Kuratorium der Breslauer Universität folgende Mittheilung zu— egangen: 5 „Bei Gelegenheit der Vorfeier des Geburtstages Sr. Durch⸗ laucht des Fürsten von Bismarck am 31. März d. J. ist im Kreise mehrerer reichsfreundlich gesinnter Männer hiesiger Stadt und zwar auf Antrag des Herrn Fabrikbesttzers Theodor Schube hier eine Sammlung zu einem Stipendium für einen armen Studirenden der Naturwissenschaften, insbesondere der Mathematik und der Physik event. der Geschichte an hiesiger Universität veranstaltet und gleichzeitig dahin Bestimmung ge⸗ troffen, daß dieses Stipendium „Bis marck-⸗Stipendium“ benannt werden soll. Die bei dieser Vorfeier zufammengekommene Summe betrug 900 Mark. Durch weitere Beiträge, bei denen sich auch Personen aus der Provinz betheiligten, ist die Summe von 3000 Mark erreicht und in dieser Söhe am 31. v. M. Seitens des Vorsitzenden des Comitès dem Herrn Ober⸗Präsidenten von Schlesien und Kurator der Universitaͤt, Freiherrn von Norden⸗ flycht, übergeben und von diesem an die Universitätskasse abge⸗ führt worden. Unterm 19. Mai d. J. hat Se. Durchlaucht mittelst anerkennenden Schreibens an Herrn Fabrikbesitzer Schube die Beilegung des Namens „Bismarck⸗Stipendium“ fuͤr die vor⸗ erwähnte Stiftung genehmigt. Durch den Kommissions⸗-Rath Keller ist noch nachträglich der Erlös einer zu Gunsten der Stiftung im Lobe⸗Theater abgehaltenen Vorstellung mit 116 Thlr. dem Ober⸗Präsidenten eingehäͤndigt worden.“
— Der Präsident Scheele hat heut das Präsidium des Reichs⸗Eisenbahn⸗Amtes dem zu seinem Nachfolger ernannten Präsidenten Maybach übergeben.
— Die Vorschriften für das vom Reichs-Eisen— bahn⸗Amte empfohlene Tarifsystem, wie solche Seitens des Reichs⸗Eisenbahn⸗Amts vorbehaltlich der Genehmigung des Bundesraths redigirt worden, sind folgende (Fortsetzung):
B. Tarif für Leichen.
Für den zum Transporte von Leichen erforderlichen Wagen be⸗ trägt das auf der Abgangsstation zu erlegende Fahrgeld pro Kilo⸗ meter bei der Beförderung in den Kurier- und Schnellzügen .... Mark und in allen sonstigen Zügen ... . Mark. Außer dem Fahr⸗ gelde kommt eine Expeditionsgebühr von .... Mark für jeden ver⸗ wendeten Wagen zur Erhebung.
Im Falle einer direkten Beförderung in verschiedenartigen Zügen mit verschiedenen Preisen wird bei d, des Fahrgeldes die ver⸗ schiedenartige Befoͤrderungsweise berücksichtigt.
C. Tarif für Fahrzeuge. IJ) Equipagen. a. Für den zum Transport verwendeten Eisen⸗ bahnwagen werden pro Kilometer erhoben: * in Güterzügen Mark, 5. in gewöhnlichen Personenzůgen Mark, y. in Cou⸗- rier⸗ und Schnellzügen, falls die Beförderung in diesen Zügen aus— nahmsweise erlaubt wird Mark. Außer diesem Fahrgeld kommt eine Expeditionsgebühr von Mark für jeden verwen—⸗ deten Wagen zur Erhebung. b. Die Transportpreise sub a. . gelten lediglich für die Strecken, auf welchen die Beförderung in den Cou— rier⸗, Schnell⸗ und Eilzügen stattfindet. Da wo die Fortsetzung dieser Züge eine Unterbrechung durch gewöhnliche Personenzüge erleidet, wer⸗ den für die ersterwähnten Strecken die Sätze sub a. ., für die son⸗ stigen Strecken die Sätze sub 2. 6. erhoben. 2) Eisenbahn⸗Fahrzeuge. a2. Lokomotiven und Tender, welche auf eigenen Rädern laufen, oder auf von den Versendern gestellten Trucs . Transport kommen, werden zu dem Satze von Mark ür je, angefangene 1000 Kilogramm des Gewichts pro Kilometer, unter Zuschlag einer Expeditionsgebühr von.... . Mark für je an⸗ gefangene 1060) Kilogramm befördert; das Gewicht der Truct, auch 6 der auf der Maschine oder dem Tender befindlichen Definitiv⸗ achsen, Reservestücke u. s. w., wird bei der Frachtberechnung mit zum Ansatz gebracht. Für leer zurückgehende Truͤcs wird die für auf eige⸗ nen Rädern laufende unbeladene Güter- und sonstige Transportwagen bestehende Achsenfracht erhoben. Den auf eigenen Rädern laufenden kalten Lokomotiven und Tendern muß zu deren Revision und Schmie⸗ ren unterwegs ein Begleiter mitgegeben werden, welchen die freie Fahrt zugestanden wird, so lange er auf dem Fahrzeuge seinen Platz nimmt Lokomotiven und Tender, welche nicht auf eigenen Rädern laufen und für welche Trucs von den Versendern nicht gestellt werden, sowie zurückgehende Nothachsen, unterliegen der Frachtberechnung für gewöhn⸗ liches Frachtgut. 6. Für unbesetzte Personenwagen, auf eige⸗ ken Rädern laufend, vro Achse und Kilometer... Mark. . Fir Güter ⸗ und sonstige Transportwagen, auf eigenen Rädern laufend, unbeladen pro Achse und Kilometer .. . . Mark. « Füůr offene Güterwagen, mit einem Obergestell beladen, pro Achse und Kllo⸗ . w aden,
ö ,. esorgt welche für
D. Tarif für Thiere. a. Für Hunde pro Stück und Kilometer Mark. b. Für Pferde in einem
K . ö
Werden mehr Pferde, als in dem Stallungswagen gickfeeke zu⸗ gleich aufgegeben so wird für die äberschießenden der für die bde⸗ treffende Stückzahl gültige Satz erhoben. Fuͤr die Beförderung eines jeden Pferdes im Stallungswagen wird außerdem eine Expeditions⸗ ebähr von je = Mark erhoben. c. Lebende Hirsche werken! ume Anwendung der Tarifsätze für Pferde befördert. 4. Bei Beförderung in gewöhnlichen Vieh resp. Güterwagen werden erhoben für: 1 Pferd Mark pro Kilometer und. Mark Expeditionsgebühr, 1 Füllen
... Mark pro Kilometer und... Mark E peditionsgebühr, 1 Ochse .. Mark pro Kilometer und... Mark xpeditionsgebühr, 1 Kuh = Mark pro Kilometer und... Mark Expeditionsgebühr, 1 Rind = Mark pro Kilometer und... Mark Expeditionsgebühr, 1 Kalb e, Mark pro Kilgmeter und... Mark Expeditionszebühr, 1 Fettes Schwein. Mark pro Kilometer und.. Mark Expeditionsgebühr, 1. mageres Schwein.. Mark pro Kilometer und? Mark Expe⸗ ditionsgebühr, 1 Esel ... Mark pro Kilometer und... Mark Ex- veditionsgebühr, 1 Schaf, Ziege .. Mark pro Kilometer und. Mark Erpeditionsgehhr, 1 Lamm... Mark pro Kilometer und... Mart Expeditionsgebühr, 1 Ferkel. Mark pro Kilometer und ...
elsendungen die doppelte
so daß jede angefangene 10
Eilfracht mehr ergiebt, ein und Wagen erhoben.
ferde in unbedeckten
als: Schweine, Kälber,
doppeltem Boden lunter Angefangene Quadratmeter
pro Wagen zur Erhebung.
Vieh zur Anwendung.
Versenders entweder zu den
Die Beförderung von
erhöhen.
Spezialtarif Nr. 1. Asphalt, roher,
oder lackirte, jedoch nicht Extrakt. Harze, exkl. der
als:
amen, Rübsamen,
amen, Raps, Thon und von Graphit. mehl aller Art. packpapier
theer).
Jute (ostindischer Spinnsto Spezialtarif Nr. 3.
Spezialtarif Nr. 4.
Gerste, Hafer, Mais, Hirse
Blechen, sowie Zinkbrocken, Spezialtarif Nr. 6.
Weißblech, Stahlblech,
Spezialtarif Nr. 7. Spezialtarif Nr. 8.
Gummi, Herdglas (Abfall
Braunkohlentheeröl, dunkles, Platten, -⸗Fliesen, mehl und Chamottretorten.
aus rohem Bast. schaalen⸗Abfälle. steine, grobe.
kohlentheeröl. Steinkrippen röhren. Traß. Ziegel mehl.
stangen ꝛc. Hohzdraht.
späne, Eisenfeile, Ei Spezialtarif Nr. II Brennholz. Dünger, als:
.
Knochen zum Büngen, Phosphorite, Poudrette, saures Ammoniak. der
schluß
Farbenerden):
erde, Sand, Schlick, Flachs, ungebrecht. sowie Heede Abfälle. Hen. Rohr, exkl. Stuhlrohr.
Schiefer. Schilf. Schlacken
kohlengsche. Stroh. Torf. Spezialtarif Nr. 12. und Koks.
Rath Anders übertragen.
Mark Expeditionsgebühr, 1 Stück Federvieh Mark pro Kilometer und. Mark roma e rd ; z
Inspektion v. Bülow hat
2) Thiere (auch Geflügel) in Käfigen, Kasten oder Körben. 2. Thiere, auch Geflügel in Käfigen, Kasten und Körben wird bei Ein—
ruttogewichts der Sendungen erhoben. den Sendungen unter 30 Kilogramm für darüber hinausgehende Gewicht mit 10 Kilogramm steigend berechnet,
besonderer Wagen für diese Transporte wird, insofern die doppelte
Außerdem kommen an Expeditione gebühren ... Mark für jeden verwendeten Wagen zur Berechnung. 3) Vieh in ganzen Wagenladungen. Für jeden Quadratmeter Laderaum der gefstellten Wagen pro insofern bedeckt gebaute . 6 werden fan agen, ieh in bedeckten oder unbedeckten Wagen.. Schafe, Ziegen, Gänse zc., oder unbedeckten Wagen: 4. mit nur einem Boden..
Außer diesen . kommt eine Expeditionsgebühr von.
in ein und denselben Wagen geladen, Den Versendern des Viehes ist geftattet, so viel Stücke in einen Wagen zu laden, für die Belastung des Wagens festgesetzten Normal ewichts und nach dem Ermessen der Eisenbahnverwaltung ohne Gefa darin Platz finden können. Die raume der wirklich gestellten Wagen berechnet, alfe auch dann, wenn in Ermangelung der angeforderten Wagen mit geringerer Ladefläche, Wagen mit größerer Ladefläche gestellt werden müssen. Wagenladung überschießenden Stücke Vieh werden nach Wahl“ des
für Vieh in Wagenladangen be
mit den Personenzügen kann nicht beanspru ausnahmsweise auf Antrag des Versenders von der Eisenverwaltung zugelassen, so ist dieselbe berechtigt, die tarifmäßigen Taxen für die in den Personenzügen zurückzulegenden Strecken um ... P
Verzeichniß der Spezialtarife.
Alaun. Asche, nicht besonders genannte. Asphaltbrei, Asphaltfilz, Asphalt-Mastik. metall. Chlorkalk. Dachfilz. Dachpappe. Eifen⸗ und Stahlwagren aller Art (exkl. Messerschmiedewaaren und Waffen), verpackt oder unver⸗ packt, sowie Gegenstände, deren Hauptbestandtheile aus Eifen oder Stahl gefertigt sind, welche aber auch einzelne Theile aus anderem Maserial enthalten, ebenso emaillirte, verzinnte oder verkupferte eiserne Koch⸗ eschirre, Töpfe, Tiegel oder Pfannen, e g, oder Reservoirs, sowie Feldschmieden und grobe, rohe
zu den Droguen gehörigen Harze. Heringe. Hohlglas, ordinäres. Holz, außereuropäisches. kuchenmehl. Malz. Melaffe. Baumwollensamen, Hanfsamen,
Papiermasse von Holz und Stroh. Pech. Reis. Schmirgel. Soda. Steingut, Töpferwagren, auch Ofenkacheln. und Strohpahpe in verschnürten Packen oder Ballen. Thonerde, schwefelsaure. Theer (excl. Steinkohlen⸗ und Braunkohlen⸗
Spezialtarif Nr. 2. ö rohe. . arif. Cicherienwurzeln, frisch, gedörrt, geschnitten. Rüben⸗Preßrückstände. Zuckerrüben, frisch, gedöͤrrt, geschnitten. Getreide aller Art, als: Weizen,
als: Bohnen, Linsen, Erbsen, Lupinen und Wicken. Mehl und Müh' lenfabrikate, einschließlich Graupen, Gries und Grütze.
Spezialtarif Nr. 5. Blei in Blöcken, und Rollen, Bleiasche und Bleiröhren, Bleidraht zur Munitionsfabrikation. Zinkasche und Zinkgekrätz.
p. Eisen, gewalzt, in Stäben, Bunden, sowie
Fagoneisen und Stahl. Eisenbahnschienen, Flach, Flügel und Gruben—⸗
schienen, neue, sowie Schienenbefestigungs⸗Gegenstände.
Eijendraht, Drahtstifte und eiserne Röhren. Zucker zum Export.
klauen, Thierflechsen, Leimleder und Spinnabfälle. Röhren und Tröge.
gen, neue, aller Art, als Bottiche, Fässer, Kisten, Körbe z. erde. Graphit. Gypsplatten. rohe und geschlemmte, auch gemahlene. Marmorplatten, Marmorblöcke, Marmortambours (Säulen). Matten Muschelschaalen zum Kalkbrennen, sowie Muschel⸗ Mühlensteine. Scherben von Glas, Porzellan, Schwefel, roher. Spath, roh und gemahlen. und feuerfeste Steine. Steinkohlentheer und Steinkohlenpech. Stein⸗
Spezialtarif Nr. 9. Holz (euro äisches), Bau⸗, Daub „ Nutz · Reif. und Werkholz, e hi c ; i benholz, Schiffgznägel, roh vorgerichtete
Spezialtarif Nr. 10. Eisen und Stahl, roh und alt, Eisen—⸗ Luppen in Masseln, Broden und Prismen, ĩ stücken, alte Eisenbahnschienen, Esfen⸗ . und alte Grubenschienen.
Borke, rohe und gemahlene. Braunstein. Blutdünger, Chilisalpeter, Chlorkalium, Düngerasche, Düngesalz,
Knochenmehl, Superphosphat, Superphosphorit, schwefel⸗ Eis, rohes.
alte aller Art, als Bottiche, Faͤsser,
(china- clay), Grand, Kies, Lehm, Mergel, ortellan und P
Schlamm, Thon. E Blende, Zinkerz, Gaimei, Bleiglanz, Gerberlohe.
Salz, Glaubersalz, lose oder in Säcken.
beitete, Bruchsteine, Bimsteine, ten, grob bearbeitete Bausteine, roh bearbeikete Steinplatten, Saum⸗ und Bordsteine, gebrannte Mauer⸗
steine, Ziegelsteine, Trottoirplatten, Schwemmsteine, Tuffsteine. Stein⸗
— Der Geheime Kabinets⸗-Rath von Wilmowski hat nach seiner Rückkehr von Gastein einen ihm bewilligten mehr⸗ wöchentlichen Urlaub angetreten.
Geheimen Civil⸗Kabinet kommissarisch beschäftigten Regierungs⸗
Der General⸗Lieutenant und Inspecteur der 2. Artillerie-
Eilfracht auf Grundlage des wirklichen Gleichwie für Eilgut wer⸗ 30 Kilogramm, und das
Kilogramm für voll gelten. Bei Stellung
Fahrgeld von.. Mark pro Kilometer
Kilometer: a. für Pferde,
owie sonstiges großes c. für kleines Vieh, in bedeckten S. mit Berechnung nur eines Bodens) ... werden für volle Quadratmeter gerechnet. Mark Bei großem und kleinem Vieh, gemischt kommt der Tarifsatz für großes
für
als ohne Ueberschreitung des
r für den Betrieb Fracht wird stets nach dem Flächen⸗
Die eine ganze
3 für Einzelvieh oder zu den Sätzen ördert.
Eisenbahnfahrzeugen, Pferden und Vieh t werden. Witd solche
rozent zu
Bruch⸗
eiserne Dampfkessel, Konden⸗
fagonnirte Eisendrahtgewebe. Farbeholz⸗ Leinkuchen und Lein⸗ Oelkuchen und Oelkuchenmehl. Del⸗ „ Leinsamen, Mohn⸗ Seesamsaat. Palmnußkerne. Schmelztiegel von Stärke und Stärke⸗ Stroh⸗
Dotter,
Flachs, gebrecht. Hanf.
Roggen,
und Buchweizen. Hülsenfrüchte aller Art,
Mulden, Stangen, Platten Bleiabfälle (alte Bleiku gelm, Zink in Blöcken, Platten,
Schwarzblech,
Abfälle von Horn, Klauen, Leder und von der Glasfabrikation, sowie . er un Braunkehlentheer. in Fässern. Cement, sowse Cement ⸗ Steine, Chamottmörtel, Chamott⸗ Chlorbaryum. Drainröhren. Emballa— Farben ; Kalk, gebrannter. Knochenschrot. Kreide, Magnesit, roh und gemahlen.
Sägespähne. Seegras. Schleif⸗ Steingut und Thon.
Steine, als Chamotte⸗ und Tröge. Talkerde. Talkuein. Thon—=
Bohlen,. Borde, Bretter, Gru⸗ Gewehrschäfte, Telegraphen⸗
Gänzen, Platten, Bruch— und Stahlabfälle, Eisendreh⸗
Gaskalk, Gaswasser, Guano, saurer phosphorfaurer Kalk,
Eisenbahnschwellen. Emballagen, Kisten, Körbe ꝛc. Erde (mit Aus. Asphalterde (auch gepreßt), deuzin
e niche f rze, rohe, einschließli Kobalterz und Schwefelkies. Gyps, roh und gemahlen. Heede, Holzkohlen. r of Lohkuchen.
und Sinteln von
t Erz. Steine, unbear⸗ Kalksteine,
Pflastersteine, Steinschrot und Dachsteine, Bacsteine, Lehm⸗
Werg. Ziegelbrocken. Steinkohlen, Briquets,
Braunkohlen
Seine Vertretung ist dem im
Artillerie⸗Brigade auf dem Schießplatze bei Jüterbogk und des L. Pommerschen Feld⸗Artillerie⸗ Regiments Nr. 2 bei Stettin auf Dienstreisen begeben.
Der General⸗Major v. Bichler, Allerhöchst beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte der General⸗In spektion des Ingenieur⸗Corps und der Festungen, ist in Begleitung eines Adjutanten der General⸗Inspektion zur großen Pontonnier⸗Uebung nach Harburg abgereist und begiebt sich demnächst von dort aus . der Küste und den westlichen Provinzen auf Inspizirungs⸗ reisen.
— Der General-⸗Major und Inspecteur der 1. Fuß⸗Artil⸗ lerie⸗Inspektion v. Kameke ist von e Dienstreise zur Be⸗ sichtigung der untergebenen Truppentheile hierher zurückgekehrt.
= Der General⸗Major und Inspekteur der 1. Ingenieur⸗ Inspektion v. Braun hat sich behufs Inspizirung der beiden bei der Harburger Pontonnier⸗Uebung betheiligten Compagnien des Garde⸗Pionier⸗Bataillons auf Dienstreifen begeben und wird demnächst einen mehrwöchentlichen Urlaub nach Dänemark antreten.
— Der General⸗Major und Inspecteur der 2. Ingenieur⸗ Inspektion Dieterich hat sich nach Harburg, behufs Beiwoh⸗ nung der daselbst stattfindenden Pontonnier⸗Uebungen begeben.
— S. M. Kanonenboote „Nautilus“ sind am 8. August von Kiel aus in See gegangen.
Cöln, 9g. August. Die heutige kirchliche Feier der Ei ns⸗ weihung der Gedenktafeln der gefallenen Krieger hatte eine zahlreiche Gemeinde in der Pantaleons kirche versammelt. Die Gedenktafeln, dreizehn an der Zahl, find einfach, geschmack⸗ voll und ihrem pietätvollen Zwecke entsprechend konstruirt und enthalten unter dem Eisernen Kreuze und der Ueberschrift: Die gefallenen Helden ehret dankbar, König und Vaterland“ Die Namen der Gefallenen der Kriege 1864, 1866 und 1870/71 schwarz auf weißem Grunde, bei den drei Infanterie⸗Regimentern 16, 49 und 65 bataillonsweise auf je einer Tafel, bei der Ka—⸗ vallerie für das 8. Kürassier⸗Regiment und 2. schweres Reserve⸗ Reiter⸗Regiment auf einer, bei der 7. Fuß-Artillerie, dem 7. Pio⸗ nier⸗Bataillon und dem Besatzungs⸗Batalllon Deutz auf je einer Tafel. Auf einer Tafel des 65. Regiments sind noch die Ge⸗ fallenen des Besatzungs⸗-Bataillons Jülich und auch der des Pionier⸗Bataillons, der Hauptmann Herzberg vom Stabe des Belagerungs⸗Corps von Straßburg, verzeichnet. Die Gedenk— tafeln sind an der dem Eingange zugewandten Seite der zehn Säulen, zwei im hohen Chor und eine anderweitig angebracht und tragen, mit frischen Kränzen umwunden, wesentlich zur Ver⸗ schönerung der Kirche bei.
Koblenz, 10. August. (B. T. B.) Der hiesige katho⸗ lische Leseverein, eine Vereinigung von Mitgliedern
des Mainzer Katholikenvereins, ist heute polizeilich geschlossen worden. 3 , .
, . 82 . ( Rayern. München, 8. August. Der König hat, wie die „Allg. Ztg.“ mittheilt, den Pfarrer und Distrikts⸗Schul⸗In⸗ spektor von Neu-Ulm, Joh Bapt. Wolf, zum Dom kapitular in Regensburg ernannt. — Der Stiftspropst Dr. von Döllinger hat dem „Corr. v. u. f. D.“ zufolge im Namen des Comitès zur Beförderung kirchlicher Unionsbestrebungen folgende Ankündigung erlassen: Am 14. September und den nächstfolgenden Tagen weird in Vonn eine Konferenz von Männern gehalten werden, welche, verschiedenen Kirchengemeinden angehörig, in der Sehnsucht und Hoffnung auf eine künftige große Einigung gläubiger Christen sich begegnen. Als Grund⸗ lage und Maßstab des Erreichbaren und zu Erstrebenden sind die Bekenntnißformeln der ersten kirchlichen Jahrhunderte und die⸗ jenigen Lehren und Institutionen zu betrachten, welche in der allge⸗ meinen Kirche des Ostens wie des Westens vor den großen Trennungen als wesentlich und unentbehrlich gegolten haben. Das Ziel, welches zunächst erstrebt und mittelst der Konferenz gefördert werden soll, ist nicht eine absorptive Union oder völlige Verschmelzung der verschiedenen Kirchenkörper, sondern die Herstellung einer kirchlichen Gemeinschaft auf Grund der unitas in necessariis, mit Schonung und Beibehal— tung der nicht zur Substanz des altkirchlichen Bekenntniffes gehörigen Eigenthümlichkeiten der einzelnen Kirchen.“
Sachen. Dresden, 8. August. Dem Prinzen Georg wurde heute aus Anlaß Höchstseines Geburtstages in der Villa zu Hosterwitz von dem Musik-Corps des Schützen ⸗Regi⸗ ments eine Morgenmustk dargebracht.
— Wie man dem „Dr. J.“ mittheilt, wird der Prinz Georg, als kommandirender General des CllI. (Königlich säch⸗ sischen Armee⸗Corps, am Schlusse der diesjährigen Regiments⸗ und Brigade⸗Exerzitien vom 16. bis 29. August Besichtigun⸗ gen abhalten.
— Der Stadt-Kommandant General-Lieutenant Freiherr v. Hau sen ist bis Ende dieses Monats nach Helgoland beur⸗ laubt, und versieht während dieser Zeit der Commandeur der J. Infanterie⸗Brigade Nr. 45, General⸗ Major v. Ab endroth, die Geschäfte desselben.
— In Meerane wurde am 2. d. M. die Fahnenweihe des deutschen Kriegervereins festlich begangen.
Württemberg. Stuttgart, 8. August. Die heut e ausgegebene Nr. 21 des Regierungsblatts veröffentlicht das Gesetz, betreffend den außerordentlichen Bedarf für Bauten und Beschaffungen zur Ergänzung der Garnisonseinrichtungen, vom 28. Juni 1874.
= Am 6. d. M. Vormittags 9 Uhr, fand bei Wörth die Sinweihung des Denkmals statt, welches die Mitglieder des ehemaligen 3. Jäger⸗Bataillons, jetzt dem 5. Infanterie⸗ Regiment König Karl Nr. 123 einverleibt, ihren in den Schlachten und Gefechten in Frankreich gefallenen Kameraden hatten setzen lassen. Die Zahl derselben beträgt 67. Zur Fe er waren an⸗
wesend 33 Offiziere und 20 Unteroffiziere und Soldaten aus der Garnison Um. Ein Choral von der Musik des 8. (126.) Re⸗
giments von Straßburg leitete die Feier ein; hierauf ergreifende
Rede des Pfarrers Klein von Fröschweiler, Rede des Comman⸗
deurs des 5. Infanterie Regiments, ehemaligen Bataillons⸗Chefs der Jäger, sodann ein Nachruf vom General⸗-Lientenant v. Starkloff, des Divistonskommandanten, sowie ein Gedicht, welches beides Hajor v. Malblane vortrug, und schließlich ein Hurrah auf Ihre Ma⸗
jestäten den König und den Deutschen Kaiser bildete die Feier,
die mit einem nochmaligen Choral schloß. — Das Denkmal ist nach dem Entwurfe des württembergischen Architekten Herrn
de Pay in grauem Vogesensandstein aufgeführt. Auf einem
kräftigen quadratischen Sockel von ea. vier Meter öhe mit
Säulen in den Ecken, welche die Dedikationstafeln, die Namen
der gefallenen Offiziere und Mannschaften enthalten, erhebt sich
ein mit Wappen verzierter Aufsatz, von einem Obelisk überragt,
so daß das Denkmal in seinen schlanken Verhältnissen im Un kreise weithin sichtbar ist. ö . ö
6
sich behufs Besichtigung der 3. Feld⸗
Sessen. Darmstadt, J. August. Der von dem Abg. Dumont erstattete Bericht des Gesetzgebungs⸗Ausschusse s
und „Albatroß⸗ .
über den neuen Entwurf eines Beamten⸗Pensions⸗Gesetzes befürwortet in allen wesentlichen Punkten die Annahme der Re⸗ gierungsvorlage.
— Dem Vernehmen der D. Ztg.“ zufolge wird demnãchst auf dem Heiligenberg oberhalb der Weinherge eine Villa für die Kaiserin von Rußland erbaut werden.
Mecklenburg. Schwerin, 9. August. Heute Nach— mittag um 4 Uhr haben der Großherzog und die Herzo⸗ gin Marie von Mecklenburg mit Gefolge die Reise nach St. Petersburg angetreten. Die Großherzogin Mutter be— gleitet dieselben bis Berlin. Bis zum Bahnhofe gaben auch die Großherzogin Maxie und der Herzog Johann Albrecht den Abreisenden das Geleite. Auf dem Perron des Bahnhofes waren die courfähigen Mitglieder der Civil⸗ und Militärbehör⸗ den zur Verabschiedung versammelt, wãhrend Bahnhof und Louisenplatz von Bewohnern Schwerins, die die junge Fürstin noch einmal sehen wollten, dicht angefüllt waren. Im Gefolge des Großherzogs befinden sich der General⸗Adjutant General⸗ Lieutenant von Zuͤlow, die Flügel⸗Adjutanten Hauptmann Bron⸗ sart von Schellendorff und Hauptmann von Schrötter, der frühere Flügel⸗Adjutant, jetzige Commandeur der 13. Kavallerie⸗ Brigade in Münster, Oberst Freiherr von Brandenstein, der Hof⸗ marschall Freiherr von Stenglin; im Gefolge der Herzogin Maxie deren Hofdame, Fräulein von Witzleben, und der Kam⸗ merherr von Hirschfeld. — Die Großherzogin Marie ge— denkt mit dem Erbgroßherzoge und dem Herzog Paul Friedrich am 260. d. M. die Reise nach St. Petersburg zur Vermählung der Herzogin Marie anzutreten. ü
— Zur Sedanfeier werden auch hier Vorbereitungen ge⸗ troffen. Gestern Abend waren Männer aus allen Ständen im „Hotel de Paris“ versammelt, um das Festeomits zu kon⸗ stituiren.
Braunschweig. Braunschweig, 9. August. Das Staats⸗Mini ster iu m publizirt d. d. Braunschweig, 5. August, folgendes Reskript des Herzogs: . Von Gottes Gnaden, Wir, Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg ꝛc. 2c. verordnen hiedurch, daß zur Feier des 2. Sep⸗ tember 1870 von den deutschen Waffen gegen Frankreich errungenen Sieges, wie in den Vorjahren, auch der Vormittag des 2. September dieses Jahres durch. Abhaltung eines Dankgottesdienstes in allen Kirchen und Gotteshäusern des Landes mit Absingen des Tedeum als Festtag begangen und als solcher Morgens, sowie am Festvorabende mit allen Glocken eingeläutet werden soll. Sämmtliche Schulen des Landes bleiben auch am Nachmittage, des 2. September geschlossen. Alle, die es angeht, haben sich hienach zu achten, die Geistlichen, Kirchen- und Schuldiener, insbesondere aber alles Erforderliche zu würdiger Feier dieses Sieges⸗ und Dankfestes wahrzunehmen. Ur⸗ kundlich“ 2c.
Sach sen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, Jẽ. August. Der Herzog von Edinburgh und Gemahlin haben heute Nachmittag 15 Uhr in Begleitung des Herzogs nach einem 16tägigen Aufenthalt Coburg wieder verlassen und sich mittels Extrazuges über Eisenach und Frettstädt nach Reinhardsbrunn bei Gotha begeben, woselbst dieselben acht bis zehn Tage zu bleiben gedenken. Die Herzogin ist vorläufig hier geblieben und wird erst in einigen Tagen nach Reinhardsbrunn nach⸗ folgen.
Anhalt. Dessau, 8. August. Am nächsten Montag rückt das zweite Bataillon des anhaltischen Regiments hier in Dessau, das Füsilier⸗Bataillon in Roßlau und Umgegend ein. Am 11, beginnen dann die Exerzitien des anhaltischen Regiments. Sonnabend, den 13. August, wird eine Inspizirung von Seiten des Divisions Commandeurs resp. des kommandirenden Generals stattfinden. Am 19. August marschirt das Regiment weiter zu den Brigade⸗ und Divisions⸗Uebungen am nördlichen Fuße des Harzes. .
Lippe. Detmold, 4 August. Nachdem nunmehr die erforderlichen Mittel beschafft sind, soll mit der Ausführung des Krieger⸗-Denkmals vorgegangen werden. Als Standort ist der neue öffentliche Platz auf dem Bruche erwählt. Die Ver⸗ treter der Stadt Detmold haben auf Ansuchen des Comités den Vorschlag genehmigt und den Platz, welchem der Name Kaiser⸗ Wilhelm⸗Platz beigelegt werden soll, in würdiger Weise her zustellen beschlossen. Am 14. August, an dem Tage, an welchem sich vor 4 Jahren das hiesige Regiment blutige Lorbeern errang, wird im Beisein des alsdann hier zusammen gezogenen Regi⸗ ments der Grundstein zu dem Denkmal gelegt werden.
Lübeck, 7 August. Das Finanzdeparte ment macht bekannt, daß es, um den Uebergang zu der nach ö des Senates hierselbst obligatorisch werdenden Rechnung na Reichs mark zu erleichtern, Veranstaltung getroffen habe, daß Stücke der neuen Reichsmünze von 10, 5,2 und 1 Reichspfen⸗ nig vom 17. d. M. an bis auf Weiteres täglich auf der Stadt⸗ kasse gegen Courantgeld deutschen Gepräges umgewechselt werden könne und zwar in Beträgen von 6, 12, 18 und 24 Reichsmark zum gesetzlichen Umwechselungswerch von 7! Pfennig Reichs⸗ währung für einen Schilling Courant.
Elsaß⸗Lothringen. Saarbrücken, 109. August. (W. T. B.) Die Einweihung des Denkmals auf dem Winterberg, zur Erinnerung an die Schlacht bei Spichern, hat gestern unter Theilnahme einer zahlreichen Zu⸗ schauermenge programmmäßig stattgefunden. An dem Fest⸗ zuge, welcher sich aus der Stadt auf den Winterberg be⸗ wegte, haben an 10009 Personen Theil genommen. Viele Kriegervereine aus der Rheinprovinz und aus der Pfalz, sowie zahlreiche Deputationen von preußischen und bayerischen Truppen⸗ abtheilungen, welche vom Kriegs⸗Minister von Kamele geführt wurden, befanden sich im Zuge. Nach der Weihrede des prote⸗ stantischen Geistlichen Zillissen aus St. Arnual hielt der Vor⸗ sitzende des Comitès, Advokat Boecking aus Saarbrücken, eine An⸗ sprache über die Entstehung und Bedeutung des Denkmals. Die Rede schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. Der Regierungs⸗ präsident von Wülffen aus Trier verlas darauf eine Kabinets⸗ Ordre des Kaisers, nach welcher den Städten Saarbrücken und St. Johann in Anerkennung der von ihnen bewiesenen patrioti⸗ schen und opferfreudigen Haltung in den Jahren 1870 und 1871 die Erlaubniß ertheilt wird, preußische Fahnen in ihren Stadtwappen zu führen. Die Feierlichkeit schloß mit einem von dem Regierungs⸗Praͤsidenten ausgebrachten Hoch auf die Armee.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 8. August. Vorgestern hat der griechisch⸗orientalische Erzbischof und Metropolit Procop JIvaeskovies unter Intervenirung des Reichs⸗Finanz⸗Ministers Freiherrn von Holzgethan, in Vertretung des Ministers des Kaiser⸗ lichen Hauses und des Aeußern, Grafen Andrassy, und des Gene⸗ ral⸗Adsutanten Feldmarschall⸗Lieutenants Frhrn. von Mondel, in Vertreiung des Oberst⸗Kämmerers Grafen Crenneville, den Eid
als Geheimer Rath in die Hände des Kaisers abgelegt. Der Hof⸗ und Ministerial⸗Rath Freiherr von Hammer verlas die Eidesformel. ; ;
— Die Prinzessin Theresia von Bayern ist am 6. d. M. in Salzburg angelangt und hat sich von dort nach Reichenhall begeben.
ö — Der Minister Dr. Ziemial kows ki ist von seinem Ur⸗ laube zurückgekehrt und hat sofort die Leitung des Ackerbau⸗ Ministeriums in Stellvertretung des beurlgubten Ackerbau⸗ Ministers, Ritters v. Ehlumeckn, dann einstweilen auch jene des Handels⸗Ministeriums bis zu der in wenigen Tagen bevorstehen⸗ den Rückkehr des Handels⸗Ministers Dr. Banhans übernommen.
— Die „N. Ir. Presse meldet unter dem 7.: Der Pro⸗ kuraführer des Hauses Rothschild überreichte dem Bürger— meister Dr. Felder ein Schreiben, enthaltend die letztwilligen Wohlthätigkeitsakte des verstorbenen Barons Anselm v. Rothschild, wonach 400,900 Gulden als Legate für Wohl⸗ thätigkeitsanstalten und Stiftungen und 10,000 Gulden zur Ver—⸗ theilung unter die Armen Wiens bestimmt find.
— In Pest fand am 5. d. M. im Ludoviceum in An⸗ wesenheit des Erzherzogs Joseph und im Beisein des Ministers Szende, welcher die Festrede hielt, die Vertheilung der Kriegsmedaillen an die Honved⸗Garnison statt. Nach⸗ mittags nahm der Erzherzog an einem Bankett der Offiziere auf der Margaretheninsel Theil.
Niederlande. Haag, 4. August. Es ist jetzt der erste, 60 Druckseiten umfassende, Ostindien betreffende Theil des Kolonialberichtes von 1874, welchen der Ko⸗ lonien⸗Minister aus Anlaß der beyorstehenden Berathung des indischen Budgets an die Generalstaaten gelangen läßt, zur Vertheilung gekommen. In dem Kapital bezüglich des Grund⸗ gebietes heißt es: „Die niederländische Souveränetät wurde im Jahre 1874 über einen Theil des Gebietes ausgedehnt, dessen in früheren Berichten unter der Benennung „unabhängiger nördlicher Theil von Sumatra“ Erwähnung geschehen. Wäh⸗ rend in Groß⸗Atchin die niederländische Macht durch eine militärische Okkupation befestigt (gevestigt) ist, ist die nie⸗ derländische Souveränetät von den meisten atchinesischen Staaten auf der Westküste und von verschiedenen auf der Nord⸗ und der Nordost⸗Küste Sumatra's anerkannt.“ Fer⸗ ner wird angeführt: „daß die gegenüber der Mündung des Siak⸗Flusses (Ost⸗Sumatra) gelegene Insel Bengkalis von dem Sultane von Siak gegen eine jährliche Entschädigung von 8000 Gulden an die Niederlande abgetreten worden ist. Diese 23 geo⸗ graphische Quadratmeilen große, für den Handel sehr günstig ge⸗ legene und sehr fruchtbare Insel wird der Sitz der neuen Resi⸗ denz Siak sein und verspricht unter der direkten Herrschaft der Niederlande eine belangreiche Besitzung zu werden.“ In den Mit⸗ theilungen über die Beziehungen zum Auslande werden interessante Angaben in Betreff des Krieges gegen Atchin gemacht. Besonders mit dem Gouvernement der britischen Straits-Settlements kam das General⸗Gouvernement von NiederländischIndien bei Ge⸗ legenheit dieser Unternehmung in Berührung und begegnete bei demselben dabei stets dem größten Wohlwollen. Der Gouverneur der Straits unterließ nichts zu entschiedener Wahrung der Neu⸗ tralität. Eine ablehnende Antwort der britischen Regierung auf ein Ansuchen Atchins um Hülfe wurde, nachdem die zweite Ex⸗ pedition unter van Swieten an der atchinesischen Küste ange— langt war, von einem britischen Schiffe dorthin gebracht; als sie dem Suitane von Atchin mitgetheilt wurde, erklärte dieser, sich nicht zu erinnern, daß ein Ansuͤchen um Schutz an England gerichtet worden wäre. Aus Anlaß der Sendung des ersten atchinesischen Reichsverwalters nach Konstantinopel, welche zum Zwecke hatte, die Hülfe der Pforte anzurufen, wurden scitens der Niederlande Noten mit der Türkei gewechselt; es waren diese Kommunikationen der Art, daß „sie nur dazu dienen können, die Freundschaft der Niederlande mit der Türkei zu befestigen.“
Großbritannien und Irland. London, 7. August. Das Befinden des Prinzen Leopold fährt fort sich zu bessern, obwohl er noch immer das Zimmer hüten muß, und die Beschädigungen, die er sich am Knie und Bein zugezogen, heilen allmählich — Zu Ehren des Geburtstages des Her⸗ zogs von Edinburgh — er vollendete gestern seit 30. Le⸗ bensjahr — feuerten die Kriegsschiffe auf der Rhede von Ports⸗ mouth und Ihrer Majestät Schiff „Zealous“, Wachtschiff in Cowes, Salutschüsse ab. Das Ereigniß wurde auch in Windsor mit den üblichen Ehrenbezeugungen gefeiert.
— Viele Minister haben, ohne den Schluß der Par⸗ lamentssession abzuwarten, die Hauptstadt bereits verlassen. Hr. Disraeli begab sich gestern nach dem Conseil in Osborne nach Longleat zu einem Besuche des Marquis von Bath.
— Der amerikanische Gesandte am Wiener Hofe John Jay ist von New⸗Nork hier angekommen. .
— Das Parlament wurde heute durch eine Königliche Kommission geschlossen. Der Lordkanzler verlas die Botschaft der Königin, die sich über auswärtige Angelegenheiten wie folgt äußert: . ö „Mylords und Gentlemen! Die Zeit ist gekommen, wo ich im Stande bin, Sie von Ihrer Gegenwart im Parlament zu entbinden. Indem ich dies thue, ist es mein erster Wunsch, Ihnen für die Bereit willigkeit zu danken, mit der Sie für den Unterhalt meines Sohnes, des Prinzen Leopold, anläßlich der Erlangung seiner Volljährigkeit Fürsorge trafen. Meine Beziehungen mit allen fremden Mäch⸗ ten fahren fort freundliche zu sein, und der aus solchen freund— schaftlichen Beziehungen erwachsende Einfluß wird. wie bislang, zur Aufrechthaltung der durch Verträge aufgelegten Verbindlichkeiten und zur Förderung und Befestigung des euronäischen Friedens ange⸗ wendet werden. Da der Kaiser von Rußland Vorschläge für eine in Brüssel abzuhaltende Konferenz gemacht, welche die Linderung der Strenge des Krieges durch vernünftige Regulgtionen bezwecken, habe ich in Gemeinschaft mit anderen Mächten einen De— legirten autorisirt, dieser Konferenz beizuwohnen; aber ehe ich dies that, hielt ich es für recht, von all den in Ddieser Weise repräsentirten Mächten Versicherungen zu erhalten, daß kein Vorschlag vorgebracht werden soll, darauf berechnet, entweder die an⸗ erkannten Regeln des Völkerrechts zu verändern oder der Leitung von Flottenoperatlonen Beschränkungen aufzulegen Die Vorschläge, die von der Konferenz ausgehen mögen, werden meine sorgfältige Erwä— gung finden, aber ich habe mir völlige Freiheit des Handelns in Be—⸗ zug auf deren Annahme oder Verwerfung vorbehalten. Unterhand⸗ lungen wurden für die Erneuerung des zwischen dem Dominion von Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika früher in Kraft befindlichen Gegenseitigkeitsvertrages eingeleitet. Diese Unter · handlungen, auf den Wunsch und im Interesse des To— minion begonnen, sind durch die. Vertagung des, amerika nischen. Senats temporär sutpendirt worden. Sie werden bel Zeiten wieder aufgenommen werden, und ich hoffe, 5 ie zu einem Wachsthum des Handelsverkehrs zwischen meinen Kolonial- Unterthanen und den Bürgern der Vereinigten Staaten führen werden. Ich beklage tief die Fortdauer der Unruhen in Spanien, welche die einzige Ausnahme von der allgemeinen Ruhe Europas bilden; aber
während ich ernstlich die Wiederherstellung des Friedens und der bürgerlich . in diesem Lande wünsche, glaube ich, daß dieses
Resultat am sichersten durch eine strenge Enthaltung von Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines unabhängigen und freundlichen Staates herbeigeführt werden wird. Der jüngst mit dem Sultan von Zanzibar abgeschlossene Vertrag, der die Unterdrückung des ostafrikanischen Sklavenhandels zu seinem Zwecke hat, ist getreulich beobachtet worden und hat bereits viel gethan, um diesem Handel, wie er zur See getrieben wird, ein Ende zu setzen. Die Austrengun⸗ gen meiner Marine und Kensulardienet in diesem Welttheile werden nicht erschlaffen, bis ein vollständiger Erfolg erzielt sein wird. Dank⸗ bar bemerke ich, daß die Hungersnoth in Indien bis jetzt von wenig Sterblichkeit begleitet wurde, ein Ergebniß, das nächst der göttlichen Vorsehung hauptsächlich den von meiner indischen Regierung getroffe⸗ nen Vorsichtsmaßnahmen beizumessen ist. Die eifrigen Anstrengungen meines Statthalters und der unter ihm dienenden Beamten verdienen meinen höchsten Beifall. Seit dem Ende der Feindseligkeiten an der Goldküste sind in der Aufgabe der Pazifizirung des Landes und der Organisation seiner Verwaltung stetige Fortschritte gemacht worden. Friedensverträge sind mit wichtigen Stämmen geschlossen worden, und der König von Aschanti hat in der Erfüllung seiner Verbindlichkeiten gegen dieses Land Ausdauer bewiesen.“
In dem das Inland betreffenden Theile der Botschaft dankt die Königin dem Hause der Gemeinen zuvörderst für die Liberalität, mit der es Fuͤrsorge für die Bedürfnisse des Staates traf, erwähnt dann der beträchtlichen Steuererlässe, welche das Parlament in dieser Session zu verfügen im Stande war, und hält zuletzt einfach Rückschau über die verschiedenen Maßregeln der Session. Der folgende Passus verdient besonders hervor— gehoben zu werden:
„Der Akt für die bessere Regelung des Gottesdienstes in der Kirche von England wird, ich hoffe, dazu beitragen, die unglückliche Streitfrage, die zuweilen aus der erfahrenen Schwierigkeit, eine schnelle Entscheidung über zweifelhafte juridische Punkte, sowie eine bestimmte Auslegung der autorisirten Form des Gottesdienstes zu erlangen, erwachsen, zu vermeiden oder zu beschwichtigen. Solche Streitfragen, selbst wenn sie zwischen Personen entstehen, die den loyalen Wunsch hegen, nach der Doktrin und Ditziplin der Staatskirche zu handeln, erzeugen ernstliche Uebel, und ihre schleunige Beseitigung durch einige kompetente Autoriät ist eine Sache von ernster Bedeutung für die Interessen der Religion.“
Frankreich. Paris, 9. August. (W. T. B.) Aus dem Meerbusen von Biseaya wird die Ankunft von Kriegsschiffen gemeldet, die verschiedenen Mächten angehören. — Nach dem „‚Moniteur“ geht das französische Kanonenboot „DOri⸗ flamme“ am 13. d. M. in See, um die an den spanischen Gewässern kreuzenden französischen Schiffe zu verstärken und der Ueberwachung der spanischen Küste weiteren Nachdruck zu geben. — Das legitimistische Journal „Union“ meldet, Marschall Serrano hätte den dabei interessirten Mächten angezeigt, daß er für den Meerbusen von Biscaya den Blokade⸗ zustand zu erklären beabsichtige. r
Spanien. Madrid, 8. August. (W. T. B.) Die amtliche „Gaceta“ bring in ihrer heutigen Nummer einige Details über die Vertheidigung von Teruel. Darnach hätten der Carlistenanführer Lizarraga und Don Alphonso mit 13,000 Mann den von einem Infanterie⸗Regiment der Regie⸗ rungsarmee vertheidigten Ort 15 Stunden hinourch vergeblich angegriffen. Auf die Aufforderung Lizarraga's, den Platz zu übergeben, hätten die Soldaten und die Einwohner geantwortet, sie würden eher sterben, als in die Uebergabe des Platzes willigen. Die Regierung hat dieselben für ihre Tapferkeit be⸗ glückwünscht. ;
— Das bereits telegraphisch erwähnte Run dschreiben des Ministers des Auswärtigen an die Vertreter Spa—⸗ niens im Auslande. Dieser Erlaß lautet im Wesentlichen, wie folgt: ö ö .
Der Charakter der Grausamkeit, den der Carlistenaufstand seit einiger Zeit angenommen hat, zwang die Regierung, diesem Umstande gegenüber ernstlich ihre Pflichten zu erwägen. Das Ergebniß unserer Berathungen waren die am 19. im Amtsblatt mitgetheilten strengen Maßregeln, von welchen indessen keine einzige das legitime Recht der Selbfitvertheidigung überschreitet. Ganz Europa kennt die lange und traurige Geschichte unseres Bürgerkrieges, der seit vierzig Jahren fünf oder sechs Mal wiederkehrte, Alle diese Kriege wur⸗ den durch den Fanatismus, und die Unwissenheit hervorgerufen, diese beiden Feinde unserer National ⸗Institutionen; sis erzeugten nur den Verfall des Volkschargkters und das Unglück 6. Vaterlandes. Man muß aber an den vollständigen Mangel der Gründe und Vorwände erinnern, welcher den Carlismus veranlaßte, uns der Anarchie und der Gefahr zuzuführen. Das benutzte er immer, um uns durch seine Handlungen, seine Grausamkeit in den Augen der ganzen Welt zu entehren. Können die Soldaten des Despotismus zur Recht- fertigung ihrer Empörung behaupten, daß die Gegenden selbst, die ihr Geburtsort und ihre Heimath sind, nicht au allen Vortheilen Theil, nehmen, ohne die Lasten zu tragen, die den anderen Theilen Spaniens auferlegt sind? Die sonderbare Erscheinung ist zu konsta— tiren, daß sich die Privilegirten echeben und diejenigen, welche mit ihrer Person und ihrem Gelde zur Unterstützung des Staates bei⸗ tragen, sich gegen diejenigen vertheidigen müssen, die sich nach innen und außen beschützen, ünd daß eine verblendete und lärmende Minder heit uns eine drückende und demüthigende Regierung aufzwingen will, die durchaus antipathisch und ihrem eigenen J teresse zuwider ist. Die Ursache dieser Empörung läßt sich in die, Wörter Undankbar— keit und Absurdität zusammenfassen. Die Vertheidigung der Religion ist der jämmerliche Vorwand in diesem Kampfe gegen die religiöse Toleranz. Man glaubt sich in die Zeiten versetzt, wo der katholische Kultus allein gestattet war und Strafen über Andersdenkende verhängt wurden. Von Religion und ihren hehren Lehren sprechen, wenn sich die Priester selbst an die Spitze von Plünderern und Mör. dern stellen; von ihr zu sprechen, um aus ihr nur ein Werkzeug der Befriedigung der Sache und des Blutdurstes zu machen, ist cynischer als das Glaubensbekenntniß des Banditen, das damit beginnt, alle Moral und das Gewissen zu verneinen. Die bedrohten Fueros, das war oft der Vorwand; jetzt ist e. eine Lüge. Weder die Cortes, noch die Regierung haben diese Vorrechte angetastet. (Ulloa führt nun von den Karlisten begangene Scheußlichkeiten vor, die unter den Augen einer Dame, einer jungen Prinzessin, geschehen.) Die Feder weigert sich alle Gräuel zu erzählen, und jedes Herz wird auch von Abscheu und Widerwillen den Handlungen gegenüber erfüllt werden, welche Männer begehen, die sich Spanier nennen. Die öffentliche Meinung, durch die angesehensten Blätter Europas vertreten, verurtheilte die Carlisten energisch, indem sie ehrenvoll die Haltung unserer Armee ihrem barbarischen Verfahren gegenüberstellte. Die Anstrengungen der Regierung, die Ohfer des Landes haben jetzt nur das Ziel, sie für immer von ihrem Vorhaben abzubringen: Die Diktatur wurde deshalb in unsere Hände gelegt... Nie wird der mit dem Despotismus vereinigte Fanatismus gegen die spanische Nation aufkommen können. Aber die schmerzliche Er⸗ fahrung möge in Zukunft nicht für uns verloren gehen!“,
Barcelona, 10. August. (W. T. B.) Nach eingegange⸗ nen Meldungen erschienen die Carlist en ganz unerwarteter Weise in einer Stärke von ungefähr 2000 Mann in unmittel barer Nähe der Stadt, und ist dieselbe, da sie von Regierungs⸗ truppen zur Zeit gänzlich entblößt ist, lebhaft beunruhigt — Die Carlisten ziehen auf dem Lande alle dienstfähigen Männer ein.
Italien. Rom, 109. August. (B. T. B) Die Regie⸗ rung ist nunmehr auch in der Hauptstadt gegen die Inier⸗ nationale vorgegangen, und sind 8 Führer derselben verhaftet worden. Auch aus Florenz und anderen Städten wer⸗
den weitere Verhaftungen gemeldet. Durch die bei denselben