1875 / 73 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Mar 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Naturwissenschaften. = Ethnologische Forschungen: I) Anthropologische Untersuchungen. 2) Amerikanische Alterthümer. Reisen und Rei⸗ sende Die China Expedition. Ueber ein neues Quecksilberbarometer. Neber die beiden Polarexpeditionen. ö ö.

Die Philosophischen Monatshefte. Herauzgegeben von Dr. F. 6 ch eck Cena tig Verlag von Erich 86 in Leipzig) enthalten in Band X. Heft 8 —– 10, und Band XI., Heft 1, folgende Abhandlungen: Der Begriff der Freiheit, philosophisch⸗ metaphysische Analpse von Dr. v. Struve, ordentl. Professor an der Ünibersttät Warschau. Zur logischen Frage. IL. Urtheil und Begriff, von Professor Dr. Kab us. Ueber das Stn diu m der Gefchichte der Wissenschaften von W. Dilthey, ordentl. Professor der Philosophie in Breslau.

In Erlangen haben vor Kurzem aus Veranla ssung des bayerischen Ministeriums Besprechungen zwischen einem Delegirten, Professor der Königlichen Forstakademie in Aschaffenburg, und zwei dortigen Universttätsprofefsoren bezüglich der Errichtung einer met eo⸗ rologischen Centralstation in Bayern stattgefunden.

Um Mitte April soll in Moskau der erste Russische Juristentag abgehalten werden.

Gewerbe und Sandel.

Berlin. Nach dem Geschäftsbericht der Deutschen Feuer⸗ Ver ficherungs⸗Gesellschaft pro 1874 belief sich die Zahl der ab⸗ eschlossenen Versicherungen im Vorjahre auf 79, S26 Thlr. mit einer ruttoversicherungssumme von 164580 482 Thlr. und nach Abrech⸗ nung fur eingetretene Ristorni netto 152,757, 160 Thlr. Die Prä, mieneinnahme betrug 460,161 Thlr. Im Jahre 1874 wurden 798 Schäden mit einer Entschädigungssumme von 177394 Thlr., regu⸗ irt. Die Gesammteinnahmen beliefen sich auf 644512 Thlr, die Ausgaben 567,333 Thlr. Darunter Drovistonen 56 839 Thlr. Der Reingewinn stellt sich auf 76.579 Thlr. Davon gehen ab 26,109 Thlr. zur Abschreibung auf Verlust konto, zu Abschreibungen 390, 405 Thlr, 53 Dividende 10000 Thlr. Die Passtplast setzt sich zu sammen aus 1000, 000 Thlr. Grundkapital, 154, 0265 Thlr. Prämien⸗ reserve, 1064 Thlr. Reservefonds, 54,702 Thlr. Kreditores. Dem egenüber stehen folgende Aktiva: Depotwechsel 800 009 Thlr., Ef. ir. 296,105 Thlr., Hypotheken 60, 500 Thlr., Wechsel 1385 Thlr., Kassa 12,278 Thlr., Debitores 90, 056 Thlr, Inventarium 2286 Thlr. Die Norddentsche Fabrik für Eisenbahn-⸗Betriebs⸗ material hat in 1874 nur 699 Wagen für 28202 Thlr. und andere Arbeiten für S2, 321 Thlr. geliefert, gegenüber von 1916 Wagen für 12543741 Thlr. und andere Arbeiten für 37, 182 Thlr. in 1573. Die finanziellen Resultate sind aber nicht geringer, sondern höher gewesen als im Vorjahre. Der Bruttogewinn des letzten Jah⸗ res beziffert sich auf 68 534 Thlr. gegen 44263 Thlr. im Vorjahre. Von Vertheilung einer Dividende ist Abstand genommen worden.

Nach der Bilanz der Fagon ⸗Schmiede⸗ und Schrau⸗ ben⸗Fabrik für das letzte Jahr bestand die Passivlast aus 256 060 Thlr. Aktienkapital, 40 00 Thlr. Hypotheken, 14.166 Thlr, Reservefonds. Dem gegenüber stehen folgende Aktiva: Fassa 30 542 Thlr., Wechsel 8641 Thlr., abgezahlte Hypotheken 3500 Thlr., gute Außenstände 42727 Thlr., Forderung an Wefstendgesellschaft und den Dentschen Central⸗Bauverein nach Realisation von 20 049 Thlrn.) 37254 Thlr., Materialien 30, 708 Thlr, Fabrikswaaren 14676 Thlr., Kohlen 16600 Thir, Grundstück 10.797 Thlr., Gebäude 59 175 Thlr. Maschinen 726 Thlr. Der Bruttogewinn beträgt 50208 Thlr., dazu tritt die Spezial Reserve mit 23 619 Thlr. An Unkosten wur— den verausgabt 15 763 Thlr., an Zinsen und Diskonto 321 Thlr. Abschreibungen wurden in Höhe von 13332 Thlrn. vorgenommen und auf die Spezial Reserve wurden 3759 Thlr. abgeschrieben. Dem Re. jerpefondẽ gehen 3750 Thlr. zu. Auf Tantiemen entfallen 11 250 Thlr. und 2.500 Thlr. In Dividende werden auf das Aktien- kapital vertheilt. e

Die Direktion der National- Hypotheken-Kredit⸗ gesellschaft zu Stettin bezeichnet in ihrem Geschäftsbericht das letzte Jahr als ein günstiges. Der Absatz der Pfandbriefe, und damit die Ausdehnung des ö, nahm in einer steten Steige⸗ rung zu, so daß den Genossen 125 * Dividende gezahlt, den Hypo⸗ thekenschuldnern der Vorjahre abermals 4 , von ihrer Darlehnẽ⸗ schuld zurückerstattet und der Reservefond eine Verstärkung von ca. 36 500 M erhalten kann. Der letztere hat dadurch den Betrag von 79, 823 s erreicht. ;

In der Generalversammlung der Stettiner Chamottze⸗ Fabrik-Aktien⸗Gesellschaft vorm. Didier wurde, der Ge⸗ schäftsbericht vorgetragen. Tretz der auf fasft allen Geschäftszweigen laftenden ungünftigen Zeitverhältniffe und obgleich in Folge dessen die Preise beträchtlich gedräckt wurden, erzielte die abrik dennoch sehr günstige Betriebsresultate, die nach mehr als statutenmäßigen Abschreibungen im Betrage von 17940 Thlr. die Zahlung einer Di⸗ vidende von 1353 90 46 an die Aktionäre für das abgelgufene Geschäfts ahr gestatten. Die Abschreibungen betragen jetzt im Ganzen 33 642 Thlr. ,

Der Verwaltungsrath der Rheinischen Kreditbank zu Mannheim hat in einer jüngst stattgehabten Sitzung beschlosen, der General versammlung die Vertheilung einer Dividende von 6* für das verflossene Geschäftsjahr vorzuschlagen.

Leipzig, 7. März. (W. T. B.) In der heutigen General- versammlung der Leipziger Dis konto gefellschaft wurden die Vorschläge des Verwaltungsrathes einstimmig genehmigt. Die Dividende von 5 wird vom 39. März ab bezahlt werden.

Wien, 26. März. (B. T. B) Die „Presse“ erfährt gegenüber den Meldungen anderer Blätter von zuwverlässiger Seite, daß die Verwaltungen der Südbahn sich bis heute über den Mai⸗ Cösupon nicht ausgesprochen haben, da die Fixirung des Mai⸗

Coupons, wie gewöhnlich, erst in der zweiten Hälfte des April zur Entscheidung gelangt. (

Nach der nunmehr vorliegenden Bilanz der Oest er geichi= schen Kreditanstalt haben sich die Debitoren sehr wesentlich von 17.786261 Fl. in 1873 auf 91,510 86858 Fl. in 1874 vermindert, die Rrediforen eine Vermehrung von 693835, 144 Fl. in 183 auf 32 956 515 Fl. in 1874 erfahren; in beiden Fällen ist die Differenz durch das Centralgeschäft in dem überaus größten Theile verursacht worden. Das Gewinn⸗ und Verlust Konto bestaͤtigt, daß die erzielten Erträge im Allgemeinen weit hinter denen Des Verjahres zurück- stehen; dagegen lag auch kein Bedürfniß vor, die Abschreibungen auf Verlufte in so großem Maßstabe vorzunehmen, als dies im letzten Fahre der Fall gewesen, so daß der Nottogewinn, trotzdem das Brutto- erträgniß von Töls, 920 Fl. pro 1873 um 13739242 Fl. auf 5.779, 675 Fl. zurückgegangen ist, sich gleichwohl von 2339, 926 Fl. in 1873 auf 2. 901,884 Fi, alfo um 562, 858 Fl. erhöht hat. Für Verluste an Forderungen wurden pro 1874 nur 704,529 Fl. abge⸗ schrieben, wahrend zu gleichem Zwecke im Vorjahre 2938, 487 Fl. verwendet wurden. ö

London, 25. März. Dem „Standard“ zufolge hat das Haus Hay Ingram C Comp (79 Great Tower Street in London), das auch eine Zweigniederlassung in Rangoon besitzt, seine Zahlungen ein⸗ gestellt. Sie Passiva betragen 1650 000 Pfd. Sterl., der Werth der Aktiva ist noch nicht festgestellt. . . ; März. (W. T. B.) Der Times“ wird aus Wien vom 25. d. bestätigt, daß die Unterhandlungen mit dem Baron Hirsch wegen der ru melischen Bahnen zwar noch fortdauern, ö fin günftiges Ergebniß derselben aber keineswegs wahrschein⸗ lich ist.

Die New-⸗YPorker Handelszeitung“ sagt in ihrem vom neuesten Wochenbericht: Eine , der Gesammt⸗ Situation in dieser Berichtswoche kann leider nicht konstatirt werden; die Demoralisation des Wechselmarkts hinderte eine lebhaftere Ent⸗ wickelung des Exportgeschäfts, für welches die Auspizien im Uebrigen gut zu nennen sind. In Importen, namentlich in Webstoffen, war

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der Verkehr leblos, doch hegt man im Allgemeinen begründete Hoff⸗

nung auf eine baldige günstige Wendung. Verkehrs⸗Anstalten. Triest, 26 März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Au st ria“ ist mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpoft heute Morgen um 64 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen.

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau. Bochum, 27. März. Der ehemalige Redacteur der ultra⸗ montanen „Westfälischen Volkszeitung“, Dr. Joseph Blum, hat sich durch seine Abreise von hier der Vollstreckung der gegen ihn verhängten mehrmonatlichen Gefängnißstrafe entzogen.

Ausstellung des Moltke⸗Denkmals von L. Brunow.

In dem Ätelier des Bildhauers Ludwig Brunow (Bernbur⸗ gerstraße 14 ist, wie bereits von uns gemeldet wurde, auf einige Tage das gegen 9 Fuß hohe, zur Abformung für den Bronzeguß bestimmte Modell der Statue des Grafen Moltke öffentlich ausge—⸗ stellt, die in Parchim, der Geburtsstadt des Gefeierten, auf einem 10 Fuß hohen granitenen Postament ihren Platz finden wird. Mit dem arne , mäßig vortretend, steht die Gestalt des Feldherrn in einfach ruhiger Haltung, fest in sich geschlossen, dem Beschauer gegen über. Ueber dem Mantel, der, die Brust freilassend, von den Schultern auf der rechten Seite glatt herabfällt, auf der linken etwas emporgezogen ist, so daß sein geschickt geordneter und meisterlich durchgearbheiteter Faltenwurf durch diesen Gegensatz an Leben und Mannigfaltigkeit ge⸗ winnt legt sich die linke Hand über die rechte, deren Finger ein Fernrohr umfassen. Mit dieser, durch ihren schlichten Ernst in hohem Grade charakteristischen und für den Dargestellten bezeichnenden Haltung, stimmt der Ausdruck des sinnend und erwägend vor sich hinblickenden, sein Ziel klar und bestimmt ins Auge fassenden Kopfes überein, der, durch seinen bedeutenden Eindruck die ganze Statue beherrschend, mit der lebensvollsten Auffassung und Beseelung der Züge die getreueste Portraitähnlichkeit verbindet. In seiner Modellirung sowohl wie in derjenigen der Hände, die jetzt wieder zum großen Vortheil des Ganzen der in dem Hülfsmodell angenommenen Handschuhe entkleidet sind, ist dieselbe Gewissenhaftigkeit und sichere Tüchtigkeit der künst⸗ lerischen Arbeit zu rühmen, die das Werk auch in allen seinen übrigen Theilen auszeichnet, so daß die gesammte Durchführung ebenso er⸗ freulich wirkt wie die treffliche Auffassung der Statue, deren Motiv der Kuͤnstler bereits in der erften Skizze mit glücklicher Hand fest⸗ zustellen wußte. .

In Bezug auf die Anordnung des Ganzen weicht dieses größere Mo- dell nur in geringen Details von dem seinerzeit in diesen Blättern er⸗ wähnten kleineren Hülfe modell ab. Weit übertroffen aber wird das letztere durch die feine Erfassung des geistigen Lebens in den Zügen des Dar⸗ gestellten, die vielleicht den wesentlichsten und beachtenswerthesten Vor- zug des vollendeten Werkes bildet und wie dieses so auch eine lebens⸗ große, nach dem Leben modellirte und in jeder Hinsicht der Verviel⸗ fältigung würdige Büste auszeichnet, welche neben der Statue im

Gipsabguß zu sehen ist und mit ihr dieselbe Portraitähnlichkeit und.

dieselbe Gediegenbeit der Behandlung gemein hat.

Unter den übrigen Arbeiten des Künstlers, die bei Gelegenheit dieser Ausstellung im Atelier der Betrachtung zugänglich sind, mag an dieser Stelle noch eine Portraitbüste des verstorbenen Eggers er⸗ wähnt sein, ferner eine Schilderung des „häuslichen Glückes‘ in einer anmuthig bewegten und fein empfundenen Reliefkomposition, eine in Metallguß ausgeführte, mit launigem Humor erdachte Brunnen⸗ gruppe weier Baechusknaben, die sich um einen Weinschlauch umher⸗ balgen, eine Arbeit von glücklichem Aufbau und von breiter, ge⸗ schickt auf die Aufftellung im Freien berechneter dekorativer Wirkung, und endlich noch eine bereits für die Ausführung in Marmor bestimmte Gruppe von genreartig idealem Charakter, die ebenso durch ihre zierlich graziöse Idee wie durch ihre meisterlich geschlossene Komposition und die tüchtige Durchbildung der edlen, von warmem inneren Leben erfüllten Formen das Auge fesselt. In halblebensgroßen Figuren zeigt sie die blühende Gestalt eins jugendlichen Mädchens, die, ihr Gewand um die Hüften geschlagen, mit gekreuzten Beinen dasitzend, sich zu einem neben ihr stehenden, mit reizend naivem Ausdruck zu ihr emporblicken⸗ den Amorknaben hinabheugt und ihm mit mahnend erhobenem Finger und mit zärtlich sotgender Miene die Bestellung einer Liebesbotschaft überträgt. Der leise Anflug von Schelmerei in den Zügen des Klei⸗ nen, die zarte Innigkeit der Empfindung die den anmuthigen Mädchen⸗ kopf beseelt, k der Darstellung zu der Schönheit der Körper formen einen feinen psychologischen Reiz, der ihr gewiß zahlreiche Freunde gewinnen wird.

Vercin für Kunst des Mittelalters und der Neuzeit. Der Verein hielt seine Monate versamm ung am 23. März in seinem neuen Lokale ab; dieselbe brachte viel Neues und Interessantes. Zuerst machte Dr. Fischer auf ein altes deutsches Kunstwerk auf merksam, welches in dem seltenen Buche: Veridicus Germanus von Joan Viator Rilger), 1630 erwähnt wird. Es stellt die Stadt Zabern (in Relief?) vor, ist ganz aus Silber und wurde schon damals auf S000 Rthlr. gewerthet. Erzherzog Leopold, Erzbischof von Straßburg, brachte es auf seiner Reise nach Rom nach Italien und schenkte es dem Kirchenschatze von Loretto. Es wäre von Interesse, E erfahren, ob es sich noch daselbst befinde oder den Weg alles ilbers gegangen sei. Darauf legte Nähring seine Heliogravuren zur Besichtigung vor; man konnte mit Bewunderung wahrnehmen, wie diese Art von Vervielfältigung (bekanntlich nicht, wie die Photographie vergänglich, weil durch den Druck vermittelst Druckerfarbe hergestellt die verschiedenften Zweige der Kunst: Feder, Kreide und Tuschzeichnungen, Gemälde, Baulichkeiten, Landschaften und Porträts in mannigfacher ftets dem Original angemessener Ab- wechslung zur Darstellung brachte. In letzter Zeit beschäftigt sich rn, ,. Holbeins berühmte Sllberstiftzeichnungen des König. lichen Kupferstichkabinets in gleicher Weise zu kopiren. Die bereits fertigen erscheinen in Ton und in der Schattirung, besonders in den

Uebergängen, ruhiger, also den feinen Originalen verwandter, als photographische oder lithographische Nachbildungen derselben. An diefe interefsante Berichtigung reihte Prof. Weiß die Besprechung einer ähnlichen Publikation an, indem er Durands heliggra— virtes Werk der 21 bekannten Original Radirungen van Dycks in ihren seltensten Zuständen reproduzirt, vorlegte und durch Vergleich mit Originalabdrücken des Meisters erklärte. Jedem Blatte ist eine Beschreibung und Erklärung der Abdrucksverschiedenheiten beigegeben und so bietet das Werk ein treffliches Vergleichungsmaterial, und da es auch Unica bringt, zugleich eine erwünschte Ergänzung für öffent- liche Sammlungen. Dr. Rosenberg brachte zwei Photographien nach Sürers Selbstportraits (Gallerie Suermondt und Münchener Pina kothefs und berichtete, daß die neuesten kritischen Untersuchungen beide als Kopien erscheinen lassen, daß also das Original wahrscheinlich verloren ging. Der letzten Bemerkung wurde entgegengeäußert, daß sich im Schloß Blankenburg bei Braunschweig noch ein drittes vorzüg= liches Bildniß befinden soll, mit welchem sich also die Kunstkritik wird befaffen mäffen, um Licht in die Sache zu bringen. Kunst—⸗ händler Amsler theilte mehrere Jahrgänge des Journal des Dames“ (1S68 1517) mit. Zum Schlusse gedachte Prof. Weiß des kürzlich verstorbenen Th. Hildebrandt und zeigte in einer Folge von Zeich⸗ nungen nnd Studen zu seinen bekannten Bildern: Tod der Söhne Eduards“ und „Der Mohr von Venedig erzählt eine Schicksale“, wie fleißig der Künstler war und wie unermüdet sein Ringen nach Vollendung. Solche Vorstudien zu berühmten Kunstwerken haben stets ein besonderes Interesse, indem sie einen Einblick in die geistige Werkftätte des Künstlers gestatten und so eine gerechte Würdigung des vollendeten Kunstwerkes anbahnen.

Das Königliche Kupferstichkabinet hat durch Ankauf der reichen Sammkung von Handzeichnungen aus Haus- manns Rachlaß in Haanover eine wesentliche Vermehrung seiner en. erfahren, über die wir nächstens ausführlich berichten werden.

Dem Vernehmen nach wird zur Feier des fünfund— zwanzigjährigen Bestehens des Triedrichsgymnasiumzs pon den Primanern Sophokles „König Oedipus“ im Urtexte, mit der Mustk des Professor Bellermann, voraussichtlich am 10. April in der Äula des Gymnastums aufgeführt werden. Am 13. April, Abends 7 Uhr, wird dann, wie die Inserate das Nähere berichten, von den Vereinen ehemaliger Schüler des Friedrichsgymnastums und der Friedrichs-⸗Realschuse im Saale der Urania eine Feier mit Auffüh— rungen, gemeinschaftlichem Souper u. s. w. veranstaltet werden, wozu die Meldungen der Freunde und Gönner der Anstalten bis zum 31. März bei Br. P. Biesenthal (Karlstr. 26 NW) erbeten werden.

Während der Osterfeiertage findet in der Flora“ zu Char⸗ lottenburg eine Hyacinthen, und Tu lpenausstellung statt, die von den Herren J. D. Zocher und Vorhelm Schneevoogt aus Harlem veranstaltet worden ist. Es befinden sich unter der reichhaltigen Sammlung 200 Hyacinthen, die auf Gläsern in Wasser gezogen sind, ferner ca. 50 Töpfe, deren jeder 10 blühende Hyacin⸗ then derselben Sorte enthält. Besenders bemerkenswerth unter den etwa 500 ausgestellten Sorten sind einige ganz dunkle mit schönem weißen Auge, wie „Lord Palmerston“, Argus“, Reinwardt!'. Unter den ganz neuen Sorten ist hervorzuheben eine schöne hellrothe Kai⸗ serin Augusta“, eine hellrosa ‚Kaiser Wilhelm“ und eine violettblaue „‚Fürst Bismarck“, sämmtliche drei bisher noch nicht im Handel ge⸗ wesen. Von Tulpen sind ebenfalls alle Nuancen vertreten, ferner sind ca. 150 Töpfe Crocus ausgestellt. Auch Seitens der Flora“ sind zahlreiche blühende Pflanzen beigesteuert worden. Die Ausstellung hat heute bereits begonnen.

Die Kaiserglocke wied in der Woche nach Ostern von Franken⸗ thal zu Wasser (Hrankenthaler Kanal und Rhein) nach Cöln ver⸗ bracht werden. Erst wenn sie im Thurm aufgehängt und sechs Wochen lang jeden Tag dreimal je eine Stunde lamnz geläutet worden ist, wird das Dombaucomits über die Annahme entscheiden. Daß der Ton nicht ganz das verlangte C ist, hat das Comits nicht für einen Grund erachtet, die Annahme zu beanstanden; es wird durch Abschleifen in Cöln sich in dieser Beziehung noch nachhelfen lassen. Daß der Guß gelungen ist, hat das Comits in einer Zuschrift an Meister Hamm anerkannt; es kommt also nur noch darauf an, wie die sechswöchige Probezeit bestanden wird. Der Transport nach Cöln geschieht auf Rechnung und Gefahr Hamms. Das Glockenfest in Frankenthal, zur Feier des glücklich gelungenen Gusses, ist auf den II. April anberaumt.

Im Anschluß an die Jubelfeier des Buchhändler Börsen⸗ vereins zu Leipzig wird zur Ostermesse neben der Ausstellung moderner Erzeugnisse der typographischen Künste eine histo⸗ rische Abtheilung zur Schau gestellt werden. Dieselbe soll laut Bekanntmachung des Comité s den Versuch machen, durch einzelne hervorragende oder charakteristische Proben die Entwickelung der Bü⸗ cherherstellung und des Buchhandels, insbesondere des . von

dem 15. Jahrhundert bis in das erste Drittheil des 19. Jahrhunderts zu veranschaulichen. Diese Geschichte des Buches“ soll heispiels . weise erläutert werden durch Manuskripte mit und ohne Minigtu⸗ ren, durch einige der ältesten Wiegendrucke (Inkunabeln), durch Bü⸗ cher späterer Zahrhunderte, welche sich durch die Art der Ausstattung, durch künstlerischen Werth oder Originalität der Illustrationen, durch eigenthümliche Lettern c. auszeichnen, durch eine Sammlung alter Papierproben, Buchdrucker und Verleger⸗Signete, Holzschnitt⸗Alphabete und Leisten, woran sich eine Auswahl alter und neuer für die Entwicke⸗ lung der Buchbinderkunst interesfanter Büchereinbände schließen wird. Es wird dabei keineswegs beabsichtigt, ausschließlich besonders hervor- stechende Leistungen zu berücksichtigen, vielmehr vorwiegend die jeweilige Stufe der Entwicklung des typographischen Geschmackes und der Bücherausstattung, sowie der Wandlungen derselben im Gange der Zeit einigermaßen vor . zu führen. Für die Geschichte des Buchhandels werden ausgestellt: alte Privileglen, Iudices librorum rohibitornm, ältere und neuere Porträts, und Autographen von zuchhändlern, eine Reihe der ältesten Meßkataloge, an welche sich eine Auswahl seltener Verlagskataloge und hervorragender biblig= graphischer . aus dem 17.— 19. Jahrhundert anreihen soll. Die innere Entwicklung des Buchhandels seit 1871 wird durch einige Schriftstücke vertreten sein. Das Material der Ausstellung ist vor⸗ zugsweise aus dem Bestand der Bibliothek des Börsenvereins ent⸗ nommen, vermehrt aus den Schätzen der Leipziger Universitäts⸗ und der Stadtbibliothek und einiger Privatbibliotheken. Die Ausstellung wird stattfinden von Sonnabend den 24 bis Donnerstag den 29. April zu noch zu bestimmenden Stunden in dem Saale der Stadtbibliothek im 1. Stock des Gewandhauses zu Leipzig.

Unter der Redaktion des Hofratbs Dr. v. Bojanowski in Weimar erscheint seit Kurzem als selbständiges Organ der vater—⸗ ländischen Frauen u d Hülfévereire der Beutsche Frauen⸗ Verband.. Als Aufgabe desselben wird bezeichnet, eine vielseitige und lebhafte Erörterung der den Kern der Vereinshestrebungen bil⸗ denden Ideen, eine erschöpfende Darstellung der Thätigkeit der einzelnen Vereine und die Herbeiführung eines regen Meinungsaustausches unter diesen Vereinen, damit . eine individuelle Fühlung unter einander gewinnen und zu regem und ersprießlichem Wetteifer ange regt werden, indem sie eig gesteigertes Interesse gewinnen an dem ge⸗ deihlichen Wirken der einzelnen Vereine wie der Gesammtheit.“

Theater.

Der beliebte Komiker August Neumann nebst Gat⸗ tin, welche bekanntlich am 1. April ihr Engagement am Friedrich⸗ Wil kelmsstädtischen Theater verlassen und sich einstweilen in das Privatleben zurückziehen, werden am nächsten Dien stag in Lucinde vom Theater“ von hier Abschied nehmen.

Am heutigen Tage hat die schnell populär gewordene platt⸗ deutsche Schauspielerin des Residenztheaters Fr. Lotte Mende ihr Benefiz, für welche Vorstellung ste das vom vorjährigen Gastspiel der Hamburger her bekannte Stück Hamburger Leiden“ von Dr. Julius Stinde gewählt hat. Vorauf geht das kleine, lange an⸗ gekündigte Lustspiel Rezept gegen Hausfreunde“.

Die Festvorstellung, welche am 23. d. M. zur Feier der gol= denen Hochzeit des Herzogs Bernhard vor einer geladenen Del . schaft im Meiningischen Hoftheater statifand, wird morgen (28. März) daselbst in öffentlicher Vorstellung wiederholt. Das Re⸗= pertoir derselben ist folgendes: Proloz mit lebenden Bildern. Die dazu gehörende Musik ist von S. H. d. OH. B., Spohr, Weber, Marschner und Hof⸗Kapellmeister Büchner. Personen: Ein Barde, Saxonia, 1. Bild: Konrad der Große unterwirft die Obotriten. 2. Bild: Landgräfin Elisabeths Scheiden von Ludwig dem Frommen. 3. Bild: Friedrich der Streitbare wird FKurfürst. 4. und 5. Bild: Der säch⸗ Ische Prinzenraub. 6. Bild: n der Weise lehnt die Kaiser⸗ krone ab. 7. Bild: Herzog Ernst des Frommen Scheiden. 8 Bild: Herzog Bernhards Geburt. Ouverture zu „Euwanthe“ von Weber. Hierauf: Elfrida von Monte⸗Salerno. Drama in 5 Akten von G. Conrad.

Am 22. März, Nachmittags 4e Uhr, brach in dem Stadt⸗

Theater von Lyon eine Fenersbrunst, aus, welche in wenigen Stunden die Nebenräume dieses umfangreichen Gebäudes verzehrte, indeß noch rechtzeitig bewältigt wurde, ehe sie die Bühne oder den Zuschauerraum ergriff. Ter angerichtete Schaden ist ziemlich bedeu⸗ tend, die Ursache des Unglücksfalls noch nicht ermittelt. Menschen⸗ leben hat derselbe nicht gekostet.

ö Redacteur: F Prehm. erlin: Verlag der Erpedition (Kessel Druck W. Elsner.

Fünf Beilagen leinschließlich Börsen . Beilage),

zum Deutschen Reichs⸗Anz

6 73. 3

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 27. Marz

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. 1

S 75

r wr rr r ——— ——— ————

Aichtamtliches.

Rußland und Polen. (Monats⸗Uebersicht für Februar.) Während des Februar ist in unseren Hof⸗ kreisfen keine tiefer eingreifende Veränderung vorgekom⸗ men. Die Nachrichten über das Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin lauteten so befriedigend, daß nunmehr binnen Monatsfrist die Rückkehr der Hohen Frau vom Gest des Mittelländischen Meeres erwartet werden darf. Sst in⸗ zwischen erfolgt. D. R.) Im Ministerium der Auswär⸗ tigen Angelegenheiten hatte die schwere Krankheit des Adlatus des russischen Reichskanzlers, Staats⸗Sekretärs v. West⸗ mann allgemeine Theilnahme erregt. Eine Aenderung trat in der Ober⸗Preßverwaltung ein durch den Tod des Staats⸗ Sekretärs Longinow; sein Nachfolger wurde der Geheime Rath Grigorjew ein Mann von vielseitiger gelehrter Bildung und einstmals vor der Gründung des „Regierungs⸗Anzeigers“ Chefredacteur der Nordischen Post“, amtlichen Organs der Re⸗ gierung, als der Staats⸗Sekretãr Walujew das Ministerium des Innern verwaltete.

Im Februar veröffentlichte die Regierung im Regierungs⸗ Anzeiger“ mehrere Aktenstücke zur n, n kriegs völker⸗ echtlichen Konferenz, sowie auch eine kurze Darlegung über den Sinn der auf Kodifikation des Kriegsvölkerrechts abzielenden Bestrebungen des Kaisers von Rußland. Ohne sich uͤber die⸗ jenigen Motive, welche die Zurückhaltung Englands von den kriegsvölkerrechtlichen Konferenzen bedingen, ein Urtheil zu ge⸗ statten, giebt die russische Regierung eine Erwiderung auf die von England ausgesprochenen Bedenken. Rußland bedauert, daß der Konferenz die Betheiligung Englands verloren geht, in⸗ dem unter allen Umständen das auf der Konferenz zur Aussprache kommende Material ein großes moralisches Gewicht erlangen dürfte. Hinsichtlich der Tendenz der von Rußland angeregten Berathungen, äußert sich die Regierung dahin, daß den Konferenzen kein spezifisch ruffisches Interesse zu Grunde liegt, sondern daß sie lediglich um humanitärer Zwecke willen angeregt wurden. Die russische Regierung endlich will nichts Neues schaffen, sondern vor Allem über die faktisch in Uebung befindlichen, und von den erfahrensten und erleuchtetsten Staatsmännern und Feld⸗ herren beobachteten völkerrechtlichen Grundsätze einen erschöpfenden Gedankenausausch veranlassen. Dabei muß es sich am besten herausstellen, in wie weit man, ohne die Kriegführung zu beein⸗ frächtigen, für die Minderung der Schrecknisse des Krieges in übereinstimmender Weise Etwas beizutragen vermag.

In Bezug auf die innere Verwaltung bleibt als Haupt⸗ ereigniß dieses Monats die erfolgreiche Berathung der Kommission zur Beprüfung einer neuen Arbeiter⸗ und Dien simiethe⸗Ordnung zu verzeichnen. Am 29. Januar begann die erwähnte Kommission unter dem Vorsitz des Domänen⸗Ministers Staats⸗Sekretärs Walujew ihre Berathungen. Es hat diese Kommission eine hervorra⸗ gende Bedeutung gewonnen, indem Adelsmarschälle, Vorfitzende der Landschaftskommissionen, Bürgermeister, Vertreter der In⸗ duftrie und der Kaufmannschast kurz alle ländlichen und stãdtischen Gesellschaftsklassen uber die vorgelegten Bestimmungen ihre Meinungen abzugeben haben. Die Fuͤrsorge der Regierung . die Arbeiter und die Dienstboten, für Schul⸗ und Fort⸗

ildung der arbeitenden und dienenden Klasse, die Schutzmaß⸗ regeln in Bezug auf Frauen⸗ und Kinderarbeit bleiben streng auf dem Boden der thatsächlichen Verhältnisse; da die Glieder

ezogen sind, gelangen auch die iedensten örtlichen Be⸗ er e! zur Erwägung. a, 33 Die Bewegung, welche unter den Anhängern der griechisch⸗ unirten Kirche in Folge der päpstlichen Sneyklika vom Mai vorigen Jahres eingetreten war, scheint noch immer um sich zu greifen. Im Januar waren 45 Gem n zur griechisch⸗ orthodoxen

Kirche zurückgetreten, als sie ihre alten Ritualen gefaͤhrdet sahen, jetzt wollen 28 andere Gemeinden ihrem Beispiele folgen. Im vorigen Jahre belief fich die Zahl der Unirten in Rußland, d. h. in den ee, ,, , wer, e, auf etwa 238, 000 Köpfe, welche sich folgendermaßen vertheilten: Gouvernement Suwalki 15090, Gouvernement Siedler S8, 0900; im Gouvernement Lublin 132 099; in Warschau 2090; im Gouvernement Lomza 600. Sãmmtliche Unirte Rußlands gehörten der Diözese Chelm an (zwei andere unirte Diözesen giebt es in Galizien und zwei in . und es giebt unter den Unirten 12 geistliche Propsteien 6 im Lublinschen, 5 im Siedlecischen und 1 im ö Seit dem 12. Januar hat sich die Zahl der Unirten höchst beträchtlich gemindert. Es gab im vorigen Zahre bei den Unirten 240 Geistliche, von denen übrigens nur 35 mehr katholisch⸗ultramontan als griechisch⸗ unirt gesinnt waren. In den 45 Gemeinden, welche am 12. Januar zur griechischen Kirche über⸗ traten, hatten blos drei Geistliche 1 von dem Vorgehen ihrer Sprengel ausgeschlossen.

Am 19. Februar alten Styls feierte das Leib⸗Garde⸗ Husaren⸗Regiment Sr. Majestät das Fest seines hundert⸗ jährigen Bestehens und wurde vom Kaiser durch große Gnaden⸗ beweise ausgezeichnet. Dieses Regiment hat sich außerordentlich hervorgethan in der Schlacht bei Austerlitz, ferner vielfach in den Jahren 1812 14, im Türkenkriege von 1828 und am 6. und JT. September 1831 bei Warschau.

Ueber das Ergebniß des Bergbaues in den Kaiser⸗ lichen und privaten Schachten und Hütten hat der „Golos“ Folgendes publizirt: Im Jahre 1874 brachten an Gold die Kai⸗ serlichen Bergwerke 99 Pud, nämlich in Mias 50 Pud, bei Beresowm 24 Pud, bei Bogoslow 25 Pud. Die Privatberg⸗ werke brachten 1797 Pud Gold, nämlich die Werke im Ural 193 Pud, in Ostsibirien 1380 Pud, in Westsibirien 134 Pud. Die Werke bei Nertschinsk und im Altai bringen jährlich 26

schnittlich 165 Pud Gold. (Gin Pud ist 46 Pfund ruf⸗ sisch, 32 deutsche Zollpfund.) !. *

An Anthracit und Stein⸗ und Braunkohlen ge⸗ wann man im Jahre 1874 in Rußland 83,576,716 Pud, näm⸗ lich in der Moskauer Gegend 14860 90090 Pud, im Donetzbassin im Gouvernement Jekaterinoslaw 20,454 000 Pud, im Donnetz⸗ bassin des donischen Kosakenlandes 25 Millionen Pud, im Weichsellande 31 / Millionen Pud von RKronbergwerken und 16,811,832 Pud von Privatbergwerken, im Uralbassin S856, 900 Pud, bei Kiew im Kaukasus, in Turkestan, in Sibirien, zu⸗ sammen 21 Millionen Pud.

Was die Metallproduktion betrifft, so lieferten die Kaiserlichen Werke und Fabriken im Jahre 1874: 1 255,584 Pud Gußeisen 55 7 680 Pud Eisen, 71,416 Pud Stahl, 89, 334 Bud Gußftahl; ferner: zo 563 Pud. Geschüte darunter Slzo Pud Stahl⸗, 14945 Gußeisen⸗Geschütze, 197 Pud Kupfer⸗ werke; ferner: 23 Pud Silber, 6600 Pud Blei, 194, 644 Pud Zink in allen Formen, 7607? Pud CEifenwaaren, 10275 Pud Panzerplatten, 10957 Pud Lokomotiven und Dampf maschinen, 7500 Pud eiserne Schiffe; 46,695 Stück Säbel, 20, 000 Sensen,

Davon wurden 62084 Pud Artillerie⸗Geschütze im Permschen, S6 900 Pud im Fatharinenburger, 188, 710 2 w a, und 944706 Pud im Slatouster Kreise und 65,9344 Pud in den Luganer Werken verfertigt. Gußeisen wurden pro⸗ ii. an, 35 , in Slatoust 217.547 Pud. arinen ud, in Olo ;

an ,, , wet m dn dn

Von Privatwerken wurde produzirt: Gußeisen: im Ural 13 Millionen Pud, um und bei Moskau a Pud, im südlichen Rußland 437, 900 Pud, in Polen 1,373 000 Pud; Eisen: im Ural 10 Millionen Pud, um und bei Moskau 1835000 Pud, im südlichen Rußland 441,590 Pud, in Polen S09, 298 Pud; Kupfer: im Kaukasus 44 000 Pud, im Ural 101,090 Pud; Stahl: im Ural 70 006 Pud. Hinsichtlich der Privatwerke sind die Ziffern aber in keiner Weise voll⸗ ständig: nach ungefähren Schätzungen muß von den Privat⸗ werken des übrigen Rußland allein noch über 23 Millionen Pud Eisen, 260 000 Pud Stahl, 787.000 Pud Gußeisen, 80h Pud Kupfer und 730 Pud Silber produzirt wor⸗

n.

An Naphta wurde im Jahre 1873 über 4 Millionen Pud produzirt, und zwar allein in Transkaukasten. Im Jahre 1874 entdeckte man Naphta⸗ nnd Petroleumquellen auch noch im Gouvernement Kielce in Polen.

Hinsichtlich der Vertheilung der Nationalitäten im westlichen Rußland brachte der ‚Golos“ folgende Tabelle: National⸗ National⸗

russen. polen. 83,8 83.6 78,

Juden. Gouvernement Kiew Prozent. Mohilew Mins? Grodno 77,7 Wolhynien 76, „Podolien 714 Witebsł 64, Wilna 19, Kowno 2,3 .

In den drei letztgenannten Gouvernements gehört der Ueber⸗ schuß vorwiegend dem litthauischen Volksstamm an.

Ueber die Universität Dorpat sind durch eine in der esthnischen gelehrten Gesellschaft gehaltene Vorlesung des Pro⸗ sessors Leo Meyer folgende Details bekannt geworden: Seit Errichtung der Universitaͤt hat man in Dorpat mit Ausschluß der Dozenten, Privatdozenten und Lektoren bis jetzt 181 or⸗ dentliche und außerordentliche Professoren gehabt. Von diesen waren 107 Ausländer, darunter 57 Preußen. Der erste Rektor der Universitãt (Parrot) war der einzige Nationalfran—⸗ zose, der als Professor nach Dorpat berufen gewesen. Ebenso zählt man im Professorenkollegium einen einzigen Schweizer und einen einzigen Schweden. Unter den 74 Professoren, die russische Staatsangehörige waren, entstammten 56 den baltischen Proöͤ⸗ vinzen und 18 den übrigen Provinzen des Reichs unter den letzteren waren 13 nationalrussischer Abkunft. Von den 56 den baltischen Gouvernements entstammenden Professoren gehörten 19 speziell der Stadt Riga an, 30 dem übrigen Lip⸗ land, 12 dem Gouvernement Kurland, und 4 dem Gouverne⸗ ment Esthland. Von den 13 Nationalrussen dozirten 7 russische Sprache und Literatur, 2 Geschichte Rußlands, 1 russisches Recht,

der Kommission aus den verschiedensten Gebieten des Reichs zu⸗

5725 Flintenläufe, 577,401 Stück kleinere Militär⸗Requifite.

I russische Theologie und 2 Medizin.

11 .

X

* 3 FInserate für den Deutschen Reichg⸗ n. Kgl. Preuß. Staats ⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregifter und das Poftblatt nimmt an: die Jnseraten Expedition des Aentschen Reichs Anzeigers und Königlich Nreußischen Staats · Anzeigers: Berlin, 8. VN. Wilhelm ⸗Straße Nr. 82.

1. Steckbriefe und Untersuehungs-gachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen ö u. dergl.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung * u. 38. v. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

Verkäufe, Verpachtangen, Submissionen ete.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

J. Literarische Anzeigen.

R 53 Inserate nehmen an die autorisirte Annoncen ˖ Expedition von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, n. alle übrigen größeren Annoncen ⸗Bureans.

*

S. Theater- Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien- Nachrichten. beilage.

Steckbriefe und Untersuchnngs⸗ Sachen.

Steckbriefserledigung. Der hinter den Schnei. dergesellen Wilhelm Schulz wegen Diebstahls und Unterschlagung unter dem 19. FZebrugr 1868 in den Akten 8. 257 jetzt 1167 rep. de 1868 erlassene und unter dem 13. Mai 1869 erneuerte Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, den 18. März 1875. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Üntersuchungssachen, Kommission II. für Vor- unter suchungen.

FBubhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladun gen n. dergl.

* 6 * leoss] Nothwendiger Verkauf.

Das zum Nachlasse des Restanrateurs Karl Herr- mann Gustav Morgenstern gehörige Grundstück, Grundbuchnummer 45 zu Sagan soll im Wege der nothwendigen Subhastation

am 9. Juni 1875, Vormittag 11 Uhr,

vor dem Subhastations⸗Nichter in unserem Gerichts ⸗Gebände, Zimmer Nr. 1, verkauft werden.

In bem Grundstücke gehören 83 Ar der Grund-

ener unterliegende Ländereien, und ist dasselbe bei

er Grundsteuer nach einem Reinertrage von 25.83 „S, bei der Gebäudesteuer nach einem Nutzungs- werthe von 360 M veranlagt. .

Der Auszug aus der Steuerrolle und die neuefte beglaubigte Abschrift des Grundbuchblattes können in unserm Bürean Va. während der Amts-

astunden eingesehen werden.

Alle Diesenigen, welche Eigenthum oder ander- weite zur Wirkfamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden hiermit aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der rr nr. spatestens im Versteigerungstermine anzumelden.

Das 6 über Ertheilung des Zuschlages wird am 11. Juni 18765, Vormittags 11 Uhr, in unserm Gerichts⸗Gebände, Zimmer Nr. 1, von dem Subhastations⸗Richter verkündet werden. Sagan, am 3. März 1875. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.

2069

e at notariellen Kaufkontrakts vom 19. Fe⸗ bruar d. J. hat der Geheime Rath Victor von Alten in Hannover seinen sub Nr. 2 in Scheuen be⸗ legenen Vollhof mit Zubehör, namentlich:

1) Wohnhaus mit Schoppen und Brunnen,

2 Garten von 35 Morgen (en Hektare),

3 Ackerland von 20 Morgen (5,22 Hektare),

I bestandener und nunbestandener Holzbestand von 821 Morgen oder 215, 1s Hektare,

5) 4 Parzellen von zusammen 60 Morgen 90 Qu.⸗ Rth. (1503 Hektare), welche an das Scheuer⸗ bruch grenzen und wovon 39 Morgen 30 Qu. Rth. mit Holz bestanden sind, während der Rest als Wiese benutzt wird, und

6) die zu erwartende Abfindung aus den an das Scheuerbruch grenzenden Gemeinheiten

an die Königliche Klosterkammer in Hannover ver- kauft und ist zur Sicherheit der letztern um Ediktal⸗ ladung gebeten worden.

Demnach werden Alle, welche Eigenthums⸗, Näher⸗ lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand und andere 336 Rechte, insbesondere auch Servituten und Real 4 am Kaufobjekte, oder *. desselben, zu haben olche in dem auf

Mittwoch, den 14. April d. J., 12 Uhr,

allhier anstehenden Termine anzumelden und klar zu machen, widrigenfglls dieselben im i nf ur neuen Erwerberin für verloren erkannt werden sollen.

vermeinen, aufgefordert,

kene, den zi. März iz. Königliches Amtsgericht. Abtheilung In.

[2958 Oeffentliche Vorladung.

Die verehelichte Manrermeister Helene Weg⸗ ner, geborene Hartmann, hierselbst, hat gegen ihren Ehemann, Maurermeister Julius Wegner von hier, der Anfang Oktober 1871 seinen Wohnort Posen heimlich verlassen, sich nach Chicago, Illinois, begeben, letzteren Ort im Jahre 18735 verlassen hat, um sich nach Neu ⸗Orleang (Louistang) zu begeben, in letzterem Orte aber nicht zu ermitteln war und bisher keine Nachricht von seinem Aufenthalte ge⸗ geben hat, auf Ehescheidung wegen böslicher Ver- kaun geklagt und beantragt, ihren Ehemann für den allein schuldigen Theil zu erklären.

Zur Beantwortung der Klage und mündlichen Ver⸗ handlung ist ein Termin auf den 9. November 1875, Vormittags 11 Uhr, vor unserem Kollegium im Termins ⸗Zimmer Nr. 60 anberaumt, zu welchem Julius Wegner unter der Verwarnung vorgeladen wüd, daß bei seinem Aus⸗ bleiben in contumaciam gegen ihn verfahren und seine Ehefrau auf Trennung der Ehe anzutragen für berechtigt erachtet werden wird.

Posen, den 2I. Februar 1875. Königliches Kreisgericht. Abtheilung für Civil⸗Prozeß ⸗Sachen.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.

Es soll den 8. April e., im Kruge zu Dammen⸗ dorf, . Holz: J. Belauf e n e . „22, 23, 25, 29, 30: 30 Rmtr. Eichen Vloben, 2 Rmtr. Eichen Ast, 349 Rmtr. Kiefern- Kloben, 245 Rmtr. Kiefern⸗Ast; II. Belauf Cha⸗ cobsee, Jagen 48 - 50, 55, 56, 63 70: 269 Rmtr. Eichen Kloben, 40 Rmir. Eichen ⸗Ast, 340 Rmtr. Kiefern⸗Kloben, 130 Rmtr. Kiefern⸗Aft; HII. Be- lauf Dammen dorf, Jag en 79, 84 - 88, 90, 91: 610 Rmir. Eichen⸗Kloben, 150 Rmtr. Eichen⸗A 24 Rmtr. Buchen ⸗Kloben, 14 Rmtr. Buchen ⸗A 34 Rmtr. Aspen ⸗Kloben, 63 Rmtr. Aspen⸗Ast, 4 Rmtr. Kiefern ⸗Kloben, 20 Rmtr. Kiefern ⸗Ast; II. Belauf Planheide, 3931 100 195, 196: S4 Rmtr. Kiefern. Kloben, 116 Nmtr. Kiefern ꝛist sowie in den verschiedenen Beläufen eine Quantitat Eichen und Kiefern⸗Stoc⸗ und Reiserholz, letzteres in Stangen, im Wege der Lizitation . an den Meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung verkauft, wozu Kauflustige an dem gedachten Tage auf Ort und Stelle Vormittags um 10 Uhr hier⸗ mit eingeladen werden. Dammendorf, den 23. März 1875. Der Oberförster. Beermann.

Am Mittwoch, hen 14 Ap

lichen begogen werden.

Versteigerung komm

Den 25. März 18v6.

K. Privatgestüten.

ril d. Z., Ttorgens 9z Uhr, werden im Reithans des K. Mar. staalls dhier 18 angerittene vierfährige Gestätspferde, werunter 2 Hengste und 4 Stuten von arabisch Vollblut, außerdem Kreuzungsprodukte von Arabern, Trakehnern und amerikanischen Trabern, zur öffent⸗

Stuttgart.

Verkauf von Pferden aus den enn

1

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en. Verkaufliften können von der K. Gestütsdirektion und dem K. Hofkameralamte in Stuttgart

(Stg. No. 123458).

Verwaltung der g. Privatestũte.