1875 / 57 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 08 Mar 1875 18:00:01 GMT) scan diff

eingetreten ist. Auch betrachte ich es als meine Aufgabe, eine Ver⸗ mehrung des Betriebsmaterials auf den Zweigbahnen da, wo die Nothwendigkeit nicht vorhanden ist, überhaupt nicht zuzulassen.

Allerdings ist das Verhältniß, in welchem der Staat bezüglich seiner Zinsgarantie zu der Stettiner Bahn steht, ein nicht günstiges, der Herr Vorredner hat aber bereits darauf aufmerksam gemacht, daß jedenfalls zum Theil die ungünstige Lage des Staates auf Verträgen beruht, welche auch diesem Hohen Hause vorgelegt worden sind; diese Verträge enthalten Bestimmungen, welche bei ihrer An⸗ wendung mit Nothwendigkeit eine nicht besonders günstige Situation des Staates herbeiführen müssen. Ob und inwieweit das Zulässige überschritten sein sollte, darauf beziehen sich Ermittelungen, welche ich angeordnet habe. Die Tarifstellung auf der Hinterpommerschen Bahn bezüglich des Holzes und Getreides ist, wie der Hr. Referent erwähnt hat, beseitigt, die Stettiner Bahn hat aus freien Stücken Veranlassung genommen, diejenigen Tarife einzuführen, welche auf der Hauptbahn bestehen. Sie hat meine Genehmigung dazu nicht nachgesucht, ein Beweis, daß ihre frühere Maßregel auch als eine solche anzusehen ist, welche sich wesentlich auf ihre eigenen Entschlie⸗ Fungen zurückführen läßt, wenn auch Seitens der Verwaltung damals der Wunsch ausgesprochen ist, niedrige Tarife einzuführen.

Es ist übrigens für dieses Hohe Haus vielleicht von Interesse, daß bei den Hinterpommerschen Bahnen der Zeitpunkt nahe liegt, wo der Staat berechtigt erscheint, die Verwaltung derselben zu übernehmen. Ob und inwieweit davon Gebrauch zu machen sei, unterliegt ebenfalls eingehenden Erwägungen in den Behörden, die mit den desfallsigen Prüfungen betraut sind. Interessant ist, daß die Berliner Eisenbahndirektion mir in diesen Tagen angekündigt, daß ste die Erhebung einer Klage gegen den Fiskus beabsichtigt, deren petitum dahin geht, daß sie berechtigt sei, für das letzte Jahr die Zinszuschüsse, welche sonst der Staat zu lei- ten haben würde, ihrerseits zu leisten, mit anderen Worten, sie will also für das letzte Jahr nicht zulassen, daß der Staat seinerseits dasjenige, was er nach den Vorträgen zu zahlen habe, zahle. Es wird das jedenfalls ein nicht uninteressanter Prozeß werden, wo beide Theile um den Vorzug streiten, einige 100,000 Thlr. zu entrichten.

In Betreff der Resolution über die Beaufsichtigung des gesammten Eisenbahnwesens durch das Reich re. nahm der Handels⸗Minister nach dem Abg. Lipke das Wort:

Meine Herren! Ich hätte gewünscht, daß bei dieser Gelegenheit die Bewilligung der Stelle eines neuen Ministerial⸗Direktors, welcher im Handels Ministerium Verwendung finden soll, nicht eine so weit⸗ gehende Frage gleichzeitig zur Erörterung gestellt worden wäre, wie dies in der Resolution unter A. beabsichtigt wird. Meine Stellung zu dieser Frage ist ja im Ganzen bekannt, ich brauche darauf nicht zurückzukommen. Andererseits muß jedoch darauf aufmerksam ge⸗ macht werden, daß z. 3. die Kompetenz des Reiches auch nach der Reichsverfassung nicht eine solche ist, daß sie sich auf das gesammte Eisenbahnwesen nach allen Richtungen hin erstreckt, daß, wenn also diese Resolution zur Ausführung gelangen soll, jedenfalls damit auch eine Aenderung der Bestimmungen der Reichsverfassung verbunden sein würde. Der Herr Vorredner hat selbst darauf hingewiesen, daß u. A. auch das Konzessionswesen bei diesem Punkte in Betracht kommt. Es scheint dies nun doch schon allein eine so weitgehende Angelegen⸗ heit zu sein, daß ich glaube, es ist nicht räthlich, so nebenher das Haus in einer bestimmten Richtung zu engagiren. Mir würde es deshalb wünschenswerth gewesen sein, wenn eine solche Resolution überhaupt nicht vorgeschlagen worden wäre, wenn man es unterlassen hätte, die vorliegende Etatsposition zur Erörterung einer derart wichtigen Frage gleichzeitig zu benutzen. Die Trennung der Eisenbahn⸗ Verwaltung beim Handels⸗Ministerium in 2 Abtheilungen sichert eine sachgemäße Behandlung der Angelegenheiten der Privatbahnen und es ist abzuwarten, wie sich eine solche Einrichtung bewährt. Andererseits wird gleichfalls abzuwarten sein, welche Schritte die Reichsverwaltung zu thun geneigt ist. Wir wissen ja Alle, daß im Reichs ⸗Eisenbahnamt ein Gesetz ausgearbeitet wird, welches sich auf die Kompetenz des Reiches im Eisenbahnwesen bezieht. Dieser Gesetz⸗ entwurf ird an kompetenten Stellen, namentlich im Reichstage, zu umfassenden Erwägungen und Erörterungen Veranlassung geben und man wird dort in der Lage sein, diejenigen Entschließungen zu fassen, welche die Sachlage bedingt. Es scheint deshalb wohl nicht erfor⸗ derlich, diesen Beschlüssen vorzugreifen.

Was den zweiten Punkt sub b. betrifft, so kann ich mich damit vollständig einverstanden erklären; ich habe die Absicht, sobald es durchführbar ist, das Amt eines Eisenbahnkommifsarius und eines Eisenbahndirektors zu trennen. Das dies nicht schon eher geschehen ist, liegt in den Staatsverträgen, welche bezüglich der Thüringischen Bahn abgeschlossen sind; die Ver⸗ handlungen über die Abänderung der Statuten der Thüringischen Eisenbahn, die schon seit längerer Zeit begonnen sind, haben ihren Abschluß noch nicht gefunden. Mit dem Sinne dieser Resolution bin ich daher, wie gesagt, vollkommen einverstanden und habe nicht das Mindeste gegen die Annahme derselben zu sagen. Ich werde bemüht sein, derselben Folge zu geben, sobald es irgendwie die Verhältnisse gestatten. Ich kann bei dieser Gelegenheit indessen nicht umhin, zu bemerken, daß ich die bei der Reichstagsdebatte hervorgehobenen thatsächlichen Vorgänge einer Prüfung unterworfen habe, und daß nach dem Resultate dieser Prüfung ich mich nicht habe ver- anlaßt sehen können, dem Antrage der Direktion der Thüringischen Eisenbahn zu entsprechen, eine Spezialuntersuchung bezüglich der dortigen Verwaltung eintreten zu lassen. Es hat sich ergeben, daß bezüglich der bei der Reichstagsdebatte hervorgehobenen thatsächlichen Vorgänge der Verwaltung Vorwürfe nicht zu machen sind. Ich kann auf die einzelnen Punkte hier nicht eingehen, bin aber jederzeit bereit, denjenigen Herren, welche sich für diesen Gegenstand interessiren sollten, die betreffenden Aktenstücke vorzulegen.

Auf eine Entgegnung des Abg. Lipke erwiderte der Han⸗ del s⸗Minister:

Die Worte des Herrn Vorredners nöthigen mich, noch einmal auf den Gegenstand zurückzukommen. Im vorigen Jahre, als ich persönlich den Berathungen der Budgetkommission beiwohnte, wurde an mich der dringende Wunsch aus der Mitte der n,, . gerich⸗ tet, eine Theilung der bisherigen Eisenbahnabtheilung herbeizuführen. Dasselbe leider jetzt erkrankte Mitglied hatte eine desfallsige Reso lution bereits der Budgetkommission vorgelegt. Ich gab hier⸗ auf die Erklärung ab, daß es meinen eigenen Intentionen entspreche, die beabsichtigte Theilung vorzunehmen und so⸗ bald, wie irgend thunlich, auch schon provisorisch in Ausführung zu bringen. Hierauf zog das genannte Mitglied sei⸗ nen bereits formulirten Antrag zurück, und bei Gelegenheit der Budget⸗ berathung ist hier im Hause Seitens des Referenten der Kommisston dieser Hergang berichtet worden, ohne daß irgend eine weitere Be⸗ mängelung gemacht worden wäre. Nun liegt es wohl auf der Hand, daß diese reine sachliche Maßregel nach keiner Seite hin als eine solche gedeutet werden kann, die den Rechten des Reiches auf dem vorliegenden Gebiete präjudiziren könnte. Wir haben damals ein—⸗ stimmig in der Budget kommission eine solche Maßnahme für zweck mäßig befunden, einmal weil es angemessen wäre, die Aufsicht über die Privateisenhahnen zu trennen von der Verwaltung der fiskalischen Bahnen. Dann habe ich aber schon in der Kommission darauf hinzuweisen mir gestattet, daß auch thatsächlich es außer- ordentlich wünschenswerth, wenn nicht geboten sei, eine solche Thei⸗ lung der verschiedenen Geschäftszweige vorzunehmen. Ich kann in dieser Beziehung nur die von mir mitgetheilten Zahlen wiederholen. Im Jahre 1344, alz zuerst mehr oder weniger in dem damaligen Finanz ⸗Ministerium von einer einheitlichen Beaufsichtigung und Ver⸗ waltung der Eisenbahnen die Rede war, hatten wir 141 Meilen Privateisenbahnen in Betrieb. Als im Jahre 1858 ein besonderer Ministerialdirektor bis dahin war ein besonderer Ministerial⸗ Direktor fär das Eisenbahnwesen überhaupt nicht vorhanden für das Cisenbahnwesen ernannt wurde, waren 584 Meilen Eisen⸗ babaen im Betriebe, darunter 172 Meilen Staatsbahnen. Gegenwärtig, meine Herren, beträgt das fiskalische Eisen⸗

bahnnetz ungefähr gerade so viel, wie damals das ge⸗ sammte Eisenbahnnetz des preußischen Stagtes, während die Bahnen, die außerdem noch unter Staatsverwaltung sich befinden, eine Länge von ungefähr 356 Meilen, und die übrigen Privateisenbahnen eine Länge von 1129 Meilen besitzen. Jenen fünfhundert und so und so viel Meilen stehen also augenblicklich 2018 Meilen gegenüber, und wenn im Jahre 1844 die sämmtlichen Eisenbahnangelegenheiten sich mit 23461 Geschäftsnummern erledigen ließen, so beträgt gegenwärtig die Zahl der Nummern, welche bei der Eisenbahnverwaltung jährlich eingehen, nahezu 40,900; sie hat einen solchen Umfang erreicht, meine Herren, daß die jetzige Zahl der Geschäftsnummern bei der Eisenbahnverwaltung nahezu ebenso groß ist, als wie noch Mitte der 6G er Jahre der gesammte Geschäftsumfang des Handels. Ministeriums. Sie können daraus ermessen, meine Herren, wie die Geschäfte sich bei der Erweiterung des. Staatseisenbahnnetzes ausgedehnt haben, und wie dringend erforderlich, ganz abgesehen von anderen Gesichts punkten, schon aus rein geschäftlichen Erwägungen eine solche Trennung etscheint. Es ist deshalb wohl die etwaige Annahme, daß man den Rechten und dem künftigen Vorgehen des Reiches präjudiztren könnte, eine durchaus nicht zutreffende. Ich habe gerade hervorgehoben, man solle der Gesetzzebung des Reiches durch einen derartigen Beschluß nicht vorgreifen, sondern abwarten, was das Reich selbst vorschlägt und was im Reichstage zur Beschlußfassung gelangt.

Meinestheils könnte ich mich hierauf beschränken. Ich will in dessen jedoch nicht um der Resolution zu widersprechen, sondern aus ganz anderen Gründen noch das Folgende anführen.

Es wird immer hervorgehoben, daß die Verwaltung der Staats—⸗ eisenbahnen und der Privatbahnen unter einem Minister ein Zustand sei, der nicht aufrecht erhalten werden könne. Diesen Gesichtspunkt halte ich nicht für richtig Ich bemerke und zwar ganz außer Zusammenhang mit der Resolution daß man in Oesterreich, als man die Bergwerksverwaltung organisirte, der Ansicht war, daß die Verwaltung der Staatsbergwerke nicht geführt werden könne von dem selben Ministerium, welches die Aufsicht über die Privatbergwerke führe. Man hat indeß die Erfahrung gemacht und ist schliezlich zu der Ueberzeugung gelangt, daß man bei einem solchen Systeme gedeihliche Resultate weder bei der einen noch bei der andern Verwaltung erzielen könne. Der Erfolg ist gewesen, daß man in Oesterreich das System adoptirt hat, welches bei uns existirt, wonach der Staats. und Privatbergbau von einem Ministerium verwaltet wird. Was die Privateisenbahnen angeht, so ist nicht zu leugnen, daß unter Umständen zwischen den fiskalischen und anderen Interessen des Eisenbahnwesens Konflikte eintreten können, und es ist auch nicht ausgeschlossen, daß vielleicht derjenige, der die Staatseisenbahnen zu verwalten hat, eine gewisse Sympathie für dieselben besitzt, und unter Umständen dieser Synwathie einen ge⸗ wissen Ausdruck verschafft. Wer will das leugnen? Das sind Mensch⸗ lichkeiten, die kann Niemand von sich abweisen, und es liegt mir fern, etwas derartiges absolut bestreiten zu wollen. Aber, meine Herren, soviel ist aber doch auf der andern Seite klar, daß ein Ministerium, welches auch damit beschäftigt ist, fiskalische Staatsbahnen zu verwalten, eine Reihe von praktischen Erfahrungen dar⸗ über erlangt, was der Eisenbahnverwaltung überhaupt dienlich ist, was ihr frommt, bis zu welchen Grenzen man in den Anforderungen an die Cisenbahnen überhaupt gehen kann. Lediglich auf die Aussicht beschränkt ist es unter Umständen sehr leicht möglich, daß man diejenigen Grenzen verliert, welche sich in der Praxis als nothwendig ergeben. Es liegt daher, wenn auf der einen Seite die eben angedeutete Gefahr vorhanden sein kann ich will dies nicht absolut bestreiten auf der anderen Seite wieder eine gewisse Ga⸗ rantie gegen zu hoch gespannten Anforderungen in der gleichzeitigen Verwaliung des eigenen Besitzes. In dieser Art wird eine angemessene Ausgleichung anscheinend widerstrebender Interessen geschaffen. Ich erwähne dies nur, damit man dieses System, welches noch gegenwärtig bei uns besteht, nicht zu hart beurtheile, daß man auf die Vorzüge, welche dasselbe besitzt, auf der anderen Seite mit in Berechnung ziehe, und ich glaube auch, im Allgemeinen sind die Resultate, welche dieses System bei uns in Preußen gehabt hat, solche, daß man sich ihrer in der That nicht zu schaͤmen braucht.

Nach dem Abg. Berger nahm der Handels⸗Minister noch einmal das Wort:

Ich muß bekennen, daß ich selbst die Ursache des Irrthums Seitens des Hrn. Abg. Berger bin. Der Herr Abgeordnete hat an mich die Anfragegerichtet, wie weit die Königliche Staatsregierung Auf- schluß über den Stand der Vorarbeiten geben könne, und ich habe darauf erwidert, daß Tabellen über die Ausgaben aufgestellt seien, welche aus den Eisenbahnanleihen bestritten worden sind. Es war aber damit nicht gemeint, daß bei Gelegenheit des Betriebsberichtes eine solche Mittheilung über den Stand der Vorarbeiten erfolgen werde, weil jener Bericht sich auf das Jahr 1873 bezieht, während die Anfrage des Herrn Vorredners auf das Jahr 1874 Bezug hat. Ich will übrigens in der Kürze, weil ich einmal, das Wort habe, hier anführen, daß im vorigen Jahre den Direktionen behufs Aus⸗ baues sowohl der in Betrieb befindlichen, als auch der noch nicht im Betrieh befindlichen Bahnen im Ganzen die Summe von 109,810,918 Mark überwiesen worden ist.

Im Tit. 64 sind zur Erbauung einer festen Brücke über die Elbe bei Hohnstorf als erste Rate 600 000 Me gefordert. Der Abg. Lauenstein fragte, ob die Verhandlungen mit den Interessenten, insbesondere der Berlin⸗Hamburger und der Lübeck⸗Büchener Eisenbahngesellschaft, bereits abgeschlossen sind; denn es sei dringend zu wünschen, daß der Brückenbau möglichst beschleunigt werde. Der Handels⸗Minister ant⸗ wortete:

Die Verhandlungen über den Bau der Brücke bei Hohnstorf sind noch nicht zum Abschluß gelangt; indessen hat die Regierung Alles gethan, was zu einer Beschleunigung der Verhandlungen führen konnte. Ich darf in dieser Beziehung , daß gerade in diesem Sinne erst kürzlich ein Schreiben an den Senat zu Lübeck abgegangen ist. Auch die Regierung erkennt an, daß es dringend wünschenswerth sei, mit der Erbauung der Brücke vorzugehen, und wartet mit Sehnsucht auf den Augenblick, wo eine Einigung unter den verschiedenen Bethei⸗ ligten herbeigeführt sein wird, um mit der Erbauung Lieses wichtigen Werkes vorgehen zu können.

Zu Titel 71: Erweiterung der Station Marburg brachte der Abg. Berger die Erweiterung der Station Kölbe zur Sprache, worauf der Handels⸗Minister erklärte:

Ob bei Kölbe eine Station zu errichten sei, darüber haben in früherer Zeit eingehende Verhandlungen stattgefunden. Die Errichtung einer Station ist unterlassen worden mit Ruͤcsicht auf die ungünstige Lage des Orts, sodann wegen der erheblichen Kosten. Außerdem schwebte damals das Projekt der Lenne Lahn-Bahn; man hoffte, bei dem Bau dieser Bahn auch die Frage des Bahnhofs Kölbe zur Er— ledigung zu bringen. Leider ist dieses Projekt bisher nicht so weit gefördert worden, daß man die Erbauung der Bahn in Aussicht neh⸗ men kann. Wenn wesentlich auch aus diesem Grunde die Anträge der Einwohner der betreffenden Gegend auf Exrichtung einer Station zu Kölbe früher zurückgewiesen werden sind, so ist derselbe jetzt nach Lage der Sache hinfällig geworden und gerade, weil man augenblick lich die Anlage der Lenne ⸗Lahn ⸗Bahn nicht erwarten darf, habe ich vor ungefähr 4 Wochen an die Direktion der Main⸗Weser⸗Bahn ein Reskript erlafsen, wonach diese mit Rücksicht auf die veränderten Ver⸗ hältnisse neuerdingi erwägen joll, ob nicht den Wünschen der Petenten ö werden könne. So liegt also augenblicklich die Sache.

Zu Titel J8: Dispositionsfonds zu unvorhergesehenen Ausgaben für die Staatseisenbahnen, sprach der Abg. Rickert die Bitte aus, nochmals in die Erwägung der Frage einzutreten, ob wirklich eine dringende Veranlassung vorliegt, heute noch mit dem Bau der Linie Berlin⸗Wetzlar in das Privat⸗ECisenbahn⸗ wesen einzugreifen. Der Handels⸗Minister erwiderte:

Die Anfrage würde einen ganz eigenthümlichen Eindruck auf mich machen, wenn ich nicht annehmen müßte, daß sie im Wesentlichen die Aeußerung eines einzelnen Mannes ist. Denn was sollte man sagen, wenn vor wenigen Jahren 251 gegen 57 Stimmen bei namentlicher Abstimmung in diesem Hohen Hause die betreffende Vorlage nicht nur acceptirt, sondern als eine besonders wichtige angenommen wor⸗ den ist, und nun nach verhältnißmäßig kurzer fit in diesem Hohen Hause das Gegentheil votirt würde? Wie sollte die Regierung auf dem vorliegenden Gebiete irgendwie noch einen festen Halt brsitz en; um ihrerseits dasjenige zu thun, was sie im Interesse des Landes auszuführen für erforderlich erachtet? Ich bin indessen umsomehr in der Lage, diese Stimme als eine vereinzelte im Wesentlichen auffassen zu können, als es ja hinlänglich bekannt ist, daß der Herr Abgeordnete auch damals bei der Abstimmung zu den Gegnern der Vorlage ge— hörte. Es ist also seine heutige Opposition eine Wiederholung dessen, was wir bereits von ihm wissen und gehört haben. Ich kann ihm nur meinestheils erwidern, daß die Regierung nicht die Absicht hat, diese Linien aufzugeben, daß die Gründe, welche früher für sie bestanden haben, auch heute fortbestehen. Ich bin nicht im Stande und in der Lage, bei dieser Gelegenheit die Gründe aufs neue wie⸗ der vorzuführen, welche damals in der Debatte über jene Vorlage ausführlich zur Erörterung gelangt sind; handelt es sich doch auch nur darum, zu konstatiren, wie die Absichten und die Intentionen der Königlichen Staatsregierung beschaffen sind. Ich wiederhole, sie gehen dahin, die bewilligte Bahn zur Ausführung zu bringen, und setze hinzu, daß die Vorarbeiten bezüglich der ganzen Linie derart ge⸗ fördert sind, daß ich im laufenden Jahre auf den verschiedensten Punkten mit aller Energie mit dem Bau vorzugehen gedenke. Das Projekt ist auch nicht mehr intakt, es ist namentlich im hessischen Gebiete die Expropriation, beziehungsweise die Erwerbung des Grund und Bodens, wie ich mich richtiger aus drücken muß, erfolgt, es haben alle Vorbereitungen stattgefunden, um sofort, wenn es die Witterung er⸗ laubt, mit dem Bau zu beginnen.

Wenn nun die fernere Anfrage an mich gerichtet wird, ob Gründe zu der Annahme vorliegen, daß die Staats- regierung mit dem bewilligten Kapital nicht auskomme, so muß ich aussprechen, daß für mich keine Gründe vorliegen, anzunehmen, es werde das bewilligte Kapital nicht hinreichen. Ich bin natürlich nicht in der Lage, eine absolute Garantie nach jeder Richtung hin übernehmen zu können; aber die Sachlage ist sogar für die Annahme günstiger, daß die bewilligte Summe ausreichen werde.

Wenn der Herr Vorredner fragt, warum mit dem Bau nicht schon vorgegangen sei, so weise ich darauf hin, daß die Bewilligung im Jahre 1873 sehr spät er—⸗ folgt ist, daß mancherlei Organisationen vorzunehmen waren, um die Vorbereitungen für den Bau einer so wichtigen und großen Linie zu treffen. Ich weise darauf hin, daß erst im Etat pro 1874 ein ständiges Personal zur Aufstellung der Detailprojekte durch dieses Hohe Haus der Staatsregierung bewilligt ist. ch setze aber auch hinzu, daß ich als vorsichtiger Mann in dieser großartigen Anlage mich genauer orientiren wollte über die Sache der Linie und über die Kosten, welche bei verschiedenen Projekten aufzuwenden wären, und ich habe deshalb Anweisung gegeben, daß sorgfältige Vorarbeiten über die konkurrirenden Linien ausgeführt werden sollten; insbesondere haben diese Ermittelungen auch ein Gebiet betroffen, welches vorzugsweise große Schwierigkeiten bereitet, Schwierigkeiten, die indessen bei Ein⸗ bringung der Vorlage durchaus nicht verschwiegen sind, sondern mit aller Deffentlichkeit dem Hohen Hause vorgetragen wur den. Ich meine die Ueberschreitung des Harzes. Hier haben sehr umfangreiche Untersuchungen stattgefunden, die verschiedenen möglichen Wege sind geprüft. Es hat sich in— dessen auch hier ergeben, daß mit großer Wahrscheinlichkeit angenom—= men werden darf, der Harz könne überschritten werden. Hier harren die Arbeiten noch eines definitiven Abschlusses, der jedoch ebenfalls in der nächsten Zeit herbeigeführt werden wird.

Die ganze Sache ist also derart beschaffen, daß ich mit Zuver⸗ sicht aussprechen kann, man werde im gegenwärtigen Jahre mit dem Ausbau der Linie im großen Umfange vorgehen. Ich muß aber weitergehend darauf hinweisen, daß, als es im vorigen Jahre sich darum handelte, praeter propter 59 Millionen Thaler zu bewilligen. in dem Berichte der Kommission über diese Anleihe ausdrücklich her= vorgehoben ist, daß das Gesetz wegen Bewilligung des Kredites für den Ausbau von Bahnen in den örtlichen Provinzen zusammengehö⸗ rig sei mit der Vorlage des Jahres 1873, daß es die Ergänzung des letzteren bilde. Es scheint mir deshalb völlig unzulässig, aus demjenigen, was nach einem bestimmten System gefordert und bewilligt ist, ein einzelnes Glied, und zwar das wichtigste Glied herauszugreifen und dadurch das ganze Gebäude zu zerstören. Noch die vorjährige Kommission hat ohne Widerspruch aus sprechen können, daß es, wie es wörtlich im Berichte heißt, als ein un= abweis bares . erscheine, das Staatseisenbahnnetz im Osten mit demjenigen im Westen durch die Berlin Wetzlarer Linie zu ver—⸗ binden. Für mich liegt kein Grund vor, diese Auffassung fallen zu lassen, ich halte an derselben fest und werde, was mich betrifft, das= jenige ausführen, was ich vorgeschlagen habe und Seitens des Hohen Hauses genehmigt ist.

Ueber den Antrag des Abg. Dr. Eberty in Betreff der Domstifte Merseburg 2c. erklärte der Minister der geist⸗ lichen 2c. Angelegenheiten, Dr. Falk, nach dem Antragsteller:

Wenn der Herr Abg. Eberty gewünscht hat, auch von mir in dieser Angelegenheit etwaz zu hören, so will ich ihm diesen Gefallen recht gern thun, ich fürchte nur, er wird sich bei Erfüllung dieses Wunsches in seinen Erwartungen recht getäuscht finden. Namentlich scheint es mir doch ziemlich klar zu sein, daß er mit Unxecht erwartet, daß ich hier etwas anderes erkläre, als mein Herr Kollege. In der That bin ich auch nicht in der Lage, eine Erklärung abzugeben, die auf dem Boden der Verantwortung wurzelt, den der Herr Abgeordnete mir vorgeführt hat. Ich ergreife nament- lich das Wort, um diese Art. formeller Verantwor- tung abzulehnen die Verantwortung auf Grund dieser Argumen⸗ tationen. Der Herr Abgeordnete hat uns vorgelesen, daß durch die allein entscheidende Stelle, d. h. den Inhaber der Krone, bestimmt worden ist im Jahre 1838, wer in dieser Angelegenheit kompetent sein foll, und es ist dadurch kompetent geworden mein Kollege, der Herr Minifster des Innern. Nun hat der Herr Abgeordnete einen Allerhöchsten Erlaß vom Jahre 1850 vorgelesen und den als den neueren mir entgegengehalten. Bei der Vorlesung dieses Erlaffes habe ich zunächst eine rechte Genugthuung empfunden. Es ist das nämlich der g, der die Kompetenzgrenzen zwischen dem Evan gelischen Ober ⸗Kirchenrath und dem Minister der geistlichen Angelegen⸗ heiten regelt. Ich freue mich, daß auch der Abg. Dr. Eberty diesen Erlaß zu seinen rechtlichen Argumentationen heut zu Tage benutzt ein Fortschritt, der wirklich nach meiner Auffassung sehr anerkennens- werth ist. Aber, meine Herren, der Herr Abgeordnete hat blos ver=

essen, daß dieser Erlaß nicht den Zweck hat, dem Minister der geist⸗ ichen Angelegenheiten eine nene Kompetenz zu gewähren, sondern den Zweck, die Kompetenz, die er bisher allein hatte, zwischen ihm und dem Evangelischen Sber⸗Kirchenrath zu theilen. Nach der Ordre von 1833 hatte der Minister der geistlichen Angelegenheiten mit den 4 Stiftern, die hier genannt sind, ganz und gar nichts zu thun, folg= lich hat er auch durch den Erlaß von 1859 eine Kompetenz in dieser Richtung nicht erhalten. Ich denke, das ist klar. Aber ganz Unrecht at der Herr Abgeordnete doch nicht in dem, was er von mir ver⸗ angt. Es ist wahr, die sächsischen Stifter bedürfen einer Reor⸗ ganlsation, und nach Allem, was vorher gegangen ist, kann es ja nicht zweifelhaft sein, daß diese Reorganisation guch unter Berück. sichtißun der Interessen der Kirche und Schule erfolgen muß, und es bedarf e hene, keiner Versicherung, daß ich mir dieses Gedankens sehr wohl bewußt gewesen bin. Ich habe ihn hei den Verhandlungen in einer Reihe von ,, zur Geltung zu bringen ge⸗ sucht. Das sind eben die Anlässe zu den Erörterungen, um derent= willen gegenwärtig die Angelegenheit bei dem Staats -⸗Ministerium schwebt. Sie stnd eben noch nicht zu Ende gekommen, sie werden aber hoffentlich bald zu Ende gebracht werden. So liegt die Sache.

Meine Erwartung habe ich anerkannt in der einen Richtung, und dieser Verantwortung habe ich entsprochen, eine weitere lasse ich mir, obwohl ich schon gewöhnt bin, ein leidliches Pack Verantwortung zu tragen, nicht gern aufbürden.

Dem Abgeordnetenhause ist eine Berichtigung zu dem Gesetzentwurf, betreffend die Einstellung der Leistun- gen aus Staatsmitteln für die römisch-katholischen Bisthümer und Geistlichen Seitens der Staatsregie— rung, zugegangen, nach welcher in dem §. 1 des Gesetzes hinter dem Worte „Fulda“ noch das Wort „Limburg“ einzufügen ist.

Behufs der für den verstorbenen Geheimen Regierungs⸗Rath a. D. Kerst im 3. Berliner Wahlbezirk vorzunehmenden Ersatz⸗ wahl werden die erforderlichen Wahlmänner ⸗»Ergänzungswahlen am 24. März d. J. stattfinden. Die Abgeordnetenwahl ist auf den S8. April d. J. anberaumt.

Gewerbe und Handel.

Die Herstellung musikalischer Instrumente, nament— lich von Pianinos und Flügel in Deutschland, ist so überaus bedeu⸗ tend, daß man die Zahl derselben auf mehr als 157000 Stück schätzt, welche alljährlich fertig werden. Berlin allein liefert davon ein gu⸗ tes Drittel, dann folgen Leipzig und Stuttgart, welche zusammen etwa ebenso viel anfertigen, während der Rest sich auf Hamburg, München, Zeitz, Dresden 2c. vertheilt. Während Bechst ein in Deutschland namentlich im Flügelbau berühmt ist, zeichnet sich in neuerer Zeit die Firma Konrad Krause in Berlin (J. d. Inserat) vortheilhaft im Pianinobau aus. In den beiden großen Maga⸗ zinen dieser Fabrik sind fast beständig 190 größtentheils ganz fertiger Instrumente vorräthig, wodurch die Käufer den Vortheil haben, daß nur gewissenhaft geprüfte Pianinos, die sich unter den verschie⸗ densten Temperaturverhältnissen bewährt haben, zum Verkauf aus—⸗ geftellt werden.

Die innere und äußere Ausstattung dieser Krause'schen Instru— mente läßt trotz der mäßigen Preise nichts zu wünschen übrig, da der Fabrikant Mustker von Fach ist, und es versteht, einen ebenso kräftigen als gesangreichen Ton herzustellen. Komponisten und Musiker wie Reißmann, Josephi, Loeschhorn u. A. haben sich nach dieser Richtung in anerkennendster Weise über die Pianinos aus dieser Fabrik aus— gesprochen.

In der Generalversammlung der Allgemeinen Berliner Omnibus⸗Aktien⸗Gesellschaft wurde nach kurzer Debatte die von der Verwaltung vorgeschlagene Aenderung des Statuts, durch welche die Zahl der Mitglieder des Verwaltungsraths event. bis auf 6 reduzirt werben soll, genehmigt, dagegen der Antrag eines Aktionärs, die Tantième des Verwaltungsraths auf 3 * vom Reingewinn herabzusetzen, abgelehnt. Für die statutenmäßig ausscheidenden Mit⸗ glieder des Verwaltungsraths wurden die HH. Justiz⸗Rath Ahle⸗

mann, Banquier Traugott Busse und General von Bornstedt wieder⸗ resp. neugewählt.

Die Generalversammlung der Berliner Kammgarn Spinnerei, Sch wendy u. Co., vom 6. d. M. genehmigte nach Verlesung des Geschäftsberichts die Bilanz und ertheilte der Verwal— tung Decharge.

Die „Union“, Aktiengesellschaft für See⸗ und Flußversicherungen in Stettin, wird für das letzte Geschäͤfts— jahr eine Dividende von 22 z zur Vertheilung bringen.

(W. T. B) In der außerordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Bergisch⸗Märkischen Eisen bahn vom 6. d. M. waren 79, 200 Aktien mit ca. 8 Millionen vertreten. Der beantragte Nachtrag zu dem Statut und dem Betriebg⸗eberlassungsvertrage vom 23 August 1850 wurde nach eingehender Berathung mit 12,636 gegen 2391 Stimmen angenommen. Ebenso wurde der weitere Antrag, den BVorsitzenden der Deputation zu ermächtigen, nöthigen Falles einen Vertrag im Sinne des erstgefaßten Beschlusses mit der Staats regierung zum Abschluß zu bringen, mit allen Stimmen gegen zwei genehmigt. Mit derselben Stimmenmehrheit erfolgte die Annahme des Antrags der Berliner Aktionäre, dahin gehend, die Ge— neralversammlung ersehe mit Bedauern, daß mehrere Anträge auf Erweiterung der Machtbefugnisse der Deputation und der Rechte der Aktionäre von dem Ministerium nicht angenommen worden seien. Man hege zu der Deputation das Vertrauen, daß dieselbe an der Hand ihrer Erfahrungen zur rechten Zeit weitere Schritte thun werde. Zu dem Ende seien der Beputation alle heute eingebrachten Amende⸗ ments als Material zu überweisen und derselben gleichzeitig anheim— zugeben, sich bei den Schritten zur Erlangung weiterer Rechte durch eine Kommission von fünf Aktionären zu verstärken.

. Die Kom munalbank für das Königreich Sachsen wird zufolge Beschlusses der Generalversammlung vom 5. d. M. eine Dividende von 7x zur Vertheilung bringen. Außerdem genehmigte die Generalversammlung eine Abänderung der Statuten, wodurch der Bank gestattet wird, Schuldscheine in Markwährung auszugeben.

Der Bericht der Bank für Süddeutschland in Darm stadt zieht Eingangs die zukünftige Stellung der Bank ge— genüber dem Reichsbankgesetz in Erwägung und kommt zu dem Schluß, da das Institut alle vom erwähnten Gesetze aufgestellten Bedingungen in Bezug auf Einlösungsstellen 2c. bereits früher erfüllt habe, der Bank auch unter dem neuen Gesetze eine angemessene Wirksamkeit erhalten bleiben wird. Das Gewinn- und Verlust—⸗ Konto für 1874 ergiebt einen Reinertrag von g87, 253 Fl. Der Er. trag im Diskontogeschäft hetrug 525,700 Fl. gegen 619,858 Fl. in 1873, auf Lombard 126,59 Fl. gegen 203759 Fl. in 1873, auf Effekten 171,469 Fl. gegen 185,901 in 1873, auf Banquier— Guthaben 74,214 Fl. gegen 113,299 Fl. in 1873. Die Un⸗ kosten betrugen 75,397 Fl. gegen 87,996 Fl. im Jahre 1873. Drr Notenumlauf betrug 82, 999 458 Fl., im Umlauf verblieben Ende 1874: 27,024,092 Fl. In Cirkulation waren Ende 1874 in Ab⸗

schnitten von 19 Fl. Stücke 477532, von 25 Fl. Stücke 221,309, zu 539 Fl. Stücke 11775, zu 100 Fl. Stücke 58blJ, zu 10 Thlr. Stücke Jö8 555, zu 25 Thlr. Stücke 2107, zu 100 ½ Stücke 36,140. Im Laufe des Dezember wurde mit der Ausgabe von Banknoten à 100 Ae der Anfang gemacht. Gegenwärtig sind solche in Höhe von 9,118,700 Mαιe in Umlauf. Der niedrigste Stand des Banknoten ˖ umlaufs betrug 19 306,843 Fl., der höchste 28.542.182 FI., die Durchschnittscirkulation 253648251 Fl. An Wechseln wur⸗ den ditkontirt 41508 Stück im Betrage von 89,850, 797 Fl. mit 523,700 Fl. Diskont 3, Prozent des durch⸗ schnittlich verwendeten Kapitals. Die vorhandenen Effekten bestehen in Eisenbahn-Aktien und Prioritäten. Es ist begonnen worden, diesen Effektenbesitz nach dem Reichsbankgesetz zu konformiren. Im Lombardgeschäft wurden ca. 25,5 Millionen Gulden umgesetzt. Die Bank hatte einen Verlust von 7345 Fl. im Wechsel- verkehr. Die Forderung von 323851 Fl. an die Essener Volkebank wird voll eingehen. Der Gewinnsaldo soll in der Weise vertheilt werden, daß eine Dividende von 1069 pCt. auf das Aktienkapital ent- fällt, dem Reservefonds 45,361 Fl. zugehen, an Tantisme 68,042 Fl. vertheilt werden. Die Passiva bestehen aus: Aktienkapital 13,060,259 Fl., Noten in Umlauf 2, 024,092 Fl, Reserrefonds 95, 759 Fl., Kreditoren 267.746 Fl. Dem gegenüber stehen folgende Aktiva: Wechsel 19,256,657 Fl. Kassa 13,5768, 622 Fl., Effekten 3,633,977 Fl., Darlehen 23591,551 Fl., Guthaben bei Bankiers 3,661,762 fl. und diverse kleine Posten.

Aus Wien wird gemeldet, daß auf die Aktien Litt. B. der Oesterreichischen Nordwestbahn im laufenden Jahre noch aus dem Baufonds der einer Zeitperiode von drei Monaten entsprechende Zinsenbetrag von 2 Fl. 50 Kr. gezahlt werden wird.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Aus Chxristiania, 20. Februar, wird geschrieben: Schon seit langer Zeit hat man die Unzuträglichkeiten empfunden, welche mit der jetzigen Beförderungsweise der Reisenden hier im Lande, dem sogenannten Skydssyst em, verbunden sind, ohne daß jedoch An—= stalten getroffen wurden, diesen Uebelständen abzuhelfen. Die letzten Jahre, in denen der Konflux von Reisenden, namentlich während der Sommermonate, ein besonders starker war, steigerten immer mehr das Bedürfniß, hierin eine Aenderung zu treffen, und auf den am meisten befahrenen Linien kamen die skydspflichtigen Bauern oft in große Berlegenheit, weil sie nicht genug Pferde stellen konnten. Um all diesen Uehelständen abzuhelfen, ist jetzs dem Storthing ein Vor—⸗ schlag eingereicht, der 5000 Spd. verlangt, um vorläufig auf der Strecke von Lillehammer bis Stören, die zu den am meist besuchten gehört, eine regelmäßige Diligence Verbindung einzurichten. Hierfür sollen 15 viersitzige Wagen angeschafft und den Stationshaltern über- geben werden, ungefähr unter denselben Bedingungen, zu denen sie früher die sogenannten Skyds liefern mußten. Während des Winters wird nicht gefahren; während der Reisezeit 2 Mal täglich und sonst 1 Mal.

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* Jasccat⸗ für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten⸗Expedition den Nentschen Reichs · Anzeigers nnd Königlich

Serllu, 8. T. Wilhelm⸗Straße Nr. 82. . 6. ⸗—

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl. Preußischen taats · Anzeigers: 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. 4.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Grosshandel.

7. Literarische Anzeigen.

9 8 ffentli ch Eg Anz erg 2 * 9 Inserate nehmen an: die autorisirte ..

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und 6. Verschiedene Bekanntmachungen.

8. Theater- Anzeigen. In der Börsen- beilage. 2 *

von Rudalf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ burg i. S., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus.

9. Familien-Nachrichten.

Bubhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen n. dergl. II58] Ediktalladung.

Die verehelichte Pauline Dorothea Tieling, geb. Ungerath, z. 3. in Polnisch⸗Rasselwitz, Neustädter Kreises, hat gegen ihren Ehemann, den früheren Kaufmann Georg Tieling, zuletzt in Neisse wohn haft, klagend darauf angetragen, die zwischen ihr und dem Beklagten bestehende Ehe zu scheiden und den Beklagten für den allein schuldigen Theil zu erklären. .

J Die Klage wird begründet auf bösliche Ver- assung.

* der jetzige Aufenthaltsort des Beklagten un bekannt ist, so wird derselbe hiermit öffentlich auf⸗ gefordert, in dem zur Klagebeantwortung auf

den 26. April 1875, Bormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Kreisgerichts⸗Rath Wagner im Geschäftszimmer Nr. 15 des unterzeichneten Gerichts angefetzten Termine zu erscheinen und die Klage zu beantworten. Erscheint der Beklagte nicht und geht auch bis zu dem Termine eine von einem Rechts, anwalt abgefaßte schriftliche Klagebeantwortung nicht ein, so werden die in der Klage angeführten That sachen in contumaciam für zugestanden und die mit der Klage überreichten Urkunden für anerkannt erachtet werden.

Neisse, den 24. Dezember 1874. . önigliches Kreisgericht. J. Abtheilung.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissi onen ꝛe.

ix Domänen⸗Verpachtung.

Das Domänen ⸗Vorwerk Trendelburg,

Eisenbahnstation, an der Diemel im Kreise Hof⸗ geismar belegen, mit einer Grundfläche von 346,86 Hektare, soll auf 18 Jahre, vom 1. Mai 1875 ab bis Johannis 1893, verpachtet werden, wozu öffent⸗ licher Steigerungstermin auf Dienstag, den 23. März d. J, früh 10 Uhr, in unserm Sitzungs⸗ zimmer vor dem Regierungs-Rathe Petersen anbe, raumt wird. Das Pachtgelder⸗Minimum ist auf 14,0900 ½ festgesetzt. . . ;

Zur Pachtübernahme wird ein disponibles Ver⸗ mögen von 105, 000 4 erfordert, über dessen Besitz neben persöͤnlicher Qualifikation sich die Pacht⸗ bewerber durch glaubhafte Zeugnisse e e, vor her, spätestens aber im Termine, aiszuweisen hahen. Die Pachtbedingungen liegen im Domänen, Sekre⸗ tariate der unterzeichneten Regierung zur Einsicht

Offen. feisseů am 25. Februar 1875. Königliche Regierung; Abtheilung für direlte Steuern, Domänen und Forsten.

angesetzt.

1621]

Material für

Offerten:

Bekanntmachung.

Königliche Ostbahn.

[1491

den wollen.

Die auf der Dired. der Königlichen Eisenbahn⸗ kommission zu Bromberg und in deren Werk stätte

Materialien, nämlich: J

Schienen, Radreifen, Schmiedeeisen, Gußstahl ꝛe. sollen im Wege der öffentlichen Submission nach Gewicht verkauft werden.

Die hierauf bezüglichen Bedingungen nebst spe⸗ zieller Nachweisung sämmtlicher zum Verkauf ge⸗ stellten alten Materialien, nach Eigenschaft und Qualität, werden jedem Kauflustigen auf portofreie Requisition, durch die hierselbst, unfrankirt übersandt werden.

Die Bedingungen sind ferner zur Einsicht aus—⸗ gelegt in dem Bureau der Ostbahn-⸗Werkstätte hier⸗ selbst, in den Stations bureaus der Königlichen Ost— bahn Nakel, Terespol, Warlubien, Dirschau, Danzig lege Thor Thorn und Osterode.

Der Submissions Termin ist hierzu auf Montag, den 22. März er., Vormittags 10 Uhr, in meinem Bureau, auf dem Bahnhofe hierselbst,

Die nach Maßgabe der Submissions Bedingungen auszufertigenden Offerten sind portofrei und ver siegelt mit der Aufschrift:

„Offerte auf Ankauf von Materialien

an den Unterzeichneten zu uͤbersenden.

Auf der Adresse ist dem Bestimmungsorte Brom⸗ berg noch das Wort „Bahnhof“ beizufügen.

Die Eröffnung der Offerten erfolgt zur bezeich- neten Terminsstunde in Gegenwart der etwa er⸗ schienenen Submittenten.

Bromberg, den 4. März 1875.

Die Maschinen⸗Inõspektion.

Die Ausführung von Steinmetzarbeiten inel.

tutsgebäudes der Universität zu ? r veranschlagt zu 5584 Mark, soll im Wege der öf⸗ fentlichen Submission vergeben werden. Kostenanschlag und Bedingungen sind im Bureau des Unterzeichneten, Königsberg, Tragheimer Kirchen⸗ straße 77, Neubau der Thierarzneiklinik ein zusehen; daselbst erfolgt auch die Eröffnung der

am 15. März c. Vormittags 11 Uhr. Königsberg, den 4. März 1875.

(1526 Das Post soll vom 9. Juli d. J. ab anderweit verdungen werden. Auf der Station Hamburg sind zur Zeit 59 Pferde ort. und 37 Postillone zu halten. . Die Leistungen bestehen in Postfahrten in Ham⸗ . Nr. 26. ein, woselbst auch der Ge

burg und der nächsten Umgegend. Die Wagen wer⸗ den von der Postverwaltung gestellt.

Anerbietungen wegen Uebernahme des Postfuhr⸗ geschäfts in Hamburg sind innerhalb der nächsten 14 Tage an die hiesige Kaiserliche Ober ˖ Postdirektion einzusenden, an welche Bewerber sich auch wegen der Uebernahme⸗Bedingungen, thunlichst persönlich, wen⸗

Der Kaiserliche Ober ˖ Postdirektor,

angesammelten Metall⸗Abgänge und sonstigen alten Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Norddentsche Grund⸗Eredit⸗Bank

- Hypotheken Versicherungs⸗Actien⸗Gesellschaft. Die am 2. April . e. fälligen Scheine können bereits vom 15. d. Mts. ab gegen Auslieferung der betreffenden Zinschupons erhoben

1534

werden, und zwar in:

Haupt⸗Magazinverwaltung

Abgängen“

Ramm.

Suhmission.

, . bei

den Bau des Phystologischen Insti⸗ önigsberg i. / Pr.,

Muttrah, Kgl. Baumeister.

Bekanntmachung.

fuhrgeschüäft in Hamburg

dendenschein Nr. 19 mit

genemmen werden kann. Cöln, den 6. März 1875.

Die am J.

Gehei trat ö 3 h

hlr. 32. 15. —. MS 97. 50. schon von heute ab an unserer Kasse, if he.

ericht pro 1374 von den Aktionären in Empfang

Die Direktion.

iss, Rheinische Eisenbahn. Zinsenzahlung auf Aktien Lnttr. H.

pril er. fälligen halbjährlichen Zin⸗

sen von den für den Bau der Zweigbahn Call-Trier

emittirten Stamm ˖ Aktien Littr. B. unserer Gesell⸗

Zinsen unserer 45x und 5 Hnpotheken⸗A ntheil-

Berlin an unserer Hauptkasse, Behrenstraße Nr. Ta,

Bielefeld bei Herrn Herrmann Paderstein, Bitburg bei Herrn Bromberg bei Herrn M. Stadthagen, Bückeburg bei Herrn Meyer Aron, Celle bei Herrn David Daniel, Coethen bei Herrn C. Fürstenheims Erben, Crefeld bei dem Bankverein von Gebr. Peters C Co., Dannenberg bei Herrn J. M. Mansfeld Wittwe, Danzig bei Herrn Martin Goldstein, Dortmund bei Herren Rosenberg K Isage, Dresden bei Herren Essen a. Ruhr bei Herren Middendorf K Co.,, ö . a. O. bei der Niederlausitzer Kreditgesellschaft Zapp & Co.,

logau bei Herrn Leopold Pincus, Goerlitz bei Herren Linke C Melzer, Goettingen bei Herren H. F. Klettwig K Reibstein, Halle a. S. bei der Filiale der Thüringischen Bank, Jüterbog bei C. A. Apponius & Sohn, Kattowitz bei der Filiale der Oberschlesischen Bank für Handel & Jadustrie, Koeln bei der Koelnischen Wechsler⸗K Commissions Bank, Landsberg a. W. bei Herrn B. N. Pick, Leipzig bei Herren Frege C Co., Lübeck bei der Commerz Bank in Lübeck, Magdeburg bei Herrn M. S. Meyer, Menden bei der Credit⸗Bank für Stadt und Amt Menden, Minden bei Herrn Friedr. Clemen. errn Alb. Mühlhausen 1. Th. hei ; . Neuteich i. Westpr. bei Herren Ruhm & Schneidemühl, Nordhausen bei Herrn. N. Oldenburg bei der Oldenburger Landesbank, Paderborn bei Herren M. Paderstein C Söhne, Potsdam bei Herrn J. Wiener, Rostock bei Herrn Robert Eggers, Saalfeld i. Th. bei Herrn Clemens Lemmerzahl, Sorau N. -L. bei Herrn S. Levy Callmann, Stendal bei Herrn S. Adler, Trier bei Herrn Gerh. Laub, Weimar bei Herrn A. Callmann, Weißenfels bei Herrn Gustav Prange, Wittenberg a. E. bei Herrn W. Apponius.

Kölnische Privat-Bank.

Die Dividende für das Jahr 1874 ist auf 66 festgesetzt worden und lösen wir den Divi⸗

C. Gansen,

Quellmalz & Adler,

einrich Rost, errn E. Klöppel,

M. Cohn,

schaft können mit Fünf Thalern oder Fünfzehn Mark per Aktie gegen Aushändigung des Coupons Littr. O. nom 1. bis 30. April er. bei unserer Hanpt⸗ kasse hierselbst oder bei nachbenannten Bankhäusern: dem A. Schaaffhansen'schen Bankverein, den Herren Sal. Oppenheim jr. & Cie., J. H. Stein und J. D. Herstatt hierselbst, der Aache⸗ hafte. ner Disc onto Gesellschaft in Aachen, Herrn Jonas Cahn in Bonn, Herren von der Heydt.

Kersten & Sne. in Elberfeld, der Filiale der Bank für Handel u. Industrie in n a. M., Herren Ed. Frege & Cie in Hamburg, Herrn S. Bleichroeder und der Bank für Han del und Industrie in VBerlia und dem Schlest⸗ schen Bank ⸗Verein in Bre glan erhoben werden.

Nach, dem 30. April er. arfolgt die Einlösung nur noch bei unserer Hauptkasse hierjelbst.

Cöln, den 5. März ] 36.

Die Direktion.

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