86 er so wenig wie der Anatom. Der Anblick ist eben
arum auch ein wenig erfreulicher, ja abstoßender, dringt aber um so tiefer in die Wahrheit der psychologischen Ver⸗ wickelung ein. Eine andere Folge ist, daß Jebbels Dramen sich besser lesen, als sie von der Buͤhne wirken. Sb dies ein Tadel zu heißen ist, wäre zu erwägen, gleichzeitig jedoch nicht zu vergessen, daß das sehr bevorzugte moderne Situations stück gerade dieser Anforderung im höchsten Grade genügt, dafür aber die Selbst⸗ bestimmung der handelnden Personen zu Gunsten des effelt⸗ vollen Baues gänzlich aufgiebt.
Man hat ihn oft wegen seiner bis zur Absonderlichkeit außergewöhnlichen Helden und wegen dieses „ spintistrenden Ver- fahrens verspottet, ohne doch bei der großen Anzahl seiner Ver⸗ ehrer, die in der Gegenwart sterig wächst, Zustimmung zu finden. Diese können eben für ihre Ansicht mit Recht geltend machen, daß man die gewöhnlichen Charaktere nicht außerhalb der alltäg⸗ lichen Wirklichkeit zu suchen nöthig habe.
In Herodes und Mariamne treten dem Beschauer der fremde Usurpator aus idumäischem Geschlecht und die Enkelin der Makkabäer, der herrschsüchtige blutige Tyrann und das edle, stolze aber pflichttreue Weib gegenüber. Furcht vor seinem Fall, Haß gegen Antonius, dem er seine Herrschaft verdankt, und der über Mariamne's Schönheit ein verdächtiges Wohlgefallen aus— gedrückt hat, zugleich aber das Gefühl, sich sein Weib durch den Mord ihres Bruders entfremdet zu haben, verleiten den Tyrannen zu der Forderung eines Opfers, das nur freiwillig dargebracht von Werth sein kann. Er verlangt, daß Mariamne im Fall sei⸗ nes Todes sin selbst entleibe, um keinem Anderen, besonders Antonius nicht, angehören zu müssen. So beginnt die seltsame Verwickelung, die aber auf historischen Thatsachen beruht, denen der Dichter überhaupt mit Treue gefolgt ist. Mariamne ist von ihrer Pflicht als Gattin so tief durchdrungen, daß sie dieses Opfer auf seinen Wunsch gebracht haben würde. Aber der Stolz, der Makkabäerin bäumt sich dagegen auf, dem Mörder ihres Bruders, der sich durch diesen Gräuel jeden Anspruchs auf ihre Liebe begeben hat, zu einem selchen Opfer sich verpflichten zu sollen: sie verweigert den Schwur. Diese Weigerung schürt das Feuer der Eifersucht in ihm zur hellen Flamme an. Nach einander läßt er zwei Vertraute, die in seiner Abwesenheit mit dem Henkeramt an sei⸗ nem Weibe, falls er stürbe, beauftragt sind, grausam hinrichten, weil sie das Geheimniß verrathen und sich des Um⸗ gangs mit Mariamne verdächtig gemacht haben. Von aller Schuld rechtfertigt sie der Griff nach dem Dolch, den sie beim Eintreffen der fingirten Nachricht von Herodes Tode auf sich zückt und der von ihrer Mutter und dem Statthalter Soemus mit Noth abgewandt wird. Dieser neue Beweis erniedrigendst n Mißtrauens aber giebt der unglücklichen Mariamne den Gedanken ein, an Herodes die schlimmste Rache zu nehmen — ihn selbst zum Mörder seines unschuldigen Weibes werden zu lassen und sich so aller Pflichten gegen den unwürdigen Gemahl durch den Tod zu entledigen. Ein glänzendes Fest, erheuchelte Freude über seinen Tod machen sie in Herodes Augen zur Schuldigen, und die furchtsamen Richter erhärten seinen ungerechten Ürtheilsspruch. Titus, ein edler römischer Hauptmann, den Julian Schmidt treffend mit dem antiken Chore vergleicht, rechtfertigt die un⸗ schuldig Ermordete vor dem vor Reue zerknirschten Wütherich.
Die Handlung wird so zwar im engen Anschluß an das geschichtliche Ereigniß, aber mit breiter psychologischer Ent⸗ wickelung bis gegen den Schluß fortgeführt. Die plötzliche An⸗ kündigung der drei Könige aus dem Morgenlande und ihr Auf⸗ treten hält darum in störender Weise die Katastrophe auf, so daß sich die Erwägung aufdrängt, ob nicht das Stück an Abrundung gewinnen würde, falls dieser Auftritt ganz fortfiele, wenigstens erscheint der neue Zug, der dem Charakter des Herodes durch den Befehl zum bethlehemitischen Kindermord hinzugethan wird, im Vergleich zu jener Störung von zu geringem Belang.
Hr, Ludwig, der den Herodes darstellte, war, unterstützt durch eine täuschende Maske, glücklicher in der Wiedergabe dieses Charakters als sonst, auch war der Künstler bemüht, den vielen kontemplativen Stellen des Dialogs das Gepräge innerer Wahr⸗ heit zu geben. Die Mariamne der Fr. Erhartt war, wie immer, eine tief durchdachte Kunstleistung. Die Künstlerin verstand die nöthige Summe heroinenhaften Charakters für diese Rolle durch geistige Potenzirung zu ersetzen, während im umgekehrten Ver— hältniß Frl. Stollberg als Alexandra dem Mangel an Innerlichkeit durch imponirende Erscheinung ergänzte. Hr. Berndal bot in dem edlen Hauptmann Titus eine sehr sympathische, Hr. Kahle, als heuchlerischer, vom Unfehlbarkeitsdünkel befessener Pharisãer Sameas eine ebenso unsympathische, aber nicht weniger wohl⸗ gelungene Gestalt.
Die sorgfältige stalvolle Ausstattung giebt davon Zeugniß, daß man den gesteigerten Ansprüchen des Publikums in Bezug auf historisch getreue Dekorationen, Kostüme und Geräͤthe in jeder Weise entgegenzukommen bestrebt war. K
3 * — 8 535 —— * * 2 ·— ö 2 ö
Die Kun stausstellung der Königlichen Aka demie der Künste. V. Allegorische und mythologische Darstellungen, Motive aus der Sage und dem Märchen. Vergl. Nr. 225 d. Bl.)
Die Allegorie, die der Richtung unserer modernen Kunst⸗ entwickelung wenig entspricht, wird heut mit vollem Recht ziem—⸗
lich ausschließlich auf das Gebiet der dekorativen Malerei be⸗ schränkt, und auch hier ist, wo es sich nicht um gewisse allgemein
gebräuchliche Personifikationen von Begriffen, Zuflanden und Vorgängen des geistigen Lebens handelt, in modernen Arbeiten die allegorische Bedeutung meist weniger in dem einzelnen Kunst⸗ werk selber zu suchen, als vielmehr in dem Zusammenhange desselben mit der Lokalität, für deren Schmuck es bestimmt ist, oder in der gedanklichen Verbindung, die einen Eyklus einzel⸗ ner Darstellungen zu einem größeren Ganzen zufammenfaßt. Daß die moderne Kunst übrigens trotz dieser der Allegorie
abgewandten Richtung in großen idealen Stoffen der mo⸗
numentalen Malerei sich der in früheren Perioden in aus⸗ gedehntestem Maße üblichen reichen poetischen Ausdrucks⸗ mittel der allegorischen Personifikation in keiner Weise zu begeben braucht, sofern sie deren Gestaltungen nur nicht als todtes traditionelles Schema verwendet, fondern sie mit neuer Empfindung zu durchdringen und mit frischem inner⸗ lichen Leben zu erfüllen vermag, das beweist am besten eine der bedeuten dsten malerischen Schöpfungen der Neuzeit, jene be⸗ kannte, für das Berliner Sieges denkmal entstandene großartige Komposition Anton von Werners, der eben nichts von dem schablonenhaften, abgeblaßten Wesen anhaftet, das der Mehrzahl allegorischer Darstellungen eigen zu sein pflegt und das allmäh⸗ liche Absterben der Gattung erklärt.
gekoppelten Hunde
Auf der diesmaligen Ausstellung gehört ihr zunächst die Skisze eines Theatervorhanges von Wisticenus an, der in einer von ihm als „bildliche Universalouverture des dramatischen Lebens bezeichneten Darstellung die Laster und Tugenden als die bewegenden Mächte des Dramas in schwebenden allegorischen Gestalten in einer links über der Gestalt des Mephisto, rechts über denen des Faust und der Helena emporsteigenden Gruppi⸗ rung einander gegenüberstellt und in der Mitte dieser Kompo⸗ sition die auf ihrem Wagen dahinfahrende Muse der Dichtkunst, umgeben von Phantasus und Eros und dem Genius der Weis⸗ heit und Mäßigung, darüber aber die Gestalten der Nemesis und der Parzen erscheinen läßt Ein neben dieser Skizze ausgestell⸗ ter Karton führt dem Beschauer die im Allgemeinen gelungenere linke Gruppe der Laster noch einmal in dem für die Ausfüh⸗ rung beabsichtigten Maßstabe vor.
Von den Gemälden sind an dieser Stelle vier zu einander gehörige Bilder von Dieffenbach zu nennen. In ihrer Zu⸗ sammenstellung geben sie eine Allegorie der vier Jahreszeiten unter der Gestalt je eines kleinen, ländlich gekleideten Mädchens in einer beziehungsweise als Frühling, Sommer, Herbst und Winter charakterifirten landschaftlichen Umgebung und in einer dieser Scenerie angemessenen Situation; für sich betrachtet, würde jedes einzelne dieser Bilder als genreartige Darstellung zu wür⸗ digen und dann eine frischere und naivere Auffaffung der Kinder⸗ gestalten zu wünschen sein. Bei einer andern genreartigen Scene von Schobelt, die in ihrer Färbung an den kühlen Ton der Freskomalerei erinnert, scheint, wie der Titel des als „Der Tausch⸗ handel“ bezeichneten Bildes andeutet, der Künstler eben⸗ falls eine Allegorie beabsichtigt zu haben. Die Darstellung zeigt eine durch eine Halle dahinschreitende Frau, welcher der eine von zwei am Boden sitzenden Fischern gegen Früchte aus ihrem Korbe einen emporgehaltenen Fisch anbietet. Endlich dürfte hier vielleicht noch die „Idylle“ von Sche iwe, welche in einem jugendlichen Liebespaar das Glück idyllischen, unschuldsvollen Hirtenlebens schildert, als eine Allegorie genannt werden, die aber, frei von jeder frostigen Reflexion, eine echt poetische und innige Empfindung bezeugt. In geschickter Kom⸗ position sind die beiden Gestalten des Bildes, der Knabe, der, das Haupt mit Rosen bekränzt, einen rothen Mantel um die Hüften geschlagen, mit gekreuzten Beinen in einer idealen Land⸗ schaft dafitzt, und die von ihm umfaßt neben ihm knieende weiß⸗ gekleidete anmuthige Mädchengestalt, die mit dem Finger leife das von Jenem auf dem Schoße gehaltene Saiteninstrument be⸗ rührt, zu einer glücklich geschloffenen Gruppe verbunden, die durch ihre reine Zeichnung und durch ein schönes, ruhig und tief gestimmtes Kolorit erfreut.
Von den mythologischen Darstellungen nennen wir zuerst zwei beachtenswerthe dekorative Arbeiten, eine nicht ohne Schwung gezeichnete und in Wachsfarben ausgeführte Gestalt der aus dem Meeresschaum emporsteigenden, von zwei mit Bogen und Fackel bewaffneten Eroten umschwebten Venus von O. Günther, und eine figurenreiche, bewegte Komposition von Schaller, die, voller frischer und gefälliger Motive, wie im Aufbau, so auch in der Farbengebung eine glückliche dekorative Wirkung erzielt. Allein auf diese hin darf ubrigens auch die ziemlich kecke und leichte Zeichnung des Einzelnen angesehen werden. Die Mitte des Ganzen nimmt der von den Centauren gezogene blumenumwundene Wagen ein, auf dem Bacchus und Ariadne dahinfahren, von einem Mundschenken be⸗ dient, der, hinter dem Paare stehend, dem Gott die goldene Schale füllt. Das Gespann lenkt ein uͤbermüthiger, knabenhafter Amor, der muthwillig auf dem Rücken des Thiermenschen tanzt, während eine zarte, weibliche Flügelgestalt, im Wagen selber bequem hin⸗ gestreckt, sich mit graziöser Bewegung über dessen Rand vorbeugt. Dem Paare vorauf tanzen Satyrn und Nymphen; auf einem Esel wird der trunkene Silen vorwärts gezerrt und geschoben. Bacchanten und Bacchantinnen, Centauren, Pane und Exoten, all die bekannten Figuren des bacchischen Kreises, tanzen theils neben dem Gefährt einher, theils folgen sie ihm in toller, bunter Schaar und in ausgelassener, überschäumender Lust, in deren Schilderung der Maler die bereits von der antiken Kunst ver⸗ wendeten mannigfaltigen Motiven geschickt zu verwerthen wußte.
Eine in unseren Tagen seltenere Erscheinung ist ein Ge⸗ mälde, wie dasjenige, welches Lindenschmit außer dem bereits besprochenen Genrebilde ausgestellt hat, die Behandlung eines der antiken Mythe entlehnten Vorwurfs, der nicht sowohl in der Schilderung schöner, unverhüllter menschlicher Formen als viel⸗ mehr erst in der eines sie bewegenden kfiefgehenden Affektes sich erschöpft. In lebensgroßen Figuren stellt das Bild die Venus an der Leiche des Adonis dar, der, durch den tödtlichen Stoß des Ebers in die Seite getroffen, entseelt am Boden liegt. Neben ihm ist die Göttin, von ihrem Schmerz überwältigt, zusammengebrochen. Zwei ihrer Begleite⸗ rinnen unterstützen die rückwärts Niedersinkende, während die eine der Beiden zugleich dem durch die Luft herbeifliegenden Amor winkt und eine Dritte sich sorgend über die Leiche des Jünglings beugt. Ein struppiger Satyr, der zwischen den Stämmen einer Baumgruppe hervorlugt, und, hart am Rande des Bildes, zwei Landleute der Gegend, ein bärtiger Mann und eine Alte, die, dicht herangetreten, auf die Leiche niederblicken, schließen auf der einen, die zusammen⸗ des Adonis auf der anderen Seite die Komposition ab, die in ihrer gesammten Anordnung, besonders im Aufbau der Hauptgruppe, von großem Geschick ist. Wenn der Beschauer freilich, namentlich in der Gestalt der rücksichtslos ihrem Schmerze sich überlassenden wehklagenden Göttin eine edlere Formengebung vermißt und im Uebrigen die trockene Gluth der Carnation nicht den Eindruck weichen, lebendigen Fleisches erzielt, so ist doch auch hier, vorzüglich in dem Körper des auf sein blaues Gewand todt dahingestreckten Jünglings, einer in Färbung, Zeichnung und Modellirung meisterhaften Gestalt, die große Begabung des Malers in keiner Weise ver⸗ leugnet. Interessant ist dies Bild noch durch den Verfuch, wie in der koloristischen Behandlung, so auch in der Auffassung des Stoffes sich den alten Meistern anzuschließen und in die einer idealen Welt entnommenen Seene Typen des gewöhnlichen Lebens einzuführen, wie sie sich, vielleicht freilich als ungewollte Reminiscenzen, namentlich in der Figur der über den Adonis gebeugten weiblichen Gestalt und in derjenigen der seitwärts stehenden Alten erkennen lassen.
Eine lebensgroße Einzelfigur der griechischen Mythe, die auf Naxos vom Theseus verlassene „Ariadne“, malte Teschen⸗ dorff, — eine edle, keusche, an den Uferfelsen, über welchen ihr rother, goldgesäumter Mantel bis zum Boden hinabfinkt, angelehnt dastehende und mit sehnendem Auge über das blaue Meer hinblickende Gestalt in dünnem weißen Gewande, dessen bequem sich anschmiegender schöner Faltenwurf die Formen und die Farbe des Körpers zart hindurchscheinen läßt. Leider beein⸗ trächtigt der etwas kalte und schwere Ton des Hintergrundes,
der Luft und des Wassers einigermaßen die malerische Wirkung
des Bilder, das durch die ernste Auffassung und die ruhige Haltung der stolzen weiblichen Gestalt imponirt. Ihr reihen wir die ‚Dryade“ von Ferd. Sch auß an, eine lebensgroße, in kühlem Fleischton meisterhaft modellirte nackte Mãdchengestalt, die ruhig hingestreckt, das linke Bein leicht von einem hellen rothen Gewande umhüllt, den rechten Arm über den Kopf zurücklegend, mit der Linken lässig den Schen el berührend, sich von dem dunklen Grunde der Landschaft und dem tiefblauen Streifen des Horizonts abhebt und dem Beschauer ihr anmuthi⸗ ges schmales, feingeschnittenes Gesicht mit dem Ausdruck eines halb träumerischen, halb unmuthigen Sinnens zuwendet. Ihre bedeutende künstlerische Wirkung erreicht diese Gestalt ebenso durch die Schönheit der Formen und der harmonisch zusammen⸗ klingenden Farbe, wie durch die edle und reine Behandlung des Nackten. Anspruchsloser erscheint desselben Malers „Genovefa“. Mit aufgelöst über die Schulter, über Brust und Nacken herabfallendem blonden Haar fitzt die Verlassene, mit einem blaugrauen Gewande bekleidet, an der Felswand ihrer Höhle und blickt wehmüthig sinnend auf ihren blonden Knaben, der, einen zahmen Vogel auf der ausgestreckten rechten Hand haltend, sich zurückgebeugt gegen den Schoß der Mutter lehnt und in dieser Haltung von echt kindlicher Anmuth ist, zugleich aber auch in malerischer Hinsicht durch warme und lebendige Carnation erfreut. Mit ruhiger, schlichter Wirkung in Form und Farbe verbindet diese Komposition eine schöne, edle Empfin⸗ dung, die nur vielleicht noch wärmer und inniger zum Ausdruck kommen könnte.
Motive der deutschen Sage und des deutschen Märchens sind diesmal in einer größeren Anzahl von Gemälden behandelt worden, zu denen auch zwei der bedeutendsten Arbeiten der gan⸗ zen Ausstellung zählen, Otto Knille's „Venus und Tann⸗ häuser“ und August von Heydens „Walkyren.“
Knille schildert in seinem großen, der Nationalgalerie ge⸗ hörigen Gemälde den Moment, da Tannhäuser entsetzt an der Seite der Venus emporfährt und sich zur Flucht wendet, diese aber, völlig entblößt, da bei ihrer schnellen Bewegung das schimmernde Seidengewand hinabglitt, den Arm umklammert, dessen Hand der Zurückweichende gegen seine Stirn preßt. So stehen sich beide Gestalten in dem im Bilde fest⸗ gehaltenen, schnell vorübergehenden ausdrucksvollsten Augen⸗ blick gegenüber, der den Bann der Venus empfin⸗ dende Sänger in leuchtend rothem goldgestickten Kostum, wie er plötzlich, von Schauder vor der dämonischen Gewalt dieses Weibes erfaßt, aufgesprungen ist und dabei die Leyer gegen den Boden gestoßen hat, so daß eine Saite der— selben zersprang, und das liebende Weib, das fich ihm ungestüm entgegenwirft, mit der Linken auf das Lager rückwärts deutend und den Kopf, aus dessen goldig⸗blondem Haar zwei die „Teu⸗ felin“ Venus verrathende symbolische Schlangen ihre schillernden Hälse hervorstrecken, mit unaussprechlichem Verlangen zurück⸗ sinken läßt. Mag auch die höchste Leidenschaft des Ausdrucks und der Bewegung sich in dieser Gestalt in so reinen und keu⸗ schen Formen aussprechen, daß ihre Auffassung allerdings mehr an eine griechische Venus als an die der deutschen Sage er⸗ innert, und mag auch auf der anderen Seite dem Ritter in dem Ausdruck seines Affekts eine minder theatralische Haltung zu wünschen sein, so bleibt das Gemälde, das einen der denkbar schwierigsten Gegenstände der Kunst in edler Komposition uns vorführt, doch eine hervorragende Schöpfung von hohem poetischen Gehalt und von seltener male⸗ rischer Vollendung. Umspielt von reizenden Eroten, von denen einige, in der Luft flatternd, den Ritter seines Mantels zu ent⸗ ledigen bemüht sind, während ein anderer auf ihn seinen Pfeil abschießt, heben sich beide Gestalten in meisterhafter Zeichnung und Modellirung von dem duftig verschwimmenden Hintergrunde der Grotte ab, aus deren Dämmerlicht Krystalle und reiche Blumengewinde auftauchen. In der Malerei dieses zarten Duftes wie der Blumen und Früchte, die über den Boden und über bas Lager der Venus hin vertheilt sind, in der virtuosen Wieder⸗ gabe des Stofflichen in den Kostümen, in dem goldenen, mit schimmernden Edelsteinen und Perlmutterstücken ausgelegten Ruhe⸗ betten, auf denen die beiden Gestalten eben noch saßen, verbindet sich die größte technische Vollendung mit dem entzückenden Reiz einer wonnig gestimmten üppigen Farbenpracht.
A. v. Hey den entnahm das Moti zu einer großen Kom⸗ position idealen Charakters der altnordischen Sage von den Walkyren, den Schlachten⸗Jungfrauen, die zum Kampfe begeistern, nach dem Willen Odins Sieg und Niederlage, Leben und Tod austheilen und schließlich aus den Gefallenen diejenigen erwählen, die würdig find, in Walhall zu neuem Leben zu erwachen und bei festlichen Gelagen und ernstem Waffenspiel ein seliges Da⸗ sein zu führen. Ueber das zerklüftete Schlachtfeld, das der Ma⸗ ler uns zeigt, ist die Dämmerung der Nacht herabgesunken; den Horizont umsäumt finsteres Gewoͤlk, von breiten gelblichen Licht⸗ streifen durchzogen, mit deren fahlem Glanz sich der Feuer⸗ schein der Flammen mischt, die aus einer zerstörten Burg emporlodern. Der Kampf hat ausgetobt, und die Leiber der Gefallenen bedecken den Boden, über den auf ihren schneeweißen Rossen die beiden Walkyren daherstüsmen, blonde jugendlich kräftige Weiber mit wallendem Haar, die nackten Ge⸗ stalten von leichtem weißen Gewande umflattert. Nebelstreifen wallen von den Hufen der Rosse, die ungestüm durch die Luft brausen; ihre Augen funkeln und ihre Nuͤstern scheinen glühen⸗ des Feuer zu schnauben. Während die eine der beiden Schlach⸗ ten⸗Jungfrauen mit erhobenen Armen die Gefallenen aufruft, streckt die andere einem jungen Krieger, den der Adlerschmuck des Helms als einen Führer bezeichnet, die Hand entgegen. Begluͤckt emporschauend, sucht er, noch ermattet von der Wunde des Pfeils, der ihn mitten in die Brust getroffen, sich aufzurichten und dem Wink der Walkyre zu folgen. Neben ihm liegen, übereinandergeworfen, zwei andere Er⸗ schlagene, und weiter zurück richtet sich ein Vierter, ein bärtiger Krieger, mühsam empor. Nur diese wenigen Gestalten zeigt das Bild; aber in ihnen hat der sagenhafte Vorgang seine erschöpfende Darstellung gefunden, und jede derselben sst in ihrer Bewegung, ihrer Zeichnung und Modellirung ein Zeugniß hoher Meisterschaft. Eine durchweg edle und — wenn man auch die Walkyren selber noch heroischer gestaltet sehen möchte — groß⸗ artige Formengebung zeichnet das Bild ebenso aus, wie ein nobler, schwungvoller Linienzug und, was vor allem zu betonen ist, eine malerische Auffassung, die in der Komposition wie in der poetischen Beleuchtung und der wirkungsvollen, ernst⸗ gestimmten Farbe den sagenhaften, phantastischen Charakter des Vorgangs ganz unvergleichlich zum Ausdruck bringt.
Schwieger. J Druck: W. Elsner.
Redaktion und Rendantur: Berlin: Verlag der Expedition (Kesseh. Drei Beilagen
(einschließlich Börsen⸗ und Handelsregister⸗Beilage Nr. 180.)
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staal Anzeiger
Berlin, Dienstag, den 29. September
5 228.
Æönig reich Preußen.
er Erlaß vom 19. September 1574, betreffend die
. der ö dem Ministerium des Innern zuständig ge ⸗ wesenen Beaufsichtigung der landschaftlichen Kreditanftalten an das er, Minssterium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten.
Auf den Bericht des Staats Ministerinmns vom 7. September D. J will Ich die Beaufsichtigung der landschaftlichen Kreditanstalten, wesche bisher dem Minifterium Des Innern zugestanden hat, dem Ministerium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten überweisen. Mit der Ausführung dieses durch die Gesetz Sammlung zur öffent⸗ fichen Kenntniß zu bringenden Erlasses sind die Minister des Innern und fr die 1 . beauftragt.
zerli 10. September ö Berlin, den P with eim.
Graf zu Eulenburg. Leonhardt.
Campha usen. irn e
Falk, von Ka meke. An das Staats⸗Ministerium.
ng, betreffend die Kautionen der Beamten aus dem . 6 Rin er des Innern und des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten.
. 3 . ig von Preußen ꝛc
zi elm, von Gottes Gnaden König vo n 2e.
4 j . der §§5. 3, 7, 8 und 14 des Gesetzes, betreffend
pie Kautionen der Staatsbeamten, vom 256. März 1873 (Gesetz⸗ Samml. S. 125) was folgt:
Einziger Paragraph.
Die aus dem Bereiche des Ministeriums des Innern und des Minssteriumz für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten zur FRautionsleistung verpflichteten Beamtenklassen und die Höhe der von denselben zu leistenden Amtskautionen ergeben sich aus der Anlage.
Im Uebrigen finden die Vorschriften der Verordnung vom 10. Juli d. IJ) betreffend, die Kautienen der Veamten aus dem Berxiche des Sta als Minifteriums und des Finanz Ministeriums (Gesetz⸗Samml.
nwendung. . . ; 9. Hen r e. 6 Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei⸗ gedrucktem Königlichen Insiegel. ; oß Babeleberg, den 17. August 1874. e, . 6.
ugleich für den Finanz⸗Minister: 3 . zu Eulenburg. Achenbach. schster Erlaß wegen Abänderung der dem Kreise Goldap ,, theilten Privilegien zur Ausgabe auf den Inhaber lautender . prozentiger de e,, ,. n, von 199,300 Thlr. om 5. Augu . i 1m, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. , m, 44 Kreisausschuß des Kreises Goldap in Folge des Beschluffes des Kreistages vom 16. Juni d. J. darauf , . hat, die auf Grund der Privilegien vom 16. April 1866, 4. Fe . 15868 und 3. Fannar 1870 (Ges -S. pre 1866 S. 269, resy. pro ö. S. 65 und pro 1870 S. 79) ausgestellten 5prozentigen. ö ö gationen, soweit dieselben bis zum Jahre 1875 noch nicht ö us⸗ loosung gekommen sind, im Betrage von II 200 Thlr. Obliga . vom Jahre 1866, 73,500 Thlr. Obligationen vom *r 6e. 54 60 Thlr. Obligationen vom Jahre 1870, zusammen 1533 . durch Abftempelung in 45 wier einhalb) Prozent verzinsliche mi . Maßgabe umwandeln zu dürfen, daß dieselben nach. der durch da Toos zu bestimmenden Folgeordnung vom Jahre 1875 ab . einem neu aufgestellten Amortlsationsplane mit wenigstens jährlich 3 .
zent des Kapitals unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schu
Beilage
; i lungsverpflichtung an jeden Inhaber enthalten, zu en e, mn 2 Privilegien hiermit Unsere landes- herrliche Genehmigung, ohne jedoch auch hierdurch den Inhabern der Obligationen in . 1 srer Befriedigung eine Gewãhrleistung
itens des Staats ö . Seit e nend ern , . Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Wildbad Gastein, * 5. August i 3266 ich fü i Minĩster und für den Minister für Handel, k 1 6. und öffentliche Arbeiten. Graf zu Eulenburg.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. 3
Das bewährte Hülfsbuch beim thegretischen Unter⸗ richt des . für jüngere Offiziere und Unter⸗ offiziere von v. Mirus ist in vierter, unter Anleitung des Vetfassers nach den neuesten Verordnungen herichtigten Auflage in der Königlichen Hofbuchhandlung von Ernst Siegfried Mittler
und Sohn hierselbst vor Kurzem erschienen. k — Im Verlage von Alexius Kießling hierselbst ist eine sauber in Farben ausgeführte Touristen⸗Karte von Pots dam und Umgegend, mit Übersichtlichem Touren⸗Verzeichniß, im Maß stabe von 1 zu 22000, entworfen und gezeichnet ven Th. Delius, im September 1854, revidirt von H. Th. Wagner, Lehrer und Mit- glied des Vereins für die Geschichte Potsdams (Preis 73 Sgr.), er⸗ schienen. . . — Die nautischen, astronomischen und logzarith mischen Tafeln nebst Erklärung und Gebrauchtzanweisung, sůr die Königlich preußischen Navigationsschulen bearbeitet von F. Domke, Königlicher Navigationslehrer, herausgegeben im Auftrage des Hönig; lichen Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, sind so eben in der sechsten Auflage (Verlag der Königlichen Geheimen Ober ⸗Hofbuchdruckerei R. v. Decker ]) erschienen. . — Die deutsche ornithologische Gesellschaft hierselbst hält in den Tagen vom 5. bis 8. Oktober d. J in Berlin ihre VII. Fahres verfamm lung. Das' vorläufige Programm ist fol- gendes: Montag, den 5. Oktober, Abends 7 Ühr im Sitzungsssale sZennigs Grand Café Restaurant, Unter den Linden Nr. 135, Vorver— sammlung: Anmeldung der zugereisten Mitglieder und Gäste, sowie der zu haltenden Vorträge, Feftstellung des Programms der i . Geschäfteangelegenheiten, freie Diskussionen c. Dienstag, den 5. k⸗ tober, Morgens sy Uhr, Verjammlung im Zoelogischen Garten. Mittags Fefteffen daselbst. Mittwoch, den 7. Oktober, Morgens 5 Ühr, Sitzung im Sitzungs⸗Saalg. Gemeinschaftliche Mittags- tafel daselbst. Donnerstag, den 8. Okteber., Morgens 9 Uhr, 43 sammlung im Königlichen Zoologischen Museum. Vorträge daselbst. Mittags Schluß der Jahrespersammlung. Das Weitere für die Sitzungstage blelbt der Beschlußfassung in der Vorversammlung vor— behalten. Sammtliche Mitglieder der Gesellschaft, sowie alle Jreunde der Ornithologie und Liebhaber der Vögel überhaupt, welche ich der Gesellschaft anichließen oder der Jahresversammlung als Gäste bei- wohnen wollen, find willkommen. Vorherige briefliche Meldung der auswärtigen Theilnehmer bei dem geschäftsführenden Sekretär, Pro fessor Dr. Cabanis (Brandenburgstraße Nr. 64) e, e, — In der Hofbuchhandlung von C Tappen in Sigmaringen ist das . Mobiliars aus eh Leder, Bein ꝛc., sowie der Katalog der Textilarbeiten im Fürstlich Hohenzollern schen Museum zu Sigmaringen, geordnet vom Hofrath Dr. F. A. Tehner, Färstlich hohenzollernschem Bibliothekar und Konservator, soeben erschienen.
S7.
asse dem Schwarzwald ⸗ Vereine beigetreten ist, die zur Herstellung e ,,, nöthigen Arbeiten in diesen Tagen begonnen werden. ; . — Die Nrn. J5— 77 der WisFsenschaftlichen. Beislage der Leipziger Zeitung enthalten folgende größere Auffãtze. Jules Bonnet. — Die spanische Literatur in Deutschland. — Das Sachen grab in Satrup. — Erkursion der deutschen Geologen durch das sächsische Gebirge. — Shakespeare als Geschichtẽ denker. — Professor Voulot aus Belfort hat, wie die ‚„Straßb. Zig. meldet, kurzlich eine interessante Entdeckung gemackt. Auf der Hohe des Ottiltenberges innerhalb der Heidenmauer“ fand er unter einer Erderhöhung, die einem gewöhnlichen Steinhaufen glich, sechs Sarkophage und die unwiderleglichen Beweise einer Beerdigung aus vortömifcher Zeit. In einem derselben fand sich ein scharfes Stein- beil, andere enthielten Gegenstände aus der Bronze und Eisenzeit. Zwei würfelfõrmig ausgehöhlte Grabstätten, die, wie die skandinavischen, zur Aufnahme ven Leichen in sitzender Stellung bestimmt schienen, hoten Bruchstücke eines Schädels von ungewöhnlicher Dicke jo wie Theile eines silbernen Fußringes dar. Das Wichtigste jedoch war die Ent deckung eines ungefähr 2 Meter langen Sarges, der ein fast vellstän⸗ diges Skelet barg, mit einer aus Bernstein und Glasperlen künstlich zufammengesetzten Halskette, einem eisernen Opfermesser, einem Amu⸗ leit aus gebrannter Erde, einem Steinbeil, einer Glazurne, und einem wunderbar erhaltenen goldenen Ring, dessen Platte ganz mit Hiero⸗ glyphen bedeckt ist. All diese Attribute sprechen wohl für den priester⸗ lichen Charakter des Todten. Der Fund ist ohne Zweifel fän die geschichtlichen Frägen bezüglich der Heidenmauer“ von großer Wich⸗ tigkeit. — In New ⸗Barns, Barrow-in-Furneß, starb am 21. de. der Okulist und Anatom Dr. Arthur Jacob in dem hohen Alter von
85 Jahren. CLandwirthschaft.
Wie sämmtliche in diesem Jahre in —— Preußen und Posen abgehaltenen Pferdemärkte, verspricht auch der am 11. und 12. Oktober zu , besondere Ausdehnung zu eichen. (Siehe Inserat in Nr. 226. H 3. 2 66 ist man mit der Roggenernte durchschnittlich zufrieden. Der Ertrag ist allerdings quantitativ unter dem eines Mitteljahres, gualitatlv aber verspricht er sehr gut zu werden, indem er, wo das Dreschen angefangen, gut scheffelt und gewöhnlich von guter Beschaffenheit ist Der Weizen scheffelt weniger, ist aber fast Überall in trefflichem Zustande eingeheimst worden, und darf we⸗ nigstenz eine Mittelernte erwartet werden. Van der Sommersaat scheffelt gewöhnlich die Gerste am besten. Der Kernertrag scheint oft über Erwartung zu werden, stellenweise besser, als der des vergangenen Jahres, im Allgemeinen darf jedoch nicht mehr als ein Mittelertrag erwartet werden und bezüglich des Strohs noch weniger. Der Hafer scheffelt wegen der Dürre des Vorsommers am wenigsten und der. spricht kaum eine Mittelernte. Bezüglich der Erbsen und Behnen hegt man auch die besten Erwartungen. Noch hat man fast keine Kartoffelseuche bemerkt, und selbst wo sie sich gezeigt hat, darf man auch eine größere und bessere Ernte, als die des vorigen Jahres er⸗ warten. Ber Rübenertrag wird nicht so groß werden wie gewöhnlich, weil das bebaute Areal kleiner ist; die Rüben haben sich übrigens im August gut entwickelt, und da sie im September ihr bestes Wachs⸗ thum haben, dürften sie wohl eine verhältnißmäßig reiche Ausbeute siefern können. Die August⸗Witterung ist auch den Grasfeldern sehr
günstig gewesen. Gewerbe und Sandel. Der siebente Jahreskongreß der britischen Ge⸗
— Wie die ‚Lahr. Ztg.“ meldet, werden mit Genehmigung Sr.
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i rffsiren find, ertheilen Wir in Gemäßheit des , 18533 wegen Ausstellung von Papieren,
Durchlaucht des Füärsten v. D. Leyen, welcher selbst als Mitglied erster
werkvereine (Trade Unions) wird in dem Zeitraum vom 18. bis 25. Januar in Liverpool abgehalten werden.
—
taats⸗Anzeiger, das Central. Handelsregister und das Sil t , an: die Jnfcraten · Shed tion des Aentschen kö Abnig ich reußischen ats r eri . Wilhelm ⸗Straße Nr. 82.
Steckbriefe und Untersuchungs Sachen.
brief gegen die aus dem hiesigen Kreisge⸗ mn, . 1) Christoph Conrad Textor von Marburg, 2) Jean Thon von Eschwege, mit Ersuchen um Festnahme und Anhertransport. Cassel, 26. September 1874. Der Staatsanwalt.
L. Ste chriefe und unterfuchunga⸗ Sachen.
2. Subhastationen
3. TVerkãufe, Vervachtungen', Sbmisfionen 2c.
4. Verleofung, Amertisatien, Zins zahlung u. s. w. von fentlichen Papieren.
dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft . können. Im Falle des Aus⸗ bleibens wird mit der Untersuchung und Entscheidung in coatumaciam verfahren werden. Scelow, den 24 August 1874. e
Königliche Kreisgerichts Deputation.
nserate für den Deutschen Reichs, u Kal. 3 Deffentlicher Anzeiger.
68. Verschiedene Bekanntmachungen. J. Literarische Anzeig 1. S8. Familien- Rachtichte a.
Uufgebote, Zorladungen
u. dergl.
Erscheint in separater Beilage.
ĩ . ignalement des Textor: Alter: . 3 *, Haare: dunkelblond, Stirn: frei, Augenbrauen; blond, Augen: blaugrau, Nase und Mund: gewöhnlich, Zähne: gut, Kinn; spitz, Bart? blonden Schnurr⸗ und Vollbart, Gesichtshil⸗ dung: rund, Farbe: gesund, Statur: schlank. Bes. Kennzeichen: Üeber dem rechten Auge eine Narbe. Sigtalement des ꝛc. Thon; Alter. 35 Jahr, Größe: 5 4*, Haare: blond, Stirn; niedrig, Augen. brauen; blond, Augen: . . .
oshnlich, Zähne: mangelhaft, Kinn; ö — en a . und Backenbart, Gesichtsbildung: oval, Farbe: gesund, Statur: gesetzt.
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2) Andreas
onrad
Oeffentliche Vorladung. Nachstehende Militär- . 3 1 Emil Wolf Becker, geboren den 31 Februar 1851 in Gusow, Y) Tischler Carl 6. Seegert, geboren den 14. August 1851 in Gusow, IJ Maurer Friedrich Wilhelm Wegener, geboren den 4. März 1851 in Neuhardenberg, h) Kaufmann Hermann Cohn, geboren den 31. Juli 1851 in Seelow, Ss) Hermann Levithal, geboren den 12. Juli 1853! in Seelow, sind von der Königlichen Staatganwaltschaft zu Käftrin unterm 18. August 1874 angeklagt, sich Dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres
thekarischer
ĩ laubniß das Bundesgebiet verlassen, kent 3 , militãry ichligen Alter sich außerhalb des Bundesgebiet; aufhalten. Durg! Be⸗ schlüäz beg unterzeichncten Gerichts vom 24. August 1574 ist d. halb gegen dieselben auf Grund 36. 5. 10 bes &Strafgeseßbuches die Umntersuchung g ff⸗
e b en, n ft, n, d. handlung und Entscheiden de . . e g g, n . die ten Angeklagten hier⸗ Die genannten Angeklagt : 2 ce , en vorgeladen werden, in
ĩ Stunde zu erscheinen und * be nee dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche so zeitig vor
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen n. dergl.
n Sachen der Landeskreditkasse zu Cassel, gain n ö. L. die Kinder und Erbe rich Carle Theophilus Sohn) in Schönbach:
) Margarethe Carle in Amerika,
3) die Ehefrau des z 6. Carle, zu Schönbach, 3 , Carle in Acrita, 2. 6) des Johannes Müller Frau, Carle, in Großseel heim 7) Johannes wen, in a, . Fhristi arle in erika. 2 Ge ne. des Heinrich Carle, geb. 8.
ibert Carle, welcher nach vorgelegten Beschei⸗ 8 nach . , . Aufenthalt in seiner Heimath n i ierdurch die nachstehende Klage oder der Flotte dadurch entzogen zu haben, daß sie r, . einri hmipt, zu Schönbach, entliehen aus der Landes 8. ih , e. auf die in A. abschriftlich anliegende Schuld und Pfandver⸗
16. ; schreibung vom J September 1864 ein baares
Darlehen von 500 Thlr, zu 46 * verzinslich, 3 . nach erfolgter Los kündigung auszahlbar indem sie zur Sicherheit weg en Haupfgelds, d etwaiger un 42 83 Rth. Garten der Obergarten, 44b 10 Rth. Garten mit dem darin erbauten
zum Speziadunterpfande einsetzten. daß
ausschlu 434 Thlr. 21 Sg
1. Juli 1872 zurũckstehen.
Ediktalladung.
ben des Hein⸗ Kosten erwuchsen.
ofmann, Elisabeth, a . — um Antheil des r eingetragen steht,
Catharina, geb.
1. Juli 187 hlr. 23 und der i, anerkennen und
6 in Schönbach, Verklagte, wegen hypo⸗ , . dem Mitverklagten
und dessen
unverweilt Hauptgeld, ekannt, noch X
len oder behufs
lt: Zum
ö rina, geb. Earle und Frau, Catha auf Anlage B. und C.
Eid zugeschoben.“
Der gedachte M auf diese Klage in dem ten anberaumten Termine den Vormittags 19 Uhr Cont.
k. , , , e
Kosten ihr Grun deigenthum
Rechtsanwalt jn ãren,
Wohnhause Nr. 29,
Industrielle Etablissements Fabriken u. Großhandel.
9. Central- Handels -Regifter (einschl. Fonkurse). —
Der Zinsfuß wurde nach Gesetz vom 25. De⸗ zember 1869 §. 5 auf 5x erhöhet. ;
Der Miterborger verstarb nach dem Kirchen buchsauszuge B. am JJ. September 1870 und wurde von seinen S im Rubrum genaunten Kindern gesetzlich beerbt, indem der in Anlage B. noch ge nannte Sohn Ludwig die väterliche Erbschaft
Das Barlehen ist durch ,, . auf * Hö herabgesunken, wovon die 5x gien seit dem
reits im September vorigen Jahres ist es 13 Verklagten, mit Ausnahme der bereits damals nach Amerika ausgewanderten unter 1. 2. 18 * der Rubrik, gekündigt, wodurch 1 Thlr. 23 Sgr.
ahlung ist nicht erfolgt. Es wird m 2 , .
ugs C., wona a rundei
ur, ] en,. Carle noch auf dessen lage mit dem Antrage
oben: . . Känigliches Kreisgericht wolle das Pfandrecht
i d C. verzeichneten ; k Were fr ute wegen ö Institute haftenden Realabgaben,
21 Sgr. . em nn, 5x Zinsen
erklagte — unter Verurtheilun
derselben in die Kosten = schuldig sprechen, no
insen und Kosten zu zah⸗ eitrei 3 ö in . verkauf jenes Grundeigenthums geschehen zu lassen 6 1e elf. wird erforderlichen Falls An= lage A. im Originale vorgelegt werden; auch wird ezug genommen und der
l, am 11. Juli 1874. , . er erg. irle hat sich i i ar ; e . sammtliche Mitverklag⸗
iftli oöͤrlg bevollmächtigten chriftlich, durch einen . ö e . twaigen Beweismittel, bei den nachtheilen, ⸗ ent die Klagebehauptungen für zugestanden,
* ĩ ; a. erate nehmen an: die autorisirte Annoncen⸗Expedition . k. Mosse in Berlin, Breslau, Chemn iz, Cöͤln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M Halle a. S., amburg, Leipzig, Munchen, Nürnberg, Prag, Straß; urg i. E, Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agen en, sowie alle übrigen größeren Annoncen Sureaus. XR
inreden für ausgeschlossen erachtet werden. Ver⸗ 8 6. Tee, kann ohne Einwilligung der Klägerin nur einmal beantragt werden. Die An⸗ lagen sind an Gerichtsstelle einzusehen. Zugleich wird bemerkt, daß alle weitere in dieser Sache er⸗ gehenden Verfügungen und Erkenntnisse nur durch An⸗ schlag am Gerichtsbrett werden bekannt gemacht werden. ler nen. den 14. September 1874 Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
Kraushaar.
last. Deffentlicher Erlaß.
I. Folgende bei der Königlichen General. tommission fũr die en, Brandenburg anhängige Auseinander⸗ 1 1 der von dem Freihäusler Stolle
zu i, an die Gutsherrschaft zu entrichten ⸗
den Abgaben . )) die 6 der den geistlichen Instituten von den e, . zu Guestow zu⸗ den Reallasten, K 3) 9 in, der auf den bäuerlichen Grund- stücken in Briest für die geistlichen und Schul⸗
ĩ 4 1—3 Kreis Angermünde,
t 1 hir Ablösung der dem Rittergute Zehlendorf, Kreis Rieder ⸗Barnim, in der Königlichen Lieben⸗ walder und Dranienburger Forst zustehenden
ütungsrechte,
5) g ö von Hohenbruch⸗Cremmen,
is Ost ˖ Davelland, . 6) e , der den geistlichen und Schul nstituten zu Luebbenew, Milgww und Trebenow, 2. Prenzlau, zuftehenden Realberechtigungen,
D die Separation des gemeinschaftlichen Rel reviers der Sandberg zu Halenbeck, Kreis
Priegnitz, ;
8) 4 n zu Klein ⸗Wootz, Kreis West⸗
ric g . ie Äblbsung der Raff⸗ und Leseholzberechtigun⸗
1875 9 3 ö n Alt Mai¶ʒpauß der K nig ⸗
. fer Coepnicer Forst, . . ;
10 die Einschränkung der dem Rittergute Britz un
ätungs. Genoffenschaft zu Bõhmisch. Rixdor
68 232 . . e n d ü e, nut h re ggf ee len,
Sgr. Kündigungs ⸗
4. Jannar rotokoll oder, wenn
seiner