Antwerpen, 4 November.
hente abgehaltene Auktion war belebt. Von den zu
ebotenen 1488 Ballen Buenos-Ayres-Wollen wurden 555 B. ver- Von Ent erios-Wollen wurden 363 Ballen angeboten und
auft. verkauft. Die Preise der Augustauktion.
stellten sich 15 —20 Centiwe
Arrtwernper, 4. November, Nachm. 4 Uhr 30 Min. (W. T. B.)
Getreidemarkt geschäftslos.
Estrole am-Harkt (Schlussbericht) Raffiairtes. Type weiss,
pr. Novsmber 23 bez., 23 25 Br,
Q . I.
Fremde
loco 234 bez, 2335 Br., zember 24 Br., per Januar 245 bez, 25 Br. Fest. Lomdom, 4. November, Nachmittags. Gotreidemarkt (Schlussbericht).
letztem Montag: Weizen 21, 120, Gerste 950, Hafer 22,040 Ertrz. Weizen und Mehl ruhig, aber stetig, Frühjahrsgetreide fest, eher theurer, besonders Hafer. — Wetter: Prachtvoll.
n Fe Eee, 4 November, Naehrsittags. (W.
Baumwolle.
Middl. Orleans S3 / 18, middling amerikanische 711 5
Dhollerah 35, fair Bengal 43, fair Broach 5t, ne
good fair GComra 54, fair Madras 43, fair Pernam 73.
. lair Egyptian 8. Upland nicht unter good ordinary Dezember-J fung 7 /n, Januar-Februar-Verschiffung 74 d. CHIangonrn, 4. November, Mittags. (W. T. RB.) Roheisen.
Leith, 4. November. Getreidsmarkt. Paterson & Comp.) Fremde Zufuhren der Woche: Gerste 383, Bohnen 259, Erbsen —, Hafer — To
Sack. Weizem ruhig, unverändert, andere Getreidearten still.
(V. T. B.) Wollauktion. Die
per Jannar - März
( Schlussbericht.) Urasatꝝ lI6, M06/ B.. daven fr Spek lation und Erport 3000 Ballen. Fest, schwimmende eher billiger.
middling fair Dholierah 44, good middling Dhollerah 4, aidal.
Mired nambers warrants 84 sh. 6 4. Die Verschiffungen der letzten Woche betrugen 14,000 Tons gegen 12,800 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
m Verkauf an-
s höher als in
Br., per De-
B.)
Zufuhren seit
T. B)
fair Ohollo ak
fair Oomra 5, fair Smyrna
anuar- Verschif-
(Von Cochrane Weizen 2613, ns. Mehl 6791 Mehl
FEæarks, 4. Novemker, Nachw. (X. T. B)
Frodnktenmarkt. Weizen behauptet, pr. Norbr. 24 50, pr. Januar - April 2475. Mehl matt, pr. Norember 52,50, pr. Jannuar-April 52, 50. pr. März- Jani 53,50. Rüböl ruhig, pr. No- ember 7200, pr. Jannar-April 74 25, pr. Mai- August 76, 00. Spiritus behauptet, pr. November 55, 60. — Wetter: Schön.
Ver- Korks, 4 November, Abends 6 Uhr. (M. L. S)
Wasrenberieht. Baumwolle in New-Vork 143, do. in Nen-= Arleans 143 Tetroleum in Nen-Tork 11, do. in Philadelphia 10. Uehl 5 D. O5 C. Rother Frähjahrsweigzen 1D. 18 C. ais (old mired) 91 9. Zucker (Fair refining Muscovados) 83. Raffee (Rio- 1819 — Schmelz (Marke Wileor) 144 0. Speck (short clear) 11 6 Getreidefracht 5.
A an , .
Berglsohe Stahl- Industrie - Gesellsobaft Remsoheld. 4 * Dividende für 18734 mit 4 Thlr. vom J. Dezeümper ab bei der Gesellschaftskaase in Bielefeld.
Dampf- und Spinnerel- Hasohlnenfabrlk. 4 3 Dividende für 1873B74 ron jetzt as mit 4 Thlr. gegen Diridendenschein Nr. 2 bei der Gesellschaftskasse in Ghemnitz.
Geraer - er mm Len m Tenn. 18. Noyvbr. Hannoversohe Hasohlnenbau AkEtien - desellsohaft vorm. Georg Egestorff. Ordentl. Gen. Vers. zu Han- nover. Fosener Aktlen- Brauerel - desellsohast Feldsohloss. Ordentl. Gen.-Vers. zu Posen. gutohoffnungshütte, Aktlen- Verein für Bergban und Hüttenbetrlèbh. Ordentl. Gen. Vers. zu Sterkrade; s. Ins, in Nr. 259. Erste Culmhaoher Aktlen - Export- Bierbraunerel. Ausserordentl. Gen, - Vers. za Dresden. Hörder Bergwerks- und Hätten-Vereln. Ordentl. Gen. -Vers. zu Cöln; s. Ins. in Nr. 259. Aang vom Ftanlsem unnd Indcderstr, än- Czeseklgen.
Bank des Berllner Tassenverelns. Monats-LUebersicht vom 31. Oktober; s. Ins, in Nr. 259.
19. 21.
.
.
Kö
; , . Prlyvat-Aktlen - Bank. Status vom 31. Oktober; s. Ins. in Nr. 259.
Froyinzial · Aktien- Bank des grossherzogthums PFosen. Monzts-ULebersicht vom 31. Oktober; s. Ins, in r 259
Magdeburger Prlvyathank. Monats- Uebersicht vom 31. Okto- ber; s. Ins- in Nr. 259.
Oölulsohe Privatbank. Nonatz-Ueberzicht vom 31. Oktober; s. Ins. in Nr. 259.
Frankfurter Bank. Stand am 31. Oktober; s. Ins. in Nr. 259.
Württembergische Notenbank. Stand am 31. Oktober; S8. Ins. in Nr. 259.
Bank für Süddentsohland. Monats-Ausweis pro 31. Oktober; s. Ins. in Ar 259.
Neoklenburgisohe Hypotheken- und Weohselbank. Status ultimo Oktober; 8. Ins. ia Nr. 259.
Oldenburgische Spar- und Leihbank. Manals- Uebersicht pro 1. November; s. Ins. in Nr. 259
Bremer Bank. Lebersicht Ende Oktober; s. Ins, in Nr. 259.
Commerz Bank in Lübeok. Status am 31. Oktober; s. Ins. in Nr. 259.
Norddentsohe Bank In Hamburg. Status ultimo Oktober; s. Ins. in Nr. 253.
PFrenssisohe Hypotheken-Tersloherungs-Aktien-Gesellsohaft. Status Ende Oktober; s. Ins. in Nr. 259.
Sohlesisohe Bodenkredit - Aktienbank. Status am 31. Oktober; s. Ins. in Nr. 259.
Allgemelne Berllner omnlbus-Aktien-Gdesellsohaft. Einnahme im Monat Oktober; s. Ins. in Nr. 259.
AHbHhanderm gekommene Eissekten.
Härklsoh · Fosener Eisenbahn- Stammaktien. Nr. 3,302, 19,491, 22.4 1, 22.403 bis 22, 41l0, 25,420, 28, 610, 37,393, 39, 416 bis 53,340 à 100 Thlr.
Eisemhnkn-EirnnaHarMer.
St. Lonls- aud Sonth-Hastern-Eisenbahn. Einnahme im Sep-
tember 118,811 Doll. (K 4902 Doll).
——
niedriger. ; er /. . , / / Q——ä' ⏑—m l b
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbriefs Erneuerung. Der hinter dem Gastmwirth Oscar Suck zu Rosenberg O / S. erlas⸗ sene Steckbrief im öffentlichen Reichs-Anzeiger vom T April er. wird hiermit erneuert. Rosenberg O / S., den 28. Oktober 1874. Königliches Kreis⸗ gericht. Erste Abtheilung.
Sub hastatisnen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
Iõ272 Bekanntmachung.
Das auf der Insel Usedom 19 Meilen von der Stadt Usedom und 2 Meilen von der Kreisstadt Swinemünde belegene .
Königliche Domänen ˖ Vorwerk Cachlin, enthaltend 25513 Hektar Hof- und Baustellen, 1,334 Hektar, Gärten, 2823 Hektar Acker, 131,1 Hek— tar Wiesen, einschließlich 60, zos Hektar in der Ge— markung Caseburg, 145,12 Hektar Weide, 149, ass Hektar Wasser und 13,000 Hektar unnutzbar zu— sammen 727,62 Hektaren mit ꝛc. 3340 Thlr. Grund⸗ steuer⸗Reinertrag soll auf die 18 Jahre von Johan- nis 18575 bis dahin 1893 meistbietend verpachtet werden.
Das Pachtgelder⸗Minimum ist auf 4500 Thlr., die Kaution auf 1500 Thlr. festgesetzt.
Zu dem auf
Mittwoch, den 9. Dezember d. J.,
Vormittags 190 Uhr, in unserem Sitzungszimmer anberaumten Bietungs⸗ termine werden Pachtbewerber mit dem Bemerken eingeladen, daß die näheren Pachtbedingungen in unserer Registratnr, sowie auf dem Domaͤnen ⸗Vor— werke Cachlin eingesehen werden können und daß der Besitz eines eigenthümlichen disponiblen Ver— mögens von 32000 Thlrn. vor dem Termine dem Herrn Regierungs⸗Rath von Röder hierselbst nach— zuweisen ist.
Stettin, den 29. Oktober 1874. = Königliche Regierung, Abtheilung für direkte Steuern, ö und Forsten.
riest.
leg Nothwendige Subhastation.
Das dem Rittergutsbesitzer Heinrich Rabe zu Grunau gehörige, im Kreise Flatow Regierungs— hezirk Marienwerder belegene, im Grundbuche von Grunau verzeichnete
Gut Grunau
soll am 4. Dezember er,, Vormittags 19 Uhr, im Verhandlungszimmer Nr. 4 des hiesizen Gerichts—⸗ ebäudes im Wege der Zwangsvollstreckung ver- 6 und das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags -
am 11. Dezember er., Bormittags 11 Uhr, ebendaselbst verkündet werden.
Es beträgt das Gesammtmaß der der Grundsteuer unterliegenden Flächen des Grundstücks 918 Hektar 12 Ar 190 Qu.-Meter, der Reinertrag, nach welchem das Grundstück zur Grundsteuer veranlagt worden: 1170 / . Thlr. Nutzungswerth, nach welchem das Grundstück zur Gebäudesteuer veranlagt wor⸗ den: 438 Thlr.
Der das Grundstück betreffende Auszug aus der Steuerrolle, Hypothekenschein und andere dasselbe angehende Nachweisungen können in unserm Ge⸗ schäftslokale, Bureau 1II. eingesehen werden.
Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder anderweite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden hierdurch aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Praäͤklusion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden.
Flatow, den 8. September 1874.
Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.
268 ; : ; Verkaufs⸗Anzeige und Ediktalladung. In Sachen ö betreffend den Konkurs der Gläubiger des Guts besitzers Ernst Dieterichs zu Osterndorf
soll das zur Masse gehörige
Termin hierzu
dort zu beziehen. Bemerkt wird,
zeichnen, damit der gerichtlichen
werbern verlustig Königliches
(52731
14 Sgr. 3 Pfg. ziels
b. von 128 T
für gelieferte Ci
Termin
Schachne wird
selben dienenden
geben.
doch von einem drigenfalls sie
Rechtsanwalt o
schienen sei.
bescheinigt sind.
Rittergut Osterndorf
Grünberg,
(10 Minuten vom Flecken Beverstedt, 3. Meile von [4584 der Eisenbahnstation Stubben entfernt), nebst der zugekauften vormals Heins'schen Viertelhöfnerstelle vor hiesigem Gerichte öffentlich subhastirt werden.
Donnerstag, den 14. Januar 1875, Morgens 11 Uhr,
zu Beverstedt im Seedorff'schen Gasthause an—ↄ
beraumt, wo Kaufliebhaber sich einfinden wollen.
Die Kaufbedingungen liegen auf hiesiger Gerichts.
schreiberei aus und sind AÄbschriften derselben von
biger das Gut sowohl, wie die vormals Heins'sche Stelle zu vereinzeln sind, falls dadurch eine Erhöhung des Kaufpreises bewirkt werden kann.
Es werden daher Diejenigen, welche auf einzelne Theile gedachter Besitzungen reflektiren follten, erfucht, vor dem Termine — und zwar möglichst bald — dem Mandatar Ebeling zu Beverstedt, Mitgliede des Gläubiger⸗Ausschusses, solche Parcelen zu be—
gebot verstellt werden können.
Alle Diejenigen, welche an den zu verkaufenden Immobilien Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand⸗ oder sonstige dingliche Rechte, insbesondere etwa Servituten oder Real— berechtigungen in Anspruch nehmen, werden gleich— zeitig aufgefordert, ihre Rechte in dem anberaumten Termine so gewiß anzumelden, als andernfalls sie der⸗ selben im Verhältniß zu dem oder den neuen Er—
Geestemünde, den 30. September 1874.
Die Handlung Gebrüder Wendriner zu Ohlau hat wider den seinem Aufenthalte nach unbekannten staufmann Koppel Schachne, früher zu Grün—⸗ berg, zuletzt in Berlin, auf Zahlung von 316 Thlr.
Tage des abgelaufenen sechsmonatlichen Zahlungs— 2. von 95 Thlr. 14 Sgr. 3 Pfg. seit 5. März 1874, e. von 92 Thlr. 29 Sgr. seit 14. Juli 1874,
Zur Beantwortung dieser Klage haben wir einen
auf den 17 Februar 1875, Vormittags 10 Uhr, in unserm Gerichtslokal, vor dem Hrn. Kreisgerichts— Rath Wendel anberaumt.
laden, die, Klage vollständig zu beantworten, seine etwaige Einwendungen und die zur Begründung der—
weismittel für seine Behauptungen bestimmt anzu—
Urkunden, auf welche er sich berufen will, hat er im Original oder in Abschrift zu über— reichen oder die zur Beschaffung derselben erforder⸗ lichen Gesuche anzubringen. Später darf auf neue Einreden, welche auf Thatsachen beruhen, im Laufe der Instanz keine Rücksicht mehr genommen werden. Es steht ihm frei, statt in dem Termine zu er— scheinen, schon vor oder in demselben eine schrift— liche Klagebeantwortung einzureichen. Diese muß je—
Wenn weder bis zum. Termin eine solche schriftliche Klagebeantwortung eingeht, noch er selbst in dem Termin sich pünktlich zur bestimmten Stunde ein⸗ findet und beim Aufruf der Sache nicht anwesend ist, oder wenn er sich über die Klage nicht vollstäu— dig erklärt, so werden die von dem Kläger ange— führten Thatsachen und die von demselben beige— brachten Urkunden, worüber keine Erklärung vom Verklagten abgegeben worden ist, für zugestanden und anerkannt erachtet, und was den Rechten nach daraus folgt, wird im Erkenntniß ausgesprochen wer⸗ den. Der Verklagte kann sich auch durch einen bei dem unterzeichneten Gericht zur Praxis befugten
lässigen Bevollmächtigten vertreten lassen. Des Ver klagten Stellvertreter muß aber den von ihm erhal⸗ tenen Auftrag spätestens im Termin durch Vollmacht oder Schreiben nachweisen, widrigenfalls angenom⸗ men wird, daß Niemand für den Verklagten er— Eine Verlegung des Termins findet ohne Zustimmung des Klägers nur einmal und auch in diesem Fall nur dann statt, : Gründe dazu in der Sache selbst liegen, oder die vom Verklagten angeführten Hinderungs⸗Ursachen
Königliches Kreisgericht.
ist auf
In
hoben.
daß nach den Beschlüssen der Gläu—⸗
werden wird, was Rechtens.
Die Ehefrau des Matrosen Johann Chri⸗ stian Angust Blohm, Henriette, geb. Freese, aus Lassan hat gegen ihren angeblich am 20. November 1869 von Lassan fortgegangenen und an einem nicht bekannten Ort sich aufhaltenden Ehmann wegen böslicher Verlassung Klage auf Ehescheidung er— Folge dieser Klage ist Termin zur Klagebeanlworkung und mündlichen Verhandlung auf den 25. Zanuar 1875, 12 Uhr Mittags,
im Sitzungszimmer unseres Kollegiums anberaumt, u welchem der genannte Matrose Blohm unter der . geladen wird, daß bei seinem Ausblei⸗ ben die von der Klägerin behauptete bösliche Ver— lassung für zugestanden angenommen und erkannt
Greifswald, den 15. September 1874. Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.
lõꝛgol Submission. Die Lieferung von 2090 — 300 Haufen kiefernen Kloben-Brennholzes für das Königliche Charité⸗ Krankenhaus pro 1875 soll im Wege der Sub⸗ mission an den Mindestfordernden vergeben werden. Die Lieferungabedingungen sind in unserem Direktions⸗ Bureau an jedem Wochentage in den Geschäftsstun—⸗ den von 9 bis 2 Uhr einzusehen. Lieferungslustige wollen ihre Offerten unter der Bezeichnung „Holz · Lie ferun gs · Submisston? bis zum 17. d. Mts verstegelt bei uns einreichen. Berlin, den 3. November 1874.
Königliche Charits⸗Direktion. n Bekanntmachung. Zum Bau der Matrosenkaserne hierselbst soll
dieselben — wenn thunlich — bei Versteigerung für sich zum Meist—
zeichneten Königlichen
erkannt werden sollen. deponiren. Amtsgericht. Abtheilung II.
Reuter.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
Am Montag, den 9. November er, Vormit⸗ tags 9 Uhr, sollen im Sitzungszimmer der unter— Regierung, Wilhelmsplatz Nr. 19 hier selbst, 174 Ceutner 53 Pfund alte Akten, Rechnungen, Beläge und Kassenbücher zum Einstampfen, ferner 8 Kisten und. 2 Saͤcke öffentlich meistbietend unter den im Termine be⸗ kannt zu machenden Bedingungen verkauft werden. Diejenigen, welche auf die Alten, Rechnungen, Be⸗ läge und Kassenbücher zu bieten beabsichtigen, haben im Termine vor der Abgabe ihres Gebots eine Kaution von 160 Thlr. in kassenmäßigem Gelde zu Frankfurt a. O., den 27. Oktober 1874. Königliche Regierung, Abtheilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten.
die Lieferung von 348 Stück Fenstern und 226 Stück Thüren im Wege der Submisston verdungen werden und er ge ffetten verschlossen und portofrei mit der Auf⸗ hrift: Lieferung von Fenstern und Thüren“ versehen bis zu dem am
23. November er., Vormittags 11 Uhr.
im Bureau der unterzeichneten Verwaltung, Carl⸗ straße Nr. 27 Zimmer Nr. 26, anstehenden Termine hierher einzureichen.
Die Lieferungsbedingungen und Zeichnungen, welche gegen Eistattung der Kopialien auch abschriftlich mitgetheilt werden, sowie Probefenster und Thüren sind bei der unterzeichneten Verwaltung einzusehen.
Kiel, den 2. November 1874.
Kaiserliche Marine ⸗Garnisonverwaltung.
Bekanntmachung. (5266
nebst 6 *. Verzugszinsen seit dem à 345 Davon sind in dem Zeitraum von Weih⸗ nachten 1873 bis Johannis 1874 ab⸗ gelöst.
hlr. 1 Sgr. seit 16. Juni 1874,
garren Klage erhoben. 27.785
2 90 à 4 x 11,422, 0688 Mun S, 931,260 Mu
Mn
Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.
Bekanntmachung.
Die Westpreußische Landschaft hatte bis zum Schluß des Weihnachtstermins 1873 an Pfand⸗ briefen ausgefertigt und in Umlauf gesetzt, 1 zwar:
à 41 * à 5 * Im Ganzen 13,386,450 Mer 1,972,766 Mur 35,57 12,5385 Mer
190 075 Min 16,190 Man 6620 Min 240,580 Men
Dagegen wurden in demselben Semester neu ausgefertigt und in Cirkulation gesetzt. .
Der Verklagte Koppel hierzu mit der Aufforderung vorge⸗
es bleiben 11,394,283 M
8,741, 185 Mr 13,370 355 b, Ts, o , 35,47 1, 9587 Men
Wb. 100 Men 1,419, 560 Me 97560 Mer 1,764 385 Mun
Das coursirende Pfandbriefskapital betrug demnach am Schlusse des Jo⸗
Thatsachen anzuführen und die Be—⸗
briefsschuld. Westpreußischen Landschaft auf:
Rechtsanwalt unterzeichnet sein, wi⸗
hannistermins 1574 11.438, 25ę59ꝝ Min 8, z ; Darunter befinden sich an Pfandbriefen mit Bezeichnung der Spezial⸗Hypothek 9917, 953 Nen à 36 z und 4,445,360 Min à 4 * zusammen 14, 363,B3 13
s, 947 2585 Nin, 14789910 Mir 2060, 899 Mur 37,236,343 Mar
Min oder 3837 „z der ganzen Pfand⸗
Nach dem Abschluß der General -⸗Landschaftskasse vom 20. d. Mts. beziffern sich die Fonds der
639,13 Min 13 d 2 Y im Eigenthümlichen Fonds. 1,839, 840 66,366 100, 178
. ö * ö
TZilgungs · Fonds Sicherheits Fonds. Zinsen ⸗ Fonds.
für nicht angebracht erachtet wird.
Im Ganzen auf 2645, J8 Fee d . Y Diese Summe wird nachgewiesen durch: 1,078,928 Min
S904. 156, ; . )
431,620
137, 030 6.969; 97758
K ⸗ Obligationen. 28 8 baar.
*. 1 7 2
2, 645,498 Min Marienwerder, den 26. Oftober 1874. Westpreußische General-Landschafts. Direktion.
8. D 7
der durch einen anderen gesetzlich zu⸗
Bewerber werden au Wochen unter Einreichung
wenn entweder uns zu melden,
den 27. Oktober 1874. I. Abtheilung.
Verschiedene Bekanntmachungen.
Die Kreis-Wundarztstelle des Kreises Tilsit, mit dem Wohnsitze im Kirchorte Coadjuthen, in welchem sich eine Apotheke befindet, und mit welcher ein fixirtes Gehalt ven Dreihundert Thalern ver⸗ bunden ist, soll definitiv besetzt werden. aufgefordert, ihrer Qualifikations- zeugnisse und eines kurz gefaßten Lebenslaufs bei Gumbinnen, den 30. Oktober 1874. Königliche Regierung. Abtheilung des Innern.
Für die Abgebrannten in Meiningen sind ferner eingegangen: 192) und 196) General-Konsulat in Bukarest 388 Thlr. 13 Sgr. 6 Pf, 193) Carl
, 1 Thlr., 194) Dr. H. 5 Thlr., 195) Justiz⸗ Rath Meyer 10 Thlr., 197) Student B. 1 Thlr., 198) F. Kaeber 1 Thlr. 24 Sgr., zusammen 407
Qualifizirte innerhalb 8
sich gingen bereits abgesandt sind. Indem
Sammlung hiermit vorläufig schließe,
mit nochmals auszusprechen. Berlin, den 4 November 1874. Der Polizei ⸗Präsident. von Ma dai.
Thlr. 7 Sgr. 6 Pf, einschließlich der früheren 3085 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf., demnach in Summa 3493 Thlr., welche, wie die im Ganzen eingegan⸗ nenen 271 Packete mit Kleidungs stücken nach Mei⸗
ich die drängt es mich, den freundlichen Gebern zugleich im Namen der Verunglückten für die gebrachten Opfer und reichen Spenden meinen verbindlichsten Dank hier⸗
tödten, hatte er die Absicht, ihn ums Leben
Ihnen auch, warum er auf den Kopf gezielt habe
Kopfe gezielt hat.
geben ist, und daß ich halten muß. Fragen Sie nach der Ausführung, so haben Sie
ilch von wird
Nitlehrling, so daß es tief in die Wand eindringt. auf meuchlerische Weise.
nmimmt an solchen Theil.
zum Deutschen Reichs⸗A1nz
23 260.
Erste Beilage
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 5. November
187.
Prozeß Kullmann.
Würzburg, 30. Oktober. S. Nr. 255, 256, 257, 268, 259 d. Bl.). Fortsetzung der Begründung der Anklage des taats anwalts.)
Meine Herren! Sie hätte vielleicht im Freien gefunden werden können, aber was wäre dies werth gewesen, man hätte gesagt: es sind eben zwei oder ein Posten gefunden werden. Die Nichtauffindung der Projektile ist also vollkommen erklärlich. Ja, meine Herren, es ist absolut nothwendig gewesen, nach der Sachlage, und Alle Schluß⸗ Folgerungen, die Sie daraus ziehen wollen, fallen in Nichts zusammen.
atte Kullmann die Absicht, auch den Fürften von Bismarck zu . ms Leben zu bringen? Er gesteht es unumwunden ein. Das Geständniß ist auch wahr. Er sagte Ihnen: ich habe auf den Kopf des Hrn. Fürsten serie 9 sagte f nd, meine Herren, er hat nach dem Kopf gezielt, denn der Schuß ist dem Hrn. Fürsten gerade nach dem Kopfe gegangen, und von einem Fehlgehen er Pistole, daß anders wie gezielt gewesei sei, kann nie-. mals die Sprache sein nachdem der Schuß aus einer Ent— ernung von ungefähr 18 Schritten abgegeben ist. Meine Herren! Eine Entfernung, die so gering war, daß ein Zenge Ihnen gesagt hat, wenn ullmann noch eine kurze Bewegung vorwärts gemacht hätte, hätte
er den Fürsten mit der Mündung dez Laufes unmittelbar am Kopfe
erühren müssen. Ist der Schuß, sage ich, nach dem Kopfe evident gegangen, dann muß er bei dieser Nähe dahin gerichtet fein. Es ist wahr, daß Kullmann dem Herrn Fuͤrsten nach dem Ist dieses aber der Fall, meine Herren, dann, meine Herren, wer will noch daran zweifeln, daß der Angeklagte wirklich das Leben zu nehmen beabsichtigte!“ Die Absicht ist glücklicherweise vereitelt worden. Aber, meine Herren, vergegenwärtigen Sie sich wohl, in welcher Lebensgefahr der Fürst geschwebt hat. Es muß eine Wendung im allerletzten Momente ge⸗ wesen sein, die den Schuß von Kullmann noch fehlgehen ließ; wie der Herr Fürst verwundet worden ist, das haben Sie gehört. Selbst diese Verwundung ist noch bedenklich gewesen, sie hätte weit bedenklicher werden können, und daß da . dieser Verletzung noch lange dauern, hat sich erwiesen. Meine Herren! Ich habe vorhin mich über diese Stimmen, welche aus dem ganze Hergange eine Komödie, und, wie der Ausdruck jetzt, ich möchte fagen land— aufig geworden ist, eine Kullmaniade gemacht hat, wieder geäußert, reten Sie mir entgegen und sagen Sie mir, daß ich zu viel ge⸗ ußert hatte.
hat, stellen die beiden Fragen, die ich stellen mußte, unabweislich ür jetzt und für alle Zeiten fest. Anständiger Weise, meine Herren, ätte man eine solche Zwecklosigkeit wohl niemals dem höchsten Beamten des Deutschen Reichs zutrauen sollen. Wollte man aber
in der Verwilderung denn doch soweit gehen, nun, meine erren, dann darf man den Thatsachen 3. ö sicht schlagen; und hoffen wir miteinander, daß endlich eine solche Tauschung fuͤr alle Zeiten beseitigt ist.
wenigstens nicht mehr in das Ge—
Meine Herren! Die zweite Frage und die wichtigste Frage ist ie: Hat Kullmann mit Ueberlegung diese That ausgefuͤhrt? Meine
. Herren! Mit der Beantwortung dieser Frage fällt nothwendig und naturgemäß die andere zusammen, ob Kullmann sich im Zustande
der Zurechnungsfähigkeit befunden hat; ob er diese That mit voller Srkenntniß ihrer Strafbarkeit und bei freiem Willen ausgeführt? Wenn ich hierbei theilweise zu anderen Resullaten gelange, wie Hr. Hofrath Dr. v. Rinecker sprechen Sie es dem Um⸗ stande zu, daß ich eben die Anklage zu vertreten habe, nach dem positiven, thatsächlichen Material, welches mir ge⸗ mich an das Ergebniß der Verhandlung Ueberlegung, nach der überlegten sich zu vergewissern zuerst über das dann haben Sie sich zu , über den
Motiv zur That;
⸗ Zeitpunkt, wann der Gedanke zur That gefaßt ist; Sie haben fich Bu verständigen über die Vorbcteitũmn gen, 3 ; . um die That auszuführen. Xüber die Art der Ausführung und das Benehmen des Angeklagten
r etroffen worden, Weiter haben Sie sich zu verständigen dabei; und endlich über das Benehmen des Angeklagten nach der That. Zuerst das Motiv: Als solches giebt Zhen 1 an die Kränkung seiner religisöfen Gefühle durch die s. g. Maigesetze und durch die Ein sperrung mehrerer. Bischöfe. Kullmann umgieht sich sonach mit dem. Glorienschein religiöfer Begeisterung, mit dem Glorien⸗ schein des eifrigen Martyrerthums. Meine Herren! Tiefer Gerten. schein ist durch die Ergebnisse in das vollkommene Nichts zerfallen. Religise Begeisterung! Wer ist wahrhaft religiöser Be⸗ geisterung fähig. Ein Mensch, der durchdrungen ist von religiösen Gefühlen und der diese religiösen Gefühle auch in seinem
ʒzganzen Handeln und Wandel zeigt. Aber di e Religiositaͤt. sie He namentlich darin, daß ich Eis eligiosität, sie besteht vindiziren und mich damit brüste, zu sagen
bin ein Erzkatholik.
mir den Namen eines eifrigen Katholiken t wie der Angeklagte: Ich Sie kennen das ganze Vorleßen ö n. . jetzt: ist denn der Mann wirk- einer, religiösen Begeisterung fähig; finden wir eine Spur religiöser Ueberzeugung bei ihm? In der Schule ird er geschildert als frech, trotzig, widerspenstig und wie die Prädikate lauten. Er tritt in' die Lehre, er giebt dieselben Charaktereigenschaften kund. Nun, meine Herren, äußern sie sich, auch jetzt in Bosheit und Rachssucht; wer ihm in den Weg tritt, gegen den zieht er das Messer. Als Lehrling schleudert er aus Keringfügiger Veranlassung das scharfe Böttchermesser gegen seinen In seinen ersten urch seine Mitgesellen ö . ieligiösen Uebungen hören wir aus dieser erften Zeit gar nichts. Sobald der Schulzwang bei ihm zu Ende ist, sieht man ihn nicht wieder in der irche. Nicht einmal die ãußern religiösen Uebungen macht er mit oder ) e Nun, meine Herren, er tritt im Jahre 1873 in den katholischen Rännerverein zu Salzwedel. Was war der Beweg⸗ grund, warum er dort eingetreten ist? Gestern führte er als solchen an Langweile. Sein damaliger Meister Jenrich hat vermuthet, daß das billige Bier und, die wohlfeilen Cigarren ihn zum Eintreten mu bewogen haben; hat vielleicht auch ein gewisser Thaler zu diesem Eintritte mitgewirkt? Eine Frage, die Sie sich selbst stellen und heantworten wollen. Die Anklage, meine Herren, muß sich enthalten, Beschuldigungen aufzustellen, die sie nicht auf der Stelle zu begründen vermag. Der Angeklagte leugnet bis zum Momente entschieden, daß ft zur That angestiftet worden ist. Er erklärt mit eiserner Beharr- ichkeit, daß die That sein Werk gewesen fei. Aber die Annahme, ie liegt nahe, daß in der Umgebung Kullmanns während seines ö ufenthaltes zu Salzwedel Aenßerungen gefallen sind, welche in dem
öttchergesellen den Gedanken an die That wach gerufen habe. That⸗ ache ist es eben, ich wiederhole dies, ö. seit dem Eintritte Kullmann in n Mäunerverein zu Salzwedel er auf einmal den eifrigen fanatischen oder vielmehr, um den Ausdruck des Herrn Medizinal⸗Rathes Vogt u wählen, den fanatistrten Katholiken gespielt hat. Nun, meine ; ren, welches waren denn die Wirkungen, der Einfluß diefes Ein⸗ , in den Maͤnnerverein auf die Persöͤnlichkeit Kullmanns? Hat 26 ihm jetzt eine Selbsteinkehr stattgefunden, suchte er jetzt seine e en schaften un bekämpfen? Wird jetzt aus dem S* ld ein ommer christlicher Dulder? S nein, meine Herren, gerade das
Meine Herren, des Angeklagten. Fragen Sie sich
Gesellenjahren schon 4 er durch Messerstiche on
Diese Thatsachen, wie sie die Verhandlung vorgeführt
Gegentheil. Noch in Salzwedel überfällt er einen Mitgesellen auf offener Straße mit dem Messer, und kaum von Salzwedel weg, nach Sudenburg in Arbeit eingetreten, ist es einer seiner ersten Akte, daß er dem Bruder seines Lehrmeisters aufpaßt und ihn mit dem Messer schwer verwundet. Noch weiter, meine Herren, im heurigen Jahre noch, nachdem er die Strafe erstanden hat, lauert er dem Meister selbst in meuchlerischer Weise auf. Daß, meine Herren, sind die Wirkungen gewesen und ein Sichrüsten damit, welch eifriger Katholik er sei. Aker, meine Herren, eine andere Folge hatte der Eintritt in, den Verein und der Aufenthalt in Salzwedel. Seine Gewaltthätigkeit, seine Leidenschaft hatte jetzt noch eine andere Rich⸗ tung gefunden, er hat Partei genommen füuͤr eine Sache und seine Sache vertrat er in der nämlichen Weise und führte den Kampf durch, gegen das was ihm entgegenstand, wie er es bisher auch ge⸗ than hat, und so hören wir jetzt aus dem Munde des Kull mann zuerst von der Beschimpfung gegen die Königlich preußische Staats—⸗ regierung und gegen den Mann, der an der Spitze der Geschäfte steht. Weiter hören wir die Drohungen, wir hören eine Reihe von Aeuße⸗ rungen, welche über seine finsteren Pläne keinen Zweifel mehr übrig lafsen. Meine Herren! Das ist die Beleuchtung des Motivs, wie es die Untersuchung und die Verhandlung klar gestellt hat. Und jetzt frage ich: War das religiöse Begeisterung, welche den Kullmann die That ausführen ließ? Nein! und nochmals Nein! Rohe Gewalt- that, Rachsucht und raffinirte Bosheit, das waren die Dämonen, welche ihm die Mordwaffe in die Hand gedrückt haben. Und die That, meine Herren, ist nichts als ein gemeiner Meuchelmordsversuch, dem auch jeder ideale Zug fehlt. Den Entschluß zur Ausführung der That hat Kullmann nach seinem Geständnisse gefaßt um Ostern dieses Jahres, also mindestens 3 Monate vor der Ausführung. Sie haben die Aeußerungen vernommen, die er hierüber in jener Zeit fallen ließ. und er leugnet nicht, daß sich eben diese Aeußerungen auf sein Vorhaben bezogen. Drei Monate lang hat er also diesen Entschluß zur That gehegt und gepflegt. Wer aber seinen Entschluß zur That so lange in sich herumträgt und so lange die Ausführung mit sich berathschlagt, meine Herren, von dem können Sie nicht mehr sagen, daß er leichtfertiger, übereilter Weise gehandelt habe! Nein, meine Herren, der hat mit der allerreiflichsten Ueberlegung ge—⸗ handelt bei der That. Wir kommen zu den Vorbereitungen. Halten wir uns nicht damit auf, erforschen zu wollen, ob er beim Kaufe der Pistole schon daran dachte, sie bei der Ausführung eines AÄAttentates zu verwenden. So viel steht fest, meine Herren, daß in dem näm⸗ lichen Momente, wie er den Entschluß gefaßt hat, dem Herrn Fürsten Reichskanzler das Leben zu nehmen, daß er sich auch darüber gewiß war, bei der Ausführung des Attentates habe die Pistole ihre Rolle zu spielen. Das Ding hat seinen Zweck und es wird seinen Zweck auch erreichen!“ Meine Herren! Das ist klar gesprochen. Um sein Vorhaben auszuführen, reiste er am 3. Pfingsttage d. J. nach Ber⸗ lin; dort trifft er seine Vorbereitungen insofern, als er sich die nöthige Munition verschafft, die Rehposten ankauft, zu denen noch die hier vor uns liegenden gehören sollen. Aber fein Plan wurde vereitelt. der Herr Fürst ist von Berlin in den nächstfolgenden Tagen abgereist und hiermit war ein Begegnen für Kullmann unmöglich gemacht. Meine Herren! Dieser Wink der ne ung machte denn der den Kullmann in seinem Ent— schlusse wankend? Er beharrte fest auf dem Plane, und die Ausfüh⸗ rung ist für ihn nur eine Frage der Zeit. Zunächst muß er aber wieder Mittel haben, um zu leben, zunächst muß er aber auch wieder Mittel finden, um das ausführen zu können, was er sich vor⸗ genommen hat. Er trat zu Potsdam in Arbeit, dort hörte er das Gerücht, daß der Fürst nach Kissingen zur Kur gehen werde. Pots⸗ dam liegt ihm zu weit von Kissingen entfernt — er gesteht Fiesez ja selbst zu ö er wählt deshalb einen südlicheren Ort für seinen nächsten Aufenthalt, er reist nach Sanger⸗ hausen. Dort aber in Sangerhau sen machte er gerade einen recht willkommenen Fund: die Rehposten in der Schub⸗ lade bei Daseler. Diese Rehposten eignet er sich, nachdem er sich darüber besprochen hat, daß fie wohl geeignet sind, wie auch die seini= gen, einem Menschen das Lebenslicht auszublasen, entweder gänzlich oder zum größten Theile an. Am 5. Juli liest er in dem Krelsblatte die Nachricht, daß der Hr. Fürst v. Bismarck nach Kissingen abgereist, daß er bereits dort eingetroffen ist. Sofort steht sein Entschluß fest; Kifsingen ist der geeignetste Ort für die Ausführung der That? dort inmitten der vielen Fremden ist es am ersten möglich, dem Herrn Fürsten an den Leib zu kommen. Freilich scheute er dabei nicht zurück von dem Gedanken an diese That und deren Ausübung in lissingen; er be⸗ denkt nicht, daß die Heilquelle eine Freistätte für diejenigen ist, welche dort Hülfe suchen, die sich dorthin begeben, um von Uebeln und Krankheiten eriöst zu werden. Ein Gebanke nur ist es, der ihn beschäftigt, die Aus führung seines Attentates auf das Leben des 8. Fürsten. Er sucht die Karte hervor, er mißt den Weg nach
issingen aus und schon der nächste Morgen — es war der Montag X steht ihn auf dem Wege nach Kissingen. Ich will Ihnen nicht die Schwierigkeiten schildern, die Kullmann zu Überwinden hatte, um an das Ziel zu gelangen. Es wird genügen, das Einzige Ihnen vorzuführen, daß er einen Weg von mehr denn 20 Stun den größtentheils zu Fuß zurücklegen muß, um die nöthigen Mittel zu behalten, um an den Srt hinzugelangen, den er herausgesucht hat. Am Samstag, den 11. Juli Abends, trifft er endlich nach dieser schweren Reise in Nüdlingen ein; dort sucht er sein . Nachtlager; der Wirth Schnaus nimmt nicht das mindeste Auffallende an ihm wahr; er weiß sich vollkommen zu be—
Und was i
herrschen. Nur ain nächsten Morgen — Sonntags früh — da eilt es ihn; er verläßt Nüdlingen und geht auf Kissin⸗ 6 zu. Auf dem Wege dahin trifft er die letzten Vor—⸗ ereitung zur Ausführung der That; kalten Blutes und entschlossen bringt er in die Pistole das mörderische Blei. In Kissingen ein⸗ getroffen, ist es sein erstes Bestreben zu erfahren, wo hält sich der Fürst auf, wo wohnt er, und wann geht oder fährt er aus; er traut nicht einmal seinem Gedächtnisse, er schreibt sich die Wohnung des Herrn Fürsten auf die Karte, die er bei sich fuhrt, nnd war es nun ein zufälliges Hinderniß, welches ihn am Sonntage die That nicht ausführen lies, oder ist es wahr, daß es die Scheu gewesen ist vor der Entweihung des Tageg des Herrn, dessen Gebote lauten: Du sollst nicht tödten, Du sollst Deinen Nächsten lieben, Du sollst Deinem Feinde vergeben? Ich glaube nie und kimmer, daß solche Gedanken beim Angeklagten aufgekommen sind; denn die Heiligkeit des Sonntags hielt ihn nicht ab, Tag und Nacht die Stätte, zu umschleichen, wo sein Opfer arglos weilte. Der nächste Vormittag steht ihn schon frühzeitig wieder vor der Wohnung des Herrn Fürsten. Mit der schußbereiten Waffe im Rocke erwartet er stundenlang den Moment der Ausfahrt; es bewegt ihn nicht die Ehrfurcht der Menge bei dem Erscheinen des Herrn Fürsten, und im nächsten Momente ist die That vollbracht. Wie ist das Benehmen des Kullmann jetzt nach der That? Bleibt er dort stehen und wartet er ruhig im Be⸗ wußtsein einer begangenen verdienstvollen Handlung dem entgegen, was mit ihm geschehen wird? O nein, meine Herren! Nach ächter Banditenart sucht er sein l in der Fiucht, und erst als er die Flucht vereitelt sieht. da fehrt ihm der Heldenmuth zurück. Nein, meine Herren, noch später kehrte ihm der Heldenmuth zurück; erst dann, als er sich sicher weiß vor, der ihm drohenden Volksjustiz. der Heldenmuth? Wie nennen Sie ihn beim ri tigen Namen? ch glaube, man kann ihn nicht anders bezeichnen, denn als bübische Feigheit, bübischen Trotz, Aber Eines halten
Sie fest, daß er auch sofort die Strafbarkeit Strafbarkeit der Handlung, die er eben verübte, klar erkannt hat; das halten Sie fest, das ei Ihr Leiter, wenn Sie sich über die Unzurechnungs fahigkeit vergewissern wollen. Der Herr Pr. Fabrice hat Ihnen gestern ganz richtig gesagt — und ich glaube, jeder Psycholo e in der Welt wird das bestãtigen wer an einer eistes krankheit leidet, der kann am Ende eine Handlung begehen, Plane machen, wie er stie ausführen will, so daß es den Schein gewinnt, als wenn er Wunder wie überlegt gehandelt hätte. Nimmermehr aber wird er einsehen, daß er eine Handlung beging, welche das Strafgesetz verbietet; nimmermehr wird er selbst so genau die Strafe wissen, wie Kull mann die Strafe, der er jetzt entgegengeht.
Und nun, meine Herren, Gedanken an die That — hegte und pflegte, wie er aller Schwierigkeiten endlich sie wiederholt unternommen die Frage: Wer es Wahrhaftigkeit der
die schwere
Ueberwindung nachdem er e jetzt in die daß er die nntniß ihrer
hat, und ich einen
zu der
wohl; gan Momente!
that! Auch der hohe Herr, werden sollte, verlangt und Gerecht aber ist Ihr Wahrs schiedenheit auf Schuldig“ kum zuerst einzelne,
. MVräsident: Es muß Ruhe herrschen, jeder Aeußerung enthalten.
Herr Vertheidiger, wollen Sie die Vertheidigung des Ange⸗ klagten vortragen.
Verth.: Meine Herren Geschworenen! nahme, welche der gegenwärtige Fall uns lebhaft den 15. Juli d. Is., den Tag in die Erinnerung zurück, an welchem der Telegraph durch das deutsche Volk, ja durch die ganze bewohnte Erde die Kunde trug, daß auf die Person des Fürsten Eismarck, des Kanzlers des Deutschen Reiches, zu Bad Kissingen, dem Orte, wo er Stärkung seiner angegriffenen Gesundheit suchte, ein Mordversuch gemacht worden sei. Meine Herren! Die einzelnen Menschen nehmen einigen Antheil an den Freuden und Leiden der⸗ jenigen, denen sie sich zu Dank verpflichtet fühlen. In wie erhöhtem Maße müssen dann die Nationen auf das Tiefste erregt werden durch die Geschicke ihrer großen Männer, derjenigen, welche sich um ihr Vaterland wohl verdient gemacht haben. Ich begreife daher wohl, daß sich die größte Bestürzung, der tiefste Schmerz des deutschen Volkes bemächtigte, bei der Nachricht, daß das Leben des Mannes durch Meuchelmord bedroht gewesen sei, welchem die Nation so Großes verdankt, desfen weisen Rathschlägen, deffen thatkräftiger Ent⸗ Hhiofsenheit die längst, ersehnte Wiedervereinigung der deutschen Stämme und ihrer Regierungen zu einem großen mächtigen Reiche hauptsãchlich zugeschrieben werden muß. Wer ist es, der den frevlen Angriff gegen, das Leben des Fürsten gemacht hat? Wo sind. die Anstifter zu dieser ruchlofen That? Dies waren diz Fragen, die sofort allüberall aufgeworfen wurden. Ich bin der Böttchergeselle Eduard Franz Ludwig Kullmann aus Neustadt⸗ Magdeburg, ich habe die Absicht gehabt, den Fürsten zu tödten ich habe auf dem Wege nach Kissingen meine Pistole gela⸗ den, ich habe die scharfgeladene Pistole nach dem Haupte des Fůrsten in der Absicht, ihn zu tödten, abgeschossen, ich habe dieses gethan wegen der Kirchengesetze — so lautete die Erklärung des sofort nach der That ergriffenen und heute Ihres Wahrspruches gewärtigenden Angeklagten. Meine Herren! Nach diesem Genen isf⸗ richtete sich der Verdacht der Anstiftung gegen jene große politische Partei, welche die fraglichen Kirchengesetze bekämpfte, gegen die ultramon' tane. Doch hat die geführte Untersuchung diesen Verdacht nicht bestätigt, und wahrlich, das deutsche Volk kann sich hierüber nur freuen, denn es mag der Kampf der verschiedenen poli⸗ tischen Parteien in unserem Vaterlande mit noch so schar⸗ fen geistigen Waffen geführt werden, niemals möge, so hoffe ich, eine Partei bei Bekämpfung der Gegner sich behufs Errei⸗ chung ihres Zieles zum Meuchelmorde erniedrigen! Nie, hoffe ich, wird das geschehen, weil das eine Verleugnung der sittlichen, dem deutschen Volke innewohnenden Kraft wäre, welchem hohen Gute dasselbe seine jetzige hervorragende Stellung unter den Rationen der Erde vor Allem verdankt. Allein hat Kullmann den Entschluß gefaßt, den Fürsten Reichskanzler zu tödten, fo haben Sie eh von dem Angeklagten selber gehört, und Sie wissen auch von dem Zeu⸗ gen, dem Hrn. Rath. Strössenreuther, man darf Kullmann glauben, er sagt ung die Wahrheit. Allein und ohne Mithũülfe Dritter hat derselbe die von ihm mit zwei Bleikugeln versehene Pi⸗ stole nach dem Haupte des Fürsten abgeschoffen, ihn aper zum Glücke nur leicht an der Hand verwundet. Dahin geht das Ge⸗ ständniß des Thäters, ein Geständniß, das durch die Aussage des Königlichen Bezirksarztes Dr. von Franke und des Brunnenarztes und Königlichen Hofrathes Dr. Diruf von Kissingen, die beide so⸗ fort nach der That die Wunden des Verletzten untersucht und be⸗ handelt haben, sowie durch das Gutachten der beiden Sach verstän⸗ digen Würflein und Bauer von Schweinfurt in einem Maße unter- stützt wird, daß es eine Frivolität von Seiten des Vertheidigers wäre, dieses Geständniß zu bekämpfen. Meine Herren! Wegen der Kirchengesetze, so hat Kullmann vor Ihnen erklärt, wollte diefer den ersten Beamten des Deutschen Reichs, welcher nach Ansicht des Thäters diese Gesetze ersonnen hat, tödten, im Interesse seiner, der ultramontanen Partei. Meine Herren! Hier an dieser Stelle, wo für eine politische Dis⸗ fussion kein Raum ist, darf meine Aufgabe nicht darin bestehen, Ihnen die Einzelnheiten des kulturgeschichtlichen k zwischen
das Publikum muß sich
ꝛ Die allgemeine Theil⸗ in der ganzen Welt erregt, ruft
der Staatsgewalt und der römischen Hierarchie vorzuführen. Es ge⸗ nügt, in diesen Räumen zur nöthigen Aufklärung des eweggrundes, von welchem sich der Angeklagte bei dem Planen und Begehen des Mordversuchs leiten ließ, den mächtigen Streit zwischen den beiden erwähnten Gewalten, welcher durch den denkwürdigsten Briefwechsel zwischen Papst und Kaiser auf das Unzweideutigste fixirt worden, zu konstatiren und darauf aufmerksam zu machen, daß das Deutsche Reich behufs Wahrung der Gewissenefreiheit im Reich am