Frachtgut. I Stücgut.
den bestehenden Vorschriften als
wie jedoch pos. 3) Die Minimaffracht beträgt . Mark.
Güter der Wagenladungsklaffen und der Spezialtarife. a. Die Sätze der Wagenladungsklaffe X. kommen für Sendungen, welche mit zur Berechnung, wenn der Ver⸗ 50900 Kilogramm für jeden ver⸗ Bei Verladung größerer Quantitäten als und denselben Wagen hat der Versender die für 5000 Kilogramm für das wirkliche Sewicht der aufgegebenen Sendung zu entrichten. b. Dir Sätze der Wagenladungeklasse B. kommen für Sendungen, welche mit zur Berechnung, wenn der Ver— ahlt. Die Eisenbahn⸗
des Fracht⸗
von 10000 Beladung zu ) ? andere Wagen von mindestens 12600 Kilogramm Gesammtlrägfaͤhigkeit den Der Versender ist in diesem Falle berechtigt, Kilogramm hinaus bis Fracht für das Mehr⸗ inh. . je 1000) Kilogramm . Die Frachtsätze der Spezialtarife kommen für die im unter denselben Bedingungen erechnung. d. Betriebsreglements nicht entgegen⸗ stehen, ist das Zusammenladen beliebiger Guter gestattet, und kommt in diesem Falle der Frachtsatz der höͤchsten Wagenla dungs resp. Spe⸗ zialklasse, aus welcher Güter in der Sendung enthalten sind, für die gegen Beschädigung
einem Feachtbrief aufgegeben werden, sender die , für mindestens wendeten agen zahlt.
3000 Kilogramm in ein Fracht nach demselben Einheitssatz wie
einem Frachtbrlefe aufgegeben werden, sender die Fracht für 109000 Kilogramm verwaltungen sind verpflichtet gegen satzes der VWagenladungsklasse B. einen Kilogramm Tragfähigkeit dem Versender überweisen, aber berechtigt, Mangels
ahlung Wagen zur solcher Wagen Versendern zu gestellen. ö den resp. die gestellten Wagen über 106060 zur Gesammttragfähigkeit gegen Zahlung der gewicht nach demselben Einheitssatz wie für u beladen. -. zaarenverzeichniß benannten Gegenstände wie die Frachtsätze der Wagenladungsklaffe B. zur B Insoweit die Vorschriften des
ganze Sendung zur Berechnung. Eine Garantie des einen Gutes durch das andere wird hierbei nicht übernommen.
3) Besondere Frachtberechnung für einige 2. Einer besonderen Frachtberechnung urterliegen: sammengesetzte. Bäume, Gesträuche, Pflanzen, Betten Bettfedern. Bilder und Bilderrahmen, . nicht gepreßt Blumen, lebende, Borke, rohe und gemahlene Cigarrenkistchen, Emballagen und Fastagen, pagen,
:
neue,
Gewichte nach en (efr. jedoch die Best als ender geeinigt sendestationen
deren Beförderung nach dem Er⸗ Einstellung von Schutzwagen er⸗ holz, langen Eisenstangen), wird Mark per Kilometer
kuppelten Wagen oder auf 109000 Kil so wird
minimo
Eee Eisen fänger auf⸗ und abzuladen, so⸗
fern nicht die Eis iese Leistung gegen die in ihrem Lokaltarif hestim ernimmt.
s eine Beförderung
aden haftet, welcher
e efahr entstanden ist.
orstehenden zur bedeckten Be⸗
adungsgüter die Eisenbahn bezũg⸗
g. gegen Entzündung durch Fun—
u. dergl. verantwortlich machen, so hat er im Deckung der Güter und die , zen nach der höheren Tarifklasse B. ausdrückli verzuschreiben.
Es bleibt jedoch dem Versender auch überlassen, die Deckung der tarifmãßig unbedeckt zu befördernden Güter selbst zu besorgen und hierzu entweder eigene Decken zu verwenden, oder aber durch einen in den Frachtbrief aufzunehmenden Antrag folgenden Inhalts: Ich beantrage miethweise Ueberlassung einer (Gweier 2c.) Decken unter Entbindung der Eisenbahn von der 1 für unerachtet der be⸗ nutzten Decken etwa entstehende Dur nässung der Guter.“ die mieth⸗ weise Ueberlassung von Decken, welche Eigenthum der Eisenbahnver—- waltung sind, zu fordern. Fur die von der Eisenbahn gemietheten Decken ist eine Deckenmiethe von. . . Mark für je angefangene 266 Kilometer zu berechnen. Dieselbe Miethe kommt zur Berechnung, wenn die Verwaltung statt der geforderten Decken Y bedent gebaute Wagen stellt, sowie wenn die zur bedeckten Beförderung nicht berechtigten Wagenladungsguter von der Eisenbahn auf Grund von Zollvorschriften mit Decken versehen werden. Wegen der von den Versendern gelieferten eigenen Decken gelten die nachfolgenden Bestimmungen: 1) 9 solche Decken der Eigenthümer sollen zugelassen werden, die mit einer dauer⸗ haften und deutlichen Bezeichnung des Namens des Eigen hümers und seines Wohnerts (Eisenbahnstation versehen sind. 2) Die eigenen Decken der Versender, wesche zum Schutze der Ladung dienen, werden bei Versendung der betreffenden Guler an den Empfänger, sowie bei m. Rücksendung innerhalb 3 Monate durch den Empfänger an den Tigenthümer frachtfrei befördert. 3) Diese eigenen Decken sollen auf Bestimmungsstationen dem Empfänger der Sendung mit überliefer werden, und ist daher in den betreffenden Frachtbriefen und Fracht- karten von den Ausstellern, resp. von der Abgangsexpedition zu vermerken: nebst... . Stück eigener Decken zum Schutze der Ladung. 4 Bei Räücsendung der Becken hat der Empfänger der- selben, unter Vorlegung des von der Güterexpedition abzustempelnden Drigingl - Frachtbrie eg, einen auf die Adresse des Eigenthümers lau- tenden Frachtbrief beizugeben und in diesem ausdrücklich zu vermerken: Frachtfrei zu befördern. Fehlt dieser Vermerk oder wird der
aus der mit diese b. Will der Ve
. t. Zu den Frachtsätzen der Stückgut⸗ Hasse werden alle Güter befördert, welche der Versende⸗ nicht als Eilgut oder Wagenladung aufgiebt, beziehungswese, welche nicht nach Wagenladungen zu berechnen sind.
Trans portgegenstãnde. Ackergeraͤthe, zu⸗ und . (Gerberlohe), Equi⸗ Holz,
Gewaͤhr für unbeschãdĩgte oder für Innehaltung der tung nicht Wer sich beim
stücke. Mark
münzen: 38,878 Mark 46 Pf. 1-Pfennigstücke.
6,558,999 Mark 80 2,992,908 Mark 40 Pf.
Kupfermünzen: 539, 035
— Das Königlich
rufs ermächtigt worden
Hauptamtsbezirks
Kaise Is. ab eingezogen.
geben.
Carlsbad zurückgekehrt.
nannt worden.
mandant von Warschau früh aus Warschau hier gestiegen.
Grenadier⸗Regiment (2. Feier der Schlacht be L. Stadtbl.“ berichtet, b
6. August 1870.
Tages konstituirt. lichen Schulen eine
12 bis 1 Uhr Festgeläute Abends 6—7 Uhr wird e bewegen, um dort tische Kriegerverein
der sta dt getroffen.
Bayern. gen, betreffend Anstalten und der 2. Juli d. J. genehmigt Ministerialblatt publizirt
Münche
lichen Kenntniß gebracht.
nes Ministeriums behufs Gebäude für die Kön
Württemberg. Lieutenant v. Linck ist heu des 3. Jäger⸗Bataillons 5. Infanterie⸗Kegiments
Ulm na
Mecklenburg. S nehmen nach wird die
Herzogin Marie nach g. d. M., Nachmittags na
Original Frachtbrief nicht sofort bei Aufgabe der Decken zum Rück- transporte vorgelegt, so wird die tarifmãßige . erhoben. 5) Eine
lust oder Beschädigung sichern oder die Einhaltung der reglementsmäßi- gen Lieferfrist beanfpruchen will, muß die Decken als Frachtgut aufgeben. (Fortsetzung folgt)
— In der Woche vom 19. bis 25. Juli prägt worden an Goldmünzen: 10⸗Markstücke; an 378.781 Mark 1⸗Markstücke, 166 842 Mark 40 Pf. 20⸗Pfennig⸗ stücke; an Nickelmünzen: 8 610 Mark 16 Pf. 10Pfennig⸗ stücke, 41,619 Mark 90 Pf.
münzen: 842,741,420 Mark 20⸗Markstũcke, 10 Markstücke; an Silbermünzen: 21,522, S24 Pf. 20⸗Pfennigstücke;
5⸗Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 500, 156 Mark S6 Pf. 2⸗Pfen⸗ nigstücke, 216. 624 Mark 25 Pf. Ganzen geprägt: an Goldmünzen: S47 081, 280 Mark 20⸗Mark⸗ stücke, 202, 955, 620 Mark 10⸗Markstücke; 2L,90l, o5 Mark 1⸗Markstuͤcke,
20⸗Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 10⸗Pfennigstücke, 416, 427 Mark 80
Mark 71 Pf. 1⸗Pfennigstücke. münzen; 1050, 954,900 Mark; an Silbermünzen: 28 627, 438 Mark 20 Pf.; an Nickelmünzen: 3,493,946 Mark Kupfermünzen 766,138 Mark 97 Pf.
kirchen in der Rheinprovinz
Branntwein⸗Transporte der bach und Homburg zu ertheilen.
Die Königlich bayerische Uebergangastelle Lauterecken,
— Der Großherzoglich badischen Steuereinnehmerei Sins⸗ heim im Hauptamtsbezirk Heidelberg ist die Befugniß zur Ausstellung von Uebergangsscheinen für Wein, Bier, Branntwein und Weingeist ertheilt worden.
— Der General⸗Lieutenant und Commandeur des Kadetten— Corps von Wartenberg hat sich behufs Inspizirung der Kadettenhäuser in Culm
— Der Dirigent der Direktion der Verwaltung der direkten Steuern in Berlin, Geheime Regierungs⸗Rath Rust, ist aus
— Der Thierarzt Wilhelm Meyer zu Hattenheim ist zum kommissarischen Kreis⸗Thierarzt des Kreises St. Goar
— Der Kaiserlich russische General-Lieutenant und Kom—
— S. M. Schiffe sind am 17. Juli er. in Jeddo angekommen.
Breslau, 7. August.
auf den Kaiser ausgebracht ein Telegramm folgenden
An das Kommando des Königs. Grengdier. Regiments in Liegnitz. In dankbarer Anerkennung gedenke Ich Meines tapferen und aus⸗ dauernden Regiments auf dem Gaisberg und bei Wörth am 4. und
Hannover, 7. August. Vorgestern Abend hat sich hier ein Comits für die Vorbereitung zur Feier des Sedan Die Feier soll durch eine Morgenmusik vom Marktthurme eingeleitet werden. Um 8 resp. 9 Uhr ist in sammt⸗ offizielle Feier in Aussicht genommen. Die kirchliche Feier beginnt um II Uhr in der Marktkirche. Von
ein Freudenfeuer beabsichtigt, besondere festliche Veranstaltungen zu erhöhen. Auch in Du⸗ werden Vorbereitungen zur Feler des 2. September
die Ordnung der Königlichen Studien— wurden, werden nächstens im Kultus—⸗
Verordnungsblatt Nr. 37 wird das Gesetz, einen Kredit für die außerordentlichen treffend, gegeben Hohenschwangau, den 27. v. M., zur öffent⸗
— Staats⸗Minister von Lutz war am Montag Morgen von seinem Landaufenthalt am Starnbergersee hierher gekommen, um einem Ministerrathe beizuwohnen, und in ene? Sitzung sei⸗
Kün ste den Vorsitz zu führen.
mit Deputationen der Unteroffiziere und ch Wörth abgereist, wo morgen als am Erinnerungs⸗ tage der Schlacht bei Wörth das Denkmal eingeweiht werden soll, welches das genannte seiner Mitte Gefallenen errichten ließ.
Abreise des Großherzogs mit der
und reparaturfreie Rüdsieferung der Decken Lieferfrist übernimmt die Eisenbahnverwal⸗ Rücktransporte eine Entschädigung für Ver⸗
1874 sind ge⸗ 4339, Sü0 Mark 26⸗Mark⸗ Silbermünzen:
b⸗Pfennigstücke; an Kupfer⸗ 2⸗Pfennigstücke; 10479 Mark
waren geprägt: an Gold⸗ 202,953, 620 Mark Mark 1⸗Markstũücke, an Nickelmünzen: 10⸗Pfennigstücke, 374 807 Mark 960 Pf.
40 Pf. Vorher
1-Pfennigstücke. Mithin sind im an Silbermünzen: 6725. 833 Mark 20 Pf. 3 977,518 Mark 50 Pf. Pf. 5⸗Pfennigstücke; an 2⸗Pfennigstücke, 227, 103 Gesammtausprägung: an Gold⸗
Mark 26 Pf.
30 Pf.; an
preußische Unter⸗Steueramt zu Neun⸗ ist unter Vorbehalt des Wider— Uebergangsscheine über Bier⸗ und Gewerbetreibenden zu Mittel bex⸗
rslautern, wird vom 1. Oktober d.
und Wahlstatt auf Dienstreisen be⸗
er⸗
Graf Rozwadowsky ist gestern eingetroffen und im Hotel Royal ab—
Arcona“ und „EGlisabeth“
Als am 4. d. M. das Königs⸗ Westpreußisches) Nr. 7 in Liegnitz die i Weißenburg beging, traf, wie das ei dem Festessen, gerade als der Toast werden sollte, von Sr. M ajesstät Inhalts ein:
Gastein, 4. August.
Wilhelm.“
von sämmtlichen Thürmen der Stadt. in Festzug sich nach dem Schütz enplatze anzuzünden. Der patrio⸗ die Feier des Tages noch durch
n, 6. August. Die Verordnun⸗
Realgymnasien, welche unterm
werden. — Im heutigen Gesetz⸗ und
Bedürfnisse des Heeres be—⸗
einer Berathung über das prosjektirte igliche Akademie der bildenden
Stuttgart, 5. August. Oberst⸗ t mit den übrigen früheren Offizieren (welches jetzt das 3. Bataillon des »König Karl“ Nr. 123 bildet) und der Mannschaft von
frühere Jäger⸗Bataillon den aus
chwerin, 7. August. Sicherem Ver⸗
St. Petersburg am Sonntag, den
den sich die Mitglieder aller höheren Behörden in Uniform auf dem Bahnhofe versammeln. In der Begle tung des Großherzogs werden sich der General⸗Adjutant General⸗Lieulenant von Zülow, der vormalige Flügel⸗Adjutant Sr. Königlichen Hoheit, jetzige Brigade⸗Commandeur in Münster, Oberst Freiherr von Bran⸗ denstein, sowie die Flügel⸗Adjuianten Hauptmann Bronsart von Schellendorff und von Schrötter befinden. Die Herzogin Marie wird begleitet von ihrer Hofdame Fräulein von Witzleben und dem Kammerherrn von Firschfeld. Die Großherzogin begiebt sich an demselben Tage mit den jüngeren Prinzen und Prin⸗ zessinen nach Heiligendamm, und wird von dort erst später zur Vermählung der Herzogin Marie sich nach St. Petersburg
begeben.
— JGestern Nachmittag um sechs Uhr fand im goldenen Saale des Großherzoglichen Schlosses ein Abschieds diner statt, zu welchem etwa 150 Einladungen ergangen waren. Bei demselben hatte die Herzogin Marie den Platz zwischen Ihren Königlichen Hoheiten der Großherzogin und der Großher⸗ zogin⸗Mutter, neben welcher der Großherzog Platz genommen hatte. Neben Ihrer Königlichen Hoheit saß der Herzog Johann Albrecht. An der Tafel nahmen auch der Kaiserlich russische Botschaftsrath Baron Arap ff und Professor Richter aus Ber⸗ lin Theil. Während des Diners brachte der Minister⸗Präsident Graf von Bassewitz der scheidenden Herzogin ein Hoch, welches begeistert Aufnahme fand.
Sach sen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 6. August. Zur Feier des heutigen Geburtstags des Herzogs von Edin— burgh spielte heute Morgen die Regimentsmusik längere Zeit vor dem Palais. Mittags war Tafel bei Sr. Königlichen Hoheit, welcher Se. Hoheit der Herzog, die Herzogin, die Hofchargen, mehrere höhere Beamten und die distinguirten Fremden bei⸗ e, , Weitere Festlichkeiten hatte Se. Königliche Hoheit sich verbeten.
Elsaß⸗Lothringen. Weißenbur g, 4. August. Der „Str. Ztg.“ wird unter dem heutigen Tage geschrieben: Der Er—⸗ innerungstag an die Schlacht vom 4. August 1870 wird in ernster und feierlicher Stimmung begangen. In der Frühe fand Gottesdienst statt. Die zahlreichen Gräber der deutschen und französischen Krieger sind frisch aufgeworfen und mit Kränzen und Blumen zum Theil reich geschmückt, keines ist ganz
vergessen.
Schweiz. Ueber die kürzlich bereits gemeldeten Ueber⸗ schwemmungen erfährt der „Schw. M.“ des Näheren: Die anhaltenden Regengüsse vom 29. bis 317 Juli haben manchen⸗ orts in der Schweiz bedeutenden Schaden angerichtet. Es hatten diesmal weniger die im Stromgebiete der großen Flüsse gelegenen Theile zu leiden, als vielmehr die An⸗ wohner der kleinen Zuflüsse und der Bergbäche, welche über Nacht zu tosenden Wassermassen anwuchsen und, entwur— zelte Tannen, Geröll und Häusertrümmer mit sich fortschlep⸗ pend, viel fruchtbares, eine schöne Ernte versprechendes Acker⸗ feld vernichteten. Besonders schwere Klagen verlauten aus der Ostschweiz, wo die Sitter und die Thur stellenweise arg gehaust. Auch die Sihl, die Limmat und Reuß, die Emmie sind stellen⸗ weise über die Ufer getreten und haben bedeutenden Schaden an Brücken, Eisenbahnanlagen, Dämmen 2c. angerichtet. Die schöne Ortschaft Langnau im Emmenthal war durch die Ilfis arg be⸗ droht, und es bedurfte übermenschlicher Anfstrengung, um den Bergbach in seinen Bahnen zu halten. In Zug hat die Lorze ebenfalls Verwüstungen verurfacht, im bernischen Simmenthal die Simme. Bei dem plötzlichen Anschwellen der Bäche sind auch einige Menschenleben ein Opfer der kalten Fluth geworden. Der Wasserstand soll in einigen Orten dem von 1846 gleich⸗ gekommen sein. Aus dem Rheinthal, aus Graubünden, Tessin und Wallis sind keine schlechten Nachrichten eingetroffen.
Großbritannien und Irland. London, 6. August. In Osborne fand heute unter dem Vorsitz der Königin eine Kabinetsberathung statt, bei welcher Hr. Disraeli, der Herzog Rich⸗ mond (Präsident des geheimen Raths) und Croß Minister des Innern) zugegen waren. Die bei der morgen durch eine König⸗ liche Kommisston stattfindenden Prorogation des Parlaments zu verlesende Thronrede wurde Ihrer Majestãt unterbreitet. J. G. Hubbard, Unterhausmitglied für die City von London, wurde als ein Mitglied des geheimen Raths beeidigt. Nach der Berathung erhielten die Sheriffs von London und Middleseꝝ aus den Händen der Monarchin die Ritterwürde.
— Der Prinz und die Prinzessin von Wales, die gegenwärtig in Osborne weilen, statteten gestern der Kaiserin 6g ö in Steephill⸗Castle, Ventnor, einen Be⸗ uch ab.
— Nach einer vierjährigen Pause Greenwich wieder das herkömmliche ministeriekle Weiß⸗ fischessen statt. Hr. Disraeli und mehrere andere Minister waren indeß durch Unwohlsein und andere Ursachen am Er⸗ scheinen verhindert. Ein Dampfer verließ des Sprechers Treppe am Westminsterpalast und führte eine Anzahl Mitglieder der Regierung nach dem Ship⸗Hotek, Greenwich.
— Temple Bar, das alterthümliche baufällige Thor, das den Eingang von der City in den Strand resp. das Westend der Metropole und vice versa bildet, wird nunmehr abgetragen, und somit verschwindet ein anderes denkwürdiges Monument der Geschichte Londons aus der Gegenwart.
— In Manche ster wird von morgen ab die Wasser⸗ zuf uhr der Wohnhäuser zwischen 6 Uhr Abends und 6 Uhr Morgens abgeschnitten werden. Die anhaltende Dürre hat die⸗ sen Schritt nothwendig gemacht.
— Aus Bombay wird unterm 5. ds. telegraphisch gemel⸗ det: Der ehrenwerthe Maraym Wassubu, ein Mitglied des indi⸗ schen Conseils, wurde heute durch den Einsturz eines Hauses, in dem er wohnte, getödtetr. Mehrere andere Personen, die zu der Zeit im Hause anwesend waren, kamen ebenfalls ums Leben. = J. August. (W. T. B.) Das Parlament ist heute Nachmittag 3 ühr geschlossen worden. In der Thron⸗ rede werden die freundlichen Beziehungen Englands zu den auswärtigen Mächten hervorgehoben und daran die Versicherung geknüpft, daß der sich aus dlesen Beziehungen ergebende Einfluß Englands fortdauernd werde angewendet werden, um vertrags⸗ 23 festgestellte Verpflichtungen bei Kraft zu erhalten und den europäischen Frieden zu befestigen. Betreffs des Brüsseler Kon⸗ gresses heißt es in der Thronrede, die Königin habe, ehe fie einen Delegirten zur Theilnahme an den Kongreßverhandlungen be⸗ vollmächtigte, geglaubt, zunächst die Zusicherung aller Übrigen bei dem Kongresse vertretenen Mächte erhalten zu müffen, daß kein Antrag bei dem Kongresse eingebracht werden solle, der darauf hinausgehe, die Regeln des internationalen Rechts zu modifiziren oder im Falle eines Krieges den Opera⸗
fand gestern in
ch 4 Uhr, erfolgen. Um 4 Uhr wer⸗
tionen zur See gewisse Beschrãnkungen aufzulegen. Die Königin
werde die von der Konferenz empfohlenen Vorschlãge in Erwã⸗ gung ziehen, müsse sich aber die volle Freiheit vorbehalten, die⸗ selben anzunehmen oder abzulehnen. Bezüglich der inneren Kämpfe in Spanien wird in der Thronrede das lebhafteste Be⸗ Dauern und zugleich der dringende Wunsch ausgesprochen, daß Friede und Ordnung in dem Lande bald wieder hergestellt wer⸗ den möge. Die Königin glaube indeß, daß dieses Ziel sich sicherer und leichter werde erreichen lassen, wenn man sich einer ernst⸗ lichen Sinmischung in die inneren Angelegenheiten des unabhän⸗ gigen Landes enthalte. . ;
— 8. August. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffent⸗ licht den Auslieferungsvertrag zwischen England und den Niederlanden. .
— (Monatsübersicht für Juli) Die Königin hat Windsor am 14 verlassen und sich nach Osborne auf der Infel Wight begeben. Am 3. war der Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen mit seiner Gemahlin und den prinz⸗ lichen Kindern, mit Ausnahme der beiden ältesten Söhne, auf dem Dampfer „Hohenzollern“, eskortirt von einem deutschen Ge⸗ schwader, in Ryde eingetroffen, um in dem, in der Nähe von Osborne gelegenen, Dorfe Sandomn einen längeren Aufenthalt zu nehmen. Die Hohen Gäste wurden überall vom Volke auf das Herzlichste empfangen. In der Mitte August, zu welcher Zeit auch der Kronprinz wieder nach Berlin zurückzukehren ge— denkt, wird sich die Königin abermals zu einem längeren Aufent⸗ halte nach Balmoral begeben. .
Im Oberhause gab der Minister des Auswärtigen, Lord Derby, am 3. auf eine an ihn wegen der Theilnahme Groß— britanniens an dem von der russischen Regierung vorgeschlagenen Kongresse in Brüssel gerichtete Anfrage die Erklärung ab, daß die Regierung, wenn sie gleich die gemachten Vorschläge nicht im Geringsten ermuthigt habe und auch nicht viel von dem Kongresse erwarte, sich doch, in Anbetracht daß es sich um eine Milderung der Kriegsleiden handele, und um allen Mißdeutungen in Bezug auf Humanitãt zu entgehen, dazu ent⸗ schlossen habe, einen Vertreter nach Brüssel zu senden, daß sie aber fest entschlossen sei, sich auf keine Erörterungen über das Völkerrecht, soweit es die Beziehungen kriegführender Parteien unter einander betrifft, einzulassen, oder irgendwelche Verpflich—⸗ tungen in Bezug auf allgemeine Prinzipien zu übernehmen. Ebenso werde sie gegen alle Erörterungen über Kriegführung zur See protestiren und behalte sich das Recht vor, über die An⸗ nahme jedweden Vorschlags des Kongresses selbfländig zu ent⸗ scheiden. Eine ähnliche Erklärung gab der Premier⸗Minister in der Sitzung vom 7. im Unterhause ab. Zum Vertreter Groß⸗ britanniens bei dem Kongresse ist der General⸗Major Sir Alfred Horsford ernannt worden.
Im Oberhause wurde während des verflossenen Monats die Bill über den Ausschank geistiger Getränke in zweiter und dritter Lesung genehmigt, ebenso die von Lord Shaftesbury eingebrachte Bill uber Arbeiterwohnungen, nach welcher Gemeindeland par⸗ zellirt und verkauft werden darf, vorausgesetzt, daß die Käufer auf dergleichen Boden Wohnhäuser für AÄArbeiter errichten. Zur zweiten Lesung gelangten: die Bills, nach welcher Parkanlagen, Wälder, Jagdgruͤnde und Bergwerke, mit Ausnahme der Kohlen⸗ bergwerke, zur Besteuerung herangezogen werden dürfen, ferner die vom Unterhause bereits angenommenen Fabrikgesetze. Ver⸗ worfen wurde die vom Unterhause angenommene Bill, durch welche die irischen Munizipalgerechtsame den englischen ähnlicher gemacht werden sollten und nach welcher einer Anzahl von Flecken das Recht ertheilt werden sollte, ihre Sheriffs und einige andere städtische Beamte selbst zu wãhlen, ebenso die, welche Pächtern eventuell Entschädigung für landwirthschaftliche Ver⸗ besserungen sichern soll, und die, durch welche das bisherige Strafmaß für Kindesmord ermäßigt werden sollte. ö .
Das Unterhaus wurde während des Monats größtentheils durch die verschiedenen Kirchen- und Schulbills in Anspruch ge⸗ nommen und die übrigen Vorlagen nur wenig berücichtigt. Der Premier⸗Minister sah sich deshalb veranlaßt, dem Hause die Mittheilung zu machen, daß die Regierung bei der Kürze der Zeit — bekanntlich beabsichtigt die Regierung die Sitzung des Parlamentes am 5. August zu schließen — nur darauf be⸗ stehe, drei Bills durchzuführen, die Bill zur Ab⸗ schaffung des Patronatsrechtes in Schottland, die Stiftsschulen⸗ Kommissionsbill, und die Bill, betref⸗ fend die Errichtung eines Ministeriums für öffentliche Bauten in Indien. Daneben würde dann noch Zeit genug sein, einige andere Bills durchzubringen, an deren Erledigung der Regierung indessen nicht so viel gelegen sei. Nach langen Debatten wurde die Stiftsschulen⸗Kommissionsbill vom Hause in zweiter und dritter Lesung genehmigt. Zur zpeiten Lesung ge⸗ langte die Kirchendisziplinarbill, nachdem einige Anträge zu derselben, welche der frühere Premier ⸗Minister Glad⸗ stone einzubringen beabsichtigte, wieder zurückgezogen worden waren, ferner die Bill über Aufhebung des Patronatsrechtes in Schottland, sowie die Bill behufs Errichtung eines höchsten Gerichtshofes für das Vereinigte Königreich. Verworfen wurde der Antrag auf kompulsorischen Elementarunterricht und der des Herrn L. Lewis auf Aufhebung, bez. Herabsetzung der Einkommen⸗ steuer, sobald kriegerische Sreignisse die Erhebung derselben nicht unbedingt nöthig machten.
Von beiden Häusern wurde der Antrag der Krone, dem Prinzen Leopold eine jährliche Apanage von 15,000 Pfd. Sterl. zu bewilligen, in allen drei Lesungen angenommen. .
Nach der am Schlusse des vorigen Monats erlittenen Nieder⸗ lage haben sich die Mitglieder der Homerule⸗Partei weiterer An⸗ träge enthalten, nur bei Gelegenheit der summarischen Prolon⸗ gation einzelner, für einen bestimmten Zeitraum erlassener Gesetze, unter denen sich auch die irischen Ausnahmegesetze befanden, sprach sich der bekannte Führer dieser Partei gegen die dem Mi⸗ nisterium durch ein derartiges Verfahren in die Hand gegebene Macht aus und betonte besonders die Ungerechtigkeit, die in der Aufrechterhaltung besonderer Gesetze für Irland liege. Trotz der entschiedenen Niederlage, welche der Antrag des Herrn Butt im Juni erlitten, wurde doch bei einer in Dublin abgehaltenen Versammlung von Homerulern die Debatte als ein großartiger Erfolg bezeichnet, indem namentlich in England vielen Leuten das Ungerechle in der jetzigen Stellung Irlands zu England klar geworden wäre. Zu erwähnen ist noch der vom Unterhause genehmigte Antrag des Hrn. Newdegate über Vorlegung der in
den meisten europäischen und auch einzelnen amerikanischen
Staaten geltenden Kirchengesetze, insbesondere soweit dieselben auf geistliche Orden und Klöster Bezug hätten.
Der Bericht der von der Regierung ernannten Kommissare, Kommodore Goodenough und Konsul Layard, zur Untersuchung der Angelegenheiten der Fidschi⸗Inseln mit Bezug auf eine even⸗ tuelle Annektirung derselben ist veröffentlicht und beiden Häusern des Parlaments vorgelegt worden. In demselben wird die Frage, ob der König Kakobau und die übrigen Häuptlinge den Ueber⸗ gang des Landes an England wünschten, entschieden bejahend
beantwortet, die Errichtung einer starken Exekutive unter Heran⸗ ziehung der Häuptlinge behufs Wahrung der Interessen der Ein⸗ geborenen befürwortet, und die Annektirung der Infeln als das einzige Mittel bezeichnet, innere Unruhen zu verhüten und die Interessen der dortigen englischen Ansiedler zu beschützen. Bei Besprechung dieser Angelegenheit im Oberhause erklärt? Lord Carnarvon, die Regierung fei zu dem Entschlusse gekommen, die unbedingte Abtretung der Inseln zu aeceptiren, und wurden nur von wenigen Mitgliedern des Sauses Einwendungen gemacht. Im Unterhause wird die Angelegenheit in den ersten Tagen des August zur Sprache gebracht werden. 3.
Die herkömmlichen Demonstrationen der irischen Drangisten am 12. Juli, dem Jahrestage der Schlacht am Boyneflusse, gingen ohne die in anderen Jahren damit verbundenen Unruhen vor sich. Bei einer der größten Versammlungen der Anhänger dieser Partei in Belfast beschloß man, jedem Versuche, die Union zwischen England und Irland aufzuheben, unvermeidlich Wider⸗ stand zu leisten, und empfahl eine größere Einigung der verschie⸗ denen protestantischen Kirchen gegen den gemeinsamen Feind der⸗ selben, den Ultramontanismus. In gleichem Sinne sprach sich eine am 31. Juli in Dublin abgehaltene Versammlung pro⸗ testantischer Geistlichen aus.
Die Ausweisungen des Handelsamtes pro Zuni er— geben für den Ausfuhrhandel Englands, in Vergleich zu der entsprechenden Periode des Vorjahres, einen nicht unbedeutenden Ausfall. Der Werth der gesammten Aus⸗ fuhr betrug im Juni des laufenden Jahres 19367, 313 Lstr., gegen 19,460,083 Lstr. in demselben Monat in 1873, was einer Abnahme von 16 Prozent gleichkommt. Gegen Juni 1872 be— trägt dieselbe sogar 41 Prozent. Am bemerkenswerthesten ist der Ausfall in Brennmaterialien und Eisen. Derfelbe erreichte dem Werthe nach dei dem ersteren Artikel die Höhe von 151. Prozent, bei dem letzteren von 106, Prozent.
In den nördlichen Kohlendistrikten hat sich das Verhãaltniß zwischen Arbeitern und Arbeitgebern beffer gestaltet, und haben erstere fast überall die ihnen von den Grubenbesitzern gestellten Bedingungen angenommen. Dagegen dauert der Strike der ländlichen Arbeiter noch immer fort, und scheint eine Ausgleichung um so weniger erwartet werden zu können, als die Farmer auch während der Ernteperiode streng an der Lusschließung der den Vereinen angehörenden Arbeiter festgehalten haben. Die Leiter dieser Vereine beabsichti en nun die Mittel zur Auswanderung der verheiratheten Arbeiter zu beschaffen, werden unverheiratheten aber fernerhin keine, oder doch nur geringe Unterstützung ge⸗ währen. In den Kohlengruben von Wales ist abermals ein Strike ausgebrochen, in Folge dessen voraussichtlich 15,000 bis 20,009 Arbeiter ihre Arbeit einstellen werden.
Die Auswanderung hat in Liverpool im Juni nicht uner— heblich abgenommen. Es schifften sich in diesem Monat nur 14669 Personen, gegen 18,603 in dem entsprechenden Monate des Vorjahres ein In dem mit Zuni abgelaufenen Quartale wanderten 39 064 Personen weniger aus, als in dem entsprechenden Quartale des Jahres 1873.
Aus dem von dem Vorsitzenden der Königlichen Eisenbahn⸗ Kommission veröffentlichten Berichte über die Unfaͤlle auf englischen Bahnen ergiebt sich, daß auf je 2,845,450 Passagiere ein Ge— tödteter und auf je 260 155 ein Beschädigter kommt. Schlechter stellt sich das Verhältniß bei Bahnbeamten, bei denen schon auf 323 ein Getödteter und auf 213 ein Verwundeter kommt. .
Die Aussichten in Indien für die kommende Ernte sind in den mittleren Theilen des Landes außerordentlich günstig, doch ist in den nördlichen und östlichen Theilen von Bengalen, in Purneah, Bhaugulpore und Chumparun und in Behar durch das Austreten der Flüsse in Folge heftigen Regens großer Scha⸗ den angerichtet worden. Im südwestlichen Theile von Bengalen sind die Aussichten in Folge anhaltender Dürre weniger gut. Die Zahl der an den Unterstützungsarbeiten Beschäftigten ist seit dem Ende Juni von 1,770 006 auf S9 2 00 gesunken, dagegen ist die Zahl der von der Regierung Unterstützten von 465,600 auf 525,000 gestiegen. Bis Ende August wird diefe Unter⸗ stützung noch nothwendig sein, dürfte dann aber allmählich über— flüssig werden.
Frankreich. Paris, 6. August. Die Minister des
Innern, der Zustiz, des Krieges und deröffentlichen
Arbeiten werden während der Ferien in Paris ihren Wonstz nehmen. Der Herzog Decazes bleibt, gleich dem Präsi⸗ denten der Republik, bis Ende August in Versailles.
— Die republikanische Linke hat folgendes Sitzungs⸗ protokoll statt eines Manifestes veröffentlicht: . .
Die gemäßigte Linke hielt gestern unter dem Voersitz des Hrn. Duclerc eine, letzte Sitzung. Vor ihrer Trennung auf vier Monate prüfte sie die Lage, in welcher die Versammlung das Land und die Regierung zurückläßt, und faßte die Eventualitäten ins Auge, die wäh⸗ rend der Vakanzen vorauszusehen sind. Die Nationalversammlung verläßt Verjailles vollständig gespalten, und machtlos, dein Lande eine endgültige Regierung zu geben. Die monarchischen Parteien, von denen eine jede nur eine winzige Majorität findet, wenn sie ihr Prin ip zur Geltung bringen will, verständigen sich, um die Republit zu nm, und die drei Gruppen der Linken, die bis zum letzten Tag in dem Gedanken vereint waren, die Regierung, welche Frankreich durch alle Kundgebungen seines Willens verlangt, endgültig zu gründen, sind noch in der Minorität von einigen Stimmen. Die im voraus von jeder Partei bekämpfte Organisation einer persönlichen Regierung ist heute eben so wenig möglich, als die Gründung einer endgũltigen Regierung. Um aus diefer Sackgasse herauszutreten, verlangten die Republikaner die Berufung an das Land durch allgemeine Wahlen. Die monarchischen Parteien zogen vor, von den Verhältnissen einen heute kompromittirenden Erfolg abzuwarten. Uster den Gegnern der Republik sind die Einen im Kabinet und bleiben mit den willkür— lichen Gewalten des Belagerungszustandes bewaffnet; Andere wurden seit dem 24 Mai 1873 in Besig des größten Theils der Verwal⸗ tungsstellen besetzt, Andere endlich bekräftigen von Neuem ihr Recht, während der Ferien die Versuche zu einer Restau⸗ ration wieder aufzunehmen, welche das Land 1873 e sehr erschreckte. Angesichts dieser drei Parteien, als Antwort auf alle Mittel, zu denen sie ihre Zuflucht nehmen können, müssen die Republikaner sich absolut ruhig verhalten und fortfahren, Beweise von ihrer Mäßigung und Disziplin, die einen Theil ihrer Kraft aus— machen, abzulegen. Sie werden zu verschiedenen Malen ihren festen Willen, in ee eich die republikanische Regierung zu gründen, abzu⸗ legen haben; es sind dieses rechtmäßige Kundgebungen, welche auf alle Unternehmen der feindlichen Parteien die Antwort geben müssen. Unter einer endgültigen Regierung ist bei den Generalraths⸗ und Gemeinde⸗ wahlen das lokale Interesse mehr ein Spiel, und die Wähler können der politischen Exklusivität bliegen, um besonders Verwaltungswahlen vorzunehmen. Es handelt sich alsdann, aufs Beste eine von Niemandem beftrittene Organisation fundamentiren zu lassen. Es ist nicht mehr der nämliche Fall, wenn jeder Negierunge zwang fehlt und man sich unter einem Regime hefindet, welches nur die Dauer der Exekutivgewalt festgesetzt hat. Die Wähler müssen alsdann bei jeder Gelegenheit sich ausdrücken, auf welche Weise diese Gewalt ausgeübt und nach welchen Prinzipien sie dieselben organisirt haben wollen. Jede Wahl gewãhrt die Mitzel, ihren Willen auszudrücken, und jede Wahl wird eine poli= tische. Unter denen, welche vorbereitet werden, ist eine, welche diesen
Charakter auch ohne diese Verhältnisse hatte Die Gemeinderäthe, welche das Gesetz Treveneuc interveniren läßt, wenn Attentate gegen die Volkssouveränetät statt finden, und in welchen man die Wähler für eine Erste Kammer finden will, können nicht der Politik fern stehen, und die Wähler müssen diesem neuen Charakter Rechnung tragen. Frank reich wird also während der Vakanzen zu verschiedenen Malen feinem Willen, die Republik unwiderruflich zu gründen, Raum zu geben haben. Die Republikaner bleiben im Lande, wie sie es in Versail les waren, unahänderlich vereint, und in den ersten Tagen der nächsten Session im Dezember wird diese gesetzmäßige Kundgebung des Willens von Frankreich sich allen Parteien, welche bis jetz? die Gründung de= Re⸗ publik verweigert, aufzwingen, und sie dem Lande das Wort zur ũck⸗ geben, um endlich seine Zukunft in allgemeinen Wahlen festzustellen. Diese von den Rednern der Linken entwickelten Betrachtungen fandem in der Versammlung eine einmüthige Zustimmung, und die republika⸗ nische Linke trennte sich, nachdem sis einen ständigen Ausschuß er⸗ nannte, um alle ihre Mitglieder während der Vakanzen über die po⸗ litischen Ereignisse unterrichtet zu erhalten. ö.
Der Sekretär der republikanischen Linken:
Sadi Carnot. .
— Der schweizerische Gesandte Kern ist auf einen längeren Urlaub verreist. Zuerst will derselbe sich nach Bern begeben, um dem schweizer Bundesrathe Bericht über die zwischen Frank⸗ reich und der Schweiz schwebenden Angelegenheiten zu erstatten.
— Ueber die bevorstehenden Pil gerfahrten wird der „Köln. Ztg.“ geschriebe: Die Abfahrt der Pariser Pilger nach Lourdes findet am 16. August statt. Zu gleicher Zeit werden fünf Eisen⸗ bahnzüge Pilger aus dem Süden bringen. Eine größere Anzahl Bischöfe findet sich zu dieser Zeit ebenfalls in Lourdes ein- Die Wallfahrten nach Notre Dame de Boulogne s. M. beginnen am 15. August und dauern bis zum 30. Die Hauptprozession findet am 23. statt. Derselben wohnen die Bischöfe von Arras und Amiens, sowie andere Prälaten an. Eine andere Wallfahrt findet am 20. August nach Notre Dame de Villethion statt, um den Schutz der Jungfrau Maria auf die Kirche und Frankreich herabzuflehen.
Spanien. Madrid, 7. August. (W. T. B.) Die Geaceta!· meldet, daß Laguardia (in Alava) durch die Carlisten besetzt worden ist; die Stadt war nur von 46 Sol⸗ daten und einem Trupp entmuthigter Freiwilliger vertheidigt. Dagegen ist die Brigade JFriarteè unter dem Jubel der Ein= wohner in Teruel eingerückt; die Carlisten haben sich sofort von dort zurückgezogen. — In Granada war es bei Gelegen⸗ heit der Aus hebung zu Ruhestörungen gekommen, die aber sofort energisch unterdrückt wurden.
— Nach dem Impareial“ ist die Absicht, die Cortes ein— zuberufen, bis auf Weiteres aufgegeben.
— In dem Prozesse wegen Ermordung des Gene— rals Prim ist der Untersuchungsrichter gegen 50 neue An— geschuldigte vorgegangen.
— Ueber di Führer der föderalistischen Partei berichtet der ‚„Imparcial“, daß dieselben vollständig mit einan⸗ der zerfallen und uneinig seien.
Italien, Rom, 8. August. (W. T. B) In Bologna sind zwei weitere Chefs der Internationalen ver⸗ haftet worden, wobei zugleich die Beschlagnahme wichtiger Do⸗ ku mente erfolgte. — In den Provinzen Ravenna und An kona sind eine Anzahl republikanescher und so zialistischer Vereine aufgelöst worden.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 5. August Bei den bevorstehenden großen Mansvern bei Krass⸗ noje⸗Selo wird, wie der R. J.“ meldet, der Groß fürst Michael Nikolajewitsch das westliche Corps kommandiren. Die Avantgarde dieses Corps kommandirt der General Major von Sr. Majestät Suite Gurko; dieselbe ist aus 11 Bataillonen, 10 Escadrons und 10 Geschützen formirt. Das Gros des Corps unter Befehl des General-Lieutenants Riemann zerfällt in ? Echelons, deren 1 aus 14 Bataillonen, 9 Escadrons und 36 Geschüͤtzen besteht. Das 2. Echelon hat 6 Bataillone, 1 Esca⸗ dron und 24 Geschütze. Im Ganzen also besteht das Gros aus 31 Bataillonen, 20 Escadrons und 84 Geschützen. Das östliche Corps kommandirt der Groß fürst Nilolgj Rikolajewitsch. Die Avantgarde kommandirt der Großfürst Wladimir Alexzandrowitsch; sie besteht aus 14 Bataillonen, 10 Esca—⸗ drons und 26 Geschützen. Die Hauptmacht des Corps, unter Befehl des Gro ßfürsten⸗Thronfolgers, besteht aus 14 Bataillonen, 10 Escadrons und 565 Geschützen. Das ganze Corps ist also 28 Bataillone, 20 Escadrons und Geschütze stark.
— Mit der Rückkehr des Finanz⸗WRinisters sollen, wie die Börse“ meldet, neue wichtige Dinanzmaßregeln zu er⸗ warten stehen, deren nächster Zweck eine größere Befestigung des russischen Kredits bilden soll, zu welchem Ende allerlei vorbe⸗ reitende Arbeiten bereits in vollem Gange seien. — General⸗ Adjutant Possiet, Minister der Kommunikationen, wird, wie „Börse“ meldet, seine Rundreise durch das Reich zur Besich⸗ tigung aller Eisenbahnen nicht vor Ende August antreten.
— Für den Fürsten von Montenegro ist, wie der K. B.“ meldet, auf der Schaluppen⸗Werft in Kronstadt ein Dampfkutter erbaut worden.
Schweden und Norwegen. Stockhol m, 4. August. Der König und die Königin haben jetzt Sophiero verlassen und sind gestern mit einem Extrazuge von Helsingborg nach Wexiö abgereist, von wo sie den Städten Landskrona und Kal⸗ mar einen Besuch abzustatten gedachten. Am Sonntag wer⸗ den die jüngeren Prinzen mit dem ganzen Königlichen Haus⸗ halt nachfolgen und bei der Station Alfvestad mit dem Könige und der Königin zusammentreffen, worauf dann die ganze Königliche Familie ihre Reise nach Stockholm fortsetzt. — Die schwedische Publizistenversamm lung wurde am Montag in Ourebro eröffnet. (H. N.).
Dänemark. Kopenhagen, 5. August. Prinz Alexander 6. Niederlande ist einem Telegramm des Ritzau'schen Bureaus zufolge gestern Nachmittag von Gothenburg in Frederikshavn eingetroffen und mit dem um 33 Uhr von dort abgehenden Zuge nach Süden abgereist.
— Nach einem Bericht der Königlichen ünze an das Finanz⸗Ministerium sind bis zum 29. Juli d J im Ganzen 3 090 Ein⸗Oerestücke, 4193, 000 Zwei- Derestücke, 1‚640 500 Fünf⸗Oerestũcke und 4 242,000 Zehn⸗Oerestücke ausgemünzt ö Der neue Kultus⸗Minister . .
ier nach Stockholm abgereist, um an dem ar ã ologis chen . n d, nehmen. Die Geschäfte des Kirchen- und Unterrichts Ministeriums werden während der Abwesenheit des Ministers vom Konseil⸗Präßdenten geleitet. Außer dem Minister Worsage sind heute Varmittag mit dem Dampfschiffe nach Malmö noch mehrere andere der dänischen Theilnehmer an dem archäologischen Kongreß nach Stockholm abge⸗ reist; andere werden morgen nachfolgen. Mit demselben Dampfschiffe sind auch mehrere deutsche, englische, französische