ohne die verhältnißmäßig hohen Kosten an Kinderleben zu bezahlen. Bie Irrthümlichkeit der Sterblichkeitstabellen geht ferner aus der Anzahl der Individuen beiderlei Geschlechts in verschiedenen Lebens- altern hervor. Während die Zahl der Kinder in London ziemlich klein ist, beläuft sich die Anzahl, von Erwachsenen vom 20 bis 36. Lebensjahre sehr hoch, in Folge der Zuwanderung, welche in dieser Periode statt hat. Umgekehrt ist die Todesrate bis zum zehnten und nach dem fünfundzwanzigsten Jahre bei dem männlichen und nach dem fünfunddreißigsten Jahre bei dem weiblichen Geschlechte viel größer und in der dazwischen liegenden Zeit viel kleiner, als im übrigen England, ein Beweis, daß Leute von diesem Lebensalter in Krankheitsfällen die Stadt verlassen. Damit in Verbindung steht die Thatsache, daß jede Ver⸗ besserung im Londoner Mortalitätsverhältnisse auf die benachbarten Grafschaften verschlechternd zurückwirkt. Am augenscheinlichsten tritt diese Reciprocität bei der Schwindsucht zu Tage. Es hat demnach Londen von dieser fortwährenden Einwanderung einen dreifachen Nutzen: erstens erspart es den Lebensverlust bei der Aufziehung; zweitens ersetzt es seine kränklichen Elemente durch gesunde, und drittens verbessert es den Werth seiner Bevölkerung durch die Mischung mit kräftigem Blute. Neben der Sterblichkeitsrate ist es bie Geburtsrate, welche in ihrer bisherigen Feststellung bei der Ab schätzung irre führt. Wo die Geburtsrate sehr hoch ist, im Verhält= niß zur Bevölkerung, dort ist auch die Sterberate hoch. Erstere bildet den Gradmesser für die letztere. Wäre dieses nicht der Fall, so müßte die Bevölkerung eines Landes ins Ungemessene anwachsen, und England würde in zwei Generationen fast. 182 Mill. Einwohner, also so viel wie Indien de, Unrichtig ist es, nach Dr. Lethebys Anficht, überhaupt, das Verhältniß der Mortalität zur Bevölkerung als einen Maßstab der Salubrität zu betrachten. Denn in London z. B. ist während der letzten dreißig Jahre der Prozentsatz der Todes⸗ fälle staticnär geblieben, und trotzdem ist gerade in dieser Epoche mehr zu Sanitätszwecken gethan worden, als je zuvor. Der Gesund⸗ heitszustand eines Volkes kann demnach nur mit Berücksichtigung der Krankheiten, des Geschlechts, des Alters der Auswanderung und des Klimas richtig festgesetzt werden.
— eber Miklucha⸗Maklai, den russischen Forscher und Reisenden, sind unlängst Nachrichten aus Java Hier eingetroffen, die auch, wie die russische „St. P. Z. erzählt, in der Sitzung der Geo⸗ graphischen Gesellschaft am 2. Oktober zur Sprache kamen. Bei seiner letzten Expedition nach Neu-Guinen ist er von den Eingebornen überfallen und feiner nöthigen Instrumente beraubt; worden. Der Anführer der Räuber ist eingefangen und * ein niederländisches Schiff abgeliefert worden. Der Reisende hat auch über einige seiner Be⸗ obachtungen und über seine geologische Kollektion Notizen eingesandt. Er meint, daß die Handelsbeziehungen zwischen den Wilden und civi⸗ sifirten Völkern auf die ersteten keinen günstigen Einfluß ausüben. Auch die M. Z.“ hat erfahren, daß Miklucha⸗Maklai im nächsten Jahre seine anthropologischen und ethnographischen Studien in Java und Umgebung sortzusetzen beabsichtigt.
— Das Pariser Observatorium sagt einen frühen und strengen Winter sammt häufigem Schneefall vom 15. November bis nach dem 15. Januar voraus.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Das unter dem 26. Juli 18'3 von der Königlichen Regierung zu Königsberg erlassene Verbot der Ein- und Durchfuhr von Rindvkeh und anderen Wiederkäuern aus Rußland dauert nach offiziellen Mittheilungen noch unverändert fort. Dagegen hat die gedachte Regierung zur Anordnung weiterer Maßregeln behufs Abwehr der Rinderpest zur Zeit keine Veranlassung gefunden, da die Seuche sich bis jetzt in einer Entfernung von 8 Meilen von der Grenze des Regierungsbezirks Königsberg gehalten hat.
— Im Regierungsbezirk Minden ist die Ernte im Allgemeinen recht günstig ausgefallen, nur in den nördlichen Theilen des Kreises Lübbecke ist fie mißrathen. Weizen und Roggen haben durchgehend in Körnern und, Stroh mehr als eine Mittelernte geliefert, die Somme⸗ rung ist dahinter zurückgeblieben. Hülsenfrüchte und Buchweizen sind schlecht gerathen, dagegen erweist sich die Kartoffelernte als überaus ergiebig. Heu und Futterkräuter haben durchschnittlich nicht die Hälfte des gewöhnlichen Ertrags ergeben. Die Obsternte ist, wenigstens an Aepfeln, günstiger ausgefallen, als erwartet war,
Ihm Regierungsbezirk Arnsberg ist die Ernte im Ganzen eine gesegnete gewesen, auch hier ist die Winterung ergiebiger gewesen, als die Sommerung. Ebenso sind die Futterkränter schlecht gerathen, jedoch sichert die reiche Kartoffelernte die Ernährung des Viehs.
— Die von dem österreichischen Ackerbau⸗Ministe ium ins Werk gesetzte Untersuchung der Weingebiete behufs Konstatirung eines eiwai⸗ gen Erscheinens der Reblaus, Phylloxera vastatrix, befindet sich, wie die „Wiener Ztg.“ mittheilt, im Zuge und hat bis jetzt glücklicher Weise nur beruhigende Resultgte ergeben. Die durch den Sachver⸗ ständigen Steingrueher aus Klosterneuburg unternommene Durch⸗ forschung der Weingebirge in Gumpoldskirchen, Pfaffstätten und Baden hat keine Spur von dem Vorhandensein des schädlichen Insektes ge⸗ . Ebenso fand der auf besonderes Verlangen nach Böhmen ent—⸗ endete Sachverständige Forst die dortigen Weingärten, insbesondere in n n der Obst⸗ und Weinbauschule zu Troja, inficirt.
Alus verschiedenen weinbautreibenden Ländern Der Monarchie sind bisher Kommijssionen der Vereine so wie einzelne Delegirte in Kloster⸗ neuburg eingetroffen, um sich mit dem Wesen des Uebels und der zweckmaͤßigsten Art seiner Bekämpfung vertraut zu machen. Da dasselbe neuerdings in der Schweiz, fowie nach dem „Obst⸗ und Wein⸗ bulletin‘ auch im Rheinlande ohne nachweisbare Einschleypung auf— getreten ist, so gewinnt die Meinung nach und nach die Ueberhand, daß man es doch vielleicht mit einem Insekte zu thun habe, welches auch früher schon den Weinstock geschädigt, ohne daß sein Vorhanden⸗ sein immer bemerkt worden sei, Auch aus Oesterreich liegen Mit⸗ theilungen vor, welche das Auftreten der Phylloera in Szegedin, Theresianopel, Görz und Klosterneuburg vor Jahren behaupten wollen.
Gewerbe und Handel.
Die neueste Nummer (l3) des Ppeuf. Handelsarchivs enthäst einen ausführlichen Artikel über die Chinarinde Co⸗
in keiner Weise
lum biens, der die Aufmerksamkeit der Aerzte und Droguisten ver. dient. Der Aufsatz führt die Widersprüche verschiedener botanischer 86 aber den Chinabaum und der Pharmakologen über die Heil⸗ raft der Chinarinde auf die Thatsache zurück, daß die Chinabaum⸗
n. Breite erstreckt, innerhalb welcher der Baum fast nie in reichen Gruppen, sondern meist zerstreut, aber in den verschiedenartigsten Spielarten vorkommen. Die letzteren seien oft sehr schwer von ein⸗ ander zu unterscheiden, wichen aber in ihrem Werth sehr erheblich von einander ab. Dadurch, daß nun Botaniker immer nur einzelne China · bäume einer hestimmten Gegend untersucht, hätten sich viele Irrthümer in die Wissenschaft eingeschlichen, und dadurch, daß man aus Unkennt⸗ niß der Unterscheidungsmerkmale auch schlechte Chinarinde in den Handel gebracht, habe man auch dem Absatz der guten geschadet. Der Verfasser geht dann auf die verschiedenen Arten der columbischen Fhinabäume ein, für welche eine werthvolle einheimische Literatur vor- handen ist; er kennzeichnet die verschiedenen Sorten columbischer Rinde und macht über den Werth, Ursprungsart, über Bezugswege, Umfang der Produktion u. a. eingehende interessante Mittheilungen.
G volkswirthschaftliche Gesellschaft hierselbst wird am Sonnabend, den 24. Oktober, im Hotel de Rome ihre Wintersitzungen eröffnen. Auf der Tagesordnung steht eine Bespre⸗ chung des Reichsgesetzentwurfs über Banknoten und Notenbanken. Zum Referenten ist der Abg. Dr. Lipke und zum Korreferenten Hr. Br. Hübner (Direktor der Hypothekenbank) bestellt Die Gesellschaft gedenkt in diesem Winter weiter auf die Tagesordnung zu setzen: I) den Gütertarif der Eisenbahnen, 2) den Frenzverkehr mit Raß⸗ land, 3) die wirthschaftlichen Verhältnisse der Bäckerei und Fleischerei und die Preise ihrer Waaren, namentlich auch im Hinblick auf die bevorstehende Aufhebung der Mahl und Schlachtsteuer.
Der Aufsichtsrath der „Vietoria⸗Hütte“, Aktien⸗ gesellschaft, hat für 1573574 die Vertheilung von 5 R Dividende beschloffen. Dieselbe betrug im Vorjahre 145.
— Am 25. d. M. wird das „Bayerische Gewerbe⸗ Museum“ in Nürnberg“ feierlich eröffnet werden.
— Die Chemnitzer Werkzeug maschinen⸗Fabrik (vorm. Zimmermann), die für 1873574 eine Dividende von 8 vertheilt, hat im letztverflossenen Geschäftsjahr nach dem vorliegenden Berichte 3, 216, 127 Kilogramm Werkzeugmaschinen und Transmissionen zum Fakturenhetrage von 1,099,„438 Thalern produzirt. Daß sich bei ziemlich gleichem Umsatz eine gegen die Vorjahre geringere Dividende ergiebt, hat seinen Grund einmal darin. daß bei dem stil⸗ seren Geschäftsgange Bestellungen zu niedrigeren Preisen angenommen werden, außerdem, daß ferner die Fabrik an den zum Betrieb des Geschäfts unumgänglich nöthigen Materialvorräthen durch den plötz · lichen Abschlag derselben einen ansehnlichen Verlust und außer⸗ dem auch in' diesem Jahre zum ersten Male 400009 Thlr. Mehr- Aktienkapita! am Gewinn theilnehmen. Die Abschrei⸗ bungen auf die Stammfabrik, sowie Dotirung des Reserve⸗ fonds beträgt 93,866 Thlr., so daß gegenwärtig bereits, (cine Gefammtabschreibung und bez. Reservefondsgutschrift von 308, 867 Thlr. stattgefunden hat. Der Nettogewinn des verflossenen Geschäftsjahres beziffert sich auf 227046 Thlr.; davon erhält der General⸗Direktor an Tantisme 17,28 Thlr., der Aufsichtsrath 4050 Thlr., dem Re⸗ servefonds werden 9001 Thlr. überwiesen, die S823 Dividende an die Aktionaͤre erfordern bei einem Aktienkapital von 240090900 Thlr. eine Summe von 192,060 Thlr. und der Rest ad 4965 Thlr. wird auf neue Rechnung vorgetragen.
— Nach dem Geschäftsbericht der Cröllwitzer Papierfabrik stellt sich die Produktion auf 1,5642882 Kilogramm (gegen das Vor⸗ jahr 357, 296 weniger), von welchem Betrage 1605,B278 Kilogramm verkauft und mit 452,735 Thlr. fakturirt sind. Die letzte Ziffer ent⸗ spricht gegen das Vorjahr einer Mindereinnahme von 134,541 Thlr. Rachden für Ergänzungen und Repargturen 20147 Thlr. und für Zinsen auf die Hypothekenschuld (20900 Thlr) 9200 Thlr. veraus⸗ Jabt waren, hat sich incl. des Vortrages aus der verflossenen Geschäftsperiode und diverser Nebeneinnahmen ein Ueberschuß von A„,gi4 Thlr. ergeben, von welcher Summe 19,626 Thlr, u Abschreibungen (28 „ auf Gebäude und 5 auf Maschinenkonto) zerwendung fanden, während 2288 Thlr. auf neue Rechnung vorge⸗ tragen werden. Der Aufsichtsrath nahm von der Vertheilung einer Dividende Abstand, weil einerseits die ungünstigen Konjunkturen im Papiergeschäft noch fortdauern, andererseits die Abschreibungen füglich nicht reduzirt werden konnten. Das Betriebskapital, welches bei Auf⸗ stellung der ersten Bilanz am 1. Oktober 1871 160, 000 Thlr. betrug, erreichte bei dem letzten Abschlusse die Höhe von 200 857 Thlr.
Wien, 22. Oktober. In der heutigen Sitzung der Bankdiregk⸗ tion wurde der vaterländischen Sparkasse in Pest als Garant für die K ein Eskomptekredit von 4 Millionen Gulden gewahrt. .
— Nach dem „Journal officiel“, das soeben eine Zusammen⸗ stellung der Resultate des ersten Monats (September) der laufenden Zuckereampagne in Frankreich publizirt, betrug die Gejammt⸗ Verarbeitung 29, 825,522 Kilo gegen 24,327, 853 in 1873, und zwar um— fassen diese Ziffern die Vorräthe aus der vorhergehenden Campagne nebst 11,9103340 Kilo neuer Produktion. Bei solchen Resultaten kann man sich also über Mangel nicht beklagen; ja die Produktion scheint sich noch zu steigern. Die letzte Campagne ergab eine Gesammtproduktion von 418 Millionen Kilo gegen 419 Millionen in 1872 bis 13873. Der Export ist 1874 geringer gewesen; denn er betrug 1873 an Roh- zucker 85 Millionen, in 1874 nur 56 Millionen Kilo, so daß noch ein ansehnlicher Vorrath bleibt, der auf die Preise von 1875 stark drücken kann, wenn sich der Export nicht belebt. Der ver⸗ öffentlichte Stand beweist, daß die Produktion an Staubzucker (Foudre blanche) an Ausdehnung gewinnt. In der letzten Cam⸗ pagne betrug die Produktian davon eg. 146 Millionen Kilo, d. i. bei⸗ nahe 37 Prozent der Gesammtyproduktion, während in der vorhergehen⸗ den Campagne derselbe nur 29 Prozent ausmachte. Der neue Weg, in welchen, die Zuckerindustrie eingetreten ist, wird nicht ohne 9 fn auf die Gesetzgebung bleiben, vielleicht auch nicht, ohne Einfluß auf den Koensum. Der Staubzucker ift ebenso weiß wie der raffinirte und kostet eg. 15 Cent weniger per Kilogramm. In Frankreich erwarten die Fachmänner, da die Produktion von feinem Staubzucker in einigen Jahren die Höhe von 250 Millionen
region Amerikas sich auf den mächtigen Umfang von 190 5. bis 120
83
6. . wird, was der Gesammtmasse unseres Konsums gleich⸗ ommt.
Verkehrs ⸗Austalten.
Die Direktion des Norddeutschen Lloyd hat be⸗ gie bis auf Weiteres sämmtliche für die Dienstage angesetzten ampfer . Expeditionen nach New-⸗Jork zu sistiren und sich auf die wöchentliche Expedition eines Dampfers nach New⸗York zu be⸗ schraͤnken. Diese Maßregel darf als eine der jetzigen Geschaͤftslage angemessene bezeichnet werden, da der nicht unbeträchtliche Verlust, von welchem die Dienstags-⸗Cxpeditionen des Lloyd“ fast regelmäßig begleitet waren, vermieden wird. —
— Ueber den Bahnbau Pilsen⸗Eisenstein berichtet man dem Deggendorfer D. B.“ unterm 12. Oktober: Morgen werden auf der Höhe des Spizberges die vier Dampfkessel zu den Maschinen für den Betrieb der Schachtabteufung oder dem großen Tunnel anlangen. Zwischen Klatkau und Eisenstein mögen gegen 40090 Arbeiter nun⸗ mehr beschäftigt sein. Viadukte, Einschnitte und Dämme schreiten rasch in der Errichtung vor.
— Von Göschenen meldet ein Telegramm die Explosion von 34 Ctr. Pulver, welche am nördlichen Cingange des großen Gott⸗ hardtunnels aufgespeichert waren. Die Wirkung der Explbsion soll furchtbar gewesen sein, nähere Angaben fehlen jedoch noch.
— Nach Genneser Blättern hat die Goktthardbahngesellschaft den Bau einer Eisenbahn durch das Bisagnothal beschlossen, wodurch Genua in direkte Verbindung mit der Gotthard⸗ bahn gebracht werden soll. Diese Linie würde einen zweiten Appen⸗ ninenübergang schaffen und den Haupthafen von Italien der Brenner bahn bedeutend näher bringen. In Genua ist außerdem die Ver⸗ besserung und Vergrößerung des Hafens in Anregung gebracht, und eine Kommission hat sich für den Bau von Docks in Sampierzarana ausgesprochen, die vermiltelst eines Kanals mit dem Hafen in Genua in Veibindung gesetzt werden sollen. Die Hafendämme würden bei Ausführung dieses Planes wenig verändert zu werden brauchen und die Kosten sich nur auf ungefähr 25 Millionen belaufen, welche der Herzog von Galliera der Stadt unverzinslich vorstrecken will.
Southampton, 22. Oltober. W. T. B.) Der norddeutsche
Lloyddampfer „Hermann! ist heute hier eingetroffen.
New⸗JYork, 22. Oktober. (W. T.; B) Postdampfer „Frisia“ ist hier eingetroffen.
Der Hamburger
Aus dem Wolff'schen Tele graphen⸗Büreau.
London, Freitag, 23. Oltober, Mittags. Die „Times“ bespricht die erfolgte Abberufung des englischen Geschäftsträgers beim päpstlichen Stuhle und hebt dabei hervor, daß der Papst, obschon ihm mit aller gebührenden Ehrfurcht und Rücksicht begegnet werde, dennoch keine weltliche Macht mehr besitze und daß die Unterhallung eines besonderen Gesandten bei der päpst⸗ lichen Kurie eine ähnliche Maßregel, wie die Statio⸗ nirung des, Orénocque“ in Eivitavecchia, und zwecklos, möglicher⸗ weise sogar schädlich gewesen sein würde. Man habe Ursache, sich darüber zu freuen, daß die Abberufung des Ministers in der friedlichsten Weise erfolgt sei.
Königliche Schau spiele.
Sonnabend, den 24. Oltober. Opernhaus. (205. Vorstellung.) Fidelio. Oper in 2 Abtheilungen. Musik von L. van Beetho⸗ ven. Leonore: Frau v. Voggenhuber. Marzelline: Frl. Leh⸗ mann. Pizarro: Hr. Betz. Florestan: Hr. Niemann. Rocco: Hr. Fricke. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (216. Vorstellung.) Zum ersten Male: Alte Schweden. Schauspiel in 5 Akten von A. E. Brachvogel. In Scene gesetzt vom Direktor Hein. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Sonntag, den 25. Oktober. Opernhaus. (206. Vorstellung.; Der Liebestrank. Komische Oper in 2 Abtheilungen. Mufik von Donizetti. Adine: Fr. Mallinger. Nemorino: Hr. Link. Belcore: Hr. Schmidt. Dulcamara; Hr. Salomon. Hierauf: Gretna⸗Green. Pantomimisches Ballet in 1 Akt nach Nuitter J von P. Taglioni. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗
elfe; Schauspielhaus. (211. Vorstellung.) Die bezähmte Wider⸗ spenstige. Lustspiel in 4 Akten von Shakespeare. Hierauf: Die Unglücklichen. Lustspiel in 1 Akt von A. v. Kotzebue, begr⸗ beitet von L. Schneider. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Es wird ersucht, die Meldekarten (sowohl zu den Qpern—⸗ haus⸗, wie zu den Schauspielhaus⸗Vorstellungen) in den Brief⸗ kasten des Opernhauses welcher sich am Anbau desselben, gegen⸗ über der Katholischen Kirche, befindet, zu legen.
Dieser Brieftasten ist täglich für die Vorstellungen des fol⸗ genden Tages nur von 10 bis 123 Uhr Vormittags geöffnet.
Meldungen um Theater⸗Billets im Bureau der General— Intendantur oder an anderen Orten werden als nicht eingegan⸗ gen angefehen und finden keine Beantwortung.
Die in den Königlichen Theatern gefundenen Gegenstände können von den Eigenthümern innerhalb 4 Wochen bei den Hauspolizei⸗Inspektsren Schewe (Opernhaus) und Hoff⸗ meister (Schauspielhaus) in Empfang genommen werden. Erfolgt die Zurückforderung der betreffenden Sachen in der angegebenen Frist nicht, so werden dieselben den Findern ohne Weiteres ausgehändigt.
Der deutsche La ndwirthschafs rath
hielt am Donnerstag seine vierte Sitzung, die von Hrn. von Wedell⸗Malchow um 10 Uhr eröffnet wurde.
Der erste Gegenstand der Tagesordnung war die Berichterstattung der Kommission zur Untersuchung der berechtigten Anforderungen der Landwirthschaft in Bezug auf den Zolltarif. Referenten: Prof. r, . Brand Rodenburg und Ober⸗Appellations⸗Rath von Lenthe.
Der Prof. Richter ⸗Tharand hat ein Referat ausgearbeitet, das gedruckt vorliegt und am Schlusse eine Anzahl Thesen bringt. Da der Verfasser jedoch erfahren, daß man im Reichskanzler⸗Amt damit beschaͤftigt ist, den Tarif besser zu redigiren, sehe die Versammlung von weiterer Diskussion ab und beschloß:
Der deutsche Landwirthschaftsrath welle das vorliegende Referat des mitunterzeichneten Professors Richter und einen Protokollauszug der heutigen Sitzung den landwirthschaftlichen Hauptvereinen des Deut⸗ schen Reiches in je 2 Exemplaren zusenden lassen mit der Aufforde⸗ rung, sich über dessen Inhalt, insbesondere über die am Schlusse auf— gestellien Erwägungspunkte, somie über den Antrag des Hrn. Rabe, Seite 5 des Referats, den Antrag des Hrn. Seiler und des Hrn. Niendorf bis 1 Januar 1876 gutachtlich zu äußern.
Der zweite Punkt der Tagesordnung war die Wassergesetzgebung. Referent: Landesökonomierath ferent: Braunmüller⸗Waldershof.
über, der Gewährleistung beim Viehhandel. Referent:
Während des Referats trat als Vertreter der Staatsregierung Gehelmer Ober⸗Regierungs⸗Rath Marcard ein.
Es standen sich zwei Anfichten gegenüber, deren eine die Wasser⸗ gesetzgebung dem Reiche, die andere den Einzelstaaten überwiesen 6 will? Bei der ÄAbstimmung ergab sich Stimmengleichheit, ein Be⸗ schluß kongte somit nicht erzielt werden.
Die Versammlung ging zum dritten Punkt der Tagesordnung
Hr. Pogge⸗
Roggow, Korreferent: Hr. Löper⸗Neubrandenburg. Es wurde folgende Resolution angenommen; In Erwägung: 1) daß zwar durch das in Angriff genommene Civilgesetzbuch für das Deutsche Reich begründete Aussicht gegeben ist, den Wunsch nach einen, den heutigen polifischen und ,,, entsprechenden, für das Deutsche Reich gleichmäßig geltenden Gesetz über die Gewähr⸗ leistung beim Viehhandel erfüllt zu sehen, 2) ö es aber auch im Interesse der Landwirthschaft und des Handels liegt, diese Rechtsmaterie in einer Weise geordnet zu sehen, welche dem jetzigen Stande der Wissenschaft und der Praxis in vollem Megße Rechnung trägt, 3) daß es beshalb wünschenswerth ist, die zunächst mit der Bearbeitung die⸗ ser Gesetzgebung beauftragten Juristen möglichst bald mit Material zu versehen, welches auch, von anderweitigen, sachverständigen Inter⸗ . nnn bearbeitet ist, beschließt der deutsche Landwirth⸗ zaftsrath: —
Griepenkerl⸗Braunschweig, Korre⸗
seinen Ausschuß zu beauftragen, eine Kommission, bestehend aus Vertretern der praktischen Landwirthschaft und des Handels, des Rechts und der Veterinärwissenschaft zu berufen, mit der Aufgabe,
die Richtung anzugeben, welche die Gesetzgebung über die Gewähr leistung beim Viehhandel einzuschlagen hat. um allen berechtigten In- teressen nach Möglichkeit zu entsprechen. Die Arbeit der Kommission ist der nächsten Sitzung des Landwirthschaftsrathes zur Berathung und Beschlyßnahme vorzulegen.
Der letzte Gegenstand der Tagesordnung war die Untersuchung des Hagelversicherungswesens in Deutschland. Referent: Hr. v. Lenthe⸗ Hannover, Korreferent: Hr. Seipio⸗Mannheim.
Es wurden folgende Resolutionen angenommen:
I eine Kommission von 3 Mitgliedern mit dem Auftrage nieder⸗ . zunächst Nachrichten zu sammeln über den gegenwärtigen Zu⸗ tand des Hagelversicherungswesens in 6 odann aber Vor⸗ schläge zu machen, wie den sich bei der Prüfung dieses Zustandes sich etwa herausstellenden Mängeln abgeholfen werden könne,
2) dem statistischen Bureau des Deutschen Reiches . es möge eine besondere Abtheilung für errichten.
Schluß der Sitzung um 4 Uhr.
den Wunsch Hagelstatistit
k Redacteur: F. Preh m. Verlag der Cxpedilion (Kesselh. Druck: W. El sner.
Drei Beilagen leinschließlich Börsen und Handelsregister · Beilage.)
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