legte eine jüngst in der Nähe von Ostia gefundene lateinische Inschrift vor und wies aus derselben die bisher unbekannte Thatsache nach, daß in dieser Stadt als der Hafenstadt Roms eine Art von Postbureau bestanden haben muß, welches die durch Schnellschiffe dorthin ge⸗ brachten offiziellen Depeschen aufnahm und nach Rom beförderte Pr. Helbig ging vom öffentlichen Dienst auf den allerprivatesten Haus. gebrauch über und hielt einen Vortrag über Rasiren und Bartschnitt bei den Alten, von den Aegyptern und Griechen bis zu den Römern, Etruzkern und den nordischen Völkern. Das Instruktive mit dem Unterhaltenden verbindend, wußte er sehr drastisch die Scene zu schil⸗ dern, wie der celtische oder deutsche Häuptling zum ersten Male das Messer benutzt, welches ihm von dem etruskischen Händler über die Alpen zugeführt worden ist. Exemplare von antiken Rasirmessern, sichelförmig oder doch stark gebogen, lagen zur Ansicht auf.
Gewerbe und HGandel.
Die Handlung Rex K Co. hierselbst hat mit den Dampfern „Copernie“, „Albatros“, „Walton? Tanais“, „Menelaus', „Pa⸗ irsclus“ und „Thermopylae“ 576 Kissen Ching⸗ und Japan Waaren erhalten und in ihren Lagerräumen Jägerstraße Nr. 50, Hof 1 Tr., ausgestellt. Die interessante Austellung enthält zahlreiche feine lackirte Holzwaaren, chinesische und japanesische Porzellan⸗ Waaren, Bronzewagren, Cloisonné⸗ (Kupfer Emaille] Wagren, jaha— nische und chinesische Stoffe, Bambus ⸗Gegenstände, Elfenbein Schnitze ˖ reien; außerdem Bücher, Bilder, Ballon⸗ und Glaslaternen, Bein—⸗ fächer, Blumen und Schildkrötenspiele, Krystallschmuck Garnituren, Effenz Po⸗ho (gegen Migräne), japanischꝛ und chinesische Figuren zu dekoratiden Zwecken, Lithographiepapier, Landkarten und Städtepläne, chinesische Matten, Münzen (einzeln und in Sammlungen, Musikbecken u Yongs (Tam tams), Reisbilder, Roulegux (auf Papier, Stoffe, Sesde ꝛc.) Schlösser, Schildpatt⸗Schalen und Fächer, Schirme, Seife, Tusche, Zahnpulver ꝛc.
— Eine Aenderung der Börsencoursbücher und Schlußscheine nach Maßgabe der Markrechnung wurde für die Breslauer Bõörse pon' der dortigen Handelskammer in folgender Weise genehmigt: 1 Vom J. Januar 1875 gilt als Usance, daß die Zinsrechnung für (Schlesische, Polnische, Russische Bodenkredit⸗) Pfandbriefe, sofern dsese am Johannis. und Weihnachtstermin Zinsen zahlen, nicht mehr vom 24. Juni resp. 24. Dezember ab stattfindet, sondern vom 1. Juli und J. Isnuar ab. Diese Papiere werden daher diesmal in der Zeit vom 35 Dezember bis 1. Fanuar franco Zinsen gehandelt. 2) Die Coursnotirungen werden vom 1. Januar f. ab ganz entsprechend dem neuen Berliner Courszettel ausgefuͤhrt. 3) 5. 4 der Fondsschlußscheine wird in seinem Eingange wie folgt abgeändert: „Die Kündigung kann sich auf Theilsummen, jedoch nur auf Beträge von 5000 Thlr. (15.000 Mk. oder vielfache dieser Summen) oder bei Effekten ꝛc., wie bisher.“
— In der am 15. Dezember abgehaltenen Sitzung des Verwal⸗ tungsrathes des Schlesischen Bankvereins erstatteten die Ge- schäftsinhaber Bericht über die Situation der Gesellschaft und bean⸗ tragten die Auszahlung einer Abschlags⸗Dividende per 15. Januar 1875 in Höhe von 45. Der Verwaltungsrath nahm ferner Kennt⸗ niß von einem Schreiben des Direktors Methner, in welchem derselbe
seine Stellung zum Ablauf dieses Jahres niederlegt, und wurde Hr. Methner hierauf in den Verwaltungsrath kooptirt.
— Rach dem soeben erschienenen Jahresbericht der Görlitzer Aktienbrauerei gestattet der Reingewinn nur eine Dividende von 9 zu vertheilen. Das Gewinn- und Verlust⸗Konto weist einen
ruttogewinn von 433516 Thlr. auf, die Unkosten betrugen 9592 Thlr., Iinfen 9541 Thlr., Reparaturen 14 Thir, Abschreibungen 9398 Thlr. Auf dubisse Außenstände sind 500 Thlr. gebucht, zum Reserve⸗ fonds kommen 1207 Thir,, die Tantismen betragen 1412 Thlr.
Wien, 17. Dezember. (W T. B) Die Direktion der ö st er ⸗ reichischen Nationalbank hat beschlossen, für das zweite Se⸗ mester diefes Fahres eine Dividende von ca. 31 Gulden zu verthei⸗ len, was mit der im ersten Semester vertheilten Dividende von 29 Gulden zusammen eine Jahresdividende von 60 Gulden ergiebt.
Verkehrs⸗Anstalten.
(C. 3) Der 23. Monatsbericht des Bundesraths an die Subventsonsstaaten über den Fortgang der Gotthardbahn bauten umfaßt den Zeitraum vom 30. September bis 31. Oktober, Ihm zufolge war der Richtstollen des großen Gotthardtunnels auf der Nordfeste bei Göschenen Ende Oktober von 13543 auf 1467, alfo um 1135 Meter vorgerückt; auf der Südseite bei Airolo von 10990 auf 11725, also um 734. — Totallänge 26394 Meter. Bei Göschenen waren durchschnittlich 993 Arbeiter . beschäftigt, Maxlmum 1073; bei Airolo durchschnittlich M8, aximum 1186; sotal durchschnittlich 1979, Maximum 2259. Auch im. Oktober zeigte der Felfen keine große Veränderung gegen früher. Die verschiedenen durchbohrten Lag-n, welche im großen Teufelsthale zu Tage treten, wurden mit den äußern Lagen in Verbindung gefunden. In der Tiefe von 1440 bis 1468 Meter stieß man auf eine feuchte Spalte, gebildet aus mehreren sehr nahe gelegenen Rissen, zwischen welchen der Felsen derart verschwand, daß handbreite Oeffnungen sich zeigten. Diese Spalte hat das Bemerkenswerthe, daß sie dem gleichen Systeme an— gehört, aus welchem die Quellen des oberen Teu elsthals entspringen. Im Mongt Oktober hat, da der Felsen Tropfen Wasser durchsickern sieß, die Feuchtigkeit sichtlich zugenommen; indessen waren die Infil⸗ trationen ohne Bedeutung, selbst als man unter dem großen Teufels⸗ thale hindurchging. Sehr interefsant war es, da, wo Wassertropfen fielen, das Vorhandensein von Spalten zu konstatiren, von Spalten, welche mit senen in Verbindung stehen, aus denen die Quellen dieses Thales entsp ingen und welche den Tunnel in einem sehr spitzen Winkel durchschneider. denn nur dieser Uebereinstimmung zwischen der Richtung des Tunnels und der der Risse muß man die Thatsache zuschreiben, daß der Wafsferzufluß nicht beträchtlicher war. Es ist sehr leicht möglich, daß sich in geringer Entfernung vom Tunnel parallele Spalten be⸗ finden, welche breiter sind und viel Wasser enthalten. Als der Richt⸗ stollen auf der Nordseite eine Länge von 1480 Meter erreicht hatte, d. h. gegen 5. November, war der Wasserabfluß aus dem Tunnel bei Göschenen G4 bis Os Liter in der Sekunde, Der auf der Sudseite bei Airolo durchbohrte Felsen bot ebenfalls keine besonderen Ab—⸗ weichungen gegen früher. Der Wasserzufluß war im Oktober nicht übermäßig; nur in der Tiefe von 1508 Meter stieß man auf einige Wasserabströmungen von der Decke und den Seitenwänden und 1140 Meter tlef auf Abtropfungen. Als der Richtstollen die Tiefe von 1132
Meter erreicht hatte, betrug der Wasserabfluß aus dem Tunnel 210 Ätter in der Sekunde. Auf der Nordseite rückte der Richtstollen mit fechs Maschinen Ferroux täglich durchschnittlich 36 Meter vorwärts; auf der Südseite mit zwei Maschinen Ferroux und fünf Doubois Frangois 25, Meter. Auf den Tessiner Thalahnen wurden bis zum 31. Sktober 372362611 Kubikmeter Erde in Bewegung gesetzt oder g9, pCt. der ganzen vorgesehenen Terrassirung. Im Augenblick, in welchem der 23 Monatsbericht des Bundesraths unter die Presse ging, wurden, wie ein Nachtrag zu dem selben mittheilt, die Linien Lugano. Chiasso und Blasca-Bellinzona dem öffentlichen Verkehr übergeben. Auch die Linie Bellinzona ⸗ Locarno ist bis auf die Brücke über die Verzasoa, deren Vollendung durch force majeure verhindert wurde, von den Experten als bekriebstähig anerkannt worden. Nachdem die genannte Brücke am 14. und 15. August in Folge großen Wassers vollständig postirt worden war, hat ein neues außerordentliches Anwachsen der Verzafoa, veranlaßt durch die Regenzüsse des 1. 2., 3. und 4 De. zembers, die Aufstellung des letzten Joches nochmals verzögert. Dank der Energie der Leitung der Arbeiten, wird diese Verzögerung jedoch nur einige Tage dauern.
Königliche Schauspiele.
Sonnabend, den 19. Dezember. Opernhaus. (253. Vor⸗ stellung. Lohengrin. Romantische Oper in 3 Akten von R. Wagner. Elsa: Fr. Mallinger. Ortrud; Srl. Brandt. König Heinrich: Hr. Fricke. Lohengrin; Hr. Niemann. Telra⸗ mund: Hr. Schmidt. Anfang halb 7 Uhr. Hohe Prerse.
Schauspielhaus. (265. Vorstellung. Die Verschisörung des Fiesko zu Genua. Trauerspiel in 5 Abtheilungen von Schiller. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Sonntag, den 20. Dezember. Opernhaus. (254. Vor⸗ stellung Mignon. Oper in 3 Akten nach Goethe. Musik von A. Thomas. Ballet von Paul Taglioni. Mignon: Frl. Minnie Hauk, vom Kaiserlich⸗Königlichen Hof⸗Operntheater in Wien, als letzte Gastrolle. Philine: Frl. Groffi. Wilhelm Meister: Hr. Schott. Lasrtas: Hr. Salomon. Lothario: Hr. Betz. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (266. Vorstellung.) Die Valentine. Schauspiel in 5 Akten von Gustap Freitag. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Es wird ersucht, die Meldekarten (sowohl zu den Opern⸗ haus, wie zu den Schauspielhaus⸗Vorstellungen) in den Brief⸗ kasten des Spernhauses, welcher sich am Anbau desselben, gegen⸗ über der Katholischen Kirche, beftrdet, zu legen.
Dieser Briefkasten ist täglich für die Vorstellungen des fol— genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Meldungen um Theater⸗Billets im Bureau der General⸗ Intendantur oder an anderen Orten werden als nicht eingegan⸗ gen angesehen und sinden keine Berücksichtigung.
—
„Die Königliche Haupt⸗ und Residenzstadt Berlin
in ihren Bevölkerungs, Berufs- und Wohnungsverhältnissen. Unter diesem Titel hat der kürzlich verstorbene Dr. jur. 9. Schwabe, Di⸗ rektor des statistischen Büreaus der Stadt, die Resultate der Volks⸗ zählung und Volksbeschreibung vom 1. Dezember 1871, soweit sie Berlin betreffen, bearbeitet und herausgegeben; das Buch bildet einen starken Band und ist reich mit Tabellen, statistischen Uebersichten und graphischen Darstellungen versehen. Der erste Abschnitt ist der Be— völkerung gewidmet. Wir gewinnen zunächst einen Einblick in die Geschlechts- und Altersverhältnisse der Berliner Einwohnerschaft, sowie in das Auftreten der Geschlechter nach fünfjährigen Altersklassen und lokalen Gruppen; der Einfluß der Wohlhabenheit auf die Vertheilung der Geschlechter wird in besonderer Tabelle veranschaulicht. Was das Alter und den Familienstand betrifft, so ist letzterer nach verschie denen Kate⸗ gorien in der Stadt und den Stadttheilen geordnet, das mittlere Lde⸗ bensalter der Verheiratheten und Ledigen ist ausgerechnet, ebenso die Wirkung der Wohlhabenheit auf die Verehelichung und Fruchtbar— keit. Wir lernen ferner, in der Art des Zusammenlebens und Weh— nenz, die Elemente der faktischen Bevölkerung können nach ihrem Verhältniß zum Haushaltungsvorstande und zur Gemeinde, im Fa⸗ milienverband oder als einzeln Lebende, als seßhafte oder flottirende Bevölkerung, ebenso die Dienstboten im Verhältniß zur seßhaf⸗ ten Bevölkerung; auch die Bevölkerung in den Anstalten, die vorübergehend Anwesenden und die abwesenden Haus haltungsmitglieder sind berücksichtist. Die Religionsverhältnisse geben zunächst Aufschluß über die Konfessionen; von den Einwohnern Berlins find so or 36 Cvangelische, 62s . Römisch-⸗katho⸗ sische, G23 R Dissidenten, 433 *. Ifraeliten und Got „ Bekenner an⸗ derer Religionsgemeinschaften. Die Zahl der Mischehen wird auf 720 angegeben, davon sind 635 evangelisch⸗katholische, resy. katholisch⸗ evangellsche, von den Kindern dieser Mischehen werden 70 „. evan= elisch, Zo, katholisch erzogen; bemerkenswerth ist, daß Pei vielen südisch⸗dissidentischen Mischehen die Kinder weder in der gꝛeligion des Vaters noch der Mutter, sondern in der evangelischen Religion erzogen werden. Das Kapitel über Schulbildung ist eingetheilt in solche nach Altersklassen, in den Stadttheilen und in Kombination mit Religion und Alter. Von 10 000 Personen, die im Jahre 1801 oder früher geboren wa⸗ ren, konnten 1529 nicht lesen und schreiben, bei den zwischen 1302 und 1811 Geborenen sank sie auf 860, bei den zwischen 1857 bis 1861 Geborenen auf 48 herab. Die Berufs. und Erwerbsklassen in sozialer und wirthschäftlicher Beziehung sind sehr eingehend behandelt. Wir fin⸗ den eine Uebersicht der Berufsklassen mit Unterscheidung der Berliner und Zugezogenen, die Selbsithätigen in den einzelnen Berufsklassen, den wirthschaftlichen Aufbau der Gesellschaft, den sozialen Aufbau der industriellen Gesellschaft, letzterer zerlegt in die Nothwendigkeit der sozialen Gliederung der Gesellschaft vom physiologischen Gesichtspunkte aus, in die selbständig oder unselbständig Beschäftigten und deren Angehörige nach Geschlecht und Geburtsort, in die jugendlichen Ar⸗ beiter, in das Direktionspersonal, in die Arbeitgeber und Arbeit- nehmer in der Industrie und in die Anzahl der Dienstboten in den einzelnen Berufsklassen. Neben der Berückstchtigung des Alters, Geschlechts und Familienstandes in Komwbination mit dem Berufe finden wir eine Interessenstala des wirthschaftlichen und geisti. gen Lebens der berliner Gesellschaft, konstruirt aus dem Verhaͤltniß Ber Selbstthätigen der einzelnen Berufsklassen zur Bevölkerung. Faßt man die Industrie als Gesammtheit auf, so prägt sich der industrielle Charakter Berlins sehr scharf in der Thatsache aus, daß guf je 35 Bewohner ein Industrieller kommt. Innerhalb der Industrie tritt am stärksten hervor die Gruppe der Bekleidung gewerbe, von denen ein Arbeiter auf 13 Einwohner kommt; es kommt ferner ein Schnei⸗ der auf 19 Einwohner — ein Beweis für den bedeutenden Export —, ein Schuhmacher auf 22 Einwohner. Die Gruppe der Gewerhe für Herstellung und Einrichtung der Wohnung ftellen einen Selbftthätigen auf 38 Bewohner, die Baugewerbe einen auf 46 Bewohner, die Ma⸗ schinenbauer einen auf 47 Bewohner. Der Verkehr zu Wasser und zu Lande ist so bedeutend, das Restauratiens⸗ Gasthofsleben und die Zimmervermiethung sind so gesuchte Artikel, daß ste auf je 45 Einwohner einen Vertreter stellen. Faßt man unter dem Begriff gelehrte Klassen die Aerzte, Lehrer, Professoren, Künstler, Schauspieler u. s. w. zufammen, so gehört unter 30 Menschen einer diesem Gebiete an, hieraus erklärt sich das rege Leben Berlins in dieser Beziehung. 2. wir die Hof⸗, Staats- und Justizbeamten unter dem Begriff
eamte zusammen, so kommt schon auf 77 Einwohner ein Beamter, und man erkennt hierin sehr deutlich Berlin als Centrum, der staat⸗ lichen und Reichsverwaltung. Interessant sind die Nachrichten über die Theilnahme der Frauen an der Arbeit, sowie die gewerb⸗ liche Charakteristik der Stadttheile. Es folgen sodann stati= stische Ausführungen über den Gehurtsort und Geburtsstand der Bevölkerung, über die Dauer der Anwesenheit der zugezogenen Be⸗
völkerung und über die Staatsangehörigkeit. In einem weiteren Kapitel wird die Bevölkerung vom konfesstonellen, sozialen und ethno— logischen Gesichtspunkte aus beurtheilt, In, Berlin sind im Ganzen 7575 Adlige gezählt worden, es gehört somit noch nicht ganz 1. Pro-= zent der Bevölkerung dem Adel an, am stärksten ist der Adel in der Landwirthschaft und im Militär vertreten. Auch über die Religion und soziale Stellung der Bevölkerung, über die Art des Wohnens der arbeitenden Klassen, über die Chambregarnisten und Schlafleute nach Alter, Geschlecht und Beruf, Üüßer die physischen und psychischen Maͤngel einzelner Personen erhalten wir genaue und interessante Aufschlüsse.
Der zweite, dritte und vierte Abschnitt des Werkes handelt von den Wohngebäuden, den Haushaltungen und den Wohnungen, beson⸗ ders letztere wieder nach verschiedenen Seiten beleuchtet. Wir infor⸗ miren uns über die Höhenlage der Wohnungen, über deren Räum⸗ lichkeiten, über die übervölkerten Wohnungen, über solche mit Wasser⸗ leitung, Closets und Gaseinrichtung, über die gegen Feuers gefahr versicherten Wohnungen, über solche ohne Küchen und schließlich über die Beziehungen zwischen Wohnung und Geschäft. — Der fünfte Abschnitt ist den einzelnen Stadtbezirken gewidmet.
Man wird aus diesen Angaben, die ja mehr eder minder nur den Inhalt in aller Kürze andeuten, einen berechtigten Schluß auf die Fülle des lesenswerthesten und interessantesten Materials machen dürfen, welche die einzelnen Aufsätze sowohl, als ganz besonders die zahlreichen Tabellen darbieten, die dem Werke beigefügt sind.
Berlin, 18. Dezember. Die Stadtverodneten⸗Ver⸗ sammlung hat in ihrer gestrigen Sitzung den Stadthaushalts⸗ Etat für das Fahr 1875 berathen. Als Resultat der Vorberathun⸗ gen der Etats durch die Etats ⸗ Deputation ergiebt sich, daß bie Einnahmen höher und die Ausgaben niedriger angenem⸗ men worden sind, gegen den Etat um zusammen 934,954 Thir. Die durch die Einkommenst euer aufzubringende Quote von 3,659, 855 Thlr. 20 Sgr. vermindert sich also um 934,034 Thlr, also auf 2, 725,821 Thlr. 20 Sgr. Die Etats-Deputgtion beantragt daher, den Entwurf zum Haushalts-Etat der Stadt Berlin für das Jahr 1875 in Ein⸗ nahme und in Au'gabe auf 31,509,338 Mk, festzustellen. — Der Referent, St. V. Misch, rekapitulirte kurz die stattgehabten Verhand- lungen und führte dann aus, daß namentlich in zwei Punkten eine entschiedene Differenz zwischen der Majorität der Etats ⸗ Deputation und dem Magistrat bestände. Es seien das Die Beschlüsse der Deputation, wonach die Bauzinsen für die Gaserleuch⸗ tung und die Kanalisation aus den Anleihen zu decken und die Summe von 224, 000 Thlr., welche Seitens des Magistrats bei Der Königlichen Regierung zu Potsdam als Entschädi⸗ gung der von der Stadt Berlin während des letzten Krieges mit Frankreich gemachten Kriegsleistungen liquidirt worden ist, in Ein⸗ nahme gestellt werden soll. Der. Magistrat hat diesen Beschlüssen die Zustimmung versagt, da er die Ausführung derselben nicht für thunlich erachtet. Der Stadtverordnete Misch einpfahl aber nichts ⸗ destoweniger der Versammlung, diesen Anträgen der Deputation zu⸗ zustimmen, da er die von dem Magistrat dagegen geltend gemachten Gründe nicht für durchgreifend erachten könne. Der Korreferent, Stadtverordneter Dr. Stort erklärte, daß er im Interesse der Sache geneigt sein würde, seine Bedenken gegen manche Beschlüsse der De⸗ putation fallen zu lassen, aber diesen beiden Beschlüssen der Deputation zuzustimmen, gestatte ihm sein Gewissen nicht. Er Feantrage danach bis auf diese beiden Punkte den Etat nach den Vorschlägen der Deputation en blo« anzunehmen. — Nachdem aus Fer Mitte der Versammlung gegen diesen Antrag mehrfach Widerspruch erhoben, vielmehr eine spezielle Berathung des Etats gewünscht worden ist, zog Stadtverordneter Dr. Stort diesen Antrag zurück und erfolgte dangch die Spezialberathung über die einzelnen Titel des Etats. — Bei dem Erleuchtungswesen beschloß die Ver—⸗ sammlung auf den Antrag des Stadtverordneten Bertheim nach län⸗ gerer Debatte bei dem Erneuerungsfonds für die Gasanstalten die Summe von g6, 000 Thalern abzusetzen. Der Stadtverordnete Dr. Stort beantragte, die von der Deputation abgesetzten 53 900 Thlr. Bau zinsen bei dem Erleuchtungswesen wieder anzusetzen. Die Ver⸗ e ,. lehnte diesen Antrag ab und entschied sich somit für den
Intrag der Deputation, diese Zinsen bei der Anleihe zu decken. Bei der Frage über die Bauzinsen für die Kanalisation beantragte der Stadtverordnete r. Stort, diefe Zinsen aus der allgemeinen Ver⸗ waltung zu tragen und wurde dieser Antrag von den Stadtverordneten Weber und Br. Virchom unterstützt. Der Referent, Stadtver grd= neter Misch, sowie die Stadtverordneten Loewe und Rosenthal befür⸗ wortesen sedoch den Antrag der Etats⸗Deputation, die dafür gusge= worfene Summa von 48 000 Thlrn. vom Etat abzusetzen und sonach
diese Zinsen aus der Anleihe für diesen Zweck zu bestreiten. Der An⸗ trag der Deputation wurde in namentlicher Abstimmung mit 66 ge⸗ gen 13 Stimmen angenommen.
Bei dem Schulwesen machte der Stadtverordnete Loewe, ohne die Etatspositionen selbst zu bemängeln, geltend, daß die Ausgaben für den Bau von Gemeindeschulhäusern in fortwährendem Stei⸗ gen begriffen seien und es sich deshalb wohl empfehlen möchte, für die Zukunft ein Pauschquantüm zu diesem Zweck auf den Etat zu bringen. Ein Antrag in dieser Beziehung wurde nicht gestellt. — Bei dem Etat über die Polizeiverwaltung beantragte Stadtverordneter Ullstein Absetzung der Summe von 34699 Thlr. für die erst noch projektirte Vermehrung der Schutzmannschaft. da diese Vermehrung von dem Abgeordnetenhause noch garnicht genehmigt worden. — Der Stadtrath Gilow, sowie die Stadtverordneten Stert und Beh⸗ rendt treten für die Beibehaltung dieser Position ein, während die Stadtverordneten Loewe, Bauke, Dr. Straßmann und Misch sich für die Absetzung derselben erklärten. Die Versamm⸗ lung beschloß die Absetzung der Summe. = Während sonst alle übri⸗ gen Positionen des Etats nach den Anträgen der Etats⸗Deputation angenommen wurden, kam dann ziejenige Position zur Verhandlung, welche, wie oben bemerkt, einen Differenzpunkt bildet, nämlich die Summe von 24, 060 Thlr. Kriegskostenentschädigung, welche nach dem Antrage der Etats. Deputation im Etat in Einnahme gestellt werden soll, waz von den Magistrats⸗Kommissaren aber in der Depuratien bekämpft worden ift. Der St. V. Dr. Stort beantragte die Streichung diefer Summen aus dem Etat und empfahl, die Summe zur Schulden ˖ tilgung zu verwenden. — Stadtrath Gilow erklärte, daß der Magistrat sich über diefen Antrag der Deputation noch nicht schlüssig geworden sei und deshalb sich seine Entscheidung reserviren müsse. — Stadtverord⸗ neter Loewe und der Referent Stadtverordnete, Misch empfehlen den Antrag der Etats⸗Deputation und stimmte die Versammlung dem selben zu. — Auf den Antrag des Stadtverordneten Dr. Stort be⸗ schloß die Versammlung, die Protokolle der Etats-Deputatien dem Magistrat zu überweisen. Die Versammlung genehmigte nunmehr ben Etat im Allgemeinen und zwar als einheitliches Ganze und wird derselbe jetzt noch rechnungsmäßig durch die Deputation festgestellt.
Geschichte des Rheinischen Kürassier⸗Regiments Nr. J von A von Wellmann, Lieutenant im Rheinischen Küras⸗ fier⸗Regiment. Berlin 1874, bei E. S. Mittler und Sohn. .
Das kleine Buch giebt in gedrängter Darstellung eine Entwich⸗ lung der Geschichte des Regiments vom Tage seiner Fermirung ab bis auf die Gegenwart. Wie ein großer Theil der preußischen Kaval⸗ serie, so führt auch dieses Regiment seinen Ursprung auf das Dra⸗ goner⸗Kegiment von Wuthenow zurück, Seine Formation datirt je boch vom 7. März 1815, wo es als 8. Dragoner⸗Regiment fe, berstadt zusammentrat. Erst am 27. Mai 1819 wurde es als 2. Mag deburgisches Kürassier Regiment Nr. 8 in ein Kürassier Regiment umgeformt. Nachdem es bis zum hadischen Feldzuge, an welchem das Regiment gleichfalls Theil nahm, in der Provinz Sachsen garnisonirt hatte, wurde es nach Beendigung desselben nach Deutz in den Bezirk bes vilf. Armee Corps verlegt, wo es sich noch heute befindet. Im Jahre 1860 bei der . der Armee erhielt das Re iment seine heutige Bezeichnung als „Rheinisches Kürasster⸗Regiment Nr. 8.
An den Feldzügen 1865 und 1876s71, nahm dasselbe gleichfalls siegreichen Antheil. Besonders hervortretend war seine Thätigkeit während des Feldzuges der 1. Armee im Norden Frankreichs, in welchem es dem Rhein. Kürasster Regiment Nr. 8 gelang. auf hart⸗ gefrornem, schneebedecktem Sturzacker ein feindliches Bataillonscarre bei Sapignies in der Nähe von Bapaume zu sprengen. Als Lohn für feine kriegerische Thätigkeit erhielt das Regiment 1 Eisernes Kreuz J. und 62 solche 11. Klasse, sowie 16 ausländische Kriege Dekorationen. Ein besonderes Kapitel behandelt die geschichtlichen Momente der Standarte des Regiments. .
Als Titelbild ist dem Buche die Photographie des Chefs des Regiments, Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs Carl Alexander zu Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach, beigegeben. ö ;
Ein alphabetisches Register giebt die Namen sämmtlicher Offi⸗ ziere, Portepeefähnriche und Beamten des Regiments von seiner Stif⸗ lung bis zum 1. Mal 1874 mit Nachrichten über ihren späteren Ver⸗ hblelb. Cbenfo ind Tabellen der Flegimentg- Chefs und Commandeure, Egcadrong⸗Chefs, Reserve⸗Offiziere und Wachtmeister beigefügt.
. Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kesfel). Druck: W. Elsner.
Zwei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Und 9. Mar 1874 erneuerte Steckbrief gegen die
Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Mn 296.
Königreich Preußen.
4x iges vormals Nafsauisches Staatsanleben von l. 7,200, 0090. — d. d. 36. September 1862.
Bei der am 25. vorigen Monats stgttgehabten achten Persoosung der Bartial⸗Obliggtionen deg unter Vermittelung des Bankhaguses M. A. von Rothschild Söhne in Frankfurt a. M. negociirten IR igen vormals Nassauischen Staatsäanlehenz von Fl. 7,200,000. q. d. 30. September 18627 find nachverzeichnete Obligationen ge⸗ zogen worden:
A. Zur Rückzahlung auf den 1. April 1875.
Litt. N. à Fl. 100. Nr. 342. 352. 762. 770. 772. 780. 782. 792. 802. 812. 822. 832. 842. 852. 862. 1095. 1105. 1115. 1340. 259. 2965. 3666. 4098 und 5316 — 24 Stück über Fl. M00. — Mk. 4114. 29 Pf. Litt. O. à Fl. 200. Nr. 192. 511. 806. 816. r gä4. 1661. 199. 1338 und sss = 16 Stück äber Fl. 2666. Mk. 3428. 57 Pf. Litt. P. à Fl. 500. Nr. 259. 575. 585. 1121. II3i. 1141. 1419. 14293. 1973. 22360. 2926. 2936. 2946. 3569. 3579. 3595. 3974. 4085. 5138. 5893. 5903. 63490. 6550. 6560. 6742. 6743. 6i7z. 7179. 7311. 7454. 7464. 7627. 7637 und 7674 — 34 Stück äber Fl. I. 006. — Mi. 29, 147. S5 Pf. Litt, G. d FI. 1000. Rr. 1465. 385. 449. 465. 509. 769. 954 1149 und 2031 — 9 Stück über JI. M00. —- Ml. 13428. 57 Pf. Summa 77 Stück über Fl. 30,400.
wer Mä. Sa 14. 35 Hf.
B. Zur Rückzahlung auf den 1. Oktober 1875.
Litt. N. à Fl. 1065. Nr. 114. 124. S50. 867. 870. 877. 889. 887. 877. 15377. 1387. 1397. 1407. 1444. 1739. 18590. 2261. 2807. 3104. 3774. 3837. 3847. 5157. 5216. 5224. 5236 und 52485 — 27 Stück über Fl. 2700. — Mk. 4628, 57 Pf. Litt. 0. à FI. 200. Rr. 402. 1057. 1238. 1307. 1404 1661. 1807. 1887 und 1990 — 9 Stück über Fl. 1800. — Mk. 3085. 72 Pf. Litt. E. à Fl. 590. Rr. 6. 16. 61. 71. 555. 925. 935. 190935. 10913. 1183. 1239. 1253. 1550. 1640. 1660. 1772. 1782. 2008. 2846. 2856. 2866. 3547. 3567, 1150. 4262. 5985. 6220. 7184. 7214. 7490. 7500. 7586. 7647. 7947 und 7957 — 35 Stück über Fl. 17500. — Mk. 30 000. — Pf Litt. Q. à F 1577 und 2661 — 9 Stück über Fl. 9009. — Me. 15428. 57 Pf. Summa 80 Stück über Fl. 31,900, oder Mk. 53, 142. 86 Pf.
Die Inhaber dieser Partial ⸗Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken benachrichtigt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Ver⸗ zinsung nur bis zum 1 . Rückzahlungstermin erfolgt, sowohl hei dem Bankhause M. A. von Rothschild L Söhne in Frank⸗ furt a. M, als auch bei der Königlichen Regierungs- Hauptkasse mn. Wiesbaden, sowie bei jeder Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse, bei der Königlichen n ,, in Berlin, der König⸗ lichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. und den Königlichen Bezirks⸗ Hauptkassen in Hannover, Lüneburg und Osnabrück gegen Rückgabe der Obligationen mit den dazu gehörigen, nach dem 1. April 1875 faͤlligen JZinscoupong Ser. J. Nr. 6 — 3 nebst Talon, resp. nach dem J. Sktober 1875 fälligen Zinscoupons Ser. JI. Nr. 7 und 8 nebst Talon erheben können.
Die Geldbeträge der etwa fehlenden unentgeldlich mit abzuliefern⸗ den Zingcoupons werden an dem zu zahlenden Kapitale zurückbehalten.
Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen weder bei dem vorbezeichneten Bankhause, noch bei der Königlichen Regierungs⸗ . in Wiesbaden, oder der Königlichen Kreiskasse in Frank⸗ furt a. M., sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen nebst Coupons und Talons durch diese Kasse vor der Auszahlung an den Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden, weshalb diese Schuldverschreibungen einige Zeit vor dem Rückzahlungstermine eingereicht werden können.
Verzeichniß der in früheren Verloosungen gezogenen noch nicht eingelösten Obligationen.
Rückzahlbar am 1. April 1873. Litt. N. Nr. 656. 666. 3935. 447 und Titt. P. Nr. 2407. Rückzahlbar am 1. Oktober 1873. JIitt. N. Nr. 71. 1929. 1958. Litt. B. Nr. 680. 10930. 1050. 4212. E32. 4247. 6133 und Litt. Q. Nr. 1191. Rückzahlbar am 1. April 1874. Titt. N. Nr. 1390. 26099. 2358. 2805. 2815. 2968. 2978. 3337. 4330. 4491. 4511. 5019. Litt. 0. Nr. 512. 794. 1052. 1514. Litt. P. Nr. 1569. 1623. 1769. 2140. 2160. 3400. 5640. 6068. 6380.
6M73 und 7554. Rückzahlbar am 1. Oktober 1874. Litt. N. Nr.
l. 1000. Nr. 343. 353. 379. 1066. 1139. 1410. 1857.
Berlin, Donnerstag, den 17. Dezember.
203. 1126. 1349. 2280. 3030. 3957. Litt. 0. Nr. 117. 470. 595. 3999. Litt. P. Nr. 855, 1197. 1499. 2572. 3978. 4001. 4519. 7404. Litt. 0. Nr. 455. 616. 638. 658. 960 und 1182. Wiesbaden, den 7. Dezember 1874. Der Regierungs⸗Präsident. von Dresler.
Neichstags⸗Angelegenheiten.
Berlin, 13. Dezember. In der gestrigen Abendsitzung des Deutschen Reichs tags leitete der Bundesbevollmächtigte Präfident des Reichskanzler⸗Amts, Staats⸗Minister Dr. Del⸗ brück die Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Aus gabe von Banknoten, wie folgt ein;
Meine Herren! Gestatten Sie mir einige Werte zur Einleitung des vorliegenden Gesetzentwurfs, die ich mir deshalb an Sie richte, . ö. Zeit es nicht gestattet hat, diesen Entwurf mit Motiven zu
egleiten.
. Der Entwurf zerfällt in zwei Theile. Der erste Theil, enthalten in dem Artikel J., will dafür Vorsorge treffen, daß bis zu dem, hoffentlich nicht mehr fernen, Zustandekommen des Gesetzes über das Bankwesen der Status quo in Beziehung auf die Befugniß zur Aus— gabe von Banknoten nicht geändert wird. Bekanntlich hat das Gesetz vom 2. März 1870 den damals vorhandenen und nach seiner Aus⸗ dehnung auf die süddeutschen Staaten den in diesen Staaten vorhan⸗ denen Status quo fixirt. Der Artikel J. des vorliegenden Entwurfs will diese Fixirung bis dahin festhalten, daß ein Gesetz über das Bankwesen zu Stande gekommen ist, und er hat für diesen Zweck den bestimmten Termin des 31. Dezember nächsten Jahres in Aussicht ö obgleich die begründete Hoffnung vorliegt, daß die Ein⸗
altung dieses Termins nicht erforderlich sein wird. Ich glaube zur . dieser Bestimmung etwas Weiteres
zu sollen.
Der zweite Theil des Entwurfs, der in dem Artikel II. enthal⸗ ten ist, will dafür Vorsorge treffen, daß die kleinen Notenapoints, welche nach der Bestinmung im Artikel 18 des Münzgesetzes bis zum Schluß des nächsten Jahres eingezogen werden sollen, nebst allen anderen Apoints, die nicht auf Markwährung lauten, — daß diese klei⸗ nen Apoints, welche vorzugsweise dazu geeignet sind, unseren Gold⸗ münzen Konkurrenz zu machen, etwas früher aus dem Verkehr gezo⸗ gen werden, als es die einfache Bestimmung des Artikel 18 des Münzgesetzes zur Folge haben würde. Der Entwurf geht auch in dieser Beziehung sehr vorsichtig zu Werke, er hat die Absicht, nur vom 1. Juli nächsten Jahres an die Banken zu verpflichten, die bei ihnen eingehenden Apointz ihrer eigenen Noten unter 59 Mark nicht wieder auszugeben und die bei ihnen eingehenden Apeints fremder Noten unter 59 Mark nicht wieder in das Publikum zu brin⸗ gen, sondern nur zur Zahlung an die Emissionsbanken beziehungs⸗ weise zur Einlösung bei den letzteren zu verwenden. Es hat diese Bestimmung zum Zweck, allmählich die kleinen Apoints aus dem Verkehr zurückzuziehen und, was damit gleichbedeutend ist, uns in die Lage zu setzen, mit der Ausgabe der Goldmünzen weniger zurück— haltend zu sein, als wir es bisher mit Rücksicht auf die große Masse der umlaufenden papiernen Zahlungsmittel in kleinen Abschnitten zu sein 86 waren.
. ach zwei Seiten hin soll also diese Bestimmung des Entwurfs einen gesunderen und besseren Zustand unserer Gebocirkulation anbahnen.
Die Schlußbestimmung des Entwurfes endlich, welche im Art, 3 enthalten ist und welche die Wirksamkeit des Gesetzes vom ersten Januar nächsten Jahres an fixiren will, also sie früher eintreten lassen will, als es nach den allgemeinen Bestimmungen der Ver⸗ faffung der Fall sein würde, rechtfertigt sich, glaube ich, von selbst.
n §. 2, den der Abg. v. Benda als unannehmbar be⸗ zeichnet hatte, sprach der Abg. Windthorst Bedenken gegen das Rütteln am Münzgesetz aus. Der Staats⸗Minister Dr. Del⸗ brück entgegnete hierauf:
Meine Herren! Wenn der Herr Abgeordnete für Meppen und der Herr Abgeordnete für Wanzleben den Antrag stellen wollten, den J. 18 des Münzgesetzes entweder aufzuheben, oder den Termin seines Eintritis hinauszuschieben, so würde ich damit aller—
nicht sagen
187M.
dings nicht einverstanden sein, ich würde es aber begreifen. Dagegen wie man gegenüber einer Mahßregel, welche die Durch- führung einer r ich vollständig festgestellten Anordnung dadurch für den Verkehr erleichtern will, daß die Banken veranlaßt werden, sie stufenweise i ne wie man über eine solche Maß⸗ regel die Hände über den Kop zufammenschlagen kann, ist mir voll⸗ ständig unerklärlich. Wie man . eine solche Maßregel noch das Gutachten der sogenannten betheiligten Kreise in Anspruch nehmen will und kann, ist mir ebenso unerklärlich. Es handelt sich hier um eine einfache y, einer gesetzlich bestehenden Be⸗ stimmung, deren staffelweise Ausführung, welche im Interesse aller bethei⸗ ligten Kreise liegt, Ich kann nichts für unrichtiger halten, als wenn man eine so rein transitorische Bestimmung in Verbindung bringen will mit einem grundlegenden definitiven Gesetze, wie das Bankgesetz. Sind die Herren der Meinung, daß es für den Verkehr zutrãglicher ist, dazjenige, was das Münzgesetz im Art. 18 bestimmt, plötzlich an einem Tage ohne Weiteres eintre ten zu lassen, so überlasse ich Ihnen das; aber eine solche Bestimmung in ein definitives Gesetz, wie das Münzgesetz, hineinzubringen, wäre legislativ so verkehrt wie möglich.
—. In der Diskussion über den Etat für Elsaß⸗ Lothringen pro 1875 erklärte der Bundeskommissar, Direktor . 6 Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗
a erzog:
Meine Herren! Die Regierung theilt vollkommen den Wunsch, dem Ihre Kommisston Ausdruck gegeben hat, zu einer Vereinfachung der Verwaltung und zur Minderung ihrer Kosten gelangen zu können. Sie vermag aber schen gegenwärtig die Verhältnisse genugsam zu übersehen, um zu erklären, daß der Vorschlag, der hier speziell ge⸗ macht ist, zur Zeit unausführbar ist. Wir haben die Zahl der En⸗ registremenlseinnehmer, welchen nach dem Vorschlagze der Kommission auch die Wirksamkeit und Thätigkeit der Steuerkontroleure über- wiesen werden soll, gegen die französische Verwaltung um ein Exheb⸗ liches vermindert. Es sind ihrer gegenwärtig, wenn die Vor⸗ schläge des Etats angenommen werden, S5, es waren früher 100. Die Thätigkeit der Enregistrements verwaltung ist eine außerordentlich komplizirte. Wer sie kennt, weiß, 8 dazu juristisch geschulte Be—= amten gehören und wir haben die Erfahrung gemacht, daß die Be⸗ schaffung dieser Beamten mit sehr großen Schwierigkeiten verbunden ist. Sie müßssen erst herangezogen werden und sich einleben und ge⸗ langen erst allmählich zu einer völligen Bewältigung ihres Arbeitspen⸗ sums. Nicht minder schwierig ist die Thätigkeit der Steuerkontro— leure, die hauptsächlich in der Veranlagung der Steuern besteht. Wollten wir die Enregistrementseinnehmer jetzt mit der Thätigkeit der Steuerkontroleure belasten, so wäre mit Sicherheit vorauszusehen, daß sie ihrer Aufgabe als Einnehmer nicht genügend würden ent⸗ sprechen können, und wenn wir auf der einen Seite eine Er⸗ sparniß machten, würden wir auf der anderen Seite einen Verlust in den Einnahmen des Enregistrements erleiden, der ungleich empfindlicher sein würde. Es wird in einer späteren Zeit, insbesondere dann, wenn eine Aenderung des materiellen Rechts des Enregistrements eingetreten sein wird, möglich sein, zu einer Verein fachung zu kommen, im Augenblicke und in den nächsten Jahren halte ich es aber für nicht thunlich.
— Vom Abg. Berger und Genossen ist der Antrag eingebracht worden, die bezüglichen Petitionen dem Herrn Reichskanzler mit der Aufforderung zu üherweisen; die Frage der Eisenbahn-⸗Tarif⸗ reform einer eingehenden Prüfung und Begutachtung durch eine aus Mitgliedern des Bundesraths und des Reichstags gleichmäßig gebildete Kommission, welche zur Vernehmung von Sachverständigen und In⸗ teressenten der Landwirthschaft, des Handels, der Industrie und der Eisenbahnverwaltungen befugt sein muß, unterziehen zu lassen.
Der Abg. Dr. Schroeder (Friedberg) hat beantragt: den Herrn Reicht= kanzler aufzufordern, bei dem Bundesrathe dahin zu wirken: daß bis zur definitipen Neuregelung des Tarifsystems und der Tarife auf den deutschen Eisenbahnen jede noch nicht eingetretene Aenderung der Güter⸗ wie Personentarife in der Richtung wirklicher Erhöhung nur mit besonderer Zustimmung der d, n,. und, soweit erforder⸗ lich, ausschließlich für den internationalen Verkehr erfolge, ohne daß der interne Verkehr dadurch belastet wird.
ö
fe , , n, ,, Deffentlich er Anz eiger.
Postblatt nimmt an: die Inseraten⸗ Expedition des Neutschen Reicha⸗-⸗Anzeigers und Königlich Freußischen Ktants- Anzeigers: . Berlin, 8. WN. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Der Schmiedegeselle 9 . Parker, früher zu Freienwalde a. O', und der Sattlergeselle Johan nes Lachuitt, früher in Oderberg, sollen als Zeugen vernommen werden und wird hiermit um Angahe ihres Wohnorts zu den Akten c/ C. Strauß Nr. 5. / 75 eisucht. Seelow, den 13. Dezember 1874. Königliche Kreisgerichts⸗-Deputation.
Der unter dem 18. April 1873 erlassene und unter
dem 7. Juli, 3. September, 18 Rovember 1873 den, mird;
Weber Joseph Simon und Anton Wachtel von
Steckbriefe und Unterfuchungs-⸗Sachen.
.Subhastationen, u. dergl.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛec.
Verloefsung, Amortisakion, Zinszahlung u. s w. von öffentlichen Papieren.
Zugleich wird damit eine nochmalige Aufforderung an noch nicht angemeldete Erb und Nachfolgeberech⸗ tigte verbunden, ihre Ansprüche an den Rümkeschen Nachlaß in dem aufs
Sonnabend, den 13. April 1875, Morgens 11 Uhr, auf hiesiger Gerichtsstube angesetzten Termine so gewiß anzumelden, als widrigenfalls auf die sich nicht Meldenden bei Ueberweisung des Vermögens des Verschollenen keine Rücksicht genommen wer⸗
Zellerfeld, den 11. Dezember 1874. Königliches Amtsgericht. I.
Aufgebote, Vorladungen 6. Berschiedene Bekanntmachungen. IJ. Literarische Anzeigen.
8. Familien⸗Nachrichten.
EGrscheint in separater Beilage.
Die Submissionsbedingungen, Kostenanschla Kopialien mitgetheilt. Königliche
S p erl.
Gernrode wird nochmals erneuert. Hangu am . den 15. Dezember 1874. Der Staats- alt.
Sub hastationen, Aufgebste, Bor⸗ ladun gen u. dergl.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß ge— hracht, daß folgende Sparkassenbücher der städti⸗ chen Sparkaffe zu Berlin 1) Nr. I5277, lautend auf die unnerehelichte Mathilde Knank über oͤl Thlr. 26 Sgr. 9 Pf., 2) Rr. 92195, lautend auf die Wittwe Oeltze, Elisabeth, geb. Sinner, über 53 Thlr. 8 Sgr. 6 Pf. durch rechtskräftiges Urtel des unterzeichneten Gerichts vom 22. Oktober dieses Jahres für kraftlos erklärt worden sind.
Berlin, den 11. Dezember 1874.
Königliches Stadtgerscht, Abtheilung für Civiljachen.
Deputation für Kredit ꝛc. und Nachlaßsachen.
log Todegerklärung. . 666 verschollen? Zohann Hermann Rümke aus dlausthal, von dessen Fortleben innerhalb der durch i nern vom 13. Oktober 1873 vorge⸗ chriebenen Frist keine eingegangen, wird damit der nderung zeniäß fir kor ris ert., and, fol desfen er mn gen den nächsten Nachfolgeberechtigten nach intritt der Rechtskraft dieser Verfügung ausgeant⸗ ortet werden.
6178
Aufschrift:
bis zum
Verkäufe, Verpachtungen, Submissi onen ꝛc. Bekanntmachnng.
3 23 igliche O
ür den Umbau der Wasserzuleitungsanlagen auf Bahnhof Eydtkuhnen sollen im Wege der öffentlichen Suhmisston vergeben werden;
1) die Ausführung der Maurerarbeiten,
2) die Zimmerarbeiten inkl. Material
I) die Dachdeckerarbeiten von bester Dachpappe
inkl. aller Materialien und I die Schlosser⸗ und Schmiedearheiten. Offerten sind verstegelt und portofrei mit der
Kön
„Submission anf Maurer resp. Zimmer⸗, Dach decker⸗ beiten zum Umbau der Wasserzuleitungs-⸗ anlagen auf Bahnhof En dtkuhnen“ werden ermin
Mittwoch, den 30. Dezember, Vorm. 11 Uhr,
6ls3]
e
h Königliche
. Die Lieferun sthahn.
,
Submissten vergeben werden. mit der Aufschrift: Vorm.
Schlosser ⸗ und Schiniedear⸗
5. Industrielle Etabliffements, Fabriken u. Großhandel.
8. Central ⸗-Handels⸗Register (einschl. Konkurse). —
dem Unterzeichneten einzureichen, in dessen Bureau die Eröffnung der Offerten in Gegenwart etwa er schienener Submittenten erfolgen wird. g Zeichnung und liegen im Bureau der Königlichen VI. Betriebs Inspektion zur Einsicht aus, auch wer⸗ den die Schriftstücke auf portofreie Gesuche gegen
n ,, den 13. Dezember 1874. k VI.
Bekanntmachung.
Ostbahn.
von 200 Mille hartgebrannten
Normalformats, franko auf einen der ahnhöfe zwischen Braunsberg und Eydtkuhnen
resp. Allenstein und Insterburg zu Neubguten auf
Bahnhof Evdtkuhnen soll im Wege der öffentlichen
Unternehmungslustige wollen ihre Offerten porto⸗ frei, verstegelt und unter Einreichung einer Probe
„Submisston auf Lieferung von , bis zu dem auf Mittwoch, den 30. ; 10 Uhr, anstehenden Submissionstermin an die Königliche VI. Betriebs⸗Inspektion zu In⸗ sterburg einreichen, woselbst dieselben zur bezeichneten Stunde im Bureau des Unterzeichneten in Gegenwart der persoͤnlich erschienenen Submittenten eröffnet
erden. Die Submisstonsbedingungen liegen im Bureau der VI. Betriebs ⸗Inspektion zur Einsicht aus, können
* = * Inseragte nehmen an: die autorisirte ,
von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt 4. M. Halle 4. S., am hung Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß urg i. C., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren Annoncen ⸗Bureaus.
auch auf portofreie Gesuche gegen Kopialien mitge⸗ theilt werden. 6, , den 13. Dezember 1874. Königliche , Betriebs ⸗Inspektion V. J. V.: Sperl.
6052]
n. en X
ö
Bergisch⸗Märkische Eisenbahn.
Die Ausführung der Erdarbeiten und kleineren Brückenbauten zur Herstellung der Ennepethalbahn unterhalb Haufe auf einer Länge von 1. Kilometer, die He ung von 1009000 Kubikmeter Boden und die Aufführung von 620. Kubikmeter Mauerwerk umfassend — sol ungetheilt, im Wege der Sub⸗ mission verdungen werden.
Die Bedingungen, Berechnungen und Baupläne sind in dem Bureau des Baumeisters Clausnitzer zu Gevelsberg einzusehen. Abdrücke der Ersteren und die e nn f e nme. sind gegen Ersatz der Druckkosten bei dem Rechnungs⸗Rath Elkemann hierselbst zu beziehen, jedoch wird deren Abgabe nur an Unternehmer erfolgen, welche ihre Qualifikation bei unseren Neubauten bewährt oder durch Atteste vor dem 23. Dezember er. nachgewiesen haben.
Offerten sind versiegelt unter der Aufschrift:
„Abtheilung V. Offerte zur Aug füh⸗ le. von Erdarbeiten und Brücken⸗ bauten auf der , , , . bis zum 29. 2 er., an welchem Tage, Vormittags 11 Uhr, die Eröffnung derselben statt finden wird, portofrei bei uns ,,
Vor dem Termine ist eine vorläufige Kaution von 500 Thlrn. bei unserer Hauptkasse zu hinterlegen.
Elberfeld, den 10. Dezember 1874. .
önigliche Eisenbahn ⸗ Direktion.
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