1875 / 159 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 Jul 1875 18:00:01 GMT) scan diff

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ihnen sind vermuthlich 381 Menschenleben verlgren gegangen. Von diesen Schiffen gehörten 1158 dem Vereinigten Köaigreiche und 35 bri⸗ tischen Kolonien im Auslande an.

Statistischen Angaben zufolge beläuft fich die Anzahl der chwedischen Baptisten auf 10, i609, und zwar waren im., ver. ossenen Jahre 427 neu hinzugekommen. Sie vertheilen sich auf 225

Gemeinden, wovon 67 eigene Bethäuser besitzen. In den Sonntags⸗ schulen der Baptisten wurde 13,479 Kindern von 1168 Lehrern Unter- richt ertheilf, während die Wochentaggschule nur von 2286 Kindern frequentirt wurde. Während des verflossenen Jahres waren 29 so⸗ genannte Baptistenehen geschlossen worden.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Uhrsaale der Königlichen Akademie der Künste wird in der 36 vom 12. bis 19. d. M. von Seiten des Deutschen ylo⸗ graphen⸗Verbandes eine Ausstellung von Holzschnitt⸗ arbeiten bei freiem Eintritt veranstaltet werden.

Das achte mittelrheinische Musikfest, welches vom

3. bis 5. in Mainz abgehalten wurde, ist, unter großem Fremden- zudrange, in gelungenst er Weise vorübergegangen. Die Witterung, wiewohl nicht sonderlich günstig, gestaltete fich doch so, daß das Abend⸗ fest in der Neuen Anlage, am Sonnabend abgehalten werden konnte. Den Mittelpunkt der musikalischen Aufführungen bildete des, aulus“, and jwar in einer Weise, welche auch bei gediegenen Musikkennern mehr alz bloße Befriedigung erweckte. Im Ganzen wirkten gegen 900 Sänger und Sängerinnen mit.

ö Auf Anregung der Frankfurter polytechnischen Gesellschaft ist ein Comité von Kunstfreunden aus Frankfurt 4. M., Mainz, Offen. bach. Hanau, Darmstadt, Bockenheim u. s. w. zusammengetreten, um ein Museunin für die Kunstgewerbe in Verbindung mit Mo pelfir und Zeichen schulen in Frankfurt a. M. ins Leben zu rufen. Als Vorläufer für die Verwirklichung dieser Idee soll in den Monaten August bis Oktober d. J. im ehemaligen Bundesypalais dafelbst, welches die Erbprinzessin von 3 und Taxis mit Bereit willigkeit zur Verfügung gestellt hat, eine ist or ische Ausstel lung aug den zahlreichen im Privatbesitze befindlichen Kunstsammlungen Sud und Mitteldeutschlands veranstaltet werden. Die Ehren⸗Präͤ⸗

dentschaft des Comités hat Se. Königliche Hoheit der Fürst Karl

nton von Hohenzollern übernommen, der bekanntlich eine der be⸗

Deufendsten Privaifammlungen kunstgewerblicher Gegenstände in Deutschland besitzt. Bereits hat eine Reihe der namhaftesten Sammler die Beschickung der Ausstellung zugesagt. Die Gegenstände, welche die Ausstellung umfassen soll, vertheilen sich auf alle Gebiete der älteren Kunstindustrie (pon der Kunstepoche des Alterthums an bis zur Renaissance und Roccocozeit).

Die Mitglieder des Byron⸗Denkmal-Comitss, dessen Präsident Hr. Dizraeli ist, hielten am 29. Juni ein Meeting, in welchem der einstimmige 2 gefaßt wurde, daß „dem Dichter Byron zu Ehren eine Statue in London errichtet werde“. Von den bereits eingegangenen Subfkriptionen wurden 209 Pfd. Sterl. für die Gedächinißtafel über Byrons Grab in der Kirche in Hucknal · Torkard votirt.

In der Stadt Hiorring in Jütland wurden vor einiger Zeit in den Kirchen St. Hans und St. Olai alte Fres kom ale⸗ Teien entdeckt, welche auf Veranstaltung der Direktion für die Kon⸗ fervirung der Alterthümer in Dänemark von Professor Kornerup untersucht und restaurirt worden sind. Das in kunstgeschichtlicher Beziehung wichtigste und zugleich größte Bild befindet sich in der St.

aus Kirche und stellt St. Christophorus dar; es gehört zu den chönsten in Dänemark überhaupt entdeckten Malereien auz dem Mittel ; alter und muß kurz nach dem Jahre 1400, also in den Tagen Königin Margarethe's oder äich von Pommerns gemalt sein. Mehrere in der St. Blai Kirche Jufgedeckte Freskomalereien haben nur geringen känstlerischen oder historischen Werth. Diese Malereien, welche Scenen aus dem neuen Testamente darstellen, gleichen ganz den jüngeren rohen Malereien in der St. Hant⸗Kirche, die in deutlichen . die Jahreszahl 1576 tragen, woraus zu ersehen ist, daß es in

änemark noch lange nach der Reformation Sitte war, die Kirchen mit Bildern zu schmücken. Letztere Thatjgche wird auch durch die groben Freskomalereien in der Kirche zu Sulsted bei Aalborg bezeugt, 6 alle die Inschrift tragen: „Hans Maler von Randers Anno

Auf seinem Gute im Kreise Wyschny Wolotschofk, Gouverne⸗ ment Twer, verstarb, wie die ‚Mosk. Ztg.“ meldet, am 8. Juni nach

langer, schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren der General⸗ Major Baron Peter Karlowitsch Uslar, Ehrenmitglied der St Petersburger Akademie der Wiffenschaften. Der Verstorbene hat viel für die Geschichte und Linguistik des Kaukasus gethan. Seine um⸗ fangreichen, während eines Zeitraums von 25 Jahren gesammelten Materialien bedürfen, um druckfertig zu werden, noch der Sichtung und Redaktion, cine Arbeit, die er bereits begonnen hatte und deren Vollendung durch seinen Tod unterbrochen wurde.

Die in Carl Heymanng Verlage hierselbst erschien ne Fest⸗ schrift: Fehrbellin“, don Dr. Konrad Schottmüller (ECeh⸗ rer am Kadettenhause in Berlin), eignet sich als Volksbuch ganz be⸗ 6 zur Vertheilung in Schulen, Fortbi: dungsvereinen und Volke.

lbliotheken. Der Preis des einzelnen Exemplars ist 1630 M, bei Bezug einer groͤßeren Anzahl tritt eine bedeutende Preiser mäßi⸗ gung ein.

Die Nr. 9 der Ann alen des Deutschen Reich s für Gesetz ebung, Verwaltung und Statistik, Materialien sammlung und Reform ˖ Fan sriff herauzgegeben von Dr. Georg Hirth in München, W erlag von G. Hirth in Leipzig hat folgenden Inhalt: Das souveräne Gesetz der Preisbildung. Ein Beitrag zur Kritik der Ein kommenz vertheilung und zur Lehre von der Steuerprogresston. Von Pr. G. Hirth. Die Uebertragung der Verwaltungs Rechtsprechung an die ordentlichen Gerichte. Eine Erörterung zum Entwurfe der deutschen Gerichtsverfassung. Von K. Frhr. v. Stengel. Mitcellen. Statistik der religiösen Orden und Kongregationen in Deutschland. Erwerb und Verlust der Reichs und Staatgzange⸗ hörigkeit im preußischen Staate während des Jahres 1873. Aug⸗ zug aus dem Verwaltungsbericht der Preußischen Bank für das Jahr 1574 Bremeng Waarenaurfuhr im Jahre 1874 Der Brutto⸗ ertrag der Zölle im deutschen Zollgebiet im Jahre 1874. Dotation der Bezirksverbände im Königreich Sachsen. Deutsche Baumwoll Industrie 1863 4. 3

Ein Erdbeben wurde norwenischen Zeitungen zufolge, am 3. Juli in Christianssand, Mandal, Fläkkefjord und Grimstad be⸗

merkt. Gewerbe und HSandel.

Ueber den Getreidehandel Berlins im verflossenen Jahre entnehmen wir „dem Jahresbericht der Berliner Kaufmann schaft für 1874 Folgendes: Nicht mit solcher Befriedigung als im vorjährigen Berichte kann der Getreidehandel auf das geschiedene Jahr zurückblicken. Zwar fand in en r Hälfte desselben auf Irund der mangelhaften 1873er Ernte ein sehr bedeutender Cerealien⸗ austausch statt, und erreichte die Getreideeinfuhr eine Höhe wie nie zuvor in einem gleichen Zeitraume, aber schneller als sonst wurde durch die vermehrten Kommunikationsmittel der Ausgleich jwischen Mangel und ne, vollzogen. Der aus diesen Tranzaktionen resultirende Gew nn stand in keinem Verhältniß zu der Größe des Umsatzes; die verschiedenen importirenden Handelsplätze machten in der Versorgung von getreidebedürftigen Gegenden scharfe Kon furrenz, und fo reduzirte sich der Nutzen auf ein sehr bescheide · nes Maß. Die Preisreduktionen, die mit Ausnahme von Hafer sämmtliche Cereallen im Laufe des vorigen Jahres erfuhren, lassen bie Verluste ermessen, welche den Getreidehandel im Ganzen und Großen betrafen. Eine Schwächung der betheiligten Kreise war die unvermeidliche Folge, wenngleich Einzelne, in richtiger Erwägung des Einflusses einer allgemein guten Ernte auf den Gang der Preise, durch Spekulationen à 12 baisse sich schadlos zu halten oder sogar Gewinne zu erzielen wußten. Schon im . Jahresberichte wurde auf die geringe Vermehrung der inländischen Cerealienproduktion gegenüber der gestiegenen Bevölkerung aufmerksam gemacht; die dentsche Getreide Erzeugung langt nicht mehr zur Deckung des eigenen Bedarfs au. Die in Folge der Entwaldung der ößstlichen Landestheile ungünstiger gewordenen klimatischen Ver⸗ hältnisse, der Mangel an ländlichen Arbeitern und die gesun⸗ kene Arbeitskraft derfelben tragen zum Theil die Schuld daran. Der Boden gewährt, auch wenn er sehr fleißig bearbeitet wird, nur mäßige Ernten; der lachende Segen, welchen mühelos die Franzosen und Italiener einheimsen, wird uns nicht zu Theil. Selbst wenn die Emnte⸗ Erträgnisse befriedigend ausfallen, übersteigt jetzt die Cerealien⸗ einfuhr Jahr für Jahr die Ausfuhr. Während von Roggen von 1854 1813 im Durchschnitt 841,688 Ctr. P. a. mehr aus als ein geführt wurden, hatten wir bereits von 1844 18653 eine durchschnitt⸗ liche Mehreinführ von 742,240 Ctr. und von 1854 1863 eine solche

von 2,404,880 Ctr. und seitdem hat sich die Mehreinfuhr so ge⸗ hoben, daß sie 1871 sich auf 5,240, 583 Ctr. 1872 auf 9 554,380 Ctr, 1873 auf 12,553,744 Ctr. und 1874 auf ca. 15, 730, 000 Gtr. stellte. Gleichzeitig mit dieser großen Zunahme des Imports von Roggen nahm der Export von Weizen ab. In den Jahren von 1837 1864 wurden durchschnittlich 4 Mill. Ctr. mehr Weizen aus- als eingeführt; seitdem sank der Mehrexport mit Ausnahme von 1869, wo noch einmal eine Mehraugfuhr von 47000090 Ctr. erreicht wurde, 1871 auf 25s, 175 Ctr., i872 guf L296, 2805 Ctr., 1873 war sogar eine Mehreinfuhr von 941, 303 Gtr. und 1854 eine solche von cirea 153 00 Ctr. nothwendig. Ven Gerste und Hafer wurden von 1834 bis 1864 circa Sog 00 Ftr. pro Jahr mehr aut, als eingeführt, aber diese Ausfuhr nahm seitdem beständig ab und schon 1573 wurden 2789, 477 Ctr.,, 1873 5 959,755 Ctr. und 1874 ca. 7.960, C0 Ctr. mehr ein. als ausgeführt. Es ist schwerlich zu hoch veranschlagt, wenn die Summen, die Deutschland für den vermehrten Import gegen den Export an das Ausland zu ahlen hatte, 1873 auf 160 Millionen Æ und 1874 auf ca. 189

illionen M berechnet werden. Aus Vorstehendem erhellt, daß Deutschland aufgehört hat, ein vorzugsweise Ackerbau treiben des Land zu sein, und daß wir auf industriellem Felde sehr thätig sein müssen, um den Auzfall zu decken, den unsere Handelsbilanz auf agrarischem Gebiete erleidet.

Der Verbandstag der süddeutschen Konsum⸗ vereine welcher am 26. und 27. v. M. in Karlsruhe abgehalten wurde, er freute sich zahlreicher . Von den 41 zum Ver⸗ band gehörigen Vereinen mit ca. 15,508 Mitgliedern (14 in Bayern, 13 in Württemberg, 13 in Baden und 1 in Hessen) war über die Hälfte durch ein oder mehrere Abgeordnete vertreten und der Karle ruher Verein selbst bethätigte seine Tbeilnahme in reichem Maße.

Die Oesterreichische Nationalbank hat nach dem

Rechnungsabschluß für das J. Semester 1875 einen Gesammtertrag

von 49958, 158 Fl. gehabt, gegen 5,995,334 Fl. im Vorjahre und 6,455,153 Fl. im Jahre 1813. Der Ausfall rührt vorzugsweise aus dem ständig verminderten Erträgnisse des Leihgeschäftes. Es re⸗ präsentirt nämlich der Ertrag des Escompte ⸗Geschäftes die Summe bon 2,6 Millionen gegen Zäais Millionen in der entsprechenden Pe- riode des Vorjahres und 4s Millienen im Jahre 1833. er Lombard zeigt eine Abnahme gegen das Vorjahr um O26 Millionen; er beträgt nämlich 1,0 Millionen gegen 1,60 Millionen im ersten Halbsahre 1874. Das Hypothekargeschäft hat gleichfalls weniger er⸗ geben und zwar Gon. Millionen gegen Oass Millionen im Vorjahre. Die Proviston von Bankanweisungen betrug 28,000 Fl. gegen 31,661 Fl. im Vorjahre und 44373 Il, im Jahre 1873. Die Erträgnisse durch Devisen und verschiedene Geschäfte beliefen sich auf 307, 132 Fl. gegen 377,264 Fl. im Vorjahre, die Ert nn f; des er ends auf 433,245 Fl. gegen 457,106 Fl. im Vorjahre. Endlich erscheint in dem vorliegenden Ausweise als neuer Posten ein⸗ gestellt der Gewinn bei Verkauf von Pfandbriefen, dann durch Ver⸗ loosung von Pfandbriefen Grundentlastungs⸗ und Kommunal ⸗An⸗ lehenz⸗Obliggtionen mit 75,135 Fl. Bezüglich der Verwendung der Erträgnisse ist zu bemerken, daß die Superdividende für das erste albsahr 1875 mit 9 Fl. per Aktie, die Gesammidividende für die⸗ elbe Zeit mit 24 Fl. per Aktie eingestellt erscheint gegen 14 und 29 5. im Vorjahre, fowie 15 und 30 Fl. im Jahre 1873. Der Gewinnvortrag auf das zweite Semester 1875 beträgt 29486 Fl. Die Steuern für das abgelaufene Halbjahr betrugen O53 Millionen gegen Oni Millionen im Vorjahre, die Regie⸗Auslagen Goos Millionen gegen O Millionen im n . endlich die Banknoten ⸗Fabrikations⸗ kosten G 34 Millionen gegen Oizs Millionen im Vorjahre. Verkehrs ⸗Anstalten.

Die Nr. 53 der Zeitung des Vereins Deutscher Eisen⸗ bahn⸗Verwaltungen enthält: Verein Deutscher Eisenbahn⸗Ver⸗ wastungen: Görlitz. Seidenberg von der Berlin - Görlitzer Eisenbahn⸗ Gesellschaft und Seidenberg Friedland Reichenberg von der Gesellschaft der süͤd · nord deutschen Veibindungsbahn eröffnet. Aufnahme der Direktionen der Dortmund Gren gn. Enscheder Berlin ⸗Dresdener und Delt · Gnęsener Eisenbahn · Gesellschaft in den Verein, ꝛc. Beilage: Die im Frühjahr 1875 in Bau begriffenen Bahnlinien (Fortsetzung: Baden, Oesterreich · Ungarn). 6 und Privat ⸗Anzeigen.

Wie der Times“ aug Philadelphig telegraphirt wird, stießen am 5. d. Mis auf der Südbahn von Long Island, unweit Far Rockaway, zwei Passagierzüge durch die Fahrlässigkeit des Bahn⸗ n,, zusammen. Elf Personen wurden getödtet und 28 ver wundet.

Die Bauten auf dem Terrain der Internationalen Gartenz bau-Ausstellung in Cöln schreiten rüstig voran und mehr und mehr beginnt sich dort Leben zu entfalten. Von Paris ist die offi⸗ zielle Anzeige des Zustandekommens eines Comité's eingetroffen, welches sich die Förderung der Theilnahme der französischen Industrie an dem Unternehmen zur Aufgabe stellt. Von den Mitgliedern des⸗ selken erwähnt die Cöln. Ztg.“ die Herren M. A. Alxhand, inspes. teur göngral des ponts et chaussées, Adrien Bonnet, 6puts, A. du Breuil, prof. des cultures au jardin des plantes, Dietz - Monnin, députs, A. Durenne, fabricant, H. Vilmorin (de la maison Vismorin - Andrieur. Allez, was nur irgendwie Bezug auf Gartenbau hat, wird in reichster Weise vertreten sein; außer den zahlreichen Zusagen, die von Seiten franzoͤsischer Gärtner und Blumenliebhäber gemacht, werden auch die Fahrikanten künst⸗ licher Blumen und Fruͤchte ihre Erzeugnisse zur Ausftellung bringen. Die Weine 2c. der Champagne und Bourgogne, von Bordeaux, Cette und Cognac werden ebenfalls nicht fehien. Fontänen, Gruppen, Vasen, Statuen, Garten maschinen, eine Gartenbrücke, ein Treibbaus, Gartengruppen, Jardinièren, Cache⸗pots, Kiosks, Zelte und Garten möbel werden von den berühmfesten Firmen ausgestellt. Der Archi⸗ tekt Duvillers wird durch seine in Gips ausgeführten Pläne zu Gar= ten-, und Parkanlagen repräsentirt sein. Auch eine vollstãndige Sammlung der französischen Tabake und Tabaksfabrikate wird auf Veranlaffung der französischen Regierung ausgestellt. Hr. Eugene Teston (sous - chef au ministère de la guerre) wurde beauftragt, eine

roße, vollständige Sammlung aller Produkte Algeriens zusammenzu⸗. 2 und ein Gleiches geschieht für die übrigen Kolonien Frankreichs von Seiten des Hrn. Hödiard. Daneben wird die von dem Vize ⸗König von Aegypten angekündigte großartige Kollektiv Sammlung der ö seines Landes ihren Platz finden. Der belgische Minister des eußern, Herr d Aspremont, Lynden hat inzwischen mitgetheilt, daß die Regie rung Belgiens bei der Ausstellung durch Herrn Baron de Stein

p' Altensiein als Regierungekommissar vertreten sein werde, Das

Brüsseler Sub · Comite an dessen Spitze der Senator Cannart d Hamale steht, schickte erst kurzlich eine Liste von über 50 Theilnehmern ein, barunter Linden, van Geert, Verschaffelt und Andere. Die Niederlande werden ebenfalls durch befondere Kommissarien, die Herren J. A. Willinck Voszn, J. H. Keelage und J. B. Groenewegen, offiziell ver⸗ sfreten sein, und auf Veranlassung des niederländischen Ministers des Innern wurde am 22. Juni . Amsterdam eine Ver= sammsung der Niederländischen Gesellschaft für Gartenbau und Botanik abgehalten, um zu konstatiren, welche Theilnahme Seitens der niederlandischen r, an der Ausstellung zu gewärtigen sei. Diefelbe war recht besucht und es geht aus den Verhandlungen hervor, daß die Erzeugnisse des Gartenbaues, darunter namentlich auch die Kolonial Produkte, Dank den Bemühungen des Herrn Dudok de Wit und der Mitwirkung der n,, , Maatschappy, einen bervorragenden Plaßz einnehmen werden. Die Gartenbau⸗Gesellschaft Linnaeug, die mot Eifer für dag Unternehmen thätig ist, theilte mit, daß ihr bereits viele definitive Anmeldungen vorlägen. Aus Groß brltannien hahen auch die großen Firmen, welche sich mit dem Bau von Treibhaäͤusern befassen, ihre Betheiligung zugesagt. Diese werden u. A. das Bictorig Regia Haus ausstellen, während jetzt schon sechs andere große Treibhäuser im Bau begriffen sind.

ANeher die Anfänge der Landfriedeng⸗Aufrichtung en in Deutschland hat der Dr. R. Ggee, ein Schüler von Waitz. kürzlich eine menographische Darstellung im Verlage von Buddeu ( Vüsseldorf) veröffentlicht., deren Aufgabe dahin geht, auf Grund des

d rn, , , 2 .

I

chronistischen und urkundlichen Materials die Ursprünge dieser, für die Entwickelung des deutschen Strafrechts wichtigen Institution bis zur Zeit Heinrich IV., 1056 —– 1106, zu 'i, ,.

Nachdem der alte Gemeindefriede mit seine Bußsystem sich als ein völlig garantieloser erwiesen hatte, waren es bekanntlich die Lan⸗ besfriedeng. Aufrichtungen, welche durch ein neues System von ͤffent · , . Strafen den zu jener Zeit einzig möglichen Rechtsstand arboten.

Zugleich aber tritt mit der sich hervorbildenden Königsherrschaft als wefentlich neues Moment der Königsbann in das deutsche Rechts. leben ein. Zum ersten Mal in den karolingischen Kapitularien erhãlt das Strafgesetz eine reich sgesetz liche Reg el ung. Demnãächst werden zur Erhaltung des Völkerfriedens bei den projektirten Reichstheilungen eine Reihe von Bestimmungen getroffen, welche beweisen, daß die Idee eines internationalen Schiedsgerichts schon in den fränkischen Rönigen ihre Vertretung gefunden hat. Eine Fortbildung ward dieser gesetzlichen Thätigkeit in der nächsten Zeit nicht zu Theil, wenn auch die Ludolphinger einzelne kriminelle Gelegenheitsgesetze erließen, und die Sttonen (9636 - 16002) das wankende Rechtsgebäude mit dem durch · greifenden Arm ihrer Macht schützten. So blieb nur der Gedanke lebendig, baß der König, als Schützer der großen staatlichen Friedensgemeinschaft, einem Bruch dieses Verhältnisses entgegen zu treten hatte. Die Wiederherstellung dieses ideellen Rechtsbündnisses wird nach dem Auzgange des letzten Otto in den einzelnen Provinzen des Reichs 96 . ündnisse bewirkt, welche unter dem Schutze des Kaisers

attfinden.

Der Verfasser schildert nun die durch das ganze 11. Jahrhundert hindurch gehenden Bemühungen, einen gesetzlichen Zustand auf dem Boben bes geltenden Rechts wieder herzustellen.

Es werden die Friedensbestrebungen Heinrich II., Conrad II., Heinrich UI. bis zum Beginn der Regierung Heinrich IV. im Ein- zelnen dargestellt. Schließlich wird sowohl auf die politische Be- deutung, weiche die Landes friedengbündnisse, als eine Stütze König licher Macht und Richtergewalt erlangten, hingewiesen, als auf die kulturhistorische Aufgabe, welche . in einer Zeit eines er schüͤtterten Rechtszuftandes erfüllten, in dem aus dem nur periodische Geltung findenden Landesfriedeng Bestimmungen, sich in späteren Jeiten ein Landegfriedensrecht heraugbilden konnte.

Wenn es erst nach der Aufrichtung des neuen Dentschen Reichs gelungen ist, eine gemeinsame Gesetzgebung über das Strafrecht mit bem If. Januar 1857 im Gebiete des ganzen Deutschen Reichs in Wirksamteit treten zu lassen, die legislatorischen Berathungen über das gerichtliche Strafverfahren dagegen zur Zeit 64 nicht abge⸗ schlossen sind, so darf die vorliegende Schrift, welche die ersten An · fänge eines gemeinsamen Strafrechtz entwickelt, auch in weiteren Kreisen eine allgemeinere Theilnahme beanspruthen.

3 Kitzingen ging am 6. Juli früh 7 Uhr ein Wolten; bruch nieder und richtete große Verheerungen an. Ein Dritttheil der Siadt stand bald einen Fuß tief unter Wasser, Häuser sind einge stärzt, die Umgegend ist überschwemmt. Schon in der Nacht vom H. auf den 6. waren an vielen Orten des Mainthales auch gien Würzburg und Aschaffenburg infolge heftiger Gewitterregen

erheerungen angerichtet worden. u Rothenfels löfte sich am 6. ein Theil des Bergrückens, auf weichem das alte Fürstlich Lõwen⸗ steinsche Schloß, gegenwärtig Sitz des Landgerichts, fteht, mit den Bäumen darauf ah und bedroht nun mit dem nachftromenden Gewässer die am Fuße des Berges liegenden Besitzungen der Ein⸗ wohner von Rothenfels.

Ein furchtbarer Sturm hat, laut Telegramm aus Genf, in der Nacht vom 7. zum 3. d. M im ganzen Kanton und in Savoyen gewüͤthet, ein denselben begleitendes Hagelwetter hat im Feld und in den Gärten fast Alles zerstört. In Genf sind über 10900 Fenster⸗ scheiben zertrümmert und Tausende von Vögeln sind durch den Hagel erschlagen. In Bernex stürzte ein Hauz zusammen, wobei 3 Per- sonen das Leben verloren.

Wie aus der Normandie gemeldet wird, haben daselbst ebenfalls Ueber schwemmungen staftgefunden. Lisieux ( Departe⸗ ment Calvados) und die umliegenden Ortschaften wurden in der ver⸗ gangenen Nacht vlötzlich unter Wasser gesetzt. Mehrere Häuser sind zerstört und Brücken fortgeschwemmt worden. Der Eisenbahnverkehr wurde unterbrochen. 7 Personen sind ertrunken. In den niedriger gelegenen Stadttheilen von Lisieur erreichte das Wasser eine Höhe von Zz, So' Meier. Dasselbe ist augenblicklich im Sinken begriffen.

neber das Erdbeben in Südamerika, das als das ver—⸗ heerendste der letzten zwei Jahrhunderte betrachtet wird, liegen der A. A. C. nun ausführlichere Berichte aus Privatquellen vor. Die Lotallsãt, in welcher das Erdbeben 1e n, ist der große Kaffee⸗ distrikt Südamerikas. Die durch die Stöße heimgesuchte Region bedeckt 3 Breitegrade und ist. 500 Meilen breit. Die Erschütterung dehnte sich in nordöstlicher Richtung längs des nördlichen Rückens der Anden aus. Die Zerstörung war am größten in Gramalato, Arboledas, Gucutislaz ünd Gucuta. Von den 14000 Personen, die durch die Wirkungen des Erdbebens umkamen, wurden nur etwa 5000 auf der Stelle getödtet, die übrigen starben in kurzer Zeit am Fieber und am Kinnbackenkrampf, Krankheiten, die in r Region fast immer bei schweren Verletzungen hinzuschlagen. Die Scenen, die in Cucuta den ersten Stößen folgten, werden als ent⸗ setzlich geschildert. Während Männer und Frauen Gebete um Hülfe und Gnade zum Himmel sandten, begannen Andere zu plun⸗ dern, in den Ruinen nach Schätzen zu suchen, und in vielen Fällen die Sterbenden und Todten zu berauben. Die Räuber ermordeten Personen, die, obwohl sie nur leicht verletzt waren, sich aus den Ruinen nicht herauszuarbeiten vermochten. ie Gewölbe der Bankhäuser wurden erbrochen und große Summen Geldes daraus gestohlen. Die Diebe waren die Herren der Ruinen“, bemerkt ein Korrespondent. Um die Gräuel der Katastrophe zu erhöhen, be⸗ gann der Vulkan Loboterg plötzlich Lavg in ungeheuren Ouant täten auszuspeien, oder, wie ein Korrespondent af et er entsandte eine Masse e en, Lava in der Form weißglühender Feuerkugeln in die adt.! Einige dieser Kugeln fielen auf die deutschen Droguen⸗Ma⸗ gazine von Thiers & Go. und Van 4 & Go. und steckten ste un⸗ . in Brand. Die Flammen theilten sich den angrenzenden Gebäuden mit. Ein r auer setzte die Ruinen der großen Stadt in Flammen während die Erde noch bebte. Die nächste Kaffee ˖ Ernte wird wahrscheinlich sehr leiden, da die Ueberlebenden nicht bewogen werden können, nach der verFdeten Region zurückzukehren. Die Lage der Dinge ist eine trostlose. Die Leichen der Todten gehen durch die tropische Hitze in Verwesung über, und die Miasmen füllen die Atmosphäre auf Meilen in der Umgebung.

Redacteur: Z. rehm. Serlin: Verlag er Grpedition (Ge sse l). Vrud W. Elsner. Vier Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).

9 zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 159.

Deutsches Reich.

Bekanntmachung.

Die Poftverbindungen nach Norderney gestalten sich während der Zeit vom 16. bis einschl. 31. Juli wie folgt:

A. Von Norden nach Norderney. . a! . ,, w f . nach 36 deich mittelst Personenpoft bez. Privat, Personenfuhrwer kg, von, Yüord' beich nach Norderney mittelst BVampfschiffes. Die Abfahrt von Norden erfolgt! am 15. Juli 88 Uhr Vorm. und 7 Uhr Nachm, am 16. Juli 9 Uhr Vorm. am 17. Juli 9 Uhr Vorm., am 18. Juli lot Uhr Vorm, am 19 Juli 103 Uhr Vorm. am 20. Jult 119 Ühr Vorm, am 21. Juli . Uhr Vorm, am 22. Juli 121 Uhr Nachm, am 23. Juli TF uhr Nachm., am 24. Juli ] Uhr Nachm., am 25. Juli 2t Uhr. Nachm., am 26. Juli 38 Uhr tachm, am 2. Juli 5 Uhr Morg. und 5 Uhr Nachm., am 28. Jul 66 Uhr Morg. und 66 Uhr Nachm., am 29. Fut 75 Uhr Vorm. und 7 Uhr Nachm., am 30. Juli 8t Uhr Vorm. und 7 Uhr Nachm., am 31. Juli 8 Uhr Vorm. Diese Ver⸗ bindung wird zur Beförderung von Brief und Fahrpostgegenstãnden benutzt. Die Fahrzeit beträgt von Norden nach Norddeich ungefähr Stunden, von Ftoͤrddeich nach Norderney ungefähr 40 Minuten.

II. Auf dem Wege über Hage, Hilgenriedersyhl und durch das Watt: Mittelst einer tãglichen r n deren Be⸗ förderungszeit ungefähr 4 Stunden bekrägt. Die Abfahrt von Nor den , am f5 Juli 171 Uhr Nachm., am 16 Juli 1 Uhr Nachm., am 17. Fulie it Uhr Nachm, am 18, Juli 24 Uhr Nachm, am 19. Jull 's Uhr Rachm, am 20, Juli 39 Uhr achm. am 21. Juli 4 Uhr Nachm.,, am 22. Juli 44 Uhr Nachm., am 23. Juli 5 Uhr Morg.,, am 24. Juli 54 Uhr Morg., am 25. Juli 6 Uhr Morg., am 76. Juli 7H Uhr Vorm., am 2. Juli wa. Vorm., am 28. Juli 104 Uhr Vorm, am 29. Juli 17 Uhr Mittags, am 30. Juli 125 Uhr Nachm., am 31. Juli 15 Uhr Nachm. Diese Verbindung wird zur Beförderung von Brief⸗ und Fahrpostgzegenstanden benutzt.

ß. Von Emden nach Norderney.

Mittelst der Dampfschiffe der Ems · Dampfschiffa rts · Gesell· schaften, deren Abfahrt stattfindetz: am, 15. Juli 1 Uhr Nachm., am 16. Juli 1 Uhr Nachm, am 18. Juli 24 ühr Vorm, am 25. Juli 11 hr Vorm, am 24. Juli 121 Uhr Nachm, am 25. Juli 124 Uhr Nachm., am 26. Juli 131 Uhr RNachm 4m 27. Juli 25 Uhr Rachm., am 28. Juli 1 Uhr Nachm., am 39. Juli 17 Uhr Nachm., am 31. Juli ? Uhr Nachm. Diese Verbindung wird zur Briefpostbeför⸗· derung benutzt. Die Fahrzeit beträgt eg. 3 bis 4 Stunden.

G. Von Geestemünde nach Norderney.

Mittelst eines Hampfschiffes des Norddeutschen Lloyd, welches aus Geestemünde abfährt: am 15. Juli 25 Uhr Morgenß, am 17. Juli 4 Uhr Morg., am. 29. Jull 5z Uhr Morg', am 22. Juli 64 Ühr Morg.,, am 24. Juli 8 Uhr Vorm., am 27. Juli 11 Uhr Vorm, am 29. Juli 2 Uhr Morg. am 31. Juli 4 Uhr Morgens. Diese Verbindung wird zur Briefpostbeförderung benutzt. Die Fahr zeit beträgt 4 bis 6 Stunden. Wie sich die Verbindungen vom J. August ab gestalten, darüber bleibt weitere Bekanntmachung vor behalten.

: Oldenburg, den 5. Juli 1875. . Kaiferliche Ob er ⸗Post Direktion.

Königreich Preußen.

Gesetz, betreffend die Rechte der altkatbolischen Kirchengemeinschaften an dem kirchlichen Vermögen. . Vom 4. Juli 1875. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen mit Zustimmung beider Häuser des Landtages, für den Umfang der Monarchie, was falt:

In denjenigen katholischen Rirchengemeinden, aus welchen eine erhebliche Anzahl von Gemeindemitgliederm einer altkatholischen Ge⸗ meinschaft beigetreten ist, wird die Benutzung des kirchlichen Vermögens im Verwaltungswege bis auf Weiteres nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen geordnet. .

5§. 2.

Der altkatholischen Gemeinschaft wird der Mitgebrauch der Kirche und des Kirchhof eingeräumt. Sind mehrere Kirchen (Kapellen u. f. w. vorhanden, so kann eine Gebraucheztheilung nach bestimmten Objekten verfügt werden. . .

Die nämliche Gebrauchstheilung findet bezüglich der kirchlichen Gerãthschaften statt. .

Ist der altkatholischen Gemeinschaft die Mehrheit der Gemeinde mitglleder beigetreten so steht der Gemeinschaft der Mitgebrauch der Kirche in den zur Abhaltung deß Hauptgottesdienstes herkömmlich ö. Stunden, bei mehreren Kirchen der Gebrauch der Haupt · irche zu.

§. 3.

Tritt ein Pfründeninhaber der altkatholischen Gemeinschaft bei, so bleibt er im Besitz und Genuß der Pfründe, 2

Bei Erledigung der Pfründe wird dieselbe im Fall des 5. 2 Abs. 3 der altkatholischen Gemeinschaft überwiesen.

Sind mehrere Pfründen vorhanden, so kann bei deren Erledi⸗ gung mit Rücksicht auf das , beider Theile eine Ge⸗ nußtheilung nach bestimmten P . verfügt werden.

An dem Übrigen, zu kirchlichen Zwecken hestimmten Vermögen wird der altkatholischen Gemeinschaft, mit Rücsicht auf das Zahlen ˖ verhältniß beider Theile, der Mitgenuß eingeräumt.

Umfaßt die altkatholtsche Gemeinschaft die Mehrheit der Ge⸗ meindemitglieder und ist die Zahl der übrigen Gemeindemitglieder nicht mehr erheblich, so kann die Einräumung des vollen Genusses an die Gemeinschaft verfügt werden.

Gleichzeitig hat in diesem Falle eine Neuwahl des Kirchenvor⸗ standes und der Gemeindevertretung stattzufinden. .

§ę. 5.

Altkatholische Gemeinschaften im Sinne dieses Gesetzes sind so wohl die zu gottesdienstlichen Zwecken gebildeten altkatholischen Ver- eine, sofern dieselben von dem Ober Pr sidenten als kirchlich organi⸗ sirt anerkannt worden sind, als auch die altkatholischen Parochien.

Die Mitglieder der altkatholischen Parochien bleiben verpflichtet, zu der Unterhaltung der Kirche, des Kirchhofs und der sonstigen Ver— mögenzstücke beizutragen, deren Benutzung ihnen nach den §5§. 2 bis 4 dieses Gesetzes zusteht.

6.

Ueber die Art und den Umfang der den altkatholischen Gemein · schaften nach den S5. 2 bis 5h dieses Gesetzes einzurãumenden Rechte entscheidet der ,

y pie Cntscheiung bes Ober ⸗Präsidenten steht die Berufung an den Minifter der geistlichen Angelegenheiten offen.

Die Entscheidungen find im Verwaltungs wege vollstreckbar.

. ; In den Eigenthumgverhältnissen des kirchlichen Vermögens tritt durch dieses 8 keine ,

Gemeindemitglieder im Sinne dieses Gesetzꝛes sind alle männ ˖ lichen, vollsährigen, selbständigen Katholiken, welche in der katholischen Kirchengemeinde wohnen.

Selbständig sind diejenigen, welche einen eigenen Haug and haben, oder ein öffentliches Amt bekleiden, oder ein eigenes Geschãft,

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 9. Juli

oder als Mitglied einer Familie deren Geschäft führen und weder unter Vormundschaft noch unter hes ichaft stehen.

Der Minister der geistlichen Angelegenheiten ist mit der Aug⸗ führung dieses Gesetzes beauftragt. ö

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel

Gegeben Bad Emgz, den 4. Juli 1815.

(L. S.) Wilhelm. ö ing von Bismarck, Camphausen. Graf zu Eulenburg. eonhardt. Falk. von Kam eke. Achenbach. Friedenthal.

Bekanntmachung.

Die neuen Coupons zu dem vormals Herzoglich nassauischen 4x igen Staate ⸗Anlehen von 1000, 000 Fl. d. 4. I. Oktober 1851 Serie JJ. Rr. 18 nebst Talong, werden vom 1. Jul J. J ab bei dem Bankhause der Herren M. A von Rothschild Söhne in Frank⸗ furt a M. ausgereicht werden.

Es können diese Coupons auch durch die Königlichen Regierungs auptkassen und die Königlichen Bezirks Hauptkassen zu Hannover, üneburg und Sanabrück bezogen werden. Wer die Coupons durch

eine dieser Kassen beziehen will, hat derselben die alten Talons mit einem doppelten Verzeichnisse einzureichen. .

Das eine Verzeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Ausreichung der neuen Coupons wieder abzuliefern.

Formulare zu , Verzeichnissen find bei den genannten Pro- vinziälkaffen unentgeltlich zu haben. Der Einreichung der Schuld r , n, bedarf es zur Erlangung der neuen Coupons nur dann, wenn die alten . abhanden gekommen sind; in diefer Falle sind die betreffenden Dokumente an das Königliche e, . räsidium zu Wiesbaden mittelst besonderer Eingabe ein⸗ zureichen. ;

Die 2 Portokosten haben die Empfänger der neuen Coupons zu ersetzen.

Wiesbaden, den 1. Juni 1875. Der Regierungs ⸗Präsident. . v. Wurmb.

Das Juli Heft des Centralblgtts für die e sammte Unterrichts Verwaltung in Preuß en (Berlin, Wil⸗ helm Hertz) hat folgenden Inhalt: Staatgausgaben für öffentlichen Unterricht 2c. , n fuͤr kommifsarisch anßerhalb ihres Wohnortes beschäftigte Gymnastal. ꝛc. Lehrer. Beilegung einer 8 an einen in den unmittelbaren Staatsdienst zu

erufenden Beamten hinsichtlich der Zeit seines Dienstes in andern öffentlichen Aemtern oder an rivatanstalten. Revision der Kosten ˖ auschlaͤge über 300 M für Schul 2c. Bauten. Superrevision der Prosekte zu Orgelbauten. Nachanschläge und deren Superrevision. = Bestätigung von Rektorwahlen. Reglement für das germanistische Seminar der Universität zu Kiel. Provisorisches Reglement des Teminars für romanische und englische Philologie an der Universitãt zu Marburg. Auzschluß eines Vermerks im Abgangs eugnisse der Studirenden über nicht rechtzeitig an Und abgemeldete Vorlesungen. Prüfungen vor den Wissenschaftlichen Prüfungs ˖ Kommissionen. Verbot einer Betheiligung der Schüler höherer Unterrichts ⸗Anstalten an der Zeitschrift Freya. Norm für Gestattung von Schülervereinen. Befãaͤhigungszeugnisse aus der Central⸗Turnanstalt. Desgl. aus der Turnlehrerprüfung. Beibringung eines Phystkats ⸗Attestes bei Beginn der Vorbereitung von Schulamts Präparanden. Turnkurse für im Amte stehende Elementarlehrer. Ausschluß der Ernennung eines Lehrers für eine bestimmte Stelle an mehrklasstgen Schulen. Rebenbeschäftigungen der Elementarlehrer. Verbesserung der Lehrer⸗ und Lehrerinnen Besoldungen. Anrechnung der Einkünfte aus kirchlichen Nebenämtern auf die Lehrerbesoldungen. Prüfung der Handarbeit Lehrerinnen. Regelung der Nuterhaltung der öffent sichen Volksschulen in dem allgemeinen n,, Organi⸗ fat ion und Leitung mehrklassiger Schulen; Instruktion für den Rektor. Einrichtung eines dreiklässigen Schulspystems bei mehr als 120 Schuũlern. Personalchronik.

Nr. 28 des Justiz⸗Ministerial-⸗ Blatts für die Preußische Gesetzgebung und Rechtspflege, herqusgegeben im Buregu des Juffiz · Ministeriumz, enthält: Allgemeine Verfügung vom 3. Juli 1875, betreffend die Requisition prefer; Justizbehõr⸗ den an Großherzoglich luxemburgische Gerichte und Staatz anwalt schaften wegen Beitreibung gerichtlich zuerkannter oder festgesetzter Forderungen. Bekannimachung vom 7. Juli 1875, die Außer- courgsetzung der Halbguldenstücke süddeutscher Währung, sowie der vor dem Jahre 1I5f53 geprägten Dreißigkreuzerstuücke und Fünfzehn kreuzerstücke deutschen Gepräges betreffend., =— Erkenntniß des König⸗ lichen Ober ⸗Tribunals vom 14. April 1875. Im Falle eines Haus⸗ friedensbruchs ist nicht jedes Familienmitglied, sondern nur der Haus- berg ein Stellvertreter deffelben zur Stellung des Strafantrages

erechtigt.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das soeben ausgegebene Juliheft des Centralblattes für die gesammte Unterrichts verwaltung in Preußen! enthält eine Gen eęrq]⸗ Reberficht der Ergebnisse der von, den 3 6. Wis⸗ senschaftlichen Prüäfungskommissignen im Jahre 1874 abgehaltenen Prüfungen für das Lehramt der höheren Schulen. Nach derselben haben im Jahre 1874 bei den 16 Wissen schaftlichen Prüfungskommisstonen in Königsberg i. Pr.. Berlin, Greifswald, Breslau, Halle a. S, Kiel, Göttingen, Münster, Mar- burg und Bonn 657 Prüfungen stattgefunden gegen 663 im Jahre 1875. Von ersterer n aben nur 17 Kandidaten das Examen nicht bestanden, während 204 Nachprũfungen zu bestanden hatten. Die meisten Prüfungen fanden in Berlin g 131), Göttingen (oc), ö. a. S. (83), die wenigsten in Marburg (36) und Kiel (6) statt.

on den T36 Schulamtskandidaten, welche die auptprüfung pro fa. altate docendi bestanden, waren der Konfesston resp. Religion nach evangelisch 346 (1873: 338) nnn 85 (1873: 67, Mich 4, mennonitisch 1; dem islorisch· philologi chen Fach gehoͤrten 5, dem mathematisch · naturwissenschaftlichen ! an, für Religion und Hebraisch hatten die facultas erworben 4) für neuere Sprachen 54. Der Heimath nach waren g Inlander, 45 Angehörige anderer Staaten des Deuischen Reiches und 3 Ausländer. Von den preußischen Provinzen war am stãrksten Sachsen mit 63 und Brandenburg mit 57, am schwächsten Posen 4) und Schlegwig Holstein () vertreten. Von den erwähnten 436 Kan bidaten haben das Jeugniß ersten Grades S0, weiten 220 und dritten 125 erhalten; den ersten Grad erwarhen im , 6 41, im mathematisch naturwissenschaftlichen 30, in eligion und

ebräisch 7, in den neueren Sprachen 1I. ö.

ine rufsifche Expedition, die wissens aftliche und

8e wecke verfolgt, bereist in,. unter der Führung det

berst ⸗Lieutenantet Sognowsky China. ie der „Russ. Invglide“ meidet, ist dieselbe, nachdem sie von an⸗Kow unter dem Geleite eines chinesischen Kanonenbootes den Fluß Han Nang hinaufgefahren, am 16. Februar d. J. in Han, Cheu, rovinz Schen⸗ Sy, angekommen nnd hat Anfangs März ihre Rückreise angetreten.

1878.

Das 1. Heft des 106. Jahrg. der Geschichtsblätter für Stadt und Land NMagdedurg“ (iss) hat folgenden Inhalt: J Die Bildung und Abgrenzung des Magdeburger Sprengels im Jahre 965 und seine Grafschaften im Wendenlande, von Prof. Win⸗ ter. 2] Die Entstehung des Salzwerkes zu Sülldorf und Sohlen Beiendorf von demselben. 3) Chronik des Pastors Petrus Remin⸗ gius zu Micheln (von 15566 1626), mitgeth. von Prof. Braun. 3) Zur Geschichte des Klosters Marienstuhl (betr. die Jahre 1469 bis 1748, vom Rektor Engeln. 5) Die Entstehung der Stadt Staßfurt, von Prof. Winter. 6) Das Ronnenkloster bei der Ger ö. in Buckau, von demselben. 7) Miscellen. 89) Lite⸗ ratur.

Heft LV. und LVI. der Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande (Bonn, Marcus, 1875) bringt zunächst eine Abhandlung des Prof. Bergk über 96 Stück jener merkwürdigen, mit Inschriften und Zeichen ver sehenen Schleuder geschoffe. An diese Abhandlung schließt sich ein Aufsatz von J. Merlo über die chlnische Litsch beim Dom in Cöln an, Der Verf. seitet den Namen von der Bauhütte ab, die dort gestanden habe. Pfarrer Bartels berichtet über die Entdeckung römischer Baureste in der Gemarkung von Alterkütz. Dr. Klein giebt einen Nachtrag von 14 ausführlich erörterten Stempeln römischer Augenärzte zu den 12 Stück umfassenden Sammlung des verstorbenen Archiv Raths Grote⸗ fend. Prof. Düntzer versucht eine neue Deutung der Inschrift des Clematlus, des ältesten urkundlichen Zeugnisses der Ursula⸗Legende. Prof. Haug liefert epigraphische Milthellungen?, welche Berichti⸗ gungen und Ergänzungen zu Brambachs gorpus inseriptionum he- hangrum enthalten. Prof. Freudenberg handelt über die Bildwerke mit phaleras' auf zwei in der Nähe von Bonn gefundenen Grab⸗ steinen, von denen photographische Abbildungen beigegeben sind. Dr. Ennen . eine e nf ung der uͤber die Baugeschichte der Gereongkirche in Cöin jetzt feststehenden Thatsachen.

Gewerbe und Sandel.

In der gestrigen außerordentlichen General versammlung der Berlin- Dresdener Essenbahngesellschast wurde Seitens der Aktionäre, die zufammen 3754 Stimmen vertraten, auf die Verlesung des gedruckt vorliegenden Berichts verzichtet. Es wurde nichts desto weniger ein kurzes Resums aus demselben vorgetragen und namentlich der Flnanzvertrag inhaltlich skizzirt. Es wurden dann noch Mittheilungen über die Einnahmen zer ersten Wochen gemacht; aus diesen erhellt, daß namentlich der Personenverkehr ich in ganz überraschender und hochbefriedigender Weise entwickelt hat. Aber auch der täglich und stetig zunehmende Güterverkehr berechtige zu den aller- besten Erwartungen. Auf eine spezielle Anfrage eines Aktionärs, welche die in den nächsten Wochen zu erwartende weit erheb- lichere Steigerung des Güterverkehrs betraf, wurde Seitens der Direftion in befriedigendster Weise geantwortet. Hiernach wurde über einen Antrag abgestimmt, welcher lautet: „Indem die Ge⸗ neralverfammlung sich mit den bigherigen finanziellen und baulichen Maßnahmen des Aufsichtgraths und der Direktion einverstanden er⸗ klärt, , . dieselbe die Direktion im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrathe behufs Deckung der zur Fertigftellung der Berlin⸗Dres dener Bahn bereits nothwendig gewordenen und noch nothwendig werdenden Mehrausgaben inkl. des im 5. 5 des Statuts bereits vor- r, Reservebetrages von 3 Mill. R 5x ige Prioritãts Obligationen

is zur Höhe von 135 Mill. unter den von ihr festzustellenden Meda

litäten zu emittiren und alle hierdurch bedingten weiteren Maß⸗ nahmen nach bestem Ermessen zu treffen, insbesondere die Emissiong · bedingungen mit der Königlichen Staatsregierung zu vereinbaren und demnaͤchst die Realistrung der Obligationen zu bewirken. Ueber diesen Antrag wurde mittelst Stimmzettel abgestimmt und wurde der⸗ selbe einstimmig mit allen 3754 Stimmen angenommen; Hiernach wurden bie im Laufe bes Jahres erfolgten Kooptationswahlen von Auf schts raths⸗Mitgliedern, die des Hrn. Ober Burgermeisters Dr. Pfotenhauer und des Hrn. Affessor Löwenfeld, durch Akklamation bestatigt.

Po fen, 8. Juli. (W. T. B). Die heutige Generalversamm⸗ lung der Ost dent schen Bank, in welcher wegen der Liquidation beschlossen werden sollte. verlief resultatlos, indem das zur Beschluß⸗ guͤltigkeit erforderliche Aktienkapital nicht vertreten wa.

Die New NJorter irn fh rt, schreibt in ihrem vom 25. v. M. datirten Wochenbericht: Die Ge ammt⸗Situation hat in dieser Berichtswoche insofern eine kleine Wendung zur Besserun genommen, als sich sür einzelne Export · Artikel etwas größere Lehaf⸗ tigkeit bemerkbar machte, nachdem sich die Befürchtungen, welche man pon einer Ausdehnung der Krists in England gehegt, bis jetzt als un⸗ begründet herausgestellt haben. In der Import ranche, namentlich in fremden Webstoffen, war das Geschäft, der Saison angemess n, sehr still. Ueber den diegwöͤchentlichen Geldstand ist nichts Neues zu berichten, denn die irg, Willigkeit desselben hat keine Störung erfahren. In früheren ahren ging den am 1. Juli fälligen , ,,. Zins. und Dividenden Zahlungen gewöhnlich eine lebhafte Frage nach Geld voraus. Unabhängig von den 25, 009000

Doll. Gold⸗Zinsen auf Bundes Obligationen elaufen sich die Zinsen und Dividenden von Gin , , fler. Banken und anderen Finanz Instituten, welche am 1. Jull hier zur Auszahlun gelangen, auf nahezu 50, 000, 009 Doll. Ihre ng liegt dem ew · Jorker Geldmarkte ob, da die betreffenden Gelder mit geringen Ausnahmen am hiesigen Platze bis zum letzten Augenblicke on call ausgeliehen . Bei der großen Abundanz des Geldmarktes sind in dieser Woche

ie Vorbereitungen für den 1. Juli ohne Sich Einfluß geblieben, denn für „call loans“ gegen Depot gemischter ekuritãten stellten sich bie Durchschnittsraten nach wie vor à 2— X während gegen Hinter⸗ legung von Bundeg ⸗Obligationen ca. 1* Kill iger anzukommen war. Der Goldmarkt nahm während der ersten Hälfte der heut beendeten Berichtswoche Anlauf zu einer weiteren Dausse, indem das Azio, welches am vergangenen Sonnabend à 173 eröffnet hatte, bis Mon- tag auf 174 avancirte. Die Steigerung wurde hauptsächlich durch Knappheit an Material hervorgerufen. ährend der Bonus, welcher cash Gold bedang, einerseits Deckungskäufen veranlaßte und der Hauffe dadurch Vorschub geleistet wurde, that die Knappheit andrerseits dem Golderpork Abbruch, da Course für fremde Wechfel etwaz nachgaben, so, daß mit den am Mittwoch und Donnerstag expedirten Dampfern nur wenig belang⸗ reiche Posten Goldes verschifft wurden. Zu diesen der Hausse momentan ungünstigen . oren gesellten si Gewinn · Reglisirungen, ferner die Erwartung, daß das Schatzamt die Zahlung der . schon mit Beginn der nächsten Woche 1 iren und dem Markte viel Material) zuführen würde. Unter diesen kombinirten Um- y. konnte es nicht überraschen, daß das Agio eine weichende

ichtung einschlug, bis 171 fiel, um heute nach einer kurzen Reaktion bis 173 * zu schließen. Im Uebrigen hat die Situation des arktes keine wesentliche . erfahren. Ser momentan unterbrochene Goldexport wird aller Wahr- scheinlichkeit nach bald wieder die früheren Dimenstonen erreichen (für die morgen abgehenden Dampfer sind nahezu 2000000 Doll. engagirt), denn auch von den Juli nsen fließt ein beträchtlicher Theil nach Europa. und von unserem Produkten Export ist bis Anfang September nicht zu erwarten, daß er irgendwie belangreiches Material für Rimessen 1, werde. .

Reber das Geschäft in Wagren und Produkten ist wenig Neues zu berichten. Von Exporten zeichneten nur Brodstoffe zu den er- mäßigten Forderungen durch anhaltende Lebhaftigkeit aus; dem Bericht des Agrikustur · Departements in Wafhington zufolge, steht von Winter- und Frühjahrsweizen vier Fünftel einer vollen Durchschnitts ˖ Ernte zu

erwarten.