gehören, von der Steuer befreit gewesen sind. Zur Gemeinde⸗Einkommensteuer wurden herangezogen 290,846 Personen, gegen 263,470 im Vorfahre, die eine Isteinnahme von 2, 105 910 Thlr. ergaben, während 1872 nur 1,578, 103 Thlr. ein- gingen. Insgesammt hat sich also ein Mehr von 1ů090, 335 Thlr. ergeben. Nach den Steuer⸗Katastern waren im J. Quartal 1874 in Berlin und dessen Weichbild in sämmtlichen 219 Stadtbezirken 15, 606 Grundstücke mit 1843583 Wohnungen und Gelassen vorhanden, deren Miethsertrag 44,158,518 Thlr. betrug. Vermiethet waren 183,148 Wohnungen in Höhe von 43, 57,444 Thlr. Der Preis der meisten Wohnungen, nämlich von 36,495, schwankte von 101 - 150 Thlr., dann folgten 17,814 für 151 200 Thlr., zum Preise von 7 bis 8 Thlr. waren 13549 vorhanden, von 1–- i09 Thlr. 108. U-⸗ber 1000 Thlr. gab es 5173 Wohnungen, über 5009 Thlr. 271, über 10000 Thlr. noch 78. Den höchsten Miethswerth besaßen die 8ztzs Wohnungen in Höhe von 501 —750 Thlrn., nämlich 5,121,674 Thlr. Ser Miethswerth der 36495 Wohnungen zwischen 101 bis 150 Thlr. be— ziffert sich nur auf 441,079 Thlr., während die 738 Wohnungen über 10000 Thlr. mit 1,708,617 Thlr. veranschlagt waren. Von den 1435 unvermietheten Gelassen fallen 176 auf solche von 101—150 Thlr., 115 auf 151 200 Thlr., 191 auf 41 56 Thlr, 96 auf 51 bis 60 Thlr., 95 auf 591 750 Thlr., 2 auf 1 10 Thlr. und 1 über 19000 Thlr.; völlig vergeben waren die 1359 Wohnungen zu 3001 - 3500 Thlr., die 120 zu 3500-4000 Thlr., 59 zu 4001 bis 5009 Thlr., 32 zu ol 8090 Thlr., 18 zu 8001 9000 Thlr., 16 zu 9001 10,000 Thlr. Von sämmtlichen 184,583 Gelassen und Wohnungen waren gänzlich von der Miethssteuer befreit 11,022 in Höhe von 1,703,960 Thlr., theilweise befreit 13760 in Höhe von 1,010,256 Thlr.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Berlin. An der hiesigen Königlichen Friedrich⸗Wilhelms⸗ Universität hat am J. d. M. Abends die Wahl von Rektor und Dekanen für das neue Studienjahr stattgehabt. Professor Mom m sen wurde im 2. Wahlgange mit 23 gegen 19 Stimmen, die auf die rer Bardeleben und Helmholtz fielen, zum Rektor Magni⸗

ikus gewählt. Dekan der theolegischen Fakultät ist Professor Dill: mann, der philosophischen Professor Zeller, der r fischen Fakultãt Professor Gneist, der medizinischen Professor Hirsch.

(Nat. 3. Vor einigen Wochen fand ier in Sachen der Aufstellung des Denkmals des Ministers v. Stein eine Sitzung des mit dieser Angelegenheit betrauten Comité's statt, zu welcher als Sachverständige der Direktor der Bau Akademie Profesffor Lucae und der Direktor der Königlichen Gärten Juͤhlke hinzugezogen waren. Mit Bestimmtheit hat man von dem Projekt der Aufstellung des Denkmals auf dem Dönhofsplatz Abstand genommen, wo überdies Quellengrund vorhanden ist und ein Baukapital von 60, 000 Thalern noch erfo⸗der— lich gewesen wäre. Das Denkmal wird nun auf dem Platze zwischen dem Prinzessinnen⸗Palais und dem Opernhause aufgestellt und dieser . durch Gartenanlagen ganz besonders verschöͤnt werden. Dem

omits stehen noch 1350900 Thlr. zur Verfügung. Eine endgültige Entscheidung ist bis zur Rückkehr des Vorsitzenden des Comité'z, Feld⸗ marschall Grafen von Moltke, vertagt worden.

Das „Beiheft zum Militär⸗Woch enblatt, heraus— gegeben von v. Witzleben, General Lieutenant z. D., 1874; fünftes und sechstes Heft (Berlin 1874, E. S. Mittler u. S.)“, enthält: Die Belagerung von 24 im September und Oktober 1870. Aus den Kriegstagebüchern und eigener Anschauung von Gärt⸗ ner, Oberst und Bezirks⸗Commandeur. (Mit 2 Plänen.)

Das Progegmm für das zweite deutsche Bundes⸗ Sängerfest in München, welches am 8, 9, 10. und 11. August d. J. in München abgehalten werden wird, lautet wie folgt:

l. Tag. Sonungbend: Die ankommenden Sängerbünde werden am Central⸗ und Ostbahnhrfe von den Sängern Münchens in der Empfangshalle begrüßt und von da zum alten Rathhause der Stadt geleitet, in dessen grostem Saale die Fahnen gegen Bestätigung abge—⸗ geben werden. Sodann erfolgt dort die Vertheilung der Festzeichen, Quartierbillets 2c. an die Bundesvorstände oder deren Bevollmächtigte, und durch diese an die Vereine. Abends 8 Uhr Versammlung in der Festhalle (Glaspalast), offizieller Empfang durch den Festausschußz Willkommengruß der Sängervereine München; feierliche Uebergabe der Bundesfahne an den Festausschuß; Sängerkneipe mit Musik. 2. Tag. Sonntag: Morgens 6 Uhr musikalische Tag⸗Reveille. Um 6 Uhr versammeln sich Fahnenträger und Junker im Rath⸗ haussaale zur Empfangnahme der Fahnen. Um 7 Uhr bewegt sich der Festzug, von Musik und den Sängern Münchens geleiter, vom Marienplatze weg durch die Stadt zum Glaspalaste, wo die Fahnen aufgestellt werden. Um 8 Uhr Probe zur ersten Fest produktion. Mittags gemeinschaftliches Mahl in den dazu bestimmten Gasthäusern, Reden, Toaste. Nachmittags 3 Uhr Festproduktion mit Festrede. Nach Schluß Sängerzug vom Glaspalaste durch die Stadt zur Bavaria (The⸗ resienwiese), dort Ansprache an die Sänger mit Ovation für Se. Masestät den König von Bayern; Beleuchtung der Bavaria unter Absingung eines Chors; Aufstellung der Fahnen in der Ruhmeshalle; sodann Abend fest auf dem Festplatze der Theresienwiese vor der Bavaria mit Mufik, Gesang, Beleuchtung ꝛ. Zum Schluß wird ein allgemeiner deutscher Choral abgesungen, 3. Tag. Montag; Morgens 6 Uhr musikalische Tag-Reveille, räcis 7 Uhr versammeln sich die Fahnenträger an der Ruhmeshalle zur Uebertragung der Fahnen in den Glaepalast in Begleitung von Musik und des Festcomikss. Um 87 Uhr Beginn der Probe für die zweire Festproduktion. Mittagsmahl wie am Sonntag. Nachmittags 3 Uhr Festproduktion. Abends 6 Uhr Festvorstellungen in den drei Königlichen Theatern; allgemeine Sängerkneipe im Glas— palaste; Einzelvorträge nach Anmeldung, Reden, Toaste 2c. 4. Tag. Dienstag: Ausflug an den Starnberger See mit Seefahrt. Fest im Freien an den Seeufern; Abends allgemeine Rückfahrt. Das Nähere wird an Ort und Stelle bekannt gegehen. Vor der Abfahrt nach Starnberg, Morgens 9 Uhr, Sitzung der Delegirten der Sänger⸗ bünde im Glaspalast.

Als Rektor Magnifikus der Universität Würzburg für das Studienjahr 1874,75 wurde am 1. August der ordentliche Professor der Geburtshülfe Geheime Rath Dr. Wilbelm Scanzoni von Lich— tenfels bei 386 Abstimmenden mit 35 Stimmen gewählt.

Für die Tage vom 25. bis 27. September ist die Abhaltung eines deutschen Dichtertages in Weimar beabsichtigt. Zu

derselben Zeit dürfte auch die Generalversammlung der deut⸗ schen Schillerstiftung hier tagen.

Gewerbe und Handel.

Hr. Heinrich Quistorp fordert die Gläubiger der Deutschen Pferde Eisenbahn⸗Gesellschaft auf, ihre Forderungen ihm persönlich genau zu spezifiziren. Derselbe will einen Versuch machen, diese Gesellschaft aus dem gerichtlichen Konkurse herauszuführen. Die e ,. des Hrn. Quistorp findet sich unter den gestrigen

nseraten.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die Nr. S der „Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn⸗ Verwaltungen“ hat folgenden Inhalt: Die Re⸗ formen im Oesterreichischen Eisenbahnwesen. General Tarif⸗ Konferenz der Deutschen Eisenbahn⸗Verwaltungen. Aus Sachsen (3Zwickau⸗ Schwarzenberg Garlsbad; Altenburger Kopfstation; Chemnitz Aue⸗ Adorf; Sächsisch⸗Thüringische Eisenbahn; Chemnitz Komotau; Ge⸗ schäftsbericht der Greiz⸗Brunner Eisenbahn; Elbbrücke bei Nieder⸗ wartha). vg e fer und Main⸗Weser Bahn, Geschäftsberichte pro 1873. Pilsen⸗Priesener E., Baubeginn auf der Linie Pilsen⸗ Eisenstein- Grenze. Die Betriebseinnahmen der Böbmischen Eisen⸗ bahnen im Juni 1874 Ungarisch⸗Galizische Eisenbahn, Tarffauf⸗ hebung. Personalnachrichten. Ausland: Gotthardbahn, 5 Quartals- und 2. Jahresbericht. ; ; Amerikanischen und Europäischen Eisenbahnen. Eisenbahn Verbands⸗ Karten. Eisenbahn-Kalender. Die Frequenz und,. Einnahmen der Desterreichisch⸗Ungarischen Eisenbahnen im Juni 1874. Offizielle und Privat Anzeigen. .

Auf der Indo⸗Europäischen Telegraphen-⸗Linie wur⸗ den im Monat Juli d. J. an gebührenpflichtigen Depeschen befördert: 2X aus London, dem übrigen England und Amerika nach Persien und Indien 1438 Stück; h. aus Persien und Indien nach London, dem übrigen England und Amerika 1295 Stück; C. vom europäischen Kon⸗ tinent exklusive Rußland nach Persien und Indien 102 Stück; d. aus Persien und Indien nach dem europäischen Kontinent erklusive Rußland 98 Stuck. Summa 2933 Stück.

Hamburg, 4. August. (W. T. B.) Der Hamburger Post⸗ dampfer „Alsatia“ ist nach hier eingegangenen Meldungen aus St. Thomas vom 1. d. M. bei Puertoplata gestrandet und hat 8 Fuß Wasser im Raum. Ein Theil der Ladung ist beschädigt. Die von dem englischen Schiff ‚„Eclipse“ gemachten Versuche, den Dampfer wieder flott zu machen, waren bisher vergeblich. .

Nach 4jähriger Pause hat am 1. August, Vormittags 8 Uhr, der erste Bahnzuz wieder das zweite Geleise der ganzen Rhein⸗ grücke bei Kehl überfahren, nachdem von badischer Seite an einem der letztvergangenen Tage eine Probebelastung des neuerbauten eisernen Theils stattgefunden hat. Vom 31. Juli bis 1. August ist der Rhein in Folge der schweren Wetter in der Schweiz um circa 809 Cntimeter gestiegen. Noch weiteres Wachsen ist gemeldet.

Southampton, 4. Angust. (W. T. B.) Der noꝛrddeutsche Llovyddampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ ist hier einge— troffen.

NewYork, 4. August. (W. T. B.) Der Postdampfer Hum⸗ boldt“ des baltischen Lloyd ist heute von Stettin wohlbehalten hier eingetroffen.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

. i. Pr., Mittwoch, 5. August, Mittags. Aus Memel wird gemeldet, daß der dortige Arbeiter ⸗Unterstützungs⸗ verband, sowie der Verein der Schiffszimmerer geschlossen wor— den ist. Der Vertreter von Königsberg im Herrenhause, Stadtrath v. Facius, ist gestorben. Von den Stadtverordneten ist die Pensionirung des Ober⸗Bürgermeisters Scepanski bewil⸗ ligt worden.

St. Peters burg, Mittwoch, 5. August. Der „Russische Invalide“ meldet die Ernennung des General⸗Adjutanten des Kaisers, General⸗Lieutenant Potapow, bisherigen General⸗ Gouverneurs von Wilna, zum Ghef der Gensd'armerie. Gleich⸗ zeitig ist der bisherige Stabschef der Gensd'armerie, General⸗ Lieutenant Lewaschow, auf sein Ansuchen seines Postens ent⸗ bunden worden. Zum General-Gouverneur von Wilna ist an Stelle Potapow's General Albedinsky ernannt worden.

E Die Ton künstler⸗Versamm lung zu Halle a. S. am 25. und 26. Juli.

Das Festprogramm der diesjährigen Tonkünstler⸗Versammlung führte als Mitwirkende den Riedelschen Verein, den Universitäts Ge— sangverein Paulus, das Gewandhaus ⸗-Orchester, sämmtlich aus Leip⸗ zig, die Singakademie und den Hasslerschen Verein aus Halle, sodann an Komponisten auf: Max Seisriz, Hof⸗Kapellmeister aus Stuttgart, G. Rebling (Magdeburg), Alex. Winterberger (Weimar), Dr. H. Langer (ELeipzig), Alhert Dietrich (Oldenburg), Joachim Raff (Wiesbaden.

z 25, Nachmittags fand, wie die ‚Magdeb. Ztg.“ mittheilt, in der Marktkirche die erste Aufführung statt. Von einem Bachschen Choralvorspiel: Aus tiefer Noth“ durch Otto Reubke (Halle) er⸗ öffnet, folgten Gesänge kleineren Genres von Seipitz, Winterberger und Raff, unterbrochen von einem neuen Werkchen Ihres Landsmanns Rebling, einer Elegie für Violoncell, welche nicht schöner, als es durch Grützmacher (Dresden), begleitet vom Gewandhaus-Srchester, geschah, in die Oeffentlichkeit eingeführt werden konnte.

Der Haupttheil des Abends war dem „Requiem“ von Hector Berlioz gewidmet, einem Werke, dessen Wiedererstehung dem allge⸗ meinen deutschen Musikverein zu verdanken ist. Der Komponist hat außer der reichlich angewandten Orgel ein Haupt-Oschester und pier Neben⸗Orchester von ungewöhnlich starker Besetzung, z. B. 4 Tam— tams und 10 Paar Becken, vorgeschrieben. Um die Ausführbarkeit herzustellen, wurde Musik⸗Direktor Götze in Weimar vom Musikver— ein mit einer Reduktion der gewaltigen Massen beauftragt, und diese Bearbeitung ist es, welche Riedel bei der jetzigen Aufführung (der dritten in Deutschland), benutzt hat. Die früheren fanden 1868 auf der Tonkünstler⸗Versammlung zu Altenburg und 1872 in Leipzig statt; außerdem soll das Werk nur einmal (1837) in seinem Heimatlande zur Aufführung gebracht sein. Die Wirkung desselben war eine ge— waltige. Es ist der Ausdruck eines schöpferlschen Genies von veosl— kräftigster Eigenart, eines Genies, welches die größten Tonmassen spie⸗ lend, gestaltet, die überkommenen Formen des Tonsatzes kühn durch⸗ brochen hat und seinen Zeitgenossen Jahrzehnte vorausgeeilt ist. Die Schwierigkeiten der Aufführung wurden in der glüclichften Weise überwunden.

Der Abend vereinigte den Haupttheil der Festgenossen im Bade Wittekind, woselbst unter Dr. Longers Leitung noch in geselliger Abend⸗ stunde einige Lieder gesungen wurden. ;

Das zweite Konzert des Deutschen Musikvereins fand in dem ansprechenden großen Saale des neuen Schützenhauses statt. Nachdem der Vormittag bis in die späten Mittags stunden der anstrengenden Generalprobe gewidmet worden, begann der Abend dieses mittelsten . (245. Juli) mit der k von Fr. Liszt unter

eitung des Hof-Kapellmeisters Seisriz aus Stuttgart, deren einzelne Theile (Charakterbilder) J. Faust, II. Gretchen, JfI. Mephistopheles, bezeichnet sind, und sich den herkömmlichen Symphoniesätzen (Allegro, Andante, Scherzo) anschlichen. Zum Finale tritt, ähnlich wie bei der neunten Symphonie von Beethoven, ein Chor mit Tenorsolo ein, ge⸗ baut auf die Schlußzeilen Des zweiten Theiles vom Goethe'schen Faust. Ein extensiv und intensiv ebenso bedeutendes Werk machte den Schluß des Abends: Rinaldo, eine Cantate von Johannes Brahms für Männerchor, Tenorsolo und großes Srchester. Ser Text ist genau die Goethe sche Cantate, welche sich in den gedruckten Werken neben der Walpurgisnacht vorfindet. Goethe schildert in ihr den Moment,

wo Heeresgenossen des Rinaldo, den Zauber brechend, welcher diesen an das dämonische Weib, die Armida, fesselt, den Helden von der Insel abholen. Die Zweifel des Helden, sein Schwanken zwischen dem Gefühl des hier verlorenen Glückes und der Erinnerung an „der goldnen Tage Paradies“, dessen er hier genossen, schwinden durch sei⸗ nen Blick auf den ihm emporgehobenen diamantnen Schild, welcher ihn sich selbst in seiner Erniedrigung schauen läßt und den mannhaften Entschluß des Helden zeitigt, sich von der Insel zu trennen und zur Tugend der Ahnen zu ermannen. Ein glanzvoller und ma jestätischer Schlußchor, die Meerfahrt beimwärts feiernd, beschließt das Werk.

Außer den erwähnten Orchesterwerken brachte der Abend noch ein Violinkonzert von Dietrich, ein Klavierkonzert von Joachim Raff, ersteres von Lauterbach (Dresden), letzteres von Frau Fichtner (Son⸗ dershausen) gespielt, und das Mignon-Lied von Liszt. Beide Kon— zerte sind im Symphoniestil gehalten und erfreuten sich der persön⸗ lichen Leitung ihrer Komponisten.

Die Venus von Milo.

Der „Temps“ vom 19. Juni d. J. veröffentlicht zwei Schrei- ben, die neuerdings in dem Archiv des französischen Konsulats in Smyrna aufgefunden und von dem französischen Gesandten zu Kon— stantinopel, Vogus, der Pariser Akademie der Inschriften mitgetheilt worden sind. Es sind die beiden ersten Berichte von der Entdeckung der Venusstatue auf der Insel Milo im Jahre 1820. Bekanntlich gehört diese Statue zu den Räthseln unter den Denkmälern der alten Kunst. Daß wir in ihr die höchste Vollendung in der Behandlung des weiblichen Körpers haben, eine für die moderne Kunst nicht er⸗ reichbare Weichheit und Wärme in der Bearbeitung des Marmors, durchdrungen von einer so idealen Auffassung, daß der sinnliche Reiz ganz vor der Erhabenheit der Göttin zurücktritt darüber sind die Kenner einverstanden. Um so mehr gehen die Mei— nungen über die Bedeutung der Statue auseinander. Sie ist, so gut sie senst, erhalten ist, der Arme beraubt und hat ledig⸗ lich keine Attribute. Jedoch befinden sich in Louvre zwei Bruchstücke, ein linker Oberarm und eine linke, einen Apfel haltende Hand, die mit der. Statue seiner Zeit aus Milo gekommen sind. Bei Fer Läcken⸗ haftigkeit der Fundberichte (es waren zugleich noch andere Statuen und Bꝛuchstücke gefunden worden) konnte man über die Zugehörigkeit dieser Bruchstücke zur Statue im Zweifel sein, und man entschied sich bisher nach Gründen, die der Beschaffenheit der Statue selbst oder der Kunstgeschichte entnommen wurden, dafür oder dagegen. Unser ge⸗ lehrter Landsmann A. Preuner zu Greifswald hatte das Verdienst, in einer kleinen, aber inhaltreichen Schrift über die „Venus von Milo“, die vor einigen Monaten erschien. jene unklaren und sich widersprechenden Fundberichte nochmals zu unter⸗ suchen und sämmtlich auf eine Duelle zurückführen, auf den Bericht von Dumont d' Urville, der als Schiffsfähnrich auf der 3Chevrette“ an einer hydrographischen Expedition im ägãirchen Meer Theil nahm und am 19. April 1820 11 Tage nach der Ent⸗ deckung die Statue sah. Aus dem Umstand, daß Dumont delr⸗ ville die Bruchstücke ohne irgend einen Zweifel mit der Statue in Verbindung hrachte, schloß Preuner, daß die näheren Umstände der Auegrabung ihn dazu berechtigt haben mußten, und stellte auf Grund davon die Ansicht auf, daß die Venus von Milo den Apfel in der

linken Hand erhebend zu denken sei. Dabei wies er nach (und gleich⸗ zeitig mit ihm Fränkel in der archäologischen Zeitung), daß es nicht der Apfel des Paris sei, da diese Gestaltung des Mythus später sei als die Statue, sondern der Apfel als das bekannte Liebeszeichen, das wegen der Namensgleichheit (70) mit der Insel Melos hier noch seine besondere Bedeutung habe—

Die beiden im Temps“ vexöffentlichten Dokumente aus dem Konsulatsarchiv von Smyrna beweisen nun, daß vor der Chevrette⸗ noch ein anderes französisches Schiff „Bonite“ am 10. April 1820 auf Milo anlegte, der Kapitän Dauriac richtet vom 11. April ein Schreiben an den französischen Konsul in Smyrna, David, in dem es heißt:; Vor drei Tagen hat ein Landmann, der sein Feld umhackte, eine Statue von weißem Marmor gefunden, welche Venn darstellt, da sie den Apfel von Paris empfängt. Man hat bis jetzt nur den Oberkörper bis zur Hälfte, der Kopf ist gut erhalten. Am 12. April berichtet sodann der französische Konsul arggent Brest an Konful Da⸗ vid: Ein Bauer hat soeben drei Marmorstatuen gefunden, wohon eine eine Venus darstellt, den Apfel der Eris in der Hand haltend; sie st ein wenig verstümmelt; die Arme sind zerbrochen; an den Häften ist sie in zwei Stücke getheilt. Ueber den Kunstwerth seien die Herren Offiziere verschiedener Meinung; die Einen disent que ce n'est pas grande chose, Andere que gest un fort bel ouvrage. Er fragt nun an, ob er die Statue für die Regierung erwerben folle. Der Konsul börichtet nach Konstantinopel, und der dortige Gejandte Marquis de Riviere kaufte sie und machte sie Ludwig XVIII. zum Geschenk. Damit ist die Vermuthung Preuners zu einem hohen Grad von Gewißheit erhoben. Drei Tage nach der Entdeckung, ehe noch der Unterkörper ausgegraben war, waren auch schon die zerbrochenen Arme zu sehen und die Zugehörigkeit derselben zur Statue war den ersten Augenzeugen unmittelbar klar. Damit sind aber noch nicht alle Schwierigkeiten beseitigt. Kekuls in Bonn, ein Gegner der Zugehö— rigkeit der Pariser Bruchstücke, hat in den letzten Wochen, durch Preuners Schrift, veranlaßt, in der archäelogischen Zeitung zwei pho— tographische Abbildunzen eines im Bonner Kunstmuseum befisdlichen Abgusses jener Hand veröffentlicht. Der vierte und fünfte Finger zu« sammen mit dem Ansagtz des abgebrochenen Daumens halten allein den Apfel, Zeige⸗ und Mittelfinger stehen frei. Zu dieser auffallenden Art, den Apfel zu halten, kommt, daß der linke Arm der Göttin, wie der Ansatz an der Schulter zeigt, erhoben war. Kekuls findet es un— denkbar, mit erhobenem Arm auf die beschriebene Weise einen Apfel in der Hand zu halten, sei es, daß die innere oder äußere Seite dem Zuschguer sichtbar gewesen. Denkt man sich aber z.B. die Hand in der Richtung, den fünften Finger nach außen gegen den Betrachter ge⸗ kehrt, den Daumen gegen innen, so ersch int es nicht so unnatürlich⸗ Hierüber können nur Restaurationsversuche entsch eiden. Die bie her angestellten Untersuchungen des Marmors und der Arbeit der Hand sprechen übrigens für die Zugehörigkeit.

Redaktion und Rendantur: Schwieger.

Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Zwei Beilagen einschließlich Börsen Beilage.

Technisches: Schneeschutzvorkehrungen auf

Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stants⸗Anzeiger.

M 182.

Königreich Preußen.

Nachdem Ich durch Meinen Erlaß vom heutigen Tage den vom Kreise Neidenburg, im Regierungsbezirk Königsberg, beschkossenen chausfeemäßigen Ausbau der Straße von Neidenburg über . und Usdau nach dem künftigen Bahnhofe Koschlau der Marienburg—⸗ Mlawa er Eisenbahn genehmigt habe, verleihe Ich hierdurch dem Kreise Neidenburg das Expropriationsrecht für die zu dieser Chaussee erforderlichen Grundstücke, imgleichen das Recht zur Entnahme ber Chaussee⸗Bau⸗ und Unterhaltungs- Materialien nach Maßgabe der für die Staatschausseen bestehenden Vorschriften in Bezug auf diese Straße. Zugleich will Ich dem Kreise Neidenburg gegen Uebernahme der künf— tigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht zur Er⸗ hebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des für die Staatschausseen jedesmal geltenden Chausseegeld⸗Tarifs, einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen üher die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusätzlichen Vorschriften, wie diese Bestimmungen auf den Staatschausseen von Ihnen an⸗ gewandt werden, hierdurch verleihen. Auch sollen die dem Chaussee⸗ geld⸗Tarife vom 29. Februar 1819 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗Polizeivergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung 4 Ems, den 22. Juni 1874

ad Ems, den 22. Juni ö Wilhelm.

Camphausen. Dr. Achenbach. An den Finanz Minister und den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

1 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender reisobligationen des Neidenburger Kreises im Betrage von 45,000 Thalern II. Emission.

Vom 22. Juni 1874.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc Nachdem von den Kreisständen des Neidenburger Kreises auf dem Kreistage vom 3. April 1874 beschlossen worden, die zur Aus— führung der vom Kreise unternommenen Chausseebauten erforder· lichen Geldmittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der gedachten Kreisstände: zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinscoupons versehene, Seitens der Glaͤubi⸗ er unkündbare Obligatignen zu dem angenommenen Betrage von 45,000 halern ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldner etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2 des , vom 17. Juni 1833 zur Aus— stellung von Obligationen zum Betrage von 15,900 Thalern, in Buchstaben: Fünf und vierzig Tausend Thalern, welche in folgenden Apoints: 13,000 Thaler à 500 Thlr., 20,0060 Thaler à 160 Thlr., 12.000 Thaler à 50 Thlr., zusammen 45,000 Thaler, nach dem an⸗ liegenden Schema auszufertigen, mit Hülfe einer Kreisstener mit vier Prozent jährlich zu verzinsen und nach der durch das Loos zu bestimmen— den Folgeordnung jährlich vom Jahre 1375 ah mit wenigstens jährlich Einem Prozent des Kapitals unter Zuwachs der Zinsen von den amortisirtne Schuldverschreibungen zu tilgen sind, durch gegenwär— tiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung mit der recht- lichen Wirkung ertheilen, daß ein ieder Inhaber dieser Obligationen die daraus hervorgehenden Rechte, ohne die Uebertragung, des Eigenthums nachweisen zu dürfen, geltend zu machen befugt ist.

Berlin, Mittwoch, den 5. August

0 22

Durch das vorstehende Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Obligationen eine Gewährleistung Seitens des Staatz nicht über⸗ nommen.

Urkundlich unter Unserer öchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen r g .

Gegeben Bad Ems, den 22. Juni 1874

(. 8.) Wilhelm. Camphausen. Gr. zu Eulenburg. Dr. Achen bach.

Provinz Preußen. . Regierungsbezirk Königsberg. Obligation des Neidenburger Kreises Nr.. .. II. Emission,

Thaler Preußisch Courant.

Kommission für Namens des

Kreisblatte, Bis

vier Pro⸗

iset. Die Aus= ße Rückgabe der chuldverschreibung zwar auch in der Mit der

1874.

an gerechnet, nicht erhobenen Zinsen verjãhꝛen zu

sation verlorener oder vernichteter gt nach Vorschrift der Allgemeinen Gerichts⸗ S5. 120 seg. bei dem Königlichen Kreig⸗=

ausgegeben. der Kreis⸗Kommunalk

Provinz Preußen. Regierungsbezirk Königsberg. Zinscoupon zu der Kreisobligation des Neidenburger Kreises über Thaler zu vier Prozent . Silbergroschen.

t gegen dessen Rückgabe resp. vom

. Der Inhaber dieses Zinscou

in der Zeit vom. . ten

J . ; und späterhin die Zinsen der

vorbenannten Kreisobligation für das Halbjahr vom... . ten mit (in Buchstaben) Thalern

Silbergroschen bei der Kreis ⸗Kommunalkasse zu Neidenburg.

, Die ständische Kommisston für den Chausseebau im Neidenburger Kreise. Die fer Zinscoupon ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach der Faͤlligkeit, vom Schluß des betreffenden Kalenderjahres an gerechnet, erhoben wird. Provinz Preußen. Kas iexung bezirk Königsberg. a lon zur Kreisobligation des Neidenburger Kreises.

Der Inhaber dieses Talons empfängt gegen dessen Rückgabe zu der Obligation des Neidenburger Kreises itt. ... Nr... . über == Thaler à vier Prozent Zinsen die te Serie Zins coupons für die 5 Jahre 18. bis 18.3. bei der Rreis⸗Kom— munalkasse zu Neidenburg nach Maßgabe der diesfälligen, in der Obligation enthaltenen Bestimmungen

.

* Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten⸗Expeditton des Neutschen Reichs- Anzeigers ans Königlich Ereußischen Staats- Anzeigers Berlin, 8. N. Wilhelm ⸗Straße Nr. 32.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Der unten näher bezeichnete, zu einer rechtskräf⸗ tigen Gefängnißstrafe von 9 Monaten, abzüglich 13

L Steckbriefe und Un tersuchungz⸗Sachen 2. ö Aufgebot, Verladungen 5. Jerschiedene Sekanntmachungen u. dergl. 3. Verkän te, Verpachtungen, Submifsio nen 2. * E BVerlessung, Am ortisation, Zinszahlung u. s. 3D. von öffenticgen Papieren.

All. Diejenigen, welche Eigenthum oder anderweite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothetenbuch bedürfende, aber nicht eingetragene

6. Induftrielle Etabliffementẽ, Sabriten u. Gro

J. Literarische Anzeigen 3. Familien⸗Nachrichten. 8

Erscheint in separater Beilage.

schlags

Central Sandels-Renister (einschl. Konkurse)).

demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zu⸗ den 24. Oktober 1874, Vormittags 1 Uhr,

Insergte nehmen an: die autorisirte Annoncen⸗ Expedition von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz, Cöln, Dres den, Dortmund, Frankfurt a. M, Halle a. S. Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ burg i. E, Stuttgart, Wien, Zürich nnd deren Agenten, 1 alle übrigen größeren Annoncen Sureaus.

q.

5handel.

Pferde Auktion in Münster. Sonnabend, den 15. August c., Vormittags 10 Uhr, werden auf dem Rennplatze einige Beschäler hiesigen Land⸗

Tagen, wegen Diebstahls verurtheilte Arbeiter Carl Friedrich Becker hat sich am 2. August d. J., Nach—= mittags 4 Uhr, der Verbüßung der Strafe durch die Flucht entzogen. Es wird daher ersucht, auf den 2c. Becker zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle fest⸗ zunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die unten näher bezeichnete Gerichtsbehörde abliefern zu wollen. Beschreibung: Geburtsort: Panckow bei Berlin; Aufenthaltsort: Glinike; Religion: evan. elisch; Beschäftigung: Arbeiter; Größe: 5 Fuß 2

oll; Alter: 34 Jahre; Statur: mittel; Haare: blond; Stirn: frei; Augenbrauen: blond; Augen: blaugrau; Nase und Mund: gewöhnlich; Zähne: gut; Bart: rasirt; Kinn: rund; Gesichts bildung und Gesichtsfarbe: gesund; Hände und Füße: vollstän⸗ dig; Sprache: deutsch; besondere Kennzeichen: an beiden Füßen Stichnarben, beim Gange hinkend und steif; Bekleidung; Jaquett ven blauem Ratiné, Ho— sen: grau gestreift, Weste: ebenso, Stiefeln: kurze und lederne, Mütze: blaue Tuchmütze mit Schleife und Schnalle, . Militärhemde, Strümpfe: blauwollene. Coepenick, den 4. August 1874. Kö—⸗ nigliche Kreisgerichts⸗Kommission.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen un. dergl.

2636] Subhastations⸗Patent.

Die dem früheren Bauergutsbesitzer Friedrich Wil— helm Grabow gehörigen, in Teltom belegenen, im Grundbuch von Teltow Band III. Nr. 1065 u. 106 verzeichneten Grundstücke nebst Zubehör sollen

den 17. Oktober 1574, Vormittags 11 Uhr. an hiesiger Gerichtsstelle Zimmerstraße. Nr. 25, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Sub⸗ hastation öffentlich an den Meiftbietenden versteigert,

und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des

Zuschlags

den 20. Oftober 1874, Vormittags 11 Uhr, ebenda verkündet werden.

Die zu versteigernden Grundstücke sind zur Grund steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß von 22M Hektaren, mit einem Reinertrag von 15,6 Thlr. und zur Gebäudesteuer mit einem . ö von 120 Thlr. veranlagt.

uszug aus der Steuerrolle und Hypothekenschein, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grund⸗ stüͤck betreffende Nachweisungen und besondere Kauf⸗ bedingungen sind in unserm Bureau V. einzusehen.

Realrechte geltend zu machen haben, werden aufge⸗ fordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusien spät stens im Versteigerungs termin anzumelden. Berlin, den 19. Juni 1874. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.

2836] Subhastations⸗Patent.

Das dem Bäckermeister Julius Gustav Polenz gehörige, in Mariendorf belegene, im Grundbuch von diesem Dorfe Band J. Blatt Nr. 2 verzeichnete Büdnergrundstück nebst Zubehör soll

den 19. Oktober 1874, , . 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstr. Nr. 25, Zim⸗ mer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhasta—⸗ tion öffentlich an den Meistbietenden versteigert, und 3 das Urtheil über die Ertheilung des Zu—

ages

den 20. Oktober 1874, Vormittags 11 Uhr, ebenda verkündet werden.

Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt— Flächenmaß von 11 Are 22 Qu-⸗Metern, nicht, da⸗ gegen zur Gebäudesteuer mit einem jährlichen Nutzungs⸗ werth von 182 Thlrn. veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Hypothekenschein, ingleichen etwaige Abschaätzungen, andere das Grundstück betreffende Nach⸗ wersungen und besondere Kaufbedingungen sind in un—⸗ serem Bureau V. einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht einge⸗

tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden

aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklu⸗ sion spätestens im Versteigerungstermine anzumelden. Berlin, den 22. Juni 1874. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.

. Sibhastatins Paten.

Das dem Kunstgärtner Herrmann Leisegang zu Magdeburg gehörige, in Weißensee zwischen' dem weißen See und der e,. belegene, im Grund⸗ huch von diesem Dorfe Band II., Nr. 37 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör, soll

den 21. Oktober 1874. Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 25, Zim⸗ mer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhasta⸗ tion öffentlich an den Meistbietenden versteigert, und

ebenda verkündet werden.

Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund— steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt— Flächenmaß von 27 Aren 860 Quadrat⸗Metern, mit einem Reinertrag von 443 Thlrn. veranlagt. Auszug aus den vorläufigen Grundsteuer⸗Fortschrei⸗ bungs⸗Verhandlungen und beglaubigte Abschrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grundstück betreffende Nachwersungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserem Bureau V. einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder anderweite zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht eingetra⸗ gene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklu⸗ sion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden.

Berlin, den 30. Juni 1874.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastationsrichter.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛe.

Am Donnerstag, den 6. Aungust 1874, früh 9 Uhr, sollen auf dem Hofe des Train⸗Depots in der Köpenickerstraße Nr. 178 außer verschiedenen un⸗ brauchbaren Lazareth⸗Utensilien auch 89 Stück noch brauchbare kupferne Kessel, Töpfe und Kasserollen pon 100 Quart bis zu 6 Quart Inhalt, gegen so— fortige m an den Meistbietenden verkauft werden. Berlin, den 29. Juli 1874.

Königliches Train -⸗Depot des Garde⸗Corps.

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Das Wrack des durch Brand zerstörten fis⸗ kalischen Bugsir⸗Dampfbootes Merkur auf der Fechterschen Werft zu Königsberg befindlich soll nebst den beiden Dampfkesseln und der Maschine (50 Pferdekraft) nebst Zubehör, öffentlich meist⸗ bietend gegen sofortige Zahlung von 10 der Kauf⸗= summe und des Restes nach erfolgter Uebergabe, ein= zeln oder im Ganzen verkauft werden.

Hierzu habe ich auf Donnerstag, den 3. Sep— tember c., Vormittags 9 Uhr, an Ort und Stelle Termin anberaumt. Die Verkaufs bedingungen liegen bei dem Unterzeichneten aus, sind auch gegen Erstattung der Kopialien zu beziehen.

Pillau, den 3. August 1874.

Der Hafenban⸗Inspektor. Natus.

gestüts, welche Tags vorher im Tenkhofschen Lokale aufgestellt sind, meisbietend versteigert. Warendorf, den 3. August 1874. Königlich Westfälisches Landgestüt.

Verkauf von Grünland in der Stoteler Marsch in der Nähe von Bremerhaven. Zum meistbietenden Verkaufe des größeren Theiles des fiskalischen Grünlandes bei Stotel, nämlich: 1) der fünf Hawiesen zusammen 1732 Hektar Y der vier Deichhämme zusammen 20 80 Hektar; 3) der beiden Abtheilungen im Ostenfelde zu⸗ sammen es Hektar; ) des Gerstenhammg 6.6 Hektar; 5) des mittleren Hamms 44, Hektar, 6) des kleinen Hamms mit der Burgstelle und dem Burggraben 41534 Hektar; Y des hohen Kruges lz Hektar; 8) des Pausthamms 1,2 Hektar, sammtlich in der Feldmack Stotel; 9) des kleinen Zollhamms 0ssa Hektar; 10) des Bleichplatzes Giso Hektar in der Feldmark Nesse, steht auf Donnerstag, den 3. September e., Vormittags 10 Uhr, im Uhdeschen Gasthause zu Stotel Lizikationstermin an, zu welchem Bietungslustige mit dem Bemerken ein⸗ elgden werden, daß bei annehmbaren Geboten der

uschlag sofort im Termine erfolgt. Das zu ver⸗= kaufende Grünland liegt kaum 1 Stunde von Geestemünde, eine halbe Stunde vom Bahnhofe Loxstedt (Geestebahn) entfernt und theils unmittelbar, theils in der Nähe des schiffbaren Luneflusfes; ein Theil desselben eignet sich vorzüglich zur Anlegung von Ziegeleien, und gehören fast sämmtliche Perti⸗ nenzien zum besten Grünlande der hiesigen Marschen. Lehe, den 6. Juni 1574. Der Kreis⸗Hauptmann.

bean, QAuktign. Auftragsmäßig werde ich 1G Stück

Satz ach sen für Eisenbahnwagen unt er Genehmigung der Baltischen Waggon und Ma— , nr auf dem Hof ihres Etablissements hier⸗ e am Dienstag, den 11. Angust d. J., . Vormittags 1 . öffentlich meistbietend gegen sofortige Pynarzahlung verkaufen, wozu ich Kauflustige einlade. Greifswald, den 30. Juli 1874. Kirchhoff, Notar.