— In der Generalversammlung der Rumänischen Eisen⸗ bahnen-Gesellschaft vom 29. Juni wurden die Geschäftsberichte verlesen. Rach der Bilanz ist die vorjährige Dividende auf 4x fest⸗ geit deren Auszahlung stattfinden soll, sobald die gegenwärtig mit
er rumänischen Regierung schwehenden , . abgeschlossen sein werden. Ein Antrag eines Aktionärs, dem Aufsichtgrathe die Erhöhung der Dividende auf 5M anheimzugeben, wurde bei der Ab= 1 mit großer Majorität abgelehnt, nachdem der Vorsttzende
es i hrt ausführlich dargelegt hatte, daß es zweckmäßig und durch solide Grundsätze geboten sei, die Dividende auf x ö In den Aufsichtsrath wurden durch Akklamation einstimmig die Her ren General-⸗Direktor Bresson und stellvertretender General ⸗Direktor
Ritter v. Engerth zu Wien neu und der Fürst Demeter Ghika zu Bukarest wiedergewählt. Verkehrs⸗Anstalten.
Die Nr. b0 der Zeitung des Vereins Deutscher Eisen⸗ bahn⸗Verwaltungen enthält: Die finanziellen Resultate der ö. Privatbahnen in den Jahren 1857 — 1873, von Baurath
arke.
— Nach in München eingegangener Mittheilung ist am 27. Juni Nachmittags der 432 Meter lange Tunnel nächst Vor bach auf der bayerischen Bahnstrecke zwischen Schnabelwaid und Kirchenlaibach unter den üblichen Festlichkeiten durchschlagen wor en. Der Tunnel durchbricht die Wasserscheide der Creußen und der Flöͤmitz.
— In Amsterd am hat sich in vergangener Woche eine Damp f⸗ schiffahrts Gesellschaft unter dem Namen Zeeland“ deß⸗˖ nitiv konstituirt, die es i zur Aufgabe stellt, eine Eil Dampfschiff⸗ fahrts Verbindung zwischen Vlissingen und London unter niederlän- discher Jlagge zu Stande zu bringen und zu unterhalten. Es sind für den Betrieb dieses Dienstes mehrere riesige Dampfsschiffe bestimmt, die bereits zu Vlissingen zur Verfügung fern Die Haupttheil⸗ nehmer bei dirsem Unternehmen sind der Prinz Heinrich der Nieder lande, welcher das Ehren ⸗Präsidium der Gesellschaft übernommen hat, und die Königliche nieder landische Dampfschiffahrts . Gesellschaft, welche sich zugleich der Verwaltung unterzieht.
Wissenschaftlicher Kunstverein.
Verlin, In der, Sitzung am 19. Mai KVorsitzender Prof. Lüderitz, beschäͤftigte die Versammlung der interessante Inhalt einer Studienmappe, welche das Vereinsmitglied Hr. Landschaftsmaler Alexius Geyer zur Verfügung gestellt hatte. Der Künstler, welcher dem größeren Publikum durch seine zum Theil kühnen Reisen durch ganz Europa und den Qrient (wobei er in Gegenden vorgedrungen ist, die vor ihm nie der Fuß eines Malers betreten hatte) bekannt genug ist, hat der Gesellschaft schon so häufig Gelegenheit gegeben, seine dem Publikum unzugänglichen Studienblätter aus den verschiedensten Epochen seiner Künstlerlaufbahn zu bewundern, daß er unter den Vereinsgenossen des unbestrittenen Ruhmes sich erfreut, einer unserer schöpferischsten und dabei vielseitigsten Künstler zu sein, der durch immer neue Reize in seinen Studien zu überraschen versteht. Wie jeder fein Gebildete von einer Reise, die ihm die Naturschönheiten einez fremden Landes vor die Augen führte, unter Anderem auch den einen großen Schatz mit nach Hause bringt, seine Sinne zur Erken⸗ nung der Schönheiten der eigenen Heimath gestärkt zu haben, so zeigt auch unfer Künstler, wie die vorliegenden Studien aus neuester Zeit beweisen, eine treue Hingabe an all die kleinen Schönheiten, welche über Wald und Flur in unserer engeren Heimath ausgebreitet sind. Mit kühnem, aber sicherem Pinfel zeichnet er in prächtiger Gruppirung die Blumen der Felder, die Früchte des Gartens und das Vogelleben des Waldes. Derartige hübsche Studien (Bilder könnte man ihrer Vollendung wegen sagen) stammten zum Theil aus Wolfshagen in der Uckermark, von wo der Künstler bereits in früheren Jahren prächtige Proben seines Fleißes und seines Könnens mit— gebracht hatte. Aus allerneuester Zeit datirten mehrere zum Theil große Stucke aus Ober⸗Forsihaus Rothehaus bei Gräfenhainchen, welches ihm die verschiedenartigsten Sujets für Stift und Pinsel ge⸗ liefert hatte. Es ist unthunlich, den genauen Inhalt dieser und aller übrigen Studienblätter hier genauer anzugeben. Hervorgehoben muß jedoch werden, daß der Künstler, welcher, auf einer Studienreise be⸗ griffen, der Versammlung nicht beiwohnen konnte, dafür Sorge getra · gen hatte, daß die Rrihenfolge, in welcher die Studienhlätter eirku— lirten, durch reiche Abwechselung der Sujets die ganze Vielseitigkeit seines raftlosen Schaffens dokumentirte. Wie er selbst aber augen scheinlich in der Abwechselung feiner Studien einen hohen künstlerischen Genäaß gefunden hatte, so beabsichtigte er offenbar, den Schein der Prunkfucht ängstlich vermeidend, in ähnlicher Weise für dauernde Unterhaltung der Versammlung Sorge zu tragen. So gelang es ihm denn auch, die Aufmerksamkeit derselben während der ganzen Sitzung zu fesseln und jene Ermüdung fern zu halten, die sonst nur zu leicht durch eine so große Fülle des Stoffes hervorgerufen wird. Es wechselten mit den bereits oben genannten Studien bald Ansichten vom Bosporus, wie aus dem Orient überhaupt, bald landschaftliche Detailftudien aus unserer märkischen Heimath. Bald folgten groß— artige Ansichten der klassischen Bauwerke Griechenlands und Aegyptens. Ihnen gegenüber standen Ansichten aus den verschiedensten Theilen der Schweiz und Tirols. Aus dem Norden und Süden Italiens hatte er Schaͤtze heimgebracht, namentlich aber (und hierher gehörten ganz werthvolle Arbeiten) hatte er den ganzen Lauf der Donau vom Schwabenlande bis tief nach Ungarn hinab studirt. Zugleich waren all die zuletzt genannten Studienblätter ein Beweis dafür, wie uner⸗ schöpflich der Inhalt der Studienmappen des Künstlers sein muß. Obgleich er nämlich zu wiederholten Malen die Belege seiner Reisen der Versammlung vorgelegt hatte, so befand sich doch in der heutigen Vorlage schwerlich ein Blatt, welches schon früher einmal demselben Zwecke gedient hatte.
In der 6 am 16. Juni gedachte der Vorsitzende, Geh. Ober Baurath Flaminius, des erfolgten Dahin— scheidens eines Ehrenmitzliedes des Vereins, des Geh— Sber⸗Tribunals-Raths Schnaase in Wiesbaden des Hauptbegründers der modernen Kunstgeschichte, eines Mannes von unvergeßlichen Verdiensten, dessen intuitiv schöpferische Kraft zum Glück noch ausgereicht habe, um die Revision seines in
weiter Auflage der Vollendung entgegengehenden mächtigen Werkes 6 auf einen kleinen Rest des Mannskriptg zu vollziehen. Die Ver⸗ fammlung ehrt das Andenken des Dahingeschledenen in hergebrachter ernster Weise. — Hr. Qugas (für . Sitzung zugleich Stellver⸗ treter des erkrankten Schriftführers) machte darauf Mittheilungen über die Erweiterung des Germanischen Museums in Nürnberg und über die zu Gunften der Ausführung für den 7. September angesetzte Verloosung werthveller Kunstbeiträge. — Die Vorlage für die Sitzung
hatte Hr. Historienmaler Jebens ühernommen. Er legte theils
Delskizzen vor, theils Lithographien nach seinen großen Arbeiten, deren Originale in den Jahren 1845 bis 1863 im Auftrage des verstorbenen Kaisers Nicolaus 1. und seines Sohnes, des regierenden Kaisers Alexander Il. von Rußland, in St, Petersburg von ihm herge— stellt worden sind. Die Delsktizzen haben das russische Corps und Lagerleben in sehr charakteristischen Situatienen zum Gegenstande, die Lithographien die abgeschlossenen Regimenter in ihren Abstufun⸗ gen, gleich interessant durch Kostüme und Porträts und der letzteren halber auch allen Truppentheilen durch die geschehene Vervielfältigung zugänglich gemacht. Nachdem die Gesellschaft Hrn, Jebens für die schöne Vorlage gedankt hatte, legte Hr. Major Duncker die zum Gedenktage der Schlacht bei Fehrbellin vom General v. Witz- leben und Geh. Archivrath Br. Hassel publizirte Schrift vor. Großes Interesse erregte neben anderen diskutirten Thatsachen ein fakstmilirtes Handschreiben des Großen Kurfürsten, wie der in Me⸗ rianscher Manier ausgeführte Schlachtplan.
In der gestrigen außerordentlichen Sitzung der Stadt- verordnetenversammlung kam die Entwässerung der Alten Schönhauserstraße zur Debatte. Die Nothwendig⸗ keit der Entwasserung ist allseitig unbestritten und die Aus- führung im Wege der Exekution Seitens des Königlichen Polizei- Präsidiums bereits angedroht. Zur Abwendung derselben legte Magi⸗ strat ein Projekt zur unterirdischen Entwässerung mittelst einer Thon ⸗ rohrleitung vor, welches sich nach der Erklärung des Bauraths Hobrecht in seinen wesentlichen Theilen für die Kanalisation des Ra— dialsystems V. verwerthen läßt. Zu den auf 7,009 M veranschlagten Kosten liefert die Große Berliner Pferdeeisenbahn ⸗Aktiengesellschaft einen Beitrag von 21000 M — Das Projekt wurde in der vorlie⸗
enden Form genehmigt, jedoch in der va n fg daß die der tadt erwachsenden Kosten später aus der Kanalisationsanleihe zurück=
erstattet werden. — In Betreff einer Petition des Schützenbundes
der Provinz Brandenburg um Bewilligung eines Shrenpreises
Seitens der Stadt Berlin zu dem vom 1. bis 8. August in Stutt—⸗
rt stattfindenden fünften deutschen Bundesschießen wurde von der ersammlung ablehnend beschlossen.
Der Württembergische Kunstverein zur Förderung der bildenden Künste in Württemherg, zu gemeinschaftlichem Kunstgenusse und Pflege des Kunstsinns, bildet mit den Vereinen zu Karlsruhe, Darmstadt, Mainz, Mannheim, Freiburg und Straßburg den Rhei—⸗ nischen Verein, um mit verbundenen Kräften ergiebigere Jahresaugs—
ellungen und werthvollere Vereinggaben zu erzielen. Seine Zwecke ucht der Kunstverein, wie alle . zu erreichen durch Aus tellungen, Ankäufe von Kunstwerken zur Verloosung unter die Mit— glieder, Veranstaltung von graphischen Nachbildungen zur Vertheilung als Vereinsgabe und Verbindung mit anderen Kunstvereinen und Haltung geeigneter Kunstjournale. Der jährliche Betrag für
eine Aktie, deren Erwerb die Mitgliedschaft bedingtz, betrãgt 5 Fl. 3 Kr. süddeutsch. — Zum Zweck der in Stuttgart alle zwel Jahre zu veranstaltenden Kunst-Ausstellung steht der Verein weiter in Verbindung mit den Kunftvereinen in Augsburg, Wiesbaden, Würzburg, Fürth, Bamberg, Bayreuth und Regensburg. Daneben verkehrt derfelbe noch mit dem Kunstverein in München in Folge einer bedeutenden Aktienzeichnung von seiner Seite in der Weise zu Gunsten seiner Ausstellung, daß ihm die von letzterem Verein angekauften und für seine Verloosung bestimmten zahlreichen Kunstwerke auf einige Zeit zur Ausstellung anvertraut werden. Wir werden auf den Verein des Weiteren zurückkommen, sowie der nächste Geschäftsbericht uns übermittelt wird.
Die Gestaltung des Festzugs für das in Stuttgart, bevor—⸗ stehende V. deut sche Bundesschießen am 1. August, die Auf⸗ stellungs art und der Weg desselben durch die Stadt ist nunmehr bis ins Einzelste festgestellt und vom Centralcomits bereits genehmigt. Dem eigentlichen Schützenzug, d. h. demjenigen Theil, der die Schützen aller Länder in geschlossener Folge enthält, werden sechs Gruppen vorangehen: 1) die Avantgarde, bestehend aus Turnern und Feuerwehrmännern; 2) die Abtheilung, welche den Festzug von stãdti scher Seite eröffnet: das Stadtreitercorps, die Stadtfahne, der Vor sitzende des Fest⸗ und Zugscomités, eine Abtheilung berittener Schůtzen der hiesigen Gilde; 3J eine Gruppe schwäbischer Trachten im Origi⸗ nal; 4 eine kostümirte historische Gruppe aus dem 18. Jahrhundert; 5) die Bundesfahne mit Begleitung und 6) die Bundesbehörden, Ehrengäste ꝛc. Die Uebergabe der Bundesfahne vom letzten Festort, Hannover, an die Stadt Stuttgart wird vor dem Königsbau statt— finden, wo zu diesem Zweck eine Tribüne errichtet werden wird. Der Weg, den der Zug einnimmt, geht vom Schillerplatz aus durch die . über den Charlottenplatz, durch einen Theil der oberen Reckarstraße, Planiestraße, am Königlichen Residenzschloß und Königlichen Hoftheater vorüber in die Königsstraße, durch die obere Königsstraße, Tübinger und Hauptstätterstraße, über den Wilhelms⸗ platz, durch die Wilhelms⸗, Olga, Charlotten und Neckarstraße auf den Festplatz, wo bald nach Ankunft und Auflösung des Zuges das erste Festbankett in der Halle beginnt.
ür den in Nürnberg stattfindenden deutschen Jurist en
tag sst folgende Tagesordnung festgesetzt; Erste Plenarsitzung (Don⸗ nerstag, 235. August, Vormittags): 15 Wahl des Vorsitzenden und seiner Stellvertreter, 2) Vertheilung der Berathungegegenstände an bie Abtheilungen, 3) Bericht über die Rechtsentwickelung in Deutsch⸗ land seit der letzten Juristentags ⸗Versammlung, erstattet von Herrn Justiz-Rath v. Wilmowski aus Berlin. Sitzungen der Abtheilun, gen: 1) Gesetzgebungsfragen, hetreffend die Vormundschaft: a. Soll bie Ober ⸗Vormundschaft, soweit ste dem Staate obliegt, durch Einzel⸗ richter oder durch Kollegialgerichte ausgeübt werden? b. Soll die Ober vormundschaft dem Staate allein vorbehalten werden oder eine Mit · wirkung der Familie oder Gemeinde stattfinden; c) Soll das In⸗ stitut eines beaufsichtigenden Segen⸗ (Ehren) Vormundes überhaupt, für alle oder nur für einzelne Fälle eingeführt werden? d. Empfiehlt sich die Beibehaltung der Depositalverwaltung für Mündelgelder, und welche Grundsätze rechtfertigen sich hinsichtlich der Kautionsbestellung der Vormünder (Gutachten von: Stadtgerichts⸗ Direktor Anton in Berlin, Rechtsanwalt Leonhard in Breslau). 2) Ist es wünschens- werth und ausführbar, das eheliche Güterrecht für ganz Deutschland durch ein einheitliches Gesetz zu kodifiziren, und auf welcher Grund lage? (Gutachten von: Ober- Appellationsgerichts Rath v. Beaulieu⸗ Marconney in Oldenburg, Prof. Dr. Rich. Schröder in Würzburg, Justiz⸗Rath Dr. Euler in Frankfurt a. M., Prof. Hr. v. Roth in München, Geh. Justiz. und Appellationsgerichts ⸗Rath Dr. Agricola in Eisenach) 3) Soll die väterliche Gewalt, insbesondere als Grund der Beschrärkung der Handlungsfähigkeit, kraft des Ge— setzes mit der Großjährigkeit des Hauskindes erlöschen? (Gutachten bon Professor Br. Pfaff in Wien, Ober ⸗Tribunals, Rath Struckmann in Berlin. 4 Kann die Privatanklage im weiteren Umfange, als fuͤr Beleidigungen in das deutsche Strafverfahren eingeführt werden? (Gutachten von Professor Dr. v. Holtzendorff in München) 5) Empfiehlt sich eine Beschränkung der Antragsverbrechen und Vergehen des deutschen Strafgesetzbuches? (Gutachten von Ober Herichts⸗Rath Thomsen in Hannover, Ober ⸗Appellationsgerichts⸗Rath Fr John in Lübeck. 6) Soll im Falle der Freisprechung (oder der Nichterhebung der Anklage) für die Untersuchungshaft eine Ent⸗ schädigung gewährt werden? (Gutachten von: Professor Dr. Nissen in Straßburg, Ober ⸗Tribunals Rath v. Köstlin in Stuttgart Hofrath Professor Wahlberg in Wien, Professor hr. Ullmann in unsbruck, Appellationsgerichts⸗Rath Dr. Vollert in Eisenach.) 7) Soll die Zeug⸗ nißbflicht in Kriminalsachen so lange nicht anerkannt werden, bis die Untersuchung die Richtung gegen eine bestimmte Person genommen hat? (Gutachten von Professor Dr. Ullmann in Innsbruck) 8) Soll eine Reform des Zwangsversteigerungsverfahrens dahin erstrebt werden, doß der Zuschlag nicht ertheilt werden darf, wenn das Gebot den Betrag der dem betreibenden Gläubiger vorhergehenden Hypotheken nicht über. steigt? (Gutachten von Ober⸗Appellationsgerichts. Rath Dr. v. Salpius in Celle, Advokat Dr. Heinsen in Hamburg.) 9) Soll die Jury in den deutschen Civilprozeß eingeführt werden? (Gutachten von: Professor Pr. v. Bar in Breslau, Professor Dr. Brunner in Berlin, Ober erichtg⸗Assessor Pr. Westerkamp in Hannover) 10) Frage on der
e en Deputation des Juristentages gestelltj über die rechtliche Natur, die Zuständigkeit und Verhandlungsform der Verwaltungs- surisdiktion Referent: Professor Dr. Gneist in Berlin). I) Frage (von der Deputation gestellhh: Wie ift die Zulässigkeit der Klageän, derung in der dentschen Civilprozeßordnung sachgemäß zu bestimmen? (Referent: Appellationegerichts⸗Präsident Kühne in Greifswald. Die 2. Plenarsitzung findet am 28. August statt. Die Tagesordnung
hiefür wird besonders festgesetzt.
Am. 19. und 20. Juni waren in Heidelberg die deutschen Auditeure zu einem Militär- Juristentag versammelt. Nach—= dem schon in früheren Jahren sich sährlich einmal eine größere An— ahl von Auditeuren des westlichen Deutschland in kollegialischer Ge⸗ r gh! zufammengefunden hatte, lag nach den Jahren 18190 und 187ỹ1 und nach Emanirung eines allgemeinen deutschen Militär- Strafrechts der Gedanke nahe, den Kreis der Theilnehmer weiter zu ziehen und auch Beruftzgenossen aus dem Norden und Süden Deutsch⸗ lands einzuladen. Se fand in diesem Jahre zum zweiten Mal die Vereinigung in Heidelberg statt. Gegen dreißig Militär Justizbeamte aus den verschiedensten Garnisonen des Reichs — Mainz Frankfurt, Darmstadt, Karlgruhe, Rastatt, Straßburg, Metz, Diedenhofen, Saarlouis, Cassel, Ludwigsburg, Stuttgart, Um. Würzburg und München — hatten sich im e sihof zum „Prinz Karl“ eingefunden, wo in dem mit deutschen Farben und mit Pflanzen aller Art dekorirten Saal, an dessen einer Seite die Büste Sr. Majestät des Kaisers in ⸗ mitten des grünen Laubwerks aufgestellt war, die Vorversammlung tattfand. Älte Bekanntschaften und Verbindunzen, theilweise aus den geld ien 1866 und 1879, wurden freudig erneuert und neue angeknüpft, ernfle und heitere Gedanken wurden zwischen Nord und Sud ausgetauscht, und erst in später Stunde ging man auseinander. Bei dem gemeinschaftlichen Mittagsmahl am 26. brachte General- Auditeur v Wiedenmann aus Württemberg, welcher präsidirte, den ersten Toast auß, der Sr. Masestät dem Kaiser galt. Diesem ersten Trinkspruch folgte eine Reihe weiterer theils ernst,
theils humoristisch gehaltener Reden und Festlieder. Begrüßungs⸗ telegramme liefen ein von Königsberg, Breslau, Berlin (von Mit⸗ gliedern des dortigen General⸗Auditoriats) n. 4. O. Auf ein Schreiben des preußischen General⸗Auditeurs Fleck, welches zur Verlesung kam und worin dieser sein lebhaftes Bedauern aussprach, aus Gesund= heitsrücksichten nicht persönlich sich einfinden zu können, wurde ihm ein telegraphischer Gruß „der versammelten deutschen Auditeure“ über= mittelt. Spät erst trennte man sich, um mit den verschiedenen Nacht- zügen der Heimath wieder zuzueilen.
Die wachsende Bedeutung der „Luftkurorte“ im Hochgebirge bringt es mit sich, daß immer weitere Orte desselben zu diesem Zwecke ins Äuge gefaßt werden. Der zunehmende Besuch der Tarasper Quellen hat die Aufmerksamkeit der fremden Besucher immer mehr auch auf die klimatischen, früher gar nicht in Anschlag gebrachten Vorzüge dieses Kurortes, wie des Unter⸗Engadin überhaupt, gelenkt, und bald wiesen die Aerzte auf das nahe gelegene Vetan als be= sonders geeignet für den längeren Aufenthalt von Brust' und Nerven- leidenden. Das Dorf Vetan, 5490 Fuß über dem Meere gelegen im Kreise Untertasna des Innbezirkes, breitet sich auf einer ziemlich großen, von Westen nach Osten sich dehnenden, leicht muldenförmigen Terrasse am Fuße der Vorberge des Piz Minschun aus. Westlich . die an der linken Seite von Val Tasna von der Laret⸗A lp
er vorspringenden Gneißkuppen, hinter welchen die massige Form des
Piz Cotschen (Rothhorn, 10,097 ih sich erhebt, das Dorfplateau ab; östlich geht es allmähli in das faft ununterbrochen bis gegen Sins sich erstreckende Weiden und Alpengebiet über, während der Blick nach Norden zunächst die Pyramide des Piz Glüna (2936) und die sanft ansteigende, schon abgerundete Kuppe des Motta Naluns C1I40“) beherrschen. Nach Süden faͤllt die trotz ihrer Steilheit vielfach der Kultur unterworfene Thalwand rasch dem Inn zu und endigt meist in jähen Felsabstürzen, an deren Fuß die von Ardez herkommende Poststraße sich hinwindet. Statt⸗ siche Gebäude geben dem über 506 Einwohner und 20990 Häuser zählenden Dorfe ein solides und behäbiges Ansehen. Das Klima, von Vetan ist warm und milder, als das der anderen, in der nämlichen Höhe liegenden Orte des Hochgebirges und zeichnet sich denselben gegenüber zugleich durch eine trockene Luftkonstitution aus. Dieser enksprechend sind die Anzahl der klaren Tage, namentlich zur Winters zeit, und die seltenen Nebel hervorzuheben. Vetan hat schon seit Fahren Besucher gehabt, die hauptsaͤchlich in Privatlogis Unterkunft fanden; in neuester Zeit ist ein neuer Gasthof „Hotel und Pen sion Victoria“ eingerichtet worden, welcher bei mäßigen Preisen und guter Einrichtung allen billigen Anforderungen entspricht. Uebrigens wird auch hier, wie in Davos und Samaden die Manchem paradox scheinende Erfahrung gemacht werden können, daß nicht nur der Sommer, sondern gerade der Winter (bis gegen Eintritt der Schneeschmelzeh eine für den Aufenthalt von Leidenden geeignete Zeit bildet. Näheres theilt die topographisch klimatologische Skizze von Dr. E. Killias, Badearzt in Tarasp: „Vetan im Unter- Engadin als Luftkurort“ mit (Chur, Hitz sche Buchhandlung).
Ueber die Reberschwemmungen in Süd-⸗ Frankreich lieren aus Paris, 28. Juni, folgende Meldungen vor: Nach den letzten Nachrichten aus Toulouse werden die Whbeiten in St. Cyprien und den übrigen Stadttheilen, welche die Wasser heimsuchten, mit größ⸗ tem Eifer fortgesetzt. Ueberall stößt man auf Leichen. Ganze Fa— milien sind umgekommen. So fand man unter den Trümmern eines Hauses ein Elternpaar nebst drei Kindern, welche sich alle eng umschlos - sen hatten, als sie gemeinsam den Tod fanden. Viele Leute kletterten, als die Wasser mit wilder Wuth über St. Cyprien herstürzten, auf die Bäume, aber dort war auch keine Sicherheit; die Fluth riß sie herunter; nur Einem gelang es, sich oben zu halten, aber als man ihn herabnahm, war er eine Leiche. Der Anblick, welchen St. Cpprien darbietet, ist ein furchtbarer. Ein Berichterstatter schreibt: „Es gehört die Feder Dante's dazu, um nur ein annäherndes Bild von dieser Verwüstung u geben.“ . Die oberen Gegenden der Gironde sind ebenfalls arg ver— heert worden. Cerous steht ganz unter Wasserz in dem unteren Theile der Stadt geht dasselbe bis zum ersten Stock, Bei Barsac ist die Landstraße zwei bis drei Meter hoch mit Wasser be⸗ deckt. Der Eisenbahndamm ist theilweise weggerissen. Die Ver⸗ heerungen auf dem flachen Lande sind furchtbar, Uund ein großer Theil der Ernte ist zu Grunde gerichtet. In Bordeaux sst die Gironde noch nicht aus ihren Ufern getreten; aber die Strömung ist so furchtbar, daß die kleinen Dampfboote, die von einem Ufer nach dem andern fahren, ihren Dienst einstellen mußten. Der Strom ist mit Holz, Vieh, Möbeln aller Art, selbst Kinder⸗ wiegen bedeckt. Von Zeit zu Zeit treibt derselbe auch Leichen. Man sucht zu retten, was man kann; längs der Quais sind Polizei Agenten und Gensd'armien aufgestellt, welche die geretteten Sachen in Empfang nehmen. Unter denselben befindet sich ein Glas schrank und ein mit zwei Ochsen bespannter Wagen. ᷣ
In den Basses Pyrenées, wo der Gave auttrat, sind alle Wiesen und Felder verwuͤstet worden. Besonders stark litt das Thal Tardits, wo alle über den Saison führenden Brücken zerstört und die ganze Ernte vernichtet wurde. In den Landes“, durch welche der Adour fließt, sind die Verheerungen ebenfalls groß; die ganze Ernte ist dort verkoren. Die Ost. Pyrenäen litten weniger. Doch wurden auch dort mehrere Brücken zerstört und ein Theil der Ernte vernichtet. Der Aude richtete im Hérault⸗Departement große Verheerungen an, Ein Theil der Ernte wurde vernichtet; Menschenleben sind aber nicht zu bekla⸗ gen. Tarbes hatte in Folge des Austretens des Adour ftark gelitten. Die dortige Brücke stuͤrzte ein. Von des Morgens früh hatten sich eine Maffe Leute auf derselben versammelt, um den wild dahin stürzenden, Getreide, Möbel, Bäume u. s. w. mit sich fortreißenden Fluß zu betrachten. Gegen 12 Uhr bemerkten mehrere Leute, daß die Brücke Sprünge habe und der Einsturz drohe. Die Menge auf der Brücke wurde gewarnt: aber sie glaubte, man wolle scherzen, als plötzlich die Brücke zu wanken begann. Nun suchte sich Alles zu retten, aber einige Sekunden darauf brach die Brücke zusammen, und sechs oder acht Personen stürzten in die Fluthen hinab. In Bagnores hausten die Wasser furchtbar. Zwei Brücken wurden fortgerissen und die große ,. Geruzet gänzlich vernichtet. In Lot et Garonne war die Ueberschwemmung schrecklich. In und bei Agen erreichten die Wasser eine Höhe von 11 Meter. Der Verlust von Menschen · leben und Eigenthum aller Art wird als sehr groß bezeichnet. ö
Fernere felegraphische Berichte melden: Das kleine Dorf Saint Joy ist furchtbar mitgenommen worden. Castelsagrrasin ist gänzlich zerstört; 300 Häuser sind eingestürzt, 69 Todte. Das Wasser bedeckt noch einen Theil der Stadt. In Moissac, das wer ger gelitten, als die Nachbarorte, fand man fünf Leichen. In St. Cyprien erricht en die Truppen Hütten für die Einwohner, dle sich ohne Obdach befin · den. In Agen war am A. die Garonne in ihr Bett zurückgetreten. Man Fumpte das Wasser aus den Kellern. Der in der Stadt ange⸗ fichtete Schaden ist groß. Die Zahl der Todten auf dem Lande be ⸗ trägt 10. Viel Vieh ist zu Grunde gegangen.
Redacteur: F. Preh m.
Berlin Verlag der Crdedmion (Resse h. Drug W. Elsner.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen · Beila e).
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 151.
Königreich Preußen.
ö. Finanz⸗Ministerium. ersonal⸗Veränderungen in der Königli r i⸗ schen Staats for ier b akrtun ! ö A. Bei den Ober forstmeisterstel len: Der Aberforstmeister Weyer zu Düsseldorf ist vom 1. Juli 1875 ab in den Ruhestand versetzt und seine Stelle dem zum
Oberforstmeister beförderten bisherigen Forstmei ᷣ zu Potsdam verliehen . gen dorstmeister Tra mn iñ II.
B. Bei den Forstmeister ellen: Der Forstmeister Thielmann in . 6 ift ö J efördert sind die Oberförster Frhr. v. Sal muth zu Morbach, Reg. Bez. Trier, zum Forstmeister der I nen Minden⸗Paderborn bei der Regierung zu Minden, und Kü ster zu Himmelpfort⸗Ost, Reg. Bez. Potsdam, zum Forstmeister der Inspektion Wiesbaden⸗Idstein bei der Regierung zu Wiesbaden. Der Forstmeister von Blumen zu Merseburg ist auf die e ,, ö und der Forstmeister off⸗Irnich zu Coblenz auf die tmei ,,, versetzt , . ö Der Forstmeister Hotz en zu Lauterburg, Prov. Hannover, ist aus dem preuß. Staatsdienste geschieden und in * . Waldeckschen Forstverwaltung Oberforstmeister geworden. Seine Stelle hat der Forstmeister Wellenberg unker Beibehaltung seines Wohnsitzes in Hannover und dessen Forstmeisterstelle Hannover⸗ Hankensbüttel der Forstmeister Auhagen in Hannoher erhal⸗ ten. Die von diesem verwaltete Forstinsp. Hannover⸗Dassel e n eln, . 3 ö . gehörigen Oberförstereien find den ; ektionsbezirken Uslar, thei ü 3 . 3 ar, Northeim und Münden zugetheilt Der Forstmeister Isrgel verlegt 1.7. 75 seinen Wohnsi von Frankenberg nach Cassel und tritt nn hlt das e. Regierungskollegium als technisches Mitglied ein.
C. Bei den Oberförsterstellen. a. Verwaltungs⸗Aen derungen:
Nach der Pensionirung des Oberförsters Frömbling zu Hesedorf, Prov. Hannover, sind die beiden Reviere Hesedorf und Dimmelpforten unter Abzweigung des Schutzbezirks Whingst zur Oberfõrsterei Bederkesa (Holzurburg) zu der ein en Oberfoͤrsterei Himmelpforten vereinigt und diese ist dem Oberförster La mprecht zu n,, übertragen worden.
on den beiden Revieren Kupp und Poppelau im Reg. Bez. Oppeln ist eine dritte Oberförsterei ,. worden 2 den Namen Kupp⸗Nord erhalten hat.
Nach dem Tode des Oberförsters Ribbentrop zu Heiligen⸗ dorf, Prov. Hannover, ist die dortige Oberförsterei aufgelöst, mit dem Reviere Stellfelde zu der einen Oberförsterei Fallersleben vereinigt und diese dem bisherigen Oberförster zu Stellfelde Namens Ballauf, übertragen worden. —
Der bisherigen Oberförsterei Schleusingen⸗Neuendorf im Reg. Bez. Erfurt ist — dem Wohnsitze des Oberförsters entsprechend — der Name Hinternah beigelegt worden.
e. . , 257 Oberförstereien Zanderbrück und Eisen⸗ rück im Reg. Bez. Marienwerder ist die Oberförsterei ⸗ ae. 6 Milo worden. t , .
. Verstorben sind die Oberförster: Hartung zu Scharnebeck, Prov. Hannover; Cronenbold zu 3 ben förstergi Oestrich, Reg. Bez. Wiesbaden; Liers zu Ramuck, Reg. Bez. Königsberg; Schmidt zu Potsdam; Gleitz zu Carlsbrunn, Reg. Bez Trier; Froeb zu Hailer, Revier Langen⸗ selbold, Reg. Bez. Cassel; Hintze zu Oschersleben, Revier Schermcke, Reg. Bez. Magdeburg; Prang zu Nicolaiken, Reg. Bez. Gumbinnen; Ribbentrop zu Heiligendorf, Prov. Han⸗ nover.
c. Pensionirt sind die Oberförster: Stamm zu Breitenbach, Forstrevier Liedersdorf, Reg. Bez. Cassel; Beh⸗ rensen zu Hemeln, Prov. Hannover; Frömbling zu Hese⸗ dorf, desgl,. Gerdes zu Sandhorst, desgl.; Friedrich zu Ebstorf, desgl. Wundram zu Eschede, Forstrevier Schafstall, desgl. Müller zu Escherode, desgl,. Knauth zu Clötze, Reg. Bez. Magdeburg; Graßhoff zu Burgstall, desgl.
d. Versetzt sind die Oberförster: Busse von Rosen⸗ garten nach Scharnebeck, Prov. Hannover; Brandt von Win⸗ zenburg nach Ebstorf, desgli, und Ahrend von Schoningen nach Winzenburg, desgl Fritsche von Duderstadt auf die Oberförsterstelle Schafstall zu Eschede, desgl.; Rembe von Niederaula nach Liedersdorf, Reg. Bez. Cassel; oö. Wrede von Hofgeismar nach Langenselbold, desgl,. Win kel von Purden nach Ramuck, Reg. Bez. Königs⸗ berg; Koch von Scharffenbrück, Reg. Bez. Potsdam, auf die Aberförsterstelle Potsdam; Godbersen von Trappönen, Reg. Bez. Gumbinnen, auf die Oberförsterstelle Scharffenbrück zu Waltersdorf, Reg. Bez. Potsdam; Weber zu Marburg, Reg. Bez. Cassel, auf die Oberförsterstelle Oestrich zu Winkel, Reg. Bez. Wiesbaden; Hertel von Gramzow, Reg. Bez. Potsdam, nach Marburg und zur Linde von Bülowsheide, Reg. Bez. Marienwerder, nach Gramzow; Hassenstein von Sal⸗ münster, Reg. Bez. Cassel, auf die Oberförsterstelle Sand⸗ horst zu Aurich, Prov. Hannover; Vietze von Gzersk, Reg. Bez. Marienwerder, auf die Oberförsterstelle Himmel⸗ pfort⸗Ost im Reg. Bez. Potsdam; Spangenberg von der Oberförsterei Meißner zu Frankenhain, Reg. Bez. Cassel, auf die neu gebildete Oberförsterstelle Kupp⸗Nord, Reg. Bez. Oppeln, Seehusen von Neu⸗Sternberg nach Hartigswalde, Reg. Bez. Königsberg und Kennemann von Hartigswalde nach Neu⸗ Sternberg; Ide von Daun, Reg. Bez. Trier, nach Escherode, Prov. Hannover; Osten dorf von Schweinitz auf die Ober⸗ försterstelle Schermcke zu Oschersleben, Reg. Bez. Magdeburg.
e. Zu Oberförstern ernannt und mit Bestallung versehen sind die Oberförster⸗Kandidaten: v. Schlebrügge, Premier ⸗Lieutenant im Reitenden Feldjäger ⸗Corps, zum Oberförster in Schweinitz, Reg. Bez. Magdeburg, Rausch, Revierförster zu Holzheim, zum Oberförster zu Nieder⸗ aula. Reg. Bez. Cassel; v. Schuckmann, Lieut. im Reit. Feldj. Corps, zum Oberförster zu Trappönen, Reg. Bez. Gum⸗ binnen; Kopp zum Oberförster für Meißner zu Frankenhain, Reg. Bez. Cassel; v. Schütz, Prem. Lieut. im Reit. Feld.
Berlin, Mittwoch, den 30. Juni
Schrader zum Oberförster in Clötze, Reg. Bez. Magdeburg; Adolf. Meyer, Tit. Revierförster zu e lin l t. 3 förster in Duderstadt, Prov. Hannover; Hildenh agen, Lieut. im Reit. Feldi. Corps, zum Oberförster in Bülowsheide, Reg. Bez. Marienwerder; Wehows ki, int. Verwalter der Ober⸗ eng Mirau, Reg. Bez. Bromberg, definitiv zum Oberförster F. Die bei der definitiven Anstellung als Ober⸗ för ster vorbehaltene Bestallung gern ö die Oberförster: Prigge zu Vöhl, Reg. Bez. Cassel; Huber zu Altenbecken, Reg. Bez. Minden; Georg zu Holz, Reg. Bez. Trier; v. Mengerssen J. zu Rosengarten, Frov. Hannover; Lodemann zu Hemeln, desgl; Mehlburger zu Padrojen, Reg. Bez. Gumbinnen; Stahl zu Carlsbrunn, Reg. Bez. Trier, und Werner zu Pelplin, Reg. Bez. Danzig.
g. Mit Vorbehalt der Ausfertigung der Be⸗ stallung und Feststellung der Aneiennität sind als Oberförster definitiv angestellt worden die Ober⸗ förster⸗ Kandidaten: Hinüber zu Morbach, Reg. Bez. Trier; Müller in Schoningen, Prov. Hannover; Kutz en zu Pflaster⸗ mühle, Reg. Bez. Marienwerder; Gercke zu Ricolaiken, Reg. Bez. Gumbinnen; Krafft zu Daun, Reg. Bez. Trier.
Per son al⸗Verändernungen.
Königlich Preußische Armee. Offiziere, Portepee-Fähnriche ze. Ernennungen, Befsrderungen und Versetzungen. Im stehenden Heere. Ems 22. Juni. v. Schell, Major vom Großen Gen. Stabe, in das Feld-Art. Regt. Nr. 19 versetzt; derselbe verbleibt jedoch noch bis Ende Juli er zur Ditposition des Chefs des Gen. Stabes der Armee, Frhr. v. Sch leinitz, Merckel, Lenke, Hauptl. vom Gro⸗ ßen Gen. Stabe, Münnich, Hauptm. vom Gen. Stabe der 30. Division, La dem ann, Hauptm. vom Gen. Stabe der 11. Div., zu Majors, befördert. v. Alten, Hauptm. und Battr. Chef im Feld⸗ Art. Regt. Nr. 10, unter Beförderung zum Major und Ueberweisung zum Großen Gen. Stabe, in den Gen. Stab zurückversetzt. Siercks, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 8, zum 1. Juli er. von seinem Kom⸗ mando als Erzieher bei dem Kadettenhause zu Berlin entbunden. v. Sk al J., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 61, als Erzieher bei dem Kadettenhause zu Berlin vom 1. August cr. ab vorläufig bis zum 1. April 1876 kommandirt. Frhr. v. Forstn er, Pr. Lt. vom Infant. Regt. Nr. 67, von seinem Kommdo. als Asststent der Comp. Chefs bei dem Kadettenhause zu Ploen vom 1. Juli er., ab entbunden und dem gedachten Regt, aggregirt. Bach, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 26 und kommdrt. als Erzieher bei dem Kadettenhause zu Berlin, vom L-August er. ab als Assist, der Comp. Chefs zum Kadettenhause in Ploen kommandirt. v. Düring, Pr. Lt. vom 2. Garde Regt. zu Fuß, unter Beförderung zum Hauptm., zum Vorstand des Fest. Ge— fängnisses in Cüstrin ernannt. v. Zitzewitz, Sec. Lt. vom 7. Garde⸗ . a . . * . e , , ., Hauptm. und Vor⸗ est. Gefängnisses in Stettin, ei 2c. sei 2 gniss tettin, ein Patent ꝛc. seiner Charge kö Durch Verfügung des Kriegs ⸗Ministeriums.
Den 24. Juni. Henning, Zeug Lt. vom Art. Depot in Danzig, zum Art. Depot in Berlin, Galley, Zeug ⸗Lt. vom Art. Depot in Breslau, zum Art. Depot in Danzig, Laehn, Zeug Lt. rn ft 6 6 zur ö, der Art. Prüf.
. versetzt, die beiden ersteren sogleich, 2c. L , sogleich, ꝛc. Laehn erst zum Deamte der Ailitär-Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs ⸗Ministeriums.
Den 24 Juni. Lundgreen L, Ober⸗Büchsenmacher, von dem Waffen-Revisions- Kommando in Klingenthal, zur Gewehrfabrik in Erfurt, Nitz ke. Ober ⸗Büchsenmacher von der Gewehrfabrik in 2 zu dem Waffen Revisions ⸗ Kommando in Klingent hal, ersetzt.
Königlich Bayerische Armee. Offiziere, Portepee-Fähnriche ꝛe. Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Heere.
Durch Allerhöchste Verfügung. Den 18. Juni. Frhr. v. Donner sperg, char. Oberst ⸗Lt. von , , ,. ö ie nm n mit Pension und der Er⸗ aubniß zum Tragen der Uniform unter gleichzeitig. Verleihun Charakters als Oberst verabschiedet. 4 a.
Beamte der Militär-Berwaltnng.
ö Durch Allerhöchste Verfügung.
Den 17. Juni. Altschuh, Rath von der Intendant. des J. Armee Corps, mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uni⸗ form, verabschiedet.
; Den 21. Juni. Weißensee Zahlm. Aspirant vom 4. Inf. Regt. zum Zahlm. im 2. Fuß ⸗Art. Reg. befördert. Negrioli, Zahlm. Aspirant vom 2. Inf. Regt. beim Proviant ⸗Amt Augsburg, Lidl, Zahlm. Aspirant vom 6. Inf. Regt. beim Proviant-⸗Amt Ingolstadt zu Assistenten ernannt. ;
(königlich Würtiembergisches) Armee ⸗Corps. Offiziere, Portepee - Fähnriche ꝛe. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.
Im stehenden Heere.
. , 6 2 *r n,
. uttg art, 14 Juni. v. Papen⸗Köningen, Port. Fähnr. im Drag. Regt. Nr. 26, zum Sec. Lt. ernannt. .. J. Biela, Unteroffe, im Gren. Regt. Nr. 123, zu Port. Fähnrs., Stein, überz. Unteroff. im Inf. Regt. Nr. 125, zum Port. Fähnr. im Inf. Regt. Nr. 126, Havenstein, Gefr. im Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13. Petermann, überz. Unteroff. im Drag. Regt. Nr. 26, zu Port. Fähnrs., befördert.
Stuttgart, 18. Juni. v. Faber du Faur, Major und Batz. Commdr. im Gren. Regt. Nr. 123, zum Gren. Regt. Nr. 119 kommdrt. Behufs Uebernahme des 1. Bats, dieses Regts,, v. Röll, Major im Gren. Regt. Nr. 123, in das Inf. Regt. Nr. 120 ver⸗ setzt. v. Sspprösser, Hauptm. und Comp. Chef im Gren. Regt. Nr. 123, zum Major, Baur, Hauptm. und Comp. Chef im Gren. Regt. Nr. 123, unter Versetzung in das Inf. Regt. Nr. 124, zum Major, von Niethamm er, Premier ⸗Lieutenant im Grenadier= Regiment Vr. 123, zum Hauptmann und Compagnie Chef, Schwarz, *. Lt. im Inf. Regt. Nr. 122, unter Versetzung in das Gren Regt. Nr. 123, zum Hauptm. Und Comp. Chef, befördert. Fischer JL, Pr. Lt im Gren. Regt. Nr. 123, in das Inf. Regt. Nr. 122 verseßt. Wibbekink, See, Lt. im Grengd. Reg. Nr. 33. Scharpff, Sec. Lt. im Inf. Reg. Nr. 122, zu Pr. Ltg., befördert. Frhr. v. Watter, Pr. Lt. im Feld ⸗Art. Regt. Nr. 29, kommdrt. als
XIII.
Corps, definitiv Oberförster in der von ihm interimistisch ver⸗ walteten Oberförsterei Nassawen, Reg. Bez. Gumbinnen; von
18735.
Stuttgart, 22. Juni. Lüdemann, , preuß. Hauytm. à la suite des 1. Garde-Feld⸗Art. Regts, als Adjut. beim Gen. Kommando XIII. Armee Corps kommandirt.
Abschiedsbewilligungen. O mn . * ur lerhöchste Verfügung.
Stuttgart, 14. Juni. v. Stapf, Oberst ⸗Lt. und Bats. Commdr. im Inf. Regt. Nr. 12, mit . und mit der Regts. Uniform zur Disp. 3 v. Imle, char. Maj. und Battr. Chef im Feld Art. Regt. Nr. 29, mit Pension und mit der Regts. Uni⸗ form zur Disp. gestellt. Frhr. v. Sternenfels, Pr. Lt. zur Disp., ein Patent seiner Charge vom 1. Mai 1870 verliehen.
Stuttgart, 18. Juni. v. Wundt, Major und Batts. Commdr. im Inf. Regt. Nr. 120, mit Pension und mit der Regts. Unif. unter Verleihung des Charakters als Oberst Lt, zur Disp. ge. stellt und zum Bezirks⸗Commdr. 2. Batz. Landw. Regts. Nr. 122 ernannt.
, In der Reserve und Landwehr.
Stuttgart, 14. Juni. Meßmer, char. Major zur Disp. und Bezirks Commdr. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 122, Ertle, char. Major zur Disp. und Bezirks Commdr. des 1. Bats. Landw. . Nr. 121, von den Funktionen eines Landw. Bezirks ⸗Commdrs.
den.
Stuttgart, 15. Juni. Kauffmann, char. Major 4. D., unter Versetzung in die Kategorie der mit Pension zur Disp. gestellten Offiziere zum Bezirks- Commdr. 1. Bats. Landw. Regtz. Nr. 121 ernannt.
Im Sanitäts-Corps. Durch Allerhöchste Verfügung.
Stuttgart, 14. Juni,. Dr. Freu sberg, Assist. Arzt 2. Kl. der Res., der Abschied bewilligt Behufs Uebertritts in die Königl. preuß. Armee.
Durch Verfügung des Corps ⸗ General ⸗Arztes,
Stuttgart, 1. Juni. Dr. Hegelmaier, einjähr. freiwill. Arzt im Infant. Regt. Nr. 121, zum Unterarzt ernannt und mit , einer bei genanntem Regt. e . Assist. Arzt ⸗ Stelle
auftragt.
Statistische Nachrichten.
Die 328 Stiftungen und Legate, über welche, wie be—⸗ reits mitgetheilt, die Stadt Berlin verfügt, sind in . Nat. 3. wie folgt gruppirt: 100 dieser Stiftungen find für Zwecke des Unter- richts bestimmt, 221 dienen Zwecken der Armenpflege, und 7 derselben sind ,, und Anstalten vermacht. Die Verwaltung aller dieser Stiftungen führt der Magistrat. Die älteste datirt vom 16. Februar 1608; es ist die der Wittwe Magdaleng Kohle, die der Stadt ein Kapital von 5408 M 3 8 testamentarisch übermachte, deren Zinsen von 258 M zu einem oder zwei Stipendien für arme Studirende, prineipaliter aus der Familie der Stifterin bestimmt sind. Von den 1609 für den Unterricht bestimmten Stif⸗ tungen dienen 17 speziell den Zwecken des Elementarunterrichts, und zwar mit einem Kapital von Wö, 205 M 74 J, 8320 ½ 28 5, Zinz⸗ genuß und den vier Häusern Landsbergerstr. 48, Lindenstr. 67, Breite tr. 10 und Mohrenstraße 41. 42 Stiftungen kommen den städtischen höheren Lehranstalten zu gute. Daran partizipirt das Graue Kloster mit 11 Stiftungen, einem Kapital von 1062211 4 64 83 und 3905 M I5 * jährlichem Zinsgenuß, ausschließlich der Stceitschen Stiftung, deren Kapitalhetrag nicht angegeben ist. Außerdem stehen dem Din. tor noch die Erträge des ehemals Büschingschen Holzplatzes in der Gollnowstraße zu. Das Friedrich⸗Werdersche Gymnastum erfreut sich 11 Stiftungen mit 184,475 M Kapital und S467 6 96 3 Zinsen, dar⸗ unter eine zur Versorgung armer christlicher Schüler mit Essen und Trin⸗ ken; das Köllnische Realgymnastum hat 9 Stiftungen mit 49,960 M Kapital und 114714 26 3 Zinsen, das Friedrichs ⸗Gymnastum 3 mit 1574 t Kapital, die 1 2 mit 7575 ½ Kapital die Königstädtische Realschule 4 mit 6600 M Kapital und 166 . 50 8 Zinsen, die Luisenschule 1 mit 2268 6 5 Kapital. — Für gewerblichen Unterricht bestehen 5 Stiftungen mit 53,575 ½ 30 3 Kapital und 2359 ½ 30 8 Zinsgenuß, fur das Universitätsstudium 36 Stiftungen mit 319920 M 535 3 Kapital und 18812 Æ 858 3 Zinjen. — Von den 221 Stiftungen und Legaten zu Zwecken der Armenpflege sind der offenen Armenpflege 92 mit zusammen . 920, 946 0. 9 8 Kapital und 308,857 Sn S0 8 Zinsen überwiesen und darunter speziell für Angehörige von Predigern 1 mit 6525 , Kapital und 228 ½ 28 8 Zinsen, für Angehörige von Be⸗ amten 6 mit 144938 M 53 8 Kapital und 6478 M 71 Zinsen, für dem Kaufmannzstande Angehörige 1 mit 16.375 M Ka— pital und 821 M 63 3 Zinsen. Hierher gehören auch die 9 Stif⸗ tungen für Invaliden und Veteranen aus den Befreiungekriegen mit ol, 144 M 97 8 Kapital und Z.199 4 80 8 jährlicher Ausgabe der ue , für die Märzkämpfer von 1848 mit gẽgen⸗ wärtig noch 44620 „M Kapital und 5000 M jährlicher Ausgabe und 4 speziell für Arbeiter, Handwerker und Dienstboten bestimmte Stiftungen (Hier auch die Friedrich-Wilhelm - Victoriakasse zur Ge⸗ währung von Darlehen an selbständige Gewerbtreibende) mit 556, 226 4 13 83 Kapital und 13713 M 26 8 Zinsen. Ferner ist zu erwähnen die im Jahre 1807 gegründete von Kottwi sch Anstalt mit einem Kapital von 255,30) M½ und einem ie. lichen Staatzzuschuß von 13464 9, die Otto'sche Stiftung mit 45d ob 2 Kapital und 18090 M Zinsen, die von der Kaiserin von Rußland mit, einem jetzt auf 204 600 M angewachsenen Stiftungg-⸗ kapital von 12.099 im Jahre 1840 gegründete Friedrich Wilhelmz⸗ Anstalt für Arbeitsame, die beiden Legate König Friedrich Wilhelms III im Gesammtbetrage von 246,225 6, die Hinckeldey Stiftung mü 10800 406 Kapital und 4836 ς Zinsen. Innerhalb der geschlossenen Armenpflege besitzt das große Friedrich- Waisenhaus neben seinem Kapitalvermögen von 198,192 1 3 noch 41 Legate zu den verschie⸗ densten Zwecken mit 579, 175 M0 47 8 Kapital und 32, 134 029 3 Zinsen das Arbeitshaus neben seinem Kapitalvermögen von 22595 e 35 3 3 Stiftungen mit 410] * 35 J Kapital und gl 4 50 3 Zinsen die städtische Siechenanstalt neben ihrem Kapitalvermögen von 6h58
48 8. 3 Stiftungen mit 244815 M ital
n n wa Kapital und 15, 575 M 50 X 6 g und 15 5 e S8 3. ae , in für ö und Anstalten zu einen Zinggenuß von 1229 M 63 verfügen.
die 328 Stiftungen ein Ge j woran das i = Gesammtkapital von 10 184.
pitäler, 49 Stiftungen und Legate mit 3 573, 54 Endlich sind noch die 7 Legate und
hnen, welche über ein Kapital von 18,766 0 8534 9 und über
e, ,,. also önigliche Haus mit 469 416 S½ und Kaiser h c
Adsut. zur 13. Art. Brig, zum Hauptm. und. Battr. Chef unter vorläufiger Belassung in seinem Kommdo. Verhãltniß befördert.
von Rußland mit 5000 Dukaten und 50h und einem Gesammtzinsengenuß von 3 24 .
partizipiren,