1875 / 111 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 May 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Staats⸗Minister. Großherzogthum Sachsen: Dr. Stichling, Ge⸗ heimer Staatsrath; im Behinderungsfalle: Dr. Heerwart, Gehei⸗ mer Finanz-⸗Rath. Sachsen⸗Altenburg: von Gerstenberg⸗Zech, Staats Minister; im Behinderungsfalle; Schlippe, Regierungs⸗ Rath. Schwarzburg⸗Rudolstadt: von Bertrab, Staats⸗Minister.

In Bezug auf den Bericht in Nr. 109 d. Bl. über die am ö . 11. d. Mts., zu Ehren Sr. Majestät des Kaisers von Rußland im Königlichen Palais veranstaltete Abendunterhaltung bemerken wir, daß die dort erwähnte Ein⸗ ladung der „Minister und Excellenzen' auf einem Irrthum des Berichterstatters beruht; es waren befohlen worden der Vize⸗ Präsident des Staats⸗Ministeriums sowie die Generale der Infanterie, Minister von Kameke und von Stosch.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrathe, Fürstlich reußischer Staats⸗Minister von Harbou, und Bürgermeister der freien Hansestadt Bremen, GilLdemeister, sind von Berlin abgereist.

Der General⸗Lieutenant von Biehler, Allerhöchst beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte der General-In⸗ spektion des Ingenieur⸗Corps und der Festungen, hat sich zur Inspizirung einiger Pionier⸗Bataillone in den westlichen Pro⸗ vinzen auf Dienstreisen begeben.

S. M. Knbt. „Albatroß“ ist am 13. d. Mts. in Kiel eingetroffen

S. M. Knbt. „Cyelop“ ist wegen heftigen Südwestwindes und Seeganges am 12. d. Mts. im Hafen von Hesnaes (Mor⸗ wegen) eingelaufen.

Bayern. München, 11. Mai. (Allg. Ztg.) Se. Ma⸗ jestät der König hat sich heute Nachmittags nach Laim begeben, dort den seiner harrenden Königszug bestiegen und did Reise nach Schloß Berg fortgesetzt, wo Se. Majestät den Sommer über verweilen wird. Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl hat sich heute Abends 6 Uhr von hier nach Starnberg begeben, wo er 14 Tage zuzubringen gedenkt. Da Ihre Ma⸗ jestät die Königin⸗Mutter von einem leichten Unwohlsein befallen wurde, so unterblieb die auf gestern bestimmte Hierher⸗ kunft von Hohenschwangau. Ihre Majestät die Königin Amalie von Griechenland hat zu der morgen stattfindenden feierlichen Beisetzung der Prinzessin Alexandra den Freiherrn v. Pöllnitz abgeordnet. Prinz und Prinzessin Ludwig treffen heute Abends von Leutstetten hier ein, um den Leichen? feierlichkeiten der Prinzessin Alexandra beizuwohnen. Der Geheime Rath Professor Dr. v. Ringseis feiert am 16. Maj seinen neunzigsten Geburtstag.

12. Mai. Das Leichenbegängniß der Prin— zessin Alexandra hat diesen Nachmittag in der angeordneten Weise unter großer Theilnahme der Beyölkerung stattgefunden. Die gesammte Garnison war ausgerückt und bildete Spalier. Dem Trauerwagen unmittelbar folgten die Brüder der Verstor⸗ benen, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Luitpold und Adalbert, dann die Prinzen Otto, Ludwig, Leopold, Arnulf und Herzog Karl Theodor. Dann schlossen sich an die höchsten Hof⸗ und Staatsbeamten und sehr viele andere Herren der drei Hof⸗ Rangesklassen, die Offizier⸗Corps, die Veputationen aller König⸗ lichen Stellen und Behörden und die beiden städtischen Ge⸗— meindekollegien. In der St. Cajetans⸗Hofkirche erfolgte nach ab⸗ gehaltener Vesper die Beisetzung der Leiche in der Königlichen Gruft, und wurden hierauf die Vigilien gehalten. In der Kirche waren auch die Prinzessinnen des Königlichen Hauses gegen⸗ wärtig. Ihre Majestät die Königin-Wittwe von Schweden, geb. Prinzessin Leuchtenberg, ist heute Nachmittags hier eingetroffen und im Hotel „Bellevue“ abgestiegen.

Württemberg. Stuttgart, 11. Mai. Se. Majestät der König ist heute von hier abgereist, um die neuen Wasser⸗ versorgungsanlagen auf der schwäbischen Alb in Augenschein zu nehmen. Ihre Kaiserliche Hoheit die Großfürstin Kon— stantin von Rußland hat heute Stuttgart wieder verlassen. Die Kammer der Abgeordneten hat in ihrer Sitzung am letzten Sonnabend sich fast ausschließlich mit der Wahl des Abg. Elben im Bezirk Cannstatt beschäftigt, gegen welche eine Beschwerdeschrift eingelaufen war. Sie stützte sich hauptsächlich auf den Umstand, daß nur ein einziger Tag und ein einziges Wahllokal in Cannstatt für die Abstimmung bon 2800 Wahlbe⸗ rechtigten bestimmt gewesen seien, was bei nur neun Stunden Wahlzeit die absolute Unmöglichkeit mit sich bringe, daß sämmt—⸗ liche Wähler zur Ausübung ihres Wahlrechts gelangen können; was auch bei etwa 1200 Wählern wirklich unmöglich gewesen sei. Die Wahl sei also nicht das, was sie sein solle, der wahre Ausdruck des wirklichen Willens der Mehrheit der Wähler. Die Legitimationskommisston glaubt jedoch nicht, daß irgend Jemand verhindert gewesen sei, an der Wahl theilzunehmen, und bean— tragt, die Wahl für gültig zu erklären. Schließlich ward ein Antrag Probsts gegen die Gültigkeit der Wahl mit 51 gegen 23 Stimmen abgelehnt und der Antrag der Kommission ange⸗ nommen. Sodann ward als Staatsbedarf für Verzin⸗ sung und Tilgung der Staatsschuld die Summe von geo, 780 Fl. 14 Kr. 16,892,766 66 13 5, um 577, 25281. 21 Kr. mehr als im Vorjahr, verwilligt. Gestern sollte der Etat des Finanz-Departements berathen werden, für welches 1B 770 044 Fl. 30 Kr. 3, 034, 362 S exigirt sind, auf deren Verwilligung die Kommission anträgt und die auch bei der Kammer keine Beanstandung findet. Die Etats berathung dürfte in diesem Haus überhaupt bis Ende nächster Woche zum Abschluß gelangen.

Baden. Karlsruhe, 11. Mai. Der Bescheid des evangelischen Ober⸗Kirchenraths auf die Diözesan⸗ synoden von 1874 bringt wieder statistische Zusammenstellungen über den Kirchenbesuch, Taufen, Trauungen, Kirchenopfer u. Il. aus denen das „Fr. J.“ Folgendes mittheilt: Neben N51 kirch⸗ lichen Trauungen finden sich in den Städten 197, in der länd⸗ lichen Bevölkerung 32, zusammen 229 Eheschließungen, d. i. 4,6 pCt., ohne kirchliche Einsegnung. Dagegen gehört es zu den seltenen Ausnahmen, daß Neugeborene ungetauft bleiben, oder daß nicht- kirchliche Beerdigungen stattfinden. Be⸗ oll der Besserstellung der Geistlichen wird auf das

orbild der evangelischen Gemeinde in Pforzheim aufmerk— sam gemacht, welche zu diesem Zweck aus freiwilligen Beiträgen einen Fonds von 15,800 Fl. zusammengebracht und jedem ihrer Geistlichen vorerst auf drei Jahre eine Aufbesserung von 300 Fl. zugesagt hat. Von der auf vie⸗ len Synoden angeregten Staats dotation heißt es: „Wir stehen über diesen Punkt in wiederholtem Verkehr mit der Großherzog⸗ lichen Staatsregierung, und haben nicht blos die Versicherung

derselben, daß der nächsten Ständeversammlung eine Vorlage in diesem Betreff gemacht werden solle, sondern auch die Beweise, daß das Großherzogliche Ministerium mit der Vorbereitung einer solchen Vorlage beschäftigt ist.“ Auf den meisten Synoden wa⸗ ren auch Anträge über Aenderung oder Aufhebung der Pfarr— wahl durchgegangen, mit Bezug auf welche jedoch der Ober⸗ Kirchenrath erklärt, daß von ihm eine Vorlage auf Aenderung der Art der Pfarrbesetzung nicht ausgehen werde. Dagegen werden die schon erwähnten Vorlagen über Lehrbücher, das Ge⸗ sangbuch und die Agende in Aussicht gestellt.

Hessen. Darmstadt, 12. Mai. Die Zweite Kammer der Stände ermächtigte in ihrer heutigen Sitzung zunächst die Regierung, für das Jahr 1875 den vor dem 1. Januar 1874 in Ruhestand versetzten Beamten eine Pensionserhöhung um 1 im Falle individueller Bedürftigkeit mit der Maßgabe zu ge⸗ währen, daß die so erhöhte Pensian nicht mehr betragen dürfe, als wenn die Penstonirung erst nach dem 1. Januar 1874 er folgt wäre. Die Regierungsproposition, betreffend Gewährung eines Darlehns bis zu 950,000 Fl. an die Gemeinden in Star— lenburg und Oberhessen, die an die hesfische Ludwigsbahn für Geländeerwerb Beiträge zu leisten haben, wurde zustimmend er— ledigt. Der Antrag des Abg. Heinzerling auf Erlaß einer all⸗ gemeinen Bauordnung wurde angenommen.

Sachsen⸗Meiningen. Meiningen, 12. Mai. Die Sammlung landesherrlicher Verordnungen veröffentlicht das Volksschulgesetz vom 22. März 1875.

Samburg, J. Mai. Der Senat ist jetzt mit seinem Projekt zu einer Reform der Polizeiverwaltung hervor⸗ getreten und hat der Bürgerschaft auf ihren betr. Antrag eine Erwiderung zugehen lassen, in welcher eine Reihe von Kbän— derungen und Zusätzen zu dem von der Bürgerschaft bereits vorgeschlagenen Gesetzentwurfe, sowie zu mehreren Paragraphen der Strafprozeßordnung, ferner die Vermehrung des Beamten⸗ personals und die Pensionirung mehrerer anderen beantragt wird. Die Angelegenheit, betreffend die Unterschleife bei der Stadtwasserkunst ist erledigt, indem der ursprüngliche Se⸗ natsantrag in Betreff Annahme einer Entschädigung der Be— nachtheiligten durch 80000 Mark von Seiten der vornehmsten Mitglieder der verwaltenden Deputationsmitglieder angenommen ward. Für den Grasbrookhafen wird eine Nachbewilligung von etwa 80 000 Thlr. verlangt. Zu Anfang dieses Jahres besaßen die bedeutendsten Schiffsrheder Hamburgs 94 Schiffe von fast 245, 000 Commerzlast.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 13. Mai. Der Kaiser, welcher heut in Weglia in Cherso (Istriem eingetroffen ist und von der Bevölkerung mit den lebhaftesten Kundgebungen begrüßt wurde, empfing im Laufe des Tages die Honoratioren, fowie zahl⸗ reiche Deputationen und setzte alsdann die Reise nach Fiume fort. Der Kaiser hat von Lissa aus ein Handschreiben an den Statt— halter F.⸗M.⸗L Rodich erlassen, in welchem es heißt, die gesammte Bevölkerung Dalmatiens habe ihn ununterbrochen mit den glänzendsten und rührendsten Kundgebungen treuer Anhänglich⸗ keit und echter Loyalität begleitet. In diesem Augenblicke, wo er aus dem Lande und von einem Orte scheide, an dessen Na⸗ men sich Erinnerungen knüpfen, welche jeden Dalmatiner mit gerechtem Stolz erfüllen, thue es seinem Herzen wohl, dieser warmen patriotischen Kundgebungen zu gedenken und hierfür seinen vollsten Dank mit der Versicherung auszusprechen, daß dem Lande seine väterliche Fürsorge und Kaiserliche Huld fortan zugewendet bleiben werde.

Prag, 12. Mai. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung des Landtags stand der Forstgesetzentwurf. Wiener beantragt, denselben von der Tagesordnung abzusetzen. Hierfür sind auch Herbst und Graf Mannsfeld, während Baron Riese sich dagegen aussprach. Der Antrag Wieners wurde angenom— men. Dagegen stimmte der größte Theil der Großgrundbesitzer.

Ezernowitz, 12. Mai. Der Landtag beschloß: Die Anwesenheit des Kaisers im Lande, die Säkularfeier der Vereini⸗ gung der Bukowina mit Oesterreich und die Eröffnung der Uni— versität in Czernowitz als Landesfeste zu begehen und eine De⸗ putation unter Führung des Landeshauptmannes nach Wien zu entsenden, welche die Gefühle unverbrüchlicher Treue und An— hänglichkeit der Bukowina an den Stuͤfen des Allerhöchsten Thrones niederlegen und Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin bitten soll, das Land in diesem Jahre, wo die Säkular— feier begangen wird, mit einem Allerhöchsten Besuche zu be⸗ glücken. Der Landeshauptmann wurde mit der Bildung eines Comité zur Feststellung und Durchführung des Festprogrammes beauftragt und ein unbeschränkter Kredit bewilligt.

Pest 13. Mai. (B. T. B. Das Oberhaus hat nach längerer Debatte die Regierungsvorlage, betreffend die ander weite Organisirung der Gerichtshöfe in der vom Ab⸗ geordnetenhause beschlossenen Fassung angenommen.

Belgien. Brüssel, 13. Mai. (W. T. B.)) Wie die „Indeépendance“ vernimmt, war der Bürgermeister von Lüttich hier eingetroffen, um dem Minisfler des Innern nähere Aufklärungen über das Verbot der Prozessionen in Lüttich zu, geben und soll das Vorgehen des Bürgermeisters von dem

Minister gebilligt sein.

Großbritannien und Irland. (W. T. B. Im Unterhaufe kündigte der irische Ab⸗ geordnete O'Sullivan (Homeruler) an, daß er am nächsten Donnerstag die vom Grafen Münster bei dem Stiftungs⸗ feste des Nationalklubs gehaltene Rede zum Gegenstande einer Interpellation machen werde. Das Haus vertagte sich darauf bis zum 25. d. Im Ober hau se wurde der Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Befugniß der Offiziere, die Regimenter zu wechseln, in dritter Lesung angenommen. Der Irländer O Connor wurde gestern an demselben Orte, wo er im vorigen Jahre am Tage nach dem Dankfeste für die Wiedergenesung des Prinzen von Wales einen Mordversuch auf die Königin machte, verhaftet und nach der Irrenanstalt Hanvell gebracht.

Frankreich. Paris, 13. Mai. (W. T. B.) Das von der Regierung aufgestellte Budget pro 1876 weist eine Ge— sammtausgabe von 26569 Millionen und eine Gesammteinnahme von 2573 Millionen, mithin einen Einnahmeüberschuß von 4 Millionen Francs auf. Die Mehrzahl der Kapitel schließt mit den nämlichen Beträgen ab, die in das Budget pro 1875 ein gestellt sind, nur fuͤr das Kriegs-Ministerium findet sich eine Mehrausgabe von 6 Millionen ist Anschlag gebracht. In dem dem Budget vom Ministerium beigegebenen Ezposs heißt es,

London, 14. Mai.

daß das Budget pro 1876 noch kein normales Budget sei und daß ein solches erst dann sich aufstellen lassen werde, wenn das Werk der Liquidation vollendet sei. In einem mit der Bank von Frankreich getroffenen, in das Budget mit aufgenommenen Uebereinkommen ist bestimmt, daß im Jahre 1876 statt der ver— tragsmäßig zu zahlenden 200 Millionen nur 110 Millionen Francs an die Bank zurückgezahlt werden. Die restirenden 90 Millionen sollen 1877 und 135 Millionen in den Jahren 1878 und 1879 zurückerstattet werden.

Der „Moniteur“ schreibt, daß nach den den verschie⸗ denen Regierungen vorliegenden positiven Mittheilungen jede Besorgniß vor Komplikationen irgend welcher Art als beseitigt anzusehen ist.

Versailles, 13. Mai. (W. T. B.) Nationalpersamm⸗ lung. Bei Berathung der Vorlage über die partiellen Wahlen wurde ein Antrag des Deputirten Wolowski, der auf Feststelung des Zeitpunktes für Vornahme der allgemeinen Neuwahlen für die Nationalversammlung abzielte, mit 464 gegen 179 Stimmen abgelehnt, der Kommisstonsantrag dagegen, nach welchem bis zu der bevorstehenden Vornahme der allge⸗ meinen Neuwahlen zur Nationalversammlung alle partiellen Wahlen unterbleiben sollen, mit 370 gegen 297 Stimmen an—

genommen.

Spanien. Madrid, 13. Mai. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach hat der Gesandte der Vereinigten Staaten, Caleb Cushing, nunmehr den Rest der der nordamerikanischen Union aus der Virginius-Angelegenheit her noch zu⸗ kommenden Entschädigung mit 35,000 Dollars aus der Staatskasse ausgezahlt erhalten.

Italien. Rom, 13. Mai. (W. T. B.) Die „Opinione“ bezeichnet die Meldungen der auswärtigen Presse über den von der italienischen Regierung projektirten neuen Handelstarif als unrichtig und hebt hervor, daß die italienische Regierung den Prinzipien des Freihandels treu bleibe, jedoch genöthigt sei, durch Erneuerung der Handelsverträge, einschließlich desjenigen über den Zucker, für den Staatsschatz eine Einnahme von 15 Millionen aufzufinden. Das Blait fuͤgt die Versicherung hinzu, daß die Regierung eine wohlwollende Prüfung der von den ausländischen Regierungen in dieser Frage ihr zukommenden Bemerkungen eintreten lassen werde und fordert die liberale Presse auf, der Regierung keine Schwierigkeiten zu bereiten.

(W. T. B.) Der Pap st empfing heute die von dem Baron v. Los geführten deutschen Pilger und nahm eine Adresse derselben entgegen. In Erwiderung derselben sprach er seine Genugthuung uͤber die ihm entgegengebrachte Anhänglichkeit und Treue aus, lobte das Vorgehen des deutschen Episkopats und Klerus und forderte die Versammelten auf, ihren geistlichen Hirten auch fernerhin treu zu bleiben, indem er den Gehorsam gegen die geistlichen Oberen als durchaus nothwendig bezeichnete.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 11. Mai. Die Regierung hat unlängst verordnet, daß eine Kommission unter dem Präsidium des Staats⸗Sekretärs Deljanow bei dem Ministerium der Volksaufklärung das allgemeine Universitäts⸗ statut einer Revision unterziehen solle. In Anbetracht der beabsichtigten Unterordnung sämmtlicher Elementarschulen in West⸗Sibirien, welche bisher unter verschiedenen Ressorts gestanden haben, unter das Ministerium der Volksaufklärung und der Reorganisation der gesammten Schulverwaltung in den Gebieten Akmolinsk und Semipalatinsk, wird in kurzer Frist im Reichsrath eine Vorlage des Ministeriums der Volksaufklärung über die Einrichtung von 4 Volksschuldirektorposten und 13 Inspektorposten in West⸗Sibirien eingereicht werden. Zur Unter—⸗ haltung dieser Posten soll eine jährliche Anweisung von 33,000 Rbl. aus der Reichsrentei erbeten werden.

Landtags⸗Angelegenheiten.

Berlin. Dem Hause der Abgeordneten ist folgender Ent⸗ wurf eines Gesetzes, betreffend die Einlösung und Präklusion von Staatspapiergeld vorgelegt worden:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛe. verordnen, mit Zustimmung beider Häuser des Landtags der Mon— archie, was folgt:

§. 1. Die nach dem Gesetz vom 29. Februar 1868 (Gesetz⸗ Sammlung S. 169) der unverzinslichen Staaisschuld der Monaichie hinzugetretenen kurhessischen Kassenscheine und Noten der Landesbank zu Wiechaden, sowie die auf Grund des Gesetzes vom 23. Dezember 18567 (Gesetz Sammlung S. 1929) wieder in Umlauf gesetzten be⸗ ziehungsweise ausgegebenen Darlehnskassenscheine werden nur noch bis zum 31. Dezember 1875 bei den von dem Finanz-⸗Minister be— stimmten Kassen zur Einlösung angenommen. Nach Ablauf dieser Frist werden die genannten Papiergeldzeichen ungültig, und alle An⸗ sprüche aus denselben an den Staat beziehungsweise an die Landes⸗ bank zu Wiesbaden erlöschen.

§. 2. Die Staatsregierung hat den Zeitpunkt zu bestimmen, zu welchem die auf Grund der Gesetze vom 19. Mai 1851 (Gesetz⸗ Sammlung S. 335), 7. Mai 1856 (Gesetz⸗Samml. S. 334) und vom 29. Februar 1868 (Gesetz-Samml. S. 189) ausgefertigten Kassenan⸗ weisungen ihre Gültigkeit verlieren.

5. 3. Die zur Ausführung des §. 2 des Reichsgesetzes, betreffend die Ausgabe von Reichskassenscheinen vom 30 April 1874 (Reichsge⸗ setzblatt S. 40), sowie zur Ausführung dieses Gesetzes erforderlichen Anordnungen werden vom Finanz -⸗Minister getroffen.

Die desfallsigen Bekanntmachungen erfolgen durch den Staats⸗ Anzeiger, die Amtsblätter und andere öffentliche Blätter in sämmt⸗ lichen Provinzen.

Die eingelösten Staatsschuldenkommisston und schulden durch Feuer vernichtet.

Urkundlich 2c. Gegeben,

Kommissarien der

Geldzeichen werden von 2 der Staats⸗

der Hauptverwaltung

den 1875.

Statistische Nachrichten.

Die Zahl der neuerdings mit der griechisch⸗orthodoren Kirche neu verbundenen Unirten beziffert sich nach einer amtlichen Mit— theilung folgendermaßen: Im Gouvernement Siedlce 87 Gemeinden, 62 Priester, 93,000 Gemeindeglieder; im Gouvernement Lublin 147 Gemeinden, 122 Pfarrer, 13 höhere Geistliche und Geistliche an der cholmer Kathedrale, am Konsistorium und Seminar und 132,000 Ge⸗ meindeglieder; in den Gouvernements Ssuwalki und Lomsha 9 Ge⸗ meinden, 6 Priester und 11,600 Gemeindeglieder. E verharren bei der Union in Siedlee 22 Gemeinden, 22 Priester und 2,000 Seelen, in Warschau 1 Gemeinde, 1 Priester, 2000 Seclen. Nach Galizien sind aus Lublin 6, aus Siedle 9 Priester gegangen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die bei der letzten hierselbst stattgefundenen Mastyvieh⸗Ausstellung versuchte Ausstellung von landwirthschaftlichen Geräthen und Ma— schinen, war um deshalb so wenig von Ausstellern und Interessenten

besucht, weil das Stattfinden derselben überhaupt erst zu spät be— kannt wurde. Die Viehhof ⸗Aktien⸗Gesellschaft wird deshalb Veran⸗ laffung nehmen, zu dem am 19. Juni d. J. stattfindenden Woll— markte auf ihrem Terrain, während der Dauer des ganzen Woll⸗ marktes, eine Ausstellung landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe stattfinden zu lassen, wozu ber che Mel⸗ dungen von Ausstellern eingegangen sinz.

Nach dem Bericht des landwirthschaftlichen Departements der Vereinigten Staaten von Nordamerika über den Stand der Wintersaaten ist der Winter so strenge gewesen, daß kaum drei⸗ viertel einer Ernte wachsen werden, falls nicht eine Besserung ein— tritt. Von dem Weizenboden werden 14 bis 27 * mit anderen Feld⸗ früchten bestellt werden.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Verloosung von Kunstwerken für den Bau eines Künstlerhauses in Berlin ist auf den 15. Juni d. J. festgesetzt worden. Bis dahin bleibt die noch neuerdings vermehrte Ansstellung der Gewinne in dem Hause Unter den Linden Nr. 27 Tem Publikum geöffnet.

Freitag, den 14. und Sonnabend, den 15. Mai, findet die 164. Lepke'sche Kunst⸗ Auktion (Markgrafenstr. S7) statt. Der ausgegebene Katalog umfaßt in 260 Nummern dle verschiedenartigsten Antiquitäten, unter denen chinesische, Meißener, Berliner und Sẽvre— Porzellane, mehrere große Delfter Schüsseln, Fayencen, Emaille⸗ Miniaturen, Bronzen, Silber⸗ und Elfenbeinarbeiten, namentlich mehrere geschnitzte Humpen, Intarsia möbel ꝛc., hervorzuheben sind.

Nach dem Monatsbericht der Königlich preußischen Akademie der Wissenschaften lasen im Februar d. J. folgende Herren: Schott, Wie Verbrennung einerseits in Beerdigung, anderer⸗ seits in Opfer und Gebet übergeht. Hagen, Ueber die Wirkung des Wellenschlages. Peters, Ueber die suͤdamerikanischen Nagergattungen Isothrix und Lasturomys. Hirschfeld, Vorläufiger Bericht äber eine Reise im südwestlichen Kleinasien. Rieß, Beitrag zur Kenntniß der schwachen elektrischen Funken. Hofmann, Ueber Mesidin. Derselbe, Beiträge zur Kenntniß des Buchenholz⸗Theeröls. Derselbe, Ueber Tetraphenylmelamin. Derselbe, Ueber das Eosin. Derselbe, Neue Beobachtungen über die Senföle. Derselbe, Volumetrische Aequivalenz des Chlors und Sauerstoffs. Steiner, Neue Umwandlungen des Knallqueckstlbers. Auwers, Mittheilung über die deutschen Venus— Expeditionen. Kundt C Warburg, Ueher Reibung und Wärmeleitung verdünnter Gase.

Wie die „Allg. Ztg. mittheilt, hat Se. Majestät der König von Bayern den Direktor der Central⸗Gemälde⸗Gallerie in München Hrn. Philipp v. Voltz, welcher bereits sein 70. Lebensjahr zurück gelegt, auf sein Ansuchen unter Anerkennung seiner langen, mit Treue und allem Eifer geleisteten Dienste in den Ruhestand versetzt.

Auf, dem vorchristlichen Friedhofe mit Reihengräbern be— Rosdorf in der Nähe von Göttingen sind am 1. d. M. in Gegenwart des dazu eingeladenen Studienraths Müller wieder meh— rere Skelette blosgelegt. Die Ausgrabung wurde unter der Leitung des Professors Krause mit großer Sorgfalt vorgenommen. Es be— stätigte sich aufs Neue, daß diese Grabstätte für die Anthropologie und Alterthumskunde von erheblicher Bedeutung ist. Außer den Skeletten, wovon zwei übereinander lagen, wurden Urnenscherben, ein Spinnwirtel, eine farbige Thonperle, eine eiserne Schnalle, desgleichen Messer und ein sehr schön verzierter Elfenbeinkamm gefunden.

Die dritte Lieferung des bei Duncker u. Humblot in Leipzig erscheinenden Werkes: Allgemeine Deutsche Bio— graphie“, herausgegeben durch die historische Kommission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu München, bringt wie ihre Vorgänger eine Reihe der gediegensten, von den hervorragendsten Ge— lehrten abgefaßten Lebensbeschreibungen historisch merkwürdiger deut- scher Männer und Frauen. Aus der Fülle des verarbeiteten Ma— terials seien hervorghoben die eingehenderen Artikel über Albrechits⸗ berger, den berühmten Kontrapunktisten (5 1809); den ausgezeichneten Kupferstecher Aldegrever; den Kaiserlichen Feldmarschall im dreißigjä rigen Kriege Aldringen; den päpstlichen Unterhändler Aleander (6 1542); ferner die Biographie Alkuins, des bekannten Gelehrten am Hofe Karl des Großen; des Kupferstechers Altdorfer (f 1538) die Alvensleben sind in mehreren Biographien vertreten,

ferner findet sich eine Reihe von Fürstinnen, die den Namen Amalie

führten. Hervorzuheben sind noch u. A. die Artikel: Ammon, An— cillon, André, Andreä, Andreas; Anno, der Heilige, Erzbischof von Cöln, Anschütz und Anselm. Dig 3. Lieferung schließt mit dem Erz⸗ bischof von Hamburg⸗Bremen, Ansgar, dessen Biographie in der nächsten Lieftrung beendet wird.

Die Nummern 32 bis 388 der Wissenschaftlichen Bei⸗

lage der Leipziger Zeitung enthalten folgende größere Auf— sätze; Erinnerungen aus dem Orient. (Schluß.) Zur Geschichte des 50 jährigen Bestehens des Börsenvereins der deutschen Buchhänd— wart. Aufführungen des Riedelschen Vereins von Oscar Paul. Johann Heinrich Beck F.

Von dem „Archiv fürpraktische Rechtswissenschaft aus dem Gebiete des Civilrechts, Ciollprozesses und Kriminalrechts, mit namentlicher Rücksist auf Gerichtsaussprüche und Gesetzgebung,“ herausgegeben von Dr. Emminghaus, vortr. Rath im Staats⸗Mini⸗ sterium, Dep der Finanzen in Weimar, W. Heinzerling, Hofgerichts—

fessor in Göttingen, H. Martin, Ober-Appellationsgerichts-Rath in Cassel und A. Weber, Ministerial⸗Rath in Darmstadt. (Darm— stadt und Leipzig. Eduard Zernim) ist soeben das 2. Heft 10. Bandes ausgegeben worden.

Gewerbe und Handel.

Berlin. Am 1. d. Mts. belief sich der Getreidebestand auf hiesigem Lager auf 5,008, 9000 Kilo Weizen, 1.590009 Kilo Roggen, 115,009 Kilo Gerste, 1ñ,493, 000 Kilo Hafer, 87.000 Kilo Erbsen. Vom 29. v. Mts. bis inkl. 4. d. Mts. sind durch die

Schleusen zu Neustadt, Beeskow und Brandenburg auf hier passirt:

219 900 Kilo Weizen, 1,ů213, 000 Kilo Roggen, 359 000 Küo Hafer, 1167000 Kilo Mehl und 179 Faß Spiritus. Hier , ,, sind in oben genannter Zeit: 22.430 Kilo Weizen, 132,225 Kilo Roggen, 109000 Kilo Hafer. Die Preise sind in Folge der geringen Zufuhr gestiegen und zwar bei Weizen um 4 und? bei Roggen um 5 9. per 1000 Kilo. Die wenigen Roggenladungen, welche durch Neustadt C/ W. gehen und auf hier dirigirt werden, bleiben gewöhnlich an den Mühlen in Neustadt, Schöpforth, Steufuhr, Oranienburg und Tegel liegen, in Folge dessen der Roggen hier etwas knapp wird. Da aber an den russischen Verladungsplätzen in den letzten Tagen das Wasser fahrbar gemacht worden ist, so ist eine größere Zufuhr von dort bal— digst zu erwarten. Am 5. d. Mts. stellten sich die Preise auf dem Wassermarkte (Getreidebörse) wie folgt: Weizen pr. 50 Kilo 9. M 48 83 Roggen pr. 50 Kilo 8 M 12 3. Gerste pr. 59 Kilo aM 70 3. Speise Erbsen 10 14 S3. Futtererbsen 8 M 25 3.

In der Generalversammlung der Aktionäre der Sommer⸗ felder Tuch fabrik. Aktiengesellschaft, vom 12. Mai wurden Geschäftsbericht und Bilanz verlefen und ergab die letztere einen Ver⸗ lust von 199138 Thlr.; derselbe wurde von der Direktion damit meölivirt, daß die Realisation der aus dem Vorjahre übernommenen umfangreichen Bestände in Folge der um fassenden Nothverkäufe anderer Etablissements und damit Hand in Hand gehende Preigrückgänge sehr zrhebliche Verluste ergeben hat. Der Antrag auf Reduktion dez Aktienkapitals auf 450, 900 Thlr., fand mit überwiegen der Majoritãt Annahme. Die bisherigen Revisoren wurden wiedergewählt und der Aufsichtsrath durch Reuwahl von 5 auf 7 Mitglieder verftaͤrkt.

Die Privatbank zu Gotha hat für das letzte Geschäfts jahr ein zufriedenstellendes Erträgniß gehabt. Der Reingewinn er— möglicht die Vertheilung einer Dividende von *, während der Re—⸗ servefonds ultimo Dezember bei einem Aktienkapital von 1,500,660 Thlr. auf 151,229 Thlr. gebracht werden konnte. Schäden haben die Bank im vergangenen Jahre nicht betroffen. Was die Einzel heiten des Geschaͤfts betrifft, so betrug der Notenumlauf während des vergangenen Jahres im Durchschnist nür 2730, 220 Thlr. gegen 2881, 124 Thlr. im Vorfahre. Der Bestand an Thalerwechseln belief sich am I. Januar 1874 auf 3, 201,350 Thlr, im Laufe des Jahreß wurden diskontimt 17,344,134 Thaler und gingen wieder aus 16,976,706 Thlr, so daß auf i875 3,568,778 Thlr. vorzutragen blieben. Der Umsatz in fremden und Kommissionswechseln betrug 822321 Thlr. Das Effekten⸗Konto zeigt eine sehr schwache Bewegung. Dem Bestande am ]. Januar von 14,291 Thlr. traten im Laufe des Jahres hinzu 494 501, und davon gingen wieder aus 489,271, so daß auf 1875 19,521 Thlr. vorzutragen blieben. Der Verkehr auf laufende Rechnungen ent— wickelte sich in erfreulicher Weise. Der Gewinn auf Wechsel in Thalern betrug 142,335 Thlr,, auf Wechfel in fremden Valnt, n! 2339 Thlr., an Lombard⸗Darlehn 14894 Thlr, von Effekten 3307 Thlr. und aus laufenden Rechnungen 61,483 Thlr., zusammen 224.361 Thlr. Hiervon gehen ab Zinsen auf bei der Bank eingeliehene Gelder 26,614 Thlr, die Kosten der Noteneinlösung 7234 Thlr., Verwal⸗ tungsrath und Reviston 102 Thlr., Betriebskosten 23,671 Thlr., Staatsaufsicht 673 Thlr. und endlich Abschreibungen auf Anfertigung von Reichsmarknoten 8060 Thlr. und Immobilien 4000 Thlr., zu⸗ sammen 714296 Thlr, wonach ein Reingewinn von 153, 064 Thlr. verbleibt. Die Vertheilung dieses Gewinnes erfolgt in folgender Weise; Rz Dividende auf das Aktienkapital 126006 Thlr., Reserve §I06 Thlr., Tantisme 8106 Thlr, Abgabe an den Staat 9000 Thlr. und Uebertrag auf neue Rechnung 1851 Thlr .

Dem Geschäftebericht der Aktiengesellschaft für Was⸗ serversorgung zu Gotha entnehmen wie, daß die Dividende von 2 in 1873 auf 3 für das letzte Geschäftsjahr gestiegen ist. Das Grundeigenthum steht mit 9743 Thlr. in Rechnung, das Bau⸗ konto ist um 6371 Thlr. auf 297,593 Thlr. gestiegen. Der Wasser⸗ zins hat im Jahre 1874 betragen: 9672 Thlr. im Fahre 1873: 6830 Thlr. und zwar im ersten Halbjahr 4060 Thlr, im zweiten o6l2 Thlr. Es sind bis jetzt 1067 Verträge auf Wasserbezug ab⸗ geschlossen, im Jahre 1874 neu 237 Verträge. Auf Unkosten sind am Gewinn abgerechnet worden 966 Thlr. An Gehältern für den Wassermeister, den Aufseher und zwei mit Gehalt angestellte Arbeiter wurden 1122 Thlr. gezahlt. An anderen Kosten sind erwachsen zu⸗ sammen 603 Thlr. Unter den Unkosten war endlich der Säldo des Zinsenkon os mit 262 Thlrn. zu verrechnen. Derselbe enthält die 4 * Zinsen auf ein zu Verstärkung der Betriebsmittel aufgenommenes Darlehn von 106000 Thlrn, abzüglich der Zinsen von den Vorschüssen zu Privatleitungen. Der Reingewinn von 10,153 Thlrn. gestattete neben Vertheilung von 3 Dividende eine Abschreibung von 1153 Thlr. auf Baukonto.

Ueber die Generalversammlung der Aktionäre der Aktien Gesellichaft für Boden- und Kommunal⸗Kredit in Elsaß Lothringen berichtet die „Straßb. Ztg.“ u. A.: Auf die Verlesung des Geschäftsberichtes der Direktion und des Berichtes des Aufrichtsrathes, welche gedruckt vorlagen, wurde Verzicht geleistet und

we 2 ö . nsich if s er Gewinnvertheil z uf; ; . . ; die Antrẽe ) htlich de winnvertheilun elan j . Gharakterkoöpfe aus dem lufsischen Staatsl ben der Genen. e Anträge hinsichtlich der Ge ung gelangten einstimmig

*

zur Annahme. Nach Abschrelbung von 5 8 Zinsen für die Aktionäre auf das eingezahlte Kapital von 6,000,000 Fr., nach Ueberweisung von 604000 Fr. an den Reservefonds, nach Auszahlung von ca.

253,900 Fr. Tantième an den AÄAufsichtsrath und die Direktion verbleibt

noch eine Superdividende von 3 * an die Aktionäre, wobei ein Schlußrest von Fr. 59,805. 15 pro 1875 aufs Neue vorgetragen wird. Nachdem die statutenmäßige Ergänzung von vier ausscheiden den Mit- gliedern des Aufsichtsrathes in der Person der Hrn. Dollfus, Che

Rath in Darmstadt, Dr. E. Hoffmann, Ober⸗Appellationsgerichts-⸗ valier, Gaudiot und Schuster Burghardt mittelst Acclamation vor Rath in Varmstadt, Dr. von Ihering, Geh. Justiz⸗Rath und Pro sich gegangen war und in gleicher Weise die Hrn. Jul. Sengenwald,

Ed. Klose und Ed. Birkel in ihrer Eigenschaft als Revisoren pro 1875 aufs Neue bestätigt worden waren, entwickelte sich gelegentlich des letzten Gegenstandes der Tagesordnung (Abänderung des Art. 3 Abs. 6 der Statuten) eine sehr lebhafte Diekussion. Die vom Auf— sichtsrath vorgeschlagene neue Fassung wurde unter Zustimmung des Regierungskommissarg durch en b'os gegen eine Minorität von 16 Personen mit 76 Stimmen angenommen.

Wien, 13. Mai. (W. T. B.) Die Dividende der Galizi⸗ schen Eisenbahn ist auf 7 Fl. 35 Kr. festgesetzt und der Reservefondh mit ca. 300,000 Fl. dotirt. Es cirkulirk das bis jetzt indeß noch der Bestätigung entbehrende Gerücht, daß die

e dnnn betreffend die Trennung der Südbahn gescheitert eien.

Man schreibt aus Stockholm unter dem 2. Mai: Trotz der etwas knappen Geldverhältnisse bilden sich doch noch immerfort Keue industrielle und merkantile Aktiengesellschaften in Schweben. Am 10, April wurden die Statuten für siehen derartige Gesellschaften genehmigt, darunter: Elfsbacka Aktiengefellschaft (Kapital mindestens 6h C000 Fr. und, höchstens 2,500, 50 Kr.) für den Betrieb der Elfshaca Fabrik, die Schonensche Siperphosphat⸗ und Schwefelfäure⸗ fabrik. Aktiengesellschaft (Kapital mindestens 350, 0090 Kr. und höchstens 400 000 Kr.) für Produzirung künstlichen Düngers und Schwefelsaäͤure, Dalslands Weberei · Altiengesellschaft (Kapital mindeflens 147,000 Kr. und höchstens 590, 009 Kr.) für Benutzung des Rödjans⸗ Wasserfalls zum Betrieb einer Weberei, sowie die Lufea Dampf schiffsgesellschaft (Kapital mindestenz 27ö, 000 Kr. und höchstens 1600 600 Kr.)

Die New⸗Yorker Handelszeitun sagt in ihrem vom 39. April, datirten Wochenbericht: Von 6. & n nt G an, dieser Berichtswoche ist wenig Gutes zu melden. Das Ea2portgeschäft nahm einen sehr ruhigen Verlauf, da Preise unserer meisten Stapel⸗ produkte die gleichzeitigen europäischen Notirungen überflügelt hatten. Das Geschäft in Importen war unbefriedigenden Charakters und hat man namentlich für fremde Webstoffe die Doffnung auf eine Beffe⸗ rung in dieser bereits weit vorgeschrittenen Saison aufgegeben. Der dieswöchentliche Geldstand war abermals durch große Willigkeit charakterisirt. Der Bedarf des legitimen Geschäfts war nach wie vor verhältnißmäßig gering und auch die Börse machte keine besonders belangreicheren Anforderungen. In früheren JIaghren brachte = das Herannahen des 1. Nai gewöhne, erf Anziehen der Zinsraten mit sich, weil an diesem Termin die Zinsen auf viele Kommunal⸗ und Eisenbahn⸗Obligationen fällig werden. In diesem Jahre ist diese Liquidirung so weit ohne jeglichen Einfluß geblieben, denn das flüssige Kapital ist so abundant, daß die Banken, denen die Beschaffung der Gelder für obige Zwäcke obliegt, nicht ge⸗ nöthigt waren, größere Kündigungen für call Toans eintreten zu lassen. Wo solches dennoch geschah, konnten die eingerufenen Gelder leicht anderweitig ersetzt werden und die Durchschnittsrate für call loans gegen Depot gemischter Sekuritäten stellte sich nicht höher als 3 4 zv, während gegen Hinter⸗ legung von Bundespapieren ca. 1x billiger anzukommen war. In Diskonten waren große Sicht Platzwechsel erster Klasse sehr gesucht und konnten solche mit Leichtigkeit 8 44 = 534. p. 2. begeben weldeh. Im dieswöchentlichen Goldmarkte beschränkten sich die Fluktuationen auf, 36, zwischen 15 - -= 154, mit letzterem Cours als heutiger Schluß⸗ notirung. Von einer Belebung des Waaren, und Produkten Geschafts ist wenig zu spüren, da für die meisten Exporten hiesige Preise rela⸗ tiv höher sind, als in Europa, während für Importen bei der be⸗

reits weit vorgeschrittenen Saison kaum noch auf eine Besserung zu

hoffen.

Verkehrs⸗Anstalten

Die zur Regulirung der Rheinschifffahrtsverhältnisse in Aus— sicht genommene Befahrung des Rheins durch Abgrordnete ber Schweiz und des Großherzogihums Baden wird am 15 d. M. bei

Neuhausen beginnen.

Tete zr :uische TX Ieg er eam gg bherkekat e.

Allgemeine Vind. IIimmels- ansicht.

za Ah Temp. Ab . V. M. R. v. .

7 Haparanda. 334.9 3 R.. stark heiter.

7 Hernösand . 3359 NNVNV., stark halb bewölkt. 8 Helsingfars 3. . , NNVW., schw. heiter.

7 Petersburg 333,9 3, W NW., stille Nebel.

7 Stockholm . 336,7 . NNW., mäss. etw. bewölkt. 7 77535 ;, WSV᷑., schw. etw. bewölkt. S Erederiksh. N, mäsz. —1)

8 Helsingör. . NIöI., mäss. —2)

7 Moskau. 327,7 9.4 S., mäss. bewölkt.

1,3 NO., mas; bedeckt. NVW., lebh. be n ölkt. NVW. , stark. heiter.

heiter. wolkig.

6 Memel .... 336 Flensburg . 338, 7 Königsberg 3? 0, 6 Danzig 336,2 0,6 8.7 41,6 6 Puttbus ... 336,6 0,4 NW., stark. 7 ? WNW. schw. heiter. 1,8 NW., schw. bewölkt. NNVW., mäss heiter. XW. schr. völlig heiter. O, 6 NNW, schw. bewölkt. NW., stille. bewöltlt. NNV.. mäss heiter. NVWa. W., s. sc 06 NVü., mäss. 9, 1 41,1 NVW., mäss. 8, 0 0,4 NW., schw. 8, 6 0.7 V., mäss 8,9 40,7 NW., stark. 135,6 NXVw., schw. heiter. . 10,8 1,6 NVW., mäss. bedeckt. G Wiesbaden. 335 100 PH heiter. 6 Ratibor . . .. 329, 8 . 10,4 47 wolkig. 6 Trier 334,6 43 8, 8d heiter, neblig 7 Cherbourg . 341, 12,7 trübe. 7 Carlsruhe. . 335,8 11,5 bewölkt. 7 Paris . —, dunstig. 7 Constantin. 338 5 12,1 heiter.

80

[ Kiel . ö,, 6 Weser lth. . 7 Wilhelnsh. h Stettin .... 7 Gröningen 6 Bremen.. 7 Helder ..

6 Berlin 6 Posen

z Münster .. 6 Torgau .... s Breslau.... 332,8 7 Brussel ....

8 0 xt?

*

ganz bedeckt trübe

heiter. ) heiter. wolkig.

D 0 0 Q 2 C00

0 Q

Q 2

2 . ————— 4 —— N Q = 2!

*

NO., schw. Windstille.

) gestern Nachm. NNVW. stark. Strom N. Gestern Nach- mittag WNVW. mässig. Strom N. *) Gestern Abend Höhen auch.

Sitzung des wissenschaftlichen Kunstvereins

am 22. April.

Professor Michelet hielt einen Vortrag über zwei den Mithras⸗Dienst betreffende Bildwerke, deren Kupferstiche ec der Gesellschaft vorlegte, und etwa Folgendes darüber sagte: Das eine ist eine Marmorgruppe im Vatikan, das andere ein Basrelief 7? 19 hech, 8. 5“ 6* reit, das sich in einer unterirdischen Höhle des Kapitols befand, die dicht hinter dem Severus ⸗Bogen südlich den Eingang und den Ausgang nach Norden an der Treppe von Araceli hatte, jetzt aber verschüättet worden ist. Vorher herausgenommen, war es eine Zeit lang auf dem Intermontium des Kapitols ausgestellt und der Unbill der Witte—⸗ rung preisgegeben, bis es in die Sammlung der Villa Borghese aufgenommen wurde, von wo Napoleon es 18086 nach dem Louvyre brachte, woselbst es sich noch befindet. Der Kultus ist von Bactria, über Peisien, Armenien, Cappadocien, Clli- cien, den Pontus und das Parthische Reich nach Rom gekommen, wohin ihn Pompejus 67 v. Chr. nach Beendigung des Seeräuber krieges brachte, Vornehmlich ist aber Rom der Sitz dieses Got es. dienstes geblieben, und Winkelmann bemerkt ausdrücklich, daß alle erhaltenen Antiken darüber, deren viele überall, wo es rö— mische Kolonien gab, gefunden worden sind, aus der Röͤ— merzeit stammen. Es ist merkwürdig, daß dieser Kultus den Römern nicht, wie alles Uebrige, durch die Vermittelung Giie—

chenlands überkommen ist. Der Grund hiervon liegt daß die Griechen weniger Sinn für die großartige Naturanschauung des orientalischen Pantheismus in der zeugenden Naturkraft der Sonne, dieses ursprünglichen Gegenstandes der Anbetung aller Völker, hatten, indem sie daraus, im schönen Spiele ihrer Phankasie, poetische Götter⸗Mythen machten. Die Ernsthaftigkeit der Römer aber personisizirte die Sonne, welche auch in Mithras verehrt wurde, auf eine höhere Weise, indem site daraus einen Erlsser aus der Finsterniß und dem Bösen machten. Denn sie fühlten das Bedürfniß, den poetischen Gebilden der Griechen gegenüber, zum Monotheismus, als der Religion des Geistes in der miensch— lichen Persönlichkeit, die sie als ein Unendliches ansahen, zu gelangen, und suchten darin auch ein Aequivalent oder Surrogat des Christen⸗ thums, das sich schon auszubreiten begann, das sie aber von den ver— achteten Juden anzunehmen Anstand nahmen. Daraus erklärt sich auch die Aehnlichkeit zwischen Christus und Mithras. Beide waren Gottmensch, Mittler, Befreier von der Sünde. Ihre Geburt wurde an demselben Tage gefeiert. Nur war der Sonnendienst in Mithras mehr hervorgehcben, als in Christus, wie wohl der An- klang an die Sonne nicht ganz verwischt ist, wenn Christus im Wintersolstitium gehoren und um das Frühlinge⸗ gequi noktium auferstanden zu sein vorgestellt wird. Die Bildwerke stellen nun das Opfer des Stiers durch einen Dolchstoß des Mithras dar, das in einer Grotte vor sich gehen mußte. Die Grotte bedeutet nämlich die Welt, der Stier die Erde, welche, von der Pflugschaar

darin,

verletzt, zu neuem Leben emporkeimt. Daher sprossen Aehren aus dem Schweife des Stiers. Die Bilder deuten also auf die zwei Zustände der Sonne hin, die im Winter schwach wird und abstirbt, im Sommer aher neu gestärkt wieder aufersteht, wie das Böse und die Finsterniß sterben und verscheucht werden muß, damit das Gute oder das Licht erstehe und leuchte. Das Basreltef stesst die Höhle selbst dar, deren Inneres der Schauplatz der Handlung ist. Am äußern Rand derselben steigt das Sonnengespann im Osten auf, das Mondgespann im Westen nieder. Zwischen dem Aeußern und Innern der Höhle sitzt in einer Vertiefung ihres Randes eine Eule. Felix Lajard, der eine ausführliche Beschreibung des Basrelief lieferte, gesteht selbst, daß dies der einzige Fall sei, wo eine Eule im Mithras⸗ Kultus vorkomme. Er will aber keine Spur eines Bruches entdeckt haben. Der verstorbene Uhden, dem der Vortragende nach seiner Rückkehr aus Paris ein Exemplar der Beschreibung vom Verfasser zu übergeben hatte, ließ ihm aber zurückschreiben, er solle noch einmal genau nachsehen, ob die Eule nicht restgurirt sei. Ueberall auf den anderen Denkmälern sei der Vogel ein Rabe, als Repräsentant einer der steben Weihen im Mithraskultus. Und so sieht man ihn denn auch in der Gruppe des Vatikans, wo die Grotte und das Außenwerk fehlt, wie er den Mi⸗ thras zu seiner That aufzumuntern scheint. Der Kopf des Mithras ist dort in echt schöner Form dem Raben zugekehrt, während er im Basrelief auf sein Opfer schaut, dieser ist aber gleichfalls restaurirt. Und seine zu große Thatlosigkeit in den Zügen, die Lajarz der er

tempokafeß⸗