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— In dem bei Nordhausen belegenen Dorfe Kleinwech⸗ fungen wurde kürzlich ein interessanter Muünzfund gemacht. Die aufgefundenen Silberbrakteaten zerfallen, der M 3 zusolge, ihrem Gepräge nach IM in Nordhäusische, Krone über zwei Adlerköpfen, mit der Umschrift: Rokr; 2) in Hohensteinsche, zu Ellrich erf zwei Hirschhörner zeigend, Umschrift; ELRl9g; 3) in wahrscheinlich Mainzische, einen Kopf zeigend, Umschrift: MARIIVS.
— Ueber die bereits gemeldete Auffindung der Gärten des Mäcengs auf dem Egquilino schreibt man der Allg. Ztg.“ aus Rom: Der jüngste große Fund, der gemacht worden, ist der der Gärten des Mäcenas auf dem Esquilino. Es sind dabei Statuen, Piedestale, Reste von Skulpturen mancherlei Art gefunden, und ins= besondere in einer Tiefe von 7 Metern unter dem Boden der Lese⸗ saal des Mäcenas, der also wohl schon in der ursprünglichen Anlage um der Kühlbeit willen so vertieft lag, und durch eine Oeffnung im Gewölbe sein Licht erhielt. Er ist 109 Meter 60 Centimeter breit und 24 Meter 40 Centimeter lang, das verschwundene Gewölbe mag sich oben in einer Höhe von 13 Meter geschlossen haben. In dem gewaltigen Raum muß also auf eine z2ahl⸗ reiche Zuhörerschaft gerechnet worden sein. Für diese sind sieben amphitheatralische Reihen von Sitzen da. Zwischen ihnen und der gegenüberliegenden Tribüne des Vorlesers in den Längenwänden sind je sechs Nischen angebracht, wie fünf rückwärts hinter den Sitzreihen, und in der Tiefe derselben sind die Spuren von Wandmalereien, Landschaften darstellend, sichtbar. Es ist wahrscheinlich, daß der mitt ; lere Raum des Saals von Sesseln für die geehrteren Persoͤnlichkeiten eingenommen wurde, während die Steinsttze im Hintergrunde für die Freigelassenen und Klienten dienten.
— Aus Cannstatt, Geislingen, Schorndorf, Welzheim, Mar⸗ bach und anderen Orten Württembergs und Badens wird von einem um diese Jahreszeit seltenen Gewitter gemeldet, das am Mon- tag (17. Januar) unter Blitz und Donner und starkem Hagelschlag stattfand.
— Der Florentiner „Gazzetta d'Italia“ wird unterm 10. Ja⸗ nuar aus Riposto (Catania) geschrieben: „In den den Aetna um⸗ gebenden Ottschasten lassen sich seit mehreren Tagen häufige Erd⸗ stöße, die sicheren Vorboten einer nahen Eruption, verspüren. Am letzten Freitag (8. Januar) war einer der Erstöße so heftig, daß er Schäden und in einem Dörfchen unweit Aci⸗Reale den Tod von acht Personen verursachte.“
Gewerbe und HSandel.
Wir machen auf folgende, nach der „Bresl. Ztg.“ in den an der Berliner und der Breslauer Börse geltenden Usancen bestehende Abweichungen aufmerksam: In Breslau gilt, daß diejenigen deutschen Effekten, welche in Thalern ausgestellt find, weiter in „Thaler nomi⸗ nal“ gehandelt werden, so also, daß Mangels anderweitiger Ver= abredung die gehandelten Summen immer in Thalern und nicht in Reichsmark verstanden werden; daß also z. B. 5000 Oberschlesier oder 5000 Laura immer heißt 5000 Thaler Oberschlesier oder 5000 Thaler Laura. Die Markrechnung tritt erst bei der Ausrechnung der Valuta ein. Ferner ist beschlossen, daß die Couränotizen, mit Aus— nahme der Wechsel, bei in Prozenten notirten Effekten in Dezimal⸗ brüchen, welche durch 5. theilbar sind, ausgedrückt werden. Diese 0,95 repräsentiren M Thaler alter Recknung (— 15 Sgr) und bilden so⸗ mit die niedrigste Stufe auf⸗ und absteigender Coursbewegung. Bei der früheren Einrichtung betrug diese Stufe namentlich für Fonds nur 14 Sgr., indem oft die Notizen von 4 — 3, e — E Prozent vorkommen.
— In der am 20. Januar in Magdeburg abgehaltenen außer— ordentlichen Generalversammlung der Magdeburger Brückenbau⸗ Anstalt waren 1108 Aktien vertreten. Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Erstattung des Geschäftsberichts unter Vor— lage der Bilanz mit eventueller Beschlußfassung über die Liquidation der Gesellschaft. Die Bilanz, welche mit einem Verlust von 175,473
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Thlr. abschließt, gab zu verschiedenen Interpellationen Veranlassung,
wobei sich herausstellte, daß das Etablissement in Buckau an diesem Verlust mit 74009 durch den Brückenbau über den Main und Ober— hausen, mit 191,009 Thlr. durch den Bau der Weseler Rheinbrücke partizipire. Vom Liquidationsbeschluß mußte indeß wegen nicht ge— nügender Aktienvertretung (statutarisch 2000 Stüch Abstand genom ⸗ men werden. Dagegen wurde der Antrag eines Aktionärs auf Ein— setzung einer Vertrauens -Kommission, bestehend aus 3 Aktionären, bebufs Prüfung der Zweckmäßigkeit einer Liquidation und Bericht erstattung angenommen, und wurden in dieselbe die Herren Kaufmann Medelmann aus Mülheim a. R,, Kaufmann Aeffner und Justiz⸗Rath Block gewählt. Innerhalb der gesetzlichen Frist von 6 Wochen wird die nächste General versammlung stattfinden.
— Die in Dresden bestehende bekannte Cigarren und Eigarret⸗ tenfabrik von Joseph Huppmann, Firma: La Eerme, ist in dem Besitz einer Aktiengesellschaft übergegangen, welche sich Compagnie La Ferme, Tabak- und CEigarrettenfabrik nennt.
Verkehrs⸗Anstalten.
— An die Gläubiger der Berliner Nordeisenbahngesel! schaft ist ein Cirkularschreiben ergangen, dessen Wortlaut der „B. B. EG.“ wie folgt, mittheilt: Berlin, 16. Januar. Gestern ist uns vom Vertreter der russischen Bank für auswärtigen Handel, Berliner Filiale, Herrn Höhne, eine telegraphische Depesche mitgetheilt wor den, nach welcher zu unserm großen Bedauern die Hanptverwaltung in St. Petersburg den ausführlich motivirten und bestens befürworteten Antrag derselben, den neuesten Anforderungen des Königlichen Han⸗ dels⸗Ministerii im Reskript vom 28. September v. J. zu entsprechen, abgelehnt hat. Obwohl eine nähere Mittheilung aus St. Petersburg noch fehit, so können wir uns doch schon jetzt der Auffassung nicht verschließen, daß nunmehr die Möglichkeit nicht mehr vorliegen möchte, die zu emitti⸗ renden Prioritäts⸗Obligationen in der vom Königlichen Handels⸗Ministe rium beanspruchten Weise auf längere Jahre durch Privathilfe garantiren zu lassen und vor der Ertheilung des Allerhöchsten Privilegii zu der Anleihe definitiv und zu staatlich vorher bestimmten Coursen zu placiren. Nach Beschluß der Generalversammlung vom 30. Juni 1874 soll, sobald die Bewilligung der Anleihe nicht mehr in Aussicht genommen werden kann, zur freiwilligen Liquidation der Gesellschaft unter Ver⸗ kauf der Bahn geschritten werden. Nach uns hierfür zugegangenen Mittheilungen wird auch von der Mehrzahl der Gläubiger die Ansicht getheilt, daß ein solches Verfahren jeder anderen Art der Auflösung der Gesellschaft und des Unternehmens unter allen Umständen vor— zuziehen sei. Eine freiwillige Liquidation ist aber nur dann möglich, wenn die Gläubiger der Gesellschaft solche wünschen und unterstützen. Diese Beihülfe wird durch ein Moratorium, durch die Beschaffung der zur Fortexistenz der Gesellschaft während der Liquidation er— forderlichen Geldmittel und eventuell durch die känfliche Uebernahme der gesammten Bahnanlagen und Aktiva gegen Tilgung der Passiva Seitens der Gläubiger am wirksamsten für alle Betheiligten gewährt werden können. Zur Beschlußfassung über diese Angelegenheiten er— lauben wir uns zu Mittwoch, den 20. Januar, Vormittags 10 Uhr, in unserm Geschäftslokal unter dem ergebenen Bemerken einzuladen, daß von den Ausbleibenden angenommen werden wird, daß sie den Beschlüssen der anwesenden Gläubiger beitreten, soweit es sich um die Ertheilung eines Moratorii, die Beschaffung der weiterhin nöthi— gen Geldmittel zur Ausführung der freiwilligen Liquidation und die Genehmigung der letzteren selbst handelt. Eine etwaige Betheili— gung beim Ankauf der Bahn bleibt selbstredend den Entschließungen eines Jeden auch abwesenden Interessenten vorbehalten. Direktion der Berliner Nordeisenbahn⸗-Gesellschaft.
Die betreffende Versammlung der Gläubiger war, wie die „B. B. Z.“ mittheilt, zahlreich besucht. Nach längerer Diskusston einigte sich die Versammlung dahin, der Gesellschaft ein Moratorium bis Ende April zu gewähren, und beauftragte die Verwaltung der Bahn, unter Assistenz eines Vertrauensmanns der Gläubiger bis zu
dieser Frist diejenigen Maßnahmen zu treffen, welche für eine außer- gerichtliche Liquidation des Unternehmens von Nöthen sind.
Wir schließen hieran die Bilanz der Gesellschaft, wie sie von der „Nat⸗Itg.“ veröffentlicht wird:
. . Aktiva der Gesellschaft stellen sich in runden Ziffern wie folgt:
Kautionen an den Staat. . . Thlr. 4349099 Grunderwerbskautionen . wd 109,800 Kautionen von Lieferanten 5, 700 Anderweitige Kautionen... 158, 000 m,, 79, 000 k 11,400 a 962, 000 Rest⸗ Einzahlungen der Strecken Zeichner: Großherzog von Mecklenburg-Strelitz.. ... 76,000 Stadt und Kreis Ruppin. . 100000 Stadt Stralsund. ; 100,000 Stadt Neu⸗Brandenburg .. 25 000 J 6,388, 000 Die unbegebenen Aktiva werden mit 3,278,000 Thlr. angegeben, welche mit 20 * zu begeben wären. Passiva. Generelle Gläubiger... Thlr. 2,594. 600 Zum weiteren Ausbau nöthig.... ... 2000000 Bahnhofsbauten in Berlin und Neu ⸗Strelitz. .. l, 200, 00 Guthaben der Bau Unternehmer.. 220.800 ‚. J : . 78,300 ö kö 18 800 k 600.0090 Mendelssohn u. Co. gegen Hinterlegung von Schienen 250,000 Danziger Privatbank gegen Hinterlegung von Ma⸗
, , / 30,000 ö . n nnn nee 176,000 k 341,700 1 711,700 Kautionen der Unternehmer w 7,000 Die Vorarbeiten für die Strecke Ottberge⸗Northeim der Westfälischen Bahn sind jetzt, wie aus Cassel berichtet wird, völlig beendigt; auch ist der Grunderwerb so weit geregelt, daß be reits innerhalb vier Wochen mit den Erd⸗ und Tunnelarbeiten be— gonnen werden soll. Die Fertigstellung der Linie wird zu Anfang des Jahres 1877 erwartet.
— Der Verkehr auf der kürzlich erst eröffneten Bahnstrecke Camenz⸗Giesmannsdorf ist, nach der „Schles. Ztg.“, durch eine Dammabweichung bei den Baizener Höhen wieder unterbrochen.
Bern, 20. Januar. (W. T. B.) Der Bundesrath hat, weil die Bauten im Gotthardt⸗Tunnel sich im Rückstande befinden, von der Direktion der Gotthardtbahn eine neue Vorlage des Bau⸗ programms verlangt.
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Konstantinopel, 17. Januar. Heute wurde die unter der
Erde angelegte Eisenbahn zwischen Galata und Pera dem Verkehr Übergeben. Dieselbe ist 614 Meter lang und geht von der Strandlage des Bosporus mit einer Steigung von 1 zu 10 bis zum höchsten Punkt, 61 Meter, von Pera. Die größte Tiefe unter der Oberfläche ist 25 Meter. Die bewegende Kraft ist eine feststehende Dampfmaschine, welche mit endlos über eine Trommel laufenden Seilen arbeitet und binnen fünf Minuten gleichzeitig einen Zug her⸗ auf zieht und einen hinunter läßt. Man denkt täglich 30,000 Passa⸗ giere zu befördern. Der Konzessions⸗Inhaber, Hr. Gavand, und der Ingenieur der ganzen Anlage sind Franzosen, die Gesellschaft besteht aus Engländern.
St. Petersburg, 20. Januar. (W. T. B.) Der ‚„Reichs⸗ Anzeiger“ enthält eine amtliche Bekanntmachung, wonach der Bal⸗ tischen Eisenbahn die Konzesston zum Bau und Betrieb der Dorpat⸗Tapser Eisenbahn verliehen worden ist.
Theater.
Königliche Schau spiele. Richard Wüerst's neue komische Oper „A⸗ing⸗fohi', welche Ende d. M. im Königlichen Opern—⸗ hause zum ersten Male in Scene gehen wird, ist, dem Vernehmen nach, in den Hauptpartien durch die Damen Lilli Lehmann und Kupfer ⸗Berger, sowie die Herren Betz, Fricke, Krolop, Salomon, Sachse und Schleich besetzt.
— Im Residenztheater ist an mehreren einander folgenden Abenden Octave Feuillets Trauerspiel, Balila“ mit wachsendem Er⸗ folge aufgeführt worden. Das an dramatischen Effekten und Vor⸗ zügen reiche, aber auch nicht an Mängeln freie Drama schildert, wie ein talentvoller Künstler (André Roswein) durch die Liebe zu einer schönen, aber Herzlosen Kokette rettungslos zu Grunde geht. Die Charaktere des Stücks sind scharf gezeichnet und sie treten durch den Gegensatz zu einander noch schärfer hervor. Der Dialog ist flie⸗ ßend, voll Feuer und Geist, Feuillets würdig. Die Hauptrollen sind in den besten Händen. Vor Allen ist Hr. Keppler als Chevalier Carnioli zu loben, der Gönner des Roswein, der ihn, um ihn der Kunst zu erhalten, der Dalila in die Arme treibt. Er stellt den Kunstschwärier, durch dessen Flatterhaftigkeit doch stets Ernst und Energie hindurchschimmern, meisterhaft dar und reißt in der Erzählung, wie der deutsche Meister und Rosweins erste Geliebte wieder aufgefunden seien, die Simmung der Hörer unwiderruflich mit sich fort. Der reichste Beifall lohnt dem Künstler für seine ausgezeichneten Leistungen. Frl. Beringer spielt die Dalila (Fürstin Falconieri); sie weiß durch ihre Erscheinung und ihr Spiel dem Zuhörer das mo⸗ ralische Versinken des Roswein erklärlich zu machen, und sichert so dem Stücke an den bedenklichsten Stellen seine Wirkung. Unter den übrigen Darstellern sind noch hervorzuheben die HH. Wessels (Roswein) und Weigel (Musiklehrer Sartorius) und Frl. Ramm (Martha). Das Zusammenspiel ist vortrefflich und die Ausstattung des Stückes glänzend.
— Die Ausstattung des Onkel Sam“ im Stadttheater hat nachträglich durch zwei elegante Ebenholz⸗Möbeleinrichtungen, welche zur ersten Aufführung nicht fertig geworden, bedeutend gewon⸗ nen, so daß nun die Ausstattung des Stückes völlig neu und glän— zend zu nennen ist. „Onkel Sam“ wird voraussichtlich die Scene haupten und länger als „Rabagas“ das Interesse rege erhalten.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte am Montag der zweiten Aufführung des geschichtlichen Schau—⸗ spiels Eine Tochter Brandenburgs“ von Georg Horn im Nationaltheater bei.
Das Stück trug bei der ersten Aufführung am Sonntage den stürmischen Beifall eines überfüllten Hauses davon. Die Haupt⸗ person ist Markgraf Albrecht von Brandenburg, genannt Achilles, ein markiger, vaterländischer Fürstencharakter, der den festen Willen, seine Tochter mit dem Sohne des „(ketzerischen⸗ Böhmenkönigs zu vermäh⸗— len, allem Kirchenbanne zum Trotz durchzusetzen weiß. Direktor Buchholz charakterisirte diesen Ahnherrn dis Hauses Hohenzollern in höchst gelungener Weise und erwarb sich reichsten Beifall, der auch den übrigen Darstellern, den Damen Herrmann und Schubert⸗Waldau, sowie den HH. Timm, Lortzing, Menzel, Conried u. s. w. zu Theil wurde. Eine große Sorgfalt ließ das Spiel nicht minder wie die Ausstattung in Dekorationen und historischen Kostümen erkennen. Der Dichter wurde viermal gerufen.
An dieser Bühne wird auch die von hiesigen Studirenden zum Besten des Reut er⸗Denkmals beabsichtigte Aufführung des Shake⸗ speareschen „Othello“ am Donnerstag, 4. Februar, stattfinden und wird derselben ein Prolog vorangehen. Hr. Direktor Buchholz hat in Gemeinschaft mit Hrn. Theodor Döring die Regie übernommen; die Damenrollen befinden sich in den Händen der Königlichen Hof— chauspielerin Frl. Clara Meyer, sowie der Damen Frl. Garlsen vom
Ballnertheater und Frl. Wally Herrmann vom Nationaltheater. Der Billetverkauf beginnt Ende dieser Woche und wird dies noch durch besondere Anzeigen bekannt gemacht werden.
— Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Garl mit Gefolge wohnten am Sonnabend der Vorstellung im
Circus Salamonsky bei. Am Schluß der Vorstellung befahlen Ihre Königlichen Hoheiten den Direktor Salamonsky in die Hofloge und drückten demselben die Höchste Zufriedenheit aus.
Dem Provinzial⸗Comits für das National⸗Denkmal auf dem Niederwald sind jetzt aus dem Regierungsbezirk Frank= furt g. O. als Mitglieder beigetreten: Regierungs⸗Präsident Graf v. Villers, Appellationsgerichts⸗Präsident Dr. Simson und Ober⸗Bürger⸗ meister v. Kemnitz, sämmtlich zu Frankfurt a. O., Landrath Freiherr v. Patow zu Calau, Rittergutsbesitzer Dr. Köster zu Cottbus, Amts- rath Uhden zu Sorge bei Crossen, Landrath v. Bornstädt zu Friede—⸗ berg, Rittergutsbesitzer Graf Kleist zu Tschernowitz, Kreis Guben, Bürgermeister Fritsche und Stadtperordneten⸗Vorsteher Wilcke zu Guben, Kaufmann Rosenburg zu Neumühl bei Fürstenfelde, Land⸗ xath v. Puttkamer zu Lübben, Amtsrath Koppe zu Wollub, Kreis Lehus, Rittergutsbesitzer Dr. Schacht zu Lieskau, Kreis Spremberg, Ritterschaftsrath Pappritz zu Radach, Kreis West⸗Sternberg, Landrath Noack zu Schönwalde, Kreis Ost⸗Sternberg, Landesältester Schneider zu Jehren, Kreis Züllichau, und Landrath Graf v. d. Goltz zu Züllichau, Das Comits ist jetzt vollzählig.
Der Magistrat der Stadt Detmold macht im „Fürstl. Lippeschen Reg.⸗ u. Anz. Bl.“ unter dem 16. d. M. bekannt, daß nach der ihm Seitens des Vereins für das Hermanngs⸗Denkmal gemachten Mitthei⸗ lung im Laufe des Sommers, vermuthlich im Juli d. J., das Fest der Enthüllung des Hermanns⸗Denkmales auf der Gro— tenburg stattfinden wird. Zugleich wendet sich derselbe an die Bürgerschaft mit der Bitte, für den Empfang und die Unterkunft der voraussichtlich zahlreichen und hohen Gäste zu sorgen. .
— Das von Dr. Peschel angestrebte und begründete Körner⸗ museum in Neustadt⸗Dresden, Körnerstraße Nr. 7, erfieut sich, dem „Dr. J.“ zufolge, der regsten Förderung. Es verspricht die Sammlung der Reliquien, Schriftstuͤcke, Bücher, Bilder u. A. m., sowie auch die damit verbundene Körner und Schillerliteratur eine ganz besonders interessante und reichhaltige zu werden. So erhielt kürzlich Dr. Peschel aus Bad Elster von Frl. E. Kunze und Fr. von Paschwitz (deren Vater bekanntlich mit Körners aufs Innigste befreundet war, sowie 1813 wesentlich zur Rettung Th. K. nach dessen tödtlicher Verwundung mit beitrug) „Leyer und Schwert“ in Wirklichkeit — d. i. die Laute, die er so oft und gern gespielt, und den Hirschfänger, den er als Lützower Jäger trug, nebst einer schönen Anzahl werthvoller Briefe von dem Dichter und dessen Familie in der liebenswürdigsten Weise zugesandt, um den übrigen interessanten Gegenständen zugesellt zu werden. Ebenso hat Hr. Hofrath Acker⸗ mann zugleich im Namen seiner Brüder die durch den Vater der Genannten, des entschlafenen Appellations⸗Rathes Ackermann, in Besitz gekommenen Körnerreliquien u. A. m. in gleicher Weise für das Musenm in dem Geburtshause des Dichters und Helden hochherzig bestimmt. Ostern dieses Jahres soll das Museum der Oeffentlichkeit übergeven werden.
— Die „Straßburger Ztg.“ schreibt: Es dürfte von Interesse sein, zu wissen, daß die „Biertumulte“, wie sie sich in den letzten Jahren in München, Mannheim, Frankfurt 4. M. und in anderen Städten ereigneten, keine so ganz neue Erscheinung sind, sondern daß schon vor fast 400 Jahren sich dergleichen zutrug, denn, wie ein Chronikschreiber (Fugger, Spiegel der Ehren des Erzhauses Oester— reich pag. 887) erzählt: „erhob sich zu Gent im Februar 1479 ein Aufruhr des Pöbels wider den Rath daselbst, weil dieser die Maß Bier um einen „Scherf“ gesteigert hatte. Man griff beiderseits zu den Waffen und es ward auf unterschiedlichen Plätzen gefochten. Aber die Aufrührer unterlagen und wurden ihrer 35 erschlagen, viele zu Ge— fängniß gebracht und selbige theils mit dem Schwert gerichtet, theils der Stadt verwiesen. Man hat auch die Zunftmeister der Schmiede, Weber und Teppichmacher in Haft genommen. Zehn von den Ge— fangenen, als sie zum Tode geführt werden sollten, bekannten, es sei unter den gemeinen Bürgern verabredet gewesen, daß sie die beiden
Stadt ⸗Obristen („ Baliven“ genannt) sammt dem ganzen Rath, die Beamten und alle „große Hannsen“, die sich ihnen widersetzen möchten, erwürgen, alle Kirchen, Klöoͤster und reiche Häuser ausplündern, ihre Wittwen und Töchter ihnen zu Weibern nehmen, und die Regierung über die Stadt und ganz Flandern an sich reißen wollten!“
— Aus Lissabon erfährt die ‚N. A. Z.“, daß am Abend des
5. d. M. die Expedition zur Erforschung des äqguatorialen Afrika unter Führung des Hauptmann v. Homeyer von dort mit
dem nach Loanda in See gegangenen Postschiff die Reise angetreten
hat. Hr. v. Homeyer war zuvor in der portugiesischen Hauptstadt mit der größten Artigkeit aufgenommen und mit Auszeichnung behan⸗ delt worden. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr Corvo, hatte ihn am 30. v. M. in zuvorkommendster Weise empfan⸗- gen und ihn ersucht, im Interesse der wissenschaftlichen Expedition
ganz über ihn verfügen zu wollen. Bei dem Neujahrsempfang des
diplomatischen Corps stellte der Kaiserlich deutsche interimistische Ge⸗ schäftsträger, Graf v d. Goltz, seinen Landmann, der auf Anlaß des
Ministers an den Hof befohlen worden, den portugiesischen Majestäten
vor. Der König unterhielt sich mit Hrn. v. Homeyer auf das Leut,
seligste; ebenso König Ferdinand, der den Grafen v. d. Goltz und Hin.
v. Homeyer noch zu einer besonderen Audienz beschied, um sich über die Zwecke der Expedition zu vergewissern; bei den dabei statthaben , den Unterhaltungen legte der Vater des Monarchen das lebhafteste Interesse an den Unternehmungen und Tendenzen der deutschen afri⸗
kanischen Gesellschaft an den Tag.
Minister Corvo hatte bereits im November dem General⸗Gou⸗ verneur von Angola umfassende Weisungen zu Gunsten der Expedition ertheilt. Jetzt gab derselbe noch zwei eigenhändige Empfehlungs— schreiben an den Gouverneur dem Hauptmann v. Homeyer mit. Außerdem ist der Expedition von Seiten der portugiesischen Regierung die volle Zollfreiheit für Loanda gewährt. Endlich erneute der Mi— nister beim Abschied Hrn. v. Homeyer die Zusage, daß die Expedition jeder Zeit der Unterstützung der portugiestschen Behörden versichert . könne.
Prozeß Ofen heim.
Wien, 20. Januar. In Gemäßheit der Anträge der Verthei⸗ digung beschloß der Gerichtshof in der heutigen Sitzung, das Kollau⸗ dirungsprolokoll durch Sachverständige prüfen zu lassen, und ferner den ehemaligen Minister⸗Präsidenten Potocki, den Statthalter Pino und den Handels⸗Minister Banhans als Zeugen vorzuladen. Die von der Vertheidigung beantragte Vernehmung des ehemaligen Ministers Plener und des Statthalters Goluchowski wurde abgelehnt.
Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurden die Zeugen Baier, Brosick, Schreiber, Czaikowicz, Bruell, Himmel, Schweigel und Fra⸗ niek vernommen. Aus der Zeugenaussage des Betriebsdirekkors Schreiber geht hervor, daß derselbe u. A. über die für die Bahn un günstigen Wagenkartelle berichtete, wofür ihm der Angeklagte Dank gewußt habe. Am 2. Oktober 1877 habe ihm Ofenheim seinen Be⸗ richt abgefordert, und sei er dieser Aufforderung nachgekommen. Der Buchhalter Bruell verfaßte eine provisorische Rechnung für das Be— triebsjahr 1870, und glaubte den Intentionen des General⸗Direktors zu enisprechen, indem er kein Defizlt nachwies. Zeuge hält die Rich= tigkeit der Buchführung aufrecht, und giebt an, daß Ofenheim eben— falls eine Bauzulage bezog. Zeuge Franiek will gehört haben, daß Ofenheim das Geschäft der Grundeinlösungen auf eigene Rechnung durchgeführt habe.
Redacteur: F. Preh m. Verlag der Expedition (Kessel). Druck-: W. Eltz er.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), außerdem der Fahrplan der Berliner Verbindungsbahn.
Berlin:
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-⸗Anzeiger.
13 18.
Per sonal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee. ffizie re, Portepee / Fähnriche ꝛe. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. (S. Nr. 17 D. Bl.)
; In der Reserve und TJandwehr.
Berlin, 12. Januar. Heinsius, Pr. Lt. von der Res. des 4. Garde⸗Regts. z. F, zum Hauptm.,, v. Carisien, Sec. Lt. von der Res. des Garde ⸗Füs. Regts, zum Pr. Lt., Kärgell, Vize⸗-Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 12, zum Sec. Lt. der 5 des Inf. Regts. Nr. 52, Pescheck, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 48, Rich ter J., Sec. Lt. von der Res. des Gren. Regts. Nr. 8, zu Pr. Lts. befördert. Voges, Sec. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Bgts. Berlin Nr. 35, zum 2. Garde Gren. Landw. ver⸗ setzt. Zie se, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 84, zum Sec. Lt. der Ref. des Füs. Regts. Nr. S6 befördert. Gertz, Vize— Wachtm. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 6, zum Sec. Lt. der Res. des Ulan. Regis. Nr. 3, Kupke, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 59, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 50, Koch, Sec. Lt. von der Inf. des 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 42, zum Pr. Lt., Wendorff, Vize⸗Wachtm. vom 1. Bat. Landw. Regt. Nr. 42, zum Sec. Lt. der Res. des Dragener⸗Regts. Nr. 3, befördert. Offenberg, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 13, zum Sec. Lt. der Reserve des Inf. Regts. Nr. 53, Herberz, Pr. Lt. von der Kav. des 2 Bats. Landw. Regts. Nr. 17, zum Rittm. befördert. Frhr. v. Spiegel zum Desenberg, Vize⸗ Wachtm. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 55, zum Sec. Lt. der Landw. Kav. befördert. Loebbecke, Sec. Lt. von der Res. des Kür. Regts. Nr. 7, als Res. Offiz. zum Kür. Regt. Nr. 8 versetzt. v. Ha⸗ lem, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 79, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts Nr. 79. Brückner, Vize Wachtm. von dem⸗ selben Bat. zum Sec. Lt. der Res. des Kür. Regts. Nr. 7 befördert. Haertel, Sec. Lt. von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regzts. Nr. 22, zum Pr. Lt. befördert. Reuß, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 82, zum Sec. Lt. der Res. des Füs. Regts. Nr. 36, Broust in, Krafft, Riemann, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regt. Nr. 96, zu. See. Lts. der Res. des Inf. Regis. Nr. 95, Stapff, Enche, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 94, zu Sec. Lts. der Res. des Inf. Regt. Nr. 94, beföedert. Brandes, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 55, als Res. Offiz. zum Inf. Regt. Nr. 83 versetzt. Müll eter, Vize⸗Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regks. Nr. 30, zum Sec. Lt. der Res. des Füs. Regts. Nr. 40, Bruch, Vize⸗Wachtm. von dems. Bat., zum Sec. Lt. der Res. des Ulan. Regts. Nr. ., Hattingen, Vize⸗Wachtm. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 69, zum Seg. Lt. der Res. des Hus. Regts. Nr. 1], be⸗ fördert. Schaeffer, Flohr, Sec. Lts. der Res. des Inf. Regts. Nr. 19, als Res. Off. resp. zum Inf. Regt. Nr. 68 und zum Füs. Regt. Nr. 40 versetzt. Reuver, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regls. Nr. 25, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 69 befördert. v. Oertzen, Sec. Lt. v. d. Kav. des J. Bats. Landw. Regts. Nr. 4, in die Kategorie der Res. Off. zurückversetzt und als solcher dem Drag. Regt. Nr. 2 wiederzugetheilt. Falcke, Vize⸗Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 24; zum Sec. Lt. der Res. des Feld⸗Art. Regt. Rr. 4, Schmidt, Vize ⸗Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 18, zum Sec. Lt. der Res. des Feld ⸗Art. Regts. Nr. 20, Win kelmann, Vize⸗Feldwn. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 25, zum Sec. Lt. der Res. deg Felb-⸗Art. Regts. Nr. 22, Schäfer, Vize-Feldn. von dems. Bat, zum Sec. Lt. der Res. des Feld ⸗Art. Regts. Nr. 23, Jansen, Vigze⸗Feldw. vom 1. Vat. Landw. Regts. Nr. 84, zum Sec. Lt. der Res. des Fuß Art. Regts. Nr. 27, Hildebrand, Pr. Lt. von der Art. des 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 7, zum Hauptm. befördert. Wolff, Sec. Lt. von der Res. des Plon. Bats. Nr. 8, zur Dienstl. beim Garde⸗Pion. Bat. auf ein Jahr kommandirt. Benedix, Vize ⸗Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 27, zum Sec. Lt. der Res. des Pion. Bats. Nr. 4, Erpelt, Vize⸗Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 30, zum Sec. Lt. der Res. des Pion. Bats. Nr. 7 be⸗ fördert. Fischbach, Vize- Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 30, zum Sec. Lt. der Res. des Eisenbahn-Bats. befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Heere.
Berlin, 12. Januar. v. Puttkam er, Pr. Lt. à la suite des Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regtz, und Graf zu Lynar, Sec. Lt. à la suite des Regts. der Gardes du Corps, ausgeschieden und zu den Res. Offiz. der betr. Regimenter übergetreten. Frhr. v. Pa⸗— leske, Sec. Lt. à la snite des Garde⸗Kür. Regts, mit Pens. der Abschied bewilligt. Hänsel, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 20, als Hauptm. mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Regts. Uniform, Breithaupt J., Pr. Lt. vom Inf. Regiment Nr. 24, als Hauptm. mit Pension und der Regts. Unif. der Abschied bewilligt. v. Livonius, Sec. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 52, ausgeschieden und zu den Res. Offiz. des Regts. übergekrelen. Dol mann, Maj. zur Disp., zuletzt Rittm. und Comp. Chef im Train⸗ Bat. Nr. 1, mit seiner bisherigen Pens. und der Unif. des Feld ⸗Art. Regts. Nr. 5 der Abschied bewilligt. v. Skrbensky, Oberst— Lieutenant vom InfanterieRegiment Nr. 19, in Genehmigung seines Ahschiedsgesuches, als Oberst mit Pens. und der Regts. Uniform zur Dispos. gestellit. Seelm ann, Oberst u. Commdr. des Inf. Regts. Nr. 50, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension und der Regts. Uniform zur Dispos. gestellt. Buchholz, Oberst zur Dispos., von der Stellung als Bezirks Commdr. des 1. Bat. Landw. Regt. Nr. 18 mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Gren. Regts. Nr. 7 entbunden. Trautwetter, Oberst Lt. vom Inf. Regt. Nr. 78, unter Stellung zur Dispos. mit Pension, zum Bezirks— Commdr. des 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 18 ernannt. v. Koschem⸗ bahr, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 21, mit Pen⸗ sion nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst, v. Nickisch⸗ Rosenegk, Sec. Lt. von demselben Regt., der Abschied bewilligt. v. Holwede, Seconde⸗ Lieutenant vom Infanterie ⸗Regiment Nr. 49, ausgeschieden und zu den Reserve⸗ Offizieren des Regts. übergetreten. Bend er, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 56, als Pr. Lt. mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Regts. Uniform der Abschied bewilligt. v. Basse, Oberst Lt. a. D., zuletzt Major im Inf. Regt. Nr. 87, mit der Erlaubniß zum Tragen seiner bisher. Uniform in die Kategorie der zur Digp. ge— stellten Offiziere versetzt. Müller, Major zur Disp., zuletzt Rittm. und Comp. Chef im Trgin ⸗Bgt. Nr. 4, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Feld⸗Art. Regts. Nr. 7 ertheilt. Sonnencalb, Secg Lt. vom Inf. Regt. Nr. 9ö, behufs Uebertritts in Königlich sächsische Militärdienste, der Abschied bewilligt. v. Wun sch, Oberst und Commdr. des Inf. Regts. Nr. Id, in Genehmigung seines Ab— schiedsgesuches mit Pension und der Regts. Uniform zur Disposition gestellt. Aust, Major zur Disposition, von der Stel— lung als Bezirks⸗-Commandeur des 1. Bataillons Landwehr— Regts. Nr. 19, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Füs. Regts. Nr. 38 entbunden. v. Wisse ll, Major z. Disp. und Bezirks- Commdr. deg 2. Batz. Landw. Regis. Nr. 25, in gleicher Eigenschaft zum 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 10 versetzt. v. Gell— horn, Maj. g. D. zuletzt Rittm. und Escadr. Chef im Hus. Regt. Nr. 4, unter Stellung z. Disp. mit seiner Pens. zum Bez. Commdr. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 23 ernannt. Crüger, Oberst und Commdr. des Inf. Regtö. Nr. 18, mit Pens. und der Regts. Unif. der Abschied bewilligt. v. Heeringen, Hauptm. und Comp.
Berlin, Donnerstag, den 21. Januar
Chef vom Inf. Regt. Nr. 17, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung in der Gensd'armerie und der Regts. Unif. der Abschied bewilligt. v. Rothkirch⸗Panthen, Sec. Lt. vom Jäger⸗Bat. N. 5, mit Pens. und seiner bish. Uniform, der Abschied bewilligt. v. Wolfframsdorff, Sec. Lt. vom Jäger⸗Bat. Nr. 6, unter dem gesetzlichen Vorbehalt ausgeschieden. Toepfer, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 94, mit Pension und der Regts. Uniform der Abschied bewilligt. Graf v. Lüttichau, Haupt⸗ mann und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 68, mit Pens. und der Regts. Unif. der Abschied bewilligt. v. Karger, Maß. und Bats. Comm. im Gren. Regt. Nr 3, als Ob. Lt. mit Pens. und der Regts. Unif., Jan ßon, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 4, mit Pension, v. Hahn, Pr. Lt. von dems. Regt, Sabarth, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 41, diesem mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Regts. Uniform, der Abschied be⸗ willigt. Hahn, Sec. Lt. von demselben Regt. unter dem gesetzlichen Vorbehalt ausgeschieden. v. Kobylinski, Rittm. und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Nr. J, als Maj. mit Pens. nebst Aussicht auf An⸗ stellung im Eivildienst und der Regts. Unif. der Abschied bewilligt. v. Alkiewiez, Hauptm. u. Battr. Chef vom 2. Garde⸗Feld⸗Art. Regt., mit Pension nebst Aussicht auf Anstell. im Cioildienst der Abschied bewilligt. Thorn, Port. Fähnr. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 8, zur Disposition der Ersatzbehsrden entlassen. v. Sch wein i⸗— chen. Maj. und Abtheil. Commdr. v. Feld⸗Art. Regt. Nr. 16, als Ob. Lt. mit Pens. und der Regts. Unif., Kipping, Maj. u. Abth. Commdr. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 20, als Ob. Lt. mit Pens. und der Regts. Unif., Arnold, Pr. Lt. vom Feld⸗-Art. Regt. Nr. 21, der Abschied bewilligt. Herwarth v. Bittenfeld, Oberst und Com⸗ mandr. des Train⸗Bats. Nr. 5, mit Pens. und der Unif. des Drag. Regts. Nr. 2 d. Absch. bew. Reinhart, Rittm. u. Comp. Chef vom Train Bat. Nr 3, als Maj. mit Pens. und der Armee ⸗Uanif., v. d. Loch au, Rittm. und Comp. Chef vom Train⸗Bat. Nr. 8, als Maj. mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Eivildienst, der Abschied bewilligt. Hüllm ann, Maj und Comp. Chef im Train Bat. Nr. 6, mit Pens. und seiner bisher Unif. zur Disp. gestellt. v. d. Ost en, Oberst à la suite des 2. Garde ⸗Ulan. Regts. und Adjut. bei der General⸗Inspektion des Milit. Erziehungs- und Bil⸗ dungs⸗Wesens, als General⸗Major mit Pension zur Diaposition gestellt. .
. In der Reserve und Landwehr.
Berlin, 12. Januar. Fihr. v. Rot enhan, Pr. Lt. von der Res. des 2. Garde⸗Drag. Regts., als Rittm. der Abschied bewilligt. Ritter, Pr. Lt. von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 24, v. Pommer⸗Esche II., Sec. Lt. v. der Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 35, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee ⸗Unif., Haenel II., Sec. Lt. von der Kav. desselben Bats,, March J. Sec. Lt. von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 60 der Abschied bewilligt. Kieß⸗ ling, Sec. Lt. von der Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 76 der Abschied bewilligt. Hoyer, Sec. Lt. von der Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 18, als Pr. Lt. der Abschied bewilligt. Holtz L. Bonin, Sec. Lts. von der Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 9, ersterem mit der Landwehr Armee ⸗ Uniform, von Roeder, Hauptmann von der Infanterie des Reserve⸗Landwehr⸗Bataillons Nr. 34, Bensem ann, Pr. Lt. von der Inf. desselben Bats., beiden mit der Londw. Armee Uniform, der Abschied bewilligt. Klaebisch, Sec. Li. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 68, Plange, Pr. Lt. von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 15, mit der Landw. Armee⸗Uniform, Schultz, Sec. Lt. von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 55, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee⸗Uniform, Berkenkamp, Hauptm. von der Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 56, mit der Landw. Armee Uniform, Wen ders, Ritter, Sec. Lts. von der Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 17, beiden als Pr. Lt., letzterem auch mit seiner bisherigen Uniform, der Abschied bewilligt. Evers, See. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 36, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee⸗Uniform der Abschied be⸗ willigt. Polst, Sec. Lt. von der Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 63, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee⸗Uniform der Abschied bewilligt. Noll, Sec. Lt. von der Res. des Gren. Regt. Nr. 10, Hatzfeld, Hauptm. von der Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 81, der Abschied bewilligt. Koenigs, Pr. Lt. von der Kap. des 1. Bats. Landw. Regts. Né. 65, der Abschied be⸗ willigt. Saßnick, Sec. Lt. von der Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 1, als Pr. Lt. mit der Landw.‘ Armee⸗Unif, Eilers, Sec. Lt. von der Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 43, der Ab⸗ schied bewilligt. Janßon, Hauptm. von der Art. des Ref. Landw. Bats. Nr. 35, Kaesemacher, Pr. Lt von der Art. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 62, als Hauptm. mit seiner bisher. Unif., der Abschied be⸗ willigt. Grabi, Pr. Lt. vom Train des 2. Bats. (Celle) Landw. Regts. Nr. 77, mit der Landw. Armee⸗-Unif. der Abschied bewilligt. Kirchner, Major 4. D., zuletzt Hauptm. v. d. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 9, anstatt der ihm bei seiner Verabschiedung be⸗ willigten Lanw. Armee⸗-Uniform, die Erlaubniß zum Tragen der Uni⸗ form des Landw. Regts. Nr. 9 ertheilt. Pruschins ky, Pr. Lt. v. d. Res. des Eisenbahn⸗Bats. der Abschied bewilligt. Crüger, Sec. Lt. von der Landw. des Eisenbahn⸗Bats, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee⸗Uniform der Abschied bewilligt.
Beamte der Nilitär-BVerwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums.
Den 30. November 1874. Engel, Hauptm. a. D., Garn. Verwalt. Inspektor in Cosel, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Lische, Lazareth⸗Inspektor in Metz nach Mainz, Krebs, Lazareth⸗Inspektor in Mainz, nach Metz versetzt.
Den 2. Dezember. Krahmer, kontroleführender Kasernen⸗ Inspektor in Erfurt, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhe⸗ stand versetzt.
Den 28. Dezember. Kuthe, Laz. Inspektor in Flensburg, unter Verleihung deä Charakters als Ober ⸗Laz. Inspektor in den zum 1. Januar 1875 nachgesuchten Ruhestand versetzt.
Den 5. Januar. Blumberger, Laz. Inspekt. zu Straß⸗ burg, uach Neu⸗Breisach, Habich, Laz. Inspektor zu Neu-⸗Breisach, ö. ö und Beyring, Laz. Inspektor zu Aachen nach Flens— zurg versetzt.
Den 6. Januar. Begrich, Zahlm. Aspirant zum Zahlm. beim Füs. Bet. Inf. Regts. Nr. l ernannt.
Neichstags⸗Angelegenheiten.
Berlin, 21. Januar. Die Erklärung, welche der Bun⸗ desbevollmächtigte, Präsident des Reichs⸗Eisenbahnamts May⸗ bach in der gestrigen Sitzung des Deutschen Reichtags in Be⸗ treff der Gisenbahntarife abgab, hatte folgenden Wortlaut:
Meine Herren, die Genesis der Frage, welche heute zur Dis⸗ kussion steht, ist — wie ich voraussetzen darf. — allgemein bekannt. Sie ist entwickelt in dem Kommisfionsberichte, der sich in Ihren Händen befindet. Ich darf nur noch kurz dazu bemerken, daß die Verhältnisse der Eifenbahnen, die Ergebnisse ihres Betriebs unter dem Drucke der Werthverminderung des Geldes erheblich zurückge⸗ gangen waren, so daß schon im Jahre 1873 auf Grund der Resultate des Jahres 1872 und der für das Jahr 1873 in Aussicht zu neh menden Ergebnisse die Besorgniß gehegt wurde, ab die, Unterneh= mungen guch noch diejenige Kraft und denjenigen Kredit in Zukunft
1875.
besitzen würden, welche nothwendig, damit sie ihre Aufgabe dem öffentlichen Interesse und den übernommenen Verpflichtungen gegen über erfüllen konnten ohne eine Erhöhung der Tarife. Die Reichs- regierung ist mit Widerstreben an die Frgge herangegangen, ob eine Tariferhöhung zu konzediren sei. Sie hat sich mit dem Ergebnisse des Jahres 1872 nicht begnügt, sie hat auch dasjenige des Jahres 1873 verlangt. Als aber auch das Er— gebniß dieses Jahres so ungünstig war, daß sie sich der ernsten Besorgniß nicht entschlagen konnte, es werde der Kredit der Eisenbahnunternehmungen entgegen dem öffentlichen Interesse zu sehr geschmälert werden; als ferner Anträge der Bahnverwaltungen und auch der einzelnen Landesregierungen einer Korrektur der Tarife immer dringender an sie herantraten, welche wider den Willen der Eisenbahnverwaltungen ermäßigt, d. h. im Werthe gesunken waren, so glaubte sie diesen Anträgen sich nicht länger 6 zu können und naterbreitete an der Hand einer damals angelegten Berechnung dem Bundesrath die Beschlußfassung, ob und in welchem Umfange eine Tariferhöhung nothwendig sei. Ich darf voraussetzen, daß aus der ehemals veröffentlichten Denkschrift des Reichseisenbahn ⸗Amtes zur allgemeinen Kenntniß gekommen ist, daß man annahm, es sei eine Erhöhung der bestehenden Gütertarife bis 29 Prozent nothwendig, um eine durchschnittliche Rente von 55 Prozent für die deutschen Eisenbahnen herbeizuführen. Der Bundesrath hat sich den Erwägungen, welche in der Denkschrift an die Hand gegeben waren, nicht entziehen können, und sich am 11. Juni zu einem Beschlusse ver— einigt, welcher zwei Dinge bestimmt: einmal, daß interimistisch eine Erhöhung der Gütertarife bis höchstens 20 Prozent, besondere Artikel ausgenemmen, gestattet werden solle, und zweiteng, daß für das Definitivum eine Erhöhung von durchschnittlich 20 Prozent nicht abgelehnt werden solle, vorausgesetzt, daß die Eisenbahnverwaltungen zu einer Tarifreform die Hand böten, welche, wie man glaubte, vom dentschen Publikum lange ersehnt und auch selbst von den Eisenbahnverwaltungen als dringendes Bedürfniß empfunden wurde. Es wurde damals zwischen zwei Tarifsystemen die Wahl gestellt, zwischen dem sogenannten natürlichen System, wel—= ches in Elsaß Lothringen zur Einführung gebracht ist, dem sogenannten Wagenraum⸗ und Gewichtssystem, und einem anderen System, zu welchem sich die im März v. J. in Braunschweig versammelt ge⸗ wesenen Eisenbahnverwaltungen vereinigt hatten, zu dem letzteren jedoch mit der Maßgabe, daß von einer Vorbedingung, von welcher die Eisenbahnverwaltung ausgegangen war, nämlich von der Zulassung von Ausnahmetarifen neben dem festen System abgesehen werden solle. Es wurde ferner von dem Bundesrathe beschlossen, eine Enquete über die zweckmäßige Gruppirung der einzelnen Artikel in die nachgelassenen Spezialtarife und ebenso über die Tarifvorschriften, welche der Anwendung der Tarife zu Grunde lägen, zu veranstalten. Es sollten zu dieser Enquete zugezogen werden Delegirte der Eisenbahnverwal⸗ tungen und des Handelsstandes. Inzwischen hatten die Eisenbahn⸗ verwaltungen von der ihnen Seitens der Regierung gegeben en Be—⸗ fugniß zur interimistischen Erhöhung der Tarife um 20 * zum Theil Gebrauch gemacht. Ich sage zum Theil; einige Eisenbahnverwaltun⸗ gen, und darunter sehr gh Bahnsysteme, haben absolut abge⸗ lehnt, sich einem der vom Bundesrath als angemessen bezeichneten Tarifsysteme zu akkommodiren. Andere haben nur in beschränktem Maße von der Tariferhöhung Gebrauch gemacht, andere endlich aller⸗ dings vollständig und, wie es scheint, aus einem Mißverständniß des Bundesrathsbeschlusses, auch über die 20 , hinaus. Die Enquete hat, wie erwähnt, stattgefunden, se hat aber nach ker Auffassung der Reichsbehörden nicht ein solches Er⸗ gebniß gehabt, daß darauf eine definitive Beschlußfassung erfolgen konnte. Bei nochmaliger Erwägung des Gegenstandes an der Hand des Resultates der Enquete hat demnächst das Reichs ⸗Eisenbahnamt dem Herrn Reichskanzler eine Denkschrift vorgelegt, in welcher bean- tragt worden ist — ich darf voraussetzen, daß im Wesentlichen die Ankräge bekannt sind, und erlaube mir nur dem Inhalte nach hier zu rekapituliren —: daß eine Verlängerung des Provisoriums unter denjenigen Beschränkungen stattfinden solle, welche nach der Reichs- verfassung als vorgezeichnet betrachtet werden; daß eine Remedur stattfinden solle gegen die Ausschreitungen des Beschlusses des Bundes⸗ raths vom 11. Juni v. J.; daß endlich eine Enquete veranstaltet werden möge unter Zuziehung von Vertretern des Handels, der In⸗ dustrie, der Landwirthschaft und der Eisenbahnverwaltungen, welche über die Frage des einzuführenden Tarifsystems Vorschläge machen solle, um demnächst dem Bundesrath weitere Anträge zu unterbreiten. Es wurde ferner vom Reichs ⸗Eisenbahnamt befürwortet, daß die für das definitive Tarifsystem einzuführenden Sätze unbeschadet bestehender Konzessionsbedingungen unter den fest⸗ zustellenden Bedingungen, welche allgemein und gemeinsam im Deut⸗ schen Reiche anzunehmen wären, als Maximalsätze gelten sollten, und daß der etwaigen Neigung der Eisenbahnverwaltungen, Tarifänderun⸗ gen eintreten zu lassen, Vorschub geleistet werde. Der Reichskanzler hat sich diesem Vorschlage angeschlossen und dieselbe befürwortend dem Bundesrathe übermittelt. Die Berathungen im Bundesrathe sind noch nicht zum Abschluß gediehen; allein das bisherige Ergebniß dürfte zu der Hoffnäng berechtigen, daß die Beschlüsse der verbündeten Re⸗ gierungen sich im wesentlichen in denjenigen Richtungen bewegen wer⸗ den, welche in der Denkschrift des Reichteisenbahnamts bezeichnet sind. Die Reichsbehörden sind sich bewußt, daß sie in dieser überaus schwierigen und die verschiedensten Interessen berührenden Frage nach zwei Seiten objektiv und unparteiisch verfahren müssen. Sie haben zu berücksichtigen, daß der Kredit der Eisenbahnunternehmungen zu sehr mit dem öffentlichen Interesse zusammenhängt, als daß ö dem Eisenbahnunternehmen Leistungen ansinnen dürfte, welche lediglich darauf hinausliefen, ihre Leistungsfähigkeit einzuschränken, um auf der anderen Seite vielleicht Vorthelle, die doch nicht so sehr ins Ge⸗ wicht fallen, zu gewähren.
Auf der anderen Seite hat aber auch die Reichsregierung — und sie ist sich dessen voll bewußt — die Pflicht, — sie ist ja durch die Verfassung auferlegt —, die Interessen der verschiedenen Verkehrt— zweige des Handels, der Landwirthschaft, der Industrie zu schützen. Sie ist sich dessen n,, daß sie ohne die zwingendsten Gründe nicht abweichen darf von den Direktiven, die ihr die Verfassung gegeben hat, und sie wird deshalb in jedem einzelnen Falle, der zu ihrer Kognition kommt und der zu ihrer Prüfung vorgelegt wird, von diesen Grund⸗ . auch in Zukunft sich leiten lassen. Die Enquete, welche in Vor⸗ chlag gebracht, und welche auch von Ihrer Petitionskommisston Ihnen wiederum vorgeschlagen, auch in mehreren anderen Anträgen gebilligt worden ist, wird allerdings eine der schwierigsten Aufgaben zu lösen haben. Es handelt sich da um die Kenntniß der Details des Eisenbahndienstes, damit man nicht in verschiedenen Anforderun- gen zu weit gehe; es handelt sich aber auch ebenso um die Kenntniß der Interessen der Landwirthschaft, der Industrie und des Handels, damit den berechtigten Anforderungen dieser großen Zweige die ihnen gebührende Rücksicht zu Theil werde.
Indem ich mir vorbehalte, auf die einzelnen Anträge, welche ein⸗ gebracht worden sind. bei der Diskussion zurückzukommen, kann ich nur die Bitte an das Hoße Haug xichten, daß es mit seinem Be schlusse die Richtung, welche die Reichsregierung als die richtige aner⸗ kannt hat, unterstützen möge.
Nach dem Abg. Struckmann nahm der Präsident Maybach noch einmal das Wort: Ich muß mir zunächst erlauben, meine Herren, einen thatsaͤch⸗ lichen Irrthum, der sich in der Rede des Herrn Vorredners 2 drückt hat, zu berichtigen. Ich habe nicht gefagt, oder habe wen 9⸗
Köö— / ——
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