1875 / 163 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Jul 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Festkonzert im Stadttheater. Montag den 20. Von 9-12 Uhr Sektionssitzungen und Demonstrationen; Nachmittags Ausflüge in die näbere Umgebung von Graz. Dienstag den 21.: Um 9 Uhr zweite allgemeine Sitzung; von 3 Uhr an Sektienssitzungen und De monstrationen; Atends Festvorstellung in beiden Thegtern. Mittwoch den 22: Weitere Ausflüge, und zwar nach freier Wahl jedes Ein zelnen: a nach dem Kurort Rohitsch; b nach dem Kurort Gleichen berg; e. nach Deutsch Lande berg; d. nach dem Kohlenrevier Köflach⸗ Veitaberg; 6. nach Vordernberg und auf den Erzberg; f. auf den Hochlantsch; g auf den Schäckl und nach St. Radegund. Donnerstag den 23: Von 9 Uhr an Sektionssitzungen und Demonstrationen; Festbankett im Redoutensaale. fru den 24.3: Um 9 Uhr dritte allgemeine Sitzung; Abends Ball im Redoutensaale.

Die in der viedizinischen Fakultät der Un iversität Tüb in- gen erledigte ordentliche Professur für Anatomie in Verbindung mit der Vorstandschaft des anatomischen Instituts ist dem ordentlichen Professor Dr. Henke an der Universität Prag übertragen worden.

Am 1I. Juli fand in Henndorf (Salzburg) die feierliche Enthüllung des Denkmals für den Volkedichter Stelzhamer in Anwesenheit des Statthalters Grafen Thun ⸗Hohenftein, des Landeshauptmannes Grafen Lamberg, des Bürgermeisters Harrer und zahlreicher Gäste statt.

In Brighton tritt Anfangs Oktober unter dem Vorsitz von Lord Aberdare der 19. jährliche Kongreß des Vereins zur Förderung der Sozialwissenschaft zusammen.

Man beabsichtigt, einen Obelisken in Alexandria, welchen Mehemed Ali vor 40 Jahren den Engländern zum Geschenk machte, nun auch wirklich nach England zu verbringen. Der Obelisk, ein Monolith ans rothem Granit, mißt 64 Fuß in der Länge und 7 Fuß im Durchmesser. Sein Gewicht wird verschieden geschätzt; die höchste Annahme ist 284 Tonnen. Er liegt parallel mit der Meeresküste auf einem 15 Fuß hohen Sandhügel. Unter den Vor schlägen zu seiner Weiterschaffung scheint der geeignetste, einen Damm ins tiefe Wasser hinaus zu bauen, und den Obelisk vermittelst einer schiefen Ebene auf ein Floß zu bringen, auf demselben zu befestigen und während der Scmmermonate einein Dampfer ins Schlepptau zu geben. Die an dem Obeligk angebrachten Hieroglyphen sind gut er⸗ halten; sie melden, daß der Obelisk von Thothmes II. ungefähr 1500 vor Christus zu On (Heliopolis bei Cairo) aufgestellt wurde. Die Seiten Inschriften geben den Namen und die Titel Ramses II. (Sesostris), und berichten, wie er alle Völker der Erde überwand. Nach Alexandria soll er um Beginn der christlichen Zeitrechnung ge⸗ bracht worden sein.

Briefe neueren Datums aus Aegypten enthalten Berichte über die Fortschritie, welche die Offiziere des Khedive in der Erforschung Afrika's und dessen Aufschließung für Civilisation und Handel machen. Oberst Long, ein junger amerikanischer Offizier, der sich durch seine verwegene und erfolgreiche Expedition nach M'Tesa bekannt gemacht und der seitdem andere gleich erfolgreiche Forschungen be⸗ endigt hat, ist nach Cairo zurückgekehrt, wohin er fünf Eingeborene verschiedener Stämme sammt vielen merkwürdigen, die verschiedenen Grade der erreichten Civilisation andeutenden Kriegswaffen und Ge— räthen mitbrachte. Er erstattet einen interessanten Bericht über seine Abenteuer und Entdeckungen, und ist im Begriff, sich nach Europa zu begeben, um dort Vorkehrungen für andere unter den Auspizien des Khedive zu unternehmende Forschunga⸗ reisen im Herzen Afrika's zu treffen. Zwischen Khartum und Razaff, hinter welchem die Wasserfälle den Nil unbeschiffbar machen, fahren nun sieben Dampfer hin und her. Die Entfernung zwischen Khar⸗ tum und dem Hauptquartier des Oberst Gordon beträgt mebr als 10600 Meilen. Gordons Expedition war sehr erfolgreich. Oberst Purdy (ein amerikanischer Offizier im Dienste des Khedive) hat die Hauptstadt von Darfur erreicht, und berichtet, daß der Nil zwischen diesem Punkt und dem Punkt seiner Abfahrt sehr wasserreich ist, so daß das Hinderniß, das Bakers Anstrengungen vereitelte, nicht länger vorhanden zu sein scheint. Oberst Colston (ein anderer amerika nischer Offizier) dringt wahrscheinlich auf einer anderen Route in das Innere vor, während Mitchell, der Geologe der Gordonschen Expedition, der sich nicht weit von Kennar zwischen dem Nil und dem Rothen Meere befindet, zwei Goldminen entdeckt hat, die scheinbar schon in alten Zeiten ausgebeutet wurden.

Der Direktor des Königlichen naturhistorischen Museums in Dresden Dr. Ad. Bernh. Meyer aus Hamburg, bekannt als Kenner des malayischen Archipels, hat in einem Aufsatze der „Deutschen Rundschau“ soeben nachgewiesen, daß das Werk von Lawson Wan— derings in the interior of New-Guinear vollständig auf Erfindung beruht. Der genannte Gelehrte darf als Autorität gelten, da er auf seiner zweiten 1872 unternommenen Forschungsreise (auf der ersten besuchte er in Begleitung seiner Gattin Java, Celebes und die Phi— lippinen) Neu⸗Guinea von einer Küste zur andern, wenn auch nur an der schmalsten Stelle zwischen der Geelwints Bay und dem Mac Clurea Golf durchwanderte und über seine Reise im „Ausland“ Be—

richte veröffentlichte. Derselbe hat eine Manuskriptkarte vom Nord westen Neu-Guineas auf die Pariser internationale geographische

Ausstellung geschickt, auf welcher die Ergebnisse seiner Forschungtreise

zur Anschauung gebracht sind.

Die ‚„Monatsschrift für rheinisch⸗westphälische Geschichtsforschung und Alterthum s kunde“, welche in Bonn bei E. Strauß erscheint, will monatlich eine Reihe von arößeren Auf- sätzen und kleineren Mittheilungen, Kritiken und Besprechungen aus der Feder gediegener Kenner auf dem Gebiete rheinländischer Geschichte bringen. Der Inhalt soll sich, dem Programme nach, über das Gebiet der Profan⸗ und Kirchengeschichte, der Kultur und Rechtsgeschichte, der Kunstarchäologie, der Literaturgeschichte, der Volkspoesie, der Heraldik und Genealogie erstrecken. Die zwei ersten Hefte, die vom 1. Jahrgange dieser Monatsschrift bis jetzt vorliegen, enthalten außer Literaturanzeigen, Spezialarbeiten über den Germanisten Eberhard von Groote, das Aachener Wasserrecht im Mittelalter, den clevischen Hof in Göln, den Christenspiegel von Coelde, ferner einen Äufsatz von Hüffer über die Beziehungen Goethe's zu Boisserse, der die ver loren gegangenen Pläne zum Cölner Dom richtig rekonstruirt hat, endlich einen Aufsatz von Cardauns über Cölner Bischofssagen.

In HYeddo ist eine neue Zeitung mit dem Titel Eiri Schimbun“ (Illustrirte Nachrichten) gegründet worden. Die Heraug—⸗ geber sind Schauspieler. Gleich eitig ist daselbst von dem japanischen Unterrichts Departement eine Bibliothek von 30,900 Bänden aus⸗ ländischer Werke gebildet worden.

An die Kaiserlich Königliche Centralanstalt für Meteorologie in Wien langten aus allen in den Alpen gelegenen meteorologischen Beobachtungsstationen Telegramme ein, welche über einen am 10. d. M., Vormittags, ausgebrochenen Sturm aus West berichten. Bregenz meldete 11. d. M. 9 Uhr Vormittags: Bie jetzt noch andauernder unerhörter Sturm aus West, auf dem Bodensee haus. hohe Uferwellen, Schiffahrt eingestellt, Eisenbabnverkehr wegen Dammunterwaschung theils ganz eingestellt, theils sehr erschwert, es herrscht ganz heiteres Wetter bei raschem Steigen des Barometers. Ischl berichtete 11. d. M., 12 Uhr Mittags: Heftiges Gewitter, Sturm aus West mit Regen, 12 Mm. Fallen der Temperatur, Steigen des Luftdruckes. Klagenfurt, 11. d. M., Mittags: Starkes Gewitter mit Sturm und Regen, rasches Fallen der Temperatur bis 10 Gr. R. Görz, 4 Uhr Nachmittags: Gewitter aus Westnordwest mit heftigem Hagelschlag, Gußregen und Sturm, Niederschla⸗ 46 Mm. Agram: Abends von 5 bis 7 Uhr starkes Gewitter mit heftigem Regen und stürmischem Westsüdwest, Niederschlag 20 Mm. Ebenso meldet Budapest im Laufe des gestrigen Tages abermals strömenden Regen bei sehr starken Winden. Niederschlag in Ofen seit 48 Stunden

45 Mm. Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ihre Königliche Hoheit die Gräfin von Flandern hat laut Mittheilung der Vereinigten belgischen Gartenbau⸗Gesellschaften das Protektorat über den belgischen Theil der Internatio—⸗ nalen Gartenbau ⸗Ausstellung zu Cöln übernommen.

Aus dem Rheingau wird den „Rhein. Weinberichten“ ge—⸗ schrieben: Die Weinberge bieten einen böchst erfreulichen Anblick; Holz, Laub, Scheine, Alles gestaltet sich so vortrefflich, wie es selten vorkommt. Die Blüthe mit ihrem feinen Würzdufte ist sehr günstig vorübergegangen; danach hatten wir in der zweiten Hälfte des vorigen Monats einige Regenschauer, die im Allgemeinen nur gute Emnwir- kung auf das Gedeihen der jungen Traube, mit schon erbsendicken Beeren, gehabt haben; einige Stellen mögen freilich durch eiwas zu starken Niederschlag gelitten haben. Die Winzer sind durchweg der Meinung, daß wir im laufenden Jahre um etwa drei Wochen mit den Reben weiter seien als gewöhnlich und daß, unvorhergesebene Zu- fälle abgerechnet, ein ebenso reichlicher als vorzüglicher Herbst zu er warten stehe. Im Weinhandel dagegen ist fast gänzlicher Stillstand

eingetreten. GSewerbe und HSandel.

Nach dem Geschäftsbericht der Bergwerksgesellschaft Ver. Bonifacius bei Gelsenkirchen beziffern sich die aus⸗ stehenden „Forderungen“ inkl. des Guthabens bei Bankiers im Be—⸗ trage von 928,445 S auf 1,624,270 S6. Das Passiv der Bilanz bildet sich aus dem Aktienkapitale von 7,500,000 S, dem Reserve—⸗ fonds im Betrage von 100,675 M, den Schulden der Gesellschaft mit zusammen 264,783 M und schließt ab mit dem nach Hinzurech⸗ nung des Gewinnvortrages aus 1873 im Betrage von 16,807 60 und nach Abzug der Abschreibungen ermittelten Reingewinne von 629. 936 , dessen Vertheilung in folgender Weise festgesetzt ist: Dotirung des Reservefonds mit stark 5 32.000 M Erste Dividende von 5 an die Aktionäre 375,000 S Von dem alsdann verbleibenden Rest— gewinne ad 222, 936,20 SMR: 5* Tantième für den Aufsichtsrath mit 10,306 S, 5 Tantisme für den Direktor, garantirt mit 18,000 4A,

25x Superdividende an die Aktionäre 175, 00 4M, Zuschuß zum

Dotationsfonds 9000 S, Delkrederefonds 10,630 20 S, Summe 629 936,20 MS so daß also eine Gesammtdividende von 746 oder

22 M vro Aktie für das abgelaufene Geschäftsjahr vertheilt werden

würde. Hamburg, 13. Juli. (W. T. B) In der heutigen Ver-

sammlung der Gläubiger der deutsch-brasilianischen Bank

erklärte sich der Verwaltungsrath bereit, den Gläubigern im Fall der

Gewährung einer außergerichtlichen Abwickelung aus eigenen Mitteln eine Million Mark garantiren zu wollen, so daß dieselben 7 über den sonst auf ihre Forderungen entfallenden Antheil erhalten würden. Die Gläubiger behielten sich vor, über diesen Antrag einen definitiven Beschluß zu fassen.

Lord Walter Campbell, Sohn des Herzogs von Argyll, wurde letzten Donnerstag als Theilhaber in die Börsenmakler Firma Helbert, Wagg and Co. aufgenommen. Die Firma heißt fortan Helbert, Wagg and Campbell. Ein anderer der Söhne des Herzogs ist Theilhaber einer Getreidehändlerfirma und ein dritter bereitet sich im Middle Temple auf den höheren Advokatenstand vor. Lord Wal ter Campbell ist der Bruder des Marquis of Lorne.

St. Petersburg, 13. Juli, (W. T. B.) Bei der heutigen Ziehung der 1864er Prämien -Anleihe fiel der Haupttreffer von 200,000 Rbl. auf Nr. 9 der Serie 4405; 75,00) Rbl fielen auf Nr. 7 der Serie 19,533; 40900 Rbl. auf Nr. 19 der Serie 878; 25,000 Rbl. auf Nr. 8 der Serie 18.5578; je 106000 Rbl. auf Nr. 34 der Serie 11,961, Nr. 44 der Serie 16,2 und Nr. 47 der Serie 18,544; je 8000 Rbl. auf Nr. 48 der Serie 12,720, Nr. 19 der Serie 4545, Nr. 11 der Serie 16,146, Nr. 17 der Serie 8384 und Nr. 47 der Serie 250; je 5000 Rbl. fielen auf Nr. 12 der Serie 5079, Nr. 1 der Serie 15,172, Nr. 14 der Serie 12,238, Nr. 42 der Serie 15,3319, Nr. 28 der Serie 10070, Nr. 37 der Serie 9785, Nr. 30 der Serie 7968 und Nr. 1 der Serie 10,929.

Zur finanziellen Krisis in Brasilien schreibt man aus Rio de Janeiro unterm 15. Juni: „Die finanzielle Krisis, welche unsern Platz so heftig erschütterte, scheint seit einigen Tagen in ein Stadium der Beruhigung und der friedfertigen Lösung überzugehen. Kein neues Falissement ift aus denjenigen der drei Banken mehr ge— folgt, und, was jene betrifft, so hat die einstimmige Bewilligung von Moratorien Seitens der Gläubiger die Aufgabe des Handelsrichters, diese Art von Akkord zu genehmigen, sehr erleichtert. Alles ist dem nach ohne jene Schwierigkeiten vorübergegangen, welche sonst gewöhn⸗ lich aus dem Widerstreit verschiedenartiger Interessen entstehen, und jetzt besteht eine wirkliche Solidarität zwischen allen Inhabern er— schütterter Positionen. Geldmangel herrscht noch immer, man kann auf keine Zahlung mebr fest rechnen, und dadurch erleiden Familien, welche der Spekulation durchaus ferngeblieben sind, Einbußen, ledig⸗ lich in Folge der allgemeinen Erschütterung; aber, was man am meisten fürchtete, die Deroute in der kaufmännischen Welt, ist doch beschworen worden; und wenn auch die Geschäfte ihr gewöhnliches Ansehen noch nicht wieder angenommen haben, so fängt doch das Vertrauen wieder zu herrschen an und die Börse beschäftigt sich bereits mehr mit der Zukunft als mit der Vergangenheit.“

Verkehrs⸗Anstalten.

Nr. 5d der Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn Verwaltungen hat folgenden Inhalt: Verein deutscher Eisen— babn Verwaltungen: Reichenberg Seidenberg und Eisenbrod⸗Tann⸗ wald (Südnorddeutsche Verbindungebahn) eröffnet Amtliche Per⸗ sonal⸗Nachrichten ꝛc. Beilage: Der projektirte Rhein und Maas⸗ Kanal. Literatur: Handbuch der allgemeinen und besonderen Be— dingnisse für Leistungen und Lieferungen im Eisenbahnwesen von Emil Telp; Schnellzüge und kontinuirliche Bremsen von A. Brunner. Coursblatt vom 30. Mai 1875. Offizielle Mittheilungen über Eisenbahn⸗Einnahmen im Mai 1875.

Die Eröffnung der Eisenbahn Langnau-Luzern wird dem definitiven Beschluß der Direktion zufolge am 1. August statt finden.

Die Königlich niederländische Dampfschiffahrts⸗ Gesellschaft eröffnet am 26. d. M. eine nene Dampferlinie für den Personenverkehr zwischen Vlissingen und Sheerneß, welche namentlich für Deutschland von hervorragender Bedeutung ift, da die⸗ selbe die kürzeste Verbindung Deutschlandz mit England bildet. Die Reisedauer von Vlissingen bis Sheerneß beträgt 7 bis 8 Stunden, davon nur 55 Stunden Seereise. Die Dampfer schließen an die Extrazüge der Niederländischen Staatsbahn, welche in Venlo direkten Anschluß haben an Extrazüge der Bergisch⸗Märkischen, Rheinischen und der dahinter liegenden Bahnen, und nittelst der London Chatham. Dover Railway ⸗Company an das englische Eisen⸗ bahnnetz. Die Gesellschaft hat die etwas längere Seeroute Vlissingen⸗Sheerneß gewählt, weil diese Häfen an der breiten, wenig gefährlichen und stilleren Seite des Kanals liegen und hier Schiffe von dem größten Tiefgang benutzt werden können, die selbst⸗ redend fester liegen, daher dem reisenden Publikum angenehmer sind, als die nur wenig tief gehenden kleinen Boote der kurzen Route, bei deren Benutzung man ungeachtet der Kürze der Fahrt den Einflüssen der Seereise ausgesetzt ist. Am 19. d. M. soll die Eröffnung dieser Linie stattfinden, zu welcher Feier Einladungen, namentlich auch an die hervorragendsten deutschen Blätter ergangen sind.

Berlin, den 14. Juli.

In Göttingen fand vom 9. bis 11. Juli die fünfte ordentliche Generalversammlung der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung statt, zu welcher sich etwa 200 Delegirte aus allen Theilen des Deutschen Reiches eingefunden hatten. Den Vorsitz führte Franz Dancker aus Berlin, sein Stellvertreter war Rechts—⸗ anwalt Makower aus Berlin, als Schriftführer fungirte Lehrer Lincke aus Grünhof bei Stettin, als Beisitzer Ober ⸗Gerichtsanwalt Trip macker⸗Görtingen und Redacteur Lammers-Bremen. Der Jahres. bericht weist einen Fortschritt der Vereinsbestrebungen auf. Die Zweigvereine haben sich im verflossenen Jahre auf 17, die Provinzial und Bezirksverbände auf 8 vermehrt, die Mitgliederzahl ist seit dem Jahre auf das Doppelte, auf 4469, angewachsen. Auch die Zahl der körperschaftlichen Mitglieder ist fast um das Doppelte, auf 600, gewachsen, worunter sich 100 Gewerbevereine, 96 Bildungsvereine, 89 Genossenschaften, 63 Handwerkervereine, 44 Bür- gervere me. 66 Gewerk⸗ und Arbeitervereine, 28 Freimaurerlogen, 11 religiöse Vereine u s. w. befinden. Das stärkste Mitglieder Kontingent liefert das Königreich Sachsen, nämlich 163383 mit 2902 Thlr. Bei⸗ trag, während Berlin nur 161 Mitglieder mit 1344 Thlr. Beitrag zählt. Die Thätigkeit des Gentralausschusses und der einzelnen Ver— eine erstreckte sich vornehmlich auf die Pflege und Neubegründung von Fortbildungsschulen, Volksbibliotheken und Bildungs vereinen: 55 Volks⸗ bibliotheken und 74 neue Vereine wurden im vorigen Jahre neu er⸗ richtet. Der Rechnung sabschluß weist eine Einnahme von 44,576 Thlr. 10 Sgr. 11 Pf. und eine Ausgabe von 21,175 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf. auf. Von den Mitgliederbeiträgen im Betrage von 14,152 Thlr. 24 Sgr. 6 Pf. wurden 6932 Thlr. 9 Sgr. 1 Pf für lokale Bildungs⸗ zwecke der zahlenden Vereine verwendet, d. h. ca 50 *. Der Bestand von von 23 400 Thlr 28 Sgr. 5. Pf. ift in Höhe von 21, 0090 Thlr. zins bar ange⸗ legt. Aus den Verhandlungen ist das Referat des Dr. theol. Brandes⸗ Göttingen über die Bedeutung der Bildungépereine in sittlicher und wirthschaftlicker Beziehung hervorzuheben. Der Referent bezeichnete als letztes Endziel der Bildungsvereine die vollkommenste Versitt⸗ lichung des Volkes, da das Sittliche mit dem Wirthschaftlichen in aller engster Beziehung steht und das Individuelle nur ein Mittel zur Versittlichuug . soll. Wissenschaft, Kunst und Religion gerathen auf Abwege, wenn sie ihrer selbst willen gepflegt werden und nicht die Verstttlichung des Volkes als letztes Ziel haben. Darum müsse von den Arbeiter ⸗Bildungsvereinen jedwede Agitation zu augen— blicklichen politischen, sozialistischen und konfessionell kirchlichen Zwecken ferngehalten werden. Namentlich sei aber nothwendig, daß die gebildeten und besitzenden Klassen sich aktiv, nicht blos durch Geldbeiträge, an den Vereinen betheiligen, daß sie durch persönliches Vorbild zur Hebung der Arbeiterklasse beitragen. Die praktische Seite der neuesten Forschungen auf dem Gebiete der Wissenschaft müsse allein hervorgehoben werden; dadurch werde Gesundheit, Rein- lichkeit, Industrie gehoben, der Aberglaube getödtet. In politischer Beziehung sei Kenntniß über die Bedingungen der Familie und des Staates, des sozialen und gewerblichen Lebens zu verbreiten. Hin—⸗

sichtlich der Religion müßten die Vereine unter allen Umständen jedes agitatorische Vorgehen vermeiden, die größtmögliche Toleranz üben. Wollten sie aber Verein gegen das evangelische Christenthum eine ver⸗ neinende oder auch nur gleichgültige Stellung einnehmen, so würden sie nicht blos das religiöse, sondern auch das Volksleben überhaupt in seinen tiefsten Grundlagen schädigen. Nach eingehender Debatte wurde folgende Resolution des Prof. Meyer Bonn angenommen: „Die Versammlung ist damit einverstanden, daß politische, soziale oder kirchliche Agitation nicht Aufgabe der Gesellschaft sein kann, hält aber daran fest, daß die Bildungsvereine in freier Tole— ranz gegen Meinungsverschiedenheiten auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens Aufklärung und Verständigung suchen müssen und veispricht sich von der richtigen Ausführung dieser toleranten Gemeinschaft das Beste für die sittliche Aus— gleichung der vorhandenen Gegensätze und die gemeinsame sittliche Hebung des Volkes.!“ Ebenso wurde auf Grund des Referates, welches Dr. A. Lammers ⸗Bremen über die Stellung der Frauen zu den Bestrebungen der Bildungsvereine und die Theilnahme der— selben an den Bildungsvereinen, nachstehende Resolution ein— stimmig angenommen: „Die Versammlung empfiehlt den geschlosse⸗ nen örtlichen Bildungs vereinen, die Frauen, Töchter und sonstigen weiblichen Angebörigen der Mitglieder möglichst oft und regelmäßig zu ihren Vorträgen, Verhandlungen und Festen heranzuziehen; den Zweigvereinen der Gesellschaft aber giebt sie anheim, in umfassender Weise bei allen ihren Bestrebungen sowohl die bestehenden Bildungs bedürfnisse des weiblichen Geschlechts zu berücksichtigen, als auch die in denselben vorhandenen verfügbaren Kräfte in geeigneter Weise zu verwerthen“ Weiter schloß sich die Versammlung nach einem Vor⸗ trage des Dr. Westphal-⸗Leipzig über die Stellung und das Verhält— niß der Lokalpresse zu den Bildungsaufgaben der Zeit einer Resolution des Dr. A. Lammers, dahin gehend, an: „Es ist lebhaft zu wünschen, daß die Lokalpresse überall in Deutschland sich der Bildungs⸗ aufgaben der Zeit thätig annehme. Die Bildungevereine werden aufgefordert, dafür anregend und mithelfend zu wirken.“ Schließlich gelangten die Vorschläge Hrn. Franz Dunckers für die Aufstellung einer Statistik über die Benutzung der Volksbibliotheken ohne Diskussion zur Annahme. Sie lauten: „Die Generalversammlung empfiehlt den Vorständen der in ihrem Verbande befindlichen Vereine bezüglich der Verwaltung der Volksbibliotheken: 1) regelmäßige statistische Nachweise anzulegen, aus welchen hervorgeht: a. Zahl der während eines bestimmten Zeitraums (Woche, Monat, Jahr) der Bibliothek entliehenen Bände, b. Titel der ausgegebenen Werke und Literaturzweige, welchen dieselben angehören, C. wie oft dieselben gelesen werden, und thunlichst d. Stand und Beschäftigung event. Alter der Leser nach gewissen größeren Kategorien, wie Handwerker, Kaufleute, Beamte, Frauen, Schüler ꝛc.,, e. Vertheilung der einzelnen Werke und Faͤcher unter dieselben; 2 darauf hinzuwirken, daß den einzelnen Mitgliedern in geeigneter Weise (Vortrag, Unterricht, Fragekasten) die nöthigen Fingerzeige in der Auswahl der Lektüre geboten werden.“

Die internationale Telegraphen⸗ Konferenz in St. Petersburg schritt in ihrer 16. Sitzung am 5 Juli zur zweiten Lesung der Konvention und des Dienstreglements und erledigte die erstere vollständig, von dem letzteren 25 Artikel.

Aus Bern wird gemeldet: Vor einigen Tagen ist wieder ein bisher unbestiegener Gipfel der Silvretta⸗Glet⸗ schergruppe im Kanton Graubünden genommen wor⸗ den. Es ist der sogenannte Schwarzkopf in der Nähe der Verstang⸗la⸗Horn. Die Besteigung erforderte 8 Stunden, kann aber jetzt, nachdem die Lage genau studirt ift, in 5 bis 6 Stunden von der bei Klosters gelegenen Alp Vareina aus ausgeführt werden. Jetzt ist nur noch eine Spitze genannter Gruppe unerstiegen: die Fergen Spitze in der Rhätikon⸗Kette. Die Besteigung des Schwarz⸗ kopfs wurde von zwei Herren aus Schlesien und einem Herrn von Zürich in Begleitung der Führer Jann und Jegen von Klosters ausgeführt.

Theater.

Frl. Csepesanyi, von ihrer Urlaubsreise zurückgekehrt, wird morgen als Capitän Fortunato in der Repertoir⸗Operette des Friedrich ⸗Wihelmstädtischen Theaters: Madame Her⸗ zog“ wieder auftreten.

Die Posse Robert und Bertram“, welche jetzt allabend⸗ lich im Woltersdorff⸗Theater aufgeführt wird und welcher Hr. Direktor Emil Thomas als „Bertram“ durch seine erheiternde und abwechselungsreiche Komik die größte Anziehungskraft verleiht, bietet auch Hrn. Jun ker, vom Stadttheater her bekannt, als Robert Gelegenheit, sich im komischen Fach zu bewähren, und hat das Woltersdorff⸗Thegter hierin in ihm eine recht tüchtige Kraft gewon— nen. Auch Hr. Schmitz, als „Bankier Ipelmeier“, beweist in die⸗ ser Posse sein Talent als Komiker, wozu ihm auch schon der Bür⸗ germeister in Leichte Kavallerie“ Gelegenheit gab. Ebenso sind Hr. Wild (Bedienter) und Fr Radermacher⸗Schirmer (Kommer⸗ zien⸗Räthin Forchheim) in diesem Genre, in dem auch sie schon in Leichte Kavallerie“ sich hervorgethan hatten, anerkennend zu erwähnen. Bei so schätzenswerthen Kräften wird das Woltersdorff⸗Theater aller⸗ dings in der Posse Treffliches leisten. Frl. Rosa Berger hat in „Robert und Bertram. die sehr unbedentende Partie der „Rösel“, wo ihr nur eine kleine Gesangsscene mit Hrn. Kleinmond (Michel) zugefallen ist.

Wie das „N. Frbl erfährt, wird Richard Wagner im No⸗ vember in Wien eintreffen, um Lohengrin“, . Holländer !, Tannhäuser' und Tristan und Isolde“ gemeinschaftlich mit Direktor Jauner im Hof⸗-Operntheater in Scene zu setzen und die Auf⸗ führungen versönlich zu dirigiren.

Redacteur: F. Prehm.

Serlint

Vier Beilagen leinschließlich Böoͤrsen Beilage).

Hr en vom 8. d. M. ebenfalls bereit erklärt,

Verlag der Erpedion [Resse lh. Druck E. GI3ae1.

zun Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

n 163.

In dieser Beilage werden

Zweite Beilage

Berlin, Mittwoch, den 14. Juli

bis auf Weiteres außer den gerichtlichen Bekanntmachungen über Eintragungen und L

I) die Vakanzen-⸗Liste der durch Militär- Anwärter zu besetzenden Stellen, Y die Uebersicht vakanter Stellen für Nicht-⸗Militär⸗-Anwärter,

3) die Uebersicht der anstehenden Konkurstermine,

h die Uebersicht der anstehenden Subhastationstermine

5) die Verpachtungstermine der Königl. Hof ⸗G

üter und Staats Domänen, sowie anderer Landgüter,

öschungen in den Handels- und Zeichenregistern veröffentlicht: . t j . von den Reichs-, Staats- und Kommunalbehsörden ausgeschriebenen Submissionstermine,

18753.

75 die Tarif⸗ und Fahrplan⸗Veränderungen der deutschen Eisenbahnen, s) die Uebersicht der Haupt⸗Eisenbahn⸗Verbindungen Berlins,U . 9) die Uebersicht der bestehenden Poftdampfschiff Verbindungen mit transatlantischen Ländern,

10 das Telegraphen ˖ Verkehrsblatt.

Der Inhalt dieser Beilage, in welcher auch die im 5. 6 des Gesetzes über den Marten schutz vom 30. November 1874, vorgeschriebenen Bekanntmachungen veröffentlicht werden, erscheint auch i

einem besonderen Blatt unter dem Titel

Gentral⸗Handels⸗Register

as Central ⸗Handels⸗Register für das Deutsche R malle 6 53 Carl Heymanns Verlag, Berlin, 8W., Königgrä

glandes, sowie . ,, für Berlin auch durch die Erveditien

Reich kann durch alle Poft⸗Anstalten des In- erstraße 109, und alle zogen werden.

S7. Wilhelm itraße

m m , md mme e. e

für das Deutsche Reich. Rr. 166)

Das Central Handels- Regifter für das Deutf Abonnement beträgt 11M 80 8 für das Vierteljahr. Insertionspreis für den Raum „iner Drucheil 9 *

e Reich erscheint in der Regel täglich. Das Einzelne Nummern kosten 80 4

3 22

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D, Fomigliche relsgericht zu Memel hat in einem an das Kuratorium gerichteten

die Publikation der Geschäftsbranche be⸗ wirken zu lassen, wenn dies von den Interessenten,

die daruber befragt werden sollen, gewüns cht wird. Halle, den 26. Juni. Aus der Einleitung des

mann, Handelssache (die privatrechtliche Bedeutung der Begriffe des H. Staat, Gemeinde, seitige und zweiseitige Handelsgeschäfte, Handels zweige (Groß- und Kleinhandel, Fabrik und Hand—⸗ werk). Kap. II. geht dann zu den einzelnen Handels⸗ geschäften über, Kap. III. behandelt die Präsumtionen, Kap. IV. die Geschäfte über Immobilien.

G. B., Handelsbetrieb durch kirchliche Genossenschaften), ein⸗

n erschlenenen Fahres berichts der Han⸗ , , zu Halle a. S. theilen wir nach- stehend Folgendes über di⸗ allgemeine Lage mit: Ansichten, Gutachten, Wünsche. Fast das ganze Ge⸗ hiet der Industrie und des Handels ist von den ver⸗ heerenden Wirkungen des Voriahrs beimgesucht wor⸗ den; überall, wohin wir blicken, hören wir Klagen über Handels⸗ und Verkehrsstockung. Theuerung, un · genügenden Erwerb und Mangel an Sicherheit der Verhältnisse. Die entstandenen Verluste entspringen ecbenfowohl aus den Folgen der Spekulation, wie aus dem Rückgange des Preises vieler Artikel des Produkten. und Waarenmarktes und aus dem Cours⸗ rückgang solcher Werthpapiere, welche bis dahin als Kapitalanlage benutzt wurden. Es tritt hinzu, daß die Ansprüche an die Bedürfnisse des Lebens nicht in gleichem Maße gefallen sind, wie die Ertrãägnisse aus den Vermögen und außerdem sind auch die Aus⸗

aben für Steuern, theilweise durch Wegfall der Fü. und Schlachtsteuer bei den städtischen Ein= nahmen, durch Hinzutritt neuer, wie der Klassen ˖ steuer, höher geworden. Durch die Kriegsentschädi⸗ gungsgelder waren die Anlãsse zur Ueberproduktion geboten worden, welche die kritische Lage, in der sich der ganze Geschäftsmarkt noch befindet, herbeiführte, und hätte nicht eine gesegnete Ernte die verheerenden Wirkungen in Etwas paralysirt, so wäre eine ernst · siche Kataftrophe zu befürchten gewesen, welche leicht die weitesten Kreise in ihren Grundlagen hätte erschüttern können. Unbestreitbar hat die Unsicher⸗ heit der Verhältnisse in der Tariferhöhung der Eisen⸗ bahnen neue Nahrung gewonnen. Allerdings sind die Erträgnifse der Eisenbahnen mit dem Sinken des Werthes des Geldes und durch die Erhöhung der Arbeitslöhne, sowie mit der Verbesserung der Gehälter ihre Beamten wesentlich geschmälert wor= den, zumal obige Ausgaben noch nicht in dem Maße gefallen sind, um mit den erniedrigteren Ausgaben

Handels ⸗Register.

Die Handelsregistereinträge aus dem Königreich Sachen und aus dem Herzogthum Anhalt wer- den Dienstags unter der Rubrik Leipzig resp. Dessau veroffentlicht, die ersteren wöchentlich, die letzteren monatlich.

Agcherslebem. In unser Firmenregister ist ufolge Verfügung vom heutigen Tage der Tuch⸗ eher sent Carl Heppner hierselbst unter Nr. 1565 als Inhaber der Firma „Gotthelf Junge“ ein⸗ getragen worden. ö . Aschersleben, den 10. Juli 1875. Königliche Kreisgerichts⸗Deputation. cer lim. Handelsregister des Könlglichen Stadtgerichts zu Berlin. Zufolge Verfügung vom 12. Juli 1875 sind am 13. Juli 1875 folgende Eintragungen erfolgt: In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. Nr. 4398 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: S. NRoeder vermerkt steht, ist eingetragen: Am 15. Mai 1875 sind Jaques Roeder, Frau Elise Roeder und Martin Roeder aus der Han. delsgefellschaft ausgeschieden, zugleich ist der Kaufmann Jacob Fuchs zu Berlin als Han delsgesellschafter eingetreten. . Zur Vertretung ist jeder der Gesellschafter befugt. . Heinrich Roeder für diese Firma er= theilte Prokura ist erloschen und ist deren Löschung in unserem Prokurenregister Nr. 2483 erfolgt.

Zufolge Verfügung vom 13. Juli 1875 sind am seldigen Tage folgende Eintragungen erfolgt: In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter

fur Maschinen, Eisentheile und Kohlen kompensirt werden zu können; wir wollen dabei auch nicht über⸗ sehen, daß eine Prosperirung der Eisenbahnen eine providentielle vortheilhafte Wirkung auf einzelne Branchen der Industrie und des Handels in Bezug auf Kohlen und Eisen auszuüben im Stande ist und außerdem durch Vermch enbah

neue Landestheile aufgeschlossen werden, die wieder

Ganzen treten.

bedürfen und an der Hand der Erfahrung wird die

Reichseisenbahnverwaltung, so hoffen wir, die unbe⸗

rechtigte Tariferhöhung, wenn das allgemeine Inter-

esse es erheischt, auf ein geringeres Niveau ermäßi⸗ gen oder annulliren. Es steht Alles mit einander in Wechselwirkung; in jeder Richtung bedarf der Verkehr, um freie Entfaltung zu erlangen, des

Fundaments. Konsum und Produzirung müßen im ebenmäßigen Verhältniß stehen; die Er- schütterung auf jedem Gebiete läßt ungenügenden

Erwerb, fowie Unsicherheit entstehen und, was das Wesentlichste ist, sie steht der Sparfähigkeit, der Ver⸗

mehrung des Kapitals und dem Fortichreiten der allgemeinen Wohlhabenheit entgegen. Es ist positiv, daß das natürliche Verhältniß zwischen Schaffung und Konsumtion irritirt wurde und daß die Mittel ur Beseitigung dieser Verhältnisse vor Allem zu ehen und zu finden sein werden in der nüchternen tüchtigen Arbeit, in der größeren Enthaltsamkeit an materiellen Genüssen und einer vermehrten frucht- bringenden Arbeit und Sparsamkeit. Da von vielen Fabrikbesitzern und sonftigen Arbeitgebern, veranlaßt durch das Gebot der Selbsterhaltung eine Reduktion

der Löhne signalisirt wird, und die meisten Arbeiter

in nicht ferner Zeit vor die kategorische Alternative: entweder Lohnermäßigung oder Entlassung“, gestellt

werden, so wird sich zeigen, ob der Arbeiter mit Re⸗

signation das durch zwingende Verhältnisse diktirte Geschick, welches nach einer größeren Enthaltsamkeit gravitiren muß, trägt, und ist dies, wie wohl nicht zu bezweifeln, der Fall, dann wird durch diese Re⸗ aktion succestve cine Preisreduktion sämmtlicher

Lebenzbedürfnisse eintreten und zwischen Einnahme

und Ausgabe wird ein größeres Gleichgewicht wieden hergestellt werden.

Von dem Handbuch des Handelsrechts von Dr. L Goldschmidt (Stuttgart, Verlag von Id hnm Enke, 1875) ist die zweite Lieferung (Bogen

1-49 des ersten Bandes der zweiten völlig um⸗ e 1 Dieselbe behandelt

gearbeiteten Auflage erschienen.

im Schluß des ersten Buches die Usance nach dem deutschen e,, , demnächst das Handels⸗ ? egensatz zum bürgerlichen Recht, die ört⸗ liche Geltung der Handelsrechtssätze und die zeitliche Anwendung der Handelgrechtsätze. Das zweite Buch erörtert zunächft im ersten Kapitel die Grundbegriffe: Handel (mit geschichtlicher Entwickelung des Handels⸗ und Handelsgewerbe ves, subjektives, gemischtes System), Kauf-

recht im

er e. Handelsgeschäft

(obe

ch Vermehrung der Eisenbahnen ; . in befruchtenden Handelsverkehr mit dem großen Jedenfalls aber wird es, um ein Urtheil fällen zu können, einer gründlichen Enquote

Nr. 3457 die hiesige Aktiengesellschaft in Firma: Internationale Handels Gesellschaft

vermerkt steht, ist eingetragen: 5 Der Direktor Carl Gustav Graade zu Königs⸗ berg in Preußen ist aus dem Vorstande ausge— schieden. Der Rechtsanwalt a4. D. Hermann lil del nder zu Berlin und der Kaufmann Victor Böttcher daselbst sind in den Vorstand einge⸗ treten.

In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 5059 die hiesige Aktiengesellschaft in Firma:

Baltische Produkten und Lombard Bank vermerkt steht, ist eingetragen: - Der Doctor Julius Hensel ist aus dem Vor— stande geschieden.

In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 5219 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: Lissaner & Co. vermerkt steht, ist eingetragen: 3 Die Handelsgesellschast ist durch gegenseitige Ueberelnkunft aufgelöst. Der Kaufmann Max Schlesinger zu Berlin ist zum alleinigen Liqui⸗ dator ernannt. . Die dem Max Schlesinger für diese Firma er—⸗ theslte Prokura ist erloschen und ist deren Löschung in unserem Prokurenregister Nr. 2988 erfolgt.

1

Die Gesellschafter der hierselbst unter der Firma: W. Müller & Sohn .

am 1. Juni 1875 begründeten Handelsgesellschaft (jetziges Geschäftslokal: Greifgwalderstraße 3)

sind: ö ] f 1) der Mehl und Getreidehändler Franz Wil⸗ helm Müller, Y der Sohn desselben, Kaufmann Franz Wil⸗ helm Müller. Beide zu Berlin. . Dies ist in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 5409 eingetragen worden.

(Branche: Produkten und Mehl.)

Die Gesellschafter der hierselbst unter der Firma: Voigt & Vogel am 1. Juli 1875 begründeten Handelsgesellschaft (jetziges Geschäftslokal:; Breslauerstraße 18) sind die Kaufleute:

I) Fritz Carl Wilhelm Voigt,

) Max Ernst Heinrich Vogel,

Beide zu Berlin.

Dies ist in unser Gesellschaftgregister unter Nr. 5410 eingetragen worden.

In unser Firmenregister, woselbst unter Nr. 5462 die hiestge Handlung in Firma: ; G. .

vermerkt steht, ist eingetragen: . Handelsgeschäft ist durch Vertrag auf Ten Kaufmann Eduard Robert Emil Foerster

S855 die Firma:

und als deren Inhaber der Robert Emil Foerster hier, eingetragen worden.

in. ertheilte Prokura ist beim Uebergange, der

und ist dies in unserem Prokurenregister bei Nr. 1346 vermerkt worden.

die hiesige Handlung in Firma: : . 3. D. Zost Hannover. In das hiesige Handelsregister ist

vermerlt steht, ist eingetragen; heute Blatt 286 eingetragen die Firma:

Nr. 8856 die

und als deren Inhaber der Kaufmann Gustav Ernst Heinrich Förfterling hier eingetragen worden.

und als deren Polke hier

.

unveränderter Firma fortsetzt. Vergleiche Nr. d S85h des Firmenregisters. Demnächst ist in unser Firmenregister unter Nr

G. Kanow Kaufmann Eduard

Die dem Stto Hermann Staudinger für diese

irma auf den Kaufmann Foerster bestehen geblieben In unser Firmenregister, woselbst unter Nr. 275

Das Handelsgeschäft ist durch Vertrag auf den Kaufmann Gustav Ernst Heinrich Försterling zu Berlin übergegangen, welcher dasselbe unter der Firma J. D. Jost jetzt G. Föͤrsterling fortsetzt. Vergleiche Nr. 8856 des Firmenregisters. Demnächst ist in unser Firmenregister unter Firma:

J. D. Zost, jetzt G. Försterling,

In unser Firmenregister ist Nr. 8857 die Firma: L. Polke Inhaber der Kaufmann Leopold

(jetziges Geschäftslokal: Neue Schönhauserstraße 20) eingetragen worden.

In unser , woselbst unter Rr. 286 die hiestge Handlung in Firma: ; Gebrüder Gabcke 1 6 . ie Firma ist in:

Otto Gabcke . verändert. Vergleiche Nr. 8868 des Firmen- registers. . ö

Demnächst ist in unser Firmenregister unter Nr.

S858 die Firma:

Otto Gabcke und als deren Inhaber der Kaufmann Otto Carl Heinrich Gabcke hier eingetragen worden.

Der Kaufmann Paul Hugo Wilhelm Engmann zu Berlin hat für sein hierselbst unter der Firma: Schumann K Twesten Nachfolger

(Firmenregister Nr. 4338) bestehendes Handels · geschäft dem Arthur Strehle und Franz Freitag, Beide zu Berlin, Kollektivprokura ertheilt und ist dieselbe in unser Prokurenregister unter Nr. 3118 eingetragen worden.

Gelöscht ist: . Firmenregister Nr. 4757: die Firma: Scar Weiß. Berlin, den 13. Juli 1875. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Civilsachen.

Rreslam. BSetkanntmachung. In unser Firmenregister ist a. bei Nr. 2974 der Uebergang der Firma L. Rippert durch Vertrag auf den Kaufmann Eugen Hooch zu Breslau, und b. unter Nr. 4023 die Firma L. Nippert und als deren Inhaber der Kaufmann Eugen Hooch hier, heute eingetragen worden.

Breslau, den 19. Juli 1875.

Königliches Stadtgericht. Abtheilung 1.

Bekanntmachung.

Freistacdclt. J ist heute

In unser Firmenregister worden; ; a. bei Nr. 187 das Erlöschen der Firma: Otto Ismer. . b. sub Nr. 218 die Firma: Otto Ismer Nachfolger, und als deren Inhaber der Kaufmann Heinrich Bürgel zu Freistadt. . Freistadi, den 1. Juli 1875. ( Cto. 6h / Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.

eingetragen

Hananm. Zufolge Verfügung vom 5. Juli 1875

ist auf Anzeige vom 25. Juni d. J. die Firma: Gebrüder Kneip mit dem Sitze

zu Wächtersbach, und sind als deren

Inhaber die Gebrüder Abraham Bär Kneip und

manuel Kneip jun., Beide zu Gelnhausen, unter

dem heutigen Tage in das Handelsregister ein . getragen worden.

Hanau, am 8. Juli 1875.

Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.

Müller.

Hamam. Zufolge Verfügung vom 8. Juli 1875

ist auf Anzeige von dem nämlichen Tage die am

5. Juli d. J. gegründete Firma Ph. Klee & Co.

Hamann. img . ist auf Anzeige von dem nämlichen Tage heute in das Handeltregister eingetragen worden, daß das unter Handelsgeschaͤft erloschen ist.

em heutigen Tage in das Handelsregister eingetragen

worden.

Hanau, am 9. Juli 1875. . Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung. Müller.

Zufolge Verfügung vom 8. Juli 1875

der Firma H. Nohl dahier betriebene Hanau, am 9. Juli 1875. ;

Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung. Müller.

stöster & Comp.

als Ort der Niederlassung: Hannover;

Inhaber sind: .

N Fabrikant Hermann Johann Köster zu Hannover, 2 Kommissionar Derk Monkhorst zu Muüntendamm, n offener am 15. Mai 1875 begonnener Handels-

gesellschaft.

Der Gesellschafter Derk Monkhorst vertritt die

Gesellschaft nicht.

Geschäftslokal: Hildesheimerstraße Nr. 23, jetzt:

Fabrikation von Zündwagaren.

Hannover, den 8. Juli 1875. Königliches Amtsgericht. Abtheilung J. Hoyer. Hann. 735.)

9 andelsregister ist

irma:

Hammowner. In das hiesige heute Blatt 2285 eingetragen die George Holste und als Ort der Niederlassung: Hannover; als Inhaber: Kaufmann George Wilhelm Holste zu Hannover; jetzt: Handel mit Steinkohlen. Ge⸗ schaftslokal: Ludwigstraße Nr. 3. . Das Handelsgeschäft ist bislang unter der Firma G. Holste & Beckmann betrieben. Hannover, den 8. Juli 1876. Königliches Amtsgericht. Abtheilung J. Hoyer. (Hann. 735.) Hanmowver. In das hiesige Handelsregister ist heute Blatt 71 eingetragen zu der Firma: J. D. Geveke Ww. . Dem Kaufmann Gerhard Bokelmann dahier ist Prokura ertheilt. 2 Hannover, den 8. Juli 1875. . Königliches Amtsgericht. Abtheilung J. Hoyer. (Hann. 735.)

Hanmmowver. In das hiesige Handelsregister ist heute Blatt 2287 eingetragen die Firma: Carl Remmer l und als Ort der Niederlassung: Linden bei Han— nover; als Inhaber: Kaufmann Carl Friedrich Wilhelm Remmer zu Linden; jetzt: Handel mit Mehl und Getreide. Geschäftslokal: Limmerstraße Nr. 15 Hannover, den 8. Juli 1875.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung JJ.

Hoyer. Hann. 735.)

Hannover. In das hiesige Handelsregister ist heute Blatt 1569 eingetragen zu der Firma: Tivoli Actien Gesellschaft Durch Beschluß der General⸗Versammlung der Aktionäre vom 23. Juni 1875 ist der 5. 3 des Ge- sellschafts vertrages geändert wie folgt: ü Zweck der Gesellschaft ist die Betreibung eines oder mehre rer der Gesellschaft gehörigen Vergnügungs⸗· Etabliffements in oder bei Hannover und deren Ver werthung zur Erzielung von Renten. Der des fallsige Beschluß der General. Versammlung ist in beglaubigter Abschrift hinterlegt. Hannover, den 8. Juli 1875. Königliches Amtsgericht. Abtheilung J. Hoyer. (Hann. 735.)

Hanmeowver. In das hiesige Handelsregister ist heute Blatt 2149 eingetragen zu der Firma: G. Holste K Bedmann: r Das Handelsgeschäft ist mit allen in Be= ziehung auf dasselbe bestehen den Rechts verhält niffen auf den Gesellschafter Kaufmann George Holste zu Hannover zur Fortsetzung unter der

irma: ö. ö ,. Holste vertragsmäßig übergegangen. . 3. offene Handelsgesellschaft ist aufgelöst, die Firma ist erloschen. Hannover, den 8. Juli 1875. Königliches Amtsgericht. Abtheilung J. Hoyer. Hann. 735.)

1er Bekanntmachung.

Als Prokuristen der hier und in Oberlepperadorf bestehenden, im Gesellschaftsregister unter Nr. 50 unter der Firma Gebr. Methner eingetragenen

zu Hanau und alt deren Inhaber die Goldarbeiter

zu Berlin übergegangen, welcher dasselbe unter

Philipp Klee und Jean Bartmann dahier unter

3 sind die Buchhalter Heinrich Süßmann und Julius Haeusler hierselbst, welchen