1874 / 223 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Sep 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Neben der Verpflegung nach dem Normal⸗Speiseetat dürfen fernerhin extraordinäre Verpflegungszulagen an Brod (bis zu 125 Gramm), Bier (bis 1 Liter) und Kaffee (eine Morgen⸗ portion) nur an diejenigen Zuchthaus und Gefängniß⸗Gefan⸗ genen beider Geschlechter verabfolgt werden, welche an den be⸗ treffenden Tagen mit besonders schweren und anstrengenden, na⸗ mentlich mit Schweiß erregenden Arbeiten beschäftigt sind. Die Verabfolgung darf nicht stattfinden, wenn Gefangene durch Faulheit oder Nachlässigkeit Anlaß zur Rüge geben.

Eine spezielle Feststellung der einzelnen Arbeitsarten, für welche die Verabfolgung von extraordinären Verpflegungszula⸗ gen statthaft ist, hat sich nach den bisherigen Erfahrungen als unaus führbar erwiesen, und ist deshalb den Bezirksregierungen überlassen worden, die erforderliche Feststellung nach Anhörung des Direktors und des Arztes der betreffenden Anstalten, sowie unter Zuziehung des Regierungs⸗Medizinalrathes zu treffen. Es ist hierbei als maßgebender Grundsatz festzuhalten, daß die Zulagen keineswegs bestimmt sind, den Gefangenen eine mit dem Zwecke der Strafvollstreckung nicht vereinbare Annehmlich⸗ teit oder Erleichterung bei jeder schweren Arbeit zu gewähren. Sie sollen vielmehr nur verhüten, daß durch Arbeiten, welche mit ausnahmsweifer starker Anstrengung verbunden sind, eine Aufreibung und eine für die Gesundheit dauernd nachtheilige

Examinatoren für die Rechts- und Staatswissenschaften vom Finanz⸗ Minister berufen werden ꝛc.

Die in dieser Prüfung bestandenen Ober ⸗Försterkandidaten werden vom Finanz⸗Minister zu Forstassessoren ernannt.

§. 37. Die Forstmeister werden aus den durch hervorragende forsttechnische Leistungen und Geschäftsgewandtheit sich auszeichnenden Oberförstern gewählt, wobei diejenigen, welche die im §. 35 bezeich- nete Prüfung bestanden haben, nach Maßgabe ihrer in der Stellung als Oberförster weiter dargelegten Befähigung, vorzugsweise werden berücksichtigt werden.

Im deutschen Gewerbe⸗Museum (Königgrätzer⸗ straße 120) wird am Donnerstag, den 24. d. M., die Aus⸗ stellung der Schülerarbeiten des letztvergangenen Jahres eröffnet werden. Da die Kompofitionsklassen bereits während dieser Zeit in Thätigkeit gewesen sind, so liegt eine größere An⸗ zahl ausgeführter Blätter vor, welche, für die verschiedenen Zweige des Kunstgewerbes bestimmt, ein besonderes Interesse gewähren werden. Auch aus der seit einem Jahre eröffneten Klasse für Thierzeichnen kommen zahlreiche Studien zur Ausstellung.

Am 21 und 22. September hielt die permanente Kommission der europäischen Gradmessung in der Aula des Königlichen Polytechnikums zu Dresden ihre Sitzungen. Der Vize⸗Praͤsident derselben, Dr. v. Bauernfeind,

praktisch erprobten Fertschritte in der Nationalökonomie auch in Italien eingeführt werden. .

Im Kriegs⸗Minister ium werden die verschiedenen Pläne geprüft, welche zur Anlage der direkten Eisenbahnver⸗ bindung zwischen Turin und Marseille ausgearbeitet worden sind.

Nußland. St. Petersburg, 19. September. Ueber das Budget des Do nen⸗Ministeriums pro 13875 mel⸗ det die russische St. P. 3.“, daß die Einnahme auf 10, 138, 090 R. (um 323,000 R. mehr als im laufenden Jahr), veranschlagt worden ist. Die Haupteinnahme liefern die Kronsforste: g. 188, 000 R. Auch die Ausgaben des Ministeriums werden steigen. Sie sind für 1875 auf 4816000 R., (um 154.090 R. mehr als im laufenden Jahr), berechnet. Die Balance wird also im Ganzen doch günstiger fein, als in diesem Jahr. Die Haupt⸗ Ausgabeposten sind folgende: Die Unterhaltung der Central⸗ verwaltung 373, 000 R., die Forstverwaltungen in den Gou⸗ vernements 2 580 000 R., die Lehr⸗ und ökonomischen Forst⸗ anstalten 117.000 R., die Aufforstungs⸗Arbeiten in verschie⸗ denen Gegenden 721.000 R. verschiedene Ausgaben, darunter S50 000 R. an Landsteuern für die Landschaft, L026. 009 R. Die der Landschaft gezahlte Landsteuer wächst von Jahr zu Jahr in beträchtlichem Maße: 1871 611000 R., 1872

der Feuerwehren gerrährt, insbesondere die Bewilligung von 10000 Fl. für dessen Unterstützungskasse. Während es im Jahr 1868 in Bayern nur 200 freiwillige Feuerwehren gab, giebt es deren jetzt 1629 mit 159,000 Mann und 4200 Maschinen. Unter lautem Beifall und schal⸗ lendem „Gut Heil“ betonte Bürgermeister Wiedenmayr in seiner Begrüßungsrede den rein kosmopolitischen Charakter des Feuer⸗ wehr⸗Instiuts, der es zu einer wahren Wohlthat mache, im Ge⸗ dränge der heutigen vielfachen Bewegungen, Strömungen und Agitationen einem Verein von Männern zu begegnen, welcher, über das Alles erhaben, ohne Bedenken, ohne Unterschied, nur dem einen Ziele lebt: mit Gut und Blut einzustehen, wenn des Nächsten Noth und Gefahr es erfordert. Die Berathungen des Landesausschusses werden heute stattfinden.

22. September. Von dem Ministerium des Innern, Abtheilung für. Landwirthschaft, Gewerbe und Handel, ist soeben ein Bericht veröffentlicht worden über die Ergeb⸗ nisse einer Erhebung über die in bayerischen Fabriken und größeren Gewerbebetrieben zum Besten der Ar⸗ beiter getroffenen Einrichtungen. Derselbe umfaßt 48

ann Text und 104 Seiten tabellarische Beilagen in Groß⸗ quart.

gearbeiteten Entwurf einer Verfassung für die christkatho⸗ kische Kirche in der Schweiz mit unerheblichen Aenderungen angenommen. Nach dieser Verfassung ist ein Bischof verant⸗ wortlich und absetzbar.

Frankreich. Paris, 21. September. des Innern, Geueral von Chabaud⸗Latour, Tage nach dem südlichen Frankreich abgegangen. . Graf Chaudordy, der neue Gesandte Frankreichs in Madrid, geht am Mittwoch auf seinen Posten ab,

In der Garnison von Limoges ist der Typhus ausgebrochen. Der Kriegs⸗Minister gab sogleich Befehl, die Compagnien nach verschiedenen Nachbarstãdten zu zerstreuen und möglichst viele Urlaube zu bewilligen. Im Verfolg der großen Manöver von La⸗Tour⸗du⸗Pin hat der General Bourbaki folgendes Schreiben an den Präfekten des Isere⸗-Departements gerichtet: U „Hr. Präfekt! Der General. Cambriels, Kommandant der in Grenohlé stehenden Infanterie⸗Division, hat mich von folgendem Iwischenfall in Kenntniß gesetzt, welcher sich anläßlich der Rückkehr der Truppen von den Kriegs-Manövern in Voiron ereignet hat. Am 5. September langten die Truppen bei strömendem Regen und, unter allen Anzeichen, daß die schlechte Witterung anhalten würde, in Grand Lemps an. Der General wußte, daß Sie meiner Einladung gemäß

offenem Wagen durch die festlich geschmückte und erleuchtete Stadt zum Großherzoglichen Schlosse, begleitet von dem stür⸗ mischen Jubel der Volks menge. Nach eingenommenem Thee fuhren die Herrschaften um 9 Uhr 30 Minuten weiter über Lübeck nach Berlin. . .

Das heutige Volksfest, verbunden mit einer Geflũgel⸗ ausstellung in Eutin, war wom schönsten Wetter begünstigt und von einer zahlreichen Menschenmenge besucht.

Lübeck, 21. September. (Lüb. Ztg. Der Senat bringt auf Wunsch des Höchst⸗K‚ommandirenden Folgendes zur öffent⸗ lichen Kenntniß; . ö

„Von dem General-Kommando des IE. Armee Corps ist dem Senate für das in Anlaß der diesjährigen Herbstübungen der 17. und 18. Division, sowie des vereinigten IX. Armee⸗-Corps den Truppen bewiesene bereitwillig Entgegenkommen aller städtischen und ländlichen Behörden der Ausdruck de lebhaften Dankes dargelegt und bemerft worden, daß die gastliche Aufnahme und die den Truppen überall entgegengebrachte große Herzlichkeit bei Offizieren und Mannschaften noch lange eine angenehme Erinnerung hinterlassen werden.

Brenten, 20. September. Die Sanitätsbehörde hat

soeben ihren Jahresbericht erstattet. In zwei Hauptpunkten verbesserter und völlig durchgeführter Kanalisation der Stadt

Der Minister ist auf einige

Erschöpfung der Körperkräfte stattfinde. Die Verabreichung von Kaffee ist auch bei besonders ekelerregenden Arbeiten (beispiels⸗ weise bei länger dauernder Kloakenreinigung ꝛ(. zulässig.

Ueber die Ausbildung und Prüfung für den Königlichen Forstverwaltungsdienst hat der Finanz⸗ Minister unterm 30. Juni d. J. neue allgemeine Bestimmungen festgestellt, von welchen wir einige der wichtigsten mittheilen: 5. 1. Die Befähigung zur Anstellung als Oberförster im König⸗ lichen Forstdienste wird erlangt durch: das Bestehen der Feldmesser⸗ Prüfung, des forstwissenschaftlichen Tentamens und des forstlichen Staatsexamens. .

Die Feldmesser⸗Prüfung muß vor Beginn des im 5. 16 angeord⸗ neten praktischen Kursus bestanden werden.

§. 2. Die Ausbildung zu den forftlichen Prüfungen erfolgt durch vorbeceitende Beschäftigung im Walde, durch systematische wissenschaft⸗ liche Studien und durch praktische Uebung in allen Geschäften der Forstverwaltung. .

§. 3. Die Zulassung zu der Laufbahn für den Königlichen Forst⸗ verwaltungsdienst kann nur demjenigen gestattet werden, welcher 1) das Zeugniß der Reife als Abiturient von einem Gymnasio des Deutschen Reiches oder von einer Preußischen Realschule er ster Ord⸗ nung erlangt, 2) das 22. Lebensjahr noch nicht überschritten hat, 3) eine namentlich auch hinsichtlich des Sehr, Hör- und Sprach ver⸗ mögens fehlerfreie, kräftige, für die Beschwerden des Forstdienstes an—⸗ gemessene Körperbeschaffenheit besitzt, 4 über tadellose sittliche Füh⸗ rung 1 ausweist, und 5) den Nachweis der zur forstlichen Ausbil⸗

dung erforderlichen Subsistenzmittel führt.

§. 4. Die forstliche Auzbildung beginnt mit einer mindestens 7 monatlichen, jedenfalls die Monate Oktober bis April umfassenden praktischen Vorbereitung im Walde, unter Leitung eines Königlichen ,, 2c. (Forstbeflissene.)

. S8. Nach beendigter Vorbereitungszeit hat der Hberförster dem Forstbeflissenen ein Zeugniß über deren Dauer, sowie über seine Füh⸗ rung und die erlangte Vorbildung auszustellen ze.

Durch dieses Zeugniß erlangt der Forstbeflissene das Prädikat Forsteleve!r, ; ;

5§. 9. Zur weiteren forstwissenschaftlichen Ausbildung, hat der Forsteleve eine Forstakademie oder ein mit einer Universität verbun⸗ denes Forstlehrinstitut des Deutschen Reiches mindestens 25 Jahr zu besuchen 2c.

§. 10. Nach Vollendung dieser forstwissenschaftlichen Studien und zwar spätestens binnen 6 Jahren nach Beginn der Vorbereitungs⸗ zeit (3. H ist die Meldung zum Tentamen bei dem Finanz Ministerio mittelst schriftlicher Eingabe zu bewirken ꝛe.

S. 14. Ueber das Ergebniß des Tentamens wird vom Finanz⸗ Minister ein Bescheid ausgefertigt. Durch denselben erhält der Eleve, wenn er das Tentamen bestanden hat, das Prädikat „Forstkandidat“ und die erforderliche Anweisung über die Fortsetzung seiner Laufbahn ꝛc.

.S. I65. Auf Grund des bestandenen Tentamens erfolgt, wenn kein Bedenken obwaltet, die Vereidigung derjenigen Forstkandidaten, welche nicht dem reitenden Feldjäger⸗CKorps oder einem Jäger⸗Bataillon , oder nicht schon anderweit den Staatsdiener⸗Eid geleistet

aben.

§. 16. Zu seiner weiteren Ausbildung hat der Forstkandidat, welcher zuvor auch die Feldmesserprüfung absolvirt haben muß, sich in lehrreichen Forsten durch fortgesetztes wissenschaftliches Selbststudium, besonders aber durch eifrige Theilnahme an allen Geschäften im Walde und überhaupt an allen in den künftigen Beruf einschlagenden Arbeiten praktisch alle für den Forstwirthschaftsbetrieb und die Geschäfts⸗ verwaltung erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten unter Leitung geeigneter Königlicher Oberförster gründlich anzu ignen.

F. 19. Der Zeitraum für die praktische Ausbildung des Forst- kandidaten beträgt nach vollständig genügender Ablegung des Tenta— mens und der Feldmesserprüfung noch mindestens zwei Jahre.

.S. 26. Nach Absolvirung des praktischen Bienniums und Er⸗ füllung aller in Beziehung auf dasselbe vorgeschriebenen Bedingungen, und nachdem der Militärdienstpflicht genügt ist, kann der Forstkandidat bei dem Finanz-Minister sich zum forstlichen Staatsexamen melden.

Der Anspruch auf Zulassung zu demselben erlischt, wenn die b nicht binnen 5 Jahren nach dem Bestehen des Tentamens ersolgt.

S. 29. Hat der Kandidat das Examen bestanden, so wird für ihn von der Prüfungskommission ein Zeugniß ausgefertigt, auf Grund dessen er das Prädikat Ober Försterkandidat“ erlangt und in die Liste der Anwärter zu den Ober⸗Foͤrsterstellen eingetragen wird 2c.

§8. 30. Ob und wann ein Ober-Försterkandidat demnächst, als O berförster angestellt wird, bleibt wesentlich von seiner ferneren Dienst⸗ führung, von dem Fortschreilen seiner Ausbildung, von der Bethäti⸗ gung eines lebendigen Interesse für den Wald und die Waldgeschäfte, von Tüchtigkeit und Auszeichnung durch Fleiß und befriedigende Leistungen abhängig, ;

. S. 33. Wer die Laufbahn für den Königlichen Forstverwaltungs⸗ dienst durch den Eintritt in das reitende Feldjäger⸗Corps oder in ein Jäger⸗Bataillon zum Dienst auf Forstversorgung verfolgt, hat eben⸗ falls allen n n ., mit den aus dem militärischen ,, von selbst folgenden Maßgaben, vollständig Genüge zu leisten.

§8. 34 Um eine weitergehende allgemeine Vorbildung und um fassende Geschäftsfähigkeit zu erwerben, wird den Aspiranten des i,, empfohlen, auch noch Universitätsstudien der

echte und Staatswissenschaften, außer den forsttechnischen Studien, n atsoteng, göetertandihate welch

§. 35. er⸗Försterkandidaten, welche außer der vorgeschriebenen forstlichen Studienzeit noch mindestens 2 Semester auf 3. Univer⸗ sität dem Studium der Rechts und Staatswissenschaften obgelegen haben, können nach mindestens einjähriger Beschäftigung bei einer Regierung (Finanz⸗-Direktion) oder mit von der Central⸗Forstbehörde direkt übertragenen Arbeiten, bei dem Finanz Minister, unter Bor⸗ legung der Zeugnisse über ihre Universitätsstudien, beantragen, daß sie einer besonderen Prüfung in jenen Wissenschaften , ,,. werden. Die Zulaffung zu dieser Prüfung erfolgt, wenn sich nach dem Re sultate der forfttechnischen Prüfung und aus den über die Beschäfti⸗ gung des Kandidaten abgegebenen Aeußerungen (55. 32 und 25) ergiebt, 214 . Ablegung der Prüfung für genügend vorbereitet zu er⸗ achten ist.

5. 36. Die Prüfung (§. 35) wird durch die Forst⸗Ober⸗Exami⸗

eröffnete, wie das „Dr. J.“ meldet, diejenige am 21. September, Vormittags um 11 Uhr, durch Mittheilung eines Schreibens des bisherigen Präsidenten, Feldmarschall⸗Lieutenants v. Fligely in Wien, nach welchem derselbe sich aus Gesundheitsrücksichten veranlaßt gesehen habe, bei Sr. Majestät dem Kaiser von Oester⸗ reich um Enthebung von seinem Kommissariat nachzusuchen. Sein Entlassungsgefuch sei in Gnaden genehmigt worden und die Unterzeichnung der Einladungen zur vierten Konferenz der europäischen Gradmessung daher sein letzter Akt für die euro⸗ päische Gradmessung gewesen, von der er nur mit wehmüthigem Herzen scheide. Die Versammlung sprach ihr innigstes Be⸗ dauern aus über diesen Verlust und gab vorläufig demselben Ausdruck durch Absendung eines Telegramms, in welchem zu⸗ gleich Seiner Excellenz der Dank für seine, den Gradmessungs⸗ arbelten gewidmete ersprießliche Thätigkeit niedergelegt wurde. Nach einigen anderweiten geschäftlichen Mittheilungen ging man zur Aufstellung des Namensverzeichnisses der Bevollmächtigten der einzelnen Staaten über, welches gedruckt den Konferenzmit⸗ gliedern vorgelegt werden soll, nahm alsdann die frühere Ge⸗ schäftsordnung als den der Plenarsttzung vorzulegenden Entwurf einer solchen an und trat endlich in eine kurze Vorberathung über das den Konferenzberathungen zu Grunde zu legende Pro⸗ gramm ein, worauf die Sitzung gegen 1 Uhr geschlossen wurde.

In der am 22. September gegen 10 Uhr durch dasselbe Präsi⸗ dium eröffneten Sitzung trug Prof. Pr. Bruhns den Entwurf des Be⸗ richts der permanenten Kommission vor, den dieselbe der allgemeinen Konferenz zu erstatten gedenkt, und General⸗Lieutenant Dr. Baeyer den Bericht des geodätischen Instituts resp. Centralbureaus. Nach Annahme derfelben erfolgte durch ausführliche Diskussion die endgültige Feststellung des Programms für die allgemeine Konferenz unter Beifügung der dazu nöthigen Motive. Der im ersten Artikel erwähnte Entwurf des Programmes gelangte zur unveränderten Annahme. Anwesend waren die Mitglieder der permanenten Kommission Dr. Baeyer, Dr. v. Bauernfeind, Dr. Bruhns, Dr. Hirsch, General-Major v. Forsch, General Ibanñez und General⸗Major Dr. de Vecchi, sowie von den übrigen Bevollmächtigten der Regierungs⸗Rath Nagel.

Der internationale Postkongreß hat, laut Tele⸗ gramm aus Bern von gestern Nachmittag, die allgemeinen Unionstaxen für einen Brief bis zum Gewicht von 15 Gramm auf 25 Centimes und für Sendungen von Waarenmustern, Zeitungen und Drucksachen bis zu 50 Gramm auf 7 Centimes festgesetzt, vorbehältlich einer limitirten Zuschlagstaxe, welche nach dem Maßstabe des Transits erhoben werden darf.

Der General⸗Lieutenant und Präses der General⸗Ordens⸗ Kommission, Freiherr von Lon, ist von Urlaub hierher zurück⸗ gekehrt, desgleichen der Königlich bayerische Militärbevollmächtigte Oberst Fries.

Der General⸗Major und Commandeur der 3. Garde⸗ Infanterie⸗Brigade, Knappe⸗ von Knappstaedt, hat sich mit Urlaub nach Mecklenburg und Posen begeben, ebenso der General⸗ Major und Commandeur der 1. Garde⸗Kavallerie⸗Brigade, von Krosigk, nach Dessau und der Provinz Sachsen.

Der französische Gesandtschafts⸗Sekretär de Balon ist, auf der Reise nach Teheran begriffen, hier durch und zunächst nach St. Petersburg weitergereist.

Zum neuen Kursus der Artillerie⸗Schießschule sind eine Anzahl von Hauptleuten und Lieutenants von den verschiedenen Artillerie Regimentern der Armee hier eingetroffen.

Königsberg i. Pr., 23. September. Die Verhand⸗ lungen gegen die als Rädelsführer bei den Unruhen in Quednau betheiligten Personen haben heute vor dem Ge⸗ schworenengerichte begonnen. Für die Verhandlungen sind vier Tage in Aussicht genommen. Das Verfahren gegen die übrigen Theilnehmer wird vor dem Kreisgerichte stattfinden.

Kiel, 21. September. Die „Kieler Ztg.“ veröffentlicht fol⸗ gende Bekanntmachung:

Se. Majestät der Kaiser und König haben während Seiner An—⸗ wesenheit hierselbst zu wiederholten Malen Allerhöchstseine Befriedi⸗ gung und Seinen Dank für den Ihm gewordenen herzlichen Empfang sewie die Ihm gegebenen Beweise der Ergebenheit ausgesprochen und mich zu beauftragen geruht, hiervon die Bewohner der Stadt Kiel in nn zu setzen, welchem Allerhöchsten Auftrage ich hiermittelst nachkomme.

Kiel, 22. September 1874. Mölling, Bürgermeister.

Bayern. München, 29. Septemher. Von den König⸗ lich italienischen Offizieren, welche den größeren Truppenübungen in Preußen beiwohnten, ist der Major im Generalstab, Ferrero, hier eingetroffen, und wird General de Vecchi, der sich von Hannover nach Berlin begab, dieser Tage hier eintreffen. Major Ferrero, welcher mit der ihm übertragenen Besichtigung der militärischen Etablissements und Einrichtungen in hiesiger Stadt bereits begonnen, hat im Auftrage seiner Regierung dem baye⸗ rischen Kriegs⸗Ministerium ein Exemplar der Großen General⸗ stabskarten von Süditalien überbracht.

Dem zur Zeit hier versammelten Landesausschuß der bayerischen Feuerwehren zu Ehren wurde von der hiefigen Feuerwehr gestern Abend im Saale des Bürger⸗ vereins ein sehr besuchtes Abendfest mit Musik, Gesang und patriotischen Reden veranstaltet. Inspektor Jung von hier, der in höchst dankbaren Worten der reichlichen Spenden gedachte, welche Se. Majestät der König den einzelnen Feuerwehren zu⸗ wandte, erwähnte auch mit Dank der reichlichen Mittel, welche

nati ong⸗Kommiffion bewirkt, in welche zu diesem Behufe besondere

Sachsen. Dresden, 22. September. Durch eine im heutigen „Dr. J. veröffentlichte Bekanntmachung des Gesammt⸗ Ministeriums vom gestrigen Tage wird die gegenwärtig vertagte Ständeversammlung zum 1. Oktober d. J. wieder ein⸗ berufen. .

Der Prinz Georg ist in Begleitung des Rittmeisters von der Planitz heute Morgen nach der Weinburg gereist.

Das „Dr. J.“ bericht über den glänzenden Verlauf des bei prächtigem Wetter im Königlichen Großen Garten abge⸗ haltenen Gartenfestes zum Vortheil des Albertvereins Folgendes Die Betheiligung des Publikums war eine außerordentlich große, viele Tausende wogten durch die freundlich geschmückten Gange des Festplatzes. Wie die übrigen Feste des Albertvereins, so zeichnete sich auch das diesjährige durch geschmackvolle Arrangements aus. In anmuthigster Weise war der Hauptfestplatz am Königlichen Palais mit Flaggenschmuck und eleganten Bauten dekorirt. Auf der Sstseite des Palais, zwischen letzterem und dem Teich, erhob sich das Zelt für den Königlichen Hof, auf der Südseite das Zelt des Direktoriums des Vereins. Rings um das Palais waren zierliche Pavillons für den Verkauf der Loose der mit dem Feste ver⸗ bundenen Lotterie errichtet, wie Buden aus grünen Reisern, in denen von jungen Damen Exquickungen dargebeten wurden. Als die Nacht einbrach, wurde der Festplatz tageshell erleuchtet. Zwei elektrifche Sonnen ergossen ihr intensives Licht über den Platz und über den Teich, bis in das Dunkel der fernsten Alleen. Vor dem Königlichen Zelte flammten die bekrönten Namenszüge der Majestäten auf und ebenso gegenüber am Teiche, auf den beiden Seiten eines riesigen Sternes, zwei große rothe Kreuze, das Zeichen des. Albertvereins. Einen Glanzpunkt des Abends bildeten die Nebelbilder, welche auf der östlichen Fagade des Palais, in der ganzen Höhe desselben, vorgeführt wurden. Den Reigen der Bilder eröffnete die siegreiche Germania. Sodann erschienen, begrüßt vom begeisterten Hochrufe des versammelten Publikums, die gelungenen Bildnisse Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm und Ihrer Majestäten des Königs und der Königin, wie Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen Georg und Gemahlin. Ein Genius, die Kaiserkrone hoch emporhaltend, machte den Schluß der von passender Musik begleiteten, mit magischem Zauber wirkenden Bilderreihe. An der Illumination hatten sich auch die bereits den Tag über festlich dekorirten Restaurationslokalitäten be⸗ theiligt, wie denn auch die Hauptalleen, durch welche die Festtheil⸗ nehmer den Heimweg antraten, durch bunte Lampions hell beleuchtet waren.

Seinen Glanzpunkt fand das Fest in der Anwesenheit unseres, von der versammelten Menge mit lebhaften , . begrüßten Kö⸗ nigspgares, Allerhöchst welches dem Fest zwei Mal im Laufe des Tages die Ehre eines längeren Besuches schenkte, und Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Georg, Höchstwelche an dem ersten Rundgange Ihrer Majestäten Theil nahmen. Der König und die Königin geruhten, begrüßt von den Klängen der Sachsen⸗ hymne, zuerst um 2 Uhr auf dem Festplatze zu erscheinen und mehrere Stunden daselbst zu verweilen. Allerhöchstdieselben wohnten dem Fischerstechen bei und erfreuten auf einem Rundgange die Damen der Loos und Erfrischungsetghlissements mit huldvollen Ansprachen und freigebigen Einkäufen. Abends erschienen die Majestäten wieder, um . Vorführung der Nebelbilder und dem großen Zapfenstreich beizu⸗ wohnen.

Württemberg. Stuttgart, 22. September. (W. T. B.) Zu der hier tagenden Generalversammlung des deutschen Gustarv⸗Adolph⸗Vereins sind zahlreiche Theilnehmer aus allen Gegenden Deutschlands eingetroffen. Heute fand zunächst eine Sitzung des württembergischen Hauptvereins statt.

Der frühere württembergische Justiz⸗Minister Frhr. von Wächter⸗Spittler ist gestorben.

Baden. Karlsruhe, 20. September. Durch Erlaß des Ministeriums des Innern wurde den Altkatholiken in Thiengen, die bisher auf die Benützung der dortigen Kreuz⸗ kapelle angewiesen waren, die Mitbenutzung der Stadtkirche und der Genuß der erledigten Kaplaneipfründe zugewiesen. Die Alt⸗ katholiken in Freiburg haben bei der Regierung den Antrag gestellt, ihnen an Stelle der Universitäts- oder Jesuitenkirche die Pfarrkirche zu St. Martin mit dem betreffenden Kirchenvermögen zu überweisen.

HGessen. Darm stadt, 21. September. Das heute aus⸗ gegebene Großherzogliche Regierungsblatt Nr. 45 enthält ein Gesetz, das Notariat in der Provinz Rheinhessen betreffend.

Der für die Berathung der Kirchengesetze gewählte Ausschuß beendigte in seiner heutigen Sitzung die Berathungen mit der Regierung über die fraglichen Gesetze. Dem Vernehmen des FIrkf. J.“ nach ist die Feststel⸗ lung des Berichts für den nächsten Donnerstag in Aussicht ge⸗ nommen. Man versichert, daß über die meisten Punkte eine befriedigende Verständigung erzielt sei. Der erste Tag der dem⸗ nächstigen Session dürfte namentlich der Erledigung einer Reihe von formellen Angelegenheiten, Wahlprüfungen, Wahl eines Sekretärs an Stelle des ausgeschiedenen Abgeordneten Greim ꝛc., sowie dem neuen Pensionsgesetz gewidmet sein.

Mainz, 23. September. (W. T. B.) Das „Mainzer Journal“ veröffentlicht eine Erklärung katholischer Männer des Großherzogthums Hessen, welche behufs Besprechung der neuen hessischen Kirchengesetzentwürfe zusammengetreten sind. Dieselbe stellt eine energische Agitation gegen die Entwürfe in Aussicht. Auch würde man in Hessen den Entwürfen, sobald fie Gesetzeskraft erlangt hätten, denselben Widerstand entgegenstellen wie in Preußen.

Oldenburg. Aus dem Fürstenthum Lübeck, 20. September. (5. N.) Abends 81 Uhr traf heute der Kaiser in Begleitung des Prinzen Carl von Preußen und des Großherzogs von Mecklenburg⸗Schwerin nebst hohem Gefolge in Eutin ein, empfangen von dem Großherzoge und einer unabsehbaren

das Königliche Staats⸗Ministerium des Innern dem IZnstitut

Menschenmenge. Der Kaiser fuhr mit dem Großherzoge in

Errichtung eines öffentlichen Schlachthauses, pricht derselbe von . in . des Mangels an technischen Kräften. Ferner ist demselben Folgendes zu entnehmen: Es sind im verflossenen Jahre 32 Brunnen, darunter 286 öffentliche, untersucht worden, und 17 derselben mußten, als ganz schlechtes Wasser enihaltend, geschlossen werden. Die Anregungen der vom deutschen Bun⸗ desrath niedergesetzten Cholera⸗Kommission haben zu regel⸗ mäßiger Untersuchung des Grundwasserstandes (mit der übrigens der Verein für öffentliche Gesundheispflege schon seit - 7 Jahren vorangegangen war), zu geognostischer Unter⸗ fuchung des Bodens und zur Errichtung einer meteorologischen Station im großen Krankenhause hierselbst geführt. Der mit der Revision der Bauordnung beauftragten Deputation sind Winke in Betreff der sanitären Anforderungen an Straßen⸗ und Hãuseranlagen gegeben worden. Ueber den öffentlichen Gesund⸗ heitszustand des vorigen Jahres kann Günstiges ausgesagt werden; im ganzen Gebiet sind 23,5, in der Stadt Bremen 23 auf je tausend Einwohner gestorben, während die Sterblichkeits ziffer in der Stadt 26, im Jahre 1872, 255 im Jahre 1871 und 24, im Durchschnitt des Jahrzehnts 18615770 betrug.

Samburg, 23. September. (W. T. B) Der Dampfer

Finnmarken“ mit dem Linienschiffs⸗Lieutenant Weyprecht und den bei diesem befindlichen übrigen Theilnehmern der osterreichischen Nordpol⸗-Expedition ist, von einem Staatsdampfer mit Musik von Blankenese aus eingeholt und mit Kanonendonner empfangen, unter allgemeiner Theilnahme der Bevölkerung gestern Abend 411 Uhr hier eingetroffen. Bürger⸗ meister Kirchenpauer begrüßte die Ankommenden in einer warmen Ansprache; der Landungsplatz war illuminirt und mit benga⸗ lischen Flammen beleuchtet. Für die Führer der Expedition fand ein Banket in „Streits Hotel“, für die Mannschaften eine fest⸗ liche Speisung im Seemannshause statt.

Wien, 22. September. Der Kaiser traf am 19. d. M. in Alecsuth ein. Der Erzherzog Joseph war bis Egyek entgegengefahren. In dem genannten Orte wurden Se. Majestät von der Komitatsdeputation mit einem 150 Pferde starken Banderium erwartet und vom Ober⸗ gespan Szögyenyi begrüßt. An der Ortsgrenze6 hatte sich das Volk maffenhaft aufgestellt und sandte Sr. Majestät stürmische Eljen entgegen. Se. Majestät ritten, nachdem Allerhöchstdie⸗ selben das bereitstehende Pferd bestiegen, auf das Manõvrirfeld.

(W. T. B.) Der Kaiser hat vermittelst Handschrei⸗ bens vom 20. d. dem Ober⸗Lieutenant Pay er und dem Linien⸗ schiffs⸗Lieutenant Weyprecht in Anerkennung ihrer mit hin⸗ gebungs voller Aufopferung unter den größten Lebensgefahren mit seltener Energie und Thatkraft im Interesse der Wissen⸗ schaft geleisteten Dienste das Ritterkreuz des Leopold⸗Ordens verliehen. 4

= Wie dem „Frdbl.“ aus London telegraphirt wird, ge⸗ denkt die Kaiserin am 1. Oktober die Insel Wight zu ver⸗ lassen und die Rückreise in die Heimat über Boulogne Straßburg und München zu nehmen. Nach der, Wien. 3. trifft Ihre Majestät am 6. Oktober von München in Wien ein und nimmt mit der Erzherzogin Marie Valerie, Höchstwelche am Tage vorher eintrifft, den Aufenthalt in Schönbrunn.

Die unter dem Befehle des Contre⸗Admirals Baron Sterneck stehende Kaiserliche Königliche Es cadre, bestehend aus S. M. Panzerschiff „Kaiser“, der Fregatte Radetzky/ und der Korvette „Frundsberg“, ist am 18. d. M. in Triest eingetroffen und in der Bucht von Muggia vor Anker gegangen.

Eine Deputation des Offizier⸗Corps des 6. Ulanen⸗ Regiments Kaiser Alexander von Rußland hat sich nach St. Peters burg begeben, um den hohen Inhaber des Regiments zum 25jährigen Inhaberjubiläum zu beglückwünschen. Bei dem der Deputation gegebenen Banket, zu welchem sich der Kaiser fowie die meisten der militärischen Mitglieder des Kaiserlichen Hauses und die geladenen Gäste in oᷣsterreichischer Uniform ein⸗ gefunden hatten, erhob Kaiser Alexander sein erstes Glas nauf das Wohl seines besten Freundes, Sr. Majestat des Kaisers Franz Joseph!“ .

Der Entwurf einer ungarischen Konkursordnung ist, wie das Prag. Abendbl. mittheilt, bereits so weit gediehen, daß auch der letzte Theil binnen Kurzem erscheinen wird. Die Kommission, welche zur Berathung dieses Entwurfes einberufen wurde, wird, wie der P. Ll.“ erfährt, in der zweiten Hälfte des künftigen Monats ihre Sitzungen beginnen. .

Bezü lich der bekannten Vorfälle an der ungarisch⸗ rumänischen Grenze meldet dasselbe Blatt, daß die Seitens Desterreichs nach Bukarest abgegangene Vorstellung an. Ent⸗ schiedenheit nichts zu wünschen übrig lasse. Die rumãänische Regierung habe auch sofort eine Untersuchung angeordnet, und ihr bereitwilliges Entgegenkommen lasse hoffen, daß die geforderte Genugthuung in jeder Beziehung, d. h. sowohl betreffs des Schadenersatzes als auch betreffs der strengen Bestrafung des schuldtragenden Offiziers nach Beendigung der Untersuchung ge⸗ geben werden wird.

Schweiz. Bern, 20. September. Der Regierungzs⸗ Rath 35 1 Professoren an der katholischen Fakultät ernannt die Herren Dr. Körner in Metz und Hurtault, Pfarrer in Genf. Außerdem haben sich die Herren Professor Friedrich in München und Pfarrer Herzog von Olten bereit erklärt, im Wintersemester während einiger Zeit Vorlesungen zu halten.

Olten, 22. September. (W. T. B.). Die hier stattgehabte Versammlung von Delegirten der schweizerischen, liberal gesinn·

Oesterreich⸗Ungarn.

die Einwohnerschaft des Isere⸗Departements aufgefordert hatten, vor= kommenden Falles für die Einquartierung der Soldaten Sorge zu tragen, und richtete daher an die Maires von Moirans und Voiron, wo! die beiden Kolonnen die Nacht vom 10. zum 11. zu⸗ bringen sollten, folgendes Telegramm: ‚Unsere etwas ermüde. ten Soldaten konnten nicht, ohne sicheren Schaden zu nehmen, auf dem durchnäßten Erdboden ihr Nachtlager aufschlägen. Wenn die Cinwohner von Moirans und Voiron es erlaubten, so wollte ich sie gern in die Häuser einquartieren. Die Truppen und ihr General würden ihnen dafür erkenntlich sein Wir werden in Voiron mit 2200 Mann und 460 Pferden, in Moirans mit 4200 Mann und 450 Pferden anlangen. Ich bitte um gefallige schleunige Antwort.“ Der Maire von Moirans beeilte sich, diesem Ge⸗ such zu entsprechen, und ich kann Ihnen mit Genugthuung melden, daß eine Stunde nach ihrer Ankunft alle unsere Soldaten, trotz⸗ dem sie an Zahl die Bevölkerung weit übertrafen, untergebracht waren! Ganz anders verhielt sich der Maire von Voiron. Nach einem ziemlich langen Verzuge ertheilte er eine abschlägige Ant⸗ wort. Die Stadt Voiron, die über 15,000 Einwohner zählt, ver⸗ mochte nicht in ihren Schuppen und bedeckten Lokalitäten 2200 Mann und 469 Pferde zu beherbergen, die in Folge dessen im Freien, auf einem durchnäßten Boden übernachten mußten. Ich brauche Ihnen nicht zu fagen, Hr. Präfekt, wie empfindlich mich diese Weige⸗ rung des Maires von BVoiron, die durch keine nachträgliche Erklärung gemildert wurde, berührt hat. Diese Gleichgültigkeit um mich keines schärferen Ausdrucks zu bedienen gegen Seldaten, die theil⸗ weise dem Issre⸗Departement selbst angehören, bildet einen zu großen Gegenfaßz zu der Zuvorkommenheit der Gemeindebehörden von Moi⸗ rant, als daß man etwas Anderes darin sehen könnte, als einerseits den Patriotismus und die Sympathie für die französische Armee, an dererseits aber ein unverhohlenes Uebel wollen. Als Ausdruck eines lebhaften Mißfallens hat der General Cambriels in seiner Eigenschaft als Divisions⸗General, dem das Wohlergehen und die Gesund⸗ heit feiner Soldaten am Herzen liegen, dem Maire von Voiron bie Suartierzettel zurückgeschickt, welche diefer ihm zu seiner großen Verwunderung darüber, daß man jeine Gesinnungen so ver⸗ kennen und voraussetzen konnte, daß er, für sich und seinen General⸗ stab annehmen würde, was ihm für seine Truppen verweigert wurde, für ihn, seinen Generalstab und sein kerittenes Gefolge hatte zukom⸗

für seine Pflicht gehalten, mich von

men lafsen. Der General hat es ehe ̃ diesem welcher auf seine Truppen den peinlichsten Eindruck gemacht hat, in Kenntniß zu setzen. Zahlreiche Erklärungen der Ein. wohnerschaft gaben ihm die Gewißheit, daß diese mit der Gemeinde⸗ behörde nicht einverstanden war, sondern im Gegentheil gern für die vorübergehende Einquartierung gesorgt hätte. Es ist von höchstem Belang, daß die wahre Gesinnung der Bevölkerung nicht verkannt werde und daß die Verantwortlichkeit dieser unpatriotischen Verweige⸗ rung der Gastfreundschaft auf die Schuldigen zurückf lle. Genehmi⸗ gen Sie ze. C. Bourbaki. Auf Grund dieser Mittheilung hat der Präfekt den Maire

von Voiron, Achille Jaquemet, für zwei Monate von seinem

Amte suspendirt. .

a. 22. September. (W. T. B.) Das Kriegs⸗ gericht hat wegen der am 5. September 1810 vorgenommenen ungesetzlichen Verhaftung einer Person, die in Folge der dabei erlüttenen Mißhandlungen gestorben war, heute einen Angeschul⸗ digten zu 15jähriger Zwangsarbeit verurtheilt.

Spanien. Madrid, 22. September. (W. T. B) Die „Gaceta“ meldet, daß der Regierungsgeneral Marquis Pavia die befestigten Stellungen der Carlisten bei Pobleta und Co⸗ gubla in Maestrazgo genommen hat. Ein Transport von Zufuhren ist unter der Bedeckung von Truppen des Generals Laferna in Pampelona eingetroffen. .

Ueber Bayonne, 22. September, wird telegraphisch gemeldet: Bei dem in Bilbao stattgehabten Ban ket brachte der deutsche Konsul Lindau einen Toast aus auf Spanien, wel⸗ ches an seiner Zukunft nicht verzweifeln dürfe, da es für die Ideen der Humanität kämpfe. Der Deputirte Joss Vittoria antwortete mit einem Toast auf den Deutschen Kaiser und die

befreundeten Mächte. . ö Rach nnen aus carlistischer Quelle weicht Mo⸗ da er vorher

riones vorläufig noch einem Zusammenstoße aus, noch Verstärkungen an sich ziehen will.

Italien. Rom, 18. September. ( It. N.) Der Minister⸗ Präsident geht heute Abend nach Turin, um Sr. Maj stãt dem Könige die Dekrete zur Unterschrift vorzulegen, welche die Auflösung der Kammer und die Veranstaltung von neuen

Parlamentswahlen ankündigen. Wie in vielen . Ländern, icklich die Zeit der Kongresse. . ö ö. den Sitzungen des pädagogischen Kongresses in Bologna, welchen auch der russische Staatsraih Nicola Biely beiwohnt, nahm die Versammlung ibm zu Ehren nachstehende, vom Präsidenten vorge⸗ schlagene Tagesordnung einstimmig an; Erfreut, den Kaiserlich russi⸗ schen? Staatsrath Nicola Biely in seiner Mitte 8 haben, der im Auftrage der russischen Regierung die italienischen Schulanstalten be⸗ sucht, sendet der in Bologna versammelte pädggogische Kongieß den Lehrern Rußlands im Namen der wissenschaftlichen Verbrüderung herzliche Grüße. Am 5. September ist ebenfalls in Bologna in einem Saale des Lyceums Galvani der fünfte italienische Turnerkongrez in Gegenwart Präfekten Grafen Caxitelli, des Assessors Berti, des Studie n⸗Direktors Mafi, des russischen Staatsraths Biely, der Vertreter des Heeres und anderer Körperschaften eröffnet worden = In Forti wurde am 16. Vormittags halb zwölf Uhr der Kongreß der italienischen Medici con- dotti eröffnet (Bezirksärzte, welche von der Regierung mehr unterstützt, als bezahlt werden). Der Präfekt der Provinz und ein ebenso zahl⸗ reiches wie gewähltes Publikum wohnten der Eröffnung bei. End⸗ sich haben die Nationalökenomen Antonig Scialoja, Luigi. Cessa, Luigi Luzzatti und Fedele Lampertiro ein Cirkular in Umlauf gesetzt, wodurch fie alle Freunde der Natignalõkonomi⸗ nach Mailand ein⸗ laden, um fich unser einander über Mittel und Wege zu. berathen, die Ratisnalökonomie in Italien zu befördern, damit die in anderen

ist in Italien augen⸗

ten katholifchen Vereine hat den vom Centralcomité aus⸗

Ländern und namentlich in England wissentschaftlich festgestellten und

des

750 000 R., 1873 betrug sie g Mirse⸗Chanim,

von Wales ist hier heute Vor borne“ angekommen.

welcher dem Prinzen während sei den ist, an Bord derselben.

bude ans Land, wo derselbe vom Kronprinzen und der Kr Wales mit ihren Söhnen und bei der

Unter den

Minister, sowie die Mitglieder

Schloß Bernstorff der Erbprin einen Besuch ab. Der Prinz

Ueber den „H. N.“: 1 Wahlmannswahl der höchstbest

die Wahlen d

Perfonen fast einstimmig gewä

verhältnißmãßig aus allgemeinen

nach die größte Stadt

manner gewählt.

Der neue Kriegs⸗Min hier in den nächsten Tagen wartet.

diner und den Offizieren und des Dragoner⸗Regiments 19. September. Der

„Swjetlanag“ angekommen. und wechselte Salut

Amerika. Nachrichten

geforderte Entschädigung

Afrika. troffenes Telegramm meldet

Besetzung gewisser Ländereien der Kaffern ist hauptsächlich

gerufen. . fontein, und ein Häuptling, ergriffen und nimmt das aber, daß die ganze Streitigke werden wird.

der Chokand, ist am 17. d. M. von hier abgereist.

Dänemark. Kopenhagen, 17. September. Der Prinz

Prinzen Johann (Bruder des Königs) empfangen Zollbude sich ferner der Conseilspräsident,

der Transvaalschen Republik,

ar 1,303, 000 R. Gesandte des Chans von

mittag mit dem Dampfschiff „Os⸗

Kurz nachdem die Dampfyacht vor Anker ge⸗ gangen war, begab sich der Hofmarschall Kammerherr Lövenstjold,

nes Aufenthalts hier attachirt wor⸗

Um 12 Uhr stieg der Prinz unter Salutschüssen von den Batterien und Kriegsschiffen bei der Zoll⸗

vom Könige und der Königin, on grinzessin, der Prinzessin von der Prinzessin Thyra, sowie vom wurde. Versammelten befanden der Kultus- und der Marine⸗

der englischen Gesandtschaft. Es

paradirte eine Abtheilung Infanterie mit einem Musikeorps, wel⸗ ches bei der Landbesteigung die englische Nationalmelodie spielte. Als die Herrschaften in ihren Equipagen davon fuhren, wurde ihnen ein mit Hurrahrufen erwidertes Hoch gebracht. und die Königin so wie die anderen Familie mit ihren Hohen Gästen statteten auf dem

Der König Mitglieder der Königlichen

Wege nach zessin Caroline in ihrem Palais von Wales reist in Begleitung

des Adjutanten, Oberst Teesdale und des Sekretärs Mr. Knollys.

er Wahlmänner schreibt man

Wie man erwarten konnte, sind bei der gestrigen

euerten Wählerklasse des Lands⸗

things alle hier von den tonangebenden Blättern aufgestellten

worden. Die Zahl der Wähler,

hlt

welche sich zur Abgebung ihrer Stimme eingefunden hatte, war gering, aber doch größer, Urwählern bestehenden Klasse. lichen 2424 Wählern erschienen 4160 oder 17 Prozent. an Kopenhagen grenzenden Orte nach Kopenhagen, er wahrscheinlich in näherer oder fernerer Zeit einverleibt werden wird, wählten s8 von der Gesammtzahl 730. h Roskilde, Holbäk, Rönne, Aarhuus og Aalborg wurden sämmi⸗ lich von den Konservativ⸗National⸗Liberalen aufgestellten Wahl⸗

als bei der Wahl der Von sämmt⸗ In dem Frederiksberg, der Volkszahl welcher letzteren Stadt

Auch in Kjöge,

ister General Steinmann wird zur Uebernahme seines Amtes er⸗

Als bisheriger kommandirender General in Jütland gab er den dortigen Spitzen und civilen Autoritäten ein Abschieds⸗ der dort garnisonirenden 4 Bataillone

eine Abschiedsaudienz. . Großfürst Alexis von Ruß⸗

land ist heute Mittag am Bord der russischen Dampffregatte Die Fregatte legte mit der Batterie „Sixtus“.

New⸗JYork, 22. September. aus Guatemalag zufolge hat die dortige Regie⸗ rung die für den gemißhandelten englischen Konsul Magee

sich vor Anker

(W. T. B.)

bezahlt und durch feierliche Salu⸗

sirung der englischen Flagge weitere Genugthuung geleistet. Ein in der Kapstadt am 24. August einge⸗

den Ausbruch eines Krieges in hervorgerufen durch die Seitens der Republik. Der Haß gegen die Niederländer gerichtet.

Der Präsident der Republik hat indeß die Bürger zu den Waffen Der Schauplatz der Aktion ist ein Ort, genannt Pol⸗ Namens Malimo, Gebiet in Anspruch.

hat davon Besitz Man glaubt it ohne viel Schwierigkeit beigelegt

Woche: für Breslau München Berlin Neapel Rom, Florenz, Turin, Venedig, Amsterdam . s

Auf Grund Vierteljahrshefte zur Slkatistik

solche im Laufe des Jahr

soweit Ia Dieses

Behörden gelangt sind.

jahr, Anga

noch nachgewiesen: der gangsort und der Bestimmungso rung des Schiffs und der Ladun macht werden können. Wir

Die Gesammtzahl der im ten deutschen e he betrug

Kaiserliche statistische Amt in dem jetzt herausgegebenen 2. . des Deutschen Reichs für 1874 Verzeichniß der Verunglückungen deutscher Seeschiffe,

Statistische Nachrichten. Die Durchschnittssumme der Sterbefälle auf je 190, 0900 Ein⸗ wohner betrug für die Ende August und Anfang September fallende

für Brüssel Glasgow 4 Christiania, Wien, Paris 49 London 36 Edinburgh

eines Beschlusses des Bundesraths veröffentlicht das

efte der 874 ein

es 18753 zur Kenntniß der betreffenden Verzeichniß enthält außer Unterschei⸗

dungssignal und Namen jedes einzelnen verunglückten Schiffs weitere Angaben über Heimathshafen, Gattung, Hauptmaterial, Verbolzung, ĩ . Besatzung. Ueber die Zeit der Verunglückungen liegen ebenfalls genaue en vor, mit Ausnahme der ;

sind; dasselbe gilt ven dem Orte der Verunglückung. Außerdem wird der Hauptgegenstand der Ladung, der letzte Ab⸗

Ladungsfähigkeit, Erbauung. Beschlag, Chronometerführung und

Falle, in denen Schiffe verschollen rt des Schiffes, sowie die Versiche⸗

g, soweit hierüber Angaben haben ge⸗ entnehmen aus dem Verzeichnisse fol-

gende Angaben von allgemeinerem Interesse.

Jahre 1873 als verunglůckt angezeig⸗ 187 mit einer Ladungsfähigkeit von