für die Eisenbranche aus dem Umstande hervor, daß der Berliner Magistrat den Bedarf an Eisen für die Kanalisatiens arbeiten in England bestellt habe, und mit Unrecht sei dem Magistrat daraus ein Vorwurf gemacht worden. Für den internationalen Verkehr habe der Weltpostkongreß zu erfreulichen Resultaten geführt, indem die einzelnen Portobestimmungen in den verschiedenen Staaten vereinfacht und die allzu hohen Tarifsätze herabgesetzt wurden. Mit einer Revue über die volkswinthschaftliche Literatur, die in dem abgelaufenen Jahre als eine sehr fruchtbare bezeichnet werden könne, schloß der Redner den Rückblick auf das abgelaufene Jahr.
— Der Aufsichtsrath der Kontinental⸗Aktien⸗Gesell⸗ schaft für Wasser⸗ und Gasanlagen worm. Mattison
üu. Brandt) hat in der am 14. d. M. abgehaltenen Sitzung he— schlossen, ein Moratorium bei den Gläubigern nachzusuchen und die⸗
selben zu einer Versammlung am 20. c. einzuladen, nachdem sich die
bis zum 13. d. M. nach fortgeführten Verhandlungen betreffs Auf⸗
nahme eines Darlehens im letzten Augenblick als unannehmbar er— wiesen haben.
London, 17. Januar. W. T. B.) Eine den Repräsentanten der Inhaber von Obligationen der äußeren spanischen Schuld zugegangene Depesche aus Madrid meldet, daß der König den vor einiger Zeit abgeschlossenen Vertrag, betreffend die Einlösung der drei verfallenen Coupons, unterzeichnet hat.
Verkehrs⸗Anstalten.
Cöln, 17. Januar. (W. T. B. Die Betriebs einnahmen der Rheinischen Eisenbahn ergaben im Monat Dezember 1874 ein Plus von 36,350 Thlr. gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorsahres und für das ganze Jahr 1874 ein Minus von 123,B 304 Thlrn.
Kiel, 17. Januar. (W. T. B.) Die direkte Dampfschiff⸗ fahrt von hier nach Kopenhagen ist jetzt völlig wiederhergestellt.
Neuenburg, 17. Januar. (W. T. B) Der Große Rath des
Kantons Neuenburg hat den Rückkauf des Chemin de fer du Jura in dustriel durch den Staat beschlossen. — Kapitän Ritchin, von dem in Queenstown vom Stillen Ocean angekommenen Schiffe „Flechero“ berichtet der ‚A. A. C.“ zufolge: 6. November 530 südl. Breite, 450 westl. Länge. Passirte einen ca. 360 Fuß hohen und 2 Meilen langen Cis berg; um 10 Uhr Abends passirte ich einen anderen von ca. 400 Fuß Höhe und 4 Meilen Länge. J. November in 50e südl. Breite und 474 westl. Lange. Passirte einen dritten Berg von 200 Fuß Höhe und einer Meile Länge, flach auf der Spitze und mit Seiten wie Mauern. Das Wetter war während der Zeit sehr nebelig, in Folge dessen es unmöglich war, irgend eine Entfernung zu sehen. Die oben angegebene Position ist ca. 15 Grad östlich von den Falklands⸗Inseln und ca. 2 Grad östlich von den Aurora⸗Inseln, und das Vorhandensein von Eishergen in dieser Lokali⸗ tät mag als äußerst gefährlich für die Schiffahrt betrachtet werden, da sie in dem eigentlichen Cours, der das Kap Horn en route nach nördlichen Häfen umsegelnden Schiffe liegt.
Theater.
Vor völlig ausverkauftem! Hause ging am Sonnabend! im Wallner⸗Theater in glänzendster Ausstattung die komische Operette „Schönröschen“ („La jolie parfumeuser) von Hektor Cremieux und Ernest Blum, Musik von Jacques Offenbach, zum ersten Mal in Scene. Die Direktion hatte Alles aufgeboten, um den Abend zu einem künstlerischen Ereigniß zu gestalten und für die Titelrolle (Rose Michon) eine Sängerin engagirt, deren Leistungen durch die Seltenheit ihres Erscheinens im Werthe noch gesteigert werden. Frl. Mila Röder hatte sich denn auch von Anfang der Vorstellung bis zum Schluß der reichsten Beifalls- und Blumen— spenden zu erfreuen. ⸗ —
Wenn eine gleiche Anerkennung der Operette selbst nicht zu Theil wurde, so haben die Librettisten wie der Komponist die Verantwor⸗ tung dafür zu tragen. Den Verfassern des leichtgeschürzten aber ziemlich interesselosen Stoffs fehlt der gesunde Witz, den man sonst von diesen Brettern zu hören gewohnt ist, und der Ersatz den sie dafür in anderen Reizmitteln suchen, verfehlte den beabsichtigten Effekt. Was in einigen guten Kouplets den Beifall wieder anfachte, ist das Verdienst des Uebersetzers. In der Mustk tritt der Marasmus, dem Offenbachs frühere Produktivität verfallen ist, lebhaft zu Tage. Das Meiste, was er bietet, sind Anklänge an seine früheren Werke. Von der farbenreicheren Instrumentation der neuesten Opern nimmt er gar nicht Notiz, selbft sein Schüler Lecocg und noch mehr die Gebrüder Strauß übertreffen ihn in dieser Beziehung bei Weitem. Einzelne originelle Gedankenblitze, wie die Walzer⸗Arie der Rose Michon am Anfang des 2. Akts und die Arie derselben nebst gro— ßem Ensemble gegen den Schluß desselben Akts, verfehlten ihre Wir— kung nicht, letztere mußte sogar auf Verlangen wiederholt werden. Indessen brachte der dritte Akt keine entsprechende Steigerung und verlief, ein anmuthiges Duett zwischen Bavolet (Frl. Wegner) und Rose, sowie zwei Couplets des Persiflage (Hr. Helmerding) abge⸗ rechnet, ohne erhöhtes Interesse. Hier werden Striche, namentlich in der Scene zwischen de la Cocardière und Rose, sehr wohl ange⸗ bracht sein.
Die Ausstattung der Operette ist, wie schen bemerkt, eine glän⸗ zende. Diese sowie das Gastspiel des Frl. Röder und die Besetzung der Nopität mit den besten Kräften des Wallner⸗Theaters sichern ihr auf längere Zeit eine hohe Anziehungskraft. In letzterer Beziehung ist neben Frl. Mila Röder in erster Linie Frl. E. Wegner als Kunst⸗ tischler Bavolet (Bräutigam Schönröschens) zu nennen, welche in dieser Rolle ihr ausgezeichnetes Gesangs⸗ und Darstellungstalent zu entfalten vollauf Gelegenheit findet. Frl. Löffler hat die kleinere ö der Primadonna Chlorinde übernommen. Für den
ersiflage, ehemaligen Tänzer jetzt Faktotum des Banquiers de la Cocardière läßt sich keine gewandtere Darstellung denken, als sie Hr. Helmerding unter der allseitigsten Heiterkeit bot. Aber auch den komischen Rollen der HH. Wilken (Portier Jean Poirot) und Engels (de la Cocardiere) fehlte der Beifall des Hauses keineswegs. Von den Leistungen der Genannten darf sich jeder Besucher einen
heiteren Abend versprechen.
Auch hier würde die Forderung aufzustellen sein, daß im sta— tistischen Interesse vielmehr die Ereignisse, welche während eines bestimmten Zeitraums den Wechsel der Bevölkerung bestimmt haben als die Eintragungen, welche während des gleichen Zeitraums geschehen sind, zur Grundlage der Betrachtung zu machen seien. Allein da ein mindestens vierzehntägiger Spielraum gegeben werden muß, um die am letzten Tage des bestimmten Zeitabschnitts einge⸗ tretenen Todes⸗ und namentlich Geburtsereignisse richtig gebucht zu sehen — so läßt sich im vorliegenden Falle eine wünschenswerth rasche Veröffentlichung des von Woche zu Woche im Gange der Bevölke— rung wirklich Ereigneten nicht herstellen.
Erst Donnerstag, den 14. Januar ziemlich spät am Tage sind die letzten der wöchentlichen Standesamtsnachweisungen eingegangen. Die Zahlen auf Grund deren diese kurze Publikation erfolgt, geben somit eine Probe dessen, was von sechs Arbeitskräften des Bureaus unter beständig theilnehmender Leitung des Chefs an Einem aller⸗ dings ausgedehnten Arbeitstag geleistet werden kann. Denn Frei⸗ tag Abend war Alles Tabellen⸗Manuskript fertig und dieser Ueber⸗ blick im Satz.
Zu gleicher Zeit bietet das Mitgetheilte, besonders die Ziffern der beiden ersten Tage des Jahres für sich allein ein Bild von dem außerordentlich lebhaften Pulsschlage, welchen der gesellschaftliche Or⸗ ganismus in der Hauptstadt des Deutschen Reiches angenommen hat. Es ist für London nachgewiesen, daß zu Anfang des Jahres 1875 auf den wenigen Quadratmeilen, „wo vier Welten ihre Schätze tauschen“, alle fünf Minuten eine Geburt und alle acht Minuten ein Todesfall sich ereignet. Für Berlin stellt sich das Verhältniß bereits in einer annähernd ähnlichen Raschheit dar. . Das zeigt sogar das Bild der Eintragungen, welche in einen für jeden Stand zu Berlin überhäuften Geschäftszeit, nämlich am 1. und 2. Januar auf den Standesämtern erfolgt sind.
Eins der vielen Elemente, welche den im übrigen so sehr kon— tentiösen Begriff der Statistik als einer Wissenschaft durch ihr noth⸗ wendiges Zusammenwirken unbestritten konstituiren, ist das Fest halten bestimmter Augenblicke für die Erfassung bestimmter am menschlichen Wahrnehmungsvermögen vorüberziehender Massenerschei— nungen. Nun wohl! Nicht nur nach Jahren, Quartalen und Monaten, sondern auch nach Wochen, ja, wie zu Anfang dieses neuen Jahres, nach Tagen die lebhafte Bewegung unserer hauptstädtischen Popu⸗ lation zu beobachten, lohnt sich einmal.
Indem auch für die ersten 48 Stunden des Jahres in keinem Standesamtsbezirk irgend eine der wichtigen Kolonnen ohne Aus— füllung bleibt — zeigt sich deutlich, daß jeder der Größen, welche Berlins neue Eintheilung daistellen, bereits ein eigenartiges Gesammt⸗ leben innewohnt. Ein Gesammtleben, umfassend genug, um zunächst im Auge des Forschers jede dieser Texritorialeinheiten, auch die trotz großen räumlichen Umfangs an Bevölkerung verhältnißmäßig noch schwächsten, zum Rang eines Gemeinwesens zu erheben, welches für— eine Reihe gewisser Beziehungen selbständig innerhalb der großen ein schließenden Gemeinde zu unterscheiden sein dürfte. ö
Auf diese Wahrnehmung gestützt, arbeitet das statistische Buregu
2 der eheschließenden Männer und 18 Frauen hatten das Alter von 20 Jahren noch nicht erreicht, dagegen befanden sich im Alter von 490 und mehr Jahren 23 Manner und 17 Frauen, welche sich ver⸗ heirathet haben. In 3 der Ehen war der Mann um 20 bis 29 Jahre älter als die Frau, und eine der neuen Ehegattinnen befand sich im bezeichneten Verhältniß zu ihrem Mann; in zweien der Ehen dagegen betrug das Alterübergewicht auf männlicher Seite 30 bis 39 Jahre. Mit den Geburten exel. Todtg burten ragt während der beiden Tage 1. und 2. Januar der von einer im Verhältnisse ziem⸗ lich soliden Arbeiterbevölkerung bewohnte VII. Standesamtsbezirk hervor, 34 unter 200, nächst ihm der VI. mit 32 und der V. mit 283. Der II. und XI. Standesamtsbezirk haben da— gegen je nur 2 Geburten zur Anzeige gebracht. Von den ehelichen Vätern gehörten 91 der Industrie, 36 den persönlichen Dienst⸗ leistungen an, von den unehelichen Müttern waren ng im ersteren 12 im letzteren Verhältniß. Im Ganzen befanden sich die unehelichen Geburten zu den ehelichen im Verhältniß 24 zu 176, so daß der gegenwärtige Normalsatz „12 pCt. uneheliche Geburten“ sich schlaͤgend ausspricht. Unter den Todtgeburten war dies Verhältniß gleichfalls das schlimme gewöhnliche, indem auf 11 Todtgeborne schon 3 unehe⸗ liche kamen. Die für Geburten am wenigsten von den Nascituren in Anspruch genommene Zeit, war auch während dieser zwei Tage zwischen 12 und 6 Uhr Nachmittag, als die beliebteste erwies sich die zwischen 12 und 6 Uhr Vormittag.
So auch in der Woche vom 3. bis 9. Januar, wo auf netto 509 eingetragene Geburten, 154 in das erfte Viertel des astrono—⸗ mischen Tages fallen. 64 der 500 Geburten waren wiederum un⸗ ehelich. Die jüdischen Geburten waren mit 48 Anmeldungen be⸗ theiligt, also während erst der zwanzigste Einwohner ein Jude bei—⸗ nahe die zehnte Geburt eine jüdische. Todtgeborne gab es in jüdischen Familien gar nicht. Die größte Geburtenziffer mit 88 zeigt wieder der VII., die kleinste mit 12 diesmal der III. Standesamtsbezirk. Daß das Generalverhältniß in dieser Woche 267 männliche gegen 233 weibliche bei den lebendigen, und 22 männliche gegen 20 weibliche bei den todten Geborenen war, entspricht nicht ganz dem gewöhnlichen Ueberschuß der Knaben« über die Mädchengeburten, weicht aber nicht auffallend ab.
Die wiederum größere Vergänglichkeit der jungen männlichen Kinder zeigt sich darin, daß in der Woche vom 3. bis 9. Ja⸗ nuar 37 Knaben gegen 24 Mädchen als im ersten Lebensmonat, und 50 Knaben gegen 41 Mädchen als im zweiten bis zwölften Lebensmonat verstorben, zur Anzeige gebracht wurden. Im Gan⸗ zen sind in dieser Zeit als todt angezeigt 253 Personen männlichen Geschlechts gegenüber 196 weiblichen. Nur in der einen, für die mei⸗ sten Frauen in jeder Beziehung so verhängnißvollen Altersklasse von 30 bis 39 Jahren überwiegen die weiblichen Persöonen mit 18 gegen 16. Die zahlreichsten Todesfälle geschahen zwischen 6 und 12 Uhr Vormittags, 132 auf 449. Die jüdischen Todten betrugen noch nicht 2 Prozent der Bevölkerung. Unverhältnißmäßig stark an den Todesfällen betheiligt, nämlich mit 118 Todten, sind die persönlichen Dienstleistungen. Unehcliche Kinder gab es beinahe 19 Prozent unter den Gestorbenen, nämlich 42. Auch in den Todesfällen mit 66 Nummern zeichnet der
Er ste Beilage Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Montag, den 18. Januar
zum Deutschen Reichs—⸗
Mark 11,900, 000 lh, 620, 000
2,386, 000
zu 100 M.
Mark
in Abschnitten
11,386 h
26,100 10,900 3,614, 000
9,000
l, 149, 000 1,451,000
1, 100,
268 000
1,524,100 8, 475, 900
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Bestande
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zu 160 Mark
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39) wird die auf Grund der daselbst vorgeschriebenen Anzeigen der Banken aufgestellte Nachweisung
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zu 500 Fl.
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Umlaufe
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VII. Standesamtsbezirk sich aus, 21 seiner Todten waren im ersten Lebensmonat. Ein trauriges Verhältniß, da selbst der V. Bezirk deren nur 6 auf 41, der VI. 6 auf 45 hat; die verhältnißmäßig meisten unehelichen Kinder unter den Todten befanden sich im VIII. Standesamtsbezirk, nämlich 7 auf 38. Aehnlich verhielt es sich eben dort am J. und 2. Januar, 3 uneheliche Kinder auf 17 ge— storbene Personen.
Auch im Uebrigen unterscheiden sich die Todesfälle des 1. und 9 CX 7 . . 2 663 z 2 ' 2. Januar in fast gar nichts vom Durchschnitt des ganzen Jahres nach den einzelnen Momenten, welche bei den gestorbeuen Indivi⸗ duen zur Geltung kommen. Gleichfalls differiren die ganzen Resultate sehr wenig vom durch das letzte Quartal erwiesenen Unterschiede der einzelnen Standesamtsbezirke untereinander.
Und so kann der Erfolg des Experiments, welches wir mit genauer Durchzählung und Registrirung nach dreiundsechzig Kolonnen an, den standesamtlichen Eintragungen eines so kurzen Zeit— abschnitts, wie die ersten beiden Tage des Jahres 1875 und die nächst darauf folgende Woche sind, in Ausübung gesetzt haben, in der That als ein Triumph der durch den verstorbenen Professor Dr. Schwabe angebahnten Berliner Statistik bezeichnet werden.
Die leitenden Regeln, welche wir in der Bewegung der über dem Wechsel der Berliner Bevölkerung waltenden Kräfte für ganze Jahre aufgezeichnet haben: sie bewähren sich selbst an einzelnen willkürlich herausgenommenen Tagen, sogar für jedes dreizehnte sta⸗ tistische Bruchstück des heutigen Berlin.
der Stadt Berlin gegenwärtig für alle seine vom 1. Januar 1875 beginnenden Zusammenfassungen jeder Art nach dem Rahmen der Standesamtsbezirke. Wie recht es daran thut, zeigt die Uebersicht der standesamtlichen Akte, die zu Anfang des Jahres vorgekommen sind.
An den beiden Tagen 1. und 2. Januar wurden in ganz Ber— lin 61 evangelische Männer mit 9 katholischen Frauen und 9 ka⸗ tholische Männer mit 3 evangelischen Frauen getraut. Von den Getrauten waren 66 Männer und 63 Frauen vorher unverheirathet, 4 Männer und 7 Frauen verwittwet. Nur 19 der eben ver— heiratheten Männer und 20 der ihr Jawort vor den Standes beamten gebenden Frauen waren aus Berlin gebürtig, die Wiege aller übrigen hatte in einzelnen Ortschaften, und zwar meistens Dörfern oder kleinen Städten des preußischen Staates gestanden. Aus dem außerpreußischen Deutschland waren nur 2 Männer und 1 Frau gebürtig. Das größte Kontingent von den einzelnen Stän— den stellte, wie natürlich, Industrie und Handwerk. 50 der sie bzig eheschließenden Männer gehörten in diese Kategorie und sogar 19 der Nupturientinnen sind als in der industriellen Arbeit selbstthätige vermerkt.
Zwei der Bräute waren als „Kauffrau en“ im Firmeuregister des Berliner Stadtgerichts gebucht. Von den 5 Kaufmännern aber, die sich verheiratheten waren 3 aus dem J. Standesamtsbezirk, d. h. aus der am Berliner Handel so überwiegend betheiligten „Altstadt“ zu ver⸗ merken (Berlin⸗Cöln, Friedrichs⸗Werder, Dorotheenstadt) . Daß von den 11 weiblichen Dienstboten, welche in den Stand der Ehe traten, 5 dem dritten Standesamtsbezirk, dem an Dienst mädchen so reichen Potsdamer Viertel, angehören, ist gleichfalls bezeichnend.
Von den männlichen Nupturienten waren 41 im Alter zwischen 20 und 29, 24 zwischen 30 und 39 Jahren; das Früherheiratben des weiblichen Geschlechts spricht sich darin aus, daß 2 Frauen das 20. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, 41 befanden sich im nachfol⸗ genden Jahrzehnt des Lebens, 12 waren zwischen 30 und 39 Jahre alt und im Alter von über 40 Jahren standen 3 Frauen gegenüber 5 Männern der entsprechenden Lebensstufe.
Bei 64 Ehen betrug der Altersunterschied der Gatten nicht unter 10 Jahren, nur bei 2 Ehen waren die Gatten um 20 bis 29 Jahre älter als ihre Auserwählten.
Dem Bildungsstande nach am 1. und 2. Januar konnten sämmt⸗ liche Nupturienten wenigstens so piel schreiben, daß sie ihre Namen selbst zu unterzeichnen vermochten.
Ganz so günstig stellte sich das Verhältniß bei den 271 Ehen die zwischen dem 3. und 9. Januar in der Hauptstadt der Insel⸗ ligenz geschlossen wurden, keineswegs. Nur 266 Frauen konnten ihre Namen selbst unterzeichnen, 5 waren gänzlich schreibens⸗ unkundig, Das Verhältniß, daß mehr katholische Männer mit evangelischen Frauen als umgekehrt sich verheirathen, trat auch diesmal zu Tage, indem 30 katholische Männer und 19 katholische Frauen unter den Eheschließenden sich befanden, dagegen verheiratheten sich in dieser Woche 6 jüdische Frauen und 7 jüdische Männer. Daß es den Frauen, welche verwittwet und ge— schieden sind, schwer fällt, sich wieder zu verheirathen, spricht sich darin aus, daß die betreffenden Zahlen lauten gegen die bei Männern entsprechenden: 15 und 5 gegen 26 und 8. Dagegen . 251 Frauen vorher unverheirathet und nur 237 Männer Jung⸗ gesellen.
undert und fünfzig der Eheschließenden Frauen waren ohne Berufsangabe, 70 gehörten der Industrie an; also der vierte Theil der Frauen ist an der im engeren Sinne so genannten volkswirth schaftlichen Arbeit thätig.
Mit persönlichen Dienstleistungen waren 46 Frauen und 33 Männer beschäftigt, von denen, welche sich verheiratheten, so daß das
— Im Friedrich⸗Wil helmstädtischen Theater war am Sonntag bei der Aufführung der Operette: Girofls⸗Girofla das Haus abermals total ausverkauft. Um Herrn A. Neumann, dessen schwankender Gesundheitszustand unter der täglichen An strengung leidet, eine Erleichterung zu verschaffen, wird Hr. Bollmann in der Parthie des, Bolero“ mit ihm alterniren und bereits am Dien stag damit beginnen.
— Im Stadttheater ging am 14. d. Mts. das mit Spannung erwartete Sardou'sche Sittenbild „Onkel Sam“ zum ersten Mal in Scene. Das Stück hat die Zustände des amerikani⸗ schen bürgerlichen Familienlebens zum Vorwurf. Doch hatte der Dichter dabei zugleich die Absicht, dem französischen Idealismus zu einem Triumphe über amerikanischen Utilikarismus zu verhelfen. Dazu hat das Schauspiel, wie „Rabagas“, eine politische Tendenz
egen den Republikanismus. Ohne ein hervorragendes dramatisches kunstwerk zu sein, ist es frisch und munter geschrieben und wird, wie jenes Stück, das Interesse rege erhalten. Die Inscenirung war überraschend und das Zusammenspiel namentlich im ersten Akt auf dem Hudson⸗Dumpfer von vortrefflicher Wirkung. Das Schau⸗ spiel ist elegant ausgestattet und in den Hauptrollen gut besetzt. Besonders sind zu nennen Frl. Veneta als Mad. Bellamy, Frl. Both als Sarah, Hr. Rösicke als Marquis und Hr. Paetsch als Onkel Sam. Das Publikum nahm die Novität mit Beifall auf.
— Se. Majestät der Kaiser besuchten am Mittwoch, den 12. d. M., wiederum die Soirse des Physikers A. Böttcher im Saal⸗ Theater des Königlichen Schauspielhauses.
Delbrück. 14,350 4. 279,500 ßherzoglichen Regierungs Kommissars.
l. DJ add ss pi
Der Reichskanzler. In Vertretun
im Bestande
in Abschnitten
vom 21. Dezember 1874 (R. G. Bl. S. 19
er deutschen Zettelbanken vorhanden gewesenen Banknoten nachstehend veröffentlicht.
se im eigenen Bestande der deutschen Zettelbanken vorhanden gewesenen Banknoten.
An Banknoten sind vorhanden gewesen:
Sem erkungen.
Abrechnung ⸗Verhältnisse statt für den 31. für den 28. Dezember angegeben werden.
zu 50 Fl.
Fl. 252,950
Deutsches Re mich.
zu 25 Thlr. in Abschnitten
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5,5
— „Gefangene Frauen.“ Alte Bilder in neuen Rahmen von George Hesekiel. Leipzig, Verlag von E. G. Theile, 1874. Die vorliegende Sammlunz enthält in der fesselnden Form, welche dem verstorbenen Verfasser eigen war, folgende biographische Schilderungen: Die schöne Königgtochter im blauen Thurm. Sieben Wilhelminen. Die Markgräfin Leopoldine in Colberg. Die falsche Tarakanow. Die Dame von Stolpen. Die unechte Königin Anna. Die Herzogin von Berry zu Blaye. Die Töchter der Regentin. Von Zweien auf der Plassenburg. Die „Dame d'Allstaedt“.
Prozeß Ofenheim.
Wien, 16. Januar. Die Aussagen der heute vernommenen Zeugen Goszkowski (Aufseher über die Fahrbetriebsmittelhh, Kroemer (Chef- des Kontrolbureaus), Starczewski (Sekretär der Lemberg⸗ Czernowitzer Bahn) und Gintl (Betriebsinspektor) lauteten in Bezug auf die Qualität der Fahrbetriebsmittel und der Schwellen einander widersprechend. Die beiden letztgenannten Zeugen sprachen sich im Ganzen günstig über den Bauzustand aus. Kroemer hob hervor, daß die häufig wechselden Organisationen in der Verwaltung den Geschäftsbetrieb vielfach geschädigt hätten; Goszkowski deponirte, daß bei der Uebernahme des Fahrparks von den Bauunternehmern große Unordnung in demselben geherrscht habe. Vom Vertheidiger des Angeklagten wurde die Vorladung des Reichrathsabgeordneken Mises beantragt.
J — Am Mittwoch Morgen traf auf dem Hamburger Bahnhof ein Transport seltener Thiere hier ein. Besonders erwähnenswerth ist unter denselben ein indischer Elephant und zwei besonders schöne Giraffen. Wie wir hören, werden am Dienstag zwei zahme Zebra, aus London kommend, erwartet. Sämmtliche Thiere sind von Herrn Direktor Renz zum Zweck einer neuen großartigen Pantomime
angekauft.
Erster Ueberblick des städtischen statistischen Bureau über die bei den Standesämtern der Stadt Berlin wöchentlich zur Eintragung gelangenden Ghe⸗ schließungen, Geburten und Todesfälle.
(Nach dem Berliner Kommunalblatt.)
Seitens der Kommunalbehörden ist kurz vor Neujahr mit den Standesämtern vereinbart worden, daß für jede von Sonntag bis Sonnabend laufenden sieben Tage Auszüge aus den Standesbüchern angefertigt und dem statistischen Bureau der Stadt Berlin eingeliefert werden sollen. Um eine Ueberbürdung der Standesbeamten zu ver⸗ meiden, hat man sich vorläufig mit Beantwortung derselben Fragen begnügt, welche das Königliche statistische Bureau von allen Standes ämtern der Monarchie auf vierteljährlich ihm einzusendenden Karten beantwortet wissen will.
Aber schon aus einigen dieser Fragen lassen sich, wenn die Ant⸗ worten nur zufriedenstellend gegeben werden, die interessantesten Ge⸗ sichtspunkte zur Beurtheilung unseres gesellschaftlichen Lebens ge⸗ winnen.
Die einfachen Zahlen lauten für die Eintragungen der ersten beiden Tage des Jahres 1875 0 Eheschließungen, 200 Lebendig und 11 Todtgeburten, 138 Todesfalle: für die Gin nn , der Woche vom 3. bis 9. Januar: 271 Eheschließungen,
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— In Nr. 13 des „Reichs- und Staats⸗Anzeigers“ ist an dieser Stelle — Zeile 7 v. u. — statt Mißverhäl tniß zu lesen: Mißver stãnd niß.
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Kapitel: „die Frau und die Arbeit“ für Berlin durch diese Eh e⸗
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(einschließlich Börsen · Beilage.)