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Aehnliches sich künftlich herstellen läßt, ob und wie in ihnen Silicium allein oder mit andern Körpern zusammen in Verbindung mit , ,. und pflanzlichen Stoffen stehe, endlich ob hieraus sich eine allgemeine Ansicht über die Art der Verbindung von Mineralstoffen 6 1 Substanzen im lebendigen Körper ab⸗ en läßt. Hall bungaschriften sind mit einem versiegelten Briefe, den Namen des Verfassers enthaltend, beide mit gleichem Motto Pe⸗ eichnet, bis zum 31. August 1877 an uns einzusenden; die Ent⸗ . über die Preise (1700 und 680 Reichsmark) erfolgt am 11. März 1878. ͤ ; ö . 1. Juni 1875. Die philofophische Fakultät zu Göttingen. Der Dekan: Herm. Lotze.
Bekanntmachung. Bei der, dem Plane n. heute vor Notar und Zeugen statt⸗ efundenen 69. Serien⸗Ziehung des vormals kurhessischen, bei dem Cin den M. A. von Rothschild u. Söhne zu Frankfurt 4. M, auf⸗ genommenen Staats-⸗-Lotterie⸗Anlehens vom Jahre 1845 sind folgende 60 Serien⸗Nummern gezogen worden: 95 165 215 267 298 317 396 640 662 812 898 g50 1011 1031 1061 1273 1298 1342 1486 1699 1922 2024 2088 2131 2347 2411 2454 2563 2656 2891 2957 3172 3489 3624 3742 3776 3988 4066 4077 4278 4402 4434 4439 4513 4594 4655 4722 4754 4850 4886 4933 5239 5332 5388 5408 5458 6414 6575 6700 6713. Wir bringen solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Cassel, den 1. Juni 1875. . Königliches KJ
Mit sler.
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Aichtamtlich es. Deutsche s Reich.
Preußen. Berlin, 3. Juni. Se. Maßestät der Kaiser und König haben Sich gestern Abend nach Schluß der Oper nach Babelsberg begeben. Heute Morgen besichtigten Allerhöchstdieselben am Neuen Palais bei Potsdam das Lehr⸗ Infanterie⸗Bataillon. Zum Diner, das auf Babelsberg statt⸗ findet, sind einige Einladungen ergangen.
— Im weiteren Verlauf seiner gestrigen Sitzung trat das Herrenhaus in die Spezialdiskussion des Gesetzentwurfs, betreffend die Verfassung der Verwaltungsgerichte und das Verwaltungs⸗Streitverfahren.
Die §5§. 1 bis 12 wurden ohne Diskussion nach den An— trägen der Kommission angenommen. Zu 5. 13 lag ein An⸗ trag des Grafen zur Lippe vor, welcher bezüglich der Beschluß⸗ fählgkeit des Bezirksverwaltungsgerichts einige Modifikationen vorschlug. Derselbe wurde abgelehnt, und werden die §5. 14 bis 30 wiederum ohne Diskussion angenommen. Zu §. 31 be⸗ antragte Herr von Kleist⸗Retzow folgende Fassung:
„Ist ein Mitglied zu einer Strafe wegen einer entehrenden Hand⸗ lung oder zu einer Freiheitsstrafe von länger als einjähriger Dauer rechtskräftig verurtheilt, oder zeigt sich durch sein Verhalten in oder gußer dem Amte der Achtung, des Ansehens oder des Vertrauens, die sein Beruf erfordert, unwürdig, so kann dasselbe durch Plenarbeschluß des Ober⸗Verwaltungsgerichtes seines Amtes und seines Gehaltes für verlustig erklärt werden.“
Dieser Antrag wurde von den Herren von Kleist-Retzow, von Goßler und Graf zur Lippe befürwortet, dagegen von dem Regierungs⸗Kommissar Geh. Ober⸗Regierungs⸗Rath de la Croix und dem Herrn Dr. Dernburg bekämpft. Bei der Abstimmung wurde der Antrag von Kleist jedoch mit großer Majorität an⸗ genommen.
Die übrigen Paragraphen des Gesetzentwurfes, zu welchen verschiedene Abänderungsanträge des Grafen zur Lippe vor⸗ lagen, wurden im Wesentlichen unter Verwerfung dieser Anträge nach den Vorschlägen der Kommission angenommen. — Nach Erledigung der Spezialdiskussion ward der Gesetzentwurf sofort im Ganzen angenommen, womit die Tagesordnung erledigt ist. Schluß 4“ Uhr. Nächste Sitzung: Freitag 12 Uhr.
— Im weiteren Verlaufe seiner gestrigen Sitzung ge⸗ nehmigte das Haus der Abgeordneten den Gesetzent⸗ wurf betreffend den Ankauf und die Bollendung der Pommerschen Centraleisenbahn und der Ber⸗ liner Nordeisenbahn in zweiter Berathung, und in erster und zweiter Berathung den Gesetzentwurf, betreffend die Ertheilung der Korporationsrechte an Baptisten⸗ gemeinden in der vom Herrenhause amendirten Gestalt, die der Abg. Jung als eine Verbesserung der Vorlage an⸗ erkannte. Der Abg. Windthorst (Meppen) versuchte wieder- holt, einen Widerspruch in dem Verhalten der Staats⸗ Regierung zu den Baptistengemeinden und zur katholischen Kirche nachzuweisen, als ob jenen bezüglich ihrer Stellung zu den Staatsgesetzn und der Ausschließung abtrünniger Mit⸗ glieder das zugestanden würde, was der katholischen Kirche energisch versagt wird. Aber die Abgg. Richter (Sangerhausen) und Dr. Petri wiesen auf den wichtigen Unterschied hin, daß die Baßptisten keinen ausländischen Oberen haben, der sie in Kriegszustand gegen ihr Vaterland versetzt, und daß die Ausschließung aus ihrer religiösen Gemeinschaft keine bürger⸗ lichen Folgen hat, also mit der Exkommunikation nicht zu ver⸗ wechseln ist. Schließlich wurde der vom Herrenhause mehrfach abgeänderte Gesetzentwurf über die Vermögensver⸗ waltung in den katholischen Kirchengemeinden aufs Neue berathen. In einem eingehenden Vortrage führte der Staats⸗Minister Dr. Falk aus, daß die vom Herrenhause vor⸗ genommenen Abänderungen, namentlich wo sie die Vorschläge der Regierungsvorlage wieder herstellen, das Richtigere und darum das mehr zu Erstrebende treffen, als die Beschlüsse des Abge⸗ ordnetenhauses. Da es sich aber überall und ganz besonders bei dem vielbestrittenen 8 12, der nach dem Beschlusse des Herrenhauses dem Geistlichen den Vorsitz im Kirchenvorstande wieder zurückgiebt, nicht um prinzipelle Differenzen, sondern um praktische und daher disku⸗ table Gesichtspunkte handelt, so könne kein Faktor der Gesetz— gebung es verantworten, das Gesetz wegen einer einzelnen Bestim— mung scheitern zu lassen, und die Staatsregierung werde ihrerseits Alles thun, um eine Uebereinstimmung beider Häufer des Landtags herbeizuführen. Der Abg. Dr. Wehrenpfennig erklärte im Namen der überwiegenden Mehrheit des Hauses, daß dieselbe den Bes chlüssen des Herrenhauses soweit als möglich entgegenzukommen Willens fei, und sie sämmtlich aeceptire mit Ausnahme des § 12, bei welchem fie ihren Beschluß festhalten müsse, weil die Einsetzung des Pfar ers in den Vorsitz des Kirchenvorstandes ihn gegenwärtig nach der Erklärung katholischer Geistlicher in Konflikt mit der Staqtsregierung bringen würde, und man es der Zeit und der allmählichen Wirkung der Maigesetze überlassen müsse, diejenige Veränderung in dem Klerus hervorzubringen, bie eine Uebertragung des Vorsitzes an den Pfarrer unschädlich und gefahrlos machen werde. Das Haus entschied sich in diesem Sinne und genehmigte den
den §. 12, der in seiner vom Abgeordnetenhause früher beschlos⸗ senen Fassung wieder hergestellt wurde: „Der Kirchenvorstand wählt aus seinen in §5. 5 Nr. 2 und 3 bezeichneten Mitgliedern bei dem Eintritt der neuen Kirchenvorsteher einen Vorsttzenden und einen Stellvertreter desselben. Beide auf drei Jahre.“ Die Abstimmung über das ganze Gesetz wurde für die nächste Sitzung (Freitag 11 Uhr) vorbehalten. Die gestrige schloß um 46 Uhr.
— Verschiedene Blätter enthalten die Mittheilung, daß es in der Absicht der Staatsregierung liege, die Eisenbahn Posen⸗Schneidemühl⸗Belgard nach dem System der Sekundärbahnen mit ungewöhnlich starken Steigungen und, wie es scheine, nur für den Güterverkehr benutzbar anzulegen, um an den Baukosten möglichst viel — man nennt die Summe von 6 Millionen Thaler — zu ersparen.
Wie wir erfahren, entbehrt diese Mittheilung jeder Begrün⸗ dung. Die Eisenbahn Posen Belgard und mit ihr die Abzwei⸗ gungen über Rummelsburg nach Stolpmünde und Rügenwalde werden ebenmäßig für den Personen wie für den Güterverkehr eingerichtet werden, und das Maximum der Steigungen wird das auf den bestehenden pommerschen Bahnen angewendete Maß nirgends überschreiten. Allerdings soll der Bau in einfacher und sparsamer Weise stattfinden. Dies begründet nicht allein der Umstand, daß die 50 Meilen Bahn bei zum Theil coupirtem Terrain, mehreren schwierigen Thalübergängen und fünffachem
füt vie von der Tandes verkretunß benignen 1 iim Thaler hergestellt wird, sondern es entspricht auch durchaus den Vor⸗ aussetzungen, von welchen bei der betreffenden Gesetzesvorlage ausgegangen ist. In den Motiven derselben heißt es ausdrück⸗ lich: „Ferner soll mit Rücksicht darauf, daß der Verkehr in den ersten Jahken ein verhältnißmäßig geringer sein wird, sowohl die Ausführung der Hochbauten, als die ganze Ausrüstung thunlichst einfach erfolgen.“
— Gegen eine juristische Person kann, nach einem Er— kenntniß des Ober⸗Tribunals vom 12. Mai d. J., auf Geld strafe nicht erkannt werden. Es muß als ein schon für das vormalige preußische Strafgesetzbuch feststehender, von dort in das Reichsstrafgesetzbuch übernommener, in dem gesammten Strafsystem, namentlich auch hinsichtlich der Geldstrafen im F. 28 d. Str. G. B. sich ausdrückender Grundsatz erkannt wer⸗ den, daß Strafen nur gegen physische Personen möglich sind, weil bei ihnen allein der die Strafbarkeit mitbegründende Wille thatsächlich vorhanden sein kann. Die Annahme, daß gegen die juristische Person eine Geldstrafe ausgesprochen werden, dieser aber überlassen bleiben soll, solche von dem schuldigen Vertreter einzuziehen, ist unzutreffend. Denn die Strafgerichte sind durch die Regeln des Strafprozesses genöthigt, die gesetzliche Strafe nicht blos mittelbar im Wege einer Fiktion, sondern direkt und unmittelbar gegen Denjenigen zu erkennen, in dessen Person sich die Voraussetzungen der Strafthat vereinigen.
— Der General⸗Feldmarschall Herwarth von Bitten seld ist zu den Sitzungen des Herrenhauses von Bonn hier eingetroffen und im British Hotel abgestiegen. — Der General der Kavallerie Baron von Rheinbaben, General⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, hat sich mit mehrwöchentlichem Urlaub nach Carlsbad begeben. — Der Ge⸗ neral⸗Major von Hartmann, Inspecteur der Kriegsschulen, ist von Inspizirungsreisen hierher zurückgekehrt.
— Zur Abstattung persönlicher Meldungen sind hier ein⸗ getroffen; Der General⸗Lieutenant von Rothmaler, bisher Commandeur der J. Division, aus Anlaß seiner Versetzung in gleicher Eigenschaft zur 8. Diviston; der General⸗Major von Sch midt, bisher Commandeur der 7. Kavallerie⸗Brigade, wel⸗ cher mit der Führung der 7. Division beauftragt worden, aus diesem Anlaß, beide von Magdeburg.
— Der Großherzoglich mecklenburgische Gesandte in Wien, von Gamm , ist auf der Durchreise nach Schwerin hier einge— troffen und im Hotel Royal abgestiegen.
. — Aus Cöln, 2. Juni, 7 Uhr 25 Minuten Nachmittags, wird gemeldet, daß die fällige en glische Posst aus London, den 1. Juni, Abends, ausgeblieben ist.
Kiel, 3. Juni. (W. T. B.) Das schwedisch-nor⸗ wegische Geschwader hat den Kieler Hafen heute Vormittag 86 Uhr verlassen. Die Fregatten „Vanadis“ und „Olaf“ gehen nach Travemünde, das Kanonenboot „Gunhild“ nach Lübeck. — Admiral Henk hat heute das Kommando über das deutsche Panzergeschwader übernommen.
Bayern. München, 1. Juni. Betreffs der seit mehreren Tagen in verschiedenen Zeitungen enthaltenen Nachricht über die definitive Ernennung eines Erzbischofs von Bamberg ist die Allg. Ztg.“ von unterrichteter Seite in den Stand gesetzt, folgende Mittheilung zu machen: Vor eirea vier Wochen ist ein solcher von Sr. Majestät dem König wirklich ernannt worden. Die Bestätigung desselben Seitens des Papstes ist jedoch his jetzt noch hicht erfolgt, und es wird, da diese An— gelegenheit in die Hände der betreffenden Gesandtschaft gelegt ist, noch immerhin einige Wochen dauern, bis die päpstliche Be— stätigung eintrifft.
— 2. Juni. (W. T. B.) Mittelst eines vom Kultus⸗ Minister und vom Minister des Innern unterzeichneten Mini— sterialreskriptes vom 27. v. M. ist für ganz Bayern die Abhaltung der Jubiläum s⸗Prozesfionen verboten worden, weil das Placetum regium hierzu Seitens der Bischöfe nicht ein geholt worden sei.
Sachsen. Dresden, 2. Juni. Ueber den Besuch Ihrer Majestäten des Königs und der Königin von Schweden am Königlich sächsischen Hofe meldet das „Dr. J.“ Folgendes:
. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre Königlichen Toheiten der Prinz und die Prinzessin Georg trafen heute Mittag 127 Uhr auf dem böhmischen Bahnhofe ein, um daselbst Ihre Majestäten den König und die Königin von Schweden zu empfangen. Vor dem Bahnhofe war eine Chren⸗ Sompagnie des Schützen (Füsilier⸗) Regiments „Prinz Georg“ Nr. 1938 unter Hauptmann Blohm mit der Regimentsmusik auf⸗ gestelltn, während auf dem Perron Se. Excellenz der Kriegs⸗ Minister General der Kavallerie v. Fabrice, der Stadt-Komman—⸗ dant General⸗Lieutenant Frhr. v. Hausen, die Generalität und zahlreiche höhere Offiziere, Kreishauptmann v. Einsiedel, der General⸗Direktor der Königlichen Staats⸗Eisenbahnen v. Tschirschky, Polizei⸗Direktor Schwauß, Bber⸗Bürgermeister Pfotenhauer und viele andere distinguirte Personen anwesend waren. Der Extrazug, welcher Se. Majestät den König von Schweden
i n en vorh e , n . ne nn ng Rerselben
35 Minuten, erst 12 Uhr 50 Minuten auf dem Lelp⸗ ziger Bahnhofe ein, woselbst Ihre Majestät die Königin von Schweden, Allerhöchstwelche bereits vorgestern gegen Abend inkognito von Berlin hier eingetroffen war, denselben erwartete, um mit Sr. Majestät dem Könige von dort nach dem böhmi⸗ schen Bahnhofe überzufahren, wo die Ankunft Ihrer Majestäten um 1 Uhr erfolgte. Beim Herannahen des Zuges mit den Hohen Königlichen Gästen spielte die auf dem Perron auf⸗ gestellte Musik des Leib⸗Grenadier⸗Regiments (unter Mufsikdirek⸗ tor Ehrlich) die schwedische Nationalhymne; von Seiten des Publikums wurde derselbe mit Hochrufen empfangen. Die Be⸗ grüßung der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften war gegen⸗ seitig eine sehr herzliche; König Oscar und König Albert um⸗ armten und küßten sich. Die Beiden Könige begaben sich sodann zunächst durch den Königssalon nach dem Platze vor dem Bahn⸗ hofe und schritten unter den Klängen des Parademarsches und unter wiederholten Hochrufen des hier versammelten überaus zahlreichen Publikums die Front der Ehren⸗Compagnie ab, an deren rechtem Flügel sich die unmittelbaren Vor⸗ gesetzten derselben befanden, während die dienstfreien Offi⸗ ziere der Garnison am linken Flügel sich aufgestellt hatten. Hierauf traten Beide Königliche Majestäten wiederum in den Königssalon ein, woselbst die Vorstellung des Gefolges stattfand. Außer den gestern bereits genannten Personen befanden sich bei der Ankunft in der Begleitung der schwedischen Majestäten auch der am hiesigen Königlichen Hofe akkreditirte Königlich schwe⸗ Rische Gesgndte General. Freiherr v. Bildt und der Legations⸗
und der hiesige Königlich schwedische General⸗-Konsul Banquier Rosencrantz (vom Leipziger Bahnhofe aus). Die Abfahrt der Majestäten vom Bahnhofe nach dem Königlichen Palais erfolgte in einem vierspännigen offenen Hofwagen, in welchem König Oscar und König Albert auf dem Rücksitze Platz genommen hatten. Das Publikum begleitete die Majestäten mit lang an⸗ dauernden lebhaften Hochrufen.
Im Königlichen Schlosse findet zu Ehren der Aller⸗ höchsten Gäfte bei unseren Königlichen Majestäten und unter Theilnahme Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Georg um 4 Uhr Galadiner statt, an welchem das schwedische Hohe Gefolge und die diesseitigen Herren vom Ehrendienste Theil nehmen und zu dem auch der Königlich schwedische Gesandte Frhr. v. Bildt und der Legations⸗Sekretär Graf de la Gardie, die hier anwesenden Herren Staats⸗Minister und der Herr Minister des Königlichen Hauses Einladungen er⸗ halten haben. Abends ist in den Paradesälen des Königlichen Schlosses Hofconcert, zu dem an das gesammte diplomatische Corps, die Herren Staats⸗Minister nebst deren Frauen Ge⸗ mahlinnen ꝛc. Einladungen ergangen sind.
— Se. Majestät der König wird sich am 4. Juni nach Leipzig begeben, zunächst im Königlichen Palais daselbst Auf⸗ enthalt nehmen, von wo aus auch mehrfache Besichtigungen in einzelnen Orten des Bezirkes der Leipziger Kreishauptmannschaft in Aussicht genommen sind, und am 12. Juni Abends nach Dresden zurückkehren.
Baden. Karlsruhe, 1. Juni. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin hat heute früh die Residenz verlassen, um sich zunächst zum Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta nach Baden zu begeben und sodann am Nachmittage die Reise nach Rippoldsau fortzusetzen, wo Höchstdieselbe zum Kur⸗ gebrauche mehrere Wochen zu verbleiben gedenkt. In der Be⸗ gleitung der Großherzogin befinden sich die Hofdame Freifräu⸗ lein v. Schönau und der Ober⸗Jägermeister Freiherr v. Schönau. — Die Vorlagen der Regierung für den mit Rücksicht auf die gesetzliche Erneuerung seiner Mitglieder und den Abschluß der Budgetarbeiten nicht vor Oktober d. J. zusammentretenden Landtag werden nach den neusten Angaben des „Fr. J.“ folgende sein: ein Wassergesetz zur Regulirung der Berechti⸗ gungen der an die öffentlichen Gewässer stoßenden Eigenthümer; eine neue Organisation über die Stellung der etwa 6060 nie⸗ deren Staatsdiener behufs ihrer unwiderruflichen Anstellung und ihres Eintritts in eine höhere Pensionsklasse; Reform der beim letzten Landtag von der Ersten Kammer zurückgewiesenen Steuer⸗ gesetzgehung, besonders der Einkommensteuer; die Ueberlassung des Einführungsrechtes über gemischte Elementarschulen an die politische Gemeinde und die Abänderung des 1874 erlassenen Altkatholikengesetzes hinsichtlich der Gemeindekonstituirung, welches dann noch die Frage über die gesetzliche Theilung des Kirchen⸗ vermögens zur Folge haben dürfte. — Im Laufe des Monats Mai sind von dem Ministerium des Innern die altkatholi⸗ schen Gemeinden zu Blumberg und zu Lottstetten bei Waldshut staatlich anerkannt worden unter Berechtigung der Mitbenutzung der Kirche und kirchlichen Paramente; auch ist durch Entschließung des Großherzogs die Pfarrpfründe zu Bren⸗ den bei Meßkirch dem altkatholischen Pfarrer Mazenek verliehen worden. Die Zahl der staatlich anerkannten Gemeinden beträgt nun 25, während die kirchlicherseits anerkannten Gemeinschaften eine viel größere Zahl nachweisen. Die Anzahl der selbständi⸗ gen Mitglieder erreicht die Höhe von 5000 mit einer Seelenzahl von ungefähr 20,000.
Hessen. Darmstadt, 1. Juni. Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat mittelst Allerhöchster Entschließung vom 28. v. Mts. den Präsidenten des Großherzoglichen Gesammt⸗ Ministeriums und Minister des Großherzoglichen Hauses und des Aeußern Carl Hofmann zum Wirklichen Geheimen Rath, sowie den Direktor des Großherzoglichen Ministeriums des In⸗ nern Julius Rinck Freiherrn von Starck, den Direktor des Großherzoglichen Ministeriums der Justiz⸗Rath Kempff und den Direktor des Großherzoglichen Ministeriums der Finanzen ö rl Schleiermacher zu Präsidenten dieser Ministerien er⸗ nannt.
Braunschweig. Braunschweig, 1. Juni. Gestern Abend 11 Uhr sind Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen und der General von Voigts⸗Rhetz hier einge⸗ troffen. Der Prinz nahm in „Schraders Hotel“, der General im „Deutschen Hause“ Quartier. Heute Morgen begab sich der Prinz Albrecht in einem offenen Herzoglichen Wagen nach dem Großen Exercirplatze, um dort die hier in Garnison befindlichen Mannschaften des 67. Infanterie⸗Regiments zu inspiziren. Se. Königliche Hoheit sprach sich in anerkennenden Worten über die Truppen aus und begab sich nach 12 Uhr in die Stadt zurück. Bevor der Prinz wieder in seinem Quartier abstieg, besichtigte derselbe die Räume des Militärhospitals. Im Offizier⸗Kasino findet heute Nachmittag zu Ehren des Hohen Gastes Tafel statt und für heute Abend Zapfenstreich, ausgeführt von sämmtlichen Spielleuten der Garnison. Morgen früh fährt der Prinz nach Wolfenbüttel zur Besichtigung der dortigen Garnison. — Das Herzogliche Staats⸗Ministerium bringt
Gesetzentwurf nach den Beschlüssen des Herrenhauses bis auf
von Berlin nach Dresden führte, traf anstatt 12 Uhr
zur öffentlichen Kenntniß, daß die Fürstlich schaumburg⸗lippesche
efretar Fammerherr da Garhie (Beide 5oön Berlin ans)
häuser, vom 6. Mal 1815.
faßt werden soll.
=4iges Zusammenwirken mit den Standesbeamten und seelser⸗
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8 .
Regierung zu Bückeburg an die Stelle des serstorbenen Ober⸗ Apellationggerichts⸗ Raths Karlowa den vornäligen Amts⸗Assessor Weissich zu Stadthagen zum Obergenchts⸗Rath ernannt hat und daß derselbe vom 1. Juni d. J an in den ersten Senat Herzoglichen Ober⸗Gerichts zu Wolfenkittel, welcher gleichzeitig als Ober⸗Appellationsgericht für das Fürstenthum Schaumburg⸗ Lippe fungirt, eintreten und auch jw braunschweigischen Rechts⸗ sachen gleich den übrigen Mitglieden jenes Senats Recht sprechen wird.
Sachsen⸗Coburg⸗Goha. Gotha, 2. Juli. Die „Ges⸗Samml. f. d. Herzogth. Gotha u. Gemeinsch. Ges⸗Samml. f. d. Herzogth. Coburg u. Gotha“ enthält das Gesetz, betreffend die Errichtung öffentlicher, ausschließlich zu benutzender Schlacht⸗
— Heute findet eine Konferenz der Geistlichen des Herzogthums Gotha statt, auf, welcher über die Stellung der evangelischen Kirche zur Civilehe berathen und Beschluß ge⸗ Nach den für die Berathung ausgesetzten Thesen soll „die bürgerliche Eheschließung als in der Rechtsseite der Ehe begründet und in obligatorischer Form durch die Ver⸗ schiedenheit der Konfessionen, durch die Ueberhebung des Priester⸗ thums und durch den Kampf zwischen Staat und Kirche gefor— dert, von der evangelischen Kirche anerkannt werden.“ Letztere hält aber ihre Glieder für verpflichtet, der bürgerlichen Ehe⸗ schließung die kirchliche Trauung nachfolgen zu lassen, und sieht deshalb eifrige Belehrung über das Wesen der Ehe, ein tüch⸗
gerische Mahnung bei den Nupturienten, ebenso aber auch die Verzichtleistung auf Aufstellung eines besonderen kirchlichen Ehe⸗ rechtes und die Abschaffung der Stolgebühren als geboten an. Als nicht entsprechend dem Geiste christlicher Liebe erscheint es, den die kirchliche Trauung Verschmähenden ihre kirchlichen Rechte (ausschließlich des passiven Wahlrechtes) zu entziehen. Die evangelische Kirche ändert ihre Trauordnung und beauftragt auch nach Einführung der Standesrechte ihre Diener mit Weiterfüh⸗ rung von Kirchenbüchern über Aufgebote und Trauungen, so⸗ wie mit Hinzufügung der Angabe der Zeit und des Ortes der bürgerlichen Eheschließung.
Oesterreich Ungarn. Wien, 2. Juni. Der Unter⸗ richtsMinister Dr. v. Stremayr ist nach Krapina abgereist, um dort bis Mitte dieses Monats das Bad zu gebrauchen. — Der Justiz⸗Minister Dr. Glaser hat ebenfalls einen Urlaub angetreten. — Der Minister Dr. Unger vertritt die beiden beurlaubten Minister.
— Der ägyptische Prinz Hassan Russim Pascha ist mit Gefolge in Wien angekommen.
— 3. Juni. (W. T. B.) Die Kaiserin wird im Laufe des Sommers die Seebäder von Dieppe besuchen.
Pest, 1. Juni. „Közlöny“ veröffentlicht ein Königliches Handschreiben, welches den nächsten ungarischen Reichstag für den 28. August d. J. einberuft; ferner einen ministeriellen Er⸗ laß, der den Termin für die Reichstagswahlen zum 1. bis 10. Juli anberaumt.
— Der serbische Kirchenkongreß in Karlowitz wurde vorgestern durch den Königlichen Kommissär Huber in ungari⸗ scher und serbischer Sprache eröffnet. Die Mitglieder hatten sich nur in spärlicher Anzahl eingefunden. Der Kommissär ver⸗ las das von der Krone bestätigte Organisationsstatut des Kon⸗ gresses und übergab hierauf das Präsidium dem Patriarchen. Sofort verlangte Miletie die abermalige Verlesung des Statuts durch den Kongreß⸗Sekretär, dieselbe mußte jedoch unterbleiben, weil sich bei der hierüber eingeleiteten Abstimmung die Beschluß⸗ unfähigkeit der Versammlung ergab. Die Sitzung mußte daher vertagt werden. ;
— Das amtliche Blatt veröffentlicht heut außerdem eine Allerhöchste Entscheidung in Betreff der Organisation des griechisch-orientalisch-serbischen Kongresses, dem ge⸗ mäß das aus 32 Paragraphen bestehende Statut mit mehreren Modifikationen sanktionirt wird.
Niederlande. Haag, 29. Mai. Der Prinz Alexan⸗ der, des Königs jüngerer Sohn, wurde in der vorigen Woche von einer Brustfellentzündung befallen. In den letzten Tagen jedoch hat sich sein Zustand bedeutend gebessert. — Das Projekt der Trockenlegung des südlichen Theiles der Zuidersee, der Gewinnung einer zwölften Provinz für die Niederlande, nähert sich seiner Ausführung. Die Regierungsvorlage, welche einen Kredit von 8000 Gulden verlangt, um noch in diesem Jahre noch⸗ malige Bohrungen in der Zuidersee, behufs weiterer Erforschung der Beschaffenheit des Bodens vorneh⸗ men zu lassen, ist von der Zweiten Kammer der Generalstaaten in deren vorgestriger Sitzung mit Stimmenein⸗ helligkeit genehmigt worden. Der Minister des Innern, Heems⸗ kerk, erkannte an, daß durch die Bewilligung dieses von der Regierung verlangten Kredits der Entscheidung der General⸗ staaten über die Frage von der Ausführung dieses Trocken⸗ legungs⸗Projektes, namentlich darüber, ob die Ausführung von Staatswegen oder auf dem Wege der Konzession an Private zu erfolgen habe, durchaus nicht präjudizirt werden solle; es handle sich jetzt lediglich um einen kleinen Betrag, um in diesem Jahre in günstigster Zeit einige Untersuchungen zu bewerkstelli⸗ gen, die mit Plänen in Verbindung ständen, welche bezüglich der Zuidersee von Fachmännern aufgestellt worden.
Schweiz. Bern, 2. Juni. (W. T. B.) Der Bundes⸗ rath hat den Rekurs, welcher seitens der Ultramontanen gegen die nach dem neuen Berner Kultusgesetze organisirte katholische Synode eingereicht worden war, abgewiesen.
— 3. Juni. (W. T. B.) Der Bundes⸗Rath G. Borel hat sich bereit erklärt, die Stelle als Direktor des internationalen Postbureaus anzunehmen. Gleichzeitig hat derselbe seine Ent⸗ lassung aus dem Bundesrathe eingereicht.
Frankreich. Versailles, 2. Juni. (W. T. B.) Der Finanz⸗Minister hat in der Budgetkommission mitge · theilt, daß die Einnahmen aus den indirekten Steuern in den ersten 5 Monaten des Jahres 1875 den Voranschlag um 34 Millionen über⸗ stiegen hätten. Gleichzeitig sprach der Finanz⸗Minister die Hoff⸗ nung aus, daß er bei einem gleichen Fortgange der Einnahmen nicht genöthigt sein werde, die von der Bank bereitgehaltenen 30 Mlll. in Anspruch zu nehmen. — Rémusat ist ernstlich erkrankt. .
In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Zuschlagsdecime zu ver⸗ schiedenen Abgaben, die auf Salz mitinbegriffen, angenommen. Sodann wurde die dritte Berathung des Gesetzentwurfs über
aber. sein Befinden macht gün süge = Tastsch itte Ars . Roanne,
Nissa und einen Brigadegeneral dorthin, um den Fürsten zu be⸗ grüßen. — Die aus zwei Generalen und mehreren Offizieren bestehende, zur Begrüßung des Fürsten Milan vom Sultan ent⸗ sendete Deputation wurde vom Fürsten zum Diner geladen. Von Alexinatz begiebt sich der Fürst nach Knezevatz.
Dänemark. Kopenhagen, 31. Mai. Der König und die Königin verlegen am nächsten Mittwoch, den 2. Juni die Residenz von der Hauptstadt nach dem Sommerschlosse Bern⸗ storff, welches in der Nähe von Charlottenlund und Klampen⸗ borg liegt. — Heute Nachmittag empfing der König in beson⸗ derer Audienz den am hiesigen Hofe accreditirten Kaiserlich Kö⸗ niglich österreichischungarischen Gesandten, Graf Kalnoky, vor seiner Abreise. — Unterm 24. Mai hat der König das vom Reichstage angenommene Gesetz über verschiedene Sisenbahn⸗ anlagen auf Seeland bestätigt.
Amerika. Washington, 1. Juni. (W. T. B.) Der Schatzsekretär Bristow hat in einer in Louisville gehaltenen Rede sich gegen die Vermehrung der in Umlauf befindlichen Papierzahlungsmittel ausgesprochen und die Wiederaufnahme der Zahlung in Metall für die Wohlfahrt des Landes unerläß⸗ lich erklärt. — Asien. Ein Telegramm aus Rangoon vom 29. Mal meldet die Ermordung des Oberst F. C. Hamilton, General⸗ Inspektors der Polizei. Er wurde von birmanischen Dacoits er— schossen. Eine Woche vorher wurde Mr. Davidson verwundet,
wird ferner gemeldet, daß Sir Douglas Forsyth und die Mit⸗ glieder der birmanischen Mission am 30. Mai Henzada am Irawaddy krreichten.
Afrika. Berichte vom Cap der guten Hoffnung melden, daß die Debatte im Cap⸗Parlament bezüglich der Internirung des Kaffernhäuptlings Langalibalele am 19. Mai ihren Abschluß fand. Die Majoritaͤt zu Gunsten der Regierungsvorlage für seine Entfernung von der Robbeninsel belief sich auf 13 Stimmen. Die Vorhut der nach den Diamantenfeldern abgesandten Truppen machte in Wellington Halt und dürfte wahrscheinlich nicht weiter marschiren. In der Capftadt wurde am 12. Mai der Grund⸗ stein zu dem neuen Parlamentsgebäude gelegt.
Nr. 10 des Marine ⸗Verordnungs⸗Blatts“ hat folzen⸗ den Inhalt: Einfuͤhrung des Quartierleistungs-Gesetzes vom 25. Juni 1868 in den Königreichen BayLein und Württemberg. — Leihweise Entnahme von Proviant für die Mannschaft aus den Vorräthen der Messen. — Einreichung der Liquidationen der Schiffe über Courg- Differenzen. — Schema für das von den Feuerwerkern an Bord S. M. Schiffe zu führende Arbeits⸗Journgl. — Vereinnahmung von Material, Inventar und Proviant. — Anstrich und Bezeichnung der Geschosse. — Inhalts⸗Berzeichniß der Schiffsbücher⸗Kisten. — Per⸗ sonal⸗Veränderungen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von der deutschen Expedition zur Erforschung Central-Afrikas und von der Station Chinchoxo sind Nach richten eingetroffen. Es geht aus denselben hervor, daß das Auf— brechen der Expedition des Dr. Güßfeldt nach dem Innern aber⸗ mals auf ein Hinderniß unerwarteter Natur gestoßen ist, wodurch es zweifelhaft wird, ob dies Unternehmen überhaupt in diesem Jahre wird ausgeführt werden können. Wie bekannt, wurden auf Kosten der Expedition 100 Konmanoß von St. Paul de Loanda nach Baccoo und der deutschen Station gebracht; obgleich nun Dr. Güßfeldt selbst nach dem Süden reiste, um die Unterhandlungen wegen des Transports der Neger zu leiten, und Dr. Falkenstein die⸗ selben an Ort und Stelle aussuchte, so reichten alle diese Vorsichts⸗ maßregeln nicht hin, zu verhindern, daß nicht ungesunde und zur Ar— beit untaugliche Leute geliefert wurden. Die Zahl der Untauglichen ist zu beträchtlich, als daß die ursprünglich für die Expedition als unbedingt nöthig erachtete Anzahl Träger aus dem Reiche der Kon⸗ manos ausgesucht werden könnten. Die Eingeborenen der Loango⸗ küste eignen sich nicht zum Trägerdienste für ein Unternehmen, wie das, welches in diesen Monaten ausgeführt werden sollte, und daher ist für den Augenblick an die Durchführung des ursprünz— lichen Planes nicht zu denken. Dagegen wird Dr. Güß— feld mit den 20 Konmanos und einem Begleiter nach dem Lande im Norden des Quillu aufbrechen, und wollen wir hoffen, daß ihm bei dieser Reise das Glück günstiger ist, als bisher. Der obere Lauf des Quillu konnte nicht zum Ausgangspunkte genom⸗ men werden, weil daselbst die Pocken in einer Schrecken erregenden Weise unter den Negern wüthen. — Von br. Lenz sind gleichfalls Nachrichten, und zwar günstige, eingetroffen; bderselbe war beim Ab⸗ gange der Post eben von einer größeren Reise nach dem Innern zu⸗ rücgekehrt. Seine Berichte enthalten Vieles über Land und Lente von großem Interesse; besonders hebt er hervor, daß man in süngster Zeit einen jungen lebenden Gorilla nach einer Station am Dyowee gebracht hätte, den er zum Gegenstand seiner besonderen Studien machte. Es soll der Verfuch gemacht werden, denselben nach Europa zu bringen. . .
— Am 8. Juni wird der dritte deutsche Aerztetag in Eisenach zusammentreten. Als Berathungsgegenstände für den-. selben sind vorläufig festgesetzt: I) Geschäfte bericht und Berathung einer neuen Geschäftsorbnung: 2) Antrag Vix-Wallich (über die vom Staate anzustellenden besonderen Sanitätsbeamten und deren Befugnisse behufs Autübung der dem Staate gebührenden öffentlichen Gesundheitspflege); 3) Gesetzliche Regelung des Apothekenwesens; 4) Der von der Reichsprozeßordnung in Aussicht genommene Ex⸗ perfenzwang; 5) Gesetzgekbung in Bezug guf Fleischbeschau; 6) Die Medizinalstatistik innerhalb der ärztlichen Vereine.
— Der diesjährige dritte deutsche Seminarlehrertag soll am 77. September bis zum 2. Oktober in Stuttgart statt⸗ finden.
— Vor einigen Tagen fand ein Bauerngutshesitzer in Strosch⸗ witz bei Löwen beim Graben in seinem Garten eine eiserne sogenannte Kuhglocke, die fest verschlossen war und erst nach vieler Mühe geöffnet werden konnte; in ihr waren fest eingekeilt einige größere unde kleinere Münzen von Kupfer und Sil ber sie ent= hielten die Jahreszahlen 1621, 1618, 1593 2c, eine Kupfermünze sogar 1563, deren Inschrift jedoch nicht zu entziffern war. Die Mün zen sind wahrscheinlich im dreißig sährigen Krieg vergraben worden.
— An der Universität Leipzig sind, wie die „L. 3. meldet, folgende Perfonalveränderungen theils erfolgt, theils im Gange. Die Zahl der ordentlichen Professoren der philoscphischen Fakultät betrug bis jetzt 297. Soeben kommt als 30. Professor er bisherige außer⸗ ordentliche Professor Dr. Georg Ebers hinzu. Das von demselben vertretene Spezialfach ist die Aegyptologie. Außer dem erhält die Fakultät gleichzeitig in der Person der Prof gssaren Dr. Max Heinze, bisher in Basel und Königsberg, und r. Wilhelm Wundt, welcher erst am 31. Oktober v. J. sein öffentliches Lehramt der Philosophie an der Hochschule Zürich mit einer Rede „über die Aufgabe der Philo⸗ sophie in der Gegenwart“ (nachmals gedruckt in Leipzig, Verlag von W. Engelmann) angetreten hatte, noch zwei andere ordentliche Pro- fessoren. Hofrath Dr. Max Heinze war früher (1873 — 74) Privat
die Reform des Gefängnißwesens begonnen.
Türkei. Belgrad, 1. Juni. (W. Itg) Fürst Milan ist in Alexinatz eingetroffen. Die Pfort- sandte den Pascha von
bozent in Leipzig und las als solcher Geschichte der alten Philo—
— 28. Mai. Am 23. v. M war der Oberrheinische geolo- gische Verein in ,,,, versammelt und war dazu der dortige Verein für Geschichte und Naturgeschichte eingeladen. Der geologische Verein zählt nur 72 Mitglieder. Aus den Verhandlungen erwähnen wir einen Vortrag des Professors Rosenbusch von Straß burg über die Nothwendigkeit gewisser Vereinbarungen für die geelo— gischen Landesaufnahmen und deren Kartirung, sowie einen Bericht des Professors Hr. Knop vom Polytechnikum in Karlsruhe über die interessante Erscheinung der Donauversinkung bei Immendingen und die Wahrscheinlichkelt, die Aach als Donauwasser zu erkennen und chemisch zu konstatiren, wozu Dr. Knop von der Großherzoglichen Regierung be—= auftragt ift. Gleich unterhalb Immendingen ist die Stelle, wo die Donau in dem zerklüfteten Boden einsickert und dann sichtlich ge⸗ schmälert ihren Lauf fortsetzt. Man nimmt an, daß die über dem klüftigen, höhlenreichen Höhenzug bei Aach mit Kraft und Fülle aus einer mehrere hundert Fuß im Umfang haltenden kesselförmigen Ver- tiefung unter überhangenden Felsen hervorsprudelnde Quelle des gleich⸗ namigen Flüßchens, das gleich beim Ursprunge schon Mühlen und in⸗ dustrielle Werke (Hammerwerke, Papierfabriken 2c. treibt, ein Wiederaus⸗ bruch der Wassermassen der Donau ist, welche zwischen Immendingen und Möhringen sichtbar versinkt. Um diesen Zusammenhang zu ent⸗ decken, wurde schon allerlei versucht, ohne daß bis jetzt darüber volle Gewißheit erlangt wäre. Auch zu Prozessen Seitens der industriellen Anwohner der Aach hat die Sache schon Anlaß gegeben. Sollte Hr. Knop den rvermutheten Zusammenhang positiv nachzuweisen vermögen, so wäre damit die interessante Erscheinung gegeben, daß die Donau einen Theil ihrer Gewässer als Aach dem Rheine und damit der Nordsee zuschickt. . .
— Am 29. Mai Mittags fand die feierliche Sitzung der Kaiserlichen Akademie der Wisenschaften in Wien statt, welcher die Erz-
Glaäͤser und Dr. Ziemialkowski, der Kurator⸗Stellvertreter Dr. Anton Ritter v. Schmerling, der Bürgermeister von Wien Dr. Felder, zahl⸗ reiche Mitglieder der Akademie und eine große Zahl von Gästen bei⸗ wohnten. Der Erzherzog Rainer, Kurator der Kaiserlichen Akademie, eröffnete die Sitzung mit einer Ansprache. Der Präsident der Aka—⸗ demie, Hofrath Professor Dr. Freiherr v. Rokitansky, verkün- digte die dritte Zuerkennung des Freih. v. Baumgartnerschen Preisss für diejenige Leistung, welche während der letzten drei Jahre als die fruchtbringendste Bereicherung der physikalischen Wissenschaft zu be⸗ trachten ist, sowie die Zuerkennung von fünf Preisen für Entdeckungen teleskopischer Kometen. Der Frhr. v. Baumgartnersche Preis per 1000 Fl. wurde dem korrespondirenden Mitgliede Prof. Dr. Ludwig Bolzmann zuerkannt. Für die Entdeckung teleskopischer Kometen wurden fünf Bewerber prämiirt, und zwar: 1) Hr. Prof. A. Win⸗ necke in Strßaburg für den am 12. April 1874. 2) Hr.. J. Coggia in Marseille für den am 17. April 1874, 3) Hr. A. Borrelly in Marseille für den am 26. Juli 1874, 4) Hr. J. Coggia in Marseille für den am 209. August 1874 und 55 Hr. A. Borrelly in Marseille für den am J. Dezember 1874 entdeckten Kometen. Die ersten Elemente und Ephemeriden wurden wieder durchgängig von Wiener Astrongmen und zwar für zwei der obengenannten Himmelskörper von Professor E. Weiß und Assistent L. Schulhof, für drei von Dr. J. Holetschek geliefert. Die Akademie hat nun 17 Erfolge dieser Preisaufgabe aufzuweisen. Den Schluß machte ein Vortrag des wirklichen Mit— gliedes der Kaiserlichen Akademie, Hrn. Professor Karl Tomaschck über die neuhochdeutsche klassische Dichtung und Literaturgeschichte.
Das Resultat der Wahlen für das Bureau sowohl wie auch der Mitglieder der philosophisch-historischen Klasse war Folgendes: um Praͤsidenten auf weitere drei Jahre wurde wiedergewählt Frei⸗ . v. Rokitaneky, zum Vize-Präsidenten Hofrath Ritter v. Arneth, zum General ˖ Sekretär und zugleich Sekretär der philosophisch historischen Klasse Prof. Dr. Siegel, zum Sekretär der mathematisch⸗ naturwissen⸗ schaftlichen Klasse Prof. Br. Stefan. In die philosophisch historische Klasse wurden gewahlt, zum wirklichen Mitgliede Dr. Hartel, Pro- fessor für klassische Philologie an der Ugiversttät zu Wien; zu inlän⸗ dischen korrespondirenden Mitgliedern Dr. Bischoff, Professor der deutschen Rechtsgeschichte an der Universität zu Graz und Dr. Kürsch- ner, Privatdocent an der Universttät und Archipsdirektor im K. K. Finanz Ministerium in Wien; zum auswärtigen Ehrenmitglied Littrs in Paris; zu korrespondirenden Mitgliedern im Auslande Amari, Professor der Geschichte in Florenz, und Dr. Dümmler, Professor der Geschichte in Halle.
— Am 29. Mai, am Geburtstage Ihrer Majestät der Königin Victoria, sind die Schiffe der englischen Nordpol⸗ Expedition, der „Alert“ und die „Discovery“, unter Führung des Kapitäns Nares Nachmitttags 4 Uhr von Portsmouth in See gegangen. Die Schiffe haben die Bestimmung, auf möglichst direktem Wege den Nordpol aufzusuchen. Sie sind in jeder Beziehung auf das Voll⸗ kommenste ausgerüstet; die tüchtigsten Gelehrten der verschiedenen naturwiffenschaftlichen Disziplinen befinden sich an Bord und stehen denselben die besten Jnstrumente aller Art zu Gebote, um ihrz For— schungen und Untersuchungen mit möglichster Genauigkeit machen zu können. Zum Ausgangspunkt ihrer arktischen Reise ist die Mellville⸗ bai der Insel Mellville im Parryarchipel ausersehen. Bis zur Insel Disco an der Westküste Grönlands begleitet wahrscheinlich der mit Vorräthen reich beladene Valorous“ die Expedition. Die „Dis- covery wird südlicher stationirt werden als der „Alert“, welchem eine Anzahl Brieftauben beigegeben sind, um mit der „Discovery“ die Verbindung aufrecht erhalten zu können.
— Von Cannabichs Lehrbuch der Geographie (Weimar, Bernh. Friedr. Voigt, Verlagsbuchhandlung), 18. Auflage, ist der II. Band. 5. (Schluß ) Lieferung erschienen. Mit dieser achten Liefe- rung ist der zweile Band (Außereuropäische Länder) und mit ihm das ganze treffliche Werk vollständig. Das S8. Heft enthält sowohl die Cartons und Nachträge zum II., wie auch die inzwischen noch nöthig gewordenen Nachträge und Berichtigungen zum J. Bande. Ebenso ist in dem Heft das Inhaltsregister fuͤr den II. Band enthalten.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernteaussichten in Frankreich. Der reichliche Regen in vergangener Woche hat nach der vorherigen anhaltenden Trockenheit das Wachsthum der Saaten wesentlich gefördert. Aus den Departe⸗ ments kommen die erfreulichsten Nachrichten über die Aussichten der nächsten Ernte. In der Gironde, in der Normandie, sowie in den nordwestlichen Dchartements versprechen Getreide und Obst einen ausgezeichneten Heibst. Im Süden rechnet man auf ein vortreffliches Weinjahr. Kastanien, Oliven und Obstbäume stehen im prächtigen Blüthenschmuck. In den Ardennen herrscht nach den letzten Nachrich⸗ fen noch Trockenhelt, doch waren auch hier die Saaten schon beden⸗ tend weiter, als sonst um diese Jahreszeit.
— Aus Washington wird vom 28. v. M. per Kabel gemeldet: Der Monatsbericht des landwirthschaftlichen Bureaus ergiebt, daß der dieses Jahr mit Baumwolle bepflanzte Flächenraum 3 unter dem des vorjährigen ist. Die Ernteaussichten sind günstig.
Gewerbe und Sandel.
Berlin. Sämmtlichen Innungsvorständen, Altmeistern von Ge- werken, Besitzern großer industrieller Etablissements und Fabriken, in denen Gesellen und Lehrlinge in zahlreicher Anzahl beschäftigt werden, sind seit wenigen Tagen seltens des Mgzistrats behufs besetlicher Re⸗ gelung des Lehrkings⸗ und Gesellenwefens, 24 Fragen zur Beantwortung vorgelegt worden.
— Die Harzer Werke zu Rübeland und Zorge haben im Jahre 1874 einen Bruttoüberschuß von 355,445 0 geliefert. Die Generalunkosten stellen sich auf 145.186 S, auf dubio se Forderungen wurden 28,911 6 und auf Wenigerwerth der Materialienbest ande 39,338 M abgesetzt, dazu kommen weiter noch 111579 16. statuten⸗ mäßige Abschreibungen. So verbleibt ein Nettoverdienst von 30,291 , woven 3028 zum. Reservekgpital gehen End 3909 M vertrags- mäßige Tantième erübrigen. Der Rest, welcher sich durch den Ver. trag aus 1873 von 7059 C auf 31,A321 S erhöht, soll nach Be⸗
sophie, allgemeine Geschichte der Philosophie, sowie über philosophischen Dplimismus und Pessimis mus.
schluß der am 26. Mai abgehaltenen Generalversammlung zu ferneren
Abschreibungen auf Materialien und Waaten verwendet werden. Eine
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