Landwirthschaft.
Im Regierungsbezirk Frankfurt wird die Ernte der Winte⸗ rung, obwohl die Saaten sehr durch Dürre gelitten haben, im Ganzen doch auf eine Mittelernte geschätzt. Von der Sommerung, namentlich dem Hafer, ist eine schlechte Ernte zu erwarten. Die Kartoffeln und Rüben berechtigen, feuchte Witterung vorausgesetzt, noch zu guten Er⸗ wartungen. Heu und Klee sind nur mittelmäßig ausgefallen.
Der Stand der Feldfrüchte im Regierungsbezirk 1 . ist im Durchschnitt vorzüglich, der der Gartenfrüchte und des Hopfens nicht ungünstig. Steinobst fehlt beinahe gänzlich; an Birnen und Frühäpfeln ist nur eine geringe, an Spätäpfeln eine gute Ernte zu erwarten.
— Ueber die Ernteresultate in den eisleithanischen Ländern Oesterreichs schreibt das ‚Neue Fremdenblatt“: Der größere, für das finanziell. Wohl der Bevölkerung meist entscheidende Theil der Ernte ist eingeheimst; der Rest reift der Sense entgegen. Die dauernde Gunst des Wetters erleichtert den Ausdrusch und die Zufuhr zu den Bahnen und Schiffen; der Mangel an Arbeitskräften macht sich nicht so arg, wie in früheren Jahren fühlbar; wir dürfen mit Zuversicht erwarten, daß kein unerwartetes Ereigniß mehr den Ertrag der Fech— sung schmälere. Dieser Ertrag reicht nicht ganz an denjenigen des Jahres 1867 heran, nicht wie damals steht dem Ueberflusse unserer Monarchie der Mangel in allen Konsumtionsländern entgegen: in Rußland und Nordamerika sind uns mächtige Konkurrenten erwachsen und der mehrwöchentliche Vorsprung, den uns das frühere Reifen des Getreides und die größere Schnelligkeit des Eisenbahntransportes gegenüber dem Schiffsverkehr gewährt, fällt angesichts der gefüllten Magazine West⸗Europas wenizer ins Gewicht. Trotz alledem ist der Gewinn, welchen die Gunst des Himmels und die Arbeit des Land⸗ mannes der Monarchie bescheeren, reich genug, um wenigstens theil⸗ weise die von der Börsenkatastrophe geschlagenen Wunden zu heilen.
— „Ueber die Fruchternte in England schreiht die Gar tenschrift, The Garden“: „Obwohl zeitig in der Saison die Aus⸗ sicht auf eine reichliche Ernte groß war, hat das Ergebniß in vielen Orten unseren Erwartungen nicht entsprochen. Dies darf nicht Wun— der nehmen, wenn man sich erinnert, daß wir im Mai und Anfangs Juni scharfe und anhaltende Fröste, sowie bittere Ostwinde hatten. Alles hat auch durch Wassermangel gelitten, und Brand, sowie In— sekten waren ungewöhnlich reichlich. Die Apfelernte ist nirgends sehr gut und in einigen Orten gänzlich mißrathen. In Schottland scheint sie indeß besser zu sein, als in England. Birnen und Pflaumen sind nahezu Überall ziemlich gut gerathen; Kirschen sind im Ueberfluß vor · handen, aber klein. Sogenannte Gebüschfrüchte haben einen reichlichen, Wallnüsse und andere Nüsse aber im Allgemeinen einen spärlichen Ertrag geliefert.
Gewerbe und Handel.
München, 4 August. An der hiesigen Börse war bigher die Vermittelung der Geschäfte nur den beeidigten Königlichen Sensalen gestattet; veranlaßt durch ein Gesuch von drei Handelsagenten, es möchte diese Geschäftsvermittelung auch ihnen gestattet werden, hat heute Mittag eine außerordentliche Versammlung des Münchener Handelsvereins“ stattgefunden. Die Ansichten waren getheilt, doch wurde nach längerer und zum Theil lebhafter Debatte und mit 32 gegen 28 Stimmen der Beschluß gefaßt: daß die Geschäfts ver⸗ mittelung an der Börse von nun an auch den Geschäftsagen⸗ ten zustehen soll.
— Am 3. d. M. Morgens wurde der erste internationale Saatenmarkt in Bu dapest eröffnet. Der Saatenmarkt wurde in den Gartenlokalitäten der „Neuen Welt“ abgehalten; die größeren
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in und ausländischen Firmen haben ihre Standplätze auf Tischen, und von Pester Firmen und auch von Produzenten sind Muster aller Getreidesorten aufgelegt, von denen inshbesondere die. Weizen muster durch die ausgezeichnete Qualität der Waare allseitig überraschen. Um halb 9 Uhr erschien der Handels. Minister Georg von Bartal in Begleitung mehrerer höherer Beamten des Handels⸗Ministeriums. Der Vizeprästdent des Börsencomits Hr. A. Strasser, der Ober Bürgermeister Hr. Rath und Bürgermeister Hr. Kammermayer hielten an die Gäste Ansprachen, welche mit lebhaftem Beifalle aufgenommen wurden. Nach den offiziellen Festreden richteten der Handels, Minister so wie der inzwischen eingetroffene Kommunikations ⸗Minister Graf Zichy an die Mitglieder des Comité freundliche Worte. Auf dem Markte selbst begann sofort ein reges Leben. .
— Wie der „Scientifie American“ mittheilt, sind 40 Meilen nördlich von der Pacific Union -⸗Eisenbahn ausgedehnte natürliche Salpeterlager, die reichsten die man kennt, entdeckt worden. Eg ist dies, wie die „A. A. C.“ meldet, ein Ereigniß von der größten Wichtigkeit für Amerika, das jährlich 118000 Tonnen im Werthe von ea. 50 Dollars per Tonne fuͤr seine verschiedenen Seife⸗ und Glasfabriken importirt.
Verkehrs⸗Anstalten.
Dem Geschäftsbericht der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbghn pro 1873 entnehmen wir: Die Verwaltung erstreckt sich über die ,,, welche die Strecke Berlin · Breslau (358,065 Km.), die Strecke Kohlfurt⸗-Görlitz (28,1 Km.) und die Breslauer Verbindungs— bahn (4 Km.) umfaßt und am Schlusse des vorigen Jahres eine Gesammtlänge von 3990 Km. hatte, und über die Schlesische Ge= birgsbahn, welche die Strecken Kohlfurt Lauban. Dittergbach (20, Km.), Görlitz Lauban (25,ss Km), Dittersbach⸗Waldenburg (44 Km.), Waldenburg⸗Altwasser (476 Km.) und Ruhbank Liebau-Landes— grenze 18,3 Km.) umfaßt und am Jahresschlusse im Ganzen 173, Km. lang war.
Das Anlagekapital der Hauptbahn besteht aus 10, 000000 Thlr. 4prozentigen Stammaktien, 9, 975, 000 Thlr. 4prozentigen Priorifäts- aktien und Obligationen, 1000, 0600 Thlr., 4prozentigen Prioritäts⸗ Obligationen und 16,464. 170 Thlr. Ueberweisungen aus Eisenbahn⸗ fonds, im Ganzen aus 37,439, 170 Thlr.
An Betriebsmitteln waren am Schlusse 1873 vorhanden: 325 Lokomotiven, 2 Personenwagen L, 14 JI, 263 dergl. III., II9 dergl. II. und 128 kombinirte, uberhaupt 466 Personenwagen mit 1121 Achsen; ferner 1751 bedeckte und 4310 offene Güterwagen, 64 Vieh⸗ wagen, 28 Pferdewagen, 17 Equipagewagen, 142 Gepäckwagen, 123 Arbeitswagen, 31 Postwagen, im Ganzen 6472 Lastwagen mit 13,156 6. Die im vorigen Jahre stattgehabte Vermehrung der Be— triebsmittel war eine größere als je zuvor, es wurden 49 Lokomo— tiven, 75 Personenwagen, 8 Passagier⸗ und 80 Güter⸗Gepäckwagen, 160 Kohlenwagen und 495 offene Güter⸗ und Kohlenwagen neu be— schafft. Dagegen mußten 2achträdrige Güterwagen und 10 Arbeits⸗ wagen ausrangirt werden.
Die Ergebnisse des Betriebes anlangend, so wurden im Ganzen 4903, 294 Personen befördert und dafür 2, 457,329 Thlr. eingenommen. An Gepäck wurden 211,539 Ctr, expedirt und dafür 65,217 Thlr. — 3631 Thlr. mehr als im ö — eingenommen. — Equipagen wurden 495 Stück mit 6717 Thlr. Ertrag — 15,622 Thlr. weniger als im Vorjahre — transportirt. Pferde wurden 9353 Stück mit . . von 34,064 Thlr. — 33,379 Thlr. weniger als 1872 — befördert. .
Auf den Stationen Berlin und Breslau gestaltete sich der Per⸗ sonenverkehr wie folgt: In Berlin kamen an 736,717 und gingen ab 4,838 Personen, in Breslau betrug die Zahl der angekommenen Personen 300,053, dagegen gingen ab 298,956 Personen.
Finanzielle Ergebnisse: Die Einnahmen aus dem Personen⸗ und Güterverkehr, an Telegraphengebühren, Wagenmiethen ꝛ6. beliefen sich im Ganzen auf 12548 749 Thlr. (darunter 1,441,236 Thlr. Einnah⸗ men der Schlesischen Gebirgsbahn) und haben die Einnahmen des Vorjahres um 1,B849 895 Thlr. Üüberschritten. Die Ausgaben betrugen für die allgemeine Verwaltung 306,969 Thlr., für die Bahnverwal⸗ tung 2,298, 50 Thlr. und für die Transportverwaltung 4,706,910 Thlr., zusammen 7.380, 994 Thlr., gegen das Vorjahr 1,983,570 Thlr. mehr. Von den Ausgaben kommen 1,082, 118 Thlr. auf die Schle—⸗ sische Gebirgsbahn. Der erzielte . beziffert sich auf 5, 167,754 Thlr und übersteigt den Ueberschuß des Vorjahres trotz der erheblich größeren Ausgaben immer noch ür 757, 324 Thlr. Der aus der Ver⸗ waltung der Gebirgsbahn erzielte ehen sch beträgt 359,118 Thlr. Nach Abzug der Einlagen zum Reserve, Erneuerungs, und Ergän— zungsfondz, sowie der Beträge für Verzinsung und Amortisation der Aktien und Obligationen des Anlage⸗Kapitals verblieb von dem Ge⸗ sammt⸗ Ueberschuß noch ein Netto-Ertrag von 4,228, 980 Thlr., 359,943 Thlr. mehr als im Vorjahre, welcher an die Staatskasse ab⸗ geführt worden ist. .
Die Gesammtzahl der Unfälle auf der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn ist von 76 in 1872 im vorigen Jahre auf 133 gestiegen. Von den verunglückten Personen blieben 30 todt und 103 wurden, in den meisten Fällen sehr schwer, verwundet. Das Hauptkontingent hierzu stellten die Bahnbeamten und Bahnarbeiter, von denen 17 Be⸗ amte und 3 Arbeiter getödtet, 62 Beamte und 9 Arbeiter verwundet worden sind. Von den Passagieren wurden nur einer getödtet, dagegen 27 verwundet. Außerdem wurden von fremden Personen, theils beim unvorsichtigen Ueberschreiten des Bahnkörpers, theils indem sie ab⸗ sichtlich ihren Tod suchten, 9 Personen getödtet und 5 verwundet.
Wien, 6. August. (W. T. B.) Betreffz; der Fusion der Reichenberg⸗Pardubitzer Eisenbahn mit der österreichi⸗ schen Nordwestbahn ist jetzt zwischen den beiderseitigen Ver⸗ waltungsräthen ein Uebereinkommen dahin zu Stande gekommen, daß die Aktisnäre der Reichenberg⸗Pardubitzer Eisenbahn für je eine Aktie eine H prozentige auf Papierwährung lautende Priorität · Ohligation der Nordwestbahn pr. 200 Fl. erhalten, welche letztere eine Sptzial⸗ hvpothek auf die Linien der Pardubitzer Bahn genießen. Dieses Uebereinkommen bedarf nunmehr noch der Genehmigung der General⸗ versammlung und der Regierung.
New⸗York, 5. August. (W. T. B.) Der Dampfer der Ham⸗ burger Adlerlinie ‚Lesising“ ist heute Morgen 1 Uhr und der Ham⸗ . . „Westphalia“ ist heute Morgen 9 Uhr hier eingetroffen.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Büreau.
Madrid, Donnerstag, 6. August. Der Vater von Don Carlos, Don Juan von Bourbon, hat am 28. v. Mts. die spanische Grenze passirt. — Die Journale beklagen sich über neue Grenzverletzungen der Carlisten. Es sind Truppenabthei⸗ lungen abgesandt, um den beabsichtigten Angriff von Don Alphons von Bourbon auf Teruel zu verhindern.
St. Petersburg, Donnerstag, 6. August. Der, Regierungs⸗ Anzeiger“ veröffentlicht eine Verfügung des Ministeriums des Innern, durch welche die Herausgabe der „Moskauer Zeitung“ auf 3 Tage suspendirt wird.
Die Taunusbäder 1873.
Der Bericht der Handelskammer in Wiesbaden für das Jahr 1813 beschäftigt sich auch mit den in ihrem Bezirk liegenden Bädern. Wir entnehmen den einschlägigen Mittheilungen nachstehende Ausfüh— rungen und Angaben von allgemeinem Interesse:
Die Kur in Wiesbaden im Jahre 1573 war im Allgemeinen eine zufriedenstellende; die Zahl der Fremden inkl. Passanten erreichte die Höhe von 62,314 Personen, gegen 1871 ein Plus von mehr als 2000 Personen, gegen 1872 aber ein Minus von nicht ganz 6000 Per- sonen. Von großer Erheblichkeit für die weitere Entwickelung der Kurindustrie ist die stete Vermehrung und Verschönerung der Hotels und Badehäuser; so wurde dem Badehaus „Zum Engel“ ein mächti⸗ ger Anbau zugefügt, der nach dem Kranzplatz belegene Theil des Ba—⸗ dehauses ‚Zum Spiegel“ ist größer und umfangreicher wieder aufge⸗ baut, an Stelle des Badehauses „Zum weißen Schwan“ ist ein be— deutender Neubau aufgeführt, während im vorhergegangenen Jahre „Der schwarz: Bock“ in geschmackvoller und großartiger Weise neu errichtet, dem „Adler“ ein großer Neubau angefügt und Theile „der e. und der „Weißen Lilie“ eine ansehnliche Vergrößerung erfahren
aben.
In Schwalbach bezifferte sich die Zahl der Badegäste auf 5050 (2852 Deutsche, 2198 Ausländer) gegen 5333 (2763 Deutsche, 2570 Ausländer) in 1872, also gegen 1872 eine Differenz von nahe 300 Nummern. Unter den 2198 Ausländern in 1873 waren 750 Engländer, 509 Russen. 366 Amerikaner, 161 Niederländer, 8ö5 Franzosen, 5. Oesterreicher, 56 Italiener, 35 Belgier, 23 aus den Donaufürsten⸗ thümern, 16 Schweden, 11 Dänen, je 4 aus Algier und der Schweiz, 2 Spanier. Bis 1869 war unter den Ausländern Rußland am meisten vertreten, von 1870 England, die Zahl der Amerikaner ist fast stetig gestiegen, die der Niederländer ziemlich gleich geblieben, be— deutend abgenommen hat die Zahl der Franzosen und Schweizer. Bäder wurden verabreicht ) im Königlichen Badehaus 443688 (inkl. G43 Freibäder) und 410 Douchebäder (gegen 47585 in 1877, 23) im Lindenbrunnenbadhause 4500; dazu treten noch die in 10 Privat—⸗ anstalten verabreichten Bäder. An Kurtaxe wurden 11,145 Thlr. (gegen 9596 Thlr. in 1872 und 8972 Thlr. in 1871) erhoben.
In Schlangenbad belief sich die Fremdenzahl auf 2009 Per— sonen (gegen 1959 in 1872) ausschließlich der Passanten, davon waren 1218 Deutsche, 371 Russen, 195 Engländer, 67 Nordamerikaner, 33 Franzosen, 17 Oesterreicher, 1I5 Norweger und Schweden, 15 Bel—⸗ gier. 14 Niederländer, 12 Schweizer, 9 Spanier, 8 Südamerikaner, 6 Italiener, 4 aus Afrika, 4 aus Ostindien, je 2 aus Danemark und den Donaufürstenthümern. Die große Mehrzahl der Besucher gehörte der Aristokcatie und dem weiblichen Geschlechte an, zahlreich ver— treten waren auch bleiche, schwächliche Kinder, welche in kräftiger Wald- und Bergluft, unterstützt durch Bäder⸗, Milch⸗ und Molkenkur, Genesung suchten. Bäder wurden 20141 verabreicht, die höchste bis⸗ her erreichte Zahl. Der Ertrag der Kurtaxe blieb gegenüber dem des Vorjahres, der 3000 Thlr. überschritt, um eine Kleinigkeit zurück Als dringend nöthig wird die Aufstellung eines General-Bebauungs⸗ plans bezeichnet und vor der Verbauung der schönen Thalgründe ge— warnt, da sonst die Bedeutung Schlangenbads als Luft-Kurort zu Grabe ginge; dagegen würde die Ausführung des zu nassauischen Zeiten ins Auge gefaßten Projektes der Bäderbahn den Schwierigkeiten der Naturalverpflegung gründlich abhelfen.
In Weilbach kamen in 18733 355 Fremde (gegenüber 403 in 1872) an, davon waren 220 eigentliche Kurgaäͤste (gegen 242 in 1879, darunter 85 aus Nord⸗ und 65 aus Süd⸗ und Westdeutschland, 11 aus Rußland, 6 aus England 2c. An Kurtaxe wurden von 271 Personen 46 Thlr. bezahlt; die Einnahmen gus Zimmermiethen betrug 4817 Thlr. Bäder wurden 1831 6 14 Sgr. und 75 Freibäder verabfolgt 3 7 früher regere Benutzung des Inhalations⸗Pavillons ertrug
r.
In Soden brachte die letzte in 1873 ausgegebene Fremdenliste 3201 Nummern (in 1872 waren 3667 Gäste anwesend). Nach Na— tionglitäten scheiden sich die Gäste in 2653 Norddeutsche (265 aus Berlin), 443 Süddeutsche (348 aus Frankfurt . M), 375 Russen ¶ 59 aus St. Petersburg), 4 Niederländer, 63 Amerikaner, 47 Engländer, 37 Polen, 24 Franzosen, 15 aus den Reichslanden Eisaß ⸗Lothringen, 15 aus DOesterreich⸗ Ungarn, 10 Schweizer, 9 Belgier, Italiener,
T Schweden, 5 Dänen, 3 Spanier, 2 aus Australien, 1 aus Asien. Im Ganzen wurden im neuen Badhaus 14463 Bäder (einschließlich 206 Freibäder) gegeben und dafür 6261 Thlr. 24 Sgr. brutto eilöst.
In Homburg v. d. H. betrug die Zahl der Badegäste 9287 ausschließlich, der zahlreichen Passanten. Den Hauptstamm bildeten wie früher die Engländer, Amerikaner und Norddeutschen, dann folgen die Süddeutschen, Belgier, Russen, Polen und Schweden, der Besuch aus Frankreich war geringer. Sehr günstig bemerkbar machte sich die Einwirkung der veränderten Verhältnisse insofern, als gegen früher mehr ganze Familien, besonders aus der hohen englischen Aristokratie, sich einfanden und länger verweilten. Auch das benachbarte Frankfurt stellte ein großes Kontingent der ersten Familien. Bezüglich der Trink— kur war der renommirte Elisabethbrunnen vorzugsweise frequentirt. Im sogenannten Parkbad wurden 6642 Bäder (2300 mehr als 1872, in dem großen, an das Kurhaus stoßenden Badehaus wurden 6197, in den Privatbadeanstalten von Fr. Stroh, Gottfr. Vogt und G. Ziegenhain 3200, im Ganzen 15.439 Bäder verabreicht. Der Besuch der orthopädischen, heilzymnastischen und Kaltwasser⸗Kuranstalt des praktischen Arztes Dr. W. Zimmermann ist in stetem Wachsen be⸗ m Die Kurtaxe, vom J. Mai 1873 an erhoben, brachte 12,000
r. ein.
In König stein war die 1873 Saison die bisher beste, die Kurliste wies 1209 Nummern nach, von denen S850 wahre Kurgäste waren; vorzugsweise vertreten war die Börsenaristokratie. Als sicher in einigen Jahren stellt der Bericht die Erbauung einer zweiten, Rigi⸗ Bahn“ mit den Stationen Königstein, Falkenstein, Reifenberg, Feld⸗ berg in Aussicht.
Cronberg war im Sommer 1873 von über 800 Kurgästen besucht (zahlreicher als in 1872) und fanden Viele kein Unterkommen. Die Baulust steigt, viele Neubauten (darunter hübsche Villen) wurden in Angriff genommen. Durch Errichtung einer Telegraphenstation nach Vollendung der Bahnverbindung mit Frankfurt würde einem all—⸗ seitigen Wunsch entsprochen.
Die Bedeutung von Bad Cronthal beruht vor Allem auf seinen Quellen, wovon zwei, die Stahlquelle und der salzhaltige Wilhelms—⸗ brunnen, zum Trinken und Baden benutzt werden. Beide Quellen ge= hören zu den stärkeren Eisenquellen, gleichzeitig reich an Kohlensäure und Chlornatrium; ihre Wirkung bei Blutkrankheiten, katarrhalischen Affektionen und gewissen Nervenkrankheiten ist ärztlich allgemein aner— kannt. Die geschützte Lage Cronthals mit seiner überraschend schönen Umgebung, idyllischen Abgeschlossenheit, der üppigen südlichen Vege— tation macht es im Winter wie Sommer zu einer für Leidende und Rekonvalescenten viel empfohlenen, den Aufenthalt im Süden ersetzen— den Kurstation. Das große Kurhaus, das Küstersche Logir⸗ und Badehaus sind innen und außen völlig restaurirt und Terraffen nach Siesmayerschem Entwurf ausgeführt.
Die Badeanstalt in Hofheim am Taunus hatte auch in 1873 ein stetes Wachsthum des Besuchs auf zuweisen. Dr. Ripps von Frank⸗ furt; in dessen Besitz die Anstalt übergegangen, vergrößerte diefelbe durch einen prächtigen Anbau, die Einrichtung der Bäder ward ver— vollkommnet, der Komfort vermehrt. Die Heilmittel der Anstalt sind Electricität und Wasser; ärztlich wird dieselbe von Hrn. Pr. Ripps und dem seitherigen Arzte Hrn. Dr. Grandhomme geleitet.
Auch Johannisberg hatte sich in 1873 einer äußerst belebten Saison zu erfreuen; es war (ausschl. zahlreicher Touristen) von 325 Gästen (davon 299 Norddeutsche) besucht, von denen 167 in der An— stalt selbst, die Uebrigen in den Hotels 2c. wohnten.
Berlin, 6. August. Zur Silber-Hochzeit Ihrer Excellen⸗ en des General⸗Intendanten der Königlichen Schausplele, Kammer— errn Botho von Hülsen und Frau Helene von Hälsen, geb. Gräfin von Haeseler, hatten sich gestern Abend Angehörige und Ver wandte, Mitglieder beider Königlichen Theater und ein zahlreiches Publikum von Freunden und Verehrern des Jubelpagres im Konzert- sagle des Schauspielhauses versammelt, um demselben ihre Glück wünsche darzubringen. Von den naheren Angehörigen und der Fa— milie befreundeten Damen wurde eine musikalisch⸗dramatische Auffüh⸗ rung veranstaltet, an der sich auch Mitglieder des Königlichen Schau— spiels, der Königlichen Kapelle und des Theaterchors betheiligten.
Gegenüber der Bühne des festlich geschmückten Saales hatten
unter der Büste Sr. Majestät des Kaisers und Königs in geschmack— voller grüner Umrahmung die reichen Geschenke für Hrn. v. Hülssen, an der rechten Seitenwand des Saales diejenigen für Frau von Hül⸗ sen Aufstellung gefunden. .
Um 77 Uhr erschienen die Gefeierten, von den anwesenden Gästen ehrfurchtsvoll begrüßt. Die Feier begann darauf mit einem Silber⸗ hochzeits Lied, ausgeführt vom Theaterchor und einem kleinen Orchester. Dann folgten poetische Gaben von Verwandten des Jubelpaares als Elfe, als Blankenfelder Bäuerin gesprochen, und eine Allegorie: Liebe als die Vermittlerin zwischen Dichtkunst und Häuslichkeit. Den Schluß bildete Goethe's Festspiel Palgeophron und Neoterpe, dessen Sprechrollen Fr. Erhartt und Hr. Deetz übernommen hatten. Die dem Anlaß entsprechend umgestalteten Endworte, mit denen die Ge— nannten ihnen Erinnerungskränze überreichten, enthielten einen begei⸗ sterten Glückwunsch für das Jubelpaar, in welches die Versam— melten laut einstimmten.
— Ein soeben veröffentlichter Bericht des statistischen Bu⸗ reaus in Washington enthält eine interessante Tabelle über die Bevölkerung der Erde. Die Gesammtbevslkerung der Erde ist darin auf 1,9130932. 900 Seelen angegeben. Asien, der volkreichste Welttheil, enthält 798 Millionen, während Europa 30043 Millionen, Afrika 203 Millionen, Amerika 843 Millionen und Australien und Polynesien 45 Millionen Einwohner hat. Die leitenden Nationen Europas sind mit folgenden Ziffern kreditirt: Rußland 71 Millionen, das Deutsche Reich 41 Millionen, Frankreich . reich Ungarn 386 Millionen, Großbritannien und Irland 32 Millionen, Italien nahezu 27 Millionen, Spanien 165 Millionen und die Türkei nahezu 16 Millionen. Die anderen Länder übersteigen je nicht 5 Millionen. In Asien ist Ching, das bei Weitem die bevöl= kertste Nation der Erde ist, mit 425 Millionen kreditirt; Hindostan mit 240 Millionen, Japan 33 Millionen, die ostindischen Inseln 30 Millionen; Birma, Siam und das ferne gelegene Indien nahezu 26 Millionen; die asiatische Türkei 133 Millionen und das asiatische Rußland nahezu 11 Millionen. Die australische Bevölkerung ist auf L674 500 und die der polynesischen Inseln inkl. Neu⸗ Guinea und Neusceland auf 2,763,500 Seelen angegeben. In Afrika sind die Hauptabtheilungen. West⸗ Soudan und die mittelafrikanische Re⸗ gion mit 87 Millionen; die Central ⸗ Soudan⸗Region 39 Millio⸗ nen; Südafrika 204 Millionen; das Galla-Land und die Region östlich vom Weißen Nil 15 Millionen, Samauli 8 Millionen, Aegypten 87 Millionen und Marokko 6 Millionen. In Amerika be— finden sich, Zweidrittel der Bevölkerung nördlich vom Isthmus, während die Vereinigten Staaten nahezu 39 Millionen, Mexiko über 9 Millionen, und die britischen Provinzen 4 Millionen Einwohner haben. Die Gesammtbevölkerung von Nordamerika ist auf nahezu 52 Millionen und die ven Suͤdamerika auf 253 Millionen, von denen Brasilien 1090 Millionen enthält, angegeben. Die west—⸗ indischen Inseln haben 4 Millionen und die central⸗amerikani⸗ schen Staaten nicht ganz 3 Millionen Einwohner. Diesen Tabellen zufolge ist London mit 3,254,260 Einwohnern bie volkreichste Stadt der Welt, während Philadelphia mit 674,022 Ein⸗ wohnern (in 1570) die 18. Stadt im Punkt der Bevölkerung ist. Diese 18 Städte sind ihrer Ordnung nach folgende: London 3,254,260, Sutchan 6 m 2000, 000, Paris 1,851,792, Peking 1300 000, Tschantschau⸗fu 10600, 000, Hangtschau⸗fu 1,000 0090, Swingtau 1-C0000O0 Singnan-fu 10000090, Canton 1,0000, New Jork 42,292, Tientsin 900,000, Wien 834, 284, Berlin 826,341, Hangkau zoo 009, Tschingtu⸗fu S00, 9909, Calcutta 4 645, Tokio (Veddo) 674,447, und Philadelphia 674,022. Von Stãbten, kleiner als Phi⸗ ladelphig, sind die leitenden folgende: St. Petersburg 667, 963, Bom⸗ bay 644,405, Moskau 611,970, Konstantinopel 600, 000, Glasgow 547,538, Liverpool 493,405 und Rio de Janeiro 420,000.
Redaktion und Rendantur: Schwieger.
Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck W. Elsner.
Drei Beilagen (einschließlich Börsen· und Handelzregister Beilage Nr. 149.
36 Millionen, Oester⸗
Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stants⸗Anzeiger.
M. 183.
Königreich Preußen. Privileg iunm wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber lau⸗ tender Obligationen der Stadt Uerdingen, Regierungsbezirks Düssel
dorf, im Betrage von 126000 Reichsmark.
Vom 21. Juni 1874.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen z.
Nachdem von der Stadiverordneten⸗Versammlung zu Uerdingen am 24. Februar 1874 beschlossen worden, .
zur Tilgung vorhandener Gemeindeschulden eine Anleihe von 126,099 Reichsmark aus dem Reichs⸗Invalidenfonds aufzunehmen, wollen Wir auf den Antrag der gedachten Stadtgemeinde, zu diesem Zwecke auf Verlangen der Verwaltung des Reichs. In— validen fonds resp. dessen Rechtsnachfolgers auf jeden Inhaber lautende, mit Zinscoupons versehene, sowohl Seitens der Gläubiger als auch Seitens der Gemeinde unkündbare Obligationen zu einem Ge sammt⸗Nominalbetrage, welcher dem noch nicht getilgten Betrage der Schuld gleichkommt, also von höchstens 126, 06 Reichsmark ausstellen zu dürfen,
O da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, — in Gemäßheit des 5. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 18353 zur Ausstellung von Obligationen zum Betrage von höchstens T6 000 Reichsmark, welche in Apoints von 3000, 1500, 600 und 300 MarkReichs währung nach der Bestim⸗ mung des Darleihers oder dessen Rechtsnachfolgers über die Zahl der Schuldscheine jeder dieser Gattungen, nach dem anliegenden Schema auszufertigen, mit vier und einhalb Prozent jährlich zu verzinfen und nach der durch das Loos zu bestimmenden Folgeordnung vom Jahre der Ausgabe der Obligationen ab mit jährlich wenigstens einem und höchstens fünf P ozent des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals unter Zuwachs der Zinsen von den amortisirten Schuldverschreibungen zu tilgen sind, — ;
durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Geneh— migung mit der rechtlichen Wirkung ertheilen, daß ein jeder In— haber dieser Obligationen die daraus hervorgehenden Rechte, ohne Die . des Eigenthums nachweisen zu dürfen, geltend zu machen efugt ist.
Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Obligationen eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht übernommen. . . .
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrist und bei⸗ gedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Bad Ems, den 21. Juni 1874.
(¶ . 8.) Wilhelm.
Zugleich für den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Gr. zu Eulenburg.
Regierungsbezirk Düsseldorf. Obligation der Stadtgemeinde Uerdingen. r... . über.... Mark Reichswährung. Auf Grund des Beschlusses der Stadtverordneten⸗Versammlung zu Uerdingen vom 24. Februar 1874 wegen Aufnahme einer Schuld aus dem Reichs⸗Invalidenfonds von 126,009 Reichsmark bekennt sich die unterzeichnete Schulden ⸗Tilgungskommission der Stadtgemeinde Uerdingen Namens der Gemeinde durch diese, für jeden Inhaber gültige, sowohl,. Seitens des Gläubigers als auch Seitens der Schuldnerin unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von „ .. Mark Reichswährung, welche an die Gemeinde baar gezahlt worden und mit vier ein halb Prozent jährlich zu verzinsen ist. Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 126,000 Reichsmark geschieht vom Jahre 1874 ab allmählich innerhalb eines Zeitraums von 38 Jahren aus einem zu diesem Behufe gebildeten Tilgungsfonds von wenigstens Einem Prozent des ursprünglichen nominellen Schuld— kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuld—
Camphausen.
Rheinprovinz.
Berlin, Donnerstag, den
raten. Die Gemeinde behält sich jedoch das Recht vor, den Tilgungs⸗ fonds durch größere Auslogsungen bis auf höchstens fünf Prozent des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals zu verstärken. Die durch die verstärkte Amortijgtion ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Til— gungsfonds zu. Die Folgeordnung der Einlösung der Schuldperschrei⸗ bungen wird durch das Loss bestimmt.
Die Ausloosung erfolgt vom Jahre. Januar jeden Jahres.
Die ausgeloosten Schuldverschreibungen werden unter Bezeich⸗ nung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht.
m- Diese Bekanntmachung erfolgt späteftens drei Monate vor dem Fãlligkeitstermine in dem in Berlin erscheinenden Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats⸗Annzeiger, oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, in dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, und in je einem in Crefeld und Uerdingen erscheinenden öffentlichen Blatte. Bis zu dem Tage, wo solchergeftalt das Kapital, und zwar zum Nominalwerthe zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Ter⸗ minen, am 1. Juli und 31. Dezember, von heute an gerechnet, mit viereinhalb Prozent jährlich in Reichsmünze verzinst. Der Zinsenlauf der ausgeloosten Schuldverschreibungen endigt an dem füt die Ein“ lösung bestimmten Tage.
Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der ausgegebenen Zingcoupons, beziehungsweise dieser Schuld verschreibung bei der Gemeindekasse in Uerdingen und den in den vorgedachten Blättern bekannt gemachten Einlösungsstellen in Berlin und Crefeld, und zwar auch in der nach dem Eintritte des Fälligkeitstermins folgenden Zeit.
Mit der zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Schuld⸗ verschreibung sind auch die dazu gehörigen Zinscoupons der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinscoupons wird der Betrag an Kapital abgezogen.
Die gekündigten Kapitalbetrage, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie“ die inner⸗ halb 4 Jahren, vom Ablaufe des Kalenderjahres der Fälligkeit an gerechnet, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Gemeinde.
In Ansehung der verlorenen oder vernichteten Obligationen oder Zinscoupons finden die auf die Staatsschuldscheine und“ deren Zins⸗ Coupons Bezug habenden Vorschriften der Verordnung vom 16. Juni 1819 G. S rag. 157 wegen des Aufgebots und der Amortisation verlorener oder vernichteter Staatspapiere, §§. 1 bis 12 mit nad stehenden näheren Bestimmungen in Anwendung:
a die im S. 1 jener Verordnung vorgeschrlebene Anzeige muß der städtischen Schulden Tilgungs - Kommission gemacht werden; dieser werden alle diejenigen Geschäfte und Befugnisse beigelegt, welche nach der angeführten Verordnung dem, Schatz⸗Ministerium zukommen, gegen die Verfügungen der, Schulden⸗Tilgungs Kommission findet jedoch der Rekurs an die Königliche Regierung zu Düsseldorf statt. b. Das im S§. 5 der Verordnung gedachte Aufgebot erfolgt bei dem Königlichen Landgerichte zu Düsseldorf. C. Die in den §5. 6, 9 und 12 der Ver— ordnung vorgeschriehenen Bekanntmachungen sollen durch die oben erwähnten Blätter erfolgen. d. An Stelle der im 5 7 der Verordnung erwähnten sechs Zinszahlungs Termine sellen vier und an Stelle des im 8. 8. erwähnten achten Zinszahlungs-Termins soll der fünfte treten.
Zinscoupons können weder aufgeboten noch amortisirt werden; doch soll demjenigen, welcher den Verlust der Zinscoupons vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Schulden-Tilgungs⸗-Kommission anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinscoupons durch Vor— zeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise dar— thut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und his dahin nicht vorgekmmenen Zinscouponz gegen Quittung aus gezahlt werden. .
Mit dieser Schuldverschreibung sind zehn halbjährliche Zins⸗ coupons bis zum Schlusse des Jahres.... ausgegeben. Für die weitere Zeit werden Zinskoupons auf fünfjährige Perioden aus— gegeben.
.. ab, in dem Monate
6. August
1874.
. —
Rheinprovinz. Regierungsbezirk Düsseldorf. . Zins coupon
zu der Obligation der Stadtgemeinde Uerdingen Littr Nr übe
viereinhalb Prozent Zinsen ü
te Emission. Reichsmark zu ... Reichsmark .. . . Pfennige.
Der Inhaber dieses Coupons empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom. d und späterhin die Zinsen der vorbenannten Obligation für das Halbjahr von ... . bis. . mit (in Buchstaben) ... Reichsmark.. . Pfen⸗ nigen hei der Gemeinde⸗Kasse in Uerdingen und den in dem Deut— schen Reichs- und Königlich Preußischen Staats Anzeiger, oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, in dem Amtsblatte' der Königlichen Regierung zu Düsseldorf, oder dem an deffen Stelle tretenden Organe, und in je einem in Crefeld und Uerdingen erscheinen⸗ den öffentlichen Blatte bekannt gemachten Einlösungsstelle in Berlin und Crefeld.
Uerhingen den tei 19 Die Schulden⸗Tilgungs⸗Kommission.
Anmerkung. Dieser Zinscoupon ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren vom Ablaufe des Kalender⸗ jahres der Fälligkeit ab erhoben wird.
Die Namens Unterschriften der Kommissions⸗-Mitglieder können mit Lettern⸗ oder Faksimile⸗Stemßeln gedruckt werden; doch muß jeder Zinscoupon mit der eigenhändigen Namens-⸗Unterschrift des Ge⸗ meinde⸗Empfängers versehen werden.
Rheinprovinz. rr rn ns sher tft Dä sfeldgnft alon zur Obligation der Stadtgemeinde Uerdingen . te Emission.
Der, Inhaber dieses Talons empfängt gegen dessen Rückgabe zu der Obligation der Stadtgemeinde Uerdingen Litt. .... Nr.. über ; Reichsmark à 4 „ Zinsen, die .. te Serie Zins⸗ coupons für die 5 Jahre .... bis ... bei der Gemeindekasse Uerdingen. Uerdingen, den Die Schulden⸗Tilgungs⸗Kommisston.
Anmerkung: 1) Die Namens⸗Unterschriften der Kommissiont⸗ Mitglieder können mit Lettern- oder Faesimile⸗Stempeln gedruckt wer⸗ den, doch muß jeder Talon mit der eigenhändigen Namens⸗-Unterschrift des Gemeinde⸗Empfängers versehen werden.
27) Der Talon ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt breite unter den beiden letzten Zinscoupons mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
9. Zinscoupon. 10. Zinscoupon.
Talon.
. * Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten⸗Expedition
dez Neutschen Reichs Anzeigers nun Königlich Preußischen Staats- Anzeigers
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Steckbrief. Gegen den unten näher bezeichneten
X 2. Subhafstationen u. dergl. =. 9 z 1 ⸗ ö 2. Verkaufe, Vervachtungen, Submisstsnen 10. 4 Berlin, 8. W. Wilhelm ⸗ Straße Nr. 32. * 4. Verlonsung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. 282 . von öffentlichen Papieren.
Termin hierzu ist auf Mittwoch, den 1 . d. Is., Mittags
1
Stechbriefe und Untersuchungs⸗Sachen
Aufgebote, BVorladungen 3. Verschie dene Bekanntmachungen. Literarische Anzeigen
3. Familien⸗Nachrichten.
Erscheint in separater Beilage.
3397
*. Indu ftrielle Ctabliffements, gabriken u. Großhandel.
9. Central⸗Hagdels-Register (einschl. Konkurse). —
3 Insergte nehmen an; die autorisirte Annoncen⸗Expedition von Mudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S, Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß burg i. E, Stuttgart, Wien, Zürich nnd deren Agenten, 4 owie alle übrigen größeren Annsncen⸗Bureaus.
Ost
Arbeiter Friedrich Wilhelm Krüger, genannt Reschke, ist die gerichtliche Haft wegen Raubes aus §5§. 249 u. 250 des St G. B. beschlossen worden. Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt werden kön— nen. Es wird ersucht, auf den 2c. Krüger zu vigi—⸗ liren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an unsere Gefängniß⸗ Inspektion abzuliefern. Coepenick, den 3. August 1874. Königliche Kreisgerichts⸗Kommission. Be⸗ chreibung. Alter: 41 Jahr, geboren am 14.
ärz 1833. Geburtsort: Lübben. Religion: evan— Eelisgz. Größe: 1 Meter 77 Centimeter. Hagre: lond. Augen: graublau. Bart: voll und dunkel blond. Kinn: oval. Naie: gewöhnlich. Mund: gewöhnlich. Gesichtsbildung: oval. Gesichtsfarbe: gesund. Zähne: vollständig. Gestalt kräftig. Sprache: deutsch. Besondere Kennzeichen: fehlen. Bei Verübung der That ist der 2c. Krüger mit einem Paare grauer Hosen und einem grauen Stoff— rock bekleidet gewesen und befindet sich derselbe wahr⸗= scheinlich im Besitze folgender von ihm entwendeten Sachen, nämlich: eines grauen Anzuges, bestehend aus Hosen, Rock und Weste, eines schwarzen Tuch— rocks, einer braunen Hese, zweier Hemden, dreier Vorhemden, eines Shlips, eines auf den Maler— gehülfen Wilhelm Taege, geb. 28. September 1841, lautenden Passes und eines Arbeitsattestes des Taege.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
3401
Die Anfertigung, Lieferung und Aufstellung des schmiedeeisernen Ueberbaues für die Unterführung der Seiffersdorfer Straße auf Bahnhof Sorau soll im Wege der Suübmission vergeben werden.
hr, in unserem Geschäftslokale Koppenstraße Nr. S8 / 89 hierselbst anberaumt, bis zu welchem die Offerten frankirt und versiegelt mit der Aufschrift: Submission auf den eisernen Ueberbau für die Unter führung der Seiffersdorfer Straße in Sorau“ eingereicht sein müssen.
Die Suhbmissions Bedingungen (Modelle und Zeich⸗ nungen) liegen in den Wochentagen Vormittags im vorbezeichneten Lokale zur Einsicht aus und können daselbst auch Abschriften der Bedingungen, sowie Kopien der Zeichnungen gegen Erstattung der Kosten in Empfang genommen werden.
Berlin, den 31. Juli 1874.
Königliche Direktion der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn.
395) Bekanntmachung.
Die Lieferung der für die e n Herbst⸗ übungen der 5. Division erforderlichen Bietualien, Brod, Fourage und Bivonaksbedürfnisse, so⸗ wie event. die Anfuhr, Magazinirung und Veraus⸗ gabung von Brod und Hafer soll dem Mindestfor— dernden übertragen werden.
Unternehmungslustige werden aufgefordert, ihre Offerten versiegelt, mit der Aufschrift:
Lieferungs⸗-Anerbieten für die Herbst—⸗ übung der 5. Division“ in unserm Bureau, Lindenstraße Nr. 22 hierselbst, abzugeben, woselbst auch die Bedingungen eingesehen werden können.
Die Offerten müssen den ausdrücklichen Vermerk enthalten, daß Submittent die Lieferungsbedingungen eingesehen hat und sich ihnen unterwirft.
Zur Eröffnung der Offerten haben wir einen Ter⸗ min auf den 15. August 1874, Vormittags 9 Uhr, in unserem obenbezeichneten Bureau anberaumt, wel⸗ chem Unternehmungslustige beiwohnen können.
Frankfurt a. O., den 4 August 1874.
Königliche Intendantur der 5. Divisten.
3
K untmachung.
Die Ausführung der Maurer⸗ Zimmer⸗ und Dachdecker⸗ Arbeiten (Erstere excl. Materialliefe⸗ rung) zum Empfangs- und Stallgebäude; sowie die Herstellung des Güterschuppens incl. Material⸗ lieferung, jedoch exel. der Maurermaterialien auf der Haltestelle Carlsberg der Tilsit⸗Memeler Eisen⸗ hahn soll in zwei Loosen im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden.
Hierzu steht ein Termin auf
Mittwoch, den 19. August er., Vormittags 11 Uhr, im Abtheilungs⸗Bau⸗Bureau zu Memel, Hospital⸗ straße Nr. 1a. am . .
Unternehmer wollen daselbst ihre Offerten, mit entsprechender Aufschrift versehen, bis zur Termins⸗ stunde portofrei und versiegelt einsenden. Bedingun—⸗ gen, Kostenanschläge und Zeichnungen liegen im ge— nannten Bureau aus, auch können Erstere gegen Kopialien bezogen werden.
Memel, den 1. August 1874.
Der Königl. Eisenbahn⸗Baumeister. Mossalskij.
ö Suhmission.
Die Lieferung von 1500 Gewehrriemen, 1590 Visirkappei, M. Ml, 400 Kalbfell⸗Tornister, 399 complette Helme, 400 Feldflaschen und 699 Paar Kochgeschirr⸗Riemen für das unter⸗ zeichnete Regiment soll im Wege der Submission vergeben werden.
Lieferungs- Unternehmer wollen ihre Preis⸗Offerten nebst Proben bis zum 15. d. Mts. der unter- zeichneten =, , , ne, , . einsenden.
Schles wig, den 3. August 1874.
Die Bekleidungs⸗Kommisston des , nenn. r , r. .
Bedingungen liegen daselbst zur Einsicht aus, auch werden dieselben, sowie das Verzeichniß der zu liefernden Schwellen und deren Dimensionen auf Erfordern übersandnt.
, den 3. August 1874.
Königliche . . V. Sperl. 33961
Es ist ein hölzerner Kohleuschuppen zu er bauen, wozu die Arbeitsleistung und Materialien ere g in öffentlicher Submission verdungen wer⸗ en soll.
Bedingungen, Kostenanschlag und Zeichnung sind in unserer Registratur zur Einsichtnahme , Auszüge aus dem Kostenanschlage können, gegen Exs stattung der Kopialien daselbst empfangen werden.
Offerten sind bis zum
Sonnabend, den 15. August er, Mittags
12 Uhr,
mit der Aufschrift: e Tr in auf die Erbauung eines Kohlenschuppens⸗ verstegelt und frankirt an ung einzusenden. Gllen he en, den 3. August 1874. Kaiferliche Marine /⸗Hafenban Kommisston.