1875 / 59 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Mar 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Nirtheiun gen über die italienische und deutsche Oper, über das Kur—⸗ fürstliche Theater und das Theater im Linke'schen Bade, über die hervorragendsten Schauspieler und Schauspielerinnen und ihre Leistun gen enthalt und in dem Temnächst erscheinenden fünfundzwanzigsten Heft der Mittheilungen des Vereins abgedruckt werden wird.

„Aus den Papieren des Ministers und Burggraßen von Marienburg Theodor von Schön. benennt sich ein soeben im Verlage der Lippertschen Buchhandlung (Max Niemeyer), . a. S', in seinem ersten Theile erschienenes Werk. Dasselbe enthält eine Selbstbiographie Schöns für die Jahre 1773 bis 1827 und als Ergänzung derselben eine Reihe interessanter und werthvoller Anlagen, bestehend in Aktenstücken und einem umfang⸗ reichen Schriftwechsel mit den bedeutendsten Persönlichkeiten jener Periode. Jedenfalls darf man das von dem Sohne des Verstorbenen, dem Oberst z. D. von Schön, herausgegebene Buch als eine wesent⸗ liche Bereicherung der Memoirenliteratur einer der wichtigsten Zeit⸗ epochen begrüßen.

In London starb dieser Tage Dr. Zohn Edward Gray, der berühmte engl. Naturforscher und frühere Gustos der zoologischen Sammlungen im britischen Museum, 75 Jahre alt, und in Reeds, Cornwall, Sir Goldsworthy Gurnen, der Erfinder des Kalklichts.

Wie „Aftonbladet“' über die für nächstes Jahr in Aussicht genommene schwedische Expedition nach Novaja Semlja und das Kurische Haff schreibt, soll die Gxepedition, welche gänzlich auf Kosten des Großhändlers Oskar Dickson ausgerüstet wird, unter Leitung des Professor Nordenskjöld vor sich gehen. Ferner werden als Theilnehmer Dr. P. Kjellmann, Docent an der Univer⸗ sttät Upsala (welcher bereits an der Polar⸗Expedition 1872,73 theil⸗ genommen), Dr. N. Landström und zwei Studenten A. Kneberg und Dr. H. Theel genannt.

Gewerbe und Sandel.

Nach dem Geschäftsbericht der Berliner Cementbau⸗ Aktien⸗Gesellschaft gestattet der erzielte Reingewinn die Verthei⸗ lung einer Dividende von 155. Insgesammt ist ein Gewinn von 22,43 Thlr. erzielt worden, wovon 13,624 Thlr. auf Miethe⸗Konto. Davon werden absorbirt: Durch Abschreibungen 4922, durch Unkosten 6643, Verlust auf Baukonto Meiningen 2410. Spezial⸗Schadenreserve 25600 Thlr. Der Reingewinn beträgt 5636 Thlr., wovon 5000 Thlr. als Dividende vertheilt, 281 Thlr. in den Reservefonds hinterlegt und 355 Thlr. auf das laufende Jahr vorgetragen werden.

In der Generalversammlung der Bayerischen Hypothe⸗ ken⸗ und Wechselbank vom 8. d. M. wurden die erst am vor⸗ angehenden Abend mit der Königlichen Staatsregierung definitiv ve⸗a einbarten Vertragspunktationen zur Berathung vorgelegt und ein⸗ stimmig angenommen. Das Hauptergebniß ist folgendes: Es wird von der bayerischen Hypotheken- und Wechselbank ein neues Notenbankaktien⸗Institut aufgestellt, welches sich dem 5. 44 des Reichsbankgesetzes unterwirft und die reichsgesetzlich für Bayern entfallende Banknotenquote von der Königlich baye⸗ rischen Staatsregierung zugewiesen erhält. Das Grundkapital beträgt 15 Millionen 4: Zehn Millionen S werden den Aktionären der Hypotheken⸗ und Wechselbank, 25 Millionen der Hypotheken⸗ und Wechselbank selbst, 25 Millionen der Königlich bayerischen Staatsregie⸗ rung al pati zur Verfügung gestellt. Bei den im Besitze der Hypotheken⸗ und Wechselbank befindlichen Aktien wird diejenige Gewinn⸗Quote, welche einen 4 * igen Aktienzins übersteigt, insoweit dieselbe nicht reichsgesetzlich dem Reservefonds zufällt, an die bayerische Staatskasse abgeführt. Die Hypotheken⸗ und Wechselbank erhielt die Regierungsbewilligung, Pfandbriefe vorläufig bis zum Betrage von 150 Millionen Gulden

u emittiren, wird von der Verpflichtung, 12 Millionen 4 * ige nnuitäten auszuleihen, in Zukunft befreit, und erhielt nach Maß= gabe der handels⸗ und gewerbegesetzlichen Bestimmungen bezüglich ihres Geschaftskreises völlige Freiheit der Bewegung.

Der „St. A. f. W.“ schreibt: Die württembergische In- dustrie hat in Rußland einen großen Erfolg errungen. Die Ural⸗ Eisenbahn (Perm ⸗Jekatarinenburg) mit einer Längenausdehnung von 623 Werst hat die Lieferung von 108 Lokomotiven ausgeschrieben, welche in diesem und dem folgenden Jahr auszuführen ist. In die eröffnete Konkurrenz ist mit den bedeutendften Maschinenfabriken Europas die . in Eßlingen eingetreten, und seit Wochen befindet sich der Direktor derselben, Hr. Emil Keßler, in St. Petersburg, um mit der Eisenbahngesellschaft wegen der Bestellung zu unterhandeln. Frühere Lieferungen von Lokomotiven an die Eisenbahnen in Südrußland hatten dort die vorzügliche Leistungsfähigkeit der Fabrik bewährt, dieselbe hat inzwischen alle Fortschritte in der Maschinentechnik verwerthet; ihre gediegene Leistungsfähigkeit hat nunmehr bei der neuesten Wettbewer⸗ bung Anerkennung gefunden. Am 6. März erlangte. Hr Keßler die Bestellung von 54 Lokomotiven mit Tendern für die Ural ⸗Bahnen. Dieselbe hat nicht nur in der gegenwärtigen Zeit den hohen Werth, daß die Fabrik für ihre mehr als 1509 Arbeiter ausgiebige Beschäfti⸗ gung erhält, sondern sie vermag auch für spätere Jahre der Maschinen⸗ fabrik ein großes Feld der Thaͤtigkeit offen zu halten, und dadurch den blühenden Stand dieses Industriezweiges dem Lande zu sichern.

Die Badische Bank in Mannheim hat im letzten Jahre einen Bruttogewinn von 18.102 Fl. erzielt. Als Hauptbeträge er⸗ scheinen in dieser Ziffer 585, 600 Fl. Zinsen auf süddeutsche, 142 800 Fl. Eintrag auf fremde Wechsel, 127, 060 Fl. Zinsen auf beliehene Werthpapiere. Hiervon gehen Steuern mit 62384 Fl, Geschäͤfts⸗ unkosten mit 66,000 Fl, AÄbschreibungen mit 9170 Fl., auf Delkredere⸗ konto 10,290 Fl. ab. Von dem Nettogewinn erhalten die Aktionäre 64 Prozent Dividende mit 665,900 Fl. und der Reservefond die Tan⸗ tiömenberechtigten und der Staat je 35000 Fl. Die Netto⸗ Bilanz auf Jahresschluß beziffert sich in Aktiven und Passiven auf 42,387,827 Fl. 45 Kr. Der Reservefonds der Bank ist auf 744,123 Fl. angewachsen; der Besitz an Liegenschaften beträgt 193,110 Fl. Unter den Geschäftsunkosten erscheinen die Gehalte mit 37,828 Fl., allgemeine Unkosten mit 12047 Fl. und die Anfertigung der neuen Banknoten mit 16,382 Fl.

Der Verband der landwirthschaftlichen Konsumvereine in Hessen, der schon im vorigen Monat einen Markttag für den Ankauf von Futtermitteln und Kleesämereien und behufs Verkauf landwirth⸗ schaftlicher Erzeugnisse abgehalten, hat in seiner letzten Ausschuß⸗ Sitzung keschteffnn für den 5. April d. J. einen We inmarkt für die rheinhessischen weinbautreibenden Verbandsvereine, ca. 22 an der Zahl, mit etwa 1800 Mitgliedern, nach Mainz auszuschreiben, um dadurch einmal den Verkehr zwischen den Weinproduzenten einer · und dem Weinhandel und den Konsumenten andererseits zu erleich- tern, und gleichzeitig auf die Hebung des Weinbgues sowohl wie auf die des soliden Weinhandels hinzuwirken. Bis jetzt sind schon über 19900 Hektoliter unter anderen aus den rhein hessischen Gemarkungen: Nier- stein, Ober⸗Ingelheim, Dorndürkheim, Dalsheim, Dautenheim, Als⸗ heim, Dolgesheim, Einsheim, Osthofen, Mettenheim, Udenheim, Waldülversheim, Wöllstein, Wörrstadt, Nieder ⸗Saulheim, Ober—⸗ Saulheim, Partenheim, Schornsheim, Mansheim, Sprendlingen 2, angemeldet. Aus der Marktordnung, welche von Interessenten jeder⸗ zeit von dem Centralbureau des Verbands in Darmstadt bezogen werden kann, heben wir hervor, daß der Verkauf durch die Vereing⸗ vorstände geschieht, welche vorher selbst die Proben nehmen, die

ei unter Siegel legen und bis zur Ueberlieferung verschlossen

alten; daß das letztere ebenfalls durch die Vorstände erfolgt und dieselben überhaupt durch Vermittelung des Transports 2c. ebenmäßig die Interessen der Verkäufer wie der Käufer wahrzunehmen haben. Ueberhaupt bezweckt der Verband mit dem Markt Klarheit und Ver= trauen in den Weinhandels verkehr zu bringen.

Der Aufsichtsrath der Mecklenburg-Schwexinschen Bodenkredit⸗Aktien⸗Gesellschaft hat in seiner Sitzung vom 8. d. M. die Dividende pro 1874 auf 51 * festgesetzt.

Die Dividende der Internationalen Bank in Luxemburg ist auf 9 r oder 18 S per Aktie festgesetzt worden.

Der offizielle Feb ruarbericht des britischen Handels⸗ amtes lautet wieder ungünstig. Der deklarirte Gesammtwerth des Exports betrug 17,467, 256 Pfd. Sterl., d. i. I61, 457 Pfd. Sterl. oder über 4 weniger als im Februar 1874, und 2,866,350 Pfd. Sterl. oder nahezu 14 weniger als im Februar 1873. Unter den Artikeln, die mit einer Abnahme figuriren, befinden sich Kohlen, Leder, Maschinen und Seidenwaaren. Einen Zuwachs weisen dagegen auf: Baumwollfabrikate, Metallw maren, Eisen und Stahl, Leinen und Wollenstoffe. Der Gesammtwerth der Einfuhr belief sich auf 25,925,518 Pfd. Sterl., d. i. eine Abnahme von 5.425, 260 Pfd. Sterl. im Vergleich mit Februar 18374 und von 1,690,479 Pfd. Sterl gegen

Februar 1873. Verkehrs⸗Anstalten.

Die Nr. 19 der Zeitung des Vereins Deutscher Eisen⸗ bahn⸗Verwaltungen hat folgenden Inhalt: Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen, Kaiser Frauz⸗Josef⸗Bahn (Haltestelle Plze⸗ nech. Zur Signalordnung für die Eisenbahnen Deutschlands. Das Bahnpolizei⸗Reglement für die Eisen bahnen Deutschlands (Schluß) ꝛc.

Für die Eröffnung der Rosenheim⸗Mühldorfer Bahn ist, der N. Z.“ zufolge, der 1. August in Aussicht genommen. Die bedeutenderen Bauobjekte, nämlich die 2 Innbrücken in der Nähe von Jettenbach und Kraiburg sind der Vollendung nahe, die Schienen⸗ lage in der Ausführung begriffen; die Bahnstrecke wird schon stellen⸗ weise befahren.

Wie in einer Sitzung des Aufsichtsraths der Chemnitz⸗ Aue⸗Adorfer Eisenbahn⸗Gesellschaft mitgetheilt wurde, ist für den Monat Juni die Eröffnung der Strecke Aue-Jägersgrün⸗ Schöneck in sichere Aussicht genommen, während der westliche Theil der Bahn noch vor dem 1. Oktober in Betrieb gesetzt werden soll.

Die Gera-Plauensche (Sächsisch-Thüringische) Eisenbahn soll am 1. Juli dieses Jahres dem Betriebe übergeben werden. Die zur Fertigstellung erforderlichen Mittel sind durch ein Vorschußgeschäft aufgebracht worden unter Lombardirung der der Bahngesellschaft bewilligten Obligationen.

Wien, 9. März. Der Eisenbahnausschuß des Abgeord⸗ netenhauses hat in seiner heutigen Sitzung nach längerer Debatte mit allen gegen zwei Stimmen beschlossen, in die Spezialberathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Vereinigung der Nordwestbahn mit der Süd Norddeutschen Verbindungsbahn, der Mährischen Grenzbahn und der Lundenburg⸗Grußbach - Zellerndorfer Eisenbahn einzutreten. Der Berichterstatter Herbst hatte beantragt, nicht in die Spezial⸗ Debatte einzutreten, während der Ackerbau⸗Minister und der Finanz⸗ e, . die Spezialberathung des Gesetzentwurfes warm befür⸗ worteten.

Triest, 9. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Ettore“ ist mit der ostindischen Ueberlandpost heute früh um 8 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen.

Southampton, 9. März. (W. T. B.) Der Dampfer „Hannover“ vom norddeutschen Lloyd ist heute hier eingetroffen.

Amtlicher Bericht über die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Erstattet von der Central⸗Kommission des Deutschen Reiches für die Wiener Weltausstellung. Vierzehntes Heft. XVI. Gruppe: Heereswesen. Berichterstatter: Oberst⸗ Lieutenant Regely in Berlin. Braunschweig 1874. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohnt

Der vorliegende Bericht konstatirt, daß sich an der Wiener Weltausstellung offiziell nur minder bedeutende Staaten, wie die beiden stkandinavischen Reiche, die Schweiz und Ungarn, betheiligt haben. Für die mangelnde Repräsentation der größeren Staaten ist deren hervor⸗ ragende Privatindustrie eingetreten.

Einzig das Gebiet des Sanitätswesens hat, Dank der großen Ausdauer und Bemühung namhafter Manner, eine Vertretung gefun⸗ den, die in Bezug auf Vollständigkeit, Einheit und Zweckmäßigkeit volle Bewunderung verdient.

Der ganze Stoff des Berichtes ist in vier Sektionen zerlegt, deren erste die Truppenausrüstung und Bekleidung behandelt. Hier hatte Spanien eine Ausstellung geliefert, welche in Bezug auf Reich haltigkeit und Deutlichkeit eine der vollkommensten war. Trotz aller Lückenhaftigkeit in dieser Sektion lassen sich doch die Administrations⸗ prinzipien klar erkennen, welche sich in den einzelnen Staaten Gel⸗ tung verschafft haben. In Preußen und Deutschland ist der Modus der Selbstverwaltung durch die Truppentheile am wei⸗ testen ausgebildet, in DOesterreich⸗ Ungarn finden wir das entgegengesetzte Prinzip der Centralisirung. Die anderen Militärstaaten, Rußland voran, wendeten sich dagegen einem gemischten System zu 1 glauben sich dadurch die Vortheile beider Bezugsarten gesichert zu

aben. Die zweite Sektion behandelt die allgemeine Bewaffnung, Artil⸗ lerie und Geniewesen.

Unter den blanken Waffen war das ausgestellte Material durch- weg mustergültig zu nennen, das Fabrikat von Solingen und von Toledo bezeugte insbesondere, daß der alte Ruf der Waare noch ein berechtigter sei. Von den Offizierwaffen machten die belgischen, italienischen, spanischen und russischen sich durch reiche Ausstattung und Verzierung bemerkbar, die Waffen des Orients verdienten nur als wissenschaftliche Raritäten eine gewisse Beachtung. ö

Bei den Handfeuerwaffen war die Ausstellung der Schweiz eine an fig höchst bedeutungsvolle, wenngleich ste nur wenige Systeme umfaßte.

Von dem Artilleriewesen gab die Ausstellung zwar ein stattliches Bild, aber doch kein so vollstaͤndiges, als dies für die Handfeuer— waffen der Fall gewesen. Hatten auch viele Staaten in dankens⸗ weriher Weise ihr neuestes Geschützmaterial eingesendet, so waren andere doch zurückhaltender gewesen und manche wichtige artillexistische Erscheinung, die zur Zeit die Fachkreise lebhaft beschäftigt, ist von Wien fern geblieben. Immerhin war die artilleristische Ausstellung an sich doch eine recht ansehnliche und bedeutender als ihre Vor⸗ gängerinnen in London und Paris.

Die Privatindustrie namentlich, die sich mehr und mehr dieses lohnende Feld erschlossen, trat mit Leistungen auf, die zu dem Her⸗ vorragendsten gehörten, was der Industriepalast im Prater überhaupt aufzuweisen hatte. Die Aasstellung artilleristischen Materials, welche Krupp in einem eignen geräumigen Pavillon vorführte, war die statt⸗ lichste und bestgeordnete ihrer Art. Der Blick von der Estrade des Pavillons auf das so reich besetzte Arsenal war geradezu ein über wältigender. .

Die dritte Sektion umfaßt das Sanitätswesen; hierher gehören die Tragbahren, die Räderbahren und Rollstühle, Transportwagen für Kranke und Verwundete, Küchenwagen und Magazinwagen. Das größte Interesse beanspruchten jedenfalls die theils in natura, theils in Modellen ausgestellten Sanitätgeisenbahnzüge, welche sich gruppirten in solche zu Personenwagen IV. Klasse und solche aus Güterwagen. Den Beschluß bildeten dann Feldtaschen für den Ver— bandplatz und die verschiedensten Arten des Hospitalbedarfes.

Mit einer gewissen Befriedigung vermögen diejenigen, welche den Pavillon für das Sanitätswesen hergerichtet haben, auf ihr Werk zurückzublicken. Sie haben der guten Sache und dem Militärheil- wesen einen großen Dienst geleistet und das Vergleichsstudium hat an Ort und Stelle manche Gelegenheit zur Ausbeute gefunden.

Die vierte Sektion, welche militärisches Erziehungs- und Unter⸗

lückenhafteste aller 4 Sektionen gewesen. Nur eine Abtheilung: die Kartographie war reicher und mustergiltig ausgestattet und recht- fertigte einigermaßen das Bestehen der 4. Sektion, obgleich manches schöne und tüchtige Erzeugniß militär⸗topographischen Fleißes meist in die 12. Gruppe (graphische Künste) getreten war, um dort eine Beurtheilung seiner dußeren kunstvollen Form und Herstellungsweise, nicht aber seines vielleicht noch werthvolleren inneren Gehaltes zu suchen. Deutschlands ansehnliche offizielle Kartenschätze waren der Weltausstellung leider ziemlich fern geblieben, nur das topographische Bureau des Königlich bayerischen Generalstabes gab sehr eingehend und sachgemäß über seine vorzüglichen topograäphischen Arbeiten Auskunft und lieferte zugleich den Beweis, daß es ebenfalls mit bestem Erfolge den Weg beschritten, die photographischen Reproduktionsmethoden der Kartographie dienstbar zu machen. Die Königlich preußische Staats- druckerei brachte unter verschiedenen Proben von Druckarbeiten auch mehrere für den Generalstab angefertigte Heliographien von topo— graphischen Karten. Die von der Königlichen Staatsdruckerei auf dem Gebiete der Reproduktionsphotographie erlangten Erfolge sind jedenfalls bedeutend und dem Besten anzureihen, das jetzt davon über⸗ haupt geleistet wird.

Der Bericht erwähnt zum Schlusse seiner Darstellung, daß, wenn auch im Einzelnen Manches verabsäumt worden sei, doch in der Sache selbst große, bedeutende Fortschritte zu konstatiren seien. Eine angehängte Tabelle giebt die Maß und Gewichtsverhältnisse der haupt- ö. Militärhinterladungsgewehre und einiger in Wien ausge⸗ tellt gewesener Geschütze.

D n e r.

Die Darstellerin der Rosalindel (Die sieben Raben) im Viktorigtheater, Frl. Marie v. Ernest, hat mit dieser ihrer ersten Rolle ein entschiedenes Talent und in derselben den eifrigsten Fleiß bekundet. Die Direktion hat der Künftlerin daher die morgige Vorftellung zu ihrem Benefize bewilligt.

Heute geht im Residenz⸗Theater das (lange vorbereitete zweiaktige ee von Iffland „Liebe auf dem Lande“ mit der K. K. Hofschauspielerin Antonie Janisch als „Margarethe“ in Szene. Die Künstlerin hat mit dieser Rolle in Hamburg bedeutenden Etfolg erzielt. Gleichzeitig tritt ste noch in dem anmuthigen Dramoler „Mit der Feder“ als Emma von Paltern auf, während mit dem einheimischen Personal eine einaktige Novität von A. Mels, „Das letzte Manuskript“, sowie die einaktige plattdeutsche Komödie „De lütt Heckenroß zur Darstellung gelangt.

Morgen Donnerstag beginnt im Woltersdorff⸗Theater das bereits angekündigte Gastspiel des Frl. So phie König, und zwar in der beliebten . „Durchgegang ene Weiber,“ welche durch geschmackvolle Gesangseinlagen neu illustrirt worden; wobei noch zu bemerken ist, daß Frl. König zuerst die Rolle der Nanni in Wien schuf und auch jetzt bei ihrem zweiten Gastspiel Cyclus in Königs⸗ berg, durch ihre treffliche Leistung damit einen großen Erfolg errungen.

Im Stadttheater kommt jetzt ebenfalls das Schauspiel „Dalila“ von Feuillet zur Aufführung, welches im Residenztheater keinen besonders günstigen Erfolg hatte. Frl. Frank und Hr. Friedmann, die beiden Wiener Gäste des hiesigen Stadttheaters, werden heute auch hier zusammenspielen: Frl. Frank die „Dalila“ und Hr. Friedmann den „Carnioli“. Es steht mithin jedenfalls eine interessante Aufführung zu erwarten. Frl. Frank hat sich übrigens bereits der Anerkennung des Dichters zu erfreuen gehabt, der nach der Aufführung der „Sphinx“ und der „Dalila“ ein sehr schmeichel⸗ haftes Dankschreiben an sie richtete.

Der erste Hofschauspieler in Stockholm, Knut Almlöf, ist am 27. v. M. verstorben.

Herr Böttcher übertrifft mit seinen Darstellungen aus Süd⸗Italien, welche in dieser Woche das Programm des ersten Theils der. Soirsen für instruktive Unterhaltung im Saal- theater des Königlichen Schauspielhauses bilder, anch die besten der früher gezeigten Wanderbilder, und das Interesse an die⸗ sem Cyklus ist um so reger, als er Vieles bietet, was man aus anderweitigen Darstellungen noch nicht kennt. Hierher gehört außer

schiedenen Stadien seines Daseins vorgeführt wird, zunächst in seiner alten Pracht, dann im Moment seiner Zerstörung, endlich als Ruinen stadt, wobei einzelne interessante, in den Trümmern aufgefundene Gegenstände, z. B. ein menschliches Skelett, ein reiches Badezimmer nach getreuer photographischer Nachbildung gezeigt werden. Auch die Beleuchtung der suͤditalienischen Bilder ist wieder höchst effektreich; ganz besonders zeichnet sich hier die blaue Grotte von Capri aus.

Am 6. März, dem Geburtstage Sr. Majestät des Königs von Württemberg, fand in Stuttgart die festliche Einweihung des Neu⸗ baues des Hotels Marguardt statt, das nach seinem nun zu zwei Drittheilen vollendeten Umbau wohl eines der großartigsten, best— eingerichteten Hotels in Europa ist.

Der Neubau, welcher den Baumeister Professor Beyer zum Urheber hat, bildet nach dem „St. A. f. W.“ in der Hauptsache ein geschlossenes Viereck mit einigen Anbauten; er ist gegen die Schloß⸗ straße 170! lang und 13635 tief und umschließt im Innern einen Hof von 66 Länge und 58 Breite. Die überbaute Grundfläche be⸗ trägt ca. 17, 000 Quadratfuß, die Höhe des Gebäudes in der Mitte bis zur Traufe des Daches 81. Der Bau enthält auf diese Höhe 6 Stockwerke. Der Sockel ist von grauem Granit. Darüber sind Parterre und Entresol in der Architektur zusammengefaßt von rothem Sandstein, das Uebrige von grünlichem Werkstein. Der Aufbau der sechs Stockwerke ift in schön proportionirten Ver⸗ hältnissen durchgeführt, die Formen, im italienischen Renaissancestyl gehalten, sind durchaus harmonisch. Was das Innere des Baues anbelangt, so ist vor allem die schöne steinerne Haupttreppe mit Säulen aus rothem, gelbem und schwarzem Marmor hervorzuheben, welche mit zwei steinernen Nebentreppen den Verkehr zwischen den Stock⸗ werken vermittelt. Demselben Zwecke dienen auch verschiedene Aufzüge, namentlich der zur Bequemlichkeit der in den oberen Stockwerken lo⸗ girten Gäste eingerichtete hydraulische Personengufzug. Das Souter⸗ rain enthält alles, was für ein so großes Eiablissement an Einrich⸗ tungen nöthig ist, so Waschküchen, Bügelzimmer, Badkabinete, Räume für Holz und Kohlen, einen größeren Eiskeller, Speisezim⸗ mer für die Bediensteten, Dampfkessel, Dampfmaschinen ꝛc. Dle Zahl der Fremdenzimmer im Neubau beträgt 176, im alten Hause sind deren 60, somit enthält das Hotel Marquardt jetzt 236 Fremden⸗ zimmer, eine Anzahl, hinsichtlich welcher es von wenigen Hotels in Heu ffn, Oesterreich und der Schweiz über⸗ troffen wird. Von den inneren Räumlichkeiten verdient der neue Speisesaal im Parterre eine eingehendere Be⸗ sprechung. Er liegt in der Mitte des ganzen Anwesens hinter dem Vestibule am Haupteingange, und zwar ist seine Längenaxe senkrecht zur Schloßstraße gerichtet. Seine Länge beträgt 72 die Breite 40, die Höhe ist 25. Es können in demselben in vier Reihen 192 Per⸗ sonen gespeist werden. Das Licht erhält er von den beiden großen Höfen durch 10 Fenster an den beiden Langseiten. An den schmalen Seiten sind Gallerien eingebaut, die von vier Säulen aus grünem Stückmarmor, getragen werden. Beim Betreten des Saales heftet sich sofort der Blick auf die schöne getäfelte Decke. Sie ist durchaus aus Tannenholz gefertigt, und hat nur einige Bemalung mit braunen Tönen, die Einlagen von dunkleren Hölzern nachahmen, sowie etwas Vergoldung erhalten. Mit verhältnißmäßig wenigen Mitteln ist ein angenehmer, heiter fest⸗ licher Eindruck hervorgebracht. Das Gleiche laßt sich vom Saale überhaupt sagen, die Dekoration der Wände mit den prächtigen Kinder⸗ gruppen auf Pilastern, die als Deckenträger fungiren, die Stück marmorsäulen, die besonders für den Saal gefertigten schönen Kron⸗ leuchter, die Bemalung, alles zusammen wirkt in schöner Harmonie; segliche Störung durch Ueberladung ist auch hier geflissentlich gemieden. Der Saal hat Heißwasserheizung. Das Vestibule vor dem Saale zieren vier Säulen aus rothem Granit.

ö Redacteur: F. Prehm. Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck W. Elsner.

Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Srste Beilage

. un Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 10. Mätz

3 00

zur

jährlichen Ber

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Nach Veraut. gabung des ge fammten in Co

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: 50, 187,000 M Kapitalwert

garantirenden Staa

58, Ss 0 4 16 uditz an die Mag

3,451, 641 275

2,871,230 261,631 4466,38 29,742 6,908

8 * 1

143

5 Güterbahnhof mit 3

Kilogr. 186,653, 700

35 28

24 2 217 6624 1094 356

61

16 334 402

285 —– 118 - BSemerkungen.

Die Angaben beruhen auf provisorischen Ermittelungen.

heim Mitte Station

die Strecke Bru dkirch mit 7.12 Ki

2. Col. 19: 2

26 * 241

930 4 50 4 969 208

Befördert wurden pro 434 os 402 189 396 236

Anzahi Col. 22

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723 4

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Anzahl

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Erforderlich sind: 165, 500 M, die

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134 1875

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1. Die Strecke Mann Durch Verkau

3. Col. 19 und 25.

6.

19

Bezeichnung Eisenbahn

Eisen bahnen.

Eisenbahn . aal Eisenbahn. verwaltu ad Nr. ad Nr. ad Nr. ad Nr.

1875.

Landtags Angelegenheiten.

Berlin, 10. März. In der gestrigen Sitzung des Hauses der Abgeordneten nahm der Minister der r e O. ö. gelegenheiten Dr. Falk in der Diskussion über den Etat des Ministeriums der geistlichen 2c. Angelegenheiten nach dem Abg. Frhr. v. Schorlemer⸗Alst das Wort:

Meine Herren! Mit Rücksicht auf die außerordentlich wohl⸗ wollende Weise, in welcher der Hr. Abg. nn , . gi vorhin betrachtet hatte, die freilich schon bei dem letzten Herrn Ab⸗ geordneten etwas verloren gegangen ist, war ich zunächst des Willens, gar keine Entgegnung zu geben. Indessen es ist sa schon nicht ss unrecht, was den Hrn. Abg., Windthorst bei seinen Bemerkungen ge⸗= lüstet hat, daß es zweckmäßig sei, allgemeine Gedanken, deren Re all= strung man in irgend welcher Zukunft wahrnehmen will, immer und immer wieder auszusprechen. Ich bediene mich ausdrücklich der Worte immer und immer wieder“, denn ich bin, wenn mein Gedächtniß mich nicht durchaus täuscht, davon durchdrungen, daß in der That der Hr. Abg. Windthorst dasjenige, was ich heute vorzutragen die Güte hatte, schon des Oefteren in diesem Hohen Hause vorgetragen hat. Er begann seine Bemerkungen mit dem Ausdrucke, daß es wenig erfreulich sei, den Etat des Kultus⸗Ministeriums ich habe ihn so allgemein ver⸗ standen immer und immer wieder wachsen zu sehen. Es wäre mir wohl außerordentlich leicht, diese allgemeine Behauptung zu widerlegen, denn ich habe, glaube ich, die Zustimmung weitaus der meisten Mitglieder dieses Hohen aufes. wenn ich sage, daß die⸗ jenigen Posten, welche im Laufe der letzten Fahre den Kultusetat vermehrt haben, im wesentlichen ausgebracht sind, um lang gehegten, früher eben nicht erfüllten Bedürfnissen zu genügen. Wenn aber die Aeuße⸗ rung des Hrn. Abg. Windthorst sich auf dieses Kap. 114 der Aug— gabe bezogen haben sollte, so hat der Hr. Abg. Wehrenpfennig ganz vollständig Recht, daß Positionen, auf welche die Worte des Hrn. Abg. Windthorst oder gar die des Hrn. Abg. v. Schorlemer paffen möchten, sich in diesem Titel nicht finden. Der Hr. Abg. v. Schorlemer weist uns auf eine Vermehrung dieses Titels von etwa 906, 000 e hin und meint damit den Hrn. Abg. Wehrenpfennig zu widerlegen. Ich hätte doch gewünscht, daß der verehrte Herr Ahgeordnete sich den 83 ein bis⸗ chen näher angesehen hätte, dann wäre er jedenfalls auf diese Argu⸗ mentation nicht gekommen. Diese Vermehrung hat im Wesentlichen ihren Grund einfach darin, daß die früher an einer anderen Stelle zur Ausgabe gestellen Wohnungszuschüsse der Beamten des Ministe⸗ riums quf diesen Titel übertragen worden sind. Ich glaube nicht, daß diese Argumentation besonders weitgreifend ist. In einer Be⸗ ziehung hat der Herr Abgeordnete von Schorlemer Recht, wenn er behauptet, der Hr. Abg. Wehrenpfennig habe an meiner Statt geantwortet, nicht in dem Sinne, wie er es gemeint hat, wohl aber in dem Sinne, daß der Herr Abgeordnete einen Punkt betont hat, den ich unter allen Umständen auch betont haben würde, nämlich, daß ich in der That mit wirklich kirchlichen Angelegenheit en und deren Regierung nichts zu thun habe; meine Thätigkeit ist die des Staats-⸗Mintsterg, und es ist in dieser Beziehung vollkommen gleichgiltig, ob der Wunsch des Hrn. Abg. Windthorst in Erfüllung ginge oder nicht, die eigentlichen Kultusangelegenheiten, die der Staat zu behandeln hat, in die Hände des Justiz⸗Ministers zu legen, oder oh der Kultus-Minister damit befaßt bleiben soll, die evangelischen Angelegenheiten, bei denen die Sache vermöge der Ueberleitung etwas anders geht, lasse ich in diesem Augenblicke bei Seite, aber ist der Kultus. Minister gegenüber diesen katholischen Angelegenheiten in der That dasjenige, waz der Hr. Abg. Windthorst von dem Justiz⸗ Minister verlangt: er hat die Rechte des Staats gegenüber der Kirche zu bewahren. Meine Herren, von diesem Gesichtspunkte aus bin ich der Meinung, daß auf meine Keonfession bei der Sache in der That nichts ankommt, wenn ich mich nur von der Pflicht erfüllt fühle, meinen Obliegenheiten als Staats, Minister zu genügen. Ob in dieser Beziehung wirklich eine konfessionelle Stellung die Sache er⸗ schweren oder unmöglich machen würde, lasse ich in diesem Augenblick dahingestellt. Der Hr. Abg. Windthorst denkt sich nun auch aller⸗ dings meine eigene persönliche Entwicklung und die Beschäftigung mit den hier interessirenden Dingen recht anders als sie in Wahrheit liegt, im Besonderen befindet sich in dieser Beziehung der Hr. Abg. v. Schorlemer im Irrthum. Ich mag zunächst die einfache persönliche Bemerkung nicht unterdrücken, daß, wenn auch protestantischer Erziehung durch und durch theilhaftig, ich doch er— wachsen bin in einer konfessionell vollständig gemischten Bevölkerung und daß mir von Jugend auf Bewegungen und Eindrücke nicht fremd geblieben sind, die dem abstrakten Protestanten, wie ich ja von jener Seite dargestellt werde, vielleicht fremd geblieben sein möchten. Ich erwidere demnächst dem Hrn. Abg. v. Schorlemer, daß ich in der That auch wirklich recht bestreht bin, mich mit den Fragen zu be⸗ schäftigen, welche die Herren so besonders interesstren, daß ich sehr reiflich mir das Material zuführe, um von den Änsichten genügende Kenntniß zu gewinnen, welche die Herren immer als die allein richtigen bezeichnen; denn, meine Herren, es ist nicht gerade nothwendig, daß ein Rath Ihrer persönlichen Gesinnung mir zur Seite steht und mir täglich erzählt, das und das fassen wir so und so auf, sondern ich denke, in der Schrift ist das an hundertfältigen Orten ausreichend zu lesen. Der Herr Abg. v, Schorlemer kommt dann aber freilich auf einen ganz eigenthümlichen Schluß, nämlich den, daß er meint, wenn ich . darum ordentlich bekuͤmmerte, würde ich der Auffassung der Herren

erden.

Ja, meine Herren, dieser Schluß ist doch wirklich einer, den Sie mir nicht oktroyiren können, und doch liegt ec hinter allen ihren Argumentationen und Ausführungen, und doch nennen Sie *. alles dasjenige, was Sie von Ihrem subjektiven Standpunkte für Recht halten, objektiv. das ist, meine Herren, glaube ich, der Fehler in Ihrer Argumentation. Es ist mir als ein rechter Beweis, wie wenig ich objektiv in diesen Dingen sei, der Satz entgegengehalten worden, daß ich es mit für meine Haupt⸗ aufgabe halte, den Kampf gegen Rom zu führen. Ig, meine Her⸗ ren, sehen Sie sich doch bios die wirklich draußen bestehende ob⸗ jektive Welt an, und fragen Sie sich dann, welcher preußische Staatg⸗= Minister wäre in diesem Augenblick nicht gezwungen, dasjenige mit⸗ zukampfen, was Sie den Kampf gegen Rom nennen. (Sehr wahr! links. Oh! Oh! und Gelächter im Centrum.) Meine Herren, wenn Sie auch lachen, es bleibt deswegen doch wahr, und die Wahrheit schaffen Sie durch Lachen nicht weg. ;

Der Hr. Abg. Windthorst hat mit vollem Recht sich im Augenblick beschieden, weiter zu drängen auf Einsetzung einer katholischen Abtheilung den katholischen Kultus - Minister, den wollen wir mal aus dem Spiele lassen. (Abg. Windt⸗ horst: O gar nicht) Ich glaube doch, auch nach den Ausführungen des Hrn. Abg. Windthorst selbst, als richtig bezeichnen zu müssen; denn dieser katholische Kultus ⸗Minister, wie er ihn sich konstruirt, der würde aufhören, Staats - Minister zu sein, und würde Kirchen ⸗Mi⸗ nister werden, und damit käme er, glaube ich, mit seinen eigenen Ar- gumentationen, auf die ich noch mit einem Worte kommen wosste, in entschiedenen Widerspruch. Diese Argumentatienen gehen nun hin auf die Trennung des Staates von der Kirche. Es ist so recht übel, daß die⸗ ses berühmte Wort von den Menschen unter sehr verschiedener Bedentung aufgefaßt wird. Ich fürchte, mit diesen allgemein en Andeutungen ist nichts gewonnen. Ich will auch die , des Staates von der Kirche, und der Herr Abgeordnete ist gewiß vollständig davon durchdrungen, daß, wenn ich das ausspreche, ich mir darunter ganz etwas Anderes

b. Zweigb. Wernshausen ˖ Schmalk

eipzig · Dresdener Eisenbahn. 15 Württembergische Staats

7 Lübeck ⸗Büchener und L

12S

denke als er, und so möchte es wohl anderen Leuten auch noch gehen. Er weist uns hier so gern auf Amerika und England hin, er sagt,

4Halberstadt Blankenburger Eisenbahn 1575

1 Badische Staats ˖ Eisenbahnen

2 Braunschweigische Eisenbahnen. 3 Eutin · Lũbecker Eisenbahn.

8 Main ˖ Nedar⸗Eisenbahn Mecklenburg. Friedrich · Franz · Eise 10 Oberhessische Eisenbahn

II Oldenburgische Eisenbahn .

5 inn Ludwigsbahn 6

13 Sächstsche Staats⸗ 14a. Werra Ei

richtswesen, Kartographie und Historiographie behandelt, ist wohl die den sicilianischen Bildern namentlich Pompeji, welches in drei ver⸗ . ; mn 2quanvg