1874 / 194 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 19 Aug 1874 18:00:01 GMT) scan diff

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1. Bat. Landw. Regts. Nr. 54. Dr. (pe, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. vom 1. Bat. Land Regts. Nr. 3, sämmtlich der Abschied be⸗ willigt. Dr. Petri, Assist. Arzt 2. Kl. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 8 ausgeschieden und zu den Aerzten der Res. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 29 übergetreten.

Begute der Ailitar-Berwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums.

Den 27. Juli. Peter, Kasernen⸗Inspektor in Hofgeismar, zum Garn. Verwalt. Inspektor ernannt. .

Den 28. Juli. Kosanke, früher Feldw, zum Lazareth-Insp. beim Garn. Lazareth zu Berlin ernannt. .

Den 2. August. Meyer, Intendantur⸗Registrator vom VIII. Armee Corps, zum V. Armee - Corps versetzt. .

Den 3. August. Klüppel, früher Ober⸗Lazareth⸗Gehülfe, zum Lazareth⸗Insp. in Posen ernannt. ;

Den 4. August. Jechow, früher Ober-⸗Lazareth⸗Gehülfe, zum Lazareth⸗Insp. in Coblenz ernannt.

In der Kaiserlichen Marine. Kommandirungen.

Für die nach den spanischen Gewässern entsandten beiden Ka⸗ nonenboote sind folgende Kommandirungen in Kraft getreten: S. M. Knbt. Nautilus.“ Korv. Kapt. Zembsch, Kommandant; Kapt. Lt. Sebelin; Lt. z S., Frhr. v. Löw enst ernz Unter -Lts. z. S. 366 Hirschberg, Hoffmeyer; Ass. Arzt 2. Klasse Macholz; Zahl⸗ meister Aspirant Kleyholte. S. M. Knbt. „Albatroß.“ Korv Kapt. v. Nostitz, Kommandant; Kapt. Lt. Frhr. v. Reibnitz; Lts. z. S. Trewendt, Mittler; Unter ⸗Lts. z. S Fuchs, v. Hal⸗ 83 .Marine⸗Ass.-Arzt 2. Klasse Dr. de Bra; Zahlmstr. Aspirant

i st ram.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee Corps. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im stehenden Heere.

Stuttgart, den 9. August. Werlitz, Port. Fähnr. im Inf. Regt. Nr. 119, zum Sec. Lt. ernannt mit Patent vom 9. Februar 1874 D/E, Griepenkerl, Port. Fähnr. im Ulanen⸗Regt. Nr. 20, zum Sec. Lt., v. Simolin⸗Bathorh, überzähl. Gefr. im Ulanen⸗ Regt. Nr. 20, zum Port. Fähnr. befördert.

In der Reserve und Landwehr.

Stuttgart, den 9. August. Schneid er, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 121, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 126, Lang, Vize⸗Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Rr. 121, zum Sec. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 121, Reibel, Vize⸗ Wachtm. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 12, zum Sec. Lt. der Res. des Ulan. Regts. Nr. 119 befördert.

B. Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Heere.

Stuttgart, 9. August. Zischwitz, Hauptm. u. Comp. Chef

im 5. Inf. Regt. Nr. 125, der Abschied mit Pens. und mit der Regts.

Unif. bewilligt. Im Sanitãts- Corps. Durch Allerhöchste Kahinets Ordre. Stuttgart, 9. August. Br. Leising er, Stabs⸗ und Bats.

Arzt im 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 119, ö. überzähl. Ober ⸗Stabs⸗

arzt 2. Klasse, Dr. Hell, Stabs⸗ und Bats. Arzt im 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 123, zum Ober-Stabsarzt 2. Klasse und Regts. Arzt, Dr. Burk, Stabs- und Bataillons-⸗Arzt im Pionier⸗ Bataillon Nr. 13, zum Ober-Stabsarzt 2. Klasse und Regiments⸗ Arzt im Inf. Regt. Nr. 120. Dr. Helber, Stabs. und Bats. Arzt in Füf. Baß. Inf. Regis. Rr. 123, zum Ober ⸗Stabsarzt 2. Klasse und Regts. Arzt im Feld ⸗Art. . Nr. 13 befördert. Dr. Katz, überzähl. Stabsarzt im Feld-Artill. Regt. Nr. 13, zum Stabs- und Bats Arzt im Pion. Bat. Nr. 13, Dr. Mil ler, Unterarzt der Ref. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 120, zum Assist. Arzt 2. Klasse der Reservs ernannt. Dr, Müller, Stabs- und Bats. Arzt im 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 120, zum Füs. Bat. Inf. Regts. Rr. 121, Ur. Steiner, Stabs- und Bats. Arzt im Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 121, zum Füs. Bat. Inf. Regttz. Nr. 123, Pr. Landerer, Assist. Arzt . Klasse im Drag. Regt. Nr. 26, zum Fuß ⸗Art. Bat. Nr. 13 versetzt. Durch Verfügung des Generalstabs⸗Arztes der Armee.

Stuttgart, den g. August. Hueber, Unterarzt im Fuß ⸗Art.

Bat. Nr. 15, zum 1. Feld Art. Regt. Nr. 13 versetzt. Beamte der Nilität-Berwaltung. Durch Allerhöchste Verfügung.

Stuttgart, den 7. August. Mendler, Zahlmstr. Aspirant

des Inf. Regts. Nr. 119, zum Zahlmstr. im Inf. Regt. Rr. 122

ernannt. . Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. Stuttgart, den 5. August. Bechler, Zahlmstr. im Fuß⸗ Art. Bgt. Nr. 13 zum 5. Inf. Regt. Nr. 123, Degler, Zahlmstt. im Inf. Regt. Nr. 123, zum Fuß ⸗Art. Bat. Nr. 15 versetzt.

Aichtamtlich es.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 19. August. Se. Majestät der Kaiser und Konig kamen gestern Abend um 7 Uhr von Babelsberg nach Berlin, übernachteten im Königlichen Palais und wohnten heute Vormittag den Exereitien auf dem Tempel⸗ hofer Felde bei. Nach der Kückkehr in das Königliche Palais ertheilten Allerhöchstdieselben einige Audienzen.

Gestern war Ihre Majestät die Kaiserin-Königin bei dem Exerciren des 1. Garde⸗Regiments anwesend. Auf Schloß Babelsberg fand ein Diner statt, zu welchem der Kaiser⸗ lich Königliche österreichisch-ungarische Geschäftsträger, Freiherr von Münch⸗Bellinghausen, zur Feier des Geburtstages Sr. Maiestät des Kaisers von DOesterreich, Königs von Ungarn, ge⸗ laden war.

Den Kammerherrndienst bei Ihrer Majestät der Kaiserin⸗ Königin hat der Königliche Kammerherr Graf Magnis über— nommen.

1.

Zhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzesfin kamen am Frei⸗ tag zu einem Besuche Ihrer Majestät der Königin Victoria in Osborne an und kehrten Tags darauf mit Ihren Kindern, den Prinzessinnen Charlotte und Victoria, sowie dem Prinzen Waldemar nach Sandomn zurück.

Der Kronprinz begab Sich, wie schon telegraphisch ge⸗ meldet wurde, am Montag an Bord des Admiralitäts dampfers „Fire Queen“ von der Insel Wight nach Portsmouth, um das im Fort Grange stationirte 4. Regiment zu inspiziren. Se. Kai⸗ serliche und Königliche Hoheit wurde bei Seiner Ankunft mit Salutschüssen empfangen.

Gestern Vormittag statteten die Höchsten Herrschaften Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich und Nachmittags Ihrer Masestät der Königin von Großbritannien und Irland einen Besuch ab und kehrten Abends in Begleitung des Prinzen von Wales nach Sandown zurück.

Die Großherzoglich mecklenburgischen Herr⸗ schaf ten, welche vorgestern Abend aus Schwerin hier eintrafen und im Hotel Royal übernachteten, haben gestern Vormittag S/ Uhr Ihre Reise nach St. Petersburg fortgesetzt.

Rach der amtlichen Aufstellung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchsteuern im Zollgebiet des Deutschen Reichs für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schluß des Monats Juli d. 3. belief sich der Rohertrag sämmtlicher Abgabenzweige auf zusammen 49,269, 956 Thlr., während derselbe im gleichen Zeitraum des Vorjahrs 52,517,280 Thlr. betragen hatte. Für das laufende . ergiebt sich sonach ein Minderertrag von 3,247, 324 Thlr., welcher sich auf 3, 388, 071 Thlr. erhöht, wenn von dem Rohertrage die auf gemeinschaftliche Rechnung gezahlten Ausfuhrbonifikationen in Abzug gebracht werden. Der Betrag dieser Bonifikationen war im laufenden Jahre 3,094,435 Thlr., gegen 2, 953,688 Thlr. in 1873. Abzüglich derselben beträgt der Reinertrag sämmtlicher in Betracht kommenden Abgabenzweige 46,175,521 Thlr. gegen 493563, 592 Thlr. im Vorjahre. Hiervon entfallen auf Einfuhr⸗ zoll 21, 094,928 Thlr. (18753: 27, 150 489 Thlr.), Rübenzuckersteuer I 20b, 151 Thlr. (1873: 5,774,773 Thlr.), Salzsteuer 5, 763,472 Thlr. (1873: 5,579 401 Thlr.), Tabakssteuer 280, 303 Thlr. (1873: 175,748 Thlr.), Branntweinsteuer 8, 074,058 Thlr. (1873: 419,799 Thlr.), Uebergangsabgaben von Branntwein 20 983 Thlr. (1873: 15,598 Thlr.), Brausteuer 3, 569, 657 Thlr. (1873: 3,276,276 Thlr.), Uebergangsabgaben von Bier 166969 Thlr. (1873: 161,598 Thlr.). Wie diese Zahlen ersehen lassen, haben sämmtliche Abgabenzweige mit alleiniger Ausnahme der Zölle einen Mehrertrag gegen das Vorjahr geliefert. Bei den Zöllen ist dagegen ein ziemlich erheblicher Ausfall von 6,065,561 Thlr. oder 22,3 Prozent zu konstatiren, welcher der Hauptsache nach durch geringere Einfuhr von Rohtabak und rohem Kaffee, sowie durch die seit 1. Oktober v. J. eingetretene Zollbefreiung bez. Zollermäßigung verschiedener wichtiger Einfuhrartikel (Roh- und Brucheisen, Materialeisen, Maschinen ꝛc.) hervorgerufen ist.

Die einzelnen Bundesstaaten partizspiren an dem oben nachgewiesenen Einnahmebetrage folgendermaßen: Preußen ein⸗ schließlich Lauenburg und der Haupt⸗Zollämter Lübeck, Bremen und Hamburg 333799, 982 Thlr. (1873: 35,928,578 Thlr.), und zwar: Ostpreußen 1,107,736 Thlr. (1873: 1,278,207 Thlr.), Westpreußen 1,157,352 Thlr. (1873: 1,194,390 Thlr.), Bran⸗ denburg 4,593,212 Thlr. (1873: 4,601,740 Thlr.), Pommern 2, 066,715 Thlr. (1873: 2198, 121 Thlr.), Posen 1,768, 284 Thlr. (1873: 1,545,717 Thlr.), Schlesien 3,8145611 Thlr. (1873: 4,184,993 Thlr.), Sachsen 7,015,784 Thlr. (1873: 6,245,812 Thlr.), Schleswig⸗-Holstein inel. Lauenburg, Lübeck und Hamburg 1,903,627 Thlr. (1873: 2,135,381 Thlr.), Han— nover inel. Bremen 2,918,523 Thlr. (1873: 3,259, 700 Thlr.), Westfalen 1 412,824 Thlr (1873: 1, 819, 053 Thlr.), Hessen⸗Nassau L481, 869 Thlr. (1873: 737,769 Thlr.), Rheinprovinz 4 521,548 Thlr. (1873: 5, 696, 337 Thlr.), Hohenzollern 37,898 Thlr. (1873: 31,356 Thlr.); sodann Bayern 2 042,430 Thlr. (1873: 2, 233, 167 Thlr.), Sachsen 3,288,825 Thlr. (1873: 3,511,621 Thlr.), Württemberg 1,062, 257 Thlr. (1873: 1,060,524 Thlr.), Baden 1603073 Thlr. (1873: 1B832,514 Thlr.), Hessen 785,202 Thlr. (1873: 1911,922 Thlr.), Mecklenburg⸗ Schwerin und Strelitz 346,979 Thlr. (1873: 345,688 Thlr.), Sachsen⸗Weimar 204,161 Thlr. (1873: 165.084 Thlr.), Oldenburg 158,B,904 Thlr. (1873: 375,520 Thlr.), Braunschweig 1,ů 171, 222 Thlr. (1873: 1,054, 150 Thlr.), Sachsen⸗Meiningen 299, 172 Thlr. (1873: 267,506 Thlr.), Sachsen⸗ Altenburg 124726 Thlr. (1873: 119,556 Thlr.), Sachsen⸗Coburg⸗Gotha 136071 Thlr. (1873: 130033 Thlr.), Anhalt 1,B230 933 Thlr. (1873: 973,667 Thlr.), Schwarzburg⸗ Rudolstadt Hö, 966 Thlr. (1873: 57,217 Thlr.), Schwarzburg⸗ Sondershausen 51 225 Thlr. (1873: 21,074 Thlr.), Reuß ä. C. 10122 Thlr. (1873: 13,086 Thlr.), Reuß j. L. 73, 848 Thlr. (1873: 74,835 Thlr.), Elsaß⸗Lothringen 2,554, 896 Thlr. (1873: k Thlr.), Luxemburg 269,964 Thlr. (1873: 404,875

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Der General⸗Lieutenant Groß, gen. von Schwarzhoff, mit der Führung des IIl Armee⸗Corps Allerhöchst beauftragt, hat sich zur Beiwohnung der Herbstübungen des Armee⸗Corps auf Dienstreisen begeben.

Der General⸗Major und Inspecteur der 2. Ingenieur⸗In⸗ spektion Dieterich ist von Harburg, wohin sich derselbe be⸗ geben hatte, um den dortigen großen Pontonnier⸗-Uebunzen bei⸗ zuwohnen, hierher zurückgekehrt.

Der Kaiserlich deutsche Gesandte Graf von Hatzfeldt ist auf seine Besitzung nach Schloß Sonnenberg abgereist.

Der Großherzoglich luxemburgische Geschäftsträger beim Deutschen Reich, Dr. Föhr, ist gestern Abend aus Luzemburg hier eingetroffen und im Hotel Royal abgestie gen.

Das l. und 4. Garde⸗Regiment z. F., sowie das Garde⸗Jäger⸗Bataillon werden bereits am 31. August er. hier eintreffen und am 1. September Ruhetag halten, dagegen verbleibt es betreffs des Marsches des Lehr⸗Infanterte⸗ Bataillons von Potsdam nach Berlin bei dem in der Zeit⸗ eintheilung für die diesjährigen Herbstübungen Festgesetzten.

Gestern trafen die Fourier⸗Kommandos des 3. Garde⸗ Grenadier-⸗Regiments Königin Elisabeth von Span⸗ dau hier ein, um die Quartiere für das Regiment vorzubereiten; Letzteres rückt morgen Vormittag in Berlin ein, um an den Brigade⸗Exercitien ꝛc. Theil zu nehmen, und verbleibt hierselbst bis zum Ausmarsch ins Manöver⸗Terrain.

Cöln, 18. August. Der Fürst von Rumänien nebst Gefolge traf gestern Abend, von Düsseldorf kommend, hier ein und fuhr um 10 Uhr 50 Minuten nach London über Calais weiter.

Bayern. München, 16. August. (Allg. Ztg.) Bei den im diesseitigen Bayern demnächst stattfindenden größeren Truppenübungen wird Se. Königliche Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern, als General⸗Inspektor der bayerischen Armee, die Inspizirung vornehmen, während dies bei den Trup⸗ penübungen in der Pfalz durch Se. Kaiserliche Hoheit den Kronprinzen des Deutschen Reichs, als General Inspektor der IV. deutschen Armee⸗Inspektion, geschehen wird. Das In⸗ fanterie⸗Regiment Kronprinz ist mit drei Bataillonen heute Morgens von hier zu den Brigade⸗Uebungen nach Landshut ab⸗ marschirt, und es wird dasselbe erst nach drei Wochen wieder hier einrücken.

Der Königliche Kämmerer und quiese. Oberst⸗Hofmeister Ihrer Majestät der König⸗Mutter, der Vieomte de Vau⸗ blanc, ist nach mehrtägiger Krankheit in vergangener Nacht im 78. Lebensjahr gestorben.

Ueber die Bildung des Lehrerrathes enthält die neue Schulordnung für die Studienanstalten folgende Bestimmungen:

Zur Berathung aller wichtigeren Angelegenheiten der Schule, zur Erhastung der el und des Zusammenhanges des Unterrichts und eines übereinstimmenden Verfahrens in demselben, zur wechselseitigen Mittheilung aller auf die Zustände der Anstalt bezüglichen Wahr⸗

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nehmungen finden theils in regelmäßigen Zwischenräumen, theils auf besondere Veranlassung Lehrerkonferenzen sigtt, welchen fich ohne die triftigsten Gründe kein Lehrer entziehen darf. Der Lehrerrath besteht aus den sämmtlichen Pröfessoren und Studienlehrern der Anstalt, so— wie aus den etwaigen Veiwesern wirklicher Lehrstellen. Hülfslehrer und Assistenten sind zum Lehrerrathe beizuziehen, wenn Veranlassung besteht, von ihnen Aufschlüsse zu erholen. Die Aufgaben des Lehrer- raths im Einzelnen sind: Berathungen Über den Zustand der Anstalt und über allgemeine Anordnungen didaktischer und diszipl inärer Natur, Vertheilung der Unterrichtsfächer und Lehr— pensa, Wahl der Lehrbücher, nn. der Zahl der Schul⸗ und , . Beschlußfassung über Astersdispensationen, über die Auf nahme auf Probe zugelassener Schüler, über das Vorrücen der Schüler, Ergänzung und Verbesserung der Lehrattribute, endlich Be= strafung von schweren Disziplinarfällen. Der Lehrerrath tritt in jedem Semester mindestens zweimal und außerdem bei besonderer Veranl assung zusammen. Jeder Lehrer hat das Recht, in Schul⸗ angeleg enheiten den Rektor zu einer allgemeinen Versammlung der Lehrer zu veranlassen, in welcher jeder seine Bemerkungen, Anfragen und Wünsche der Berathung unterwerfen kann. Die Berufung und Leitung der Konferenzen des Lehrerraths erfolgt durch den Rektor. Die Beschlüsse werden durch Stimmenmehrheit gefaßt, bei Stimmen« gleichheit entscheidet der Rektor. Wenn der Rektor durch einen Be—⸗ schluß des Lehrerrgths das Interesse der Anstalt für gefährdet er⸗ achtet, hat er den Vo llzug des Beschlusses bis zum Eintreffen höherer Entscheidung zu sistiren

Der General⸗Major und Commandeur der 3. Kavallerie⸗ Brigade Karl Freiherr v. Leonrod in Nürnberg hat, wie der Corr. v. u. f. D. mittheilt, Gesundheitsverhältnssse halber um seine Verabschiedung mit Pensien nachgesucht.

19. August. (W. T. B.) Der Kaiser von Oester⸗ reich ist mit dem Kronprinzen Rudolf heute früh 51 Uhr zu einem zweitägigen Besuche bei der Pri nzessin Gisela hier eingetroffen.

SDachsen. Dresden 18. August. Zur Feier des hen⸗ tigen Jahrestages der Schlacht bei St. Privat finden in verschledenen öffentlichen Etablissemen ts Militärkonzerte mit Illumination 2c. statt.

Württemberg. Stuttgart, 17. August. Nachdem Se. Majestät der Kön ig der Stadt Heilbronn seinen Besuch auf den 4. September zugefagt hat, zu welcher Zeit Se. Kaiferliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen Sich daselbst befinden wird, so haben die bürgerlichen Kollegien beschlossen, die Anwesenheit der Beiden Hohen Gaͤste durch ein Fe stmah l im Rathhaussaale und ein Herb st⸗ fest zu feiern. Der König hat den Beschlüssen der Kollegien seine Genehmigung ertheilt, und es werden, dem Vernehmen nach, der Kronprinz des Deutschen Reichs und die übrigen Hohen Gäste zu der von der Stadt Heilbronn zu gebenden Feier im Ra⸗ men des Königs Einladungen erhalten. Wie die „Neckar⸗ zeitung“ erfährt, ist Heil bronn für die stattfindenden Manöver zu Aufnahme des Hauptquartiers bestimmt. Der König wird beim Gerichtshof⸗Direktor v. Hüber Wohnung nehmen, Se. Kaiserliche Hoheit beim Staatsrath v. Goppelt.

Die Nr. 21 des Regierungs⸗Blattes veröffentlicht das Gesetz, betreffend den außerordentlichen Bedarf für Bauten und Beschaffungen zur Ergänzung der Garnisons-Einrich⸗ tungen, vom 28. Juni 1874. Dasselbe lautet:

Art. 1. Zu Fortsetzung und Vollendung der Bauten und Be— schaffungen zur Ergänzung der Garnisons-Einrichtungen wird, außer den durch das Gesetz vom 19. Mai 1873 vorschußweise verwilligten 0,500 Fl., nach Maßgabe der Beilage als weiterer außerordentlicher Bedarf anerkannt die Sum me von 15415, 479 Fl. 30 Kr. Zur Deckung dieser Summe dienen: I) das Extraordinarium des Militäretats von 1874 mit 35000 Fl., 2) an Ueberschüssen von früheren Restvorbe— halten und Mehrersparnissen vom Militäretat 1872 24,522 Fl. II Kr, 3M an verfügbar gewordenen Beträgen von der früher verwilligten Summe 89.218 Fl. 58 Kr., zusammen 148,741 Fl. 9 Kr. Der Rest mit 1265,38 Fl. 21 Kr. wird, dem Kriegs⸗Ministerium als Vorschuß zur Verfügung gestellt auf Wiederersatz mittelst derjenigen Betrage, welche nach Art. 12 und 13 der Militär⸗Konvention vom

21.525. November 1879 künftig an der von Württemberg fuüͤr den Reichs-Militärhanshalt zu leistenden Summe erspart, be⸗ I

ziehungsweise flüssig gemacht werden können. Ueber die Ver⸗ wendung der obengenannten Summe von 1,4154479 Fl. 30 Kr. ist der Landesvertretung in abgesonderter Rechnung Nachweis zu geben. Art. 2. Die Uebertragung und Verwendung von früher ver—⸗ willigten, bei den betreffenden Positionen aber verfügbar gewordenen 6.700 Fl. auf das Kasernement der 4. Feldartillerie⸗ Abtheilung in Ulm wird nachträglich genehmigt. Art. 3. Die in Artikel 1 genannte Summe von 1,266,738 Fl. 21 Kr. ist von dem Finanz- Ministerium nach Bedarf aus dem An⸗ theil der diesseitigen Staatskasse an der französischen Kriegsentschädi⸗ gung dem Kriegs⸗Ministerium abzugeben.

Gegenwärtiges Gesetz ist durch Unsere Ministerien des Kriegs⸗

wesens und der Finanzen zu vollziehen. . Gegeben Schloß ö, . 28. Juni 1874.

arl. . Der Kriegs⸗Minister: J. V.: Wundt. Der Finanz⸗Minister: Renner.

Auf Befehl des Königs, der Kabinets-Chef: Gärttner.

Baden. Pforzheim, 17. August. Nächsten Dienstag Abend wird der Bischof Dr. Reinkens hier eintreffen und anderen Tags das Sakrament der Firmung spenden. Zu Ehren desselben wird Mittwoch Mittags ein Festessen im Hotel Auten⸗

rieth stattfinden. Gestern hielt der Bischof in Heidelberg

einen Gottesdienst ab.

Sessen. Darmstadt, 17. August. (Fr. J.) Heute nahm der Finanz⸗Ausschuß der Zweiten Kammer nach län⸗ gerer Unterbrechung seine Arbeiteu wieder auf. Es handelt sich zunächst um die Rechenschafts⸗Ablage der Militär⸗Verwaltung aus 1868 und 1869 und um die Theaterfrage, sowie um eine Reihe sonst noch vom Finanz⸗Ausschuß zu erledigender Gegen⸗ stände. Morgen findet Fortsetzung der Berathung statt.

Nach den in den letzten Tagen ausgegebenen Berichten des vierten Ausschusses der Ersten Kamm er befürwortet dieser den Beitritt zu den Beschlüssen der Zeiten Kammer in fol⸗ genden Angelegenheiten:

Rücksichtlich des Antrags des Abg. Heidenreich wegen Abgabe von Waldstreu aus den Kommunalwaldungen nach dem Gesetze vom 2. Juli 1839 (Ersuchen der Regierung, für Aufrechthaltung der die Wald Streu betreffenden gültigen Gesetz? Sorge zu tragen und somit den Gemeinden die Verwerthung der Streu aus ihren Waldungen in von dem Ortsvorstand zu bestimmenden Loosen und namentlich auch in Flächenloosen zu überlassen; bezüglich des Antrags des. Abg. Hein⸗ erling auf Erlaß einer Gesindeordnung (Erledigt⸗Erklären, da die

egierung vorbereitend: Anordnungen getroffen hat); bezüglich des jetzt aufgehobenen Gesetzes wegen der Beitragspflicht der Gemein den zum Erwerb des Eisenbahngeländes (Ersuchen der Regierung, auf gütliche Festsetzung der den Gemeinden zur Last fallenden Betrãge möglichst hinzuwirken und ferner die Frage in Erwägung zu ziehen, ob die den Gemeinden zur Last fallenden Beträge, definitiv auf die Staatskasse übernommen werden sollen); endlich bezüglich des Antrags der Abgg. Oechsner und Dumont auf Exrichtung einer Handels⸗Aka—⸗ demie in Mainz (Ablehnung des Antragn.

18. August. Prinz Ludwig ist gestern zur Ueber⸗ nahme des Divisions⸗Kommandos hierher zurückgekehrt und zu

seinen Hohen Eltern auf die Rosenhöhe gezogen. Die Prin⸗ zessin Ludwig ist zu weiterem Gebrauch der Seebäder in Blankenberghe einstweilen verblieben.

18. August. (B. T. B.) Ein Artikel der „Darm⸗ städter Zeitung“ erläutert das von der Regierung erlassene Verbot der Betheiligung der Staatsbeamten an den katholischen Vereinen. Der Artikel führt aus, daß die hessische Regierung den katholischen Vereinen wegen ihrer gegen die Staatsgesetze gerichteten Umtriebe entgegenzutreten genöthigt sei, Insbesondere mit der Stellung eines Richters Fönne die Mitgliedschaft dieser Vereine nicht vereinbar erscheinen und sei die Theilnahme an denselben mit der Würde des Richterstandes unverträglich.

Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 17. August. Der 2 Sep tember wird auch in diesem Jahre im ganzen Herzog⸗ thume feierlich begangen werden. Für die festliche Begehung des Tages in der Residenzstadt ist der im vorigen Jahre zu diesem Zwecke gegründete Verein bereits in neue Thätigkeit getreten. Von der Abtheilung des Ministeriums für Kultus ist Anord— nung getroffen worden, daß insbesondere den Schulkindern die Bedeutung des Tages durch Wort und Schrift dargelegt werde.

= Der Kirchgemeinde Winters dorf bei Lucka sind durch Vermittelung des Herzogs von dem Königlich preußischen Kriegs⸗ Ministerium als ein Geschenk Sr. Majestät des Kaifers fünf französische Kanonenrohre im Gewicht von 36 Ctrn. zuge⸗ gangen, welche am 10. d. M. von der Station zu Breitingen unter großem Jubel eingeholt wurden.

Sach sen⸗Coburg⸗Gotha. Gotha, 17. August. Gestern Nachmittag ging die fejerliche Einweihung der unter der Lei⸗ tung des Geheimen Regierungs- und Bauraths Eberhard hier erbauten neuen Schloßkirche zu Reinhardsbrunn vor sich. Es hatten sich der regierende Herzog, die Herzogin, der Prinz Alfred von England, Herzog von Edinburgh und dessen Gemahlin, Großfürstin von Rußland, welche gegenwärtig in Reinhardsbrunn weilen, nebst Gefolge, auf der dem Altare gegenüber befindlichen herrschaftlichen Empore, sowie circa 170 eingeladene und verschiedenen Ständen angehörende Personen aus Gotha, Waltershausen, Friedrichsrode und Umgegend im Schiffe der Kirche eingefunden. Das Herzogliche Staats⸗Mini— sterium war unter andern durch den Staͤats⸗Minister von Seebach, Staatsrath Braun, Ministerial⸗Rath Dr. Samwer, Geheimen Regierungs⸗Rath Hornbostel vertreten. Die benachbarte Er— ziehungs- und Unterrichts⸗-Anstalt zu Schnepfenthal hatte außer einigen ihrer Lehrer mehrere Schüler geschickt. Ober⸗Hofprediger und Ober⸗Konsistorial⸗Rath Dr. Schwarz hielt die Festrede.

Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 17. August. Der Fürst und die Prinzessin Elisabeth sind heute nach Scheveningen, zu einem mehrwächentlichen Gebrauche des dortigen Seebades, abgereist.

Reuß. Gera, 17. August. Durch Nr. 372 der Gesetz⸗ Sammlung für das Fürstenthum Reuß j. L. wird die In⸗ struktion zur Ausführung des Gesetzes über die Erhebung der Klassen⸗ und klassifizirten Ein kommensteuer vom 13. April d. J. publizirt.

Lübeck, 17. August. Der General⸗Feldmarschall Graf von Moltke ist am Sonnabend mit dem Extrazuge, der den Generalstab hierher brachte, von Berlin abgefahren, in Ratzeburg ausgestiegen und bei seinem dort wohnenden Bruder bis zum Abgang des letzten Zuges geblieben. Am Bahnhof stand eine zahlreiche Menge, die den Feldmarschall mit lautem Zuruf be⸗ grüßte. Graf von Moltke hat auf seinen Wunsch Privatquartier erhalten, die Offiziere des Generalstabes sind im Hotel Stadt Hamburg und in Hahns Hotel abgestiegen. Gestern prangte die ganze Stadt im festlichen Flaggenschmuck, der Feldmarschall be⸗ suchte den Gottesdienst in der St. Marien-Kirche und machte dann dem Bürgermeister Dr. Curtius, der ihn bei seiner Ankunft auf dem Bahnhof empfangen hatte, seinen Gegenbesuch. Um 4 Uhr fand das Festessen im Tivoli statt, zu welchem außer den Mitgliedern des Senates Civilpersonen, wie der Präsident des Ober⸗Appella⸗ tionsgerichtes, sowie der Wortführer der Bürgerschaft und des Bür⸗ gerausschusses nebst ihren Stellvertretern geladen waren. Nach dem ersten Toast auf Se. Majestät den Kaiser, vom Bürgermeister Dr. Curtius ausgebracht, folgte von eben demselben der Bewillkomm⸗ nungstoast auf den Ehrenbürger unserer Stadt, den General⸗ Feldmarschall Grafen Moltke, welchen dieser in längerer Rede mit einem Hoch auf die Stadt Lübeck erwiderte. Nach aufgeho⸗ bener Tafel verfügten sich die Gäste in den Garten, wo Fest⸗

vorstellung, Konzert und später Illumination stattfand.

Lauenburg. Ratzeburg, 17. August. In der Sitzung von Ritter⸗ und Landschaft am Mittwoch, 12. August, wurden u. A. folgende Gegenstände erledigt:

I Nochmalige Berathung des Grundsteuer⸗Gesetzes. Schluß⸗ berathung und Entscheidung ist in Folge eines von dem Landrathamte kurz vor der Sitzung eingegangenen Schreibens bezüglich dieses Gegen— standes auf den nächsten Landtag verschoben. 2 Antrag des Abgeord⸗ neten Freiherrn von Hollen -Tuͤschenbeck auf Einführung des Preußi= schen Gesetzes vom 25. Mai 1873 wegen Abänderung des Gesetzes vom 1. Mai 1851, betreffend die Einführung einer Klassen = und klassi= fizirten Einkommensteuer. Ist angenommen. 3) Anderweitige Be⸗ rathung und Feststelluug des Statuts für das Schullehrer Seminar in Ratzeburg. Das Statut ist angenommen, auch die Anstellung eines dritten Lehrers sofort beschlossen. 4) Antrag des Landschafts⸗Kollegiums wegen Penstonirung der, lauen burgischen Prediger. Zur Unterstützung emeritirter Prediger ist eine Summe ausgeworfen, deren Höhe nach jedesmaligem vorliegenden Falle beurtheilt werden soll. 8s) Bericht der Kommission wegen Er. richtung eines Denkmals für die im Kriege 1870/71 gefallenen Lauen⸗ burger. Ist abgelehnt. ; .

Seit Anfang voriger Woche verweilt der Generalß⸗ Feldmarschall Graf von Moltke hier in Ratzeburg zum Besuche seines Bruders, des Regierungs⸗Rathes a. D. von Moltke. Am Donnerstag stattete derselbe dem Landrath Grafen von Bernstorff auf dessen Gute Stintenburg einen Besuch ab und ging am Sonnabend den 15. mit seinem Generalstabe, der hierher kam, ihn abzuholen, nach Lübeck, wo man ihm eine Fest⸗ feier bereitet hatte. Von da geht der Feldmarschall nach Trave⸗ münde.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 17. August. Prinz Wilhelm von Baden traf gestern Abend hier ein und fuhr

heute früh nach Colmar behufs Inspektion des daselbst

garnisonirenden Badischen Infanterie⸗Regiments Nr. 112.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 17. August. Die Kaiserin empfing am 11. d. M. Nachmittags auf Steephill⸗Castle den Besuch der Königin von England, der Prinzessin von Wales und der Prinzessin Beatrix. Ihre Majestät die Kaiserin hat die ihr vom Vorstande des Grillparzer⸗Vereins aus Römerbad anläßlich der am 15. d. M. daselbst stattgehabten Enthüllung

der Grillparzer⸗ Gedenktafel telegraphisch nach Ventnor dar⸗ gebrachte Huldigung durch nachstehendes, vom Oberst⸗Hofmeister Ihrer Masjestät an den Vereinsvorstand nach Römerbad gerich—⸗ tetes Telegramm erwidert:

„Ich habe nicht verfehlt, die Ihrer Majestät der Kaiserin— Königin anläßlich der dortigen Enthüllungsfeier dargebrachten Huldi⸗ gungen zur Allerhöchsten Kenntniß zu bringen, und bin beauftragt, dem Wiener Grillparzer Vereine den innigsten Dank Ihrer Majestät bekannt zu geben. Baron Nopesa.“

Die Erzherzogin Elotilde ist von Budapest in Wien eingetroffen.

Der Minister des Kaiserlichen Hauses und des Aeußern Graf Andrassy hat sich gestern Abends zur Fortsetzung seines Urlaubs nach Terebes begeben. Der Kaiserliche und König⸗ liche Gesandie Freiherr von Schwarz⸗Senborn ist am 5. d. M. mit dem Dampfer „Russia“ in New-⸗gork angekom⸗ men. Der Gesandte der Vereinigten Staaten von Nord⸗ Amerika Mr. Jay ist am 15. d. von seiner transatlantischen Reise nach Wien zurückgekehrt.

Don Emilio Castelar ist zu einer dreiwõchentlichen Kur in Tarasp eingetroffen.

Karlowitz, 18. August. (W. T. B.) Die Installirung des neugewählten Patriarchen Ivas kovies hat heute unter großen Feierlichkeiten stattgefunden.

Franzensbad, 16. August. Der Fürst und die Fürstin von Rumänien sind heute um M/ Uhr Vormittags von hier über Hof nach Frankfurt abgereist.

Schweiz. Zürich, 18. August. (W. T. B.) Der von der Re⸗ gierung beim Kantonakrathe gestellte Antrag, die vollständige Trennung des Kantons Zürich vom Bisthum Chur zu genehmigen, gelangte heute zur Berathung. Der Kantonalrath beschloß nach lebhafter Debatte, den Antrag an eine Kommission von fünf Mitgliedern zur Vorberathung und Berichterstattung zu überweisen.

Großbritannien und Iriand. London, 17. August. Das Befinden des Prinzen Leopold bessert sich mit jedem Tage mehr.

Gestern früh kamen die dänischen Kriegsschiffe „Heim—⸗ dal“ und „Iyllard“ von Island nach einer stürmischen Ueber— fahrt in der Firth of Forth an und gingen auf der Rhede von Leith vor Anker. Der König von Dänemark und Prinz Waldemar befanden sich an Bord des „Iyllard“, und sobald das Schiff in Sicht kam, wurde dies der Prinzessin von Wales, die am Freitag Abend in Edinburgh eingetroffen war, vom däni⸗ schen Konsul gemeldet. Die Prinzefsin fuhr sofort nach Granton, von wo sie ein Dampfer nach der Fregatte brachte. Bei der An⸗ näherung des Dampfers wurden die Raaen der Fregatte von den Matrosen bemannt, die Kapelle spielte die Volkshymne und der „Heimdal“ feuerte 21 Salutschüsse ab. Der König und jein Sohn, Prinz Waldemar, geleiteten die Prinzessin vom Dampfer nach der Fregatte, woselbst Ihre Königliche Hoheit einige Stun⸗ den verweilte und dann mit ihrem Vater Über Granton nach Edinburgh zurückkehrte. Der König wird wahrscheinlich der Kö— nigin Victoria in Balmoral einen Besuch abstatten. Am Mitt— woch Abend oder Donnerstag früh segelt der König nach Kopen—

hagen, und die Prinzessin von Wales begleitet ihn dahin.

Der Premier⸗Minister Dis raeli hat sich am Sonn⸗ abend nach Bretby Park begeben, um der verwittweten Gräfin von Chesterfield einen Besuch abzustatten.

Frankreich. Paris, 17. August. In der Sitzung des ständigen Ausschusses am Donnerstag will die Linke die Regierung wegen Bazaine und der Marfeiller Verhaftungen, deren Zahl sich jetzt auf 82 beläuft, interpelliren.

Der Gemeinderath von Perigueuz ist durch eine Gemeinde⸗Kommission ersetzt worden.

Der vorgestern gestorbene ehemalige Minister Napoleons, Fr. v. Forcade la Roquette, ein Halbbruder des Marschalls St. Arnaud, ward 1820 in Paris geboren. Seit 1841 Advokat am K. Gerichtshof, 1846 zum Doktor der Rechte promoyirt, über⸗ nahm er 1859 die Stelle eines General⸗Direktors der Zölle und in⸗ direkten Steuern und im November des nächsten Jahres statt Magne's das Finanzportefeuille. Am 14. November 1861 in den Senat berufen, wurde er mit verschiedenen Missionen betraut, u. a. auch 1863 mit dem Studium der Handelsinteressen Alge⸗ riens. Nach seiner Rücklehr von Afrika ward er zum Vize— Präsidenten des Staatsraths ernannt. Im Fehruar 1867 trat er von Neuem in das Ministerium, zunächst als Handels⸗, Ackerbau⸗ und Bauten⸗Minister, welches Portefeuille er schon im Dezember desselben Jahres mit dem des Innern vertauschte. Napoleons Bot— schaft vom Juli 1869, die für eine nahe Zukunft die Rückkehr zur Ministerverantwortlichkeit ankündigte, schien dem Minister ein Motiv, seine Demission zu fordern, er ließ sich jedoch bewegen, seinen Posten zu behalten, den er denn auch noch beim Aus⸗ bruch des Krieges 1870 innehatte. In Handelsfragen war er einer der namhaftesten Vertreter der von Napoleon eingeschlage⸗ nen liberalen Richtung Erst vor wenigen Tagen war er aus der Provinz, anscheinend im besten Wohlsein, hier eingetroffen. Vorgestern früh wurde er leblos vorgefu den. Der Arzt kon⸗ statirte einen Aneurismus als Todesurfache.

18. August. (W. T. B.) General Lewal hat die Untersuchung über die Entweichung Bazaine's von der Insel St. Marguérite bereits zu Ende geführt. Wie die „Agence Havas“ wissen will, wären die meisten der Civilwächter zu der Flucht behülflich gewesen und hätte Bazaine, das Gefäng⸗ niß durch den gewöhnlichen Ausgang verlassen.

Saint Malo, 18. August. (W. T. B.) Heute empfing der Präsident Mac Mahon die Spitzen der Behörden, und verlas bei dieser Gelegenheit der Präsident des Handelstribunals eine Ansprache, in der er die üble Lage des Handelsstandes von dem Mangel einer definitiven Regierung herleitete und die Hoff⸗ nung aussprach, daß eine solche unter der Präsidentschaft Mac Mahons konstituirt werden möchte. Der Marschall bemertte in seiner Erwiderung, daß der Präsident des Handelstribunals durchaus irrthümlicher Weise gesagt habe, daß in Frankreich keine definitive Regierung bestehe. Die Nationalversammlung habe ihm auf 7 Jahre die Staatsgewalt anvertraut, und er werde während dieser Zeit alle gesetzlichen Mittel anwenden, um dem Lande Ordnung und Sicherheit zu verbürgen. Bezüglich der gedrückten Lage des Handelsstandes berief sich der Marschall auf das Beispiel Englands und Deutschlands, wo trotz des Be⸗ standes einer definitiven Regierung dieselben Uebelstände, wie in Frankreich, zu Tage getreten seien.

Spanien. Nach einer von earlistischer Seite in Paris eingegangenen Meldung hat sich Tristany der Citadelle von Ur gel (Provinz Lerida) bemächtigt.

Italien. Rom, 14. August. Dem amtlichen Blatte zu⸗ folge sind im Monat Juli 855 Kirchen⸗ und Klostergrund⸗ stücke für 2,025,633 Fr. verkauft worden. Vom 26. Oktober

1867 bis 31. Juli 1874 sind im Ganzen 102019 Grund stücke für 467,154,708 Fr. verkauft.

Von Bari wird telegraphirt, daß auf dem Gebiete von Castel del Monte zwischen Corata, Spinazuolo und Minervino in der Provinz Barletta eine zahlreiche bewaffnete Bande aufgetaucht ist. Da sich aber Carabinieri und Ber⸗ saglieri sofort zu ihrer Verfolgung aufmachten, verschwand sie mit Zurücklassung ihrer Gewehre eben so schnell wieder, wie sie unerwartet erschienen war. Bei Molfetta in der Provinz Bari wurden fünf Kisten mit Gewehren und Munition von 35 Polizei mit Beschlag belegt und mehrere Individuen ver⸗

aftet.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 15. August. General⸗Feldzeugmeister Hägerflyckt hat sein Gesuch um Ab⸗ schied bewilligt erhalten. Die General⸗Majore Thul strup und Graf Sandels sind zu General⸗Lieutenante und der Chef der Svea Artillerie⸗Regiments Baron Leijonhufvud zum Gene⸗ ral⸗Major und General⸗Feldzeugmeister ernannt worden; ferner ist Oberst⸗Lieutenant Breitholtz zum Oberst und Chef des Svea Artillerie⸗Regiments, Major der Leibgarde zu Pferde, Oberst⸗ Lieutenant Bon zum Oberst und Chef des Husaren⸗-Regiments König Carl XV. und Major Nils Ström zum Chef des Narr⸗ bottens Feldjäger⸗Corps ernannt worden.

Dänemark. Kopenhagen, 15. August. Die Rück kehr des Königs von seiner Reise nach Island wird in der nächsten Woche erwartet. Die Ankunft wird wahrscheinlich am 215.8. M. stattfinden. Die Rückkehr der Königin und der Prinzessin Thyra von ihrem Besuche in Rumpenheim wird ah mit der Rückkehr des Königs auf einen Tag zusammen— allen.

Amerika. Aus Washington wird unterm 16. ds. per Kabel gemeldet: Die Regierung hat beschlossen, die Bucht von ö zum westlichen Endpunkt der Pacifie-Eisenbahn zu machen.

Asien. Japan. (A. A. C.) Die „Overland China Mail“ vom 4. Juli theilt mit, daß die Japanesen die Einge⸗ borenen von Formasa hart gezüchtigt haben; aber sie wollen, wie es heißt, die Insel nicht verlaffen, falls die Chinesen nicht die Kosten der Expedition tragen. Die Chinesen drohen mit einer Kriegserklärung. Es heißt, daß die Chinesen nach England um zwei schwer armirte Panzerfregatten telegraphirt haben, und daß sie das Kriegsschiff Iron Suke“ für 26060, 000 Dollars zu erwerben wünschen. In Japan wird von der Presse nichts als die Formosa⸗Expedition, für welche, wie man sagt, Verstãr⸗ kungen abgegangen sind, diskutirt. Die Japanesen wie die Chinesen kaufen Schießpulver an. Der Mikado ist vom Herzog von Sachsen⸗-Coburg⸗Gotha dekorirt worden. Der Sohn des belgischen Gesandten in Japan, Hr. de Groot, starb am 15. Juni an einer Schußwunde, die er sich durch eine Unvorsichtigkeit bei⸗ gebracht hatte.

Afrika. Aus Cape Coast Castle wird der „A. A. C.“ unterm 24 Juli gemeldet: Eine Menge Häuptlinge von Becqua und Adansi sind in Dunquah, der Hauptstadt von Denquerah, angekommen, um Fetisch mit einander zu essen. Es ist, wie ver⸗ lautet, höchst wahrscheinlich, daß dieselben Cape Coast besuchen werden, um eine Unterredung mit dem Gouverneur zu pflegen. Der Gesundheitszustand von Acora ist sehr schlecht. Obwohl die Einkünfte nun 123800 Lstr. jährlich betragen, giebt es dort keinen Arzt. Die Pocken herrschen in verheerender Weise. Die Europäer sind fast alle krank. Der Gesundheitszustand von Cape Coast Castle ist nun viel besser, aber der Handel ist flau.

Statistische Nachrichten.

Die Nr. 139 (Juli) der, Mittheilungen der Groß— herzoglich ö. Centralstelle für die Landes Statist ik“ (Beilage zur Darmstädter Zeitung) hat folgenden Inhalt: Zahl der Hunde und Ertrag der Hundesteuer im Großherzogthum Hessen im Jahr 1873. Uebersicht des Schiffs- und Güterverkehrs im Rheinhafen von Mainz im Jahre 1873. Zusammenstellung der aus dem Großherzogthum Hessen nach den Vereinigten Stagten von Nordamerika 1872/73 exportirten Waaren. Uebersicht des Verkehrs auf den Schiffbrücken beziehungsweise fliegenden Brücken bei Mainz, Worms, Geinsheim, Oppenheim und Kostheim im Jahre 1873. Sterhefälle und Todesursachen im Mai 1874. MUebersicht der Kul⸗ turkosten in den Domanialwaldungen von 1869 bis 1871. Meteo⸗ rologische Beobachtungen im Mai 1874.

Im vereinigten Königreich Großbritannien und Irland wurden im vorigen Jahre 36,479. 648 Gallonen geistige Getränke destillirt; davon kamen auf England 9,531,658, auf Schottland 16,421,701, und auf Irland 10,526,889 Gallonen.

Aus dem alljährlich veröffentlichten Bericht des irischen statistischen Bureaus ist zu ersehen, daß der Gesammt⸗ flächenraum der im Jahre 1874 bestellten Ländereien 5.267, 839 Acres betrug, was eine Abnahme von 2907 Acres gegen das Jahr vorher darstellt. Die Feldfrüchte, die dieses Jahr mit einer Ver— größerung des Flächenrau ms, figuriren, sind: Weizen mit 21,157 Acres, Roggen 699, Kohl 4930, Gemüse 3124, Weiden und Klee 67, 835. Eine Ab⸗ nahme zeigen: Hafer 30,186 Acres, Gerste 18,769, Bohnen und Erbsen 1471, Kartoff (ln 10,841, Rüben 14361, Raps 2018 und Flachs 22411. Der Viehstand in 1874 bekundet im Vergleich mit dem Jahre vorher eine Abnahme von 6677 Pferden, 28,989 Rin⸗ dern und 46, 907 Schafen, gn einen Zuwachs von 52,0490 Schweinen. Der Gesammtwerth des Viehstandes beträgt 37, 225, 837 Lstr., d. i. eine Abnahme von 228,392 Lstr. Bezüglich der Emigration ist das Resultat günstiger. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wanderten 45,781 Personen aus, d. i. 14,359 weniger als in demselben Zeitraum des Jahres vorher.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Berlin. Die fünfte große Ausstellung des Akklimati⸗ sations vereins findet nicht, wie ursprünglich festgesetzt, vom 25.— 28. sondern veränderter Umstände halber vom 25.26. September d. J. statt. Durch die kis jetzt gezeigte vielseitige Theilnahme verspricht dieselbe eine der reichhaltigsten und die Besucher gewiß sehr befrie⸗ digende zu werden. Sie wird alle die Gebiete umfassen, auf welchen der Verein thätig war und Neues geschaffen hat, und ist, nach 20 Sektiosen geordnet, Unter diesen sind hervorzuheben: Kaninchen, ausländische Schmuckvögel, Seiden! und Bienenzucht, Terrarien und Aquarien, ausländische landwirthschaftliche Erzeugnisse, Gemüse, Gespinnstpflanzen, ausländische Laub⸗ und Nadelhölzer, impor⸗ tirte Ziergewachse in Gefäßen, Früchte, Fabrikate, konservirte Ge= müse u. s. w. Bereits verfügt der Verein über eine große Zahl von Fhrenpreisen, Medaillen und. Geldxrämien. Es haben bewilligt: Se. Majestät der Kaiser und König, Se. Kaiserliche und Königliche

oheit der Kronprinz als Mrotektor, Se. Königliche Hoheit der Prinz

riedrich der Niederlande, Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Co— burg; Gotha, Se. Durchlaucht der Herzog von Ratibor, Se. Erlaucht Graf v. Brühl⸗Pförten, das Königliche Ministerium für die land wirthschaftlichen Angelegenheiten, die Hrrn. v. Homeyer“ Ranzin, v Carstenn Lichterfelde, v. Decker, Ravens, Abel, Brebeck, Rud. Bier u. s. w. Voraussichtlich wird das Publikum durch eine recht rege Betheiligung die gemeinnützigen Bestrebungen des Vereins unterstützen.