Ju stiz⸗Ministerium.
Zu Kreisrichtern sind ernannt: der Gerichts⸗Assessor Thie⸗ mann bei dem Kreisgericht in Gardelegen, der Gerichts⸗AUssessor Kaufmann bei dem Kreisgericht in Quedlinburg, und der Gerichts⸗Assessor Buddenberg bei dem Kreisgericht in Olpe,
mit der Funktion als HSerichts⸗Kommissarius in Attendorn.
Zu Amtsrichtern sind ernannt: der Gerichts⸗Assessor Thöl bei dem Amtsgericht in Lehe, und der Gerichts⸗Assessor Meiners Der Gerichts ⸗Assessor Klausener ist zum Friedensrichter bei dem Friedensgericht in
bei dem Amtsgericht in Stolzenau.
Malmedy, im Landgerichtsbezirk Aachen, ernannt.
Preußische Bank.
Wochen⸗Uebersicht
der Preußischen Bank vom 23. Sep tember 1874. Aktiva.
1) Geprägtes Geld und Barren
2) Kassen⸗Anweisungen, Privat⸗Banknoten
und Darlehnskassenscheiin .
kö,
Lombard⸗Bestũndeꝛ̃
5) Staats papiere, verschiedene Forderungen
JJ / Passiva.
6) Banknoten im Umlauf. 7 Depostten⸗Kapitalien 8) Guthaben der Staatskassen, Institute und Privatpersonen, mit Einschluß des Giro⸗ nnn, 33731 hh Berlin, den 26. September 1874 Königlich Preußisches Haupt⸗Bank⸗Direktorium. von Dechend. Boese. Rotth. Gallen kamp. Herrmann. Koch. von Koenen.
33 15 ho
Abgereist: Se. Excellenz der Staats⸗ und Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Dr. Achenbach, nach den östlichen Provinzen.
Angekommen: Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath, Präsident der General⸗Kommission für die Provinz Schlesien, Schellwitz, von Breslau.
Personal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche re. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im stehenden Heere. ; Kiel, 29. September. v. Sell, Hauptm. aggr. dem Kaiser . Garde Gren. Regt. Nr. 2, von seinem Kommdo. als peisönl. djut. bei des Erbgroßherzogs von Oldenburg Königl. Hoheit entbunden. v. Philip born, Pr. Lt. aggr. dem Generalstabe der Armee, vom 1. Okt. c. ab auf ein Jahr als militärischer Begleiter zum Erbgroß⸗ herzog von Oldenburg Königl. Hoheit kommandirt.
Beamte der Ailitär-Berwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums.
Den 12. Septem ber. Castenholz, Hauptm. à la sagite
des Fuß⸗Art. Regts. Nr. 8 und Direktions⸗Assist. der Pulverfabrik zu Metz, als Direktions Asstst. zur Art. Werkstatt in Spandau, Francke, Hauptm. à la suite des Fuß⸗Art. Regts. Rer. 3 und Direktions, Assist. der Geschütz Gießerei zu Spandau, als Direktions⸗A1ssist. zur Pulver— fabrik in Metz, Piersch, Hauptm. à la suite des Fuß-Art. Bats. Vr. 9 und zweiter Direktions-Assist. der Pulverfabrik zu Metz, als Direktions⸗Assist. der Geschoßfabrik in Siegburg versetzt. Den 16. Septem ber. Radeck, kontroleführender Kas. Insp. in Altona mit Wahrnehmung der Vorstandsstelle bei der Garnison— Verwaltung in Pillau beauftragt und nach letzterem Orte versetzt. Fricke, kontrolefüͤhrender Kas. Insp. von Neiße nach Altona, Kalliga, kontroleführender Kas. Insp. von Metz nach Cosel versetzt.
Die heute ausgegebene Nr. 39 der Allgemeinen Ver⸗ loosungs⸗Tabelle des Deutschen Reichs und König⸗ lich Preußischen Staats⸗Anzeigers enthält die Ziehungslisten folgender Papiere: Bonner, Königsberg i. Pr., Saar⸗ brücker, Wittenberger Stadt⸗Obligationen; Braunschwei⸗ gische Maschinenbau⸗Anstalt, Partial⸗Prioritäts⸗Obligationen; Mailänder Prämien⸗Anleihe de 1866; Moskau⸗Kursk Eisenbahn⸗Obligationen; Palffy'sche Prämien⸗Anleihe; Rus⸗ sische 2. innere 5prozentige Prämien⸗Anleihe de 1866; Rus⸗ sisch⸗Polnische 4prozentige Schatz⸗Anweisungen; Sächsische 3 prozentige Steuerkreditkassenscheine (landschaftliche Obligationen de 1830); Sächsische 4prozentige Staatsschulden⸗Kassenscheine de 1847; Sächsische 3 prozentige Staatsschulden⸗Kaffenscheine de 1855 (ehemals Sächsisch⸗Bayersche Eisenbahn⸗Aktien); Säch⸗ sische Landrentenbriefe; Schlesische Pfandbriefe (Rückstände); Starnberg⸗Penzberg⸗-Peissenberger Eisenbahn-Obli⸗ gationen; Stuttgarter Allgemeine Renten⸗Anstalt, Pfand⸗ briefe Ungarische Weinzehent⸗Ablösungs⸗ Obligationen; Waadter 4 prozentige Kantons⸗Anleihe de 1868; Wehlauer Kreis Obligationen; Wiener Realkreditbank⸗Pfandbriefe.
Mit dieser Nummer schließt das 3. Quartal. Bestellungen zum Abonnementspreise von 15 Sgr. vierteljährlich nehmen alle Postanstalten und Buch⸗ handlungen, in Berlin auch die Zeitungsspediteure, Carl Hegmanns Verlag, 8. W., Anhaltstraße 12, und die Expedition des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers, Wilhelmstraße 32, entgegen. Bei verspätetem Abonnement kann eine Nachlieferung bereits erschienener Nummern nur insoweit erfolgen, als der Borrath reicht, bei den Post⸗Abonnements nur auf besonderes Verlangen und gegen Zahlung von 1 Sgr. Porto an die Post⸗ an stalten.
Aichtamtliches. Deutsches Re mich.
Preußen. Berlin, 26. September. Se. Majestät der Kaiser und Fönig hielten gestern die Hofijagd in Hubertusstock ab, von wo die Rückkehr gegen 8 Uhr erfolgte; am Abend erschienen Allerhöchstdieselben im Dpernhause.
Heute nahmen Se. Majestät militärische Meldungen, sowie die Vorträge des Militär- und des Civilkabinets und des Wirk⸗ lichen Geheimen Raths von Philipsborn entgegen und besuchten das Zeughaus. Um 5 Uhr fand ein größeres militärisches Diner im Palais statt.
Thlr. 225,632 000
3/740, 000 122, 258, 0090 19,140,000
5002000 Thlr. 28 Oh O00
sehene Vorgesetzte, event. bei außerhalb der Garnison Komman⸗ dirten der am Sterbeorte etwa vorhandene Garnison⸗Aelteste.
Sitzung der allgemeinen Konferenz der europäischen Gradmessung in Dresden ist noch nachzutragen, daß außer dem die Versammlung begrüßenden Staats⸗Minister Frhrn. v. Friesen auch die Staats⸗Minister v. Nostitz⸗Wallwitz und Dr. v. Gerber, sowie Geheimer Rath Dr Hübel und Geheimer Rath Freiesleben die Versammlung mit ihrer Gegenwart beehrten.
fessor Dr. v. Bauernfeind aus München, Kapitän Perrier, sowie der Akademiker Villarceau und Faye aus Paris, Geheimer Rath Ober⸗Steuerdirektor a. D. Dr. Hügel aus Darmstadt, Professor Dr. Oberholtzer aus Rom, General⸗Major und Direktor des militär⸗topographischen Instituts in Florenz Dr. de Vecchi, Major Ferrero aus Florenz, Regierungs⸗Rath Professor Dr. v. Oppolzer aus Wien, General⸗Lieutenant Dr. Baeyer aus Berlin, Dire kror der Sternwarte zu Kiel Professor Dr. Peters, Professor Dr. Bre⸗ miker aus Berlin, Astronom Dr. Albrecht aus Berlin, Oberst v. Barozzi aus Bukarest, General⸗Major und Chef der topo⸗ graphischen Abtheilung des Generalstabs zu St. Petersburg v. Forsch, Direktor Professor Dr. Bruhns aus Leipzig, Regie⸗ rungs⸗Rath Professor Nagel aus Dresden, Direktor der Stern⸗ warte zu Neuchatel Professor Dr. Hirsch, General⸗ und General⸗ Direktor des geographisch⸗statistischen Inflituts in Madrid Ibañetz, Professor Dr. Schoder und Professor Dr. Zech aus Stuttgart.
rath Dr. Schlömilch, Regierungs⸗Rath Professor Schneider, Professor Mr. Lösche, Professor O. Fort und Oberst Vollborn, sämmtlich aus Dresden.
empfohlenen Geschäftsordnung wurde das Bureau konstituirt. Auf Antrag des Dr.
Ba. yer zum Ehren⸗Präsidenten und auf des Letzteren Vorschlag
— Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die
Prinzessin Albrecht trafen vorgestern Abends von Sannover hier ein, machten im Laufe des gestrigen Vormittags einige Be⸗ suche, nahmen die Bauausstellung im Exercirhause in der Karl⸗ straße und die Gemäldeausstellung im Akademiegebäude in Augenschein und setzten dann Ihre Reise nach Schloß Camenz in Schleien fort, um daselbst noch einen mehrwöchentlichen Äuf⸗ enthalt zu nehmen.
— Bei der am Freitag, den 25. d. M., in der Schorfheide unter Leitung des Oberst⸗Jaͤgermeisters Fürsten von Pleß Durch⸗ laucht abgehaltenen Hofjagd, zu welcher Se. Majestät der Kaiser und König, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, sowie Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Carl und Friedrich Carl von Preußen und August von Württemberg dem Programm gemäß bereits am vorhergehenden Abend um 7 Uhr auf Jagdschloß Hubertusstock eingetroffen waren, wur⸗ den 14 Hirsche, 1 Schaufler und 5 Stück Schwarzwild erlegt. Nach eingenommenem Diner wurde die Rückreise nach Berlin angetreten, woselbst die Ankunft Abends 71 Uhr erfolgte.
— In der Woche vom 6. bis 12. September 1874 sind geprägt worden an Goldmünzen: 1,669,640 Mark 20⸗Markstücke, 647,250 Mark- 109⸗Markstücke; an Silber⸗ münzen: 278, 7138 Mark 1‚Markstücke, 117,182 Mark 80 Pf. 20⸗Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 105,829 Mark 30 Pf. 10⸗Pfennigstücke, 12,359 Mark — Pf. 5⸗Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 61,537 Mark 06 Pf. 2⸗Pfennigstüͤcke, 24, 621 Mark 49 Pf. 1-Pfennigstücke. Vorher waren geprägt: an Goldmünzen: S63, 210,280 Mark 20⸗Markstücke, 205, 748, 740 Mark 10⸗Markstücke; an Silbermünzen: 24,466,859 Mark 1Markstücke, 7, 36, 0937 Mark 40 Pf. 20⸗Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 3,589, 998 Mark 70 Pf. 10⸗Pfennigstücke, 535,919 Mark 40 Pf. 5⸗Pfennigstücke; an Kupfermünzen: S5 L001 Mark 17 Pf. 2⸗Pfennigstücke, 368,665 Mark 52 Pf. 1⸗-Pfennigstücke. Mithin sind im Ganzen geprägt: an Goldmünzen: S64 879, 920 Mark 20⸗Markstücke, 206, 395,990 Mark 19⸗Markstücke; an Silbermünzen: 24,745,597 Mark 1Markstücke, 7,4932209 Mark 20 Pf. 20⸗Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 3,3695, 29 Mark — Pf. 10⸗Pfennigstücke, 547,388 Mark 40 Pf. 5 ⸗Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 8,3538 Mark 23 Pf. 2-Pfennigstuͤcke, 393 87 Mark 1 Pf. 1 ⸗Pfennigstücke. Gesammtausprägung: en Goldmünzen: LO71I, 275,910 Mark; an Silbermünzen: 32,238,817 Mark 20 Pf.; an Nickelmünzen: 4 243,117 Mark 452 Pf.; an Kupfer⸗ münzen 15311,825 Mark 24 Pf.
— Zur Ausführung des mit dem 1. Oktober d. J. für den Umfang der preußischen Monarchie mit Ausnahme des Be⸗ zirks des Appellationsgerichtshofes zu Cöln und des Gebiets der ehemaligen freien Stadt Frankfurt a. / M., in Kraft tretenden Gesetzes über die Beurkundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung vom 9. März d. J. (Gesetz⸗ Samml. f. d. Königl. preußischen Staaten S. g5 / 109) hat der Kriegs⸗Minister Folgendes bestimmt:
J. Zu §. 33. Für aktive Militärpersonen kommen hin⸗ sichtlich des Verfahrens, welches bei Einholung einer Königlichen Dispensation vom Aufgebot zu beobachten ist, die zuletzt in der Allerhöchsten Kabinets Ordre vom 28. Februar 1861 allgemein für die Emreichung von Gesuchen getroffenen, mittelst diesseitigen Erlasses vom 27. März a. ej. bekannt gemachten Vorschriften zur Anwendung. Demgemäß dürfen derartige Dispenfations⸗ Gesuche, da sie eine rein privative, zum Dienst in keiner Bezie⸗ hung stehende Angelegenheit berühren, auch von den dauernd oder vorübergehend in Aktivität befindlichen Offizieren und ande⸗ ren Militärpersonen, ebenso wie von allen übrigen Unterthanen, direkt an Allerhöchster Stelle eingereicht werden. Dabei ist jedoch die erfolgte vorschriftsmäßige Anzeige an den nächsten (Diszi⸗w plinar⸗ Vorgesetzten, zur Vermeidung von Rückfragen, Seitens des letzteren dadurch zu konstatiren, daß derselbe das betreffende ö mit dem Vermerk der Kenntnißnahme versieht.
II. zu §. 39, 40, 41 resp. 15 und 16. Bei nachstehenden Sterbefällen von Militärpersonen hat die dem Standesbeamten in amtlicher Form schriftlich zu machende Anzeige zu erstatten: a. hinsichtlich der in Lazarethen Verstorbenen der Chef⸗Arzt, und wo statt dessen dem Lazarethe eine Lazareth⸗Kommißfsion vorsteht, diese letztere, indem genannte Organe im Sinne des Gesetzes (8. 16) als Anstalts⸗Vorsteher anzusehen sind; b. in Betreff der in Kasernen und ähnlichen Dien stgebäuden, sowie in Bivouaks vorkommenden Fälle der nächste mit Disziplinar⸗Strafgewalt versehene Vorgesetzte des Verstorbenen, da in diesen Fällen regel⸗ mäßig die Voraussetzung im zweiten Absatz des 5. 41 zutreffen wird; C. bezüglich der in Bürgerquatieren eintretenden Fälle, in⸗ sofern die Voraussetzung im zweiten Absatz des 5. 41 auch hier zutrifft, ebenfalls der nächste mit Disziplinar⸗Strafgewalt ver⸗
— Bezüglich der am 23. September abgehaltenen ersten
Anwesend waren 21 wirkliche Mitglieder: Direktor Pro⸗
Von den geladenen Herren waren erschienen Geh. Hof⸗
Nach Annahme der von der permanenten Kommission
ügel wurde General⸗ Lieutenant Dr.
schlossenen Depeschen als der welche die verschiedenen Postverwaltungen der Union zu befördern oder gegenseitig im Transit von den zwischenliegenden Ländern, je nach den Eee n f
empfangen haben.
General v. Forsch zum Präsidenten, Dr. v. Bauernfeind und Faye zu Vize⸗Präsidenten, Dr. Bruhns und Dr. Hirsch zu Schriftführern ernannt.
Hierauf erfolgte die bereits erwähnte Berichterstattung der permanenten Kommission und des Centralbureaus, sowie die Be⸗ richterstattung des Dr. v. Bauernfeind für die bayerische Kom⸗ — 1 über den neuesten Stand der Arbeiten im Königreiche
ayern.
Regierungs⸗Rath Nagel theilte mit, daß Se. Majestät der König von Sachsen den Mitgliedern der Konferenz während der Dauer derselben den freien Eintritt in die Königlichen Hoftheater gewährt, sowie, daß durch die Königliche Staatsregierung die Mittel zu einer Vergnügungsfahrt nach der sächsischen Schweiz zur Verfügung gestellt seien.
Vor Schluß der Sitzung wurden noch die beiden Sektionen für die astronomischen und geodätischen Fragen gebildet, die nach dem Schlusse zu einer kurzen Sitzung zusammentraten, um sich zu konstituiren.
In der astronomischen Sektion wurden ernannt: Dr. Peters als Präsident, Dr. Albrecht als Schriftführer, Dr. v. Oppolzer, Faye, Dr. Albrecht und Br. Hirsch als Berichterstatter über die einzelnen Punkte; in der geodätischen Sektion dagegen Dr. v. Banernfeind als Präsident, Dr. Schoder als Schriftführer und Ibanez, Dr. Hirsch, Villarceau, Dr. Bremiker und Nagel als Berichterstatter.
Schließlich sei in Bezug auf die vorgestern mitgetheilte An⸗ sprache des Staats⸗Ministers Frhrn. v. Friesen berichtigend auf einen sinnentstellenden Fehler hingewiesen; der Minister hat nicht gesagt: die Arbeiten der Gradmessung erstreckten sich auf den ganzen Erdball, sondern auf den ganzen Erdtheil.
Die geodätische Sektion hielt am 24. d. M., Vor⸗ mittags von 119 bis 10 Uhr unter dem Präsidium des Dr. v. Bauernfeind eine Sitzung, in welcher zunächst Punkt 4 des Pro⸗ gramms: Ueber Maßvergleichungen“ zur Berathung kam. Auf den Wunsch der HH. Ibanez und Hirsch hatte die permanente Kommission zu diesem Punkte folgenden Beschluß vorgeschlagen:
Die Gradmessungskonferenz möge den Wunsch wiederholt aus⸗ sprechen, daß die Herstellung des internationalen Meterprototyps jovpiel als möglich beschleunigt und zu diesem Zwecke die vorgeschlagene und von den meisten Staaten angenommene diplomatische Konferenz ohne Verzug einberufen werde, damit dieselbe diesem wichtigen wissenschaft⸗ lichen Unternehmen die nöthige internationale Organisation sichere.“
Nachdem die HH. Ibanez und Hirsch ihren Antrag be⸗ gründet, Hr. Faye den Wunsch nach einer mehr allgemeineren Fassung der Resolution ausgesprochen, Hr. Hirsch aber die Fas⸗ sung durch die faktische Sachlage begründet und Hr. Faye darauf hingewiesen hatte, daß der Beschluß mit einem die nähere Motivirung enthaltenden Begleitschreiben versehen an die fran⸗ zösische Regierung gelangen werde, wurde der Antrag einstimmig zum Beschluß erhoben.
Im Anschluß an den in der ersten Sitzung der vierten all⸗ gemeinen Konferenz mitgetheilten Bericht des Centralbureaus machte Hr. Hirsch auf die Unzulänglichkeit der Lokalitäten des Berliner Central⸗Instituts zur Maßvergleichung aufmerksam. Es ward beschlossen, das im Jahre 1875 schon deshalb von Seiten der permanenten Kommission an das Königlich preußische Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten gerichtete Gesuch zu wiederholen.
Man ging hierauf zu Punkt 5 des Programmes: „Ueber Messung der Grundlinien“ über, wo nach einer längeren Dis⸗ ien über die Frage: Welches ist die beste Konstruktion eines
asismeßapparats und wie ist selbiger zu beschaffen? zur gründ⸗ lichen Erörterung derselben eine Kommission niedergesetzt wurde, 3 ö den HH. Baeyer, Ibanez, de Vecchi Ganahl und v. Forsch esteht.
Die astronomische Sektion beschäftigte sich in der unter dem Präsidium des Dr. Peters von 4 bis 6 Uhr abgehaltenen Sitzung nach Punkt 1 des Programms mit den astronomischen Ortsbestimmungen. Es wurde auf einige Fehlerquellen auf⸗ merksam gemacht und beschlossen, eine Zusammenstellung aller ausgeführten Positionen zu geben.
Hr. Faye theilte eine interessante Methode der Zeitbestim⸗ mung durch Photographie mit, und Hr. Villarceau behandelte das Problem, die Niveauoberfläche aus 9 bis 13 gegebenen Punk⸗ ten auf der Erdoberfläche abzuleiten. ;
Die 2. Plenarsitzung wurde gestern von ½ 11 Uhr bis 1 Uhr unter dem Vorsitz des Hrn. v. Forsch abgehalten. Nach Verlesung des Protokolls machte Hr. Nagel einige Mittheilun⸗ gen; Hr. Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Hülße ließ durch den⸗ selben der Versammlung für die erhaltene Einladung seinen Dank und sein Bedauern aussprechen, daß er durch Krankheit ab⸗ gehalten sei, den gerade ihm so viel Interesse gewährenden Sitzungen beizuwohnen. Hr. Ober⸗Ingenieur Saalbach hat die Güte gehabt, die Führung der Konferenzmitglieder nach dem im Bau befindlichen Dresdener Wasserwerke, ebenso Hr. Prof. Heyn die⸗ jenige durch den Neubau des Polytechnikums zuzusagen. End⸗ lich wurden für gestern Nachmittag die Konferenzmitglieder zur Besichtigung einer kleinen Ausstellung von graphischen Arbeiten der Studirenden der Ingenieurabtheilung des Polytechnikums eingeladen.
Hierauf setzte man die Berichterstattung über den neuesten Stand der Arbeiten in den einzelnen Vermessungsgebieten fort. Es berichteten: Perrier für Frankreich, Dr. Hügel für Hessen⸗ Darmstadt, de Vecchi für Italien, Dr. von Oppolzer für Dester⸗ reich, Or. Baeyer, Peters, Bremiker und Albrecht für Preußen.
— Der internationale Postkongreß in Bern hat sich am 23. d. M. mit dem Antrage, ein centrales Organ der Postunions verwaltung unter dem Namen: „Internationales Bureau der Postverwaltung“, ähnlich demjenigen, welches für die Telegraphenverwaltungen besteht, zu gründen, beschäftigt. Die Schöpfung eines solchen Instituts wurde im Grundsatze an⸗ genommen, dagegen wird die Frage der Befugnisse dieses Bureaus und insbesondere die seiner Organisation Gegenstand eines späteren Beschlusses bilden.
Ueber die vom Kongresse aufgestellten näheren Bedin⸗ gungen in Betreff der Tran sitgebühren theilt die „Neue
Zürcher 3tg.“ Folgendes mit:
Die Transttfreiheit ist innerhalb des Gebietes der Postunion garantirt.
Demgemäß wird der völlige freie Austausch sowohl der ge—⸗ offenen Korrespondenzen stattfinden, en des Handels oder den Bedürfnissen des Postdienstes zu
Die verschlossenen Depeschen und offenen Korrespondenzen werden
stets auf den schnellsten Wegen, welche den Postverwaltungen zu Ge⸗ bote stehen befördert.
In den Fällen, wo der Transport über das Meer eine größere
Strecke als 300 Seemeilen zu durchlaufen hat, ist die Verwaltung,
welche diesen Seedienst organisirt, ermächtigt, eine Vergütnng der Transportkosten zu beanspruchen. ;
Die Vereinsmitglieder verpflichten sich, bei dergleichen Trans⸗ porten über 300 Seemeilen die daherigen Kosten so viel als möglich zu ermäßigen. F. 5 ö
In keinem Falle dürfen diese Kosten mehr als Fr. 6. 50 per Kilogramm für Briefe und 50 Cts. per Kilogramm für Drucksachen und Waarenmuster u. s. w. betragen.
Gestern hat der Kongreß die erste Lesung des Postver⸗ tragsentwurfs vollendet und zum Kongreßort für 1877 einstimmig Paris gewählt. Der Vertreter Frankreichs sprach dafür seinen Dank aus, ließ indeß zweifelhaft, ob Frankreich dem Unionsver⸗ trage sofort beitreten werde.
— Nach einer Verfügung des Justiz⸗Ministers vom 14. d. Mts. sollen die Justizbehörden der Erneuerung von Steckbriefen und Bekanntmachungen im Central⸗Polizeiblatt sich ent⸗ halten, da in das Central⸗Polizeiblatt Inserate nur ein mal aufgenommen werden, auch sollen die Gerichte keine Bekannt⸗ machungen in dasselbe inseriren, welche das Aufgebot gestohlener Sachen von geringem Werihe oder die Verfolgung der nach §. 1490 und 5. 360 Rr. 3 des Strafgesetzbuchs beziehungsweise nach 5. 60 Rr. Z und 5. 69 Nr. 8 des Reichs⸗Militärgesetzes strafbaren Heerespflichtigen betreffen. . .
— Am 15. September er. hat der Justiz⸗Minister die Gerichts⸗ behörden benachrichtigt, daß zur Kenntniß der Grund buch⸗ ämter nicht gelangen: ö
a. die Nummern der Artikel, auf welche die in ihrer Form
oder in ihrem Bestande u. s. w. unverändert gebliebenen Par⸗ zellen auf Grund der Vorschriften im Artikel 3 der Zusatz⸗ bestimmungen vom 185. August 1872 zu den Fortschreibungs⸗ anweisungen J. und III. vom 17. Januar 1865 in der Grund⸗ steuer⸗Mutterrolle eingetragen worden sind; b. die nach Artikel 5 zu a. a. a. O. erfolgenden Fortschreibungen in Fällen des Eigenthumserwerbs durch Erbgang oder Vermöãächtnisse. Es ist, um in Betreff dieser Veränderungen die nothwen⸗ dige Uebereinstimmung zwischen den Grundbüchern einer⸗ seißß und den Grund⸗ und Gebãudesteuerrollen anderer⸗ seits aufrecht zu erhalten, von dem Finanz⸗Minister an die Regierungen am 10. Juli d. J. eine Verfugung erlassen, durch welche das nach der allgemeinen Verfügung des Jusiiz⸗ Ministers vom 24. Mai 1873 vorgeschriebene Formular der Eigenthumsveränderungsliste nach Muster J. der Zusatzbestim⸗ mungen vom 16. August 1872 ergänzt und das von den Ka⸗ tasterbehörden bei Eintragungen in diese Listen zu beobachtende Verfahren vorgeschrieben ist. Da ferner bei der Theilung von Gebäudeflachen, Hofräumen u. s. w. aus dem vom Katasteramte zu ertheilenden Auszuge nach Muster III. zu Artikel 4 der Zu⸗ fatzbeßsimmungen vom 16. August 1877 und der ebenfalls da⸗ selbst vorgeschriebenen Handzeichnung nicht immer mit Bestimmt⸗ heit zu erkennen gewesen ist, auf welchen Theilparzellen die unter der zugehörigen Nummer der Gebäudesteuerrolle aufgeführten Gebäude siehen, so ist unter Nr. II. nähere Anweisung ertheilt, um die hieraus entstehenden Weiterungen zu beseitigen. —— Fizher wurden in der Regel Seitens des Publikums Schriftstücke, auf welchen die Unterschrift der Aussteller durch das betreffende Polizeirevier bereits beglaubigt war, behufs Be⸗ glaubigung der Unterschrift des Reviervorstandes dem Polizei⸗Präsidium vorgelegt, und dieses war wiederum, da die Mög⸗ lichkeit einer Fälschung und betrügerischer Benutzung des Dienst⸗ siegels nicht außer Achtzgelassen werden kann, oft gezwungen, zeitraubende Rückfragen an die Rexiervorstände zu richten. Nach einer jüngst erlassenen Verfügung des Polizei⸗Prãsidiums sollen künftig die Reviervorstände in allen Fällen, in welchen ihnen Schriftstücke zur Beglaubigung vorgelegt werden und in denen eine weitere Beglaubigung Seitens des Polizei⸗Präsidiums erfor⸗ derlich ist, diese Schriftstücke unmittelbar an das Präsidium ge⸗ langen lassen.
— Die Königlich bayerischen Uebergangsstellen Frem⸗ dingen und Ammerdingen, Hauptamtsbezirks Augs⸗ burg, werden eingezogen und an deren Stelle wird vom J. Oktober d. Is. ab den Aufschlag⸗Einnehmereien in DOet⸗ tingen und Bissingen, gleichen Hauptamtsbezirkes, die Ab⸗ fertigung übergangssteuerpflichtiger Gegenstände mit der Befug⸗ niß zur Ausstellung und Erledigung von Uebergangsscheinen übertragen.
— Soeben ist das 6. Heft der von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Großen Generalstabs herausgegebenen Ges chichte des deutsch⸗französischen Kriegs erschienen. Dasselbe ist ausschließlich der Schlacht bei Gravelotte⸗St⸗Prioat am 18. August gewidmet. Das nächstfolgende 7. Heft wird die Thaten der III. Armee unter dem Oberbefehl Sr. Kaiserlichen und König⸗ lichen Hoheit des Kronprinzen und die Vorgänge bei Sedan enthalten.
— Der Königlich preußische Gesandte am Königlich sächsi⸗ schen Hofe ö Sonnenwalde ist gestern Nach⸗ mittag aus Dresden hier eingetroffen und hat im Hotel Royal Wohnung genommen.
— Der Geheime Legations-Rath von Bülow II. ist nach Varzin abgereist.
— Der Kaiserlich deutsche Legations⸗Rath v. Derenthal ist von Urlaub zurückgekehrt.
— Zur Abstattung persönlicher Meldungen sind der General⸗ Lieutenant von Borries, bisher mit Führung der 4. Division beauftragt, von Posen und der General⸗Major von Einem, Commandeur der 23. Infanterie⸗Brigade, hier eingetroffen.
— Der Kaiserlich deutsche Militärbevollmächtigte in Wien Major Graf . von Fincken stein ist hier eingetroffen und im Hotel Hohenzollern abgestiegen.
aderborn, 26. September. (W. T. B.) Vom „West⸗ fai Volksblatt“ wird ein Schreiben des Bischofs Martin an den Ober⸗Präsidenten v. Kühlwetter vom 15. d. M. veröffentlicht, in welchem der Bischof die ihm am Tage vorher zugegangene Aufforderung, sein Amt niederzulegen, auf das Be⸗ stimmteste zurückweist.
Sachsen. Dresden, 25. September. Der von dem , Finanzdeputation der Ersten Kammer, Kammerherrn v. Erdmannsdorff, verfaßte Bericht über das Einkommensteuergesetz und das Gescetz, einige auf die Gewerbe- und Perfonalsten er bezügliche Bestimmungen betreffend, ist nun zur Ausgabe gelangt. Demselben ist zum Zwecke der Vergleichung eine Zusammenstellung der Beschlüsse der Zwesten Kammer mit den Anträgen der Finanz⸗Deputation der Ersten Kammer beigefügt.
3 Vorgestern . fand die Grundsteinlegung zu dem neuen Erziehungshause des hiesigen Pe stalozzistif ts statt, das in der Jägerstraße erbaut werden soll. Der Bauplan ist
von Professor Heyn, und das neue Gebäude wird für 60 — 100 Zöglinge eingerichtet werden.
Württemberg. Stuttgart, 24. September. Der König hat, wie aus Friedrichshafen vom gestrigen Tage gemel⸗ det wird, auf die Kunde von dem Ableben des Staats⸗Ministers Freiherrn von Wächter⸗Spittler dessen Hinterbliebenen seine Theilnahme an dem schweren Verluste aussprechen lassen, von welchem sie betroffen worden sind. 4 .
— Das Leichen begängniß des Staats⸗Ministers Freiherrn von Wächter⸗Spittler fand heute Vormittag statt. Gebo⸗ ren am 26. April 1798 als Sohn des Ober⸗Tribunal⸗Rathes und Di ektors des Strafanstalten⸗Kollegiums, von Wächter in Stuttgart, widmete sich der Verstorbene dem Studium der Rechte wurde am 16. Mai 1821 Doktor der Rechte, am 31. Mai 1822 Ober⸗Justiz⸗Assessor in Ellwangen, am 25. März 1827 ordentl. Professor der Rechte in Tübingen, am 29. Dezember 1828 Ober⸗Tri⸗ bunal⸗Rath in Ellwangen, am 27. Januar 1831 vortragender Rath im Justiz⸗-Ministerium, am 31. Dezember 1831 außer⸗ ordentliches Mitglied des Geheimen Raths, am 25. Oktober 1838 wirklicher Staatsrath. Am 9. Dezember 1846 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied der Kammer der Standesherren er⸗ nannt und am 28. Sktober 1849 zum Chef des Kultdeparte⸗ ments und proyisorischen Chef des Departements des Auswär⸗ tigen. Er wurde am 10. September 1850 auf Ansuchen dieser Aemter enthoben und Präsident des evangelischen Konsistoriums, aber schon am 23. September 1859 wiederum Chef des Kult⸗ departements, am 20. September 1852 Kult ⸗Minister, am J. April 1856 Justiz⸗Minister. Am 4. Oktober 1864 wurde er auf Ansuchen in den Ruhestand versetzt. Der König ehrte seine Verdienste u. a. durch Verleihung des Großkreuzes der Orden der württembergischen Krone und des Friedrichs⸗-Ordens,
— Gestern Nachmittag wurde unter großer Theilnahme aus nah und fern die sterbliche Hülle des früheren Hofkaplans und Erziehers des Prinzen Wilhelm von Württemberg, Professor K. v. Günther, zur Erde bestattet.
Baden. Karlsruhe, 24. Septen ber. Das Krieger⸗ fest, welches am 27. d. M. hier gefeiert werden soll, wird sich zu einem wirklichen Landesfest gestalten. Nur aus einer größeren Stadt des Landes, meldet die „Karlsr. Ztg.“, ist bis heute noch keine Zusage eingetroffen, alle anderen größeren Städte und sehr viele Städtchen und Dörfer von Pfullendorf und Meersburg bis nach Tauberbischofsheim, darunter die meisten be⸗ deutenderen Orte des Schwarzwaldes, werden durch Abord⸗ nungen vertreten sein. Bis zum 23. d. M. Abends sind von 138 Vereinen 4931 Mitglieder angemeldet und von 25 weiter angemeldeten Vereinen fehlen immer noch die Angaben über die Zahl der erscheinenden Mitglieder. Man wird auf nahezu 6060 Theilnehmer bei dem Kriegerfeste rechnen können.
— Vom 28. September bis 1. Oktober wird die dritte Hauptversammlung von Dirigenten und Lehrenden höhe⸗ rer Mädchenschulen Deutschlands hier stattfinden.
HGessen. Darm stadt, 22. September. An die Zweite Kammer ist ein Gesetzentwurf, betreffend die Ablösung der auf Waldungen haftenden Berechtigungen, gelangt. Darnach können alle auf eine Dienstbarkeit oder eine Reallast sich grün⸗ denden, auf Waldboden haftenden Berechtigungen zur Weide, zur Mast, zum Bezug oder Mitbezug von Holz oder Streu mit Ausnahme der als Besoldung zu gewährenden Holzbezüge nach den Vorschriften dieses Gesetzes aufgehoben werden. Als Wald⸗ boden sind auch die Blößen und Wüͤstungen zu betrachten, welche und solange sie als Wald oder Waldboden in den Grund⸗ oder Flurbüchern eingetragen sind. Die Aufhebung der Berechtigun⸗ gen erfolgt gegen Entschädigung des Berechtigten durch eine in Geld bestehende Grundrente, welche demselben eine volle, der auf⸗ zugebenden Berechtigung entsprechende Vergütung gewährt, und wenn keine Vereinigung zu Stande kommt, nach dem Reinertrag, den der Berechtigte zur Zeit der Ablösung von seinem Rechte zu beziehen befugt ist, durch Abschätzung ermittelt wird.
— 24. September. (Fr. J.) In der heute abgehaltenen Sitzung des Kirchengesetz-Ausschusses wurden in Gegen⸗ wart des Ministeriums die Berichte über die Kommisstons⸗Ver⸗ handlungen festgestellt, wobei nach längeren Debatten Einver⸗ ständniß zwischen Ausschuß und Regierung hergfestellt. wurde. Die verlesenen und bezw. schließlich festgestellten Berichte sind druckreif erklärt und dürften haldigst in die Hände der Kammer— mitglieder kommen. In die Redaktion der Berichte hatten sich die Abgeordneten Schröder, Heinzerling und v. Wedekind getheilt. — Der Zusammentritt der w Kammer wird voraus⸗ sichtlich am 1. k. M. stattfinden. ö. . Am . den 27. d. M findet in Bensheim die Fahnenweihe des dortigen Kriegervereins statt. Die Feier verspricht, da viele hessische und badische Kriegervereine ihre Theilnahme zugesagt, eine recht patriotische zu werden.
Braunschweig. Braunschweig, 24. Sepꝛember. Am 1., 2. 3 3. utober wird hier die zweite deutsche Realschulmänner⸗-Versammlung tagen. In der Ein⸗ ladung heißt es: „Die diesjährige Versammlung ist bei der augenblicklichen Lage der Unterrichts gesetzgebung von hervor⸗ ragender Wichtigkeit; vielleicht wird niemals wieder eine so wich⸗ tige abgehalten werden. Wir bitten daher Schulmãnner un Schulfreunde dringend, sich recht zahlreich betheiligen zu wollen.
achsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen, 24. , (Dorfztg.) Dank der reichlich fließenden Liebes⸗ gaben für unfere abgebrannten Familien sind die Hülfs⸗ comité's in voller Thätigkeit. Während die Abtheilungen für Bekleidung und Verpflegung eine möglichst gleichheitliche Ver⸗ theilung der eingegangenen Kleider, Wäsche und Nahrungsmit⸗ tel an die zahlreichen Bedürftigen anstrebt, ist die Aufgabe des Wohnungseomite's schon um des willen schwieriger, als sich neue bewohnbare Räume, zumal wenn man die hiesigen Arbeitskräfte den anderen dringenden Arbeiten nicht entziehen will, auch bei aller Anstrengung nicht so rasch herstellen lassen, als dies die Sachlage erheischt. Doch ist es bereits gelungen, den Bau von 3 Baracken, jede zu 9 Wohnungen, fest zu vergeben, auch ist ein auswärts gezim⸗ mertes Haus zum Aufbau hier käuflich erworben, und Verhand⸗ lungen schweben wegen des Erwerbes eines größern Vergnügungs⸗ lokals, welches zuletzt in Privathänden war, und das zu kleinen Wohnungen eingerichtet werden soll, so daß man hoffen darf in den nächsten Wochen zur Noth dem dringendsten Bedürfniß abzuhelfen. Gelingt es noch, wie es im Plane ist, eine Mehr⸗ zahl von dauernden Arbeiterwohnungen vor dem Eintritt des strengen Winters fertig zu stellen, so wird dies freilich die nach⸗ haltigste Hülfe gewähren. — Die Hülfe für die Abgebrannten ist in allen deulschen Gauen eine sehr reichliche; bis zum 21. d.
sind 211,394 Gulden eingegangen. .
1 . Im benachbarten Obermaßfeld ist ein großer Brand
ausgebrochen, der 15 Häuser in Asche legte.
Anhalt. Dessau, 23. September. Die Einrichtung einer neuen anhaltischen Strafanstalt in dem Schlosse zu Coswig ist nun vollendet und sind bereits die Beamten und Sträflinge aus dem Korrektionshause zu Plötzkau und dem Zuchthause zu Zerbst dahin übergesiedelt.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 25. September. Der Kaiser hat dem Grafen Wilczek die Geheimrathswürde ver⸗ liehen. Das Ministerium des Auswärtigen hat, wie die Abend⸗ blätter melden, der russischen Regierung den innigsten Dank für die Verfügungen ausgesprochen, durch welche die Rettung der Theilnehmer an der Nordpolexpedition gefördert wurde. Die Letzteren sind an der Landesgrenze bei Oderberg und auf der ganzen Fahrt bis nach Wien von Deputationen, die selbst aus ganz entfernten Orten an den Haltestationen sich eingefun⸗ den hatten, auf das Herzlichste und Freudigste begrüßt worden.
— Die Mitglieder der österreichischen Nordpolexpedition find heute Ab nd hier eingetroffen. Schon Stunden lang vor⸗ her waren die zur Nordbahn führenden festlich geschmückten Straßen von Menschenmassen dicht besetzt Vize⸗Admiral Poeckh an der Spitze einer großen Anzahl von Marine⸗Offizieren, viele Generale und andere Offiziere, der Bürgermeister mit dem ge⸗ sammten Gemeinderath empfingen die Ankommenden. Von der Bevölkerung wurden die Heimkeyrenden mit enthusiastischen Zu⸗ rufen begruͤßt und die von ihnen bestiegenen Wagen konnten durch die hin- ünd herwogenden, fortwährend Hoch rufenden und Hüte schwenkenden Volksmassen nur schrittweise vorwärts gelangen. Die zahlreichen Deputationen und Korporationen aus Desterreich⸗Ungarn, die bei der Begrüßung am Bahnhofe an⸗ wesend gewesen waren, schlossen sich dem Zuge an. Morgen Abend findet die Begrüßung der Zurückgekehrten in der Geo⸗ graphischen Gesellschaft statt, an welcher auch der Kronprinz Rudolf als Protektor der Geographischen Gesellschaft Theil nehmen wird. . .
Linz, 24 September. Der oberösterreichische Land⸗ tag beschloß über den Gesetzentwurf, betreffend die Rechts unwirk⸗ samkeit der Jagdreservate, nach einer langen Debatte, in welcher der Statthalter, die Abgeordneten Groß und Graf Kuenburg gegen den Hesetzentwurf sprachen, zur Tagesordnung überzugehen. Göllerichs Antrag über die Reform der politischen Verwaltung wurde angenommen. .
Graz, 24. September. Der steierische Landtag be⸗
schloß, die Erhaltung der mittelalterlichen Waffensammlungen des Landhauses, welche nach übereinstimmenden Urtheilen der Fachmänner als ein Unicum gelten können, in Form eines Waffenmuseums. . an, 25. September. Nach einer Meldung des Pesti Naplo“ hat der ungarische Finanz⸗Minister dem Roth⸗ schildschen Konsortium im Juni 3 Mill. Pfd. Schatzbons fir zu S335 übergeben. Anfangs Oktober d. J. gelangen im Ganzen 75 Mill. Fl. zur Subskription, vorher aber noch jene 465 Mill. Pfd., welche die Regierung für eigene Rechnung auflegt.
Schweiz. Bern, 23. September. Der Bundes⸗Präsident hat heute die Auswechslung der Ratifikationsurkunden zum Auskieferungsvertrag zwischen der Schweiz und Portugal mit dem für diese Verhandlung speziell bevoll⸗ mächtigten Abgeordneten der portugiesischen Regierung beim internationalen Postkongreß, General- Direktor Sepa, vorge⸗ nommen. . ;
— Die vorgestern und gestern hier versammelt gewesene bundesrãthliche Kommission für Vorberathung des Entwurfes eines Bundesgesetzes über Schuldenbeitrieb und Konkurs hat beschlossen, ihre Sitzungen zu vertagen und erst am 19. Januar künftigen Jahres in die eingehende Diskussion des Projektes einzutreten. Das Präsidium hat der Kommission nachstehende fünf Fragen zur Beantwortung vorgelegt:
I) Ist das System des Konkurses dem der Pfändung vorzuziehen? 2) Ist auf jeglichen Unterschied zwischen Kaufmann und Nichtkauf⸗ mann zu verzichten? 3) Ist zwischen den cxekutorischen Titeln und den Forderungen ein Unterschied zu machen? 4 Kann der Bund Betreibungsbeamte aufftellen? Kann man hinsichtlich des Frauen. gutes gesetzliche Bestimmungen aufstellen? 5) Ist es angezeigt, das Gesetz über den Konkurs jetzt vorzulegen oder nicht? 3
Von den Ober⸗Gerichten der Kaatone Solothurn, Schwnz, Schaffhausen, beide Appenzell und Tessin sind noch keine Gut⸗ achten eingekommen. Die 18 andern Kantone haben den Ent⸗ wurf noch nicht beantwortet.
Niederlande. Haag, 22. September. Die schon im Auszuge mitgetheilte Thronrede, mit welcher der König gestern die neue Legislaturperiode beider Kammern eröffnet hat,
autete wörtlich: . 26 Meine . Mit großer Erkenntlichkeit und Genugthuung darf Ich bei der Eröffaung dieser Sitzung den eben so allgemeinen als herzlichen Jubel erwähnen, mit welchem des 25. Jahrestags Mei⸗ nes feierlichen Antritts der Regierung im ganzen Vaterland und in unseren Kolonien und Überseeischen Besitzungen gedacht wurde. Die moralischen und materiellen Interessen des mit Mir und Meinem Stammhause so eng verwachsenen niederländischen Volkes bilden den Gegenstand Meiner ununterbrochenen Sorgfalt. Ich freue Mich fortwährend unserer überaus freundschaftlichen Beziehungen zu sämmt⸗ lichen Mächten. Die sanitären Verhältnisse sind im Allgemeinen gün⸗ stig. Die auf eine gesegnete Ernte eröffnete Aussicht wurde bis jetzt nicht getäuscht. Ich kann von Neuem die Pflichterfüllung der Ser und Landmacht lobend hervorheben; namentlich aber haben die Flotte und die Armee Indiens bei den Kriegsverwicklungen in Atchin her⸗ vorragende Dienste geleistet und fahren fert, sich weitere Anrechte auf Meine hobe Zufriedenheit zu erwerben. Dank der ziemlich allgemei⸗ nen Wohlfahrt ist der Erkrag fast aller Einnahme - Quellen gestiegen und dürfen die finanziellen Perhältnisse als günstig bezeichnet werden. Zwar beanspruchen die meisten Zweige des offentlichen Dienstes fort⸗ Wahrend stelgende Ausgaben, und namentlich werden das Vertheidi⸗ gungswesen und die Verkehrsmittel während der nächsten Jahre nam⸗ hafte Opfer erheischen, doch gebe ich Mich der Hoffnung hin, daß die gewöhnlichen Mittel vorderhand zur Befriedigung der außeror⸗ dentlichen Bedürfnisse hinreichen werden. N chtẽdestoweniger ist Meine Aufmerksamkeit auf zukünftige , der Ein⸗ nahmen gerichtet. Die Regelung der finanziellen Verwaltung des Landes wird Ihren Berathungen unterzogen werden. Es foll n Ihnen Anträge zur theilweisen Revision, resp. Vervollständ; ung, der Gesetzbücher und der Gesetzgebung rücksichtlich der DQegani. ga des Gerichtswesens gemacht werden. Die Arbeiten zur BVeęrbe⸗ reitung eines niederländischen Strafgesetzhuches nähern . Vollendung. Das Unterrichtswesen liegt Mir stets sehr am Herzen. Vor Allem soll Ihre Mitwirkung zur Feststellung des Gesetzes rück. sichtlich des höheren Unterrichts in Anspruch genommen werden; des Weiteren bildet die Frage: welche Aenderung die gesetzlichen Bestim · mungen hinsichtlich anderer Unterrichtszweige werden erfahren müssen, den? Gegenstand reiflicher Erwägungen, Eine Varbesserung des Milizgesetzes ist in der Vorbereitung begriffen. Die Vollendung gewisfer öffentlichen Bauten ist nun i estellt, und weitere Bauten sind vorbereitet worden. Es wärde Mich freuen, falls vor dem Schluß der gegenwärtigen Sitzung enischeidende Beschlüsse zur Trockenlegung
ĩ ils der Zuyderzee gefaßt werden könnten. Die Nachrichten k — ich zu der Erwartung, daß es durch Umsicht