1874 / 259 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Nov 1874 18:00:01 GMT) scan diff

am. Ohre, ob besonders durch Reden, die er kommt mir vor, welcher das Urtheil vollzieht, Kullmann ist kein Es paßt schlecht für führt und dann feige chaft des Charakters des ger betheiligt zu sein scheint, und Bismarck zu toͤdten. fen; er will darein schlagen; auen werden die doch erem bestimmt;“ solcher sind Aeutzerungen eines verwege⸗ Burschen, der sich dünkt, Ich erkenne aus allem dem n durch einen Verein, durch aufreizende s s bei einem jäh⸗ Ich möchte nun cht noch hier zur Sprache

den Fürsten Bis⸗ sich herumgetragen, edanke, eine zwingende Idee ringen konnte und die Frei⸗ so daß er die Th Auf diese Frage, welch at Schiller auch die von tiefem e Antwort gegeben:

g ich nicht von mir wies, st mir nicht der Wille frei, t den guten We

getreten; wollen Sie uns mit⸗ ie gemacht hat, und Zeuge: Es war Untersuchung übertragen re zuständig die Untersuchung

gfache Beziehungen zu demselben Eindruck der Angekla . cht über denselben si am dritten Tage nach der Tha Das Bezirksgericht Neustadt der Verkehrsverh rt verwiesen.

Werkzeug, für Rache entflammt er hörte, das will i wie der Wissende das Andere, eigentlicher Fanatiker,

einen Fanatiker, wenn davon läuft. Kullmann, welche bei das ist die Eitelkeit,

einige kleine Verbindungen Geisteskranken

wenn man hieraus besondere Digposition solche Schlüsse zu ziehen,

welche man öfters bei Anomalien leichtfertig,

sind wir berechtigt, Abnormitäten gewisse rnes entsprechen, dann nhaltspunkte für unsere gkeit des Kullmann an-= ber überzeugt, welches enorm treue an bis zur

henden Eiser getragen werden, daß eine innere verhaltene Gluth,

rscheinung, in dem Benehmen und der Geberde Nichts von alledem be—⸗ ei der gestrigen über Aufschluß achten; kein schwärmerischer anatiker charak.

tigen Gefühlen und einem so wüt 3 stets, und sei es selbst nur in der äußeren Ers n betreffenden Individuums abspi merken wir bei dem Inkulpaten nann. ; Verhandlung noch je vorher soweit die Akten hier geben war dergleichen an ihm zu beob Ausdruck in seinen Zügen, w teri isch 3 ö h hartnãckige religiösen

gte auf S ch bei Ihnen bild t, als mir die

ch dahin gestellt sein lassen der heiligen Vehme, genen Stehende, fällen. aber er ist fanatisirt. er das Attentat aus

wahrnimmt; welche Ansi schon den Schluß ziehen wollte im Verbor zum Irrstnne; wenn den äußeren ümlichkeiten in der Thätigkeit des Gehi können wir die äußeren Abnormitäten als A s. Was nun die Geistesfähi

r ältnisse wurde nach Schweinfu dritten Tage; Kullmann wurde, vom Publikum sehr umdrängt. ständnisse handelte es kennen zu iernen, j können. Sobald ich ihn f klagten aufgefallen, es ist das derf Er war mir aber er eignisse; derselbe verlor sich aber suchung schon bei dem Verhören, die ich mit

offen gegeben. Er hat mir all hatte. Er hat bei mir seine Th glaube, das Resultat der Unter druck machen, daß das Geständn Einlieferung verlangte er seinem Verlangen zu entsprechen ges von 1870/71 mit waren darin bespro ch dazu verhal cht um ihn war, che las, daß er n als ich nach d

ist noch eine Eigens der That weni der Hochmuth, atur genügt sich nicht mit Schimp Diese 14 Millionen Ultramont unterkriegen; meine Hand ist Reden sind noch mehrere ge nen revolutionirten, aber auch eingeblldet pitze einer Partei stehen.

nach Schweinfurt Nach dem bereits vorlie sich darum einerseits, die Moti eits die Frage der Zuläffigkei r der duͤstere Blick d elbe Blick, wie er auf de klärlich durch die bishe alsbald bei Beginn zweiten Verhöre. Kull ihm anstellt es gesagt, wa at vollkommen suchung wird au vollkommen i eine Lektüre.

eingeliefert, genden Ge⸗ ve der That

ie er für den religissen F schwungvolle phantastische

Rechthaberei,

Auch das Verhalten Kullmanns That, die geringe Erregtheit, die e . Erwähnung verdient noch,

Diagnose benützen. belangt, so haben Sie heute sich sel Gedächtniß er hat; er gie That alle feine Erlebnisse Unterricht der Volksschuleg der Unterricht is Alis ich ihn Erde zur Sonne binnen 24

bändige N bt von seiner fruͤhesten Jugend Kullmann hat blos den enossen, aber er kann fertig lesen, schreiben und t bei ihm auf keinen unfruchtbaren Boden zum Beispiel fragte über das V

unmittelbar r an den Tag giebt, spricht da⸗ daß Kullmann bei meiner Unter⸗ tersuchungshaft nichts von Fanatismus ch unklar blieb, ob er die Bedeutung des Aeußerungen in der hnen wiederholt hat, der katholischen Kir Durch die Kircheng Leben einsetzen, als

Ihnen genau an. zu etwas And ah, war mi fallen. Das graphie ist. der Unter⸗ mann hat sich bei den e, vertrauensvoll und- S er auf dem Herzen eingestanden, und ich ch bei ihm den Ein Sofort nach sei⸗ Ich hielt es für ent— es wurde ihm eine Be Abbildungen gegeben, es hat mich interessirt,

wurde festgestellt, daß irgends eine besondere dem ersten Tage nach ch nicht ganz gelef Das nämliche trat ein wo von den Thaten Bismarcks die Rede war. frig gelesen. Ich fragte ihn, en habe, er sagte: „Nein, ch seiner ganzen An⸗ cht gehemmt

er könne an der S ggrund der That eine Rede und Lektüre angef zornigen, rachsüchtigen, noch ein Th l

erhältniß der rde dreht sich binnen eines Jahres um die hat er nach einigem Zögern ich ihn fragte über hat er mir sie sofort Kullmann ist insbesondere auch in er erzählte mir, daß er sich manch ate; dadurch hat er sich wahrschein—⸗ ald emanzipirt. Die Antworten Fragen. Kullmann ist offen, wo es am Platze ist; er hat gerne un— er religiöse Bücher bevorzuge, er hat bei uns nicht einen sogenannten seinem Ideengange zu kennzeichnen,

ob er das Att

redung mit ihm in der Un wissen wollte, webei es freili Wortes kannte.

sagte er mir augenblicklich: Die E Stunden um sich selbst, Sonne. Auch die Verhältnisse zum so ziemlich herausgebracht. welche 1866 an Preußen fielen,

achten religißsen Fanatismu

, dagegen Kullmanns hochmüthigen Charakter. gel

Anklageschrift und wie er dieselben gestern vor J wie: „Bismarck ist der ärgste Feind er weg, dann würde es besser sein“, der Glaube zu Grunde gerichtet“,

ganze Religion unterdrückt Solche Aeußerungen scheinen in der That eine f in religiöser wie politischer Beziehung zu beweiser indifferenten, fast apathischen Tone wur da die Stimme der Begeisterung, Schwärmers, der sich bis

AUeberzeugung hinreißen läßt.

boegreiflicherweise ungenirter

hofe, hielt es nicht schwer, dem selbe rungen ein Lächeln abzugewinnen.

ö Betheuerungen und ihm nahelegte, daß doch übrigen blasirtem Wesen passe.

Aeußerung dazwischen, wie:

denn zu arg.“

ema berühren, welches viellei und meine Ansicht Kullmann hat den Gedanken,

und Besinnen die Provinzen, t, ohne eine auszulassen. seinem Geschäfte nicht ungeschickt; mal die Woche 7–- 8 Thaler verdier lich oder leider vom väterlichen Ha folgen bei ihm augenblicklich auf die gerade heraus, er ist munter, terhaltende Lektüre; daß gerade nicht sagen, Um ihn in was er mir antwortet e bereue und ob er es gegebenen Falles wobl wieder thue? die Augen nieder, lächelte un tomimisch die beste Antwort ist eben einmal geschehen.“ Sinnestãuschung einen anomalen wiederholten Untersuchu Was nun die Gemüthsse Lehrers vernommen, nannte; es geben uns hierüber a welche angestellt worden sind. Ich Kullmann erzählte. Nebengesellen gab er er katholisch sei; er habe si den Kameraden zum Schei ausgelacht, was ihn so nach einem Gesellen stach; troffen hätte. den Bruder sei dem Striche gehabt, und da habe er ihn

Sie entneh schaftlichen Charakter hat, nicht viel darnach fragt, ob theiligt wird.

Lieber sein

anatische Gesinnung Aber in welchem den sie ausgesprochen? Wo ist der gehobene Ton des religiösen zum Mordanschlag auf den Gegner seiner Im Gefängnißlokal, wo sich Kullmann als heute vor dem Schwurgerichts⸗ n unmittelbar nach

Er ließ sich z

all das Zeug schlecht zu seinem Manchmal fuhr er dann mit einer

aber mit den Bischöfen, das war der dabei zu Tage kömmt, ist auch hnlich sprudelnden Rede eines ächten lben Phrasen wieder, wie „Bismarck etze erdichtet. Das riecht sphrasen, und wurde auch in Auch die Staatsanwaltschaft Hebt hervor, Zt. seines Aufenthalts in Salz⸗ Was endlich den in der den echten Fanatiker so cha— er Spur von Reue

am Ende das bei ihm ein zwingender G wurde, welche er nicht mehr von sich b heit der Bestimmung ihn verließ, mußte, weil er ste gedacht.

zallenstein in den Mund l pfychologischen Verstand zeugend

weil Versuchun „war in der Br „und sah ich nich der offen mir die Rückke Strafbar erschein' ich ur Wie ich's verfuchen mag

at vollbringen

e Thaten Bismar e Schiller dem

in welcher Weise Ku Gensd 'armerie, die Tag und Na er gern und eifrig in dem Bu Erregtheit gezeigt hat und Buche fragke, sagte er, er h es ihm noch auslesen lassen.

6 ge⸗ d erzähle ich, auf die Frage: entat nicht en, ich möchte solchen Aeuße⸗ Auch diese

ob er noch

g zur Seite,

hr stets bewahrte!

nd ich kann die Schuld, nicht von mir wälzen.“

d zuckte die Achsel,

Das ist eine Seine Sinne sind gut un Wahnvorstellung, Geisteszustand begleiten, gen nicht eine Spur zu

ite anlangt, so haben Sie d der ihn eben einen trotzigen, wider uch Aufschluß

womit er mir pan⸗ ssige Frage, es d scharf. Von gewöhnlich in meinen entdecken möglich. ie Aeußerung des rspenstigen Jungen die Untersuchungen, n das halten, was mir erverletzung an seinem erhöhnt, weil t, dieser habe es 3 hätten fie ihn aber daß er mit einem Messer dtet, wenn er ihn ge— örperverletzung giebt er e er ihn auf eit gerathen; earbeitet; er

mann gerne und ei keine andere Ansicht von Bi bis jetzt noch nicht. Ich glaube, da lage sein Verständniß Auffassungskraft, Meinung nicht gena

Der Wortschatz, ctwas dürftig, gegenüber der gewö Fanatikers, es kehren immer diese ist ein Wühler; Bismarck hat die etwas nach auswendig gelernten Zeitung dieser Weise vorgetragen. daß die religiöse Stimmu wedel des Alnklageschrift rakteristischen Mangel hat sich das in letzter Zeif sehr geändert. spielt wenigstens den Reumüthigen. gemeint sein oder nicht, für fanatische Gesin= izinal⸗Rath Dr. Vogt hat dzüge des politischen und e dieselben bei Kullmann Umsomehr war ich erstaunt, atze doch wieder religiösen Fanatismus u müssen glaubte. äupter der Pariser on fanatischer Gesin⸗ Tage gefördert. Mit ten Kullmanns nicht.

Wahn ⸗Idee genau verfolgt,

will ich es haben. fort stattgegeben,

nicht nur gut begabt ist, gen versteht und daß e begangen hat. Er ließ sich durch die vi 5 er ließ sich nie in ein er ist gerne den Verhören gefolgt, dreimal war er entrüstet; einmal bei bei Daseler mit fortgenoꝛnmen h des Diebstahls erblicken zu müff mitgenommen, wenn ja, fo

war er entrüͤstet d ch vergriffen haben sollte, te Mal darüber, ätten ihn auf der Re hat dies mit Bestimmthe Lüge von ihm gewesen. Sie erklärten auch, als icht erkannten. f meine Beruhigung ein. eine Geistesstörun auf Grund meiner vielfältigen ganz gut begabt ist, und d ; zurechnungsfähig gewesen ist. zu erinnern?

Präs.: Noch eines will ich erwähnen: chten über den geistig Haben Sie eine befondere A Unzurechnungsfähig Sie gaben in Ih deren Grund an.

u gegeben

natürlich so⸗ ze daß Kullmann e seine Handlungen zu erwä⸗ Zurechnungs fähigkeit Kreuz⸗ und e Unwahrheit ohne ungeduldig zu w der Angabe, daß er abe, er glanbte darin eine

habe seinem Verlangen h erzeugung, Als Grund einer Körp der Geselle h ch bei dem Meister beschwer ne verboten; hinterrücks hät thend gemacht habe, er hätte ihn gets Als die Ursache einer zweiten K nes Lehrmeisters Wels er wäre zufällig mit ihm in Str ffe seines Messers b Haß gegen denselben erfüllt. ähzornigen, leiden echt verschafft und es Anderen benach⸗

Meine Herren Ge⸗ ie Mutter des Kull⸗ ig wurde, und bracht wurde. m Stamme haftende ertragen können. daß der Vater der Mutter, Men angeblich wegen eines Fu anzunehmen, daß er die Anfalle nahm. Meine H chkeit von Geistes krankheit si denn das ist eine

sondern auch all

ng z. 3t. r die That mit ᷓs .

sittlichen Ernstes entbehrte hervorgehobenen, für nie verwirren, die Kugeln Mag dieses n Vorwurf er habe sie nicht

geworden, oder er Reuegefühl aufrichtig nung spricht es in kei gestern mit sehr beredten Worten die Grun religiösen Fanatisnnus gegeben und glaubt und seiner That nicht finden zu können. als derselbe in seinem Schlußf unter die Beweggründe der Meine Herren!

deshalb hab ssen, er sagte nein, habe er es aus Versehen daß er an den Cigarrenarbester

auch das, sagte er,

nem Falle. . lit Ueberlegung gehan— e

. mit dem Gri schaffenheit des Geiftes, zweite Mal wie er mir das erzählte, daß Kullmann der sich gerne selbst Leben oder Gesundheit ein Ich möchte mir nun erl Stelle auf die Frage der Erblichkeit zu kommen hin vernommen, daß d wo nicht tobsüch in die Irrenanstalt ge irgend eine a Sohn hätte üb

er, habe ich nicht Zeugen mit aller Bestimmt⸗ ise von Nordhausen nach it widersprochen, dies wäre Die beiden Zeugen mußten sie ihm gegenübergestellt gegenüber war er ent⸗ e, daß eine men ist, ich daß er geistig hung der That etwas gegen die

heit aussagten, sie Erfurt gesehen. Er die erste offenbare sich getäuscht haben wurden, daß sie ihn n ging aber au krankhafte Stimmung

That aufnehmen

In der neuesten Zeit haben die

Commune bei ihren Verhören wahre Mufterbilder ö zwar in mannigfaltigster Nüancirung zu dern stimmt das Benehmen und Auftre ; ifgeben, im religiösen Fanatismus die at des Inkulpaten zu erkennen, so läge wohl aus einem Hang zum Verbrechen überhaupt rde hierfür sprechen, sein frühzeitig er die vielen Schel⸗ ch schon in seiner Lehr—⸗ a nicht zu leugnen, daß insbesondere durch Individuen giebt, wo ein moralisches sittlichem Gefühl zu Tage tritt, wo das Ge⸗ erbrechen aller Art oft in frivolster n Berserkerwuth begangen werden. n wir aber Kullmann auch nicht in die ösewichte bringen, denn einmal sind Jugend nicht ausgiebig genug und die ichtsnutzigen Buben und dem ruchlosen zu groß, um so ohne Weiteres, ohne dazwischen sSglied, übersprungen zu werden. Vor Allem aber ffassungsweise seine Aufführung während der suchungshaft. Es war dies jedenfalls die lche Annahme. An Stelle der Verbrechern der

ae Erbstück, das schaftlichen, excentri⸗

ent J diesen Bil he seine in

Müssen 1

Sie haben vor mann 14 Jahre im Irrsinn äter als unheilbar wäre nicht ausgeschlofsen, d Geistesrichtung ü ferner auch na gewiesen, Großvater des Angekl entleibte. Wir sind wohl berechtigt Ende in einem melancholischen renen! Ueber die Erbli ieße die Zeit versch nnte Thatsache; allein ich er Wesenheit ist, aufmerksam zu ma ankheiten vorkommen,

sondere Eigenthümlichkeit schaft, Jaͤh und so seh

verblieben, Ich glaub g nicht anzuneh Beobachtung, Zeit der Bege Praͤs.: Ist folgt keine E Sie haben si en Zustand de assung dazu keit sei die ei

in weiterer Rei indem die Grundsätze der Jus end mangelhaft eingeprägt d des Angeklagten; er war

1 Jahre alt; meine H welche in diesem Alter der sitt-= solches Entlastungs⸗ en Verein, verschlossen Entlastungsmoment

Diese Extlastungs⸗ Geschworenen, doch ung berücksichtigt wer den. n Zustand des Angeklag⸗ ind gewesen, da sich eine Zurechnungsfähigkeit ungetrübt gewesen J Haben Sie etwas Präs.: Herr Vertheidiger, Präs.: Es kaͤme aber es wäre vielleicht digen, Hr. Prof. von Prof. v. Rinnecker: n beruhen auf län⸗ e Einsicht von den ; stehen mir ich erst heute gemacht ach dem Eindrucke, licklich mein Gutachten rarbeiten und kann erst r. Dr. Hu⸗ verständiger Hrn. Prof. n Gutachten eute gesehen. rnehmung in v. Rinnecker:

vir es hiermit ar Triebfeder für die Th aanm nächsten, dieselbe jßu erklären. Bei Kulln hervortretendes heftiges Wesen menstreiche und Gewaltthätigkeiten, (. ulden kommen ließ Es ist j es solche durch Ausschweifungen aller Art Trunksucht herabgekommene Siechthum, ein Bankrott an wissen seinen Dienst versagt Weise, manchmal mit einer Art vo Bei näherer Betrachtung könne Kategorie dieser versteckten B hierfür die Streiche seiner Kluft zwischen dem bösen n Mörder ist doch gar liegendes Verbindung widerspricht dieser 34 Monate langen Unter Probezeit für eine so und Händelsucht, benen Sorte

ich auf den worden sind. er zur bei Begehung wir treffen au

lichen Reife n

vollstandig insbesondere ab

agten, sich, des Zeugen ch veranlaßt ge⸗ s Angeklagten zu gehabt? Zeuge: nzige Stütze der rem Anschreiben an die Sach⸗

Zeuge: Das war der Um⸗ Sie gaben noch s noch um die auptung auf, Kullmann Gerüchte entgegen⸗ Staatsanwalt: Präs.: Hat der tein!! Präs.: Ist gegen die etwas zu erinnern? Staats⸗ Bezirksgerichts Rath und die en wieder erscheinen. Präf.: morgen zur Sitzung Die Fortsetzung wird

ch nenne noch als

ses tragische r einen katholisch

erren Geschwo⸗ ch weiter verbreiten, ü allgemeine aner⸗ e mir auf Etwas, was hier von en, wo Geistes⸗ viduen durch be— besondere Leiden⸗ stmord brechen aus, ger Ursachen manche Diese Worte des Hier ist der JIrrenhause, de stück hat Kull⸗

; ingszeit zu Sch ehen, ein Guta lingszeit h

laubte blos die eidigung. Präs. verständigen einen beson daß die Mutter im Krankenhause war anderen Grund an. Zeit vom 20. Juli in

sei jedenfalls nicht zure utreten, veranlaßte ich die Ab lußerdem wäre es nicht gesche heidiger eine Frage? Verth.? heute vernommenen Zeugen daß der Herr Fabrice morg genannten drei Herren, ließen nunmehr.

gelten lassen Fanatistrung trauen zu schenken er wohl b momente können, wenn auch bei den Herren Richtern f Präs: Ibr Gutg ten geht dahin, daß Geistesstörung nicht 3. Zt. als er die ih Sachverständiger: Ja. dagegen zu erinnern? Frage zu stellen? jetzt der Zeuge, Hr. Bezirksrath angemessen, zuvor die beiden H Rinnecker und Hr. Dr. Meine Herren! Die beid gerer Beobachtung; ich a Akten nehmen können, noch die Wahrnehmun Es ist mir des dessen, was ich gehört hahe, abzugeben; ich muß dief morgen mein Gutachten erst brich heute in der Dr. Hubrich: 8 Rinnecker und stelle ben zu dürfen; ich habe Kull Präs.: Auf Grund abgegebener der morgigen Sitzung erfolgen. Es würde mich

berechtigt war.

ch nicht bei den Herren ür die Stra achten über den geistig sein Geisteszustand gef wahrnehmen läßt, daß s st gelegte That verüb Präs.: Angeklagter!

da pflegen sich viele Indi en, Excentricitäten, durch hzornigkeit auszuzeichnen; Irrsinn, Selb ĩ fluß unglückseli Weise sinken. häufig verkörpert.

Zeuge: Ess tauchte damal wir durch den 6 die Beh en wir dur u mnungsfähi Familie auf die bel chnungsfãhig, vchologen Griesinger sehen wir

Selbstmorder,

um diesem agenswerthe gabe des Gutachten Großvater

. t Sohn ein Verbrecher. Derr Ver

Entlassung der anwalt: Ich m Herren Dr. Vogt und Dr. Ich ersuche demgemäß die wieder zu kommen. morgen früh 9 Uhr erfolgen. Schluß 7 Uhr 10 Minuten. 30. Oktober. Präs.: Wir gehen nun Herrn Hofrath von Ri Der dreißigste burg, wurde nach P eidigt, und erklärt:

Ein unglückseliges Erb

seinen Eltern bekommen: leidenschaftliche Charakter, zu beherrschen issens Einfluß zu gönnen. angezweifeltem Geisteszustande bi ch die Beurtheilung Was haben wir in di

Vertheidig Strössenreuther, Ferren Sach,verstaͤn Hubrich zu vernehmen. en abgegebenen Gutachte ber habe nur in Kůrz und auf der anderen gen zu Gebote, die halb heute,

öchte blos, Unbotmãßigkeit eben beschrie⸗

Tage tritt, wodurch

anständiges, wie ihm solches für Fabrice und ebenso Auch seine

jähzornige, „sich selbst nunft wie des Gew

wie sie bei solchem Falle stets zu

Gefaͤngniß⸗ Aufsichts im Gegentheil st freundliches Benehme rn. Bezirks Gerichts arzt v. etreffenden Pers

der Stimme

Axe, um welche si Angeklagten dreht. punkte? Kullmann sagte mir: gethan“; als ich ihn fragte: Maigesetzen? da gab er mir nicht mehr in den

vescheidenes und selb Schweinfurt von H für hier von dem b äußere Erscheinung, wie das G langen gestrigen Verhandlung m man einen jener eben gesch lichen Verbrechernaturen vo lingt, die Motive zu ergründen,

9 Uhr Vormittags.

Eröffnung der Sitzung: n Sachverständigen:

zur Vernehmung der beide nnecker und Herrn Dr. Hu euge, Hofrath v. Rinnecker aßgabe des Gesetzes

Ich heiße v. Rinnecke 72 Jahre alt, zu Schleswi domizilirt. Die übrigen rath! Sie haben den V wohnt, und gesterr rechnungs fähigkeit Haben Sie die G blos die heutige Nachtz meines Gutachtens gebli so. meinem Gedächtnisse ein mir deshalb nicht erlaub Es unterliegt keinem J Der Sachperständige ve bei der Mehrzahl von den gestrigen gestellt haben, sowohl was hältniß zur Diskussion über dessen 3 chiatrischer Seite aus, als In der That scheint man Ansicht gewesen zu sein, gleichfalls anwesend aus diesen le ist allerdings Mordgedanken Hause aus ra träge und Jo arbeitet, die sich dann der preußis

onale bezeugt wird. ebahren Kullmanns, während der achte nicht den Eindruck, als habe ilderten tiefangelegten und unverb So lange es uns aber nicht ge= aus welchen die That begangen Zustand Kullmanns aulichen können, solange bleibt ir sind nicht im Stande, ein hsverfassung des Thaͤters, der vor und während der Um hierzu zu gelangen, n, soweit es uns das zu Kullmanns, Nur insoweit uns ie Entstehung der hierzu schreiten, sei der Vollstaͤndig⸗ Erwähnung gethan, der schon in der olle gespielt, bald aber, nden, werden n nämlich allerdings die die That war eine angeftiftete, damit wäre freilich das nicht fraglich erscheinen, arakter, wie unser In—⸗ Einflüsterung abgegeben erfür die Anhaltspunkte! scher Fanatismus in unserem erleuchteten so scheint doch die Niedertracht, ene Mörderhand meuchlings aus chtsanalen unserer Zeit glücklicher auch abgesehen hiervon, wäre unser das sich in jenen dunklen vergangenen Parteihaß ausersehen, um daraus helm J, des Schweigsamen,

Professor in Würz⸗ als Sachverständiger ver⸗ r, bin altkatholischer Re⸗ geboren und hier als Professor eint derselbe. ' Verhandlungen über Kullmann bis 1 Abend erklärt,

des Angeklagten de denselben uns vorzutr it zur Ausarbeitung en ist, war es mir ni nzuprägen, wie ich es en, mich meiner Notizen zu bediene ch Derselben bedienen. Dasselbe lautet: Wohl Geschworenen, die Sie sich die Ansicht fest= so einfacher Natur Inkulpaten als sein Ver⸗ eine längere namentlich von psy⸗ rachtet werden dürfte. Voruntersuchung dieser ng an mich und meinen irektor Dr. Hubrich, datirt erst on der Vertheidigung aus. der Entwickelung des gt, wie dieser, von fgereizt durch bigotte Vor- Stimmung hinein⸗ n verschiedene Akte gegen den Mann,

drucke erst vo Vielleicht ist achten abzugeben. er gleichen Lage des uchen, erst morgen mei nann erfst gestern und h rklärung wird Ihre Ve Sachverständiger Dr. die Gutachten verlesen zu hören, Staatsanwalt: ch im 4 Bd. Fol. 74 und 83. rliest das Gutachten. Das Bezirksgerichtsärztliche ch über den Selbst⸗ z es wäre nicht ohne mordes den betreffen Staatsanwalt: Die daraus befinden sich Band 4, sung nicht willigen, da es achverständiger Dr. von Rin⸗ shof auch nicht zur Bekannt- eines Gutachtens veranlaffen. ge wünscht nicht die Verle chtens des Herrn Dr. Rauf Sachverständiger Angabe der Dia erseltigen Einverstãndniß Mit Ihrem Einverftändniß Vertheidiger (derselbe n Aktenstüͤcke erfolgen. Sachverständiger Dr. v. Großvater gelitten hat, ich weiß aus Mann an Selbftmord Präs.: Ich werde geklagten bekannt daß die Groß⸗ rt worden ist, hat aber darauf es ist dies ganz richtig. eine Aufklärung, wenn ernehmung des Bezirksgerichts« eeidigung vor bin protestantischer en, in Schweinfurt Kreig⸗ Untersuchung gegen den An= habt und find dadurch in

Lage, sein Gut Fragen vern Herr Hof⸗- her beige- daß Sie uns heute über die Zu⸗ ändigen Bericht erstatten.

meines Berichtes und cht mehr möglich, es

n? Präͤs.:

dasselbe Cr außerhalb der That nicht klar veransch uns diese selbst räthselhaft und w sicheres Urtheil abzugeben, üb wie über den Grad von Willensfreiheit DVollbringung der That vorhand ʒönnen wir uns nicht der Aufgabe entziehe JBGebote stehende Material erlaubt, eine Ch und Gemüthslebens zu verfuchen.

dies gelingt, wird sich auch Licht verbreiten über d inkriminirten That. Bevor wir keit wegen noch eines Punktes Voruntersuchung eine weil keine näheren Anhaltspunkte aufgefu aufgegeben Möglichkeit ins Auge zu fassen,

Kullmann nur das Werkzeug zu d ganze Räthsel gels

er die Gemüt interessiren,

Mutter befindet si

über den Zustand der . s- Rath Leußer ve

Beisitzer Bezirksgericht Sachverständiger Gutachten bezog si mord des Großvat Interesse, bezüglich den Inhalt der Akt bezüglichen Angab Fel. 19. Präs.: Ich kann in sich um Zeugenaus sagen ha necker: Ich wollte den gabe einer Zeugenauẽ sa Staatsanwalt: Der Herr ĩ Zeugenaussage,

arakterisirung eines Geistes⸗ Instande, wenn Sie fi ,, rliest sein Gutachten. Ihnen, meine Herren Verhandlungen gefolgt sind, wird der in Frage steh die Persoͤnlichke diese selbst b urechnungsfähigkeit, ziemlich überflüssig e auch während der und die Auffordern en Kollegen, D tzten Tagen und ging v nicht zu leugnen, in der Brust des An chsüchtiger Gemüthsar urnallektüre si

ch auf ein Zeugniß, ers des Angeklagten verbreitet der Bedeutung dieses Selbf en kennen zu lernen.

Großmutter die Verles

es wäre auch Zeit hindurch eine

ende Fall sei

That und etrifft daß

hohen Gericht

Sachverständi londern eines Guta die Verlesun schte es wegen der bei unserem beid 3 dagegen bestehen. Staatsanwalt, un stimmt zu), wird die Beisitzer Bezirksgerichts

st gewesen, denn das kann sch von solch unbeständigem Ch sehr gefügiges Werkzeug für fremde haben würde. Doch wie gesagt, es fehlen hi Ist auch religis poli 19. Jahrhundert noch ruͤhrig das auserkorene dem Weg zu sch eise verschwinden zu sollen. Aber ullmann wohl nie das Holz gewefen, Zeiten der im Finstern schleichende enen Gerard, Mörder Wil Oranien, oder Raveillae,

v. Rinnecker: ser und politi

Staatsanwalt: Es wird kein Bedenken

wenn man geklagten fo Apfer durch gedung d mit Ihrem, affen, aus den Geri

Verlesung der bezügliche Rath Leußer verliest. vernommen, Zußgeschwůre Fabrice, daß Aufklärung nöthig. Großmutter de anwalt: Ich beme ch noch darüber beleh lagen könne; sie

ch in eine f erbissenheit gege und vor Allem

zu einer V chen Staatsregierung Prinzen von LIV. von Frankreich stiften der Jesuiten zu verdienen. Wie kommt dieser was die gestrigen weifel walten, daß wir ja doch nur an Nebengesellen uchelmord noch ein ung wohl noch eines

der Angeklagten an einem dem Gutachten von Br. vp. starb, ich habe keine weitere nunmehr die Aussagen der geben (verliest dieselbem. mutter des Angeklagten ausdrückli daß sie sich der 3

Wünschen die Sa kommen wir zur V

Christof Str ĩ ahre alt, in gerichts⸗Rath. geklagten diesen vielfa

wurde steigert wenn

Fürst Bismarck, als den trachten, und schließli faßt, denselben zu auszuführen sie in der An mengefaßt sind, überden dem Schluffe,

tismus hervorg scheinbaren Ge

den wir wie

schen werfen Wahrlich ein Mord fortreiß

wie Kull⸗ Mörder König Heinrich Beide vollbrachten die That auf An durch dieselbe die Seeligkeit r wieder die Frage entgegen: That? Kann auch nach Alle Verhandlungen zu Tage gefördert haben, kein er Mensch zu Manchem faͤhig ist, brauchen

vielen Gewpaltthaten so ist dann doch bis zum Me und bedürfen wir zu seiner Erklär I lechte Erziehung und rohe Gemüͤthsart. das Motiv die Axe der Gesetze genannt. bei allen anderen Vorgängen macht die Warum“ auch beim Verbrechen

ehr als die Beschaffenheit der be—⸗

zu schnitzen. in dem Glauben, so tritt uns imnie Mensch zu diefer

ch in ganz Fo

eugschaft ents

chverständigen noch

Ströffenreu trãgt nach weiter We össenreuther,

Steinach gebor Sie haben in der

ch zu vernehmen ge

otives, als sch Mit Recht wurde gestein eses ist es auch. Wie der Ursache, ; che auß und bildet m

der der Urheber Fanatismus, de

en läßt, muß sich so ftür

Frage na die Haupifa

gangenen That den Ausgangspunkt für deren Beurtheilung. Nun haben wir aber gesehen, daß Kullmann Fein Fanatiker im echten Sinne, keine Verbrechernatur, endlich kein Meuchelmörder ist, was bleibt also noch übrig? Um dieser Frage näher zu treten, laffen Sie uns nochmal zu einer Analyse der Lebensverhältnisse des Inkul⸗ paten schreiten. 1 Hereditäre Verhältnisse. Sie sind von einer un— geheuren Tragweite, was täglich mehr anerkannt wird, wie in soma— tischer Beziehung, so namentlich auch auf psychiatrischem Gebiete. Gestern wurde zwar vom Königlichen Bezirksgerichts Arzte Dr. v. Fabrice die Geisteskrankheit der Mutter des Inkulpaten als ein zu— fälliges Ereigniß hingestellt, was feine große Bedeutung habe. Za⸗ gleich wurde versucht, an der Hand der Statistik nachzuweifen, daß Erblichkeiten in solchen Dingen gar kein so häufiges Vor⸗ kommen sei. Zu läugnen ist nicht, daß die statistischen Angaben über die Erblichkeitsziffer sehr varliren von io bis zu 4 und bis zu J sämmtlicher Fälle. Das Räthsel dieser wandelbaren Angabe löst sich leicht, wenn man bedenkt, daß man heutigen Tags unter erblicher Geistesstörung nicht mehr blos Geisteskrankheiten im enge⸗ ren Sinne, sondern auch manche auderen Zustände begreift, wie ner— vöse Reizbarkeit, Ueberspanntheit, hysterische und epileptische Zu⸗ stände, Bizarrerien und Excentrizitäten des Charakters aller Art. Natürlich ist die Erblichkeitsziffer seitdem bedeutend gewachsen. Für unseren Fall ist auch von Bedeutung, daß durch das Irrsein der Mütter dieKinder mehr gefährdet sind, als durch Geistes krankheiten der Väter. Wenn auch die Mutter Kullmanns erst in ihrem 45. Lebensjahre geisteskrank wurde, also lange nach der Geburt des Inkulpaten, so war trotzdem der Einfluß auf diesen längst gegeben, denn es wird ja nicht die Geisteskrankheit als solche, sondern die Disposition ver— erbt und diese ist dann bei der Mutter Kullmanns von iange her. Sie hatte sie selbst ohne Zweifel von ihrem Vater ererbt, der als

Selbstmörder endete. Es wurde gestern mit viel zu großer Leichtig- keit über . wichtige Moment hinweggegangen, deffen Bedeutung eben auch erst die neuere Zeit gehörig gewürdigk hat. Medizinal· Rath Dr. Vogt hat vollkommen Recht, es liegt hier in dem Falle Kull⸗ manns eine furchtbare Trias von Selbstmord, Wahnsinn und Verbrechen vor, Eines das Andere bedingend. Wenn die Mutter Kullmanns bis zu ihrem 46. Jahre geistesgesund war, und die psy⸗ chische Störnng, wenn, wie als den Akten hervorgeht, plötzlich aus= brach, so ist das eben charakteristisch für die hereditäre Natur. Der Selbstmord ihres Vater resp. des Großvaters des Inkulpaten soll wegen eines Fußgeschwüres, an dem er 26 Jahre lang gelitten, seinem Leben ein Ende gemacht haben. Das glaube, wer da will! Man kann zwar zugeben, daß nicht jeder Selbftmord die Folge einer Geistesstörung ist, aber im Ganzen sind die Fälle dieser Kategorie die selteneren. Wenn ein fein füh⸗ lender Mensch sich tödtet, um den Verlust seiner Ehre oder eines anderen, mit seinem geistigen Sein innig verwachsenen, hohen Gutes nicht zu überleben, so mag man vom Standpunkte der Moral aus die Berechtigung hierzu beanstanden, aber es liegt kein Grund vor, einen solchen für geisteskrank zu halten; ein Selbstmord dagegen, ausgeführt wegen eines Fußgeschwüres, an das man seit 20 Jahren gewohnt war, dieser ist sicher die Folge von Geisteskrankhest und nur als solche aufzufassen. Aber heißt es die übrigen Kinder der Familie sind alle gesund, sehen wir mehr zu, so waren es außer dem Inkulpaten noch 8 Kinder; hiervon sind 5 gestorben, nur von Einem ist die Todezursache bekannt; es starb an den Masern im sechsten Lebensjahre. An was aber gingen die anderen vier zu Grunde? Wir wissen lediglich, daß sie in sehr zartem Kindesalter gestorben sind; liegt es da nicht nahe, an Hirnkrankheiten zu denken? Die vielleicht auch einen erblichen Charakter anzeigen? Die außer unserem Kullmann noch am Leben befindlichen 3 Kinder sollen aller⸗ dings geistesgesund sein. Bei ihrem jugendlichen Alter von 15, 10 und 5 Jahren hat das aber gar keine Bedeutung; die Disposition, wenn vorhanden, würde sich sedenfalls erst später entwickeln. Nun aber Kullmann selbst? Sie werden denken, mögen die erwähnten erblichen Verhältnisse auch noch fo große Tragweite haben, an dem sind sie spurlos vorüber gegangen; wo ist da auch nur ein Zeichen von Geistesstörung? Wir geben das vollkommen zu, Kullmann ist sicherlich nicht geistes krank im gewöhnlichen Sinne des Wortes, aber um so mehr erblich belastet. Wir erkennen sein gutes Gedächtniß, seine schlagfertige Rede, seine mehrfach berührte Leistungsfähigkeit in Ausübung seines Handwerkes an, geben überhaupt seine intakte Intelligenz zu, aber der Fall liegt eben anderswo. Der Defekt, an dem Kullmann leidet, ist auf dem ethischen, dem moralischen Ge⸗ biete zu suchen. Es ist abermals ein Verdienst der Neuzeit, eine befsere Erkenntniß und Beurtheilung der hier in Frage kom— menden Formen von Geistesstörung möglich gemacht zu haben. Ihre Existenz ist bereits allgemein anerkannt und zwar nicht blos von Psychiatern, sondern auch von Autoritäten auf dem Felde der gerichtlichen Medizin, mag man dieselbe mora⸗ lisches oder effektives Irrsein nennen, oder sie, wie man neuerdings wegen ihres beständigen Zusammenhanges mit erblichen Verhältnissen gethan schlecht weg als erbliche Geistesstörung bezeichnen. Die Hauptmerkmale dieser Geistesstörung bestehen in einer Abschwächung oder einem völligen Abhandengekommenfeins des moralischen Gefühls bei totaler oder relativer Unverfehrtheit der Vern unft, also vernünf⸗ tiges Reden und unbesonnenes fehlerhaftes oder selbst sündhaftes . Näher charakterisirt sich dieses moralische oder effcftive

rrsein noch durch gewisse somatische Störungen, namentlich Schã⸗ deldiffermitäten, dann Defekten an den Ohren u. s. w. Hr. Medizinal⸗ Rath Dr. Vogt hat Ihnen bereits gestern die Schädelmasse Kull⸗ manus mit musterhafter Genauigkeit vorgeführt. Es hat sich hier⸗ bei nicht viel Abnormes hecausgestellt; aber doch Einiges, wie auf— fallendes Ueberwiegen des Querdurchmessers, dann nicht vollkommene Identität in den Dimenstonen beider Schädelhälften, dann ins beson⸗ dere einige Verunstaltung der Ohrmuschel, und zwar symetrisch auf beiden Seiten. Außerdem ist ein leichten Grad von Schielen be— merkbar; das Kinn tritt stark zurück und ist auffallend schwach ent⸗ wickelt, was von der neueren Physiognomik als Zeichen von Schwächlichkeiten des Charakters gedeutet wird. Auch auf das Geschlechtsleben Kullmanns müssen wir einen Blick werfen. Wenig Gewicht legen wir auf die gestern erwähnte zweimalige syphilitische Infektion, ein größeres aber darauf, daß Kullmann der Mastur⸗ bation in hohem Grade ergeben ist, und schon von langer Zeit her und dieselbe bis auf den heutigen Tag fortgesetzt hat. Nebenbei pflegte er gleichfalls zeitig umgang mit Frauenzimmern, führte über—⸗ haupt nach eigenem Geständniß ein lüderliches ausschweifendes Leben wahrend seiner Lehrlings- und Gesellenzeit. Dafür hat er sich denn auch, bereits über Impotenz zu beklagen. Der störende und schwächende Einfluß dieser Momente auf die, psychischen Funktionen ist bekannt genug. Es wurde! bereits erwähnt, daß die Intelligenz Kullmanns scheinbar intakt geblieben ist, insbesondere was die gewöhnlichen geistigen Fähigkeiten (Gedächtniß 2c) und die logischen Prozeffe betrifft, Umsomehr heben wir, hervor seine Unselbständigkeit im Denken, die unbedingte und kritiklose Hingabe an die Autoritãt Anderer, was namentlich wäh⸗ rend seines Aufenthaltes in Salzwedel ihn zum gefügigen Werkzeuge der in dem dortigen Gesellenvereine das große Wort führenden Per⸗ sonen gemacht hat. Es muß das um so mehr betont werden, als sowohl aus den Akten wie den gestrigen Verhandlungen deutlich zu entnehmen ist, daß Kullmanns Aufenthalt in Salzwedel, der Besuch der dortigen Vereine mit der damit verbundenen Lektüre den Hauptanstoß zu jener Umänderung seines Charakters gegeben hat, welcher dann weiter hin der fruchtbare Boden für das Keimen und Wachsen seiner Mordgedanken ward. Es wird somit klar, daß trotz der scheinbaren wiederholt geltend gemachten Integritãt seiner Denk prozesse Kullmann denn doch durch diese kindische Schwäche in der unbedingten Aufnahme bigotter und fanatischer Ideen, die mit einem gewissen Nachdruck und einer Beharrlichkeit an ihn gebracht wurden, in jenen bedenklichen Zustand versetzt wurde, von dem die ganze spätere Katastrophe ihren Ausgang nahm. Dieser Mangel an Urtheil, dieses blinde Schwören auf die Worte seiner Herren und Meister eben auch den Erklärungsgrund ab, von denen die Akten voll sind.

m bedeutsamsten bleibt der Einfluß jener erblichen Geistesstörung auf das Gefühlsleben und den Charakter des Menschen.

Sittlicher Defekt bildet in dieser So war denn auch bei ullmann Eltern, Geschwister und Lehrer beme vom Lehrer Funke als ein Der während der S seiner Mutter, nicht den gerin

seinen Gesicht

mmer, den Grundton. an Pietät gegen feine wurde er gestern noch lter herzloser Mensch geschildert. zur Sprache gebrachte Tod annt geblieben, auf ihn, die Nachrich

chwurgerichtssitz der ihm bis dahin unbek gften Eindruck Sszügen vorüber Schilderungen moralischen Büchern finden, voll Stelle der Herzensk des Hasses, des Reides, der stesstörung Beha ist um die

machte auch t ging spurlos an erwähnenswerth, Geistesstöõrung be⸗ ommen auf unseren Inkulpaten pafsen: an die ietätslosigkeit treten später die Rachsucht und Eitelkeit⸗ ftete wird streitsüchtig, Wahl der Das Vorhanden ffektiven Irrseins

der mit rechthaberisch, ührung seiner

erblicher Gei aggressiv und That nicht verlegen. S moralischen oder e bei Kullmann I) durch den Selbstmo Geistesstõrung

Mittel zur Ausf sein einer unter der Form des iven auftretenden erbli somit durch folgende Momen: aters mütterlicher Seits, durch Irrenanftalt

chen Störung ) e begründet: 18d des Großv

Trunksucht des Miniaturform

gestorbenen

zum Ausdruck ende Difformitäten; 3) durch sich frühzeitig manifestirend durch verschiedene von Rach— überhaupt mangelnde Käkeit in der sexuellen Jahren geübte ren Folge bereits ist. Die weniger getroffene, Intelligenz

wenn auch nur gelangte, doch immerhin sehr bezeichn den Mangel an moralischem durch Herzenskälte, eingegebene Nächstenliebe. Sphaͤre sich kund gebend d bation und geschlechtliche theilweise Impotenz

Pietãtlosigkeit, wie aggressive Handlungen abnorme Erregb urch seit vielen

Ausschweifung, in de entwickelte

me fremder Ideen, Autorität Anderer. in Salzwedel in der bereits wiederholt auf den Geist und In Salzwedel ist Kullmann chten des Herrn M

und die hieraus resultire ferner durch die willer Dieser Faktor hat zunãchst ventilirten Weise degravirend manns gewirkt

Vogt in schla

nde bedingungslose Ausna

das Gemüth Kull⸗ ein Anderer gewor⸗ edizinalraths Dr. Daß dies aber möglich gen so indifferende und bla⸗ ar ziemlich rasch eine Meta⸗ ich möchte sagen zum religissen achte, das, meine Herren, findet in der durch die mehrfach er— im Intellekt gesetzten Anomalie. auch verständlich, gemäß der oben ge— uf dem Boden der begierig aufge bar religisse Färbung tragenden ; verbrechexische Ge⸗ angel jeden sittlichen Kor⸗ werden und zwar in Thaten, Stufe einnehmen.

stern in dem Guta gender Weise erörtert wurde. 5 der bis dahin in religißsen Din uf einmal und zw zum religiösen Märtyrer r und Vagabunden durchm seine Erklärung Geistesstörung auch ch wird es

ullmann nun a

eben doch nur wähnte erbliche Lediglich hierdur gebenen Ausführung, wenn a extra vaganten nur schein und Grundsätze alsba stnnung sich entwickelte, rektiv's ebenso schnell in die auf der V

ld auch die entsprechende die dann beim N Thaten umgesetzt erbrecher Skala die höchste Erziehung, verwahrloste Jugend und daraus ttliche Neigung reichen zur Erklärung der Ver⸗ Inkulpaten nimmermehr aus.

hervorgehende unsi brechernatur

und schlechter rechten Schulunt von verschiedener Seite, Vogt und v. Fabrice, schaftlicher Bildung d Faktors, der in der lastung des Inkulpaten un Defekt geradezu zur H Attentat auf den Fürst Warum wurde gerade Fürst Bismarck stets die Maigesetze in ein Attentat auf den über den ja auch weid worden sein mag. moralischen Irrsein mannfsucht sicher die Hau erren auf den Thronen Individuen am meisten zu befürchten. unkt zu erörtern: Wie die Willenzfreihei enschen bei den verschie stufungen zeigt, Iolge von geistiger in er Gradationen haupt Fälle giebt; es ist die Sache des R chen Fall genau abzuwägen. noch weniger aber der ihn b daß man an einen höheren gemäß eben so wenig an ei denken könnte. keine vollständige Suspenston. schon von anderer Seite berü Ist dasselbe auch, mehr der Lektüre

Hundert und wie Kullmann, namentlich von den Herren zu hören bekamen, einen gewiffen Gra g. Ohne die Annahme eines weiteren so deutlich ausgesprochenen erblichen Be⸗ d dem daraus hervorgehenden moralischen gt, bleibt der ganze Vorgang, das Seite Kullmanns ein Räthsel. Da Kullmann

en Bismarck von ausgewählt? den Vordergrund zu stellen pflegt,

Minister von Falk v

iel näher gelegen, lich genug in dem Salzwedl

er Verein geschimpft spielte aber die bei dem so stark hervortretende Eitelkeit, ptrolle und es ist kein Zweifel, kinistertische haben von diesen Noch ist ein sehr wichtiger t des gesunden vollsinnigen denen Individuen unendlich viele ÄAb— jenen Fällen, sbecie erblicher Belastung geftört ist.

In diejer Beziehung

die großen und am P

wo dieselbe

ichters, jeden einzelnen sol⸗ Bei Kullmann ist weder der geistige, egleitende somatische Defekt so bedeutend, Grad von geistiger Belastung und dem⸗ ung der Willensfreiheit chwächung ist da aber Dafür spricht vor Allem auch das hrte Nochvorhandensein von Straf⸗ wie ich glauben möchte, mehr theo— des Strafgesetzbuches ent⸗ sittlichem Gefühl entspringend, es ift

Berücksichtigung daß Kullmann zwar zurechnun afte Momente Freiheit seines Willens hrung derselben wesent⸗ nungsfähigkeit der inkri⸗ dert erscheint. Präͤs.: Herr Hof⸗ Resultat geht dahin, daß Kullmann daß aber in seiner geistigen Disposition d, die geeignet erscheinen, seinen Ent— Präs.: Kullmann!

ne völlige Aufheb Ein Mangel, eine Abs

bewußtsein. retischer Natur,

vorhanden! —nꝙ komme ich zu dem Schlusse: sei, daß aber in

seiner geistigen Disposition krankh vorhanden sind, wel

che geeignet sind, die beim Entschlusse zur That wie bei der Ausfuͤ lich zu beschränken, daß somit die Zurechr minirten That entsprechend vermin Sie erlauben. zwar zurechnungsfähig sei, krankhafte Momente da sin schluß zu mindern? S Haben Sie Etwas zu erinnern? Angeklagter: Nein!

gster Zeuge: Dr. Huberich, Direktor der Krers⸗ om Prästdenten nach Maßgabe vereidigt, die übrigen Generalien Huberich, katholisch, 37 Irrenanstalt in Werneck, verheirathet. nämliche Frage, die ich an Ihren uns Ihre Ansicht

achverständiger:

Einunddreißi Irrenanstalt We des Gesetzes als Sachverständiger werden verneint. Jahre alt, Direktor der Kreis Präs.: Ich stelle an Sie die orredner gestellt habe, und bitte Sie, vorzutragen.

Sachverständiger: Meine Herren Geschworenen! liche Urtheil, welches ich über den geistigen Zustand des abzugeben von dessen Vertheidiger gebeten bin, gewissen Vorbehalt aus dasselbe mehr als me t weiskräftiges und mit dem Gewi Gründe belegtes ärztliches Gut Letzterem fehlt mir d

rneck. Er wurde v Er erklärt: Max Dr.

Das ärzt⸗ Angeklagten kann ich nur mit einem sprechen, und muß Sie von vorn herein bitten, ine subjektive Anschauung, denn als ein be⸗ chte allernöthigen wissenschaftlichen achten betrachten zu wollen. Zu as volle Material, vor Allem eine längere Zeit fortgesetzte Beobachtung des Angeklagten. f einen großen Werth legen. ; meisten Fällen für den Irrenarzt eine leichte Sache fein, wenigen Minuten oder wenigstens nach 4 Stund u erkennen, daß Jemand geistig krank fei.

der Beobachtung . und mißlichsten aber wird der Irrenarzt immer sich darüber aussprechen soll, daß ein geistiger Erkrankung steht, gesund ar erscheinen, da jeder zuzutrauen ge⸗ Erfahrung auf⸗ erheit behaupten, Ich stehe mit Lage befinde ich mich ällig fand ich gestern edizin von Liemann, daß dieser es

Es kann in vielen, schon nach e der Beobachtung In vielen Fällen wird

nöthig sein. schwierigsten dann daran sein, wenn er Mensch, der im Verdachte t ruch wird jedem Laien sonderb sich in dieser Sache ein vollkommen sicheres Ur neigt ist; ich muß ihn aber auf Grund der ärztlichen recht erhalten. Wir können mit viel größerer Sich daß Jemand physisch krank, als daß er gefund sei diesem Satze nicht allein. In dieser mißlichen auch dem Angeklagten Kullmann in dem Werke der gerichtlichen

Dieser Aussp

egenüber. Zuf