Pergam buco, 18. September. (W. T. B.) phische Verbindung mit Bahia ist unterbrochen. läuft ein Dampfer aus, um dieselbe wiederherzustellen.
Die telegra⸗ Morgen
Königliche Schauspiele.
Dienstag, den 22. September. Opernhaus. 175. Vor⸗ stellung Auf Begehren: Die lustigen Weiber von Windsor.
Komisch⸗phantastische Oper in 3 Akten. Musik von O. Nicolai. Frau Fluth: Fr. Mallinger. Frau Reich: Frl. Lammert. Anna Reich: Frl. Lehmann. Fasstaff: Hr. Fricke. Herr Fluth: Hr. Betz. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (179. Vorstellung) Das Stistungsfest. Schwank in 3 Akten von G. v. Moser. Vorher: Am Klavier. Lustspiel in 1 Aufzug von Grandjean. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Mittwoch, den 23. September. Opernhaus. (176. Vor⸗ stellung. Robert der Teufel. Oper in 5 Abtheilungen. Musik von Meyerbeer. Isabella: Frl. Grosst. Alice: Fr. Kupfer⸗ Berger. Robert: Hr. Niemann. Bertram: Hr. Fricke. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (180. Vorstellung) Auf Begehren: König Richard der Dritte. Trauerspiel in 5 Abtheilungen von Shakespeare. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Die Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Kün ste. III. Historienmalerei und historisches Genre. (Vgl. Nr. 219 d. Bl)
Eine Musterung der auf der diesmaligen Ausstellung be⸗ findlichen verschiedenartigen historischen Darstellungen muß, wenn fie auf Vollständigkeit Anspruch erheben will, auch den größeren Theil derjenigen Gemälde in Betracht ziehen, die wir in unserem vorigen Auffatz unter dem Gesichtspunkt des Stoffkreises, dem die in ihnen behandelten Motive angehören, als „vaterländische Darstellungen“ zusammengefaßt haben. Die unter ihnen befind⸗ lichen Scenen des letzten Krieges gehören allerdings zugleich wieder einer für sich bestehenden eigenthüm lichen Gattung an, die wir als „modernes Schlachtenbild“ zu bezeichnen und nicht ohne guten Grund von den übrigen historischen Bildern geson⸗ dert zu betrachten pflegen. Denn bei diesen Darstellungen, die den Zeitgenossen Illustrationen selbsterlebter wichtiger Vorgänge sind und als solche in ihrer zufälligen Wahrheit festgehalten sein wollen, tritt an den Künstler eine Reihe von Anforderungen heran, die ihn in seiner Freiheit nicht unwesentlich beschränken, denen er aber gleichwohl Rechnung zu tragen hat und die ebenso bei der Beurtheilung seiner Leistung ins Gewicht fallen. Erhebt sich diese jedoch zu einem über das Interesse der bloßen Illu⸗ stration hinausgehenden Werth, so wird dieselbe, sofern sie, wie etwa Geibel's Scene aus der Eroberung Straßburgs, diese oder jene Episode des Krieges zur Anschaung bringt, als histo⸗ risches Genrebild zu bezeichnen, — sofern sie, wie Bleibtreu s Einzug des Siegers in das eroberte Wörth, einen Moment schil⸗ dert, dem eine wirklich historische Bedeutung innewohnt, den eigentlichen Historienbildern anzureihen sein. Auch ein Porträt, das, wie Camphausens Reiterbildniß Sr. Majestät des Faisers, darauf ausgeht, eine einzelne historische Gestalt in monumentaler Auffassung hinzustellen, erhebt sich dadurch aus dem Gebiete der Porträtmalerei in dasjenige der historischen Kunst.
Wenn wir das im Auge behalten, so gestaltet sich die Ver⸗ tretung der Historienmalerei auf der diesjährigen Ausstellung immerhin günstiger, als es beim ersten Anblick der Fall zu sein scheint. Denn einmal fehlen so bedeutende Schöpfungen, wie die beiden großen Gemälde von Bendemann und Gustav Richter, die vor zwei Jahren die Säle der Akademie schmückten, und andererseits finden wir außer den bereits besprochenen Arbeiten nur noch drei Werke, die als eigentliche Historienbilder gelten dürfen, — das von Ferdinand Keller in Karlsruhe, das seinen Stoff dem klassischen Alterthum, das von Albert Baur in Weimar, das den seinen dem Mittelalter entnommen hat, und das von Otto von Faber du Faur in München, das ein Motiv aus der Geschichte der neueren Zeit behandelt.
Ferdinand Keller schildert in überlebensgroßen Figuren den inmitten seiner wüsten Umgebung an dem Brande Roms sich weidenden Nero und behandelt damit ein Motiv, dessen ge⸗ danklicher Inhalt einer hohen tragischen Wirkung fähig ist. Den Gegensatz der übermüthigen Pracht und Herrlichkeit und des hinter ihr bereits lauernden ohnmächtigen Zusammenbruchs, den das Kellersche Bild der Ergänzung Seitens der Phantasie des Beschauers überläßt, hat Wilhelm von Kaulbach in seinem bekannten großen Karton der Neronischen Christenverfolgung in seiner Weise verwerthet; aber so nahe der Vergleich zu liegen scheint, so wäre es doch irrig, die Verdienste des einen Bildes
an denen des anderen abmessen zu wollen, da beide eben grund⸗
verschiedener Art sind. Das gegenwärtig ausgestellte Bild ist gewissermaßen ein großes historisches Stimmungsbild, und die in ihm geschilderte Scene geht in erster Linie auf eine koloristische Wirkung aus, die denn auch mindestens eine richtige und be⸗ deutende künstlerische Intention anerkennen läßt. Auf den breiten Marmorstufen, die zu einer reichen Architektur mit pracht⸗ voller Säulenhalle emporführen, ruht der mit weißem Gewande und darüber geworfenem rothen Purpurmantel bekleidete Impe⸗ rator, die schlaffe und übersättigte Gestalt eines Wüstlings, halb liegend auf seinem Thron, die Rechte mit dem Pokal trunken gegen die Flammen hin ausstreckend, die im Hintergrunde die brennende Stadt andeuten und auf die ein hinter dem Throne stehender Krieger mit der Hand hin⸗ weist. Der Hauptfigur würdig ist die Umgebung derselben. Rechts zu den Füßen des Nero sitzt eine Hetäre, dem Beschauer den Rücken zuwendend, von dem ein blaues Gewand herabfällt, an der andern Seite kniet zusammengekauert ein nacktes Mäd⸗ chen, das dem Imperator die goldene Leyer hält. Das Haupt des Nero schmückt eine hinter ihm stehende Hetäre, deren von dem nackten Körper hinabgesunkenes gelbes Gewand durch einen Gurt über den Hülften geschürzt ist, mit Blumen, die sie einer kostbaren Vase entnimmt. Ganz im Vordergrunde dieser Seite, zu den Füßen einer Büste des Homer, sitzt die brütende Gestalt eines Alten, wohl des Seneca. Auf der anderen Seite musiziren zwei Flötenbläser, der eine weiter zurück im Halbdunkel stehend, der andere im Vordergrunde, ein nackter junger Bursch von sinnlich frechem Ausdruck der Züge. Ein Thyrsusstab, der neben einer gefüllten Fruchtschale am Boden liegt, ein Dreifuß mit einem Räucherbecken, dem Wohlgerüche entströmen, und andere Accessoires vervollständigen das Ensemble des Bildes, das in der Anordnung der Komposition und dem Aufbau der Hauptgruppe, in der Zeichnung und Modellirung der großen Figuren und in seinem dem üppigen Charakter der dargestellten Scene durchaus entsprechenden und ihn stim⸗ mungsvoll steigernden Kolorit, in welchem ein leuchtendes Roth dominirt, von nicht geringem Verdienst ist, seinen künstlerischen Werth aber nach jeder Seite hin durch eine feinere Durcharbei⸗ tung der Formen sowohl wie der Farbengebung noch bedeutend hätte steigern können.
In dem figurenreichen Bilde „Otto J. an der Leiche seines Bruders Thankmar“, das Albert Baur ausgestellt hat, er⸗ scheint dieser geachtete Maler nicht auf eben derselben Höhe, die manche frühere Arbeit bezeichnete. Das von ihm gewählte ge⸗ schichtliche Motiv bot dem Künstler ebenso die Gelegenheit für Entfaltung einer reichen Skala mannigfach bewegter Empfindun⸗ gen, wie es andererseits für die Charafteristik der Hauptfigur die feinste und meisterhafteste psychologische Schilderung erforderte, wenn die Lösung der Aufgabe nicht mißlingen sollte. Aber das
künstlerische Vermögen des Malers macht sich gerade in der eth am wenigsten geltend, während die Arbeit nach an⸗
vor allem die Anordnung der gesammten Komposition, die trotz manches zu sehr arrangirten Zuges doch ein großes Geschick be⸗ weist und den Beschauer aus dem in der Darstellung festgehal⸗ tenen Moment im ersten Augenblick die vorangegangene Entwicke⸗ lung erkennen läßt. In der weiten Halle einer Kirche, in der er nach verlorener Schlacht Zuflucht gefucht hat, ist der rebellische Bruder des Kaisers, nach tapferem Widerstande von einem tödtlichen Stoße getroffen, neben der Leiche eines seiner Verfol⸗ ger hingesunken. Ein Priester mit seinem Chorknaben steht betend neben dem Gefallenen, ein würdiger Greis, auf seinen Stab gestützt, blickt entsetzt zu dem siegreichen Kaiser hinüber, der in die durch den Kampf entweihte Kirche eingetreten ist und jetzt, das Schwert in den gesenkten und gefalteten Händen hal⸗ tend, auf den vor ihm liegenden Todten hinblickt. Mit ihm aber sind zugleich die dichten Schaaren der Krieger von allen Seiten her in den sonnendurchleuchteten Raum eingedrungen, und in dem wilden Ausdruck und der ungestümen Bewegung dieser Massen, die sich links hinter dem Fürsten zusammendrän⸗ gen, und der Anderen, die im Hintergrunde hinter den von ihnen zurückgeschobenen Vorhängen des Chorgestünyls sichtbar werden, offenbart sich eine reiche Mannigfaltigkeit lebenswahrer Charak⸗ teristit. Die Hauptfigur jedoch, auf welche die Blicke sich zu⸗ nächst richten, läßt diese vermissen und in einer wenig aus⸗ drucksvollen Pose nur die Intention erkennen, die der Maler in den übrigen Partien auch zu verwirklichen wußte. Was die Ausführung betrifft, so ist das Bild von einer sich bis auf die kleinsten Details erftreckenden Sorgfalt der Behandlung, sauber und korrekt in der Zeichnung und ruhig und anspruchslos in 3 Färbung, die auf eine eigentlich koloristische Wirkung ver⸗ zichtet.
Das dritte Historienbild der Ausstellung, Faber du Faur 's, „Abreise des Winterksnigs, Friedrichs V. von der Pfalz, aus Prag nach der Schlacht am Weißen Berge“ tritt durch sein reiches und energisches Kolorit, durch seinen vollen Ton, durch meisterhaften Vortrag und durch treffliche Zeich⸗ nung gerade in malerischer Hinsicht ganz besonders hervor. Das Motiv der Darstellung freilich enthielt in sich die Gefahr, die ganze Scene als eine bloße Zurüstung zur Abreise einer vor⸗ nehmen Herrschaft erscheinen zu lassen und dadurch den histori⸗ schen Charakter des Vorgangs zu verwischen. Wenn der Maler dieser Gefahr in der That nicht ganz entgangen ist, so ist daran zunächst der Umstand Schuld, daß die Hauptfiguren der Scene nicht bedeutend genug hervortreten. Der in der Schlacht besiegte Pfalzgraf tritt eben im Hintergrunde des Bildes in schwarzem Kostüm aus dem offenen Portal des Schlosses hervor; auf sei⸗ nen linken Arm stützt sich seine weißgekleidete Gemahlin, wäh⸗ rend er an der rechten Hand ein Kind führt und weiter zurück im Halbdunkel des Eingangs einzelne Figuren seines Hofhalts zu bemerken sind. Die Charakteristik des fürstlichen Paares, der resignirt entschlossene Ausdruck des Mannes, die ge⸗ beugte Haltung der Frau, läßt den Beschauer keineswegs eine vom Unglück verfolgte Familie verkennen; doch wird diese Gruppe des Bildes von denen des Vor⸗ dergrundes zurückgedrängt, die zuerst die Aufmerksamkeit des Be⸗ schauers fesseln. Hier erblickt man links den Reisewagen des Pfalzgrafen, mit vier Pferden bespannt, deren vorderes Paar, zwei prächtig gemalte Schecken von kolossalem Bau, sich eben scheu zur Seite bäumen und von einem bewaffneten Diener an den Zügeln gehalten werden. Weiter zurück ist ein Trupp be⸗ waffneter Reiter, die Eskorte des Fliehenden, sichtbar, während vor den Stufen, die zum Schlosse hinaufführen, Diener mit einem Reisekoffer beschäftigt sind und auf der anderen Seite des Bildes Bücher und Dokumente, gestickte Decken und Prunk⸗ geschirre, die den Boden bedecken, zusammengerafft und einem bereitstehenden Esel aufgepackt werden. Alle diese Dinge, die freilich dem historischen Bilde nur ein genrehaftes Gepräge ver⸗ leihen, find mit glücklichem Geschmack angeordnet und mit jener malerischen Bravour behandelt, die der Schule Piloty s eigen⸗ thümlich ist.
Einen historischen Moment nahm ferner noch Burmeister in seinem Bilde der „Maria Stuart, die nach der Schlacht bei Langside über den Solway aus Schottland nach England“ flieht, zum Vorwurf; doch ist die Behandlung dieses Motivs ebenso genrehaft, wie in einem anderen historischen Genrebilde desselben Malers, einer Scene aus den Bauernkriegen“, die den Einbruch einer Schaar wilder Gesellen in die Kapelle eines Schlosses schil⸗ dert, in welcher zwei Frauen und ein jugendlicher Edelmann Zuflucht gesucht haben. Letzterer ist eben tödtlich verwundet zusammen⸗ gesunken; sein Gegner stürzt mit verzerrtem Gesicht, von der Kugel einer der beiden Damen getroffen, einem Genossen in die Arme. Eine geschickte, wenn auch etwas theatralische Gruppirung sowie das Streben nach wirkungsvoller koloristischer Verwendung der reichen Kostüme macht sich in diesem letzteren Bilde nicht unvortheilhaft bemerkbar.
Anspruchsloser erscheinen Beckmanns Hussiten, die vor der Schlacht das Abendmahl nehmen, ernst und würdig em⸗ pfundene, sorgfältig gezeichnete und geschickt gruppirte Gestalten in schlichter, auf jeden koloristischen Effekt verzichtender Farben⸗ gebung. Ihnen reihen wir Thum anns „Zusammentreffen Luthers als Junker Jörg mit dem Schweizer Studenten Keßler und seinen Genossen in Jena“ an. Frisch und klar in der Farbe, ist diese Darstellung durch ihre anspruchslose Haltung ebenso anziehend wie durch die lebendige und fesselnde Charakteristik der Hauptfiguren, namentlich des jungen Gesellen, der dem bär⸗ tigen und bewaffneten, durch seine ungewohnte Erscheinung den Beschauer anfänglich einigermaßen befremdenden Luther gespannt lauschend gegenüber sitzt. Zu erwähnen ist fer⸗ ner noch Löwenthals fleißig gemaltes Bild „Lady Jane Greys letztes Gebet! und eine andere Episode aus der engli⸗ schen Geschichte, die Cretius behandelt hat: „Cromwell wird in Folge Staatsrathsbefehls gegen Auswanderung verhindert, sich mit seiner Familie nach Amerika einzuschiffen· — Endlich entnahm noch Wertheimer der römischen Geschichte das Motiv für ein historisches Genrebild, eine Darstellung der Agrippina, die in dem Prachtschiff, das ihr Nero in verräthe⸗ rischer Absicht zum Geschenk gemacht hatte, dem Untergange nahe, von den Ruderern, die sich auf einem Boote retten, ihrem Geschick überlassen wird. Die Erkenntniß der Situation, in welcher sie sich befindet, spricht sich sowohl in ihren eigenen Zügen wie in denen des Kindes, dessen Arme sie angstvoll um⸗
Seiten hin unzweifelhafte Verdienste befitzt. Dahin gehört klammern, lebendig und charakteristisch aus.
Allgemeine Lehr⸗ und Lernmittel⸗Ausstellung.
Die in den Räumen der alten Münze veranstaltete Allge⸗ meine Lehr⸗ und Lernmittel⸗Ausstellung“ hat durch ihre außerordentliche Vielseitigkeit, sowie durch das Interesse, das sie allent⸗ halben erweckt, die Berliner Lehrerschaft veranlaßt, in sich wöchentlich wiederholenden, im Bürgersaale des Rathhauses stattfindenden, öffent⸗ lichen Versammlungen über die einzelnen Zweige der Ausftellung durch geeignete Kräfte einen Bericht erftatten zu lassen, dem, ehe zur Be⸗ schlußtaffung geschritten wird, freie Diskussionen vorangehen.
Die erste dieser Versammlungen hat Mittwoch, den 16. d. Mts. unter Vorsitz des Herrn Gallee stattgefunden und war von Lehrern und Lehrerinnen sehr zahlreich befucht. Auf der Tagesordnung stand: Pädagogische Literatur und Religion; das Referat hatte Seminar⸗ direktor Schultze übernommen.
Ueber die pädagogische Literatur erstattete Referent nur einen kurzen, übersichtlichen Bericht, da bei der Masse des eingegan-⸗ 2 26 die Besprechung jedes einzelnen Buches zur Unmöglich⸗
it ward.
Bezüglich der Religion konstatirte derselbe zunächst den Rück= gang der Katechismus⸗Literatur, indem die moderne Pädagogik immer mehr davon absehe, dem Kinde selbst den Katechismus in die Hand zu geben, weil dadurch das mechanische Auswendiglernen leicht die Ober⸗ hand gewinnt, sie habe andere Mittel und Wege, dem kindlichen Gemüthe die Lehren der Religion einzuprägen. Bezüglich der Bilder, welche dem Kinde Exeignisse aus der biblischen Geschichte anschaulich vorführen sollen, stellte Referent folgende 10 Thesen auf:
I) Der Unterricht in der biblischen Geschichte bedarf, wie jeder andere, der Anschaulichkeit. =
2) Wenn auch ein Geschichtsbild immer nur einen einzelnen Moment einer Handlung zur Darstellung bringen kann, so kann doch bei einer vertiefenden Betrachtung in dasselbe an dem einzelnen Momente die ganze Handlung reproduzirt warden.
3) Da aber der letzte Zweck des biblischen Geschichts-Unterrichts sich nicht auf die Aufnahme der äußerlichen Begebenheit beschränkt, sondern in der Aneignung religiös sittlicher Ideen befteht, so genügen diejenigen Anschauungsmittel nicht, welche nur der Aufnahme der äußerlichen Handlung dienstbar werden, wie Karten.? Abbildungen, Erklärungsmaterial aller Art, auch icht einmal das beseelte Wort des Erzählers, vielmehr ist die Kunst im edelsten Sinne des Wortes in Anspruch zu nehmen, weil sie allein das Ideale darzustellen vermag.
4) Die dem Kinde vorgeführten Bilder müssen daher in ihrer Komposition sowohl, wie in der Ausführung der Figuren und ihrer Umgebung ein echt künstlerisches Gepräge haben, so daß die religiös sittliche Idee in ihnen erscheinbar wird.
5) Da aber nicht alle in der biblischen Geschichte liegenden, reli⸗ giösen Ideen dem Kinde zugänglich sind, so sind nur solche Ge⸗ 6 in Bildern vorzuführen, deren Ideen dem Kinde erreich⸗ ar sind.
6) Solche Bilder, die den in der Geschichte liegenden idealen Inhalt nicht zum Ausdruck bringen, oder in der technischen Ausfüh⸗ rung unschön sind, sind eher für schädlich, als für nützlich zu erachten, weil es unvädagogisch ist, das Ideale in unschöner Form den Kin⸗ dern vorzuführen. ;
7) Der Werth guter biblischer Bilder besteht darin, daß a. durch ihren Gebrauch der Unterricht seinen memorialen Charakter verliert, indem das, was ohne Veranschaulichung als todtes Gedächtnißwerk in der Seele blieb, sich nur als religiös sittliche Idee der Seele assimilirt und zum Seelen Inhalte wird; daß b. der Unterricht seinen abstrakten Charakter verliert, indem das, was ohne Veranschaulichung als ab⸗ strahirte Lehre oder höchstens als äußerliches Pflichtgebot aufgenom⸗ men wurde, nun als Geschehenes, als Leben erscheint und so das eigene religiöse Leben fördert. ;
8s) Folgende Anforderungen müssen an biblische Bilder gestellt werden:
a. Sie müssen echte Künstler zum Verfasser haben, da nur der echte K auch zugleich Pädagoge ist, der geschickte Techniker noch nicht.
b. Sie wüffen einen der kindlichen Entwickelungsstufe angemesse⸗ nen idealen Inhalt zur Darstellung bringen.
h c. Sie müssen in der Gruppirung der Figuren leicht übersicht⸗ lich sein.
d. Die technische Ausführung darf nichts Unschönes enthalten, vielmehr muß jede Figur ausdrucksvoll sein.
e. Die Bilder müssen eine Darstellung der nationalen und loka⸗ len Einkleidung bieten
f. Sie muͤssen nach ihrer Größe für eine ganze Klasse zu gleicher Zeit brauchbar sein. .
9) Von den auf der Ausstellung befindlichen Bildern entsprechen diesen Anforderungen am meisten die Schnorrschen. Dieselben sind für den Hausgebrauch, sowie für ganz kleine Schulklassen als ein höchst schätzenswerthes Hülfsmittel zu bezeichnen. .
10 Es ist im höchsten Grade wünschenswerth, daß von denselben eine Auswahl im vergrößerten Maßstabe von einem bewährten Tech—⸗ niker angefertigt werden, damit endlich das Prinzip der Anschaulich⸗ keit auch auf dem Gebiete des Religions-Unterrichtes in einer dem . des Gegenstandes entsprechenden Weise zur Durchführung omme.
Die Thesen 1—8 wurden ohne Diskussion angenommen, die Beschlußfassung über These 9 und 10 bis zur nächfsten Sitzung ver⸗ legt, da die Mehrzahl der Mitglieder erklärten, daß sie sich über den jpeziellen Punkt noch nicht genügend informirt hätten.
Diese Versammlungen werden bis auf Weiteres an jedem Mitt⸗ woch im Bürgersaale des Rathhauses tagen. Die Tagesordnung der nächsten ist: Die Anstalten für Blinde und Taubstumme; Referent: Direktor Rößler. Die Anstalten für Idioten und Blödsinnige; Re⸗ ferent Dr. Georgens.
— Die Beachtung, welche die Lehr⸗ und Lernmittel⸗Aus⸗ stellung immer mehr findet, der stets sich steigernde Besuch der⸗ selben, und die Hoffnung, daß die bevorstehenden Herbftferien viele auswärtige Lehrer zu einer Reise nach Berlin bewegen werden, um von der Ausstellung Kenntniß zu nehmen, hat das Comité zu dem Entschlusse geführt, die Ausstellung nicht, wie zuerst beabsichtigt, schon am 30. September, sondem erst an einem späteren Termine zu schließen. Es schweben ferner zur Zeit Verhandlungen, die Aus stel⸗ lung später wiederum zu eröffnen und sie alsdann für permanent zu erklären. Bezüglich der Räumlichkeiten hofft man, auf kein Hinder niß zu stoßen, da das erste Stockwerk der alten Münze zur Zeit völlig leer steht; auch die finanzielle Frage dürfte keine Schwierigkeiten bieten. Alle mittelmäßigen und mangelhaften Artikel sollen alsdann ausgeschieden werden; die Bücher und Landkarten erhalten, wisfen schaftlich geordnet, ihr Unterkommen in Spinden und Mappen, und der sich dadurch ergebende Raum wird zu einer besseren und über sichtlichen Aufstellung der Anschauungsmittel verwandt werden. Durch fortgesetzte systematische Beschaffung neuer und guter pädagegischer Hülfsmittel wird alsdann die Ausstellung sich nach und nach zu einem Lehr ⸗ und Lernmittel ⸗Museum“ erweitern. .
NRedaltion nad Rendantur: Schwieger. Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen leinschlleßlich Börsen · und Handelsr gister ⸗ Beilage Rr. 173).
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